spezies8472 » So 7. Sep 2014, 08:42 hat geschrieben:Aber als "merkwürdig" lassen sich die Ereignisse sicherlich auch für dich einstufen, nicht wahr, zollagent?!
* Da wäre die "Finanzierung des Maidan".
Der Westen stellt Millionen - und verspricht Milliarden - für die "Revolution" im Westen der Ukraine. Das nennen wir "gut und richtig".
Russland stellt Millionen(?) - und verspricht Milliarden(?) - für die "(Konter)Revolution" im Osten der Ukraine. Das nennen wir "feige und hinterhältig".
* Da wäre die Besetzung von Regierungsgebäuden.
Als Aufständische im Westen Regierungsgebäude besetzten, nannten wir das "mutig und fortschrittlich".
Als Aufständische im Osten Regierungsgebäude besetzten, nannten wir das "feige und hinterhältig".
* Da wäre die Unterstützung des Militärs.
Der Westen stellt bereits seit der Abspaltung der Ukraine Berater, Material und Geld. Das nennen wir "gut und richtig".
Russland stellt - spätestens seit den Unruhen im Osten - ebenfalls ... nun, bis heute trotz ausgefeiltester Technik und zahlloser Geheimdienste unbekannte Größenordnungen ... Berater, Material und Geld. Das nennen wir "feige und hinterhältig".
* Da wäre der einseitige Bruch des Abkommens zwischen EU, NATO und Russland im Zuge der 90er Jahre.
Der Westen bricht den Vertrag, der eine Ost-Ausdehnung der NATO strikt verbietet, einseitig und ohne nennenswerten Grund. Das nennen wir "gut und richtig".
Trotz all der Technik und Geheimdienste kann der Westen Russland bis heute NICHTS - wirklich GAR NICHTS - nachweisen, was auch nur annähernd nach "Vertragsbruch" aussieht. Stattdessen gibt's Spekulationen, Verdächtigungen und Verschwörungstheorien satt.
* Da wären die angeblichen Waffentransporte Russlands.
Immer wieder behaupten die USA, es gäbe "Beweise" für die - ich kann sie gar nicht mehr zählen: 5?, 10?, 20?, 25? oder sind es schon mehr? - angeblichen Waffentransporte, die sich in langen Konvois durch die Ukraine winden sollten. Die wenigen Fotos, die man vorlegte, so bescheinigen selbst hochrangige NATO-Angestellte, könnten überall gemacht worden sein. Auch in Afrika. Und das, was man auf den Fotos sieht, könnten russische Waffen sein. Oder Hühnertransporter.
Dumm auch, dass es sich auf den "Beweis"-Fotos regelmäßig um einzelne Fahrzeuge oder vielleicht auch mal eine Gruppe von 5 - 7 Fahrzeugen handelte. Wenn die Russen nicht gerade Superwaffen besitzen, dürften selbst die 25? Konvois mit, sagen wir großzügig je 10 Fahrzeugen, einer voll ausgestatteten und seit fast 20 Jahren von der NATO bestens trainierten regulären Armee wohl kaum mehr als ein paar kleinere Kopfschmerzen bereiten; ganz besonders, wenn diese Fahrzeuge an einen Haufen Milizen geliefert werden, die - laut NATO - bis vor wenigen Wochen noch nicht einmal zusammenhängende Kommandostrukturen hatte.
Es ist verständlich, dass die USA sich nach den "Beweis"-Schlappen im Irak, in Afghanistan, in Syrien und im Iran - bei denen man ihnen mittlerweile nachweisen kann, dass sie wissentlich logen - nun schwer tun. Dennoch haftet dem Begriff "Beweis" immer noch eine Definition an, die sich auch nach all den Lügen nicht - um es mit Flinten-Uschis Worten zu sagen - "enttabuisiert" hat.
* Da wären etwa die "Waffentransporte" (O-Ton des aktuellen Präsidenten der Ukraine) auf den rund 280 russischen LKW.
Nicht etwa die ukrainische Regierung versuchte, die Bevölkerung (die sie ja angeblich beschützen will) zu unterstützen. Die Russen waren's. Erst NACH DEM russischen LKW-Konvoi (bei dem man zweifellos trefflich streiten kann, ob deren 280 Fahrer vielleicht getarnte Superhelden sind und den Bürgerkrieg rumreißen sollten) bequemte sich auch die ukrainische Regierung erstmals(!), selbst einige Unterstützung auf den Weg zu bringen.
* Da wäre die Sprachwahl in der Propaganda.
Die russische Propaganda trieft nur so vor Testosteron. So kennen wir - nicht nur, aber auch - Putin spätestens seit seinem oberkörperfreien Jagdausflug in Sibirien.
Aber ist die westliche Propaganda neutraler; gar faktenbezogener?
Wir werden belogen und betrogen. Listigerweise von beiden Seiten. ... Und das macht es keineswegs leicht, eine sichere Einschätzung abzugeben; gar Position zu beziehen.
Sicher ist aber eines:
ICH HASSE ES ABGRUNDTIEF, VON MEINEN EIGENEN LEUTEN BELOGEN UND MANIPULIERT ZU WERDEN. Ich erwarte es von meinem Gegner, aber wenn ich mich nicht einmal auf die Leute in meinem Rücken verlassen kann, dann ist das Maß übervoll.
Wenn wir wirklich so hehre Absichten haben, wie uns die Politiker und Medien weismachen wollen, warum belügt man uns dann auf Schritt und Tritt? Warum benutzt man die "Freiheitskämpfer/Terroristen"-Rhetorik, die schon den Nazis so wunderbar diente, und von der wir WISSEN, welche Folgen sie hat? ... Kannst du mir darauf eine Antwort geben, zollagent?
Und noch eine Sorge treibt mich um:
Mittlerweile sind es ausgerechnet die Militärs, die zu Ruhe und Besonnenheit aufrufen. Währenddessen spitzen unsere Spitzen-Politiker den (Wort)Krieg immer weiter zu. Sie haben nichts gelernt. Nicht aus Afghanistan, nicht aus dem Irak, nicht aus Somalia, ... Im Gegenteil: Seit kurzer Zeit fordert Flinten-Uschi von uns auch noch, "Tabus zu brechen", wenn es darum geht, die - übrigens grundgesetzkonforme - Weigerung, Waffen nicht in Krisengebiete zu liefern, "erneut zu überdenken"...