Ich kann keine Akten mehr wälzen - muss mal paar Stünschen Päusle machen - ich glaub morgen früh geh ich auch mal paar Stunden schlafen wieder wegen Wochenende dann. Also, wat haben wa denn hier?
Praia61 » Do 14. Aug 2014, 14:26 hat geschrieben:Historiker
Zu was soll das gut sein ausser sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Vergangenes kann niemand ändern.
Daraus lernen tun auch kaum welche.
Zu mehr als Kleingeistern bewusst ist, hehe
Es geht net darum aus Geschichte zu "lernen" - das können die "Endabnehmer" dann machen wenn sie meinen - es geht darum sie zu erfassen und auszuwerten und dann in geistige Konstrukte erst sinnvoll einzubetten und zu verbinden. Das kann von der bloßen Politik, über den Aufbau eines Staatskörpers selbst, bis hin zur Kulturprägung - und verständnis der Öffentlichkeit darin reichen, usw...
Zudem:
Mit meinem Abschluss wirste ja net zwangsweise Wissenschaftler, zB studieren gerade die Mädchen das vielfach nur um später als Jorunaille arbeiten zu können. Bsp meine Sarah damals, die das als NF studiert hatte und mich so erst kennen gelernt hat - oder Jessica (ihre Vorgängerin) hatte auch Geschichte-Germanistik studiert (quasi umgekehrt zu Sarah) und ist auch in den Journaillen-Bereich danach soweit ich weiß.
Eigentlich sind Journaillen ganz heiß auf uns (und bezahlen viel besser!!!), weil wir gelernt haben uns wort- wie geistreich auszudrücken (durch das viele Lesen passiert das automatisch bei jedem Gehirn), wir haben gelernt Informationsmassen zügig und effektiv zu verarbieten (wie gesagt:
Geschichte hat den größten Datenfluss und eine MAterie, die net in der Pertrischale wartet und emprisch erfahrbar ist - KEINE ANDERE WISSENSCHAFT leistet so viel wie wir - da gibbet hier & da alle paar Jahre oder Monate ne neue Erkenntnis durch n neues Ergebnis, bei uns reicht es, dass die Sonne untergeht, denn wenn sie wieder aufgeht, hat sich unser Datenfluss schon wieder um globale Zusammenhänge von 24 Stunden erweitert, die nun allen möglichen anderen Zusammenhängen zugeordnet werden müssen auf allen möglichen Denk- und Analyseebenen) und was wir auch gelernt haben ist v.a. für Journaillen wichtiges
Recherchieren, deshalb lieben uns die Journaillen. Guck Dir zB ne (seröse) Zeitung an (wenn Du da Leute kennst) und check mal wen die mehr einstellen: Leute mit nem Abschluss in Geschichte oder sowas schwachem wie "Kommunikationswissenschaft" oder "Medienwissenschaft" oder (manche FHs bieten das an als Fach) "Journalistik" selbst? Du wirst Dich wundern

)?
In einer Redaktion einer Zeitung oder einer Nachrichtensendung sitzen mindestens 50% examinierte Historiker - check das ruhig mal.
Aber auch jenseits davon - weisste wie viele von uns später politische Berater werden für unsere oder eine andere Regierung, oder als Diplomat entsprechende Verantwortung im Ausland übernehmen? Oder auch auf EU-Ebene massiv dafür verantwortlich sind was die EU anhand von IHREN Erkenntnissen für Maßnahmen oder Langzeitprogramme beschließt oder ins Leben ruft.
Oder manche gehen auch als Kulturträger von zB Institut xyz ins Ausland um dort entsprechende Studien und Angebote zu garantieren. Oder auch gerade aktuell: Aufbauhilfe auf dem Bildungssektor- meinste das "hosten" irgendwelche Kunststudenten, oder Germanisten, oder Mediziner, oder Physiker, oder BWLer?? Rhet. Frage...
Geschichtswissenschaft und v.a. die dazu nötigen Fähigkeiten sind eine größere Basis für vieles was Du als alltäglich und gegeben hinnimmst, ohne darüber mal tiefer nachzudenken, als Du glaubst - dat nämlich kannste mir glauben

.
Was ich mache ist eher aus Leidenschaft, wie gesagt, in fast jedem der genannten Jobs würde ich weitaus mehr verdienen aber viel weinger arbeiten müssen. Is so - frag entsprechende Leute, wenn Du welche kennst.
Bei Geschichtwissenschaft geht es net darum was wir wissen und Ihr als "Normalbürger" net, sondern es geht darum was wir können um dieses Wissen überhaupt zu ergründen, dass der Normalbürger (eben mangels know-how) gar net hat, verstehst?
Es geht net darum, dass ich weiß wer wo warum wie was am 09.09.09. getan hat - es geht darum was ich an Fertigkeiten drauf haben muss, um dies überhaupt erst wissen zu können.

Ja aber:
Ich bin doch kein Beamter - ich kann genauso gefeuert werden und bei der Wohlfahrt enden wie jeder andere auch (ich mein: im übertragenen Sinne

- MIR speziell könnte sowas natürlich NIE passieren, aber es wäre dann mein Verstand der mich davor schützt,
net mein Beruf).
MfG
Der Nicht-Beamte
