Ohne trollen zu wollen: Ich seh das auch nicht.
Sicherlich sind alte Leitbilder überholt und wurden durch neue Herausforderungen -- Glaskugeln hat halt niemand -- modifiziert oder auch abgelöst. Wer wußte denn, als ein Kfz für den Normalbürger erschwinglich wurde, daß es mal in einem halben Jahrhundert einen Trend Richtung Reurbanisierung geben wird? Daran kann man aber schlecht einen Berufsstand für immer und ewig diskreditieren, der letztendlich nur räumliche Gesellschaftspolitik umsetzt, für die wiederum andere die Entscheidungen trafen, auch wenn es sehr bequem ist, Planern die Schuld zu geben. Vermurkste Verträge bei Bauvorhaben durch Finanzleute? Der Planer ist schuld. Häßliche Architektur? Der Planer. Baukostensteigerungen? Der Planer. Fehlentscheidungen in der Vergangenheit? Der Planer. Und läuft etwas wie erwartet gut und läßt sich stolz vorzeigen, dann wird vielen auf die Schultern geklopft. Nur nicht den Planern.
So viel dazu. Nun noch etwas Kluggescheiße, weil manche Fehler hier gerne wiederholt werden. Es gibt keine "Städteplaner", sondern nur "Stadtplaner" sowie "Städtebauer". Und zu guter Letzt: Mobilität ungleich Verkehr. Mobilität klingt natürlich schöner. Es klingt nach Möglichkeiten und Freiheiten, während mit Verkehr immer auch Konflikte verbunden werden. Aber deshalb läßt es sich nicht als Synonym benutzen. Was die meisten hier beschreiben, ist nun einmal Verkehr und nicht Mobilität. Zur Veranschaulichung: Wenn ich mir ein Auto zum vergleichbaren Preis eines heutigen Autos kaufe, das aber selbstständig morgens mich zur Arbeit fährt, dann ändert sich an meiner Mobilität als gesunder Mensch mit Führerschein nichts. Ich bin genau so mobil wie vorher auch. Die Ansprüche (von A nach B in Zeit C) ändern sich ebenso wenig. Anders wäre es bei LKW, die man 24/7 fahren lassen könnte. Die Mobilität, wie man sie in der Verkehrslogistik versteht, würde dadurch erhöht werden.
2. Sind Verkehrs- und Städteplaner NICHT intelligenter als die Wissenschaftler die für und bei der National Geographic Society tätig sind, das beweisen sie vor allem mit ihren katastrophalen Fehleinschätzungen und -entscheidungen. Siehe Rückbau von Bushaltebuchten! Die schaffen also eher Verkehrshindernisse als eine Verbesserung des fließenden Verkehrs. Und auch Verkehrsplaner können NICHT einschätzen, ob das Modell Carsharing flächendeckend funktionieren kann und überhaupt angenommen wird.
Der Rückbau von Bushaltebuchten ist sehr vernünftig und keine katastrophale Fehleinschätzung. Da muß man bloß den Verkehr als Gesamtes begreifen und nicht nur das betrachten, was man selbst durch die Frontscheibe sieht. Ich erklär's mal kurz: Dadurch, daß Busse kurzzeitig "auf der Straße" stehen, entstehen gewiß erstmal für wenige ein temporäres Hindernis, das man meist mangels Sicht auch nicht umfährt, wenn (!) es sich um eine einspurige Fahrbahn handelt. Aber: Der Bus kann schneller und sicherer halten und wieder losfahren. Es gibt weniger Unfälle und es profitieren die Mitfahrer der Busse. Ebenso gewinnt man Raum dort, wo vorher die Haltebucht war; ob für Radfahrer oder Fußgänger. Im Einzelfall muß man immer die einzelne Bucht genau anschauen und dann entsprechend abwägen, da es durchaus Buchten geben kann, wo andere Faktoren sie wiederum vernünftig erscheinen lassen. Aber als Naturgesetz den Rückbau zu verdonnern? Keineswegs. In der Regel ist es mehr als vernünftig. Fehler vergangener Zeiten, wenn man so will.
Für Carsharing sind die Planer auch kaum verantwortlich bzw. zuständig. Warum auch? Leiht jemand ein Fahrzeug statt es zu besitzen, legt er nicht weniger Strecke zurück, sofern er nicht ggf. das Fahrzeug mit anderen Verkehrsmitteln kombiniert. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als zu schauen, wie sich die entsprechende Nachfrage entwickelt. Als sonderlich bedeutsam schätzt es aber niemand ein, weshalb man dafür keine gesamtstädtische Planung benötigt. Das ist eher Aufgabe der jeweiligen Anbieter, die damit Geld verdienen wollen. Und vielleicht einiger Politiker, die glücklich in eine Kamera schauen, weil an einer vorweg gewöhnlichen Parkfläche nun "car2go" oder sonstwas steht.
3. Ersetzt Automatisierung NICHT menschliche Arbeit an sich, sondern körperlich schwere, gesundheitsgefährdende und monotone Arbeiten. Der Mensch übernimmt in diesem System andere Aufgaben. OHNE Kontrolle und Wartung DURCH den Menschen funktioniert auch Automatisierung NICHT.
Menschliche Arbeit verlagert sich von ungelernten und angelernten Tätigkeiten hin zu hochqualifizierten Tätigkeiten.
Davon ist allerdings auszugehen, ja.