Titanic2 » Di 20. Okt 2015, 23:25 hat geschrieben:Ich fand die Sendung heute wieder mal klasse, aber etwas schwächer als die letzten Male. Lag zumindest bei mir an der Bayerin, die vom Akzent her schon schwer zu verstehen war und dann noch durch das Spielen der Angetrunkenen bzw. Betrunkenen meine Aufmerksamkeit und das Verständnis fast völlig flöten ging.
Lag vermutlich auch daran, dass dieses Solo eher von der effektvollen Vortragsweise gefüllt wurde als durch tiefsinnige Inhalte dahinter.
Wer die Anstalt verfolgt, weiß, dass den Machern zwar die Idee einer Quote nicht ganz fremd ist, allerdings fand ich Kinseher auch nicht schwächer als Butzko. Man lädt sich halt auch keine Gäste, ein, die die Gastgeber zu sehr verblassen ließen. Andererseits auch Geschmackssache und auch sowas gehört ins/zum Kabarett
Titanic2 » Di 20. Okt 2015, 23:25 hat geschrieben:Ansonsten für mich die mit Abstand beste Kabarettsendung im deutschen Fernsehen. Unglaublich anspruchsvoll und daher auch kein Vergleich zur meist plumpen "heute show", wie ich finde.
Beide Sendungen haben ihre plumpen und weniger plumpen Momente. Wobei die heute show ein recht vorhersagbarer* Holzhammer ist, dem seit die FDP aus dem Bundestag geflogen ist, ein wenig die Aufgabe abhanden gekommen ist.
Wer seine wöchentliche Erinnerung "Rechts ist doof" in einfacher und klar verständlicher Botschaft braucht, fährt damit aber ganz gut, wem der Pöbel oder sich diesem anbiedernde Außenreporter ohnehin eher suspekt ist und die Auffrischung seines Weltbildes lieber im Monatstakt, dafür aber mit einem gewissen argumentativen Unterbau, ist mit der Anstalt besser bedient.
(*einfach mal extra3 der gleichen Woche anschauen, wird anscheinend nach gleichem Muster erstellt, daher ca. 50% deckungsgleich)
Titanic2 » Di 20. Okt 2015, 23:25 hat geschrieben:Bester Part heute, finde ich, war die Szene mit Wagner und Uthoff als es um Amerika und den Angriff auf u.a. Syrien, Libyen und den Irak ging. Sensationell dargestellt.
In der Darstellung tatsächlich großartig. Auch sehr schön das subtile Austeilen in Richtung "Die Zeit".
Die Erkenntnis, dass eine gewaltvolle (US-)Außenpolitik an der aktuellen Situation in Nahost ihren Anteil hat, ist jetzt nicht wirklich neu. Heißt aber nicht, dass man es nicht ab und zu mal erwähnen sollte, besonders wenn es in einer so pointierten Form präsentiert wird.
Dabei ist der Vorwurf der Planlosigkeit fast eher eine Verteidigung als ein richtiger Vorwurf. Angesichts dessen, dass keine der wesentlichen Entwicklungen wirklich überraschend kam, würde ich nichteinmal Frau Merkel, die nur durch die Gnade ihrer späten Kanzlerschaft vor einer Beteiligung am Irak-Krieg bewahrt wurde, einfach so zugestehen in bloßer Planlosigkeit agiert zu haben.
Ungeachtet komplexerer, teils zumindst angedeuteter Zusammenhänge sind im Kontext der Flüchtlingskrise dann aber gewissermaßen einfach die USA schuld, und das noch nichtmal in richtig böser Absicht, stattdessen in tapsiger Blödheit und mit diesem Wissen kann man beruhigt nach Hause gehen .