Selina hat geschrieben:(18 Feb 2019, 07:52)
Und auch wenn die Gleichheit vor dem Gesetz gegeben ist, gibt es immer noch (oder schon wieder) einen immensen Unterschied in den Bildungschancen. Die Ärzte und Rechtsanwälte bleiben immer unter sich über die Generationen hinweg, ein Kind aus ärmeren Verhältnissen schafft diesen Weg meistens nicht, strebt ihn auch nicht an und wird nicht entsprechend gefördert. Und so könnte man viele Beispiele nennen, wo Gleichheit zwar auf dem Papier steht, aber in der Realität noch lange nicht erreicht ist.
Die Gleichstellung von Menschen durch die Politik per Gesetz bietet der Gesellschaft lediglich Rahmenbedingungen an, die es ermöglichen, dass bspw. ein Kind aus ärmlicheren Verhältnissen auch Arzt oder Rechtsanwalt werden kann - aber nur weil die Möglichkeit besteht, muss diese nicht genutzt werden! In diesem Punkt darf sich sich die Politik nicht einmischen, weil hier ansonsten die Freiheiten der Gesellschaft angegriffen, bzw. außer Kraft gesetzt werden.
Wenn bspw. ein Mensch, aus ärmlicheren Verhältnissen stammend, daran gehindert wird, Arzt oder Rechtsanwalt zu werden, dann ist die Politik gefordert - schließlich werden hier ihre Gesetze missachtet. Aber wenn dieser Mensch nicht Arzt oder Rechtsanwalt werden will - weil seine Interessen andere sind - oder es auch nicht kann - weil seine Begabungen andere sind - dann darf die Politik keinesfalls bspw. entgegenwirkende Gesetze schaffen und den Menschen damit an der Auslebung seines freien Willens behindern!
Gesellschaftliche Gleichheit ist eine schöne Sache - aber sie hängt zusammen mit allgemeiner Gerechtigkeit und persönlicher Freiheit. Z. B. gesetzliche "Frauenquoten" würden es vielen Frauen in puncto Karriere freilich leichter machen - aber es würde viele auch per Gesetz und somit gegen ihren eigenen Willen in Arbeitsgebiete zwingen, die sie vielleicht gar nicht ausüben wollen. Dagegen stehen die Männer, die gerne wollen, aber per Gesetz nicht dürfen. Womit der Tatbestand der Ungerechtigkeit auf Seiten der Männer erfüllt wäre. Von der Freiheit der Männer UND Frauen, ihre berufliche Laufbahn SELBST zu bestimmen, mal ganz zu schweigen.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner