bakunicus hat geschrieben:
...
aber damit sind wir gerade mal an der oberfläche.
wenn man die wundertüte aufmacht, dann zeigen sich doch maßgebliche unterschiede.
wo der kommunismus-sozialismus darauf abzielt für alle bürger möglichst gleiche lebensverhältnisse zu schaffen, da betonen autoritär-rechte regime die unterschiede, zwischen arm und reich, apartheid und völkischem denken.
Das wirkt so, baku - wenn Du aber noch einen Schritt tiefer eintauchst, dann wirst Du entdecken dass die vielgerühmte "Gleichheit" tatsächlich nur ein VORWAND ist.
In
jeder "linken" Bewegung wirst Du Feindbilder entdecken. Also Gruppen, die explizit aus der ach-so-gleichen Miteinander ausgegrenzt werden: Die Namen der Nichtgleichen sind freilich vielfältig ("Klassenfeind", "Kulaken", "Faschisten", "Diversanten", "Saboteure", "Spione", "Neoliberale"...).
Und selbstverständlich haben die achso "gleichen" Herrscher in "linken" Systemen JEDESMAL dafür gesorgt, dass sie selbst eine bessere Versorgung genossen, als die "gleichen" Mitbürger.
Ob Gas-Gerd oder Hummer-Sarah - der Mensch denkt eben immer zuallerst an sich selbst.
Die Propagierung des Gleichseins bzw. -werdens ist einfach nur ein wohlfeiler Trick, um selbst an die Sahnestücke heranzukommen.
Der linke (!) Schriftsteller Georg Orwell hat das ja sehr schön beschrieben in seinem Buch "Animal Farm": Alle sind gleich - bis auf die Schweine, die sind gleicher.
Und zu Schweinen mutieren stets die die an die Macht gelangen....
wo die linken meist einen internationalistischen charakter haben, haben die rechten meist einen nationalistischn grundton.
Da fällt mir folgendes Beispiel ein:
Als vor 100 Jahren der 1. Weltkrieg drohte, schlugen die linken Kräfte in Deutschland den Genossen in Frankreich einen Streik vor: Alle Linken sollten sich weigern am Krieg teilzunehmen. Die Französischen "Linken" meinten, die Deutschen sollen das gerne tun, sie selbst aber würden die Ehre Frankreichs mit der Waffe in der Hand verteidigen.
Offensichtlich waren die "Linken" in Frankreich im deutschen Sinne "Rechte" und der Internationalismus eine hohle Phrase.
Und das ist IMHO nicht so selten, wie Du mit Deinem "meist" suggerierst.
Vom Warschauer Pakt über Kuba bis hin zu Ho Tschi Minh's Vietnam - der "internationale Charakter" einer Bewegung hat sich in der Praxis recht häufig eine Form des Hegemoniestrebens dargestellt.
Die Feindbilder mögen ja weniger plump sein als die der Nationalisten, aber sie sind da...
wo die sozialisten ein modern-technisches weltbild haben, haben die rechten meist ein religiöses weltbild.
Diese These halte ich nun wirklich für gewagt. Die Nazis bspw. waren zutiefst atheistisch/heidnisch. Autoritäre Systeme dulden nunmal keine anderen Götter neben sich.
Wenn Du ein "konservatives Weltbild" meintest, dann ist da schon eher was dran. Aber auch das stimmt nicht immer. Die DDR z.B. war im Kern zutiefst spießig.
wo die sozialisten eine klassenlose gesellschaft propagieren, wollen die rechten eine elitäre gesellschaft.
Siehe oben. Das "Propagieren" ist ein TRICK um selbst an die Fleischtöpfe zu kommen. Dann füllen die Herren und Damen "linken" Revolutionsführer sich die Bäuche und pfeifen auf die Klassenlosigkeit.
wo die sozialisten krieg und wettbewerb überwinden wollen, da steht für die rechten wettbewerb und wettrüsten als prinzip der menschlichen existenz.
Sorry aber das ist nun wirklich blühender Propaganda-Unsinn.
Welches sozialistische System hat nicht aufgerüstet?
Gerade Linke haben doch ihre Affinität zu paramilitärische Organisationen, zackige Paraden zu Ehren irgendwelcher Staatsfuzzies, Orden und Uniformen (wohl als Ausdruck der Gleichmacherei?) bewiesen. Jeder LPG und jedem staatlichen Betrieb seine Betriebs
kampfgruppe, deren Mitglieder in feurigen Reden im Niemalsnachlassen des ewigen Kampfes gegen den Klassenfeind eingeschworen werden.
Die x-fachen "Friedensparaden" bei denen neben Schützenpanzern, selbstfahrende Atomraketenlafetten und im Gleichschritt marschierende Battailone aufgeboten wurde, gaben und geben auch ein beredes Bild von der Methode WIE der "Krieg und Wettbewerb überwunden" werden soll.
Nämlich -mit Krieg. Also da bin ich lieber ein Pazifist und Nichtlinker!
die unterschiede könnten also größer kaum sein ...
In den eigentlichen Motiven hinter den propagierten Zielen und den Methoden der Durchsetzung gibt es zwischen Linksaußen und Rechtsaußen kaum Unterschiede.
und nun kommt dazu, dass es auch in der demokratie ideologen und extremisten gibt.
diese begriffe stehen im wandel der zeit; wo man im kaiserreich ganz sicher ein linker war, wenn man ein allg. freies wahlrecht gefordert hat, gilt das heute für marktradikale und im modernen sinne neoliberale, die den staat auf die überlebenswichtigsten funktionen beschränkungen reduzieren wollen nicht mehr, die bezeichnet man heute eher als rechts.
und radikale pazifisten oder manche radikale ökologische ansichten, die sind zwar auch demokratisch, aber stehen links.
sorry, nein, das ist alles so wie es hier steht nicht haltbar, nicht zu ende gedacht.
das ist eine materie über die man viele dicke wälzer schreiben kann.
die analyse muß erst mal damit anfangen was eigentlich "links" und was eigentlich "rechts" ist.
allein darüber wird man schwerlich eine allgmeinverbindliche definition finden ...
Da stimme ich Dir zu. Das ist nunmal die Krux eines eindimensionalen Klassifizierungssystems - es erfasst die Komplexität politischer Meinungen nur äußerst ungenügend.
für mich z.b. ist jede autoritäre staatsform unmöglich links, sondern rechts.
in meinem weltbild und selbstverständnis als linker sind demokratie, gewaltenteilung und pluralismus mindeststandards.
Hm, mit Verlaub, das ist aber eine sehr eigentümliche Klassifizierung.
"Linke" sind doch nach üblicher Definition sehr staatsgläubig: Sie glauben daran, dass sich alles zentral von einem wohlmeinenden Staat regulieren lässt. Das Individuum zählt wenig, die
Egalität hat gegenüber allem anderen absoluten Vorrang. DAS ist doch der Kern linken Denkens!
Und dieser Ruf nach einem bevormundenden Staat bedingt geradezu eine autoritäre Staatsform.
Ich hab irgendwie den Eindruck Du verwechselst möglicherweise "links" mit "anarchistisch"??
Anarchisten hätte ich aber in meinem Koordinatensystem mehr zu den liberalen als zu den linken Kräften verortet. ("Liberale Kräfte" bitte nicht zu verwechseln mit den Pseudoliberalen der zurecht in die Bedeutungslosigkeit verschwundenen FDP...

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