Aurelius hat geschrieben:Man kämpft dort für die Installation und Stabilisierung eines pro-westlichen Regimes. Wenn man dieses Ziel erreicht, dann zieht man wieder ab. Was dann aus den Menschen in Afghanistan wird, interessiert den Westen einen Dreck, genauso wie es vor dem 11. September den Westen einen Dreck interessiert hat, wie es afghanischen Kinder und Frauen so geht oder wieviele Menschen dort jährlich an Hunger und medizinischer Unterversorgung sterben.
Das ist zunächst deine subjektive Meinung. Tatsache ist, das Ziel der Koalitionstruppen ist derzeit überhaupt nicht klar. Weder ob man am Hindukusch die eigene Sicherheit verteidigt, noch ob man die afghanische Wirtschaft aufbauen will. Das ist ja schließlich das Hauptproblem in diesem Konflikt.
Aurelius hat geschrieben:Der Westen kämpft dort nicht für "die Afghanen", die Bevölkerung ist dort bestenfalls Mittel zum Zweck der Stabilisierung eines pro-westlichen Regimes.
Für die Errichtung eines pro-westlichen Regimes müsste man sich keinen Flächenkämpfen in Afghanistan aussetzen. Genausowenig müsste man Geld in den Wiederaufbau stecken.
Aurelius hat geschrieben:Im Übrigen hat es noch nie ein "afghanisches Volk" gegeben, das Land wird von sehr vielen verschiedenen Völkern in verschiedenen Regionen bewohnt und kontrolliert. Einen zentral regierten Staat moderner Prägung hat es in Afghanistan auch noch nie gegeben und gibt es auch heute nicht, das ist mit der traditionellen Stammeskultur der Menschen dort überhaupt nicht vereinbar, von einer "Demokratie" nach westlichem Vorbild mal ganz zu schweigen.
Das ist richtig, Afghanistan ist strukturell nicht mit einem westlichen Nationalstaat vergleichbar. Die Frage ist allerdings wer dort eine "Demokratie" nach westlichem Vorbild etablieren will? Das ist nämlich deine Interpretation des Konfliktes, mir ist das Ziel bisher keineswegs so klar.