Zu dem angeblich erst durch den Zionismus entfachten arabischen Antisemitismus:
Geschichte von Hunden
von Nathan Weinstock
Der Ursprung der konfessionellen Tumulte, die in Jaffa im März 1908 zwischen Araber und Juden ausbrechen, ist nicht klar. Klar ist dagegen die Motivation, die der Hetze gegen die Juden von Hebron vom Januar 1908 bis Januar 1909 – und es handelt sich hier nicht um Neuankömmlinge, sondern um die Bevölkerung der alten Yischuf, die übrigens dem Zionismus feindlich gegenüberstand: Wie Henry Laurens aufgrund von Archiven der französischen Konsulate gezeigt hat: „Die muselmanische Bevölkerung wurde zu einem Boykott der jüdischen Händler aufgerufen, in der Absicht, die Juden auf ihren Platz zu verweisen"
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Wenn man nach den Demonstrations-Parolen urteilt, frappiert jedoch am meisten die Tatsache, dass die gegen die jüdische Gemeinde gerichteten Krawalle ihre Motivation nicht aus der Abneigung gegen das zionistische Projekt schöpften (Landkäufe, Landkolonisierung, Politik der ausschließlichen Beschäftigung von jüdischen Arbeitskräften). Die antikolonialistische Rhetorik taucht sogar seltsamerweise in den Demonstrations-Parolen der Menge überhaupt nicht auf. Letztere berufen sich nicht auf den Anspruch der Massen, die Unabhängigkeit zu erreichen. Nicht mehr als darin die Rede ist von Fellachen, die von ihrem Land vertrieben wurden. Nein: Die blutigen Krawalle in Jaffa vom 1. Mai 1921 finden statt zu Rufen wie "Muselmanen, wehret Euch, die Juden töten Eure Frauen"
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Und am 2. November 1921, dem Jahrestag der Balfour Deklaration: Wie lauten die Schlachtrufe, die in Jerusalem [13] von den mit Schlagstöcken und Messern bewaffneten Demonstranten bei einer neuerlichen, blutigen Demonstration gegen die jüdische Bevölkerung zu hören waren? Sie stellen sich zweifellos Parolen vor, die den Willen der Massen, Selbstbestimmung oder Unabhängigkeit zu erlangen, zum Ausdruck bringen? Keineswegs. Ihr Sammlungsruf ist der folgende: „Palästina ist unser Land, die Juden sind unsere Hunde [14], Mahomeds Gesetz ist das Schwert und die Regierung ist Schall und Rauch" [15]. Vielmehr als um eine „antimperialistische Bewußseinsbilduntg" handelt es sich hier um die Bestärkung des unveräußerlichen Rechts jedes Muselmanen („…die Regierung ist Schall und Rauch") je nach Bedarf mit dem Schwert „Mahomeds Gesetz" zu erzwingen – und dieses will, dass „die Juden unsere Hunde (sind)".
Das ist es, was man nicht hören will.
http://www.trend.infopartisan.net/trd0204/t100204.html
Wie hätte denn ein Mufti, sei er auch noch so groß, einen Antisemitismus, der aufgrund der jüdischen Masseneinwanderung und der daraus resultierenden Konflikte entstanden sein soll, zu einem Zeitpunkt mobilisieren können, als es diese Probleme noch gar nicht gab.
Der islamische Antisemitismus hat sich schon im 19. Jahrhundert ziemlich massiv in antijüdischen Pogromen geäußert.
Was zunächst als "Antidhimmiismus" die Christen mit einbezog, wurde durch den europäischen, nicht zuletzt deutschen, Rassismus auf die Juden beschränkt:
“Feeling increasingly humiliated by the West, Moslems were perplexed by this situation and hatred began to develop against the Jews who had benefited more from the Western penetration. Moslems now identified Jews, together with Christians, as part of the European threat. An Arab proverb states that 'all infidels are from the same community.' This could be interpreted to mean that 'the West threatens us; the Christians and Jews represent the West, and they are all the same.'
“In 1894, before the creation of the Zionist movement, a book entitled The Talmud Jew by the German anti-Semite Eugen Duhring, was translated into Arabic. The publication of this book -- which popularized the concept of the 'Jewish threat' -- can be considered the beginning of modern Arab anti-Semitism.
http://www.jcpa.org/JCPA/Templates/Show ... i-Semitism
Der Versuch, den islamischen Antisemtismus als Folge des Zionismus erklären zu wollen, ist nicht nur historisch falsch, sondern einfach nur billig und in der Absicht eindeutig:
Man erspare uns also bitte die allseits beliebten Interpretationen der Denkfaulen, die beanspruchen, alles mit der vom palästinensischen Volk empfundenen Ungerechtigkeit zu „erklären". Was sich hier zeigt, ist ganz einfach die Logik der Entmenschlichung des Dhimmi und die fürchterliche Bestrafung, die den „Hunden" vorbehalten ist, die verdächtigt werden, aus ihrem Status entkommen zu wollen.
http://www.trend.infopartisan.net/trd0204/t100204.html