Quo vadis Türkei ?

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JJazzGold
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Kardux hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 09:13 And you shouldn't.

Ich musste schmunzeln, als ich im selben Beitrag des Users minderwertige intellektuelle Kapazität mit "Lieben Grüßen" geschickt bekam. Da hat wohl das Übersetzungstool versagt. :D

Meiner Einschätzung nach dienen solche Beiträge nur dazu türkische anti Kurden, in erster Linie AKP Propaganda in Deutschland zu verbreiten.
Was nicht so recht wirkt angesichts der Schnelligkeit mit der heutzutage historische Ereignisse, Informationen und aktuelle Nachrichten abgerufen werden können.

Wir werden sehen, ob Öcalans Auflösung der PKK den Kurden, explizit den von Erdogan verfolgten in Syrien, die erhoffte Ruhe bringt. Ansonsten wird ISIS wieder zunehmend schlagkräftig.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Kardux
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

JJazzGold hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 09:58 Ich musste schmunzeln, als ich im selben Beitrag des Users minderwertige intellektuelle Kapazität mit "Lieben Grüßen" geschickt bekam. Da hat wohl das Übersetzungstool versagt. :D

Meiner Einschätzung nach dienen solche Beiträge nur dazu türkische anti Kurden, in erster Linie AKP Propaganda in Deutschland zu verbreiten.
Was nicht so recht wirkt angesichts der Schnelligkeit mit der heutzutage historische Ereignisse, Informationen und aktuelle Nachrichten abgerufen werden können.

Wir werden sehen, ob Öcalans Auflösung der PKK den Kurden, explizit den von Erdogan verfolgten in Syrien, die erhoffte Ruhe bringt. Ansonsten wird ISIS wieder zunehmend schlagkräftig.

😂 Ja, erst beleidigen und dann liebe Grüße wünschen.

Amüsant sind diese Diskussionspartner schon.

Was deren Background betrifft: Um ehrlich zu sein unterscheide ich nicht wirklich zwischen AKP-Türken und oppositionellen Säkularen. Das liegt aber auch an meiner subjektiven Perspektive in dieser Angelegenheit. Die Haltung zu den Kurden kann eigentlich durch die Bank dem rechten Spektrum zugeschrieben werden.

Das man aus westlicher Sicht mit den Kemalisten besser kann, verstehe ich, aber die stehen auch nicht für eine demokratische bzw. anti-koloniale Türkei.

Zur Auflösung der PKK: Ich würde mir das zwar wünschen (und an deren Stelle eine neue nationalistische Bewegung), aber ob die Türken überhaupt die PKK aufgeben wollen ist fraglich.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von VolkerPutt »

Kardux hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 11:50 😂 Ja, erst beleidigen und dann liebe Grüße wünschen.

Amüsant sind diese Diskussionspartner schon.

Was deren Background betrifft: Um ehrlich zu sein unterscheide ich nicht wirklich zwischen AKP-Türken und oppositionellen Säkularen. Das liegt aber auch an meiner subjektiven Perspektive in dieser Angelegenheit. Die Haltung zu den Kurden kann eigentlich durch die Bank dem rechten Spektrum zugeschrieben werden.

Das man aus westlicher Sicht mit den Kemalisten besser kann, verstehe ich, aber die stehen auch nicht für eine demokratische bzw. anti-koloniale Türkei.

Zur Auflösung der PKK: Ich würde mir das zwar wünschen (und an deren Stelle eine neue nationalistische Bewegung), aber ob die Türken überhaupt die PKK aufgeben wollen ist fraglich.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich noch weiter zu deinem absoluten Bullshit sagen soll. Dein Kurdistan-Narnia hat es nie gegeben. Die Kurden hatten NIE einen funktionierenden Staat. Sie haben NIE ein Reich gegründet. Sie waren immer schon zersplittert in Clans und Großfamilien, welche sich untereinander bekriegt haben. Selbst heute noch sind die Kurden keine Einheit sondern zumeist Spielball der Großmächte allen voran der USA. Von Aleviten über Sunniten bis hin zu Yeziden. Sie alle streiten sich gegenseitig.

Ein Kurdistan heute, in den von euch propagierten Grenzen, wäre ein unbedeutender Binnenstaat. Dazu wahrscheinlich ein Failstate, weil ihr keinerlei Staatserfahrung besitzt. Von Kolonialismus und Besatzung innerhalb der Türkischen Grenzen zu reden ist PKK-Rhetorik. Ich kann darüber nur lachen, weil der türkische Staat zum glück inzwischen viel zu mächtig ist, als von einer Horde Kommunisten oder auch "Nationalisten" zerteilt zu werden.

Du "Kurdischer-Nationalist" ( :D :D ), wie du dich ja selbst in diversen Threads betitelst, musst der Tatsache einfach ins Auge schauen, dass es niemals ein Kurdistan auf türkischem Boden geben wird - Punkt. Das liegt zum einen Daran, dass Anatolien historisches Erbe der Türken ist und zum anderen daran, dass viele Kurden der Türkei treu ergeben sind.

Aber man kann es den europäischen Exil-Kurden leider oft nicht recht machen. Man versteckt sich hier immer noch hinter Repressalien der Türken, die mittlerweile Jahrzehnte zurück liegen.

Du sprichst von Besatzung und Unterdrückung in einem "Regime", in dem Kurden aber in Parlamenten sitzen, Bürgermeister stellen, in der Armee dienen? Du sprichst von Besatzung, obwohl es nie ein "Kurdistan" gab. Du sprichst von Kolonie, obwohl Kurden nie als Zwangsarbeiter auf Plantagen geschickt wurden. Kurden waren Profiteure des osmanischen Reichs - Punkt. Eine Kolonie impliziert die Ausbeutung der ansässigen Bevölkerung für Rohstoffe. So etwas gab es weder im Kernland des osmanischen Reiches noch in der heutigen Türkei. Kurden waren keine Sklaven. Sie waren Krieger, Staatsmänner, religiöse Führer. Das Osmanische Reich war ein Vielvölker KALIFAT, indem nicht zwischen Türken und Kurden unterschieden wurde. Die Herrscher Dynastie war türkisch/islamisch geprägt - zumindest sprachlich und kulturell. Ethnisch waren die Sultane des osmanischen Reiches eher durchmischt, hatten teilweise mehr europäisches Blut als türkisches.

All das spricht eher für deine intellektuelle Minderbemittelheit. Deine Beifallsklatscherin hast du auch mitgenommen, herzlichen Glückwunsch. Hier in den engen sozialen Grenzen dieses Forums, kannst du dein pseudo-intellektuelles Gelaber gut verkaufen. Auf der Weltbühne hätte es keinen Platz, weil nahezu sämtliche kurdische "Befreiungsorganisationen"geächtete Terrorzellen sind, die es nicht weniger als die Hamas verdienen ausgemerzt zu werden. Auch eine von dir gewünschte "Nationale-Kurdenbewegung" nach der PKK, würde wahrscheinlich analog zur PLO zu den Waffen greifen.

Eine Frage hätte ich noch: Wärst du zufrieden, wenn Kurden ungehinderten Zugang zu ihrer Sprache, Kultur etc. bekommen? Mal ganz abgesehen davon, dass die Lage heute schon viel besser ist wie vor Jahrzehnten. Wärst du dann zufrieden? Würdest du auf Autonomieansprüche oder gar Staatsansprüche dafür verzichten? Oder hättest du die leise Hoffnung, dass die Kurden den türkischen Staat unterwandern und aus einem Akt der Selbstständigkeit heraus den türkischen Staat zu zerteilen versuchen?

Die kurdische Befreiungsbewegung ist zum Erliegen gekommen. Weil sie keine Zukunft hat. Forcierst du die Teilung mehrerer souveräner Staaten für einen Kurdenstaat? Ich habe nämlich ganz stark das Gefühl, dass dem so ist.


Erzähl mir bitte nichts von türkischem Faschismus. Ich habe gesagt, dass die Kurden in der Türkei auch heute noch legitime Ansprüche haben und einen akademischen Zugang zu ihrer Kultur, Sprache und Geschichte bekommen sollten. Das wird dir aber mit Sicherheit auch nicht reichen. Dein "Make Kurdistan Free again" entblößt doch schon dein Narrativ als Unterstützer des kurdischen Separatismus und Terrorismus. Ich habe viele deiner Beiträge gelesen und immer wieder lese ich zwischen den Zeilen einer Verharmlosung der Taten kurdischer Terrororganisationen. Du kannst dich hier vielleicht mithilfe deiner türkeifeindlichen Beifallsklatscher hinter deiner Opfermasche als verfolgtes Volk verstecken. Die Realität sieht aber anders aus. Ganz anders. Geh doch mal nach Urfa, Van etc. . Dort wird teilweise kein Wort türkisch auf der Strasse gesprochen. In welchem Land, in der ein Volk so extrem unterdrückt wird, wie du es dir in deinen Horrorszenarien zurecht spinnst, ist das möglich?

Du sprichst verhaftete Kurdische Abgeordnete an. Ich denke du spielst auf die HDP an. Hast du dich mit der HDP mal richtig auseinandergesetzt? Willst du die Verbidnung einzelner Angeordneter der HDP zur PKK leugnen? Wenn ja, sag mir Bescheid, dann suche ich dir die Quellen dafür raus.

Nichtsdestotrotz ist die HDP immer noch im Parlament. Obwohl nachgewiesene Verbindungen zur PKK/YPG bestehen. Allein das lässt doch dein Gefasel von Repressalien in der Politik ins leere laufen.

Kurdische Kulturvereine werden teilweise überwacht, weil man präventiv mögliche Terrorgruppen aufdecken will. Welcher Staat tut sowas nicht? Denkst du der Mossad weiß nicht genau über Palästinensische Kulturvereine Bescheid? Denkst du der Staatsschutz hat keine türkischen, arabischen oder auch kurdischen Kulturvereine im Auge? Ganz schön naiv....

Kulturvereine bieten Raum zur Verbreitung ideologischer Ideen. Kein Staat lässt diese komplett unabgeschirmt. Jetzt tu mal nicht so, als würde keine reelle Gefahr von kurdischen Terrorgruppen in der Türkei ausgehen.

Du mein freund stigmatisiert gut 50% der Wähler in der Türkei als Faschisten und Extremisten. Vergisst aber dabei, dass du auf der anderen Seite des Extrems stehst. Deine verwendeten begriffe sind so lächerlich und Menschen wie du sind der Grund dafür, dass es in der nächsten Zeit wohl keinen Frieden zwischen Türken und Kurden wie dir geben wird - und JA, das ist zu meinem Bedauern! Denn ich schätze das Kurdische Volk und diffamiere sie nicht, wie du die Türken.
Zuletzt geändert von VolkerPutt am Freitag 20. Juni 2025, 21:08, insgesamt 13-mal geändert.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von VolkerPutt »

Kardux hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 08:35 Wieso nennen Sie sich eigentlich Volker? Sonst heißt es bei Ihnen zu Hause und im türkisch-besetzten Kurdistan doch auch immer: "Glücklich ist derjenige, der sich als Türke bezeichnet". Wäre Volkan nicht passender?



1. Die Behauptung, es habe „nie einen kurdischen Staat“ gegeben, ist historisch falsch. Ein zentrales Beispiel ist die Republik Mahabad (offiziell Republik Kurdistan), die vom 22. Januar bis 16. Dezember 1946 i
Vom.... 22. Januar bis .... zum ... 16. Dezember 1946?

Also sorry, aber dazu will ich jetzt nicht weiter ausführen.

Aber süß, wie du deinen kurdischen Staatsanspruch mit einem 11- Monate existentem "Staat" auf iranischem Boden, der zudem nie international anerkannt war, untermauern willst.

Warum stehen diese bahnbrechenden und historisch einmaligen Errungenschaften der Kurden eigentlich nie in den Geschichtsbüchern? Sollte man mal aufnehmen ....
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von VolkerPutt »

Kardux hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 08:48

Sie sind ein türkischer Faschist. Punkt. Hier schwadronieren Sie darüber, dass Sie "legitime Interessen der Kurden ansprechen" und mir schreiben Sie weshalb die Kurden ein Anrecht auf Ihre Sprache, in IHRER Heimat hätten. Sehr perfide...
Wenn du mit muttersprachlichen Kurdischunterricht, die kurdische Sprache als einzelnes (Wahl-)Fach meinst, dann gebe ich dir Recht. Darauf sollten die Kurden natürlich ein Recht haben. Ist dir mein Wunsch zum akademischen Zugang Kurdischer Sprache, Geschichte und Literatur entgangen? Oder bewusst überlesen?

Wenn du meinst, dass in den Schulen insgesamt auf Kurdisch gelehrt werden soll, dann widerspreche ich und sage es ist die Türkei. Offizielle Amtssprache ist Türkisch. Mathe, Bio etc. hat auf türkischer Sprache statt zu finden. Genau so wie es in anderen Ländern auch gehandhabt wird.

Bezeichne mich nicht als grauen Wolf oder Faschisten, wenn du überhaupt nichts über mich weißt. Ich habe nicht annähernd dargelegt, dass die Aktionen der Grauen Wölfe Reaktionen auf kurdischen Separatismus sind. Noch bin ich überhaupt auf die grauen Wölfe eingegangen. Du hast dementsprechend keine Anhaltspunkte mich so zu bezeichnen. Im Gegensatz dazu, relativierst du Taten der PKK als Reaktion von "türkischem Staatsterror".
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Kardux
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich noch weiter zu deinem absoluten Bullshit sagen soll. Dein Kurdistan-Narnia hat es nie gegeben. Die Kurden hatten NIE einen funktionierenden Staat. Sie haben NIE ein Reich gegründet. Sie waren immer schon zersplittert in Clans und Großfamilien, welche sich untereinander bekriegt haben. Selbst heute noch sind die Kurden keine Einheit sondern zumeist Spielball der Großmächte allen voran der USA. Von Aleviten über Sunniten bis hin zu Yeziden. Sie alle streiten sich gegenseitig.
Business as usual: Ein kurdophober Türke zeigt nach wenigen Beiträgen direkt seine rassistische Fratze. Die Behauptung, ein Volk habe keine Rechte, weil es "nie einen Staat hatte" oder "uneinig" sei, ist ein klassisches koloniales und rassistisches Argumentationsmuster. Es diente immer dazu, Fremdherrschaft zu rechtfertigen - immer. Das Recht auf Selbstbestimmung ist universell und nicht an eine Staatstradition gebunden. Sonst hätten die Norweger, Finnen oder Iren auch niemals Recht auf Selbstbestimmung gehabt. Die Geschichte der Menschen ist dynamisch und nicht in engen Mustern gestrickt. Es haben sich immer neue Völker entwickelt, und keine Grenze ist unverändert geblieben.

Noch unsinniger als das vorherige Argument ist der Verweis auf die kurdische Uneinigkeit. Fast jedes Volk war oder ist in sich uneinig. Das gilt für Deutsche, Franzosen, Italiener, Inder, Chinesen, Araber usw. Einheit ist kein Kriterium für das Recht auf Selbstbestimmung. Deutschland war vor 1871 ein Flickenteppich aus Fürstentümern, Königreichen und freien Städten – trotzdem entstand ein Nationalstaat. Italien war bis zur Einigung 1861 zersplittert in verschiedene Staaten und Regionen. Oder Indien: Stark zersplittert in Religion, Sprache und Kaste – trotzdem ein Nationalstaat.

Dass die Kurden ein Spielball der Großmächte sind, ist ebenfalls ein plumpes Pseudo-Argument, um kurdisches Selbstbestimmungsrecht zu negieren. Anerkannte Staaten sind ebenso "Spielbälle" von Groß- oder gar nur Regionalmächten. Die Kurden, die auf vier Staaten verteilt sind, lavieren selbstverständlich zwischen verschiedenen Mächten. Was sonst? Ihre Türkei war vor Erdo auch nichts weiter als ein Klientelstaat der USA, trotz langer Staatstradition.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Ein Kurdistan heute, in den von euch propagierten Grenzen, wäre ein unbedeutender Binnenstaat. Dazu wahrscheinlich ein Failstate, weil ihr keinerlei Staatserfahrung besitzt.
Mit diesen lächerlichen "Argumenten" wollen Sie also türkischen Kolonialismus rechtfertigen? Ihre Türkei war trotz ihrer langen Staatstradition im 20. und 21. Jahrhundert geprägt von massiven politischen Krisen, Instabilität und wiederholten Militärinterventionen. Wie viele inszenierte und richtige Militärputsche gab es nochmal schnell? :D Nach dem Putsch von 1980 (Kenan Evren) wurde das Kriegsrecht erst 1987 (!!) aufgehoben, begleitet von massiven Menschenrechtsverletzungen und politischer Repression. Die Türkei war de facto seit seiner Republikgründung eine Militärjunta: Das Militär verstand sich jahrzehntelang als "Hüter der rassistischen kemalistischen Verfassung" und griff regelmäßig in die Politik ein, wenn es die Demokratie oder die nationale Einheit bedroht sah. Und das bisschen Rechtstaatlichkeit, dass man sich aufgebaut hatte, wurde unter Erdo niedergeschmettert. Der türkische Oppositionsführer sitzt willkürlich (aus Terrorgründen :-D) im Gefängnis. Von den wirtschaftlichen Problemen und der gesellschaftliche Polarisierung möchte ich erst gar nicht anfangen.

Oder wie sieht es mit dem Iran aus?? Nicht viele Völker haben eine längere Staatstradition als die Perser. Und? Über die Missstände in diesem Land will ich erst gar nicht eingehen...

Ja und nur als Beispiel: Der Kosovo ist bis heute ein failed state, das hat Ihre faschistische Türkei auch nicht daran gehindert, das Land anzuerkennen.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16Von Kolonialismus und Besatzung innerhalb der Türkischen Grenzen zu reden ist PKK-Rhetorik. Ich kann darüber nur lachen, weil der türkische Staat zum glück inzwischen viel zu mächtig ist, als von einer Horde Kommunisten oder auch "Nationalisten" zerteilt zu werden.
Von türkischem Kolonialismus und Besatzung Kurdistans zu reden ist eine historische Tatsache. Wer immer das auch verwendet, hat jedes Recht dazu. Ob Terrororganisation oder nicht, spielt hier keine Rolle. Die PKK ist ein kleines Kapitel im kolonialen Verhältnis zwischen Türken und Kurden - hoffentlich ist das bald zu Ende (also die PKK). Das Osmanische Reich dachte auch sehr lange, es wäre sehr mächtig (was es ja auch war). Dennoch habt ihr bis auf Kurdistan alle eure Kolonien verloren. Wenn Mustafa Kemal die Türken nicht geeint hätte, wäre die Türkei heute sogar nur ein Rumpfstaat gewesen, dass sich auf Ic Anadolu begrenzt. Lachen Sie ruhig, dass haben viele Kolonialherren getan. Fakt ist, dass die Kurden ihren Freiheitswillen nicht aufgeben, daran ändert auch die Auflösung der PKK nichts.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Du "Kurdischer-Nationalist" ( :D :D ), wie du dich ja selbst in diversen Threads betitelst, musst der Tatsache einfach ins Auge schauen, dass es niemals ein Kurdistan auf türkischem Boden geben wird - Punkt. Das liegt zum einen Daran, dass Anatolien historisches Erbe der Türken ist und zum anderen daran, dass viele Kurden der Türkei treu ergeben sind.
Selbstverständlich bin ich kurdischer Nationalist. Was amüsiert Sie daran? Sind die Kurden keine Nation? Kann man als Kurde kein Nationalist sein? Weil es nicht wert ist, dass man für die Interessen seines Volkes einsteht? Sie offenbaren doch mit jeder weiteren Zeile Ihr rassistisches Gedankengut. Kurdistan ist unsere Heimat, und wir werden davon nicht abrücken. Die Türken haben Anatolien aber auch andere Teile der Welt erobert. Erbe hin oder her, aus den meisten Regionen wurdet ihr hochkant rausgeschmissen. So wird es auch, früher oder später, in Kurdistan geschehen. Wir sind geduldig.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Aber man kann es den europäischen Exil-Kurden leider oft nicht recht machen. Man versteckt sich hier immer noch hinter Repressalien der Türken, die mittlerweile Jahrzehnte zurück liegen.
Repressalien der Türken geschehen jeden Tag. Wer glaubt Ihnen auch diese Lügenmärchen. Die türkischen Verbrechen im Jahr 2015, oder die Unterstützung des IS sind vielen Menschen weltweit in Erinnerung geblieben.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Du sprichst von Besatzung und Unterdrückung in einem "Regime", in dem Kurden aber in Parlamenten sitzen, Bürgermeister stellen, in der Armee dienen? Du sprichst von Besatzung, obwohl es nie ein "Kurdistan" gab. Du sprichst von Kolonie, obwohl Kurden nie als Zwangsarbeiter auf Plantagen geschickt wurden. Kurden waren Profiteure des osmanischen Reichs - Punkt. Eine Kolonie impliziert die Ausbeutung der ansässigen Bevölkerung für Rohstoffe. So etwas gab es weder im Kernland des osmanischen Reiches noch in der heutigen Türkei. Kurden waren keine Sklaven. Sie waren Krieger, Staatsmänner, religiöse Führer.
Wie schon oft wiederholt, diese Sichtweise ist eurozentrisch. Kolonialismus bedeutet im Kern die politische und kulturelle Unterwerfung eines Volkes durch ein anderes, oft mit dem Ziel, die eigene Identität zu unterdrücken und die Kontrolle über das Gebiet zu sichern. Punkt. Das ist in Kurdistan der Fall.

Dass Kurden in der Türkei formal Bürgermeister, Abgeordnete oder Soldaten sein können, bedeutet noch lange keine Gleichberechtigung. Gerade in den letzten Jahren wurden Dutzende demokratisch gewählte kurdische Bürgermeister:innen abgesetzt und verhaftet, die pro-kurdische Partei wird verfolgt, und im Militär erleben Kurden Diskriminierung und Gewalt. All das sind Zeichen struktureller Unterdrückung, auch ohne klassische Kolonialstrukturen wie Plantagen oder Sklavenarbeit. Kolonialismus bedeutet nicht nur wirtschaftliche Ausbeutung, sondern auch politische und kulturelle Unterwerfung – und genau das erleben die Kurden in der Türkei. Das leugnen nur jene, die von der bestehenden Macht profitieren oder sie rechtfertigen wollen.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Das Osmanische Reich war ein Vielvölker KALIFAT, indem nicht zwischen Türken und Kurden unterschieden wurde. Die Herrscher Dynastie war türkisch/islamisch geprägt - zumindest sprachlich und kulturell. Ethnisch waren die Sultane des osmanischen Reiches eher durchmischt, hatten teilweise mehr europäisches Blut als türkisches.
Die Sultane waren immer Türken - zumindest in männlicher Linie. Die Mütter dieser Sultane wurden islamisiert und türkisiert.

Die Behauptung, es sei egal gewesen, ob jemand Kurde oder Türke war, ist reine Geschichtsklitterung. Das Reich war streng hierarchisch, religiös und ethnisch geprägt – mit einer türkischsprachigen, sunnitisch-muslimischen Elite an der Spitze. Kurden hatten nur dann Privilegien, wenn sie sich dem Sultan bedingungslos unterordneten und als Werkzeug gegen andere Völker dienten. Sobald sie eigene Interessen verfolgten, wurden sie bekämpft, ihre Aufstände brutal niedergeschlagen und ihre Autonomie zerstört.

Dass die Sultane ethnisch durchmischt waren, ändert nichts daran, dass das System auf Türkisierung, Zentralisierung und die Vorherrschaft der osmanisch-türkischen Elite ausgerichtet war. Die kurdische Sprache, Kultur und politische Selbstbestimmung wurden systematisch unterdrückt – und das setzte sich in der faschistischen Republik Türkei fort.

Wer heute das Osmanische Reich als Vorbild für Gleichberechtigung verkauft, verhöhnt die historischen Erfahrungen aller unterdrückten Völker – von Armeniern über Griechen bis zu Kurden.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 All das spricht eher für deine intellektuelle Minderbemittelheit. Deine Beifallsklatscherin hast du auch mitgenommen, herzlichen Glückwunsch. Hier in den engen sozialen Grenzen dieses Forums, kannst du dein pseudo-intellektuelles Gelaber gut verkaufen. Auf der Weltbühne hätte es keinen Platz, weil nahezu sämtliche kurdische "Befreiungsorganisationen"geächtete Terrorzellen sind, die es nicht weniger als die Hamas verdienen ausgemerzt zu werden. Auch eine von dir gewünschte "Nationale-Kurdenbewegung" nach der PKK, würde wahrscheinlich analog zur PLO zu den Waffen greifen.
Die Geschichte hat gezeigt, dass die Türken ihre Kolonien nicht freiwillig aufgeben. Erbe usw. Ihr stellt doch bis heute territoriale Forderungen überall, wo ihr einmal den Boden betreten habt...

Abgesehen davon gibt es hier keinen Beifall für mich. Nur fehlt Ihnen wegen Ihrer rassistischen Ignoranz das Verständnis, dass niemand bei Verstand türkische Hegemonie gutheißt (also Außenstehende). Selbstverständlich solidarisieren sich Menschen meist mit dem unterdrückten Volk.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Eine Frage hätte ich noch: Wärst du zufrieden, wenn Kurden ungehinderten Zugang zu ihrer Sprache, Kultur etc. bekommen? Mal ganz abgesehen davon, dass die Lage heute schon viel besser ist wie vor Jahrzehnten. Wärst du dann zufrieden? Würdest du auf Autonomieansprüche oder gar Staatsansprüche dafür verzichten? Oder hättest du die leise Hoffnung, dass die Kurden den türkischen Staat unterwandern und aus einem Akt der Selbstständigkeit heraus den türkischen Staat zu zerteilen versuchen?
Die Geschichte hat uns gezeigt, dass den türkischen Besatzern nicht zu trauen ist. Alle Rechte die gewährt werden, können innerhalb einer kurzen Zeit wieder zurückgenommen werden. Historisches Beispiel: Die kurdischen Fürstentümer genossen über Jahrhunderte weitgehende Autonomie. Dies verloren sie auf einen Schlag nach der Tanzimat-Phase. Die faschistische türkische Willkür führt diese Politik der Willkür bis heute fort. Man gibt vor ein Land zu sein, wo Bürgermeister:innen oder Abgeordnete demokratisch gewählt werden, um sie dann zu inhaftieren und abzusetzen. In der Türkei kann quasi jederzeit das Kriegsrecht eingesetzt werden, oder andere willkürliche Instrumente, die die kurdische Existenz bedrohen. Die Türken glauben, dass sie auf Zeit spielen können, und sich das Problem in Luft auflöst. Nur wir sind keine Tscherkessen oder Lazen, die sich einfach türkisieren lassen. Anders als so viele andere Völker im Nahen Osten haben wir uns auch nicht arabisieren lassen (obwohl wir die Araberreligion annahmen). Vielleicht sollte das einmal in die faschistischen türkischen Köpfe eindringen. Klopf, klopf...
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Die kurdische Befreiungsbewegung ist zum Erliegen gekommen. Weil sie keine Zukunft hat. Forcierst du die Teilung mehrerer souveräner Staaten für einen Kurdenstaat? Ich habe nämlich ganz stark das Gefühl, dass dem so ist.
Wir entscheiden selbst, ob unsere Befreiungsbewegung eine Zukunft hat. Das bestimmt doch kein türkischer Faschist. Fakt ist, dass wir im Irak und in Syrien Autonomie genießen, und sich die Lage im Iran schlagartig (für uns) ändern kann. Nun, unsere Situation sah schon viel schlechter aus. ;)

Zu Ihrer Frage: Selbstverständlich haben die Kurden ein Recht darauf, dass die Besatzung ihrer Gebiete in den vier oben beschriebenen Staaten endet.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Erzähl mir bitte nichts von türkischem Faschismus. Ich habe gesagt, dass die Kurden in der Türkei auch heute noch legitime Ansprüche haben und einen akademischen Zugang zu ihrer Kultur, Sprache und Geschichte bekommen sollten. Das wird dir aber mit Sicherheit auch nicht reichen. Dein "Make Kurdistan Free again" entblößt doch schon dein Narrativ als Unterstützer des kurdischen Separatismus und Terrorismus. Ich habe viele deiner Beiträge gelesen und immer wieder lese ich zwischen den Zeilen einer Verharmlosung der Taten kurdischer Terrororganisationen. Du kannst dich hier vielleicht mithilfe deiner türkeifeindlichen Beifallsklatscher hinter deiner Opfermasche als verfolgtes Volk verstecken. Die Realität sieht aber anders aus. Ganz anders. Geh doch mal nach Urfa, Van etc. . Dort wird teilweise kein Wort türkisch auf der Strasse gesprochen. In welchem Land, in der ein Volk so extrem unterdrückt wird, wie du es dir in deinen Horrorszenarien zurecht spinnst, ist das möglich?
Sie versuchen, wie so oft, die Realität zu verdrehen, indem Sie minimale kulturelle Zugeständnisse als Beweis für Gleichberechtigung präsentieren, während Sie die systematische Unterdrückung und Repression gegen Kurden in der Türkei ignorieren. Dieses Gelabere können Sie sich sparen. Es ist ein bekanntes Muster autoritärer Staaten, nach außen hin kulturelle Freiheiten zu inszenieren, während sie gleichzeitig jede echte politische, sprachliche oder kulturelle Selbstbestimmung brutal unterdrücken.

Die Tatsache, dass in Wan oder Riha auf der Straße Kurdisch gesprochen wird, ist kein Beweis für Freiheit – sondern eher dafür, dass jahrzehntelange Assimilationspolitik gescheitert ist. Im Gegenteil: Trotz massiver Repression, Sprachverboten, Zwangsumsiedlungen und der Kriminalisierung von kurdischer Identität haben die Menschen ihre Sprache und Kultur bewahrt. Das ist ein Zeichen von Widerstand, nicht von Gleichberechtigung. Die Kurden beugen sich nicht so leicht der Türkisierung.

Ihre Gleichsetzung von kurdischem Selbstbestimmungsrecht mit Terrorismus ist nichts anderes als die klassische Strategie, legitime Forderungen nach Gleichberechtigung zu diffamieren. Wer für Freiheit und Gleichberechtigung eintritt, ist kein Terrorist – sondern verteidigt Grundrechte, die Ihnen offensichtlich fremd sind. Die Kurden sind nicht weniger wert als Türken. Wie wäre es einmal mit diesem Ansatz?

Und was Ihre Behauptung angeht, ich würde Opfermasche spielen: Die Fakten sprechen für sich. Hunderttausende Kurden wurden zwangsweise umgesiedelt, Zehntausende Dörfer zerstört, kurdische Parteien verboten, Politiker inhaftiert, und bis heute werden kurdische Aktivisten und Journalist:innen verfolgt. Das scheint aber aus Ihrer Sicht legitim zu sein. Die Türkei ist ja ein souveräner Staat und hat ein Anrecht auf seinen Staatsterrorismus, weil Anatolien ihr Erbe ist...
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Du sprichst verhaftete Kurdische Abgeordnete an. Ich denke du spielst auf die HDP an. Hast du dich mit der HDP mal richtig auseinandergesetzt? Willst du die Verbidnung einzelner Angeordneter der HDP zur PKK leugnen? Wenn ja, sag mir Bescheid, dann suche ich dir die Quellen dafür raus.
Natürlich gibt es Verbindungen zwischen der HDP und der PKK – das ist kein Geheimnis und auch kein Skandal, sondern eine politische Realität, die sogar der türkische Staat selbst anerkannt und genutzt hat. Wer soll denn sonst als Ansprechpartner für Verhandlungen dienen, wenn nicht die politischen Vertreter, die tatsächlich Einfluss auf die kurdische Bevölkerung und auf die PKK haben?

Alle ernsthaften Friedensprozesse – ob in der Türkei, Kolumbien, Nordirland oder Südafrika – liefen nur über Kanäle, in denen die politischen und militärischen Flügel einer Bewegung miteinander verbunden waren. Die Türkei selbst hat jahrelang offiziell mit der PKK und mit HDP-Vertretern verhandelt, um eine politische Lösung zu finden. HDP-Politiker haben als Vermittler zwischen Staat und PKK agiert, weil ein Frieden ohne Einbindung aller relevanten Akteure unmöglich ist. Das diente dann dem türkischen Staat, um viele Politiker zu inhaftieren.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Nichtsdestotrotz ist die HDP immer noch im Parlament. Obwohl nachgewiesene Verbindungen zur PKK/YPG bestehen. Allein das lässt doch dein Gefasel von Repressalien in der Politik ins leere laufen.
Dass die HDP trotz all dieser Repression noch existiert, zeigt nicht die Stärke der türkischen Demokratie, sondern den Mut und Widerstandswillen der kurdischen Bevölkerung. Es ist absurd, die Existenz einer Partei als Beweis für Freiheit zu verkaufen, während gleichzeitig ihre Mitglieder kriminalisiert, verfolgt und entrechtet werden.
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Kurdische Kulturvereine werden teilweise überwacht, weil man präventiv mögliche Terrorgruppen aufdecken will. Welcher Staat tut sowas nicht? Denkst du der Mossad weiß nicht genau über Palästinensische Kulturvereine Bescheid? Denkst du der Staatsschutz hat keine türkischen, arabischen oder auch kurdischen Kulturvereine im Auge? Ganz schön naiv....

Kulturvereine bieten Raum zur Verbreitung ideologischer Ideen. Kein Staat lässt diese komplett unabgeschirmt. Jetzt tu mal nicht so, als würde keine reelle Gefahr von kurdischen Terrorgruppen in der Türkei ausgehen.
Die türkischen Besatzer werden immer jede Art des Widerstands gegen diese Besatzung kriminialisieren. In der Vergangenheit bezeichnete man rebellierende Kurden als Banditen und Verbrecher, in der Neuzeit hat sich Terroristen etabliert. Dass wird in der Türkei so inflationär verwendet, dass man sogar oppositionelle Türken wie die Gülen-Bewegung oder die Kemalisten als Terroristen abstempelt oder sie unter diesem Vorwand verfolgt. :-D
VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:16 Du mein freund stigmatisiert gut 50% der Wähler in der Türkei als Faschisten und Extremisten. Vergisst aber dabei, dass du auf der anderen Seite des Extrems stehst. Deine verwendeten begriffe sind so lächerlich und Menschen wie du sind der Grund dafür, dass es in der nächsten Zeit wohl keinen Frieden zwischen Türken und Kurden wie dir geben wird - und JA, das ist zu meinem Bedauern! Denn ich schätze das Kurdische Volk und diffamiere sie nicht, wie du die Türken.
Ich bin ein Extremist, weil ich dasselbe Recht für mein Volk einfordere, wie Sie für Ihr Volk? Aha.

Selbstverständlich sind die Mehrheit (Sie miteingeschlossen) Faschisten. Das ist die Definition, wenn man sein Volk über ein anderes stellt. Das ist der eigentliche Grund, wieso es keinen Frieden zwischen Kurden und Türken gibt.

Sie schätzen also das kurdische Volk? Wertschätzung ala Turca quasi. Sie sprechen dem kurdischen Volk hier sein Recht auf Selbstbestimmung ab. Sie sprechen diesem Volk die Fähigkeit ab, seine Geschicke selbst zu führen, weil man nicht weiß, wie ein Staat geführt wird. Deshalb sollte das weiterhin in den Händen der türkischen Herrenrasse bleiben.

Wo bitte diffamiere ich Türken? Wo spreche ich Türken ihr Selbstbestimmungsrecht ab? Wo bezeichne ich Türken als Menschen zweiter Klasse (wie Sie es mit den Kurden implizieren)? Sie haben sich klar als türkischer Rassist positioniert, also sparen Sie sich Ihre leeren Phrasen...den Unsinn kauft Ihnen niemand ab.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 12:38 Vom.... 22. Januar bis .... zum ... 16. Dezember 1946?

Also sorry, aber dazu will ich jetzt nicht weiter ausführen.

Aber süß, wie du deinen kurdischen Staatsanspruch mit einem 11- Monate existentem "Staat" auf iranischem Boden, der zudem nie international anerkannt war, untermauern willst.

Warum stehen diese bahnbrechenden und historisch einmaligen Errungenschaften der Kurden eigentlich nie in den Geschichtsbüchern? Sollte man mal aufnehmen ....
Mir ging es nur darum, auf Ihr Unwissen hinzuweisen, nicht um einen Staatsanspruch deshalb zu stellen. Die Kurden haben ein Recht auf Selbstbestimmung, mit oder ohne Staatstradition.

Die Republik Kurdistan wurde von der damaligen Weltmacht SU anerkannt.

Und zu den Geschichtsbüchern: Auf welche beziehen Sie sich da genau? Auf die türkischen? Wo der Genozid an den Armeniern geleugnet wird, oder wo davon die Rede ist, dass alle Völker von den Türken abstammen? :D

Welch verlogene Gestalt Sie sind, zeigt sich auch anhand Ihrer Beiträge. Auf der einen Hand behaupten Sie, dass Sie die Kurden schätzen und dann wieder Hohn.

Naja, von einem Türken, der sich Volker nennt (um eine Objektivität vorzugaukeln) kann man auch nicht mehr erwarten.
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Kardux
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

VolkerPutt hat geschrieben: Freitag 20. Juni 2025, 13:20 Wenn du mit muttersprachlichen Kurdischunterricht, die kurdische Sprache als einzelnes (Wahl-)Fach meinst, dann gebe ich dir Recht. Darauf sollten die Kurden natürlich ein Recht haben. Ist dir mein Wunsch zum akademischen Zugang Kurdischer Sprache, Geschichte und Literatur entgangen? Oder bewusst überlesen?

Wenn du meinst, dass in den Schulen insgesamt auf Kurdisch gelehrt werden soll, dann widerspreche ich und sage es ist die Türkei. Offizielle Amtssprache ist Türkisch. Mathe, Bio etc. hat auf türkischer Sprache statt zu finden. Genau so wie es in anderen Ländern auch gehandhabt wird.

Bezeichne mich nicht als grauen Wolf oder Faschisten, wenn du überhaupt nichts über mich weißt. Ich habe nicht annähernd dargelegt, dass die Aktionen der Grauen Wölfe Reaktionen auf kurdischen Separatismus sind. Noch bin ich überhaupt auf die grauen Wölfe eingegangen. Du hast dementsprechend keine Anhaltspunkte mich so zu bezeichnen. Im Gegensatz dazu, relativierst du Taten der PKK als Reaktion von "türkischem Staatsterror".
Im Kern unterscheiden Sie sich nicht von jedem beliebigen Grauen Wolf - die sind wenigstens ehrlich in Ihrem Rassismus. Ich habe genug Ihrer lausigen und substanzlosen Beiträge gelesen, um Sie deutlich als türkischen Faschisten einzuordnen.

Die faschistische Türkei negiert bis zum heutigen Tag die Existenz einer Volksgruppe, die an die 20 Millionen Menschen stellt. Bis zum Jahr 2050 dürfte es wohl mehr Kurden als Türken im Land geben (laut türkischen Prognosen). Kurdisch wird weiterhin keine offizielle Sprache sein. Und dann wundern sich Gestalten wie Sie, weshalb das auf Widerstand trifft. Verkehrte Welt. :rolleyes:
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Kardux
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

VolkerPutt hat geschrieben: Sonntag 15. Juni 2025, 13:32 Gerne:



Ich kritisierte die Wortwahl: Kolonialismus, Apartheid, Besatzung

Ich habe legitime Interessen der Kurden angesprochen. Dargelegt wo Nachholbedarf besteht. Die eigentliche Kritik an kardux, nämlich - sorry, eneut - seine polemische, populistische Wortwahl, versuchen sie akribisch zu verteidigen. Daher sind meine Fragen wohl berechtigt.



Das können Sie doch auch gerne tun. Auch hier wiederhole ich mich: Kritik an der AKP ist doch völlig in Ordnung. So soll es sein.
Übrigens ich habe niemals behauptet, dass in der Türkei Apartheid herrschen würde. Nicht weil die faschistische Türkei dazu nicht in der Lage wäre, sondern weil das nicht dem türkischen Modell entspricht. Die Türken setzen seit ihrer Ankunft in Anatolien vor knapp tausend Jahren auf Türkisierung. Man grenzt die Menschen nicht aus, sondern vereinnahmt sie.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

Kardux hat geschrieben: Mittwoch 25. Juni 2025, 15:19 Übrigens ich habe niemals behauptet, dass in der Türkei Apartheid herrschen würde. Nicht weil die faschistische Türkei dazu nicht in der Lage wäre, sondern weil das nicht dem türkischen Modell entspricht. Die Türken setzen seit ihrer Ankunft in Anatolien vor knapp tausend Jahren auf Türkisierung. Man grenzt die Menschen nicht aus, sondern vereinnahmt sie.
Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:03 Die Sultane waren immer Türken - zumindest in männlicher Linie. Die Mütter dieser Sultane wurden islamisiert und türkisiert.

Die Behauptung, es sei egal gewesen, ob jemand Kurde oder Türke war, ist reine Geschichtsklitterung. Das Reich war streng hierarchisch, religiös und ethnisch geprägt – mit einer türkischsprachigen, sunnitisch-muslimischen Elite an der Spitze. Kurden hatten nur dann Privilegien, wenn sie sich dem Sultan bedingungslos unterordneten und als Werkzeug gegen andere Völker dienten. Sobald sie eigene Interessen verfolgten, wurden sie bekämpft, ihre Aufstände brutal niedergeschlagen und ihre Autonomie zerstört.

Dass die Sultane ethnisch durchmischt waren, ändert nichts daran, dass das System auf Türkisierung, Zentralisierung und die Vorherrschaft der osmanisch-türkischen Elite ausgerichtet war. Die kurdische Sprache, Kultur und politische Selbstbestimmung wurden systematisch unterdrückt – und das setzte sich in der faschistischen Republik Türkei fort.

Erlauben Sie mir, auf diese Aussagen Bezug zu nehmen.

Zunächst einmal ist es eine historisch falsche Behauptung von türkisierung zu Zeiten des feudalen Osmanischen Reichs zu sprechen. Der Begriff „Türkisierung“ entstammt der Moderne. Eine türkisierung oder gar eine aktiv verfolgte Türkisierungspolitik gab es im osmanischen Reich schlicht und einfach nicht.

Ich erkläre Ihnen warum:

Die osmanische Herrscherfamilie - obwohl natürlich türkischer Ethnie angehörig - betrachteten sich, ebensowenig wie die restliche osmanische Elite, als Türken im heutigen Sinne. Trotz türkischer Sprache.

Vielmehr betrachtete sich die osmanische Elite als Teil islamischer, im entfernteren Sinne auch als Teil persischer Hochkultur. Der Begriff „türk“ (zu dt. Türke) hatte über eine lange Zeit einen negative Konnotation. „Türken“ galten im osmanischen Selbstverständnis als einfache Landbevölkerung - Bauern, Nomaden, Analphabeten.

Das mag zunächst Paradox klingen, lässt sich aber historisch belegen. Um die komplexen Verhältnisse der Osmanen zu ihrer eigenen Identitätskonstruktion zu ergründen, wird ein tieferes Verständnis für die Historie anatolisch beheimateter Turkvölker benötigt.

Ein Verständnis, welches Sie offenbar nicht haben oder bewusst nicht nutzen.

Die verschiedenen oghusisch-türkischen Stammesverbände, waren ursprünglich Anhänger eines indigenen, zentralasiatischen Schamanismus. Dem sogenannten Tengrismus.

Im Zuge der Islamisierung der Turkvölker im 10./11. Jahrhundert kamen türkische Steppenreiche immer weiter an die Grenzen islamische geprägter Hochkulturen. Allen voran an die der Perser. Da den Turkvölkern als Steppennomaden jegliche Form einer klassischen Staatsführung fremd war, übernahmen Sie nach und nach die persisch/islamisch geprägte Verwaltung, Hofetikette und Kultur.

Allen voran leiteten die Seldschuken den Einzug der Turkvölker nach Anatolien ein. Zu diesem Zeitpunkt war die seldschukische Elite schon so weit von islamisch-persischen Einflüssen „korrumpiert“, dass sie sich selbst nicht mehr als bloße Nachkommen zentralasiatischer Nomaden verstanden.

Die Verwaltungssprache war persisch, die Dichtkunst und Gelehrsamkeit wurde auf persisch gepflegt. Während das „einfache“ Volk türkischsprachig blieb.

Später übernahmen die Osmanen diese Traditionslinie, deren Aufstieg aus der Peripherie Anatoliens sie dazu zwang, einen Spagat zwischen verschieden kulturellen Identitäten zu meistern. Das Ergebnis war, dass die osmanische Elite zwar Ihre Sprache behielten, letztlich aber noch weiter von ihren ethnisch-türkischen Wurzeln abrückten und stattdessen die Zugehörigkeit zu einer kosmopolitisch, islamisch-persisch geprägten Herrschaftsklasse betonten.

Die osmanische Sprache (das „Osmanlıca“) beispielsweise war ein bewusster Kunstgriff. Eine hochstilisierte Mischsprache mit erheblichem persischem und arabischem Anteil, die dem einfachen „Volkstürkisch“ diametral gegenüberstand.

Über Jahrhunderte hinweg war die Entwertung der „einfachen Türken“ durch die osmanische Elite nicht nur sprachlich, sondern auch sozial und wirtschaftlich spürbar. Sie hatten ebenso wie die anderen anatolischen Landbewohner, nur selten Zugang zu den Machtzentren in Verwaltung, Militär oder Bildung. Die „einfachen Türken“ standen somit auf einer ähnlichen Stufe wie andere marginalisierte Gruppen muslimischen Glaubens.

Beide Gruppen, Türken wie Kurden, galten im städtisch-höfischen Milieu als rückständig, ungebildet und wurden aus dem gesellschaftlichen Aufstieg systematisch herausgehalten. So wie es eben für eine feudale Ständegesellschaft üblich war.

Während sich die Angehörigen der elitären Schichten – unabhängig davon, ob sie türkischer oder kurdischer Herkunft waren – nicht über ihre Ethnie, sondern über ihre Zugehörigkeit zur persisch-islamischen Hochkultur definierten.

Nebenbei erwähnt, sind diese Zusammenhänge übrigens der Grund, warum in extrem rechten nationalistisch-türkischen Kreisen der sogenannte „Neo-Osmanismus“ als verpönt gilt.

Mit dem allmählich einsetzendem Zerfall der Hohen Pforte im 19. Jahrhundert begann unter dem Einfluss europäisch geprägter Nationalismus-Ideen, die Bildung türkisch-nationalistischer Bewegungen. Erst unter dem Einfluss eben jener Gruppen - allen voran den Jungtürken - ist der Versuch einer politische Neuordnung von einem religiös-imperialistischem Kalifat, hin zu einem national-imperialistischem explizit türkischem Großreich auszumachen. Die verfolgten Ideen dieser Gruppen wurden mit der Zeit jedoch - leider - soweit et absurdum geführt, dass sie zu anti-intellektuellen Ideologien degenerierten, welche u.a. im Armenischen Genozid gipfelten.

Damit zeichnet sich ab, der türkische Nationalismus und die davon abgeleiteten Begriffe wie „türkisierung“ oder „Türkentum“ sind keine Begriffe der Vormoderne. Sie haben eine moderne Konnotation. Von einer „1000-Jährigen Assimilationspolitik“ zu sprechen offenbart lediglich Ihr ideologisches Täter-Opfer Narrativ - oder aber ihr defizitäres Geschichtsverständnis

Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:03 Kurden hatten nur dann Privilegien, wenn sie sich dem Sultan bedingungslos unterordneten und als Werkzeug gegen andere Völker dienten. Sobald sie eigene Interessen verfolgten, wurden sie bekämpft, ihre Aufstände brutal niedergeschlagen und ihre Autonomie zerstört.
Sie konstruieren auch mit diesen Worten ein ideologisches Opfer-Narrativ. Das osmanische Reich war eine imperialistische Großmacht unter einer absoluten Monarchie. Das ist kein Ausdruck spezifisch kurdischer Unterdrückung, es ist typisch imperial-feudale Ordnung, in der Loyalität über Rechte entschied. Derartige Systeme bestraften Dissens - völlig gleich welcher Herkunft.

Sie verurteilen dies als gezielte ethnische Feindlichkeit, blenden aber aus, dass auch arabische, balkanische oder sogar anatolisch-türkische Bevölkerungsgruppen in gleicher Weise behandelt wurden, sobald sie die Macht des Sultans infrage stellten.

Ihre Aussagen grenzen an suggestiver Manipulation. Ein allgemeines Herrschaftsprinzip nachträglich ethnisierend umzudeuten, erfüllt alle Merkmale gezielter Viktimisierungsrhetorik.
Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:03 Wer heute das Osmanische Reich als Vorbild für Gleichberechtigung verkauft, verhöhnt die historischen Erfahrungen aller unterdrückten Völker – von Armeniern über Griechen bis zu Kurden.
Bemessen an heutigen humanistisch-moralischen Maßstäben ist die Feudalordnung eines jeden historischen Großreichs zwangsläufig zu kritisieren. Historisch ist das aber nicht relevant. Im Kontext seiner Zeit war das osmanische Reich kein Unterdrückungsregime. Es war ein Imperium, welches (religiösen) Minderheiten wie Juden, Christen aber auch Kurden Autonomie gewährte - sofern sie sich loyal verhielten.

Ziehen Sie einen vergleich mit dem christlichen Europa der damaligen Jahrhunderte, das für viele Minderheiten ein Ort der Verfolgung, Vertreibung und Progrome war.
Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:03 Zu Ihrer Frage: Selbstverständlich haben die Kurden ein Recht darauf, dass die Besatzung ihrer Gebiete in den vier oben beschriebenen Staaten endet.
Selbstverständlich haben die Kurden - wie jedes Volk - das Recht auf unterdrückungsfreie Lebensverhältnisse.

Doch woraus leiten Sie das Recht ab, dass sich daraus ein territorial geschlossener, souveräner kurdischer Nationalstaat ergeben müsse? Die Grenzen dieser Fiktion sind gemeinhin bekannt und sie decken sich grob mit kurdischen Siedlungs- und Kulturräumen.

Aber, diese Gebiete sind nicht ausschließlich von Kurden bewohnt. Weder historisch noch gegenwärtig. Aramäer, Assyrer, Araber, Armenier, Aserbaidschaner, Turkmenen, Belutschen - all diese Ethnien leben oder lebten in genau diesen Regionen.

Wenn Sie nun kurdische Siedlungsgebiete als Geburtsrecht auffassen und daraus einen politischen Alleinvertretungsanspruch ableiten, müssen Sie konsequenterweise akzeptieren, dass dieselbe Logik - ob als „Historisches Erbe“ oder „Geburtsrecht“ kann hier dahinstehen - auch von anderen Gruppen angewendet wird.

Ihr Konzept „Kurdistan“ läuft also selbst Gefahr, zu einer „hegemonialen Idee“ zu korrumpieren - eben auf dem Rücken anderer, kleinerer Ethnien, deren Geschichte Sie dabei genauso ignorieren, wie Sie es der türkischen Seite vorzuwerfen versuchen.
Ihr Verweis auf die vermeintliche türkische Hegemonialmacht, unter die sich alle anderen unterzuordnen hätten, ist also kein taugliches Argument. Es offenbart vielmehr den blinden Fleck ihrer eigenen Argumentation.
Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:03 Selbstverständlich sind die Mehrheit (Sie miteingeschlossen) Faschisten.
Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:03 Wo bitte diffamiere ich Türken? Wo spreche ich Türken ihr Selbstbestimmungsrecht ab?
Sie fragen wo sie Türken diffamieren? Dabei bezeichnen Sie im selben Beitrag die Mehrheit des türkischen Volkes als Faschisten. Genau diese Form der Verallgemeinerung erfüllt die Definition von Diskriminierung und gruppenbezogener Feindlichkeit. Wer mit solchen Begriffen hantiert, muss sich eben den Vorwurf gefallen lassen, genau jene Vorurteile zu schüren, die man anderen vorwirft.

Was das „Selbstbestimmungsrecht“ betrifft: Sie sprechen es den Türken zwar nicht ausdrücklich ab, aber aus Ihrer Argumentation ergibt sich doch genau das. Nach Ihrer Logik sind Völker nur dann Selbstbestimmt, wenn sie bereits einen eigenen Nationalstaat haben. Gleichzeitig erklären Sie die kurdischen Siedlungsgebiete in mehreren souveränen Staaten pauschal zu „besetzten“ Gebieten und leiten daraus ein Recht auf einen kurdischen Staat ab.
Dabei – wie bereits oben erwähnt – wird völlig ausgeblendet, dass innerhalb der heutigen oder angestrebten Grenzen eines fiktiven Kurdistan ebenfalls zahlreiche andere Minderheiten leben, die nach derselben Logik ebenfalls Anspruch auf einen eigenen Staat oder weitgehende Selbstbestimmung erheben könnten. Das betrifft etwa die o.g. Völker, die seit Jahrhunderten in diesen Regionen ansässig sind oder waren. Ihre Argumentation würde letztlich in eine endlose Kette von Gegeneinander aufgerechneten Ansprüchen führen – und am Ende das Existenzrecht eines nahezu jeden Staates infrage stellen, einschließlich der Türkei, deren Bevölkerung ursprünglich ja eben nicht aus Anatolien stammt.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von ali »

Wo Kurden leben gibt es kaum andere Minderheiten nur einige wenige Aramäer
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

ali hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 14:57 Wo Kurden leben gibt es kaum andere Minderheiten nur einige wenige Aramäer
Ich würde vorschlagen, Sie beschäftigen sich noch mal mit den ethnischen Zusammensetzungen der Gebiete, welche ein theorethisches Kurdistan umfassen soll.

Eigentlich wollte ich nicht auf diese substanzlos in den Raum geworfene Aussage eingehen, tue es aber - rein präventiv - dennoch.

Eine umfassende Quelle hierzu bietet das Kurdistan Institute of Paris. Dessen Erhebung skizziert die demographische Vielfalt der von kurdischen Nationalbewegungen beanspruchten Gebiete in der Türkei, Syrien, Irak und Iran.

Es handelt sich dabei um eine pro-kurdische Quelle.

In den kurdisch geprägten Provinzen Südostanatoliens (ca. 14,2 Mio. Einwohner) sind rund 86 % Kurden, während etwa 14 % Nicht-Kurden stellen. Dazu zählen insbesondere arabische Minderheiten (v.a. in Urfa, Mardin, Siirt), ethnische Türken sowie syrische Christen (Assyrer/Aramäer) und Armenier.

Im kurdischen Autonomiegebiet Irak und den angrenzenden umstrittenen Regionen (zusammen ca. 8,4 Mio. Kurden) lebt neben der kurdischen Mehrheit eine bedeutende Zahl an Minderheiten. Schätzungen nennen etwa 100.000 Christen (Assyrer/Chaldäer/Armenier) und 500.000 Turkmenen in diesen Gebieten.

Das de-facto autonome Kurdengebiet Nordostsyriens ist polyethnisch zusammengesetzt. Neben Kurden stellen Araber große Anteile der Bevölkerung. Hinzu kommen assyrische Christen, syrische Turkmenen, Armenier, die in dieser Region beheimatet sind.

In den hauptsächlich kurdisch besiedelten Westprovinzen Irans (Kordestān, Kermānshāh, Ilām sowie West-Aserbaidschan) leben neben Kurden auch Aserbaidschanische Türken in großer Zahl – insbesondere in West-Aserbaidschan, wo sie in vielen Distrikten die Mehrheit bilden. Daneben gibt es kleinere Gemeinschaften von Armeniern und Assyrern. Auch einige verwandte iranische Volksgruppen wie die Luren wären Teil der Bevölkerung eines solchen Kurdistan.


https://www.institutkurde.org/en/info/t ... =of%20Iraq

https://en.wikipedia.org/wiki/Democrati ... t=21%20,24

https://en.wikipedia.org/wiki/West_Azer ... atistics,5
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von VolkerPutt »

Kardux hat geschrieben: Samstag 21. Juni 2025, 01:15
Die faschistische Türkei negiert bis zum heutigen Tag die Existenz einer Volksgruppe, die an die 20 Millionen Menschen stellt. Bis zum Jahr 2050 dürfte es wohl mehr Kurden als Türken im Land geben (laut türkischen Prognosen).
Du beziehst dich auf eine 10 Jahre alte Prognose. Die kurdische Geburtenrate ist seit der Urbanisierung Südostanatoliens rapide eingebrochen. Tendenz weiter sinkend.

Eben weil der türkische Staat in diese Gebiete investiert

Setz dich mal ein bisschen mit demographischen Entwicklungen auseinander, bevor du so einen populistischen Unsinn laberst. In 25 Jahren soll eine bevölkerungsminderheit von 19-20% die mehrheit stellen? Das ist selbst bei utopisch hohen Zahlen nur schwierig. Mathematiker bist du wohl nicht.

Also träum mal weiter.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Für Diejenigen, die sich für den türkisch-kurdischen Konflikt interessieren.
Ein interessantes Interview.


"Kurden passen nicht ins westliche Weltbild"
Die PKK hat eine Waffenruhe mit der Türkei verkündet. Die Politologin Dastan Jasim erklärt, warum die kurdische Frage so komplex ist und wie es nun weitergehen könnte.

https://www.zeit.de/kultur/2025-02/dast ... pkk-westen
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Cobra9 »

JJazzGold hat geschrieben: Freitag 27. Juni 2025, 10:16 Für Diejenigen, die sich für den türkisch-kurdischen Konflikt interessieren.
Ein interessantes Interview.


"Kurden passen nicht ins westliche Weltbild"
Die PKK hat eine Waffenruhe mit der Türkei verkündet. Die Politologin Dastan Jasim erklärt, warum die kurdische Frage so komplex ist und wie es nun weitergehen könnte.

https://www.zeit.de/kultur/2025-02/dast ... pkk-westen
Dankeschön. Wäre mir entgangen
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Cobra9 hat geschrieben: Freitag 27. Juni 2025, 13:45 Dankeschön. Wäre mir entgangen
Gerne :)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Doppelmoral schön herausgearbeitet :thumbup:
Viele Solidaritätsbewegungen, etwa mit der Ukraine, Palästina oder Taiwan, sind stark verbunden mit einem Einstehen gegen einen Feind, was gerade beim Israel-Palästina-Konflikt ein denkbar schlechter Ansatz ist. Beim Thema Kurdistan passiert das nicht. Viele haben zwar eine Sympathie für Kurden, aber kritisieren nicht gleichermaßen den Irak, Syrien und die Türkei sowie nicht staatliche islamistische Akteure.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

JJazzGold hat geschrieben: Freitag 27. Juni 2025, 10:16 Für Diejenigen, die sich für den türkisch-kurdischen Konflikt interessieren.
Ein interessantes Interview.


"Kurden passen nicht ins westliche Weltbild"
Die PKK hat eine Waffenruhe mit der Türkei verkündet. Die Politologin Dastan Jasim erklärt, warum die kurdische Frage so komplex ist und wie es nun weitergehen könnte.

https://www.zeit.de/kultur/2025-02/dast ... pkk-westen
Interessant ist v.a. die auffällige Heroisierung Abdullah Öcalans. Anstatt seine Rolle als Gründer und Befehlshaber einer terroristischen agierenden Bewegung zu hinterfragen, wird er im vorliegenden Interview als intellektueller Vordenker und Opfer staatlicher Willkür präsentiert. Die Rolle der PKK als eigenständig handelnde, für schwere Gewalttaten verantwortliche Organisation wird kaum angesprochen - stattdessen werden Übergriffe auf Zivilisten relativiert oder durch Verweise auf angebliche false-flag-Operationen des türkischen Staates entschuldigt. Die Opfer der PKK bleiben damit praktisch unsichtbar. Zudem fehlt in dem Interview jegliche Verbindung zwischen den zahlreichen Gewalttaten der PKK und der Person Abdullah Öcalans. Seine direkte Verantwortung als Gründer und Anführer der Organisation bleibt unerwähnt.

Der User "Ronin" hat indessen bereits ausgeführt, was die PKK unter der Führung dieses Herren verbrochen hat. Schulbusse in die Luft gesprengt, Lehrerinnen geköpft, Dörfer als Rekrutierungsbasen genutzt, "unwillige" Kurden exekutiert. All diese Gräueltaten bleiben unerwähnt. Stattdessen wird auch hier ein politisch motiviertes Opfernarrativ konstruiert, Feindbilder zementiert, Gewalt relativiert und die Heroisierung eines Mannes befördert, welcher zahlreiche Menschen - darunter Kinder - getötet hat.

Interessant ist das Interview in jedem Fall – allerdings nicht als seriöse Quelle zur Analyse des türkisch-kurdischen Konflikts, sondern vielmehr als Beispiel dafür, wie einseitige Narrative konstruiert werden. Es zeigt, wie durch gezielte Auslassungen, Relativierungen und Personalisierungen komplexe historische Zusammenhänge auf eine politische Botschaft reduziert werden können. Wer wirklich an Aufklärung und Verständigung interessiert ist, muss jedoch die gesamte Bandbreite von Verantwortung, Opfern und Perspektiven anerkennen – nicht nur die eigene Seite.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Spirek hat geschrieben: Freitag 27. Juni 2025, 20:33 Interessant ist v.a. die auffällige Heroisierung Abdullah Öcalans. Anstatt seine Rolle als Gründer und Befehlshaber einer terroristischen agierenden Bewegung zu hinterfragen, wird er im vorliegenden Interview als intellektueller Vordenker und Opfer staatlicher Willkür präsentiert. Die Rolle der PKK als eigenständig handelnde, für schwere Gewalttaten verantwortliche Organisation wird kaum angesprochen - stattdessen werden Übergriffe auf Zivilisten relativiert oder durch Verweise auf angebliche false-flag-Operationen des türkischen Staates entschuldigt. Die Opfer der PKK bleiben damit praktisch unsichtbar. Zudem fehlt in dem Interview jegliche Verbindung zwischen den zahlreichen Gewalttaten der PKK und der Person Abdullah Öcalans. Seine direkte Verantwortung als Gründer und Anführer der Organisation bleibt unerwähnt.

Der User "Ronin" hat indessen bereits ausgeführt, was die PKK unter der Führung dieses Herren verbrochen hat. Schulbusse in die Luft gesprengt, Lehrerinnen geköpft, Dörfer als Rekrutierungsbasen genutzt, "unwillige" Kurden exekutiert. All diese Gräueltaten bleiben unerwähnt. Stattdessen wird auch hier ein politisch motiviertes Opfernarrativ konstruiert, Feindbilder zementiert, Gewalt relativiert und die Heroisierung eines Mannes befördert, welcher zahlreiche Menschen - darunter Kinder - getötet hat.

Interessant ist das Interview in jedem Fall – allerdings nicht als seriöse Quelle zur Analyse des türkisch-kurdischen Konflikts, sondern vielmehr als Beispiel dafür, wie einseitige Narrative konstruiert werden. Es zeigt, wie durch gezielte Auslassungen, Relativierungen und Personalisierungen komplexe historische Zusammenhänge auf eine politische Botschaft reduziert werden können. Wer wirklich an Aufklärung und Verständigung interessiert ist, muss jedoch die gesamte Bandbreite von Verantwortung, Opfern und Perspektiven anerkennen – nicht nur die eigene Seite.
Ich lehne Terrorismus strikt ab.
Interessant ist das Interview für mich nicht nur weil es Informationen und Hintergründe bietet, sondern weil es den Aspekt "Sichtweise der westlichen Welt auf die Kurden" beleuchtet.
Ich bin diese sog westliche Welt.
Die in der Tat wenig Schnittmenge mit der kurdischen Welt hat
und im Laufe des letzten Jahrzehnts eine ebenso geringe mit der türkischen Welt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

JJazzGold hat geschrieben: Freitag 27. Juni 2025, 22:12 Ich lehne Terrorismus strikt ab.
Interessant ist das Interview für mich nicht nur weil es Informationen und Hintergründe bietet, sondern weil es den Aspekt "Sichtweise der westlichen Welt auf die Kurden" beleuchtet.
Ich bin diese sog westliche Welt.
Die in der Tat wenig Schnittmenge mit der kurdischen Welt hat
und im Laufe des letzten Jahrzehnts eine ebenso geringe mit der türkischen Welt.
Ihr Verweis auf „westliche Sichtweisen“ greift an meiner Kritik vorbei. Nicht, dass Sie dazu gezwungen wären auf diese einzugehen aber mein Punkt ist Folgender:

Wer sich wirklich also wirklich als neutral versteht - dass nehme ich für Sie an, da sie behaupten keine/wenig Schnittmenge sowohl mit der kurdischen als auch mit der türkischen Welt zu haben - sollte sich kritisch genau mit solchen Realitätsverzerrungen auseinandersetzen, anstatt sie als eine "weitere Perspektive" stehen zu lassen. Das im Interview vermittelte Bild der "westlichen Sicht auf die Kurden" ist keineswegs neutral, sondern spiegelt im Gegenteil die Übernahme eines politischen Narrativs wider.

Der im Interview bewusst konstruierte Opfermythos simplifiziert die Komplexität des türkisch-kurdischen Konflikts und blendet bewusst die Verantwortung der PKK aus. Wenn Sie sich also als nicht involvierter Betrachter dieses Konflikts verstehen, sollten Sie sich nicht mit der bloßen Beobachtung einseitiger Narrative - welche durchaus auch auf türkischer Seite existieren - begnügen. Gerade angesichts der im Interview deutlich erkennbaren ideologischen Einseitigkeit ist es irritierend, dass dieser Beitrag schlicht als „interessant“ bezeichnet und der Link dazu ohne jegliche kritische Ei´nordnung weitergegeben wird. Auch wenn es angeblich nur der Darstellung einer anderen Perspektive dienen soll, entsteht so zwangsläufig der Eindruck einer stillschweigenden Zustimmung – und das hinterlässt, angesichts der inhaltlichen Schlagseite einen faden Beigeschmack.
Zuletzt geändert von Spirek am Freitag 27. Juni 2025, 23:31, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

VolkerPutt hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 23:40 Du beziehst dich auf eine 10 Jahre alte Prognose. Die kurdische Geburtenrate ist seit der Urbanisierung Südostanatoliens rapide eingebrochen. Tendenz weiter sinkend.

Eben weil der türkische Staat in diese Gebiete investiert

Setz dich mal ein bisschen mit demographischen Entwicklungen auseinander, bevor du so einen populistischen Unsinn laberst. In 25 Jahren soll eine bevölkerungsminderheit von 19-20% die mehrheit stellen? Das ist selbst bei utopisch hohen Zahlen nur schwierig. Mathematiker bist du wohl nicht.

Also träum mal weiter.
Poor attempt, as usual. Vielleicht sollten Sie erst einmal an Ihrer Lesekompetenz arbeiten, bevor Sie hier mit billigen Sprüchen wie "Mathematiker bist du keiner" um sich werfen.

Ich habe mich explizit auf Prognosen und Warnungen bezogen, die von türkischen Politikern, Journalisten und Wissenschaftlern selbst stammen (deshalb schrieb ich auch "laut türkischen Prognosen") – und zwar nicht als kurdische Wunschvorstellung, sondern als Ausdruck türkischer Sorge vor einem demographischen Wandel. So warnte Erdo mehrfach öffentlich vor dem Geburtenrückgang unter ethnischen Türken und betonte, dass in bestimmten Regionen die kurdische Bevölkerung schneller wachse.
https://www.kurdistan24.net/en/story/37 ... 5-children

Kolumnisten wie Erdogan Shahin (2050 yılında Türk ve Kürt nüfusu eşitleniyor, süreç içinde de Kürt nüfusu, Türk nüfusunu geçiyor) und Ibrahim Kahveci (Yakın zamanda evlatlarımız bu ülkede azınlık olacak) thematisieren genau diese Entwicklung. Und bereits in den 1990ern wurde im Nationalen Sicherheitsrat (MGK) offen über die "demographische Gefahr" durch die Kurden diskutiert (siehe Gareth Jenkins, "Context and Circumstance: The Turkish Military and Politics" aus dem Jahr 2001).

Außerdem habe ich bewusst den Konjunktiv ("könnte") verwendet und keine absolute Behauptung aufgestellt. Mir ging es vor allem darum, auf den seit Jahrzehnten bestehenden Unterschied bei den Geburtenraten hinzuweisen und darauf, dass sich daraus langfristig ein Wandel ergeben könnte. Ob das 2050 oder später passiert, ist dabei nebensächlich. Entscheidend ist, dass – Stand heute – eine mögliche zukünftige kurdische Mehrheit in der Türkei nach wie vor politisch und konstitutionell nicht anerkannt würde.

Und zur Mathematik: Ihr Versuch, mir mathematisches Grundwissen abzusprechen, ist besonders amüsant. Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit Demographie beschäftigt, weiß: Wenn eine Minderheit (Kurden) dauerhaft eine deutlich höhere Geburtenrate hat als die Mehrheit (Türken), verschiebt sich das Verhältnis zwangsläufig – das ist Grundkurs Demographie. ABER: Seriöse Demographie geht immer davon aus, dass sich Trends im Laufe der Zeit verändern können. Geburtenraten sinken meist - wie Sie es angekratzt haben - mit wachsender Bildung, Urbanisierung und wirtschaftlicher Entwicklung – das gilt auch für die Türkei. Deshalb rechnen Fachleute mit verschiedenen Szenarien und weisen auf Unsicherheiten hin.

Rein rechnerisch könnte sich das Verhältnis verschieben, wenn die aktuellen Unterschiede konstant blieben – das ist eine theoretische Annahme.
Selbst ohne Taschenrechner: 1,3 Kinder pro Frau (Türken) versus 2,7 oder mehr (Kurden) – der Trend ist eindeutig, solange er anhält. Und ja, auch im türkisch-besetzten Kurdistan sinken die Geburtenraten, aber sie liegen weiterhin signifikant über dem Landesdurchschnitt. Das bestätigen sogar die aktuellen Daten des Türkischen Statistikamts.

[media]https://pbs.twimg.com/media/Goa7U6nWQAA ... me=900x900[/media]

Die Debatte über einen möglichen "demografischen Kipppunkt" wird seit Jahrzehnten von türkischer Seite geführt – mit genau den Argumenten, die Sie hier als "populistisch" oder "Unsinn" abtun. Erdo meinte ja, dass Terroristen 15 Kinder zeugen. Gemeint war natürlich das kurdische Volk als Ganzes (da sich die Kämpfer:innen der PKK in der Regel nicht vermehren). An diesen türkischen Faschismus und Populismus halte ich mich. Vielleicht sollten Sie sich erst einmal mit der eigenen Presse und Geschichte beschäftigen, bevor Sie andere belehren möchten.
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JJazzGold
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Spirek hat geschrieben: Freitag 27. Juni 2025, 23:27 Ihr Verweis auf „westliche Sichtweisen“ greift an meiner Kritik vorbei. Nicht, dass Sie dazu gezwungen wären auf diese einzugehen aber mein Punkt ist Folgender:

Wer sich wirklich also wirklich als neutral versteht - dass nehme ich für Sie an, da sie behaupten keine/wenig Schnittmenge sowohl mit der kurdischen als auch mit der türkischen Welt zu haben - sollte sich kritisch genau mit solchen Realitätsverzerrungen auseinandersetzen, anstatt sie als eine "weitere Perspektive" stehen zu lassen. Das im Interview vermittelte Bild der "westlichen Sicht auf die Kurden" ist keineswegs neutral, sondern spiegelt im Gegenteil die Übernahme eines politischen Narrativs wider.

Der im Interview bewusst konstruierte Opfermythos simplifiziert die Komplexität des türkisch-kurdischen Konflikts und blendet bewusst die Verantwortung der PKK aus. Wenn Sie sich also als nicht involvierter Betrachter dieses Konflikts verstehen, sollten Sie sich nicht mit der bloßen Beobachtung einseitiger Narrative - welche durchaus auch auf türkischer Seite existieren - begnügen. Gerade angesichts der im Interview deutlich erkennbaren ideologischen Einseitigkeit ist es irritierend, dass dieser Beitrag schlicht als „interessant“ bezeichnet und der Link dazu ohne jegliche kritische Ei´nordnung weitergegeben wird. Auch wenn es angeblich nur der Darstellung einer anderen Perspektive dienen soll, entsteht so zwangsläufig der Eindruck einer stillschweigenden Zustimmung – und das hinterlässt, angesichts der inhaltlichen Schlagseite einen faden Beigeschmack.
Für mich ist das Interview eine Ergänzung meiner Erfahrung und Gespräche in Erbil.
Aber das konnten Sie nicht wissen.

Was ich eigenartig finde ist, dass Sie mich versuchen verbal anzugreifen, nur weil ich das Interview als interessant bezeichne.
Es muss ihnen reichen, dass ich konstatiere, dass ich Terrorismus jeglicher Art, von Regierunggsterrorismus bis zu jeder Form terroristischer Organisationen ablehne. Wenn Sie meinen in diesem eindeutigen Statement und der Bezeichnung des Interviews als interessant “stillschweigende Zustimmung“ erkennen zu können, dann liegt an Ihrer eingeschränkten Kenntnis der deutschen Sprache.

Als “Westler“ nehme ich die jeweiligen Kurden von Türkei, Irak, Syrien und dem Iran zwangsläufig anders wahr, als Sie, der als Türke mit dem staatlichen Bild “die Kurden“ aufgewachsen ist.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

JJazzGold hat geschrieben: Samstag 28. Juni 2025, 08:50 Für mich ist das Interview eine Ergänzung meiner Erfahrung und Gespräche in Erbil.
Aber das konnten Sie nicht wissen.

Was ich eigenartig finde ist, dass Sie mich versuchen verbal anzugreifen, nur weil ich das Interview als interessant bezeichne.
Es muss ihnen reichen, dass ich konstatiere, dass ich Terrorismus jeglicher Art, von Regierunggsterrorismus bis zu jeder Form terroristischer Organisationen ablehne. Wenn Sie meinen in diesem eindeutigen Statement und der Bezeichnung des Interviews als interessant “stillschweigende Zustimmung“ erkennen zu können, dann liegt an Ihrer eingeschränkten Kenntnis der deutschen Sprache.

Als “Westler“ nehme ich die jeweiligen Kurden von Türkei, Irak, Syrien und dem Iran zwangsläufig anders wahr, als Sie, der als Türke mit dem staatlichen Bild “die Kurden“ aufgewachsen ist.
An Ihrer Reaktion irritiert vor allem Folgendes: Das Interview wurde von Ihnen ursprünglich einfach als „interessant“ bezeichnet und ohne jegliche kritische Einordnung oder Distanzierung geteilt – und das, obwohl der Text offenkundig ideologisch gefärbt ist, Gewalt und Verantwortung der PKK, sowie insbesondere die Rolle Öcalans weitgehend ausblendet und eine klare Opfer-Täter-Logik konstruiert wird. Erst nachdem ich diese Einseitigkeit und die problematische Heroisierung angesprochen habe, kam Ihr nachträglicher Hinweis, Terrorismus strikt abzulehnen. Im ursprünglichen Kontext war davon jedoch nichts zu sehen.

Statt auf meine inhaltliche Kritik einzugehen, unterstellen Sie mir nun verbale Angriffe. Dabei ist mein gesamter Beitrag durchweg sachlich geblieben – ich habe ausschließlich die transportierten Narrativen, Auslassungen und Verzerrungen des Interviews angekreidet. Es ist bemerkenswert, dass bereits das Infragestellen einer unkommentierten Leseempfehlung als „Angriff“ gewertet wird.

Aber damit nicht genug. Sie greifen mich darüber hinaus auf einer weiteren Ebene an, indem Sie meine Deutschkenntnisse in Frage stellen und mir ohne jede Grundlage eine "eingeschränkte Kenntnis der deutschen Sprache" attestieren. Ihr Einwand ("Ich lehne Terrorismus strikt ab) kam erst nach meiner Kritik am Inhalt des Interviews, nicht davor. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Sie das Interview - wie bereits oben erwähnt - ursprünglich völlig ohne Kommentar und ohne jede kritische Einordnung in die Diskussion gestellt haben. Gerade dieses Vorgehen – angesichts des eindeutig ideologischen Inhalts – sorgt eben für den Eindruck einer stillschweigenden Zustimmung, unabhängig davon, was Sie später klarstellen oder klarzustellen versuchen.

Zudem verstricken Sie sich zusätzlich in ethnischen Zuweisungen. Sie behaupten einfach, ich sei türkischer Abstammung und müsse daher zwangsläufig mit dem staatlichen Bild "Die Kurden" aufgewachsen sein. Woher Sie wissen wollen, welcher Herkunft ich tatsächlich bin, bleibt indessen offen. Und selbst wenn: Wie sollte Herkunft meine Fähigkeit zur sachlichen Kritik einschränken? Was wollen Sie damit suggerieren? In einer ernsthaften Diskussion sollten Argumente am Inhalt gemessen werden, nicht an zugeschriebenen Ethnien. Ihr Abgleiten in Zuschreibungen dieser Art torpediert jegliche Art sachlicher Diskussionsführung und ist zudem moralisch grenzwertig.
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Re: Quo vadis Türkei ?

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Die Türkei jedenfalls ist bestimmt nicht freundlich zu den Kurden und Ich würde sagen manche Tat ist einem Kriegsverbrechen nah
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JJazzGold
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Spirek hat geschrieben: Samstag 28. Juni 2025, 17:20 An Ihrer Reaktion irritiert vor allem Folgendes: Das Interview wurde von Ihnen ursprünglich einfach als „interessant“ bezeichnet und ohne jegliche kritische Einordnung oder Distanzierung geteilt – und das, obwohl der Text offenkundig ideologisch gefärbt ist, Gewalt und Verantwortung der PKK, sowie insbesondere die Rolle Öcalans weitgehend ausblendet und eine klare Opfer-Täter-Logik konstruiert wird. Erst nachdem ich diese Einseitigkeit und die problematische Heroisierung angesprochen habe, kam Ihr nachträglicher Hinweis, Terrorismus strikt abzulehnen. Im ursprünglichen Kontext war davon jedoch nichts zu sehen.

Statt auf meine inhaltliche Kritik einzugehen, unterstellen Sie mir nun verbale Angriffe. Dabei ist mein gesamter Beitrag durchweg sachlich geblieben – ich habe ausschließlich die transportierten Narrativen, Auslassungen und Verzerrungen des Interviews angekreidet. Es ist bemerkenswert, dass bereits das Infragestellen einer unkommentierten Leseempfehlung als „Angriff“ gewertet wird.

Aber damit nicht genug. Sie greifen mich darüber hinaus auf einer weiteren Ebene an, indem Sie meine Deutschkenntnisse in Frage stellen und mir ohne jede Grundlage eine "eingeschränkte Kenntnis der deutschen Sprache" attestieren. Ihr Einwand ("Ich lehne Terrorismus strikt ab) kam erst nach meiner Kritik am Inhalt des Interviews, nicht davor. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Sie das Interview - wie bereits oben erwähnt - ursprünglich völlig ohne Kommentar und ohne jede kritische Einordnung in die Diskussion gestellt haben. Gerade dieses Vorgehen – angesichts des eindeutig ideologischen Inhalts – sorgt eben für den Eindruck einer stillschweigenden Zustimmung, unabhängig davon, was Sie später klarstellen oder klarzustellen versuchen.

Zudem verstricken Sie sich zusätzlich in ethnischen Zuweisungen. Sie behaupten einfach, ich sei türkischer Abstammung und müsse daher zwangsläufig mit dem staatlichen Bild "Die Kurden" aufgewachsen sein. Woher Sie wissen wollen, welcher Herkunft ich tatsächlich bin, bleibt indessen offen. Und selbst wenn: Wie sollte Herkunft meine Fähigkeit zur sachlichen Kritik einschränken? Was wollen Sie damit suggerieren? In einer ernsthaften Diskussion sollten Argumente am Inhalt gemessen werden, nicht an zugeschriebenen Ethnien. Ihr Abgleiten in Zuschreibungen dieser Art torpediert jegliche Art sachlicher Diskussionsführung und ist zudem moralisch grenzwertig.
Sie langweilen mich.
Dass ich das interview als interessant bezeichne und weshalb, das werden Sie hinnehmen müssen.
Ebenso wie die Tatsache, dass ich mich hier in Deutschland nicht für meine Meinung, einschließlich meiner Meinung gegenüber Terrorismus, vor Ihnen rechtfertigen muss.
Meine Meinung bezüglich Ihrer familiären Herkunft beruht auf Ihren Reaktionen, sowohl auf den Artikel, als auch auf mich, die ihn veröffentlichte, die ich in all den Jahrzehnten ausschließlich von Menschen mit türkischen Wurzeln erlebt habe.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

JJazzGold hat geschrieben: Samstag 28. Juni 2025, 18:43 Sie langweilen mich.
Dass ich das interview als interessant bezeichne und weshalb, das werden Sie hinnehmen müssen.
Ebenso wie die Tatsache, dass ich mich hier in Deutschland nicht für meine Meinung, einschließlich meiner Meinung gegenüber Terrorismus, vor Ihnen rechtfertigen muss.
Meine Meinung bezüglich Ihrer familiären Herkunft beruht auf Ihren Reaktionen, sowohl auf den Artikel, als auch auf mich, die ihn veröffentlichte, die ich in all den Jahrzehnten ausschließlich von Menschen mit türkischen Wurzeln erlebt habe.
Es steht Ihnen selbstverständlich frei, das Interview für „interessant“ zu halten. Genau wie es mir freisteht, kritisch auf ideologische Verzerrungen und Auslassungen hinzuweisen, die darin enthalten sind.

Richtig, wir leben in Deutschland und befinden uns zusätzlichen in einem öffentlichen Diskussionsforum. Daher sind öffentliche Beiträge und Empfehlungen Teil des öffentlichen Diskurses und dürfen hinterfragt werden.

Natürlich liegt es in Ihrer Entscheidung, ob und wie Sie auf meine Kritik eingehen. Ihr Rückgriff auf persönliche Zuschreibungen und Mutmaßungen über meine Herkunft anstelle einer inhaltlichen Auseinandersetzung zeigt jedoch eher, dass Sie die Sachebene zugunsten ethnischer Klischees verlassen. Eine grundsätzliche Abwehrhaltung gegenüber unbequemen Argumenten?

Dass Sie zudem die Kritik an der Heroisierung eines Mannes, der für den Tod tausender Unschuldiger verantwortlich ist, pauschal als „typisch türkische“ Reaktion abtun, zeigt, wie wenig Sie bereit sind, sich generell mit der inhaltlichen Problematik auseinanderzusetzen.

Aber das entlarvt letztlich nicht etwa mein ideologisch verzerrtes Weltbild, sondern ausschließlich Ihres.

Damit ist für mich das Wesentliche gesagt.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Cobra9 »

Ich würde eher Jazz Recht geben. Deine Beiträge sprechen für sich selbst. Dito hat Sie niemand als Held wirklich dargestellt.

Behauptung von Dir lediglich
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

JJazzGold hat geschrieben: Samstag 28. Juni 2025, 18:43 Sie langweilen mich.
Dass ich das interview als interessant bezeichne und weshalb, das werden Sie hinnehmen müssen.
Ebenso wie die Tatsache, dass ich mich hier in Deutschland nicht für meine Meinung, einschließlich meiner Meinung gegenüber Terrorismus, vor Ihnen rechtfertigen muss.
Meine Meinung bezüglich Ihrer familiären Herkunft beruht auf Ihren Reaktionen, sowohl auf den Artikel, als auch auf mich, die ihn veröffentlichte, die ich in all den Jahrzehnten ausschließlich von Menschen mit türkischen Wurzeln erlebt habe.
Wie kannst du es auch wagen, etwas außerhalb der Kurden-sind-Terroristen-Keule interessant zu finden. Selbstverständlich wird von türkischer Seite erwartet, dass sich alle Außenstehenden auf ihre Seite stellen. Konstitutionelle Leugnung einer Minderheit, die 20 Prozent ausmacht? Kein Problem. Vertreibungen? Assimilationspolitik? Zerstörung tausender Dörfer? Nebelkerzen. Bitte nur darauf konzentrieren: Türkiye, Türkiye…
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

JJazzGold hat geschrieben: Samstag 28. Juni 2025, 18:43 Sie langweilen mich.
Dass ich das interview als interessant bezeichne und weshalb, das werden Sie hinnehmen müssen.
Ebenso wie die Tatsache, dass ich mich hier in Deutschland nicht für meine Meinung, einschließlich meiner Meinung gegenüber Terrorismus, vor Ihnen rechtfertigen muss.
Meine Meinung bezüglich Ihrer familiären Herkunft beruht auf Ihren Reaktionen, sowohl auf den Artikel, als auch auf mich, die ihn veröffentlichte, die ich in all den Jahrzehnten ausschließlich von Menschen mit türkischen Wurzeln erlebt habe.
Selbstverständlich täuscht dich dein Gefühl zum Background dieser Userin oder Users nicht. Dafür hattest du zu viele Diskussionen geführt. Die Windmühlen sind dir bekannt…
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

Cobra9 hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:37 Dito hat Sie niemand als Held wirklich dargestellt.

Behauptung von Dir lediglich
Ach wirklich? Können Sie mir "meine Behauptung" auch zeigen?

Ich habe den Inhalt des Interviews aus den oben genannten Gründen kritisiert. Noch einmal in aller Kürze: Abdullah Öcalan, Führer und Gründer der PKK, wird darin als intellektueller Vordenker und kurdische Symbolfigur dargestellt – das ist eine Heroisierung eines Mannes, der eine international agierende Terrororganisation gegründet hat. Die von der PKK unter seiner Führung und auf seinen Befehl begangenen Verbrechen finden Sie weiter oben.

Wollen Sie etwa abstreiten, dass der Beitrag einem einseitigen Narrativ entspricht?

Dass die Userin „JJazzGold“ selbst diesen Mann heroisiert hat, habe ich hingegen nie behauptet.

Nun bezog sich dieser Einwand:
Spirek hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:03 Dass Sie zudem die Kritik an der Heroisierung eines Mannes, der für den Tod tausender Unschuldiger verantwortlich ist, pauschal als „typisch türkische“ Reaktion abtun, zeigt, wie wenig Sie bereit sind, sich generell mit der inhaltlichen Problematik auseinanderzusetzen.
Damit ist für mich das Wesentliche gesagt.
auf diesen Satz:
JJazzGold hat geschrieben: Samstag 28. Juni 2025, 18:43
Meine Meinung bezüglich Ihrer familiären Herkunft beruht auf Ihren Reaktionen, sowohl auf den Artikel, als auch auf mich, die ihn veröffentlichte, die ich in all den Jahrzehnten ausschließlich von Menschen mit türkischen Wurzeln erlebt habe.
Ich denke damit sollte das "Missverständnis" aufgeklärt sein.


Was Ihre weitere Ausführung betrifft:
Cobra9 hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:37 Deine Beiträge sprechen für sich selbst.
Es fällt auf, dass hier regelmäßig Texte geteilt werden, die ganz offensichtlich ein kurdisches Narrativ vertreten – und das wird von vielen Teilnehmenden offenbar auch nicht weiter kritisch kommentiert. Wenn ich hingegen auf bestimmte inhaltliche Verzerrungen und Auslassungen im öffentlichen Diskurs hinweise, wird mir sofort „Einseitigkeit“ unterstellt. Ich argumentiere sachlich und mit konkreten Beispielen, ganz unabhängig von der jeweiligen Herkunft der Beteiligten. Wer sich an einer echten Diskussion beteiligen möchte, sollte auf die Argumente eingehen, statt einfach Etiketten zu verteilen.

Es steht Ihnen selbstverständlich frei die Beiträge oder Teile davon zu benennen, welche "für sich selbst sprechen". Interessieren würde mich es alle mal. Dafür bin ich diesem Forum beigetreten.

Nur am Rande erwähnt: Ich habe in vorherigen Beiträgen betont, dass selbstverständlich auch einseitig türkische Narrative existieren und dass eine sachliche Beurteilung des Konflikts nur dann möglich ist, wenn die Opfer und Perspektiven beider Seiten anerkannt werden. Genau das leistet der von der Userin "JJazzGold" verlinkte Text allerdings nicht – dort werden die Verbrechen und die Verantwortung der PKK weitgehend ausgeblendet.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

Kardux hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:56 Wie kannst du es auch wagen, etwas außerhalb der Kurden-sind-Terroristen-Keule interessant zu finden. Selbstverständlich wird von türkischer Seite erwartet, dass sich alle Außenstehenden auf ihre Seite stellen. Konstitutionelle Leugnung einer Minderheit, die 20 Prozent ausmacht? Kein Problem. Vertreibungen? Assimilationspolitik? Zerstörung tausender Dörfer? Nebelkerzen. Bitte nur darauf konzentrieren: Türkiye, Türkiye…
Es ist schon bemerkenswert, wie hier jede sachliche Kritik an der Verharmlosung von Terror und Gewaltakteuren reflexhaft als angeblicher Angriff auf „die Kurden“ oder gar als nationalistische Propaganda umgedeutet wird. Ich habe nie behauptet, „alle Kurden seien Terroristen“ – dieses Zerrbild wird hier offenbar nur bemüht, um jede inhaltliche Auseinandersetzung mit problematischen Narrativen abzuwürgen.

Statt sich mit den konkret angesprochenen Verzerrungen und Auslassungen – auch im von der Userin JJazGold geteilten Interview – auseinanderzusetzen, wird lieber ein Strohmann aufgebaut und unterstellt, jede abweichende Meinung sei ein Angriff auf das Existenzrecht oder das Leid der Kurden.

So kann man jede Kritik immunisieren – zu Lasten jeder ehrlichen Debatte. Wer so argumentiert will keine Aufklärung, sondern das eigene ideologisch korrumpierte Weltbild gegen jede Korrektur abschotten.

Aber das soll nicht mein Problem sein.
Kardux hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 01:02 Selbstverständlich täuscht dich dein Gefühl zum Background dieser Userin oder Users nicht. Dafür hattest du zu viele Diskussionen geführt. Die Windmühlen sind dir bekannt…
Es ist beachtlich, dass hier am Ende gar nicht mehr auf Argumente oder Inhalte eingegangen wird, sondern einzig und allein die (vermeintliche) Herkunft als Erklärung für eine kritische Position herhalten muss. Aber Ihren Beiträgen nach zu Urteilen, habe ich nichts anderes erwartet.

Sie warten vermutlich nur darauf, einen endgültigen Beweis für meine türkische Herkunft zu finden, um mich dann als „Faschisten“ abzustempeln. Dass bereits die Kritik an der PKK, an Abdullah Öcalan oder das Infragestellen Ihrer Argumentationslogik für einen kurdischen Nationalstaat genügt, um mich in diese Ecke zu stellen, ist nichts anderes als Viktimisierungsrhetorik. Diese Methode setzen Sie gezielt ein, um Ihre eigenen Ziele im Forum als alternativlos darzustellen und jede abweichende Meinung zu diskreditieren.

Das ist bezeichnend, jedoch nicht ungewöhnlich für Menschen, die in ihrem eigenen ideologischen Wahn gefangen sind :thumbup: .
Zuletzt geändert von Spirek am Sonntag 29. Juni 2025, 01:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Kardux hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:56 Wie kannst du es auch wagen, etwas außerhalb der Kurden-sind-Terroristen-Keule interessant zu finden. Selbstverständlich wird von türkischer Seite erwartet, dass sich alle Außenstehenden auf ihre Seite stellen. Konstitutionelle Leugnung einer Minderheit, die 20 Prozent ausmacht? Kein Problem. Vertreibungen? Assimilationspolitik? Zerstörung tausender Dörfer? Nebelkerzen. Bitte nur darauf konzentrieren: Türkiye, Türkiye…
Am interessantesten sind für mich die Gespräche mit meinen türkischen Freunden, die die Geschichte der Kurden in der Türkei als Bestandteil ihrer eigenen Geschichte auf die man nicht stolz ist begreifen, aber auch die PKK als terroristische Organisation vehement ablehnen. Die problemlos eine kurdische Partei, einen kurdischen Bürgermeister, etc wählen, weil sie dieses für eine vernünftige Alternative zur AKP halten. Die den Entschluss Öcalans die PKK aufzulösen begrüßen.

Die von mir aber auch nicht verlagen, mich als “westliche Vertreterin“, siehe den verlinkten Artikel, auf eine Seite zu stellen.
Außerhalb meines Freundeskreises lasse ich mich in der Türkei auf keine solche Diskussion ein, weil ich zudem der Meinung bin, dass die Kurden,nach meiner Erfahrung zumindest die Kurden im Irak, eine enge Verbundenheit zu Israel sehen, was konträr zur pro iranischen/contra israelischen Haltung und Propaganda der Erdogan AKP steht. Letztere hat nun einmal nach wie vor ihre Fans und Wähler in einem Großteil der alten türkischen Bevölkerung, die in Kurden nach Erdogans Lesart, egal ob innerhalb oder außerhalb der Türkei grundsätzlich PKK Terroristen sehen.

Zumindest das wissen wir “im Westen“, dass das eine wissentliche Lüge ist.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Spirek hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:03 Es steht Ihnen selbstverständlich frei, das Interview für „interessant“ zu halten. Genau wie es mir freisteht, kritisch auf ideologische Verzerrungen und Auslassungen hinzuweisen, die darin enthalten sind.

Richtig, wir leben in Deutschland und befinden uns zusätzlichen in einem öffentlichen Diskussionsforum. Daher sind öffentliche Beiträge und Empfehlungen Teil des öffentlichen Diskurses und dürfen hinterfragt werden.

Natürlich liegt es in Ihrer Entscheidung, ob und wie Sie auf meine Kritik eingehen. Ihr Rückgriff auf persönliche Zuschreibungen und Mutmaßungen über meine Herkunft anstelle einer inhaltlichen Auseinandersetzung zeigt jedoch eher, dass Sie die Sachebene zugunsten ethnischer Klischees verlassen. Eine grundsätzliche Abwehrhaltung gegenüber unbequemen Argumenten?

Dass Sie zudem die Kritik an der Heroisierung eines Mannes, der für den Tod tausender Unschuldiger verantwortlich ist, pauschal als „typisch türkische“ Reaktion abtun, zeigt, wie wenig Sie bereit sind, sich generell mit der inhaltlichen Problematik auseinanderzusetzen.

Aber das entlarvt letztlich nicht etwa mein ideologisch verzerrtes Weltbild, sondern ausschließlich Ihres.

Damit ist für mich das Wesentliche gesagt.
Sie sind irrational.

Was wollen Sie damit erreichen, wenn Sie dreimal versuchen mich auf den einzigen Aspekt des Interviews in Diskussion zu zwingen, der Sie an dem von mir verlinkten Interview interessiert - PKK?
Was, außer Ablehnung und bei weiteren Versuchen, maximale Ablehnung, meinen Sie damit bei mir erreichen zu können?

Mir ist unverständlich, dass Sie nach meinem eindeutigen Statement, die PKK als Terror Organisation abzulehnen und meiner offensichtlichen Ablehnung diesen Aspekt “zu diskutieren“, nach wie vor meinen darauf beharren zu müssen und dies auch noch zunehmend mit Unterstellungen.

Wenn Sie Ihre Sichtweise über die PKK hier veröffentlichen möchten, weshalb müssen Sie sich dazu eines Artikels bedienen, den ich unter dem Aspekt “westliche Sichtweise auf das Kurdenproblem der Türkei“ interessant finde?

Sind Sie nicht in der Lage einen eigenständigen Beitrag zu schreiben und hier zu veröffentlichen, in der Hoffnung dieser könne bei anderen Usern als Diskussionsgrundlage dienen?

Offensichtlich nicht.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Cobra9 hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 00:37 Ich würde eher Jazz Recht geben. Deine Beiträge sprechen für sich selbst. Dito hat Sie niemand als Held wirklich dargestellt.

Behauptung von Dir lediglich
Es war angeblich verwerflich von mir hier einen Artikel einzustellen und ihn als "interessant" zu bezeichnen. ;)

Was ich interessant fand, wie z.B. die Feststellung, dass sich die UNO der Kurdenfrage nie wirklich angenommen hat, ausgenommen der dubiosen Resolution 688 (Anm JJ), und ob ich das Interview positiv oder negativ interessant fand, das interessierte nicht.

Sofort wurde mir latent Sympathie für die PKK unterstellt und da der verlinkte Artikel angeblich Öcalan und seine PKK "heroisiert" färbt das zwangsläufig auf mich ab. Eine Sichtweise, die sich gemäß Interview bei westlicher Betrachtung der Kurden nicht findet.
Weshalb dieser User sie angeblich doch findet entspricht den bisherigen Beiträgen von türkisch stämmiger Seite in diesem Thread.
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

JJazzGold hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 08:28 Sie sind irrational.

Was wollen Sie damit erreichen, wenn Sie dreimal versuchen mich auf den einzigen Aspekt des Interviews in Diskussion zu zwingen, der Sie an dem von mir verlinkten Interview interessiert - PKK?
Was, außer Ablehnung und bei weiteren Versuchen, maximale Ablehnung, meinen Sie damit bei mir erreichen zu können?

Mir ist unverständlich, dass Sie nach meinem eindeutigen Statement, die PKK als Terror Organisation abzulehnen und meiner offensichtlichen Ablehnung diesen Aspekt “zu diskutieren“, nach wie vor meinen darauf beharren zu müssen und dies auch noch zunehmend mit Unterstellungen.

Wenn Sie Ihre Sichtweise über die PKK hier veröffentlichen möchten, weshalb müssen Sie sich dazu eines Artikels bedienen, den ich unter dem Aspekt “westliche Sichtweise auf das Kurdenproblem der Türkei“ interessant finde?

Sind Sie nicht in der Lage einen eigenständigen Beitrag zu schreiben und hier zu veröffentlichen, in der Hoffnung dieser könne bei anderen Usern als Diskussionsgrundlage dienen?

Offensichtlich nicht.
Mein Anliegen war es, die Wirkung und die impliziten Botschaften des von Ihnen verlinkten Interviews zu hinterfragen. Nicht, Sie zu einer bestimmten Meinung zu bewegen. Ich bleibe zudem bei meiner Sichtweise, dass Sie damit leben müssen, dass ihre Beiträge in einem öffentlichem Forum hinterfragt werden dürfen. Wenn Sie so allergisch darauf reagieren, frage ich mich, wofür Sie diesen Beitrag hier überhaupt öffentlich zur Schau stellen - oder ist das nur Gewohnheit aus blinder Zustimmung im eigenen Umfeld?

JJazzGold hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 10:13
Es war angeblich verwerflich von mir hier einen Artikel einzustellen und ihn als "interessant" zu bezeichnen. ;)

Was ich interessant fand, wie z.B. die Feststellung, dass sich die UNO der Kurdenfrage nie wirklich angenommen hat, ausgenommen der dubiosen Resolution 688 (Anm JJ), und ob ich das Interview positiv oder negativ interessant fand, das interessierte nicht.

Sofort wurde mir latent Sympathie für die PKK unterstellt und da der verlinkte Artikel angeblich Öcalan und seine PKK "heroisiert" färbt das zwangsläufig auf mich ab. Eine Sichtweise, die sich gemäß Interview bei westlicher Betrachtung der Kurden nicht findet.
Weshalb dieser User sie angeblich doch findet entspricht den bisherigen Beiträgen von türkisch stämmiger Seite in diesem Thread.
Nun, ich möchte diese Konversation noch mit ein paar letzten Worten zu Ende bringen.

Ich habe Ihnen zu keinem Zeitpunkt eine „latente Sympathie“ für die PKK unterstellt. Meine Kritik bezog sich ursprünglich ausschließlich auf den Inhalt des Interviews. Da ich bei Ihnen eine gewisse ideologische Voreinstellung vermutete, bediente ich mich dieses "rhetorischen Tricks", um Ihre Reaktion abzuwarten. Sie entgegneten darauf "Terrorismus strikt abzulehnen", verwiesen jedoch im selben Moment darauf, dass Sie den Aspekt "Sichtweise der westlichen Welt auf die Kurden" interessant finden. Zugleich personifizierten Sie sich mit dieser westlichen Welt ("Ich bin die sog. westliche Welt) und betonten die wenige Schnittmenge mit der kurdischen sowie türkischen Welt.

Sie wollten sich mit diesen Worten als neutraler Beobachter inszenieren. Nur wäre von einem solchen Beobachter zu erwarten gewesen, sich ausgewogenerer Quellen zur "Beurteilung der westlichen Sicht auf die Kurden" zu bedienen.

Etwas befremdlich wirkten dann Ihre Unterstellungen, meine Deutschkenntnisse seien unzureichend oder ich sei türkischer Abstammung – nur weil ich eine konträre Position zum Inhalt dieses Interviews vertreten habe. Das bestätigt – ganz nebenbei bemerkt – meine Einschätzung Ihrer Voreingenommenheit gegenüber Menschen türkischer Herkunft. Aber das bestreiten Sie ja nicht, sondern verweisen ausdrücklich auf Ihre „Erfahrungen“.


Auf einen weiteren aspekt würde ich gerne noch mal speziell eingehen:
JJazzGold hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 10:13 Eine Sichtweise, die sich gemäß Interview bei westlicher Betrachtung der Kurden nicht findet.
Weshalb dieser User sie angeblich doch findet entspricht den bisherigen Beiträgen von türkisch stämmiger Seite in diesem Thread. [/color]
Mit welcher Selbstverständlichkeit Sie für die gesamte „westliche Welt“ sprechen, als gäbe es dort keinen Widerspruch zu problematischen Narrativen. Gerade auch im Westen werden Abdullah Öcalan und die PKK als Terrororganisation gesehen und keineswegs verharmlost oder heroisiert. Die Vorstellung, es gäbe hier einen Konsens über eine einseitig positive Bewertung, entspricht schlicht nicht den Tatsachen.

Nur mal ein paar Zitate aus dem Interview:

"Die Bildung der PKK und ihre Methoden in den Achtziger- und Neunzigerjahren waren eine Reaktion auf die Methoden der Türkei."

"Die Handlungen der PKK sind daher als eine Antwort auf die Art der Kriegsführung durch die Türkei zu verstehen."

"Der Paradigmenwechsel der PKK Ende der Neunzigerjahre hat auch damit zu tun, dass die PKK sich damit beschäftigte, welche Methoden gerechtfertigt sind. Die Konfliktführung veränderte sich daraufhin fundamental. Heute nehme ich mir deshalb die Frage heraus: Was ist denn die Definition von Terror?"

"Terrorlistungen sind immer auch politisch."

"Bei aller interner Kritik ist Öcalan international zu einer Personifikation dessen geworden, was es bedeutet, kurdisch zu sein."

"Öcalan wurde damit von einem politisch-militärischen Führer zu einem Vordenker der kurdischen Bewegung. "


Ich zitiere hier bewusst selektiv die Passagen aus dem Interview, die die Verharmlosung der PKK und die Glorifizierung Öcalans besonders deutlich machen. Natürlich ist unbestritten, dass auch die türkische Seite Mitschuld an der Eskalation und am Leid in diesem Konflikt trägt. Das im Interview gezeichnete Narrativ ist jedoch eindeutig: Es wird eine klassische Opfer-Täter-Rhetorik konstruiert, bei der die teils grausamen Methoden der PKK – darunter das töten von Schulkindern, das Massakrieren von Zivilisten und das gezielte Töten von Lehrern – pauschal mit den „Methoden der Türkei“ gerechtfertigt werden sollen. Dass Terrorlistungen „immer auch politisch“ seien, dient als Freibrief, selbst schwerste Verbrechen zu relativieren.

Wahnwitzig ist geradezu die messianische Verehrung Abdullah Öcalans, der als „Vordenker der kurdischen Bewegung“ und „Personifikation dessen, was es bedeutet, kurdisch zu sein“ dargestellt wird – ungeachtet der Tatsache, dass er als Gründer und Anführer der PKK direkt für die oben genannten zahllosen Gräueltaten verantwortlich ist, die auch viele unschuldige Kurden getroffen haben. Die Autorin nimmt sich damit heraus, für die Kurden insgesamt zu sprechen und blendet aus, wie viel Leid und Angst auch die PKK der eigenen Ethnie zugefügt hat.

Bei allem Respekt, aber wenn Sie ernsthaft der Meinung sind, dieses Interview transportiere kein ideologisch motiviertes Narrativ, dann frage ich mich, wie selektiv ihre Wahrnehmung ausfällt.


Lassen Sie uns den Diskus an dieser Stelle beenden. Ich habe meinen Standpunkt klar gemacht und ich hoffe Sie können diesen Standpunkt zumindest "verstehen".
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von JJazzGold »

Spirek hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 18:39

Nun, ich möchte diese Konversation noch mit ein paar letzten Worten zu Ende bringen.

Ich habe Ihnen zu keinem Zeitpunkt eine „latente Sympathie“ für die PKK unterstellt. Meine Kritik bezog sich ursprünglich ausschließlich auf den Inhalt des Interviews. Da ich bei Ihnen eine gewisse ideologische Voreinstellung vermutete,--------
Das ist exakt was ich in meinem Beitrag an den User schrieb, "Sie vermuteten von Anfang an" Sympathie = gewisse ideologische Voreinstellung.
Lassen Sie uns den Diskus an dieser Stelle beenden.
Hätten Sie auch nur einen meiner Beiträge an Sie inhaltlich erfasst und akzeptiert, dann hätte es nach dem ersten, von meiner Seite sehr kurzem Statement, keines weiteren Austausches mehr bedurft.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Spirek »

JJazzGold hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 19:24 Das ist exakt was ich in meinem Beitrag an den User schrieb, "Sie vermuteten von Anfang an" Sympathie = gewisse ideologische Voreinstellung.
[/color]
Nun, eine ideologische Nähe zu Narrativen, die auch von Terrororganisationen - oder deren Sympathisanten - bedient werden, bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man mit entsprechenden Organisationen "sympathisieren muss".

Aber ich verstehe, dass mein Einwand in diesem Zusammenhang fehlinterpretiert werden könnte ;) .
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Alexyessin »

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Bolero »

Sie drohen mit einem zweiten „Charlie Hebdo“. Karikatur entfesselt Islamisten-Mob in Istanbul.

https://www.bild.de/politik/ausland-und ... 3b8351a4e4
Die Zeitung bestreitet, den Propheten zu zeigen. Trotzdem ist die Empörung in der Türkei enorm – befeuert von Präsident Recep Tayyip Erdogan (71), der von einer „widerwärtigen Provokation“ und einem „Hassverbrechen“ sprach.
Ein dreifaches Hoch auf die Zukunft! ;)
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Erlauben Sie mir, auf diese Aussagen Bezug zu nehmen.
Hos geldiniz - die türkische Troll-Armee im Forum bekommt Zuwachs. Zufällig immer dann, wenn ein anderer Troll nichts mehr zu sagen hat. :D

Natürlich dürfen Sie dazu "Bezug nehmen", ist ja ein freies Forum - wird also anders gehandhabt als in Ihrer Heimat.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Zunächst einmal ist es eine historisch falsche Behauptung von türkisierung zu Zeiten des feudalen Osmanischen Reichs zu sprechen. Der Begriff „Türkisierung“ entstammt der Moderne. Eine türkisierung oder gar eine aktiv verfolgte Türkisierungspolitik gab es im osmanischen Reich schlicht und einfach nicht.

Ich erkläre Ihnen warum:

Die osmanische Herrscherfamilie - obwohl natürlich türkischer Ethnie angehörig - betrachteten sich, ebensowenig wie die restliche osmanische Elite, als Türken im heutigen Sinne. Trotz türkischer Sprache.

Vielmehr betrachtete sich die osmanische Elite als Teil islamischer, im entfernteren Sinne auch als Teil persischer Hochkultur. Der Begriff „türk“ (zu dt. Türke) hatte über eine lange Zeit einen negative Konnotation. „Türken“ galten im osmanischen Selbstverständnis als einfache Landbevölkerung - Bauern, Nomaden, Analphabeten.

Das mag zunächst Paradox klingen, lässt sich aber historisch belegen. Um die komplexen Verhältnisse der Osmanen zu ihrer eigenen Identitätskonstruktion zu ergründen, wird ein tieferes Verständnis für die Historie anatolisch beheimateter Turkvölker benötigt.

Ein Verständnis, welches Sie offenbar nicht haben oder bewusst nicht nutzen.
Die Argumentation, die osmanische Elite habe sich nicht als "Türken" im heutigen Sinne verstanden und deshalb könne man nicht von türkischer Hegemonie oder Türkisierung sprechen, ist ein beliebter, aber irreführender Taschenspielertrick. Sie verkennt sowohl die gesellschaftlichen Realitäten des Osmanischen Reiches als auch die Mechanismen von Macht und Identitätsbildung in vormodernen Vielvölkerreichen. Unterm Strich kann ich dazu nur sagen: Nicht das Etikett zählt, sondern die Praxis.

Sie und andere türkische Forenteilnehmer:innen fokusieren sich sehr auf Begrifflichkeiten im modernen Sinne. Fakt ist aber: Machtstrukturen und kulturelle Hegemonie funktionieren nicht erst seit der Moderne.

Entscheidend war immer wer Zugang zu den Machtzentren hatte. Welche Sprache, Religion und Kultur waren Voraussetzung für gesellschaftlichen Aufstieg? Na, merken Sie es?

Die osmanische Elite war türkischsprachig, der Hof sprach Osmanisch, die Verwaltungssprache war Osmanisch-Türkisch. Der Islam war die absolute Grundlage der Legitimation – aber innerhalb der Muslime dominierten türkischsprachige Sunniten die Machtapparate. Die Tatsache, dass der Begriff "Türke" für Bauern und Nomaden abwertend verwendet wurde, ist ein klassisches Phänomen vormoderner Elitenkultur: Die Elite grenzt sich sozial von der Landbevölkerung ab. Nichtsdestotrotz blieb die osmanische Elite faktische Trägerin der eigenen Sprache und Kultur. Also so komplex und paradox wie Sie es hinstellen, war es auch nicht.

Pauschal zu behaupten, die Osmanen betrachteten sich als Teil der persischen Hochkultur, offenbart viel mehr, dass Sie gar kein Verständnis für die Geschichte anatolisch-iranisch beheimateter Turkvölker besitzen. Die Osmanen übernahmen zu Beginn ihrer Geschichte viele Elemente der sogenannten "Persianate culture": persische Literatur, höfische Etikette und Teile der Verwaltungssprache, wie es im gesamten islamischen Osten (siehe Zentralasien) üblich war. Bei den russischen Zaren war das ähnlich: Da wurde auch gerne am Hof Französisch gesprochen. Wer würde aber deshalb die russische Hegemonie abstreiten? Zurück zu den Osmanen: Trotz dieses anfänglichen persischen Einflusses etablierten die Osmanen sehr früh Osmanisch-Türkisch als Verwaltungssprache und als Zeichen eigener Identität. Spätestens ab dem späten 16. Jahrhundert wurde Türkisch zur dominanten Amtssprache und zur Sprache der Elite. Das war ein bewusster Bruch mit der persischen Tradition, wie auch der Schock der Mughals (die ebenfalls türkischen Background hatten) in Indien zeigt, als die Osmanen Persisch als Hofsprache aufgaben. Die osmanische Elite verstand sich als eigenständige Macht: weder als Perser noch als Araber, sondern als Osmanen – mit einer klar türkischsprachigen, sunnitisch-islamischen Identität.

Wenn Sie wirklich an diesem Thema interessiert sind, und nicht einfach plump versuchen wollen, die tausendjährige Hegemonie der Türken in Anatolien reinzuwaschen und zu relativieren, könnten Sie auch einen Blick auf die Safawiden-Dynastie richten. Ein Vergleich zwischen dem Osmanischen Reich und dem Reich der Safawiden widerlegt nämlich klar Ihre "These". Die Safawiden sowie die meisten anderen iranischen Dynastien nach ihnen waren ja türkischen Ursprungs (also zumindest sprachen sie Aserbaidschanisch-Türkisch). Auf die Ethnogenese der iranischen Azeris möchte ich hier jedoch nicht näher eingehen.

Fakt ist, dass die Safawiden (und spätere turkmenische Herrscher des Irans) eine explizit persische Staatsidentität etablierten: Sie machten Persisch zur Verwaltungssprache, förderten persische Literatur, Kunst und Architektur und stellten die iranische Identität in den Mittelpunkt ihrer Herrschaft. Die Safawiden schufen mit der Einführung des Zwölfer-Schiismus und der Förderung persischer Kultur das Fundament für das moderne iranische Nationalbewusstsein. Auch andere Dynastien vor und nach den Safawiden, deren Herrscher oft turkstämmig waren (Qajaren), übernahmen die persische Sprache und Kultur und verstanden sich als Teil der persischen Tradition. Einer der bekanntesten Herrscher des Irans war beispielsweise Nadir Shah, ein Turkmene. Nur welcher Historiker würde heute bei seiner Afschariden-Dynastie von einem turkmenischen Reich sprechen?
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Die verschiedenen oghusisch-türkischen Stammesverbände, waren ursprünglich Anhänger eines indigenen, zentralasiatischen Schamanismus. Dem sogenannten Tengrismus.

Im Zuge der Islamisierung der Turkvölker im 10./11. Jahrhundert kamen türkische Steppenreiche immer weiter an die Grenzen islamische geprägter Hochkulturen. Allen voran an die der Perser. Da den Turkvölkern als Steppennomaden jegliche Form einer klassischen Staatsführung fremd war, übernahmen Sie nach und nach die persisch/islamisch geprägte Verwaltung, Hofetikette und Kultur.

Allen voran leiteten die Seldschuken den Einzug der Turkvölker nach Anatolien ein. Zu diesem Zeitpunkt war die seldschukische Elite schon so weit von islamisch-persischen Einflüssen „korrumpiert“, dass sie sich selbst nicht mehr als bloße Nachkommen zentralasiatischer Nomaden verstanden.

Die Verwaltungssprache war persisch, die Dichtkunst und Gelehrsamkeit wurde auf persisch gepflegt. Während das „einfache“ Volk türkischsprachig blieb.
Bleiben wir bei den Fakten: Die Türkei sieht die Seldschuken als Teil ihrer Staatstradition, der Iran hingegen nicht. Und das hat seine Gründe. Natürlich übernahmen die Seldschuken nach ihrer Eroberung Irans und Anatoliens die persische Sprache als Hof- und Verwaltungssprache. Keine Frage. Das machte sie nicht zu "korrumpierten Persern". Die Seldschuken führten ihren Stammbaum und ihre Herrschaftslegitimation explizit auf die Oghusen zurück. Nicht nur deshalb wurden sie in zeitgenössischen arabischen, persischen und byzantinischen Quellen durchgehend als Türken oder Turkmenen bezeichnet und klar von Persern oder Arabern abgegrenzt. Seldschukische Herrscher und Eliten unterschieden sich in Kleidung, Symbolik und Hofritualen bewusst von Arabern und Persern. Sie trugen typische türkische Militärtracht (z.B. Pelzmützen, kurze Kaftane). Als offizielles Emblem wurde die Tughra verwendet, ein türkisches Herrschersymbol.

Insbesondere im Militär und in der Organisation der Nomadenstämme pflegten die Seldschuken oghusisch-türkische Traditionen, was ein starkes ethnisches Bewusstsein widerspiegelt. Der entscheidende Faktor des seldschukischen Aufstiegs war natürlich ihre Armee. Und da vertrauten sie vor allem auf turkstämmige (oghusische/turkmenische) Stämme. Diese bildeten das Rückgrat ihrer Streitkräfte und später der zivilen Verwaltung. Die Bedürfnisse und Loyalität der turkmenischen Nomaden waren ein zentraler Faktor seldschukischer Politik und Machtbalance.

Das Entscheidende: Die Seldschuken vertrauten nicht nur im Militär auf turkmenische Stämme, sondern förderten gezielt die Ansiedlung türkischer Nomaden in Anatolien. Diese bewusste Politik führte zur dauerhaften Türkisierung der Region. Die Expansion nach Anatolien nach 1071 (Manzikert) war explizit ein "türkischer" Zug, der von der byzantinischen und arabischen Geschichtsschreibung als solche wahrgenommen wurde. Ab dem 12. Jahrhundert wurde Anatolien in europäischen Quellen als Turchia bezeichnet. Wenn ihre These stimmen würde, wäre das damals griechisch-byzantinische Anatolien nicht türkisiert sondern "persifiziert" worden.

In der iranischen Historiographie hingegen sind die Seldschuken zwar ein Kapitel der Geschichte, aber keine "Vorfahren" des iranischen Staates oder der persischen Identität. Sie werden als ausländische, turkstämmige Herrscher betrachtet, ähnlich wie die Mongolen oder Timuriden.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Später übernahmen die Osmanen diese Traditionslinie, deren Aufstieg aus der Peripherie Anatoliens sie dazu zwang, einen Spagat zwischen verschieden kulturellen Identitäten zu meistern. Das Ergebnis war, dass die osmanische Elite zwar Ihre Sprache behielten, letztlich aber noch weiter von ihren ethnisch-türkischen Wurzeln abrückten und stattdessen die Zugehörigkeit zu einer kosmopolitisch, islamisch-persisch geprägten Herrschaftsklasse betonten.

Die osmanische Sprache (das „Osmanlıca“) beispielsweise war ein bewusster Kunstgriff. Eine hochstilisierte Mischsprache mit erheblichem persischem und arabischem Anteil, die dem einfachen „Volkstürkisch“ diametral gegenüberstand.
Die osmanische Sprache war zwar stark mit arabischen und persischen Lehnwörtern angereichert, aber ihre Grammatik, Syntax und Grundstruktur blieben klar türkisch.

Die osmanische Dynastie und der Großteil der militärischen und administrativen Elite waren ethnisch und sprachlich türkisch geprägt. Die Sultane und ihre Familien sprachen Türkisch als Muttersprache. Viele Sultane und Wesire schrieben Gedichte auf Türkisch, förderten türkische Literatur und pflegten türkische Stammestraditionen. Die osmanische Verwaltung setzte sich überwiegend aus turkstämmigen Familien zusammen, insbesondere im Militär (Janitscharen ausgenommen, die jedoch zwangskonvertiert und türkisch sozialisiert wurden). Der Kosmopolitismus der Osmanen bestand darin, verschiedene Kulturen und Religionen im Reich zu integrieren. Das war aber kein Zeichen für den Verlust der eigenen Identität, sondern Ausdruck ihrer imperialen Bestrebungen.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Über Jahrhunderte hinweg war die Entwertung der „einfachen Türken“ durch die osmanische Elite nicht nur sprachlich, sondern auch sozial und wirtschaftlich spürbar. Sie hatten ebenso wie die anderen anatolischen Landbewohner, nur selten Zugang zu den Machtzentren in Verwaltung, Militär oder Bildung. Die „einfachen Türken“ standen somit auf einer ähnlichen Stufe wie andere marginalisierte Gruppen muslimischen Glaubens.
Die Behauptung, "einfache Türken" seien im Osmanischen Reich auf einer Stufe mit marginalisierten Minderheiten gestanden und hätten keinen Zugang zu Verwaltung, Militär oder Bildung gehabt, ist ahistorischer Unsinn und entbehrt jeder Grundlage. Natürlich gab es auch die türkischen Reyats (Handwerker, Bauern, Händler), aber türkische Muslime waren im Osmanischen Reich das privilegierte Staatsvolk. Sie galten als Eroberervolk und bildeten die Hauptsäule von Militär, Verwaltung und religiöser Elite. Zentrale Machtpositionen waren überwiegend Türken vorbehalten, während andere muslimische Ethnien wie Araber oder Kurden meist in den Randprovinzen blieben. Der Zugang zu Bildung, Ämtern und gesellschaftlichem Aufstieg war für Türken besonders offen – sie standen klar über anderen Gruppen. Die Eroberung und Besiedlung neu gewonnener Gebiete durch türkische Muslime war ein zentrales Element der osmanischen Herrschaftspraxis – Städte wurden nach der Einnahme gezielt mit Türken neu besiedelt, um die Kontrolle zu sichern.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Beide Gruppen, Türken wie Kurden, galten im städtisch-höfischen Milieu als rückständig, ungebildet und wurden aus dem gesellschaftlichen Aufstieg systematisch herausgehalten. So wie es eben für eine feudale Ständegesellschaft üblich war.

Während sich die Angehörigen der elitären Schichten – unabhängig davon, ob sie türkischer oder kurdischer Herkunft waren – nicht über ihre Ethnie, sondern über ihre Zugehörigkeit zur persisch-islamischen Hochkultur definierten.
Das Gerede von einer persisch-islamischen Hochkultur als einzige Eintrittskarte zur Elite ist ein Mythos. Die osmanische Hofkultur war zwar von persischen und arabischen Einflüssen geprägt, aber die Sprache der Macht, der Verwaltung und des Hofes blieb bis zum Ende Osmanisch-Türkisch. Die Identität der Elite war klar türkisch und sunnitisch-muslimisch geprägt – das war die Eintrittskarte zur Macht, nicht eine anonyme Hochkultur. Während anatolische Türken regelmäßig in höchste Staatsämter aufsteigen konnten, war dies für Kurden nur in Ausnahmefällen und meist auf regionale Herrschaftsbereiche beschränkt möglich. Die Vorstellung, beide Gruppen seien gleichermaßen marginalisiert gewesen, ist schlicht falsch und ignoriert die historische Realität.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Nebenbei erwähnt, sind diese Zusammenhänge übrigens der Grund, warum in extrem rechten nationalistisch-türkischen Kreisen der sogenannte „Neo-Osmanismus“ als verpönt gilt.
Achso, gilt die MHP nicht mehr als extrem rechts in der Türkei? Kann ich mir sogar vorstellen... :D

Die MHP zumindest verwendet in seinem Parteilogo die drei Halbmonde. Das Symbol stammt direkt von osmanischen Kriegs- und Herrschaftsfahnen. Es steht für die drei Kontinente (Asien, Afrika, Europa), auf denen das Osmanische Reich herrschte. Und so weit mir bekannt ist, erkennt jede rechte Gruppe in der Türkei auch die offizielle Flagge an. Die spezifische Kombination (Rot-Weiß-Farbgebung + Halbmond und Stern) sind osmanischen Ursprungs.

Aber ja, unter Kemalisten, die auch rechts sind (sich aber selbst nicht so sehen), ist der Neo-Osmanismus verpönt. Das stimmt. Aber was sagt es jetzt aus? Die Mehrheit der Türken empfindet nur Nostalgie und Verbundenheit, wenn sie an das Osmanische Reich denken. Die hegemonialen Ansprüche der Mehrheit der Türken stützen sich ja auf das Großreich der Osmanen.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Mit dem allmählich einsetzendem Zerfall der Hohen Pforte im 19. Jahrhundert begann unter dem Einfluss europäisch geprägter Nationalismus-Ideen, die Bildung türkisch-nationalistischer Bewegungen. Erst unter dem Einfluss eben jener Gruppen - allen voran den Jungtürken - ist der Versuch einer politische Neuordnung von einem religiös-imperialistischem Kalifat, hin zu einem national-imperialistischem explizit türkischem Großreich auszumachen. Die verfolgten Ideen dieser Gruppen wurden mit der Zeit jedoch - leider - soweit et absurdum geführt, dass sie zu anti-intellektuellen Ideologien degenerierten, welche u.a. im Armenischen Genozid gipfelten.
Die Schuld für ALLES anderen zuschieben. Ein bekanntes Muster.

Es ist historisch falsch zu behaupten, im Osmanischen Reich habe es vor dem Einfluss des europäischen Nationalismus keinerlei eigene Vorformen von Nationalismus oder kollektiver Identität gegeben.

Schon vor dem 19. Jahrhundert war die osmanische Gesellschaft nach religiösen Gemeinschaften (Millets) organisiert, die als Nationen galten. Diese klare Abgrenzung förderte ein kollektives Bewusstsein innerhalb der Gruppen, auch wenn es primär religiös und nicht ethnisch motiviert war. Auch innerhalb der muslimischen Mehrheit gab es eine klare Unterscheidung zwischen Türken, Arabern, Kurden und anderen Gruppen. Die osmanische Elite war sprachlich und kulturell türkisch dominiert, und das Bewusstsein, Staatsvolk zu sein, war tief verankert – auch wenn es nicht im modernen nationalstaatlichen Sinn formuliert wurde. Die privilegierte Stellung der türkischen Muslime im Reich, ihre Rolle als Eroberervolk und Träger der Staatsmacht sowie die soziale und rechtliche Hierarchie zwischen den Gruppen schufen ein Bewusstsein für kollektive Zugehörigkeit und Differenz.

Mit dem Aufkommen des europäischen Nationalismus im 18. und 19. Jahrhundert wurde das ethnische und sprachliche Moment stärker betont. Die Jungtürken und späteren Nationalisten griffen auf bereits vorhandene Identitätsmuster zurück und radikalisierten sie auf Basis europäischer Ideologien. Die Konzepte von Ottomanism und später Türkismus entstanden als Reaktion auf die Krise des Vielvölkerreichs und die Bedrohung durch separatistische Bewegungen. Diese Ideen waren keine bloßen Importe, sondern entwickelten sich aus der spezifischen osmanischen Realität heraus und wurden mit eigenen Elementen gefüllt. In a nutshell: Der türkische Nationalismus (im modernen Sinn) entwickelte sich nicht einfach als Kopie, sondern als spezifische Reaktion auf den Zerfall des multiethnischen Reiches, Gebietsverluste und den Aufstieg christlicher Nationalismen auf dem Balkan.

Der Genozid an den Armeniern und anderen Christen war aus türkischer Sicht die präventive Verhinderung weiterer potenzieller Gebietsverluste (was selbstverständlich keine Rechtfertigung für dieses Menschheitsverbrechen war). Das die kolonialen Bestrebungen der Russen und Briten sowie die christlichen Missionare eine Rolle gespielt haben ist nicht zu leugnen. Das ändert nichts an der Eigenverantwortung der Jungtürken-Regierung für die Planung und Durchführung des Völkermords an den Armeniern.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Damit zeichnet sich ab, der türkische Nationalismus und die davon abgeleiteten Begriffe wie „türkisierung“ oder „Türkentum“ sind keine Begriffe der Vormoderne. Sie haben eine moderne Konnotation. Von einer „1000-Jährigen Assimilationspolitik“ zu sprechen offenbart lediglich Ihr ideologisches Täter-Opfer Narrativ - oder aber ihr defizitäres Geschichtsverständnis
Defizitäres Geschichtsverständnis :D Wirft mir die Person vor, die das Seldschukenreich und Osmanische Reich der iranischen Staatstradition zuschreiben möchte.

Türkische Hegemonie und Assimilation sind keine modernen Mythen, sondern seit 1000 Jahren belegte Realität. Die Verdrängung, Assimilation und Hegemoniepolitik der Türken in Anatolien ist durch Quellen belegt. Wer das leugnet, betreibt Geschichtsklitterung. Bereits byzantinische und armenische Quellen sprechen im Mittelalter von Türkisierung, um den Identitätswandel der Bevölkerung Anatoliens zu beschreiben. Bereits ab dem 11. Jahrhundert betrieben Seldschuken gezielte Türkisierung: Umsiedlung turkstämmiger Gruppen nach Anatolien, Privilegierung türkischer Muslime und Marginalisierung anderer Ethnien. Das setzten die Osmanen fort und führten zudem das Devshirme-System (Knabenlese) und Zwangsansiedlungen ein.

Wenn türkische Nationalisten die Kritik an Türkisierung und Fremdherrschaft als Opfererzählung abtun, ist das nichts anderes als ein Versuch, die historische Realität von Eroberung, Unterdrückung und systematischer Marginalisierung zu delegitimieren und unsichtbar zu machen. Ähnlich wie die Terrorismus-Keule und Obsession mit der PKK, ist der Vorwurf des Opfer-Narrativs nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Sie konstruieren auch mit diesen Worten ein ideologisches Opfer-Narrativ. Das osmanische Reich war eine imperialistische Großmacht unter einer absoluten Monarchie. Das ist kein Ausdruck spezifisch kurdischer Unterdrückung, es ist typisch imperial-feudale Ordnung, in der Loyalität über Rechte entschied. Derartige Systeme bestraften Dissens - völlig gleich welcher Herkunft.

Sie verurteilen dies als gezielte ethnische Feindlichkeit, blenden aber aus, dass auch arabische, balkanische oder sogar anatolisch-türkische Bevölkerungsgruppen in gleicher Weise behandelt wurden, sobald sie die Macht des Sultans infrage stellten.

Ihre Aussagen grenzen an suggestiver Manipulation. Ein allgemeines Herrschaftsprinzip nachträglich ethnisierend umzudeuten, erfüllt alle Merkmale gezielter Viktimisierungsrhetorik.
Dass imperiale Systeme Loyalität fordern und Dissens bestrafen, ist unbestritten. Aber das ändert nichts am kolonialen und hegemonialen Charakter der osmanisch-türkischen Herrschaft über die Kurden. Dass auch Araber, Balkanvölker oder anatolische Türken bei Auflehnung bestraft wurden, hebt nicht auf, dass die Kurden (wie auch andere Minderheiten) unter einer dauerhaften Fremdherrschaft standen.

Das Verhältnis zwischen Kurden und Osmanen war vielleicht komplex, aber unterm Strich immer Besetzte vs. Besatzer. Das ist eine historische Tatsache. Keine Opfererzählung. Wie bereits in diesem Strang beschrieben: Die Osmanen gewährten den Kurden zunächst Autonomie, weil sie mit anderen Fronten und der Sicherung ihres Reiches beschäftigt waren. Doch sobald die Zentralisierung und der Aufbau eines modernen Nationalstaats im 19. Jahrhundert in den Vordergrund traten, wurde die Politik gegenüber den Kurden radikal repressiv und auf Assimilation ausgerichtet. In der türkischen Republik wurde es noch schlimmer - dann kam die Leugnungspolitik hinzu. Bis heute tun sich ja die meisten Türken "schwer" mit dem Begriff Kurdistan. Ziemlich irrational, wenn man bedenkt, dass schon die Seldschuken und Osmanen diesen Namen verwendeten.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Bemessen an heutigen humanistisch-moralischen Maßstäben ist die Feudalordnung eines jeden historischen Großreichs zwangsläufig zu kritisieren. Historisch ist das aber nicht relevant. Im Kontext seiner Zeit war das osmanische Reich kein Unterdrückungsregime. Es war ein Imperium, welches (religiösen) Minderheiten wie Juden, Christen aber auch Kurden Autonomie gewährte - sofern sie sich loyal verhielten.

Ziehen Sie einen vergleich mit dem christlichen Europa der damaligen Jahrhunderte, das für viele Minderheiten ein Ort der Verfolgung, Vertreibung und Progrome war.
Der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung ist so alt wie die Geschichte der Unterdrückung selbst. Wer Kritik an osmanischer Fremdherrschaft als anachronistisch abtut, ignoriert die Stimmen und Kämpfe derer, die schon lange vor dem modernen Humanismus für ihre Rechte eingetreten sind. Das ist nicht Geschichtsbetrachtung, sondern Rechtfertigung von Unrecht. Der Hinweis auf Verfolgung im christlichen Europa ist kein Freibrief für osmanische Unterdrückung. Die Tatsache, dass auch anderswo Minderheiten verfolgt wurden, ändert nichts am kolonialen, hegemonialen Charakter der osmanisch-türkischen Herrschaft über Nicht-Türken.

Schon vor dem europäischen Humanismus lehnten sich Völker gegen osmanische (und andere imperiale) Fremdherrschaft auf. Die zahllosen Aufstände von Serben, Griechen, Bulgaren, Albanern, Armeniern, Kurden, Arabern und anderen zeigen, dass der Drang nach Autonomie, Würde und kultureller Selbstbehauptung universell und zeitlos ist – und nicht erst mit modernen Menschenrechtsideen begann. Chroniken, Lieder, Gedichte und Briefe aus den betroffenen Völkern berichten von Unterdrückung, Ausbeutung, Zwangsumsiedlung, religiöser und ethnischer Diskriminierung. Diese Quellen belegen, dass die Menschen ihre Lage als Fremdherrschaft und Unrecht empfanden – ganz ohne moderne Maßstäbe. Bezüglich der Pogrome sowie Völkermord: die gab es auch im Osmanischen Reich.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Selbstverständlich haben die Kurden - wie jedes Volk - das Recht auf unterdrückungsfreie Lebensverhältnisse.

Doch woraus leiten Sie das Recht ab, dass sich daraus ein territorial geschlossener, souveräner kurdischer Nationalstaat ergeben müsse? Die Grenzen dieser Fiktion sind gemeinhin bekannt und sie decken sich grob mit kurdischen Siedlungs- und Kulturräumen.

Aber, diese Gebiete sind nicht ausschließlich von Kurden bewohnt. Weder historisch noch gegenwärtig. Aramäer, Assyrer, Araber, Armenier, Aserbaidschaner, Turkmenen, Belutschen - all diese Ethnien leben oder lebten in genau diesen Regionen.

Wenn Sie nun kurdische Siedlungsgebiete als Geburtsrecht auffassen und daraus einen politischen Alleinvertretungsanspruch ableiten, müssen Sie konsequenterweise akzeptieren, dass dieselbe Logik - ob als „Historisches Erbe“ oder „Geburtsrecht“ kann hier dahinstehen - auch von anderen Gruppen angewendet wird.

Ihr Konzept „Kurdistan“ läuft also selbst Gefahr, zu einer „hegemonialen Idee“ zu korrumpieren - eben auf dem Rücken anderer, kleinerer Ethnien, deren Geschichte Sie dabei genauso ignorieren, wie Sie es der türkischen Seite vorzuwerfen versuchen.
Ihr Verweis auf die vermeintliche türkische Hegemonialmacht, unter die sich alle anderen unterzuordnen hätten, ist also kein taugliches Argument. Es offenbart vielmehr den blinden Fleck ihrer eigenen Argumentation.
Netter Versuch türkischen Kolonialismus zu legitimieren, nur hinkt der Vergleich gewaltig.

Die kurdischen Hauptsiedlungsgebiete – das, was als Kurdistan bezeichnet wird – sind fast ausschließlich von Kurden bewohnt. Minderheiten existieren, bilden aber nirgendwo eine Mehrheit oder zusammenhängende Enklaven, sondern sind zahlenmäßig klein und räumlich verstreut. Das ist ein fundamentaler Unterschied zur türkischen Herrschaft in Kurdistan: Hier wird eine klare regionale Mehrheit von einer fremden Macht regiert, unterdrückt und ihrer Selbstbestimmung beraubt.
Wer das gleichsetzt, verharmlost Kolonialismus und ignoriert die demografische und historische Realität.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Sie fragen wo sie Türken diffamieren? Dabei bezeichnen Sie im selben Beitrag die Mehrheit des türkischen Volkes als Faschisten. Genau diese Form der Verallgemeinerung erfüllt die Definition von Diskriminierung und gruppenbezogener Feindlichkeit. Wer mit solchen Begriffen hantiert, muss sich eben den Vorwurf gefallen lassen, genau jene Vorurteile zu schüren, die man anderen vorwirft.
Faschismus im politischen Sinne bedeutet, dass nationale oder ethnische Überlegenheit als Rechtfertigung für Diskriminierung, Gewalt oder Entrechtung dient. Genau das ist in der türkischen Mehrheitsgesellschaft – wie Wahlergebnisse, politische Rhetorik und gesellschaftliche Einstellungen zeigen – weit verbreitet. Fakt ist nunmal, dass die gesamte relevante türkische Parteienlandschaft (AKP, MHP, IYI, CHP, Saadet) offen offen nationalistische, autoritäre oder explizit anti-kurdische Positionen vertritt. Die systematische Ausgrenzung, Repression und Kriminalisierung kurdischer Parteien und Politiker wird von der Mehrheit der Gesellschaft (also den türkischen Wähler:innen) mitgetragen oder zumindest toleriert. Die Ablehnung von Gleichberechtigung und Selbstbestimmung für Kurden ist kein Randphänomen, sondern gesellschaftlicher Konsens in der politischen Mitte und Rechten der Türkei. Wer die eigene nationale Identität und Machtposition über die Rechte einer anderen Volksgruppe stellt und deren Unterdrückung akzeptiert, erfüllt nach gängiger politikwissenschaftlicher Definition zentrale Merkmale faschistischer Ideologie. Damit gebe ich die Realität in der Türkei und dem türkisch-besetzten Kurdistan wieder. Das ist keine Diffamierung.
Spirek hat geschrieben: Donnerstag 26. Juni 2025, 12:30 Was das „Selbstbestimmungsrecht“ betrifft: Sie sprechen es den Türken zwar nicht ausdrücklich ab, aber aus Ihrer Argumentation ergibt sich doch genau das. Nach Ihrer Logik sind Völker nur dann Selbstbestimmt, wenn sie bereits einen eigenen Nationalstaat haben. Gleichzeitig erklären Sie die kurdischen Siedlungsgebiete in mehreren souveränen Staaten pauschal zu „besetzten“ Gebieten und leiten daraus ein Recht auf einen kurdischen Staat ab.
Dabei – wie bereits oben erwähnt – wird völlig ausgeblendet, dass innerhalb der heutigen oder angestrebten Grenzen eines fiktiven Kurdistan ebenfalls zahlreiche andere Minderheiten leben, die nach derselben Logik ebenfalls Anspruch auf einen eigenen Staat oder weitgehende Selbstbestimmung erheben könnten. Das betrifft etwa die o.g. Völker, die seit Jahrhunderten in diesen Regionen ansässig sind oder waren. Ihre Argumentation würde letztlich in eine endlose Kette von Gegeneinander aufgerechneten Ansprüchen führen – und am Ende das Existenzrecht eines nahezu jeden Staates infrage stellen, einschließlich der Türkei, deren Bevölkerung ursprünglich ja eben nicht aus Anatolien stammt.
Ihre Anführungsstriche zeigen doch wie Sie tatsächlich zum Selbstbestimmungsrecht stehen. Sie denken durch und durch kolonial. Ihr einziger Antrieb hier im Forum ist es türkische Hegemonie zu legitimieren - mehr nicht.

Ich hatte es ja oben schon beschrieben, aber hier noch einmal: Kurdische Selbstbestimmung bedeutet nicht, anderen Völkern Rechte abzusprechen, sondern das Recht der kurdischen Mehrheit in ihren eigenen Siedlungsgebieten anzuerkennen – eine Realität, die durch Demografie gedeckt ist. In den kurdischen Hauptsiedlungsgebieten stellen Kurden fast überall die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung – oft 80 % oder mehr. Sezession ist völkerrechtlich kein Automatismus für jede Minderheit, sondern setzt voraus, dass eine Gruppe in einem zusammenhängenden Gebiet die deutliche Mehrheit stellt. Wo wäre das in Kurdistan gegeben??

Und zu den Türken: In den heutigen türkischen Siedlungsgebieten sehen sich die Menschen als Türken – das ist eine demografische und gesellschaftliche Realität, die niemand leugnet. Die Forderung nach einem unabhängigen Kurdistan spricht den Türken ihr Selbstbestimmungsrecht nicht ab. Die türkische Bevölkerung lebt weiterhin in ihren eigenen, überwiegend türkisch besiedelten Gebieten, in denen sie ihre nationale Identität und politische Selbstbestimmung ausübt. Und genau das ist der Kern des Problems. Die türkische Mehrheitsgesellschaft will diese Hegemonie nicht aufgeben - im Gegenteil. Neo-Osmanismus und alte Gebietsansprüche sind die Realität. Dieselbe Entwicklung erleben wir in der russischen Mehrheitsgesellschaft.
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Kardux
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Re: Quo vadis Türkei ?

Beitrag von Kardux »

Spirek hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 01:17 Es ist schon bemerkenswert, wie hier jede sachliche Kritik an der Verharmlosung von Terror und Gewaltakteuren reflexhaft als angeblicher Angriff auf „die Kurden“ oder gar als nationalistische Propaganda umgedeutet wird. Ich habe nie behauptet, „alle Kurden seien Terroristen“ – dieses Zerrbild wird hier offenbar nur bemüht, um jede inhaltliche Auseinandersetzung mit problematischen Narrativen abzuwürgen.

Statt sich mit den konkret angesprochenen Verzerrungen und Auslassungen – auch im von der Userin JJazGold geteilten Interview – auseinanderzusetzen, wird lieber ein Strohmann aufgebaut und unterstellt, jede abweichende Meinung sei ein Angriff auf das Existenzrecht oder das Leid der Kurden.

So kann man jede Kritik immunisieren – zu Lasten jeder ehrlichen Debatte. Wer so argumentiert will keine Aufklärung, sondern das eigene ideologisch korrumpierte Weltbild gegen jede Korrektur abschotten.

Aber das soll nicht mein Problem sein.
Sie sind also an einer ehrlichen Debatte interessiert. :D Ihre Beiträge sprechen ja für sich.

Nun, Sie und ihresgleichen sind lediglich mit Nebelkerzen beschäftigt. Ja, dass aus türkischer Seite die GESAMTE Debatte auf die PKK gelenkt wird, ist ein Ablenkungsmanöver. Der Konflikt zwischen Kurden und Türken ist länger als die PKK. Und wenn sich die PKK jetzt bald hoffentlich auflöst, wird der Konflikt natürlich weiter bestehen. Dass Sie sich an der PKK festklammern, zeigt aber, dass Sie an einer ehrlichen Debatte nicht interessiert sind.

Spirek hat geschrieben: Sonntag 29. Juni 2025, 01:17 Es ist beachtlich, dass hier am Ende gar nicht mehr auf Argumente oder Inhalte eingegangen wird, sondern einzig und allein die (vermeintliche) Herkunft als Erklärung für eine kritische Position herhalten muss. Aber Ihren Beiträgen nach zu Urteilen, habe ich nichts anderes erwartet.

Sie warten vermutlich nur darauf, einen endgültigen Beweis für meine türkische Herkunft zu finden, um mich dann als „Faschisten“ abzustempeln. Dass bereits die Kritik an der PKK, an Abdullah Öcalan oder das Infragestellen Ihrer Argumentationslogik für einen kurdischen Nationalstaat genügt, um mich in diese Ecke zu stellen, ist nichts anderes als Viktimisierungsrhetorik. Diese Methode setzen Sie gezielt ein, um Ihre eigenen Ziele im Forum als alternativlos darzustellen und jede abweichende Meinung zu diskreditieren.

Das ist bezeichnend, jedoch nicht ungewöhnlich für Menschen, die in ihrem eigenen ideologischen Wahn gefangen sind :thumbup: .
Natürlich ist Ihr Hintergrund hier entscheidend, dieser treibt Sie ja ganz offensichtlich an. Sie sind ja nicht einmal in der Lage Kurdistan ohne Anführungsstriche zu schreiben. :D Da muss man kaum ein FBI-Profiler sein, um Ihren Background zu erahnen.

Also auch für Sie: Die Kritik an Öcalan und der PKK ist berechtigt, aber er bestimmt für Sie und die weiteren türkischen Diskussionspartner:innen hier den Diskurs.

Und zur kurdischen Unabhängigkeit: Ja, wenn man meinem Volk per se absprechen möchte, selber über sich zu bestimmen, selbiges aber für sein Volk als legitim befindet (und offensichtlich noch mehr), dann spreche ich natürlich über Faschismus. Hat mit Ihrem Lieblingswort "Opfer-Narrativ" nichts zu tun. Ist einfach nur eine Tatsache.
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