Russlands Kriegsziele aus Sicht eines Ökonomen

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Pythagoratlos

Re: Russlands Kriegsziele aus Sicht eines Ökonomen

Beitrag von Pythagoratlos »

Auch Deutschland hat seine Kriege innenpolitsch vorbereitet. Anders kann man wohl keine Armee und kein Land motivieren. Wenn alle dick und zufrieden zu Hause (wo auch immer das ist) sitzen sind sie schwer zu motivieren.
Bobo
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Re: Russlands Kriegsziele aus Sicht eines Ökonomen

Beitrag von Bobo »

@P18 hat geschrieben: Freitag 28. Februar 2025, 15:46 In Anbetracht aller Positionen möchte ich den Versuch wagen, den Namen Leonid Iwaschow in den Raum zu stellen.

Der Bericht bestätigt zum einen, was hier schon länger vermutet wird. Die Feldkommandeure informieren Putin nicht Wahrheits gemäß über den Ist - Zustand und Verlauf des Krieges.

Zum anderen zeichnet es sich für alle mit ein wenig militärischen Verstand der Niedergang der ruzz. Truppen ab. Er vollzieht sich langsam, aber unaufhaltsam! Er wird schon bald an Fahrt gewinnen.

Und das wirft die Frage auf, braucht es angesichts der unglaublichen Verluste an Mann und Material überhaupt militärischen Verstand zur Beurteilung der Gesamtlage?

Als Orientierungsmarke kann man annehmen, dass eine gut aufgestellte Armee unter kompetenter Führung im Bewegungskrieg rund 30 Km täglich vorstößt und das Gelände sichert. Davon waren die Ruzzen selbst in ihrer stärksten Phase Welten entfernt! Stattdessen schaffen sie Wieviel am Tag? 100 Meter? Das entspricht nicht einmal der Kampf Distanz eines Sturmgewehres. Wenn überhaupt!

Die Ruzzen werden in diesem Krieg nicht mehr stärker! Die Ukrainer definitiv. Deren Rüstung kommt erst gerade in Fahrt.

So gesehen wäre ein solch gelagerter Bericht vielleicht mal zur Frage fällig, worauf Europa noch wartet? Der Krieg wird nicht ohne offensichtlichem Grund enden.

Ob Putin nun nicht über die katastrophale Situation im Bilde ist oder es einfach nicht wahrhaben will, das Ergebnis ist dasselbe. Das ruzz. Volk wird definitiv belogen und ist bereits Siegestrunken von all den Propaganda Meldungen über tausende Siege im Staats TV.

Offensiven, die den Namen verdienen, sind immer mit Verlusten behaftet. Sie sind fester Teil der strategischen Planung! Vor zwei Jahren hätten die Ruzzen ähnliches vielleicht noch fertig gebracht. Heute kann man das schon ziemlich sicher ausschließen.

Bezieht man diesen Bericht bei der Rückschau zum Kriegsverlauf mit ein, wäre die Frage, ob die ruzz. Militär Führung die Entwicklung nicht voraus sehen könnte oder wollte. Nicht zwingend in Gänze, aber vielleicht an entscheidenden Punkten.

Der ruzz. Weg, sich eines Zaren zu entledigen?
Kiew schafften die Ruzzen nicht! Dafűr nahmen sie Washington 2025 im Sturm. Die freie Welt braucht neue Anführer! Trumps USA hat fertig!
@P18
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Re: Russlands Kriegsziele aus Sicht eines Ökonomen

Beitrag von @P18 »

Dass Feldkommandeure Putin nicht wahrheitsgemäß über den tatsächlichen Zustand und Verlauf des Krieges informieren. Diese Annahme entspricht tatsächlich verschiedenen Analysen zur russischen Militärführung. Historisch betrachtet ist dieses Phänomen in hierarchischen, autoritären Strukturen nicht ungewöhnlich. In solchen Systemen besteht oft ein struktureller Anreiz, Misserfolge zu verschleiern und Erfolge zu übertreiben, um persönliche Konsequenzen zu vermeiden.

In der russischen Militärtradition gibt es zudem das Konzept der “Потемкинские деревни” (Potemkinsche Dörfer), das sich auf eine Praxis bezieht, bei der positive Illusionen für Vorgesetzte geschaffen werden. Während des aktuellen Konflikts haben mehrere Berichte und Analysen auf ähnliche Dynamiken hingewiesen. Die Kommunikationskette vom Schlachtfeld bis zur obersten Führungsebene durchläuft mehrere Filter, wobei auf jeder Ebene unangenehme Wahrheiten abgeschwächt werden können.

In der Vergangenheit haben militärische Niederlagen wiederholt zu politischen Umwälzungen in Russland geführt. Der Krimkrieg (1853-1856) führte zu Reformen unter Alexander II., der Russisch-Japanische Krieg (1904-1905) trug zur Revolution von 1905 bei, und der Erste Weltkrieg war ein wesentlicher Faktor für die Februarrevolution 1917. Allerdings unterscheidet sich das heutige Russland in vielen Aspekten von seinen historischen Vorgängern, insbesondere hinsichtlich der Kontrolle über Informationsflüsse, Sicherheitsapparate und gesellschaftliche Mobilisierung.

Es ist zwar nicht ausgeschlossen, aber ein absichtlicher, durch den Krieg provozierter Versuch Putin loszuwerden, erscheint mir eher als unwahrscheinlich.
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