Astrocreep2000 hat geschrieben: ↑Samstag 12. November 2022, 12:19
Was soll denn die Nebelkerze? Sachdienlich hätte ich es von Dir gefunden, wenn Du an der Stelle darauf eingegangen wärst, ob angesichts eines Verhältnis von (mindestens) 10:1 Deine These nicht widerlegt ist, dass Afghanen eher ins weit entfernte Europa fliehen als in den räumlich, sprachlich und kulturell naheliegende Iran, bzw. nach Pakistan.
Wo du immer deine Behaupteten Zahlen her hast, von wegen mindestens 10:1. In Deutschland sind jetzt 310.000 Afghanen, in Pakistan ingsesamt etwa 1,4 Mio, meist Afghanen, aber auch andere Nationalitäten. Geht man von 1,2 Mio aus, wäre das ein Verhältnis von 1:4 zwischen Deutschland und Pakistan. Normal entstehen ganz andere Quoten bei Flucht in Nachbarländer, Ukrainische Flüchtlinge sind in Polen etwa 1,3 Mio, in Deutschland 1 Mio, in Pakistan wenns gut geht 100. Das wären Quoten von 10.000:1.
Falsch: Ich kann das gut nachvollziehen, nur eben nicht aus den Gründen, die Du vorbringst - entweder, weil Du Dich darüber nicht informierst, oder die verfügbaren Informationen ausblendest, weil sie Deine "logischen Schlussfolgerungen" gefährden; was Du mutmaßlich vermeiden willst.
Apropos logische Schlussfolgerungen, die du nicht erkennen kannst. In welche Richtung flieht man denn, wenn man in gefährdeten Gebieten lebt? In Richtung noch schlimmeren Kriegsgebiet oder in Richtung sicherer Gebiete? Die Ukrainer flüchten beispielsweise nicht Richtung Donbas, weil dort die Gefahr noch viel höher ist, sie flüchten in die entgegengesetzte Richtung. Ist dir das genug Logik? Die Afghanen sind da anders, die fliehen erstmal dorthin wo richtiger Krieg ist, also Irak, Syrien - um dann über die Türkei die gefährliche Überfahrt übers Mittelmeer anzutreten und über die Balkanroute dann nach Deutschland zu kommen. Hast du da eine Erklärung, warum man das über 20 Jahre durch ausländische Truppen so einigermaßen sicher gehaltenes Land in Richtung Kriegshölle in Syrien verläßt?
Jetzt willst Du mich aber wohl vereimern: Menschen, die vor den Taliban geflohen sind, sollen zurück kehren, weil jetzt die Taliban an der Macht sind? Nach der Logik wäre gerade auch der perfekte Zeitpunkt für russische Dissidenten, nach Moskau zurück zu kehren?
Wer hat denn das mit dem Frieden durch die Taliban aufgebracht? Hier:
Astrocreep2000 hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. November 2022, 16:49
Da sind viele einfach froh, dass jetzt zumindest mal Frieden herrscht. Das klingt erstmal paradox, da es ja die Taliban waren, die das Land in den letzten 20 Jahren nicht zur Ruhe kommen ließen... Es ist aber so
Genau, DU hast behauptet, dass durch die Taliban jetzt Frieden in Afghanistan herrscht. Ich habe das in Frage gestellt, und nur auf DEINE These gefragt, warum man dann in ein befriedetes Land nicht zurückkehren könnte. Du hast dich selbst vereimert.
Es gibt verschiedenste Gründe für das, was Du beschreibst. Es mag welche gegeben haben, denen eine vorab gut informierte Mittelschicht-Familie mit auf den Weg gegeben hat: "Solange Du als minderjährig giltst, fällst Du unter das deutsche Jugendschutzgesetz. D.h., Du darfst nicht in Massenunterkünften mit Dir fremden Erwachsenen untergebracht werden. Du wirst mit anderen Jugendlichen in einer Wohngruppe der stationären Jugendgruppe wohnen. Du wirst einen rechtlichen Vormund bekommen, der sich für Deine Interessen einsetzt. Du wirst zwar nicht arbeiten dürfen - aber das wollen wir ja auch gar nicht, stattdessen hoffen wir, dass Du zur Schule gehst, einen Abschluss machst und einen Ausbildungsplatz bekommst. Und deshalb nimmst Du keine "Tazkira" mit und gibst Dich als 16 aus - so kaufen wir Dir Zeit."
Das mag ja für Dich plausibel klingen - die Realität sieht anders aus. Über die Informationen und Erkenntnisse, die ich gerade suggerierte, verfügt in Afghanistan kein Mensch. Wenn doch, ist das eine gut situierte Oberschichtfamilie, die genug Ressourcen hat(te), um zusammen nach Europa zu fliehen. Aber sicher nicht Tagelöhner, die gerade mal einen Sohn auf die Reise schicken können.
Ich weiß nicht, wie Du es schaffst, all diese Dinge nicht zu wissen und deshalb weiß ich auch gar nicht, wo ich anfangen soll ...
Ist ja gut, dass du die ganzen Dinge weißt, die nicht belegbaren Geschichten, wer welche finanziellen Möglichkeiten hat und wieviel die (vermutete) Oberschichtfamilie weiß. Das sind einfach deine Gedankengänge, die in keinster Weise über irgendwelche Statistiken o.ä. zu belegen sind.
Ich habe Dir ja gerade oben wie auch schon in den Posts zuvor ein paar Hintergründe geschildert, die Dich vielleicht (nicht ...) überdenken lassen, ob man hier mehrheitlich von einem bewussten "Erschleichen von Leistungen sprechen kann." Selbst, wenn ein afghanischer Flüchtling im Rahmen seiner eingeschränkten Kenntnissen - oder auch auf Basis der von Schleppern bewusst gestreuten Falschinformationen - meinte, etwas zu "seinem Vorteil" drehen zu können, so erfolgt dann doch bei uns die Ernüchterung, dass sich die Dinge ganz anders darstellen, als erhofft, bzw. geglaubt.
Ich sagte übrigens auch nicht, dass ich mich "über den Betrug durch Flüchtlinge freue". In der Konstellation, die ich beschrieb, halte ich es aber für fraglich, ob der von Dir mit dramatischen Worten geschilderte Tatbestand der Intention des "Täters" trifft. Im Ergebnis - es ging um die Förderung junger Menschen bzgl. einer besseren Ausgangslage für die von uns gewollte (?) Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt - kann ich damit aber durchaus leben. Da sich das Alter ohnehin nicht präzise feststellen lässt, bin ich hier beim "Im Zweifel für den Angeklagten".
Nicht wissen schützt vor Strafe nicht. Oder gibt es im Gesetzbuch hier eine Ausnahme, dass Straftaten beispielsweise von Afghanen nicht zu verfolgen sind? Auch Einheimische wissen nicht über alle Gesetzgebungen bescheid, die müssen bei Unwissenheit auch dafür geradestehen. Und wenn du schon behauptest, dass die Ernüchterung kommt, dass man ja so gerne Arbeiten würde, sich aber selbst durch Falschangaben Minderjährig gemacht hat, könnte man ja ein Geständnis ablegen und das klarstellen. Macht man aber nicht. Und wenn du sagst, "wenn mal
ein afghanischer Flüchtling" sich Leistungen erschleicht, dann untertreibst du gewaltig. Die Mehrheit der als minderjährig eingestuften Flüchtlinge hat betrogen und eine Straftat begangen.
Und wenn du sagst, du findest den Betrug gut (zumindest kannst du gut damit leben), wenn dadurch die Förderung besser wird, dann ist das schon wieder eine Ungerechtigkeit gegenüber anderen. Wenn du für eine bessere Förderung beim Bafög betrügst, musst du das zurückzahlen + empfindliche Strafe (bis zu 5 Jahre Haft). Oder kannst du mit Bafög-Betrug auch so locker leben?
"Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!" (Zitat Angela Merkel 2010)
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