aleph hat geschrieben:(10 Aug 2021, 08:21)
Ja, ist ja aus dem Stegreif, trotzdem wäre es gut, zumindestens einen groben Plan zur Realisierung zu haben.
Ist zwar etwas weit ausgehohlt, aber erläutert meine Ansicht über das Problem ganz gut:
Kennst du "Schiffbruch mit Zuschauern" von H. Blumenberg ?
Greift eine antike Metapher auf, die des Philosophen, der vom Ufer aus einen Schiffbruch beobachtet und über den Sinn des Lebens nachdenkt.
Das Buch zeichnet eine Linie anhand dieser Metapher durch die Philosophiegeschichte und endest schließlich bei dem Gemälde von Jean Louis Théodore Géricault: "Das Floß der Medusa" als Analogie für die Situation des Philosophen in der Moderne, der eben nicht mehr vom sicheren Ufer das Leid der anderen betrachtet, sondern selbst inmitten des Leids steht und aus Bruchstücken des untergegangenen Schiffs versucht ein Floß zu basteln, welches das Überleben sichert.
Grob gesprochen ... Blumenberg macht das viel schöner, als ich das hier in der Kürze kann, wobei "der Philosoph" ganz für Erkenntnis jeder Art steht, also Wissenshaft ganz allgemein und das Floß für die Zivilisation .
Wie treiben also auf einem Meer, sind den Strömungen und Launen des Wetters ausgeliefert und bedroht von Haien und Raubfischen.
Wir können aber als Menschheit uns zusammen tun und aus Treibholz, das vorbei treibt ein Floß bauen, dass unser Überlebenschancen in der menschenfeindlichen Natur ermöglicht.
Wir können sogar das Floß steuern und uns den Wind zunutze machen, um den Strömungen nicht hilflos ausgeliefert zu sein, je nachdem, wie gut unser Floß gebaut ist, bevor es wieder zerbricht.
Politik in diesem Szenario, und das wäre meine Ergänzung zu diesem Buch, ist nun folgendes Phänomen:
Jemand sieht am Horizont ein Ding treiben, welches er für sinnvoll hält um das Floß seetüchtiger zu machen.
Ein anderer entdeckt auch Treibgut, das nützlich sein könnte, aber in der entgegengesetzten Richtung.
Und nun streiten die Leute auf dem Floß, in welche Richtung das Floß zu steuern wäre und ob sich das überhaupt rentiert.
Ähnlich sehe ich die Debatte um die Klimapolitik.
Wobei ich persönlich nicht so sehr gegen die wettere, die eine andere Richtung als ich vertreten, sondern gegen die, die am liebsten gar nichts machen wollen, weil es treibt sich so bequem im Moment auf dem Floß.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe keine Ahnung, was zu tun ist.
Ich weiß nur: wir müssen was tun und greife nach jedem Stückchen Treibholz, das uns vor dem Ertrinken retten könnte.
Weil wenn wir das einfach vorbei treiben lassen, dann saufen wir erbärmlich ab
