Vorausschauender Katastrophenschutz
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Man muss bei den Argumentationen und Forderungen auch etwas aufpassen. Es muss sich auch an den Realitäten orientieren. Wenn Jahrhunderte alte Fachwerkhäuser weggeschwemmt wurden, dann kann man wirklich nur bedingt sagen, dass da unverantwortlich zu nah an den Flüssen gebaut wurde. Ich habe schon darauf aufmerksam gemacht, dass Ortschaften in der Regel an Flüssen gebaut wurden und man kann das nach etlichen Jahrhunderten nicht so einfach umkehren.
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Es gibt auch Sirenenanlagen, die netzunabhängig funktionieren. Das wünscht sich auch der Städte- und Gemeindebund.Adam Smith hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:08)
Der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe plädiert im Internet-Zeitalter für die Sirene um Menschen zu warnen. Nach der Katastrophe, wenn es kein Strom mehr gibt, ist dieses bestimmt sehr nützlich.
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschl ... n-100.html
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Beispiellose Spendenbereitschaft in den Krisengebieten!
Das schreit mal wieder nach Ablasshandel. Ich will gar nicht wissen, wie viele von diesen Event-Gutmenschen bei der nächsten BTW wieder CDU wählen

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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Man kann auch jede Hilfsbereitschaft schlechtreden.Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:28)
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Bayern ist seit Jahrzehnten schwarz und Baden-Württemberg war jahrzehntelang schwarz. Oder meinst du Merkel?Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:28)
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ich meine diejenigen, die sich jetzt ein reines Gewissen zusammenspenden müssen - für eine Katastrophe, die sie mitverursacht haben.Adam Smith hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:34)
Bayern ist seit Jahrzehnten schwarz und Baden-Württemberg war jahrzehntelang schwarz. Oder meinst du Merkel?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Sachsen hat lt. MP Kretschmar unter der CDU seit der Flut 2002 3,6 Mrd Euro in den Hochwasserschutz investiert.Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:28)
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Die sich zum großen Teil schon beim Elbe-Hochwasser 2013 amortisiert haben.
Hätte man die gleiche Summe stattdessen in den Klimaschutz gesteckt, hätte das nur den Effekt gehabt, dass man statt Benzinern Elektroautos aus dem Schlamm zieht...
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Klar, beides gleichzeitig war natürlich nicht möglich.Quatschki hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:40)
Sachsen hat lt. MP Kretschmar unter der CDU seit der Flut 2002 3,6 Mrd Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Die sich zum großen Teil schon beim Elbe-Hochwasser 2013 amortisiert haben.
Hätte man die gleiche Summe stattdessen in den Klimaschutz gesteckt, hätte das nur den Effekt gehabt, dass man statt Benzinern Elektroautos aus dem Schlamm zieht...
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Naja, Landräte sind zumindest bei uns keine Laienpolitiker aus dem Feierabendparlament. Keine Ahnung, wie die Regelung in NRW / RPF ist. Und spätestens die letzte Hauptamtliche Stelle sollte politische Verantwortung übernehmen dürfen.sünnerklaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 17:15)
Die wollen viele Kommunen nicht. Genauergesagt viele Ratsherren und Kreistagsabgeordneten. Man pocht auf die Kommunale Selbstverwaltung und das Recht, Dinge selbständig regeln zu wollen. Das ist gut und schön, aber dem sind nun einmal in Fachfragen Grenzen gesetzt. Laien sind nun mal keine beruflichen Profis. Und wenn dann das immer noch weit verbreitete Kirchturmdenken dazu kommt, hallelujah.
Genau auf der Ebene liegt aus meiner eigenen Anschau das Hauptproblem.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Richtig: sie funktionieren rein mechanisch und werden durch Druckluft betrieben. Auch ohne Strom funktionieren sie. Einfache, robuste und zuverlässige Geradeaustechnik.Sören74 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:24)
Es gibt auch Sirenenanlagen, die netzunabhängig funktionieren. Das wünscht sich auch der Städte- und Gemeindebund.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Sowas musste ja wieder kommen... Ich vermute, ich weiß, wen Du meinst.Sören74 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 11:09)
Ja, ich hatte eine ähnliche Aussage von Frau Cloke schon am Freitag gepostet. Aber das wird eben von einzelnen Usern vermutlich wieder als haltloser Vorwurf verstanden.
Aber jetzt frag Dich mal selbstkritisch: Wer hat denn hier den Vorwurf erhoben, dass vor dem Hochwasser nicht oder nicht ausreichend gewarnt worden sei? Willst Du das jetzt mir unterstellen? Oder warst DU das vielleicht? Und jetzt meldest Du Dich zu Wort mit dem Verweis auf Warnungen, die definitv schon vier oder sogar acht Tage vorher ergangen sind. Du selbst hast gerade eingestanden, dass Deine Behauptung, es habe keine oder zu wenig Warnungen gegeben, ein haltloser Vorwurf war.
Im übrigen muss man das, was Frau Cloke gesagt hat, auch lesen und verstehen. Ja, sie und ihre Einrichtung haben vor Hochwasser gewarnt. Hat der Deutsche Wetterdienst auch gemacht. Der hat sogar erstaunlich präzise Prognosen über die zu erwartenden Niederschlagsmengen abgegeben. Vier Tage vor dem Unwetter! Wie passt das denn nun zu dem von Dir beständig wiederholten Vorwurf, dass nicht oder nicht ausreichend gewarnt worden sei?
Hast Du es jetzt verstanden? Das hast DU behauptet! Nicht etwa ICH!
Halten wir fest: Es wurde gewarnt. Sattsam und eindringlich. Es wurden sogar sehr präzise Prognosen genannt. Ferig! Den unter anderem von Dir erhobenen Vorwurf, dass "nicht gewarnt wurde", können wir also jetzt vielleicht endlich mal vom Tisch räumen. Am besten bitteschön ohne den absurden Versuch, dass ich das Gegenteil behauptet hätte. Danke!
Anschließend kann man sich mal ansehen, wovor denn eigentlich gewarnt wurde und wovor gewarnt werden konnte. Vier Tage vor dem katastrophalen Ereignis!
Und dazu schauen wir uns mal die "Alarmkette" an. Es sind Leute wie Frau Cloke und die Experten vom DWD, die eine Gesamtlage vorhersagen können. Haben sie getan. Danach sind Staat und Bundesländer gefragt, eine "Risikoabschätzung" vorzunehmen und die zuständigen Stellen zu "alarmieren". Bei diesen zuständigen Stellen handelt es sich um die Landkreise. Denn genau DIE sind Träger des Katastrophenschutzes. Gibt es Anzeichen dafür, dass Bund und Länder (hier: NRW und BAWÜ) die örtlichen Katastrophenschutzbehörden (Kreise) NICHT informiert hätten? Wenn ja, hätte ich dafür gern einen Beleg. Bislang steht immer nur die unbelegte Behauptung von DIR und einigen anderen Usern im Raum, dass es da Versäumnisse gegeben habe.
So, und nachdem Bund und Länder informiert haben, sind die Landkreise in der Pflicht. Die koordinieren den Einsatz von Feuerwehren, Rettungsdiensten, Polizei und - in begrenzterem Umfang - THW. Genau DAS sind die Leute, die vor Ort in den Kreisen und Kommunen den Rettungsdienst sicherstellen. Natürlich kann man sich jetzt hier als allwissender Foren-Messiahs aufspielen und behaupten, dass die Leute besser hätten informieren können und/oder besser hätten informieren müssen. Dafür muss man dann aber auch Belege nennen können! NIEMAND hier im Forum kann seriös beurteilen, welche Informationen die zuständigen Kreisbehörden den Menschen z.B. in Ahrweiler oder Schuld haben zukommen lassen. Deshalb kann auch NIEMAND sich anmaßen, zu urteilen, dass es zu wenig war. Genau DAS - "...es war zu wenig..." - wird hier aber unausgesetzt behauptet. Natürlich erst, nachdem anfangs behauptet wurde, es habe praktisch gar keine Information gegeben und es würde doch gewiss nicht jeder Senior ein Handy besitzen, auf dem Katwarn läuft. Oder überhaupt ein Handy.... Sowas wurde hier behauptet! Und das wurde als angeblicher Beweis für "Behördenversagen" angeführt.
Und wenn diese "Argumentationslinie" offensichtlich nicht mehr trägt, räumt man einfach mal ein, dass die Behörden eben doch informiert haben (lässt sich ja auch gar nicht mehr bestreiten! Obwohl hier in dieser Diskussion für diese Aussage mal "Belege" eingefordert wurden...). Ausweichargument: Sie hätten nicht "ausreichend" informiert. Da hätten Feuerwehrleute durch die Orte watscheln, an jede Haustür klopfen, die drohenden Gefahren schildern und mögliche Schutzmaßnahmen beschreiben müssen. Und das alles unmittelbar vor den "Erscheinen" des Hochwassers...
Lieber Sören, Du hast einfach nicht begriffen, was in Orten wie Ahrweiler und Schuld abgelaufen ist. Die Menschen, die da wohnen, leben seit ewigen Zeiten mit der Ahr. Die meisten von diesen Menschen haben auch schon persönlich erlebt, was passieren kann, wenn die Ahr mal ihr Bett verlässt. Da bedarf es keiner Feuerwehrleute, die an Haustüren klopfen und 20 Minuten vor einem Unwetter den Leuten irgendwelche Schutzmaßnahmen erläutern. Das wissen die Leute selbst, weil sie es selbst schon erlebt haben. Viele von denen sogar mehrfach. Ich habe ein Interview mit einem Mann gesehen, der sagte, dass er seit 50 Jahren in der Feuerwehr ist und sowas noch nie gesehen hat. Das sind keine Kindergartenkinder! Die wissen schon, was sie tun. Das gilt besonders für die Feuerwehren. Die wissen ganz genau, wo bei Hochwassern üblicherweise Probleme auftreten. Wo in der Regel Keller geflutet werden und wo man Straßen sperren muss, weil die bei Hochwasser üblicherweise unter Wasser stehen. Das wissen diese Leute und da kümmern die sich drum, weil sie vor Ort zuständig sind und sich mit der Lage vor Ort auskennen.
Solche Lagen haben diese Leute immer wieder gemeistert. Vor Ort. In ihrer eigenen Nachbarschaft. Den Beleg, dass diese Feuerwehrleute (und die Einwohner der Orte) sich am Vorabend der Unwetter vollgesoffen und entspannt schlafen gelegt hätten, schulden die Fürsprecher der Theorie vom Behördenversagen uns noch! Die Bewohner waren alle gefasst auf ein Unwetter, die waren alle gefasst auf ein Hochwasser, und die Feuerwehren und die Rettungskräfte standen alle in Alarmbereitschaft. An der Stelle werde ich jetzt langsam auch richtig ärgerlich! Wir reden hier über Menschen, die ihre eigenen Ärsche aufs Spiel setzen, um andere Menschen zu retten. Es gab Videos davon, dass dies auch in dieser Lage wieder passiert ist! Diesen Leuten jetzt quasi "kollektives Systemversagen" zu unterstellen, ist unsäglich. Sowas kann man sich meiner Ansicht nach nur leisten, wenn man mit dem eigenen Arsch im warmen Fernsehsessel befindet und bei reichlich Bier und Würstchen rumphantasiert, was man selbst besser hätte machen können.
Ich fürchte, Du hast immer noch nicht verstanden, was da abgelaufen ist in diesem Katastrophengebiet. Das ist einmalig. Sowas hat es noch nie gegeben. Man muss sich doch eigentlich nur die allerorts laufenden Nachrichten ansehen und das unglaubliche Ausmaß dieser Verheerungen anschauen. Dann müsste man doch eigentlich selbstkritisch zu der Frage gelangen, welche "tiefergehenden Warnungen" denn wohl geeignet gewesen wären, dieses beispiellose Ausmaß an Zerstörung zu verhindern.
Nur mal ein kleines Beispiel:
Der Ort Schuld.
Der liegt in einer Schleife der Ahr. Ist quasi auf drei Seiten vom Fluss umgeben, mit einer recht engen "Öse" an den Enden. Sieht man ganz gut auf Luftbildern. Das war jahrhundertelang der Schutz dieses Dorfes. Wenn es zu Hochwasserereignissen kommt, dann presst sich das Wasser normalerweise nicht in den Ort hinein, sondern es drückt gegen die gegenüberliegenden Ufer des Flusses. Die sind aber nicht besiedelt. Die Menschen, die dort leben, sind nicht doof oder selbstmörderisch!
Bei diesem letzten Unwetter war alles anders. Die Wetterdienste konnten zwar voraussagen, dass mehr als 150 Liter Wasser pro Quadratmeter herunterkommen würden. Haben sie auch zuverlässig getan, und alle Menschen wussten es. Sie konnten aber nicht voraussagen, wo genau sie herunterkommen würden und in welchem Zeitraum. Wenn 150 Liter pro Quadratmeter innerhalb von acht Stunden runterkommen, kann die Ahr das noch abführen. So war es aber nicht. Das kam innerhalb kürzester Zeit runter. Und DAS hat kein Wetterfrosch vorhersehen können! Es hat auch kein Wetterfrosch vorhersehen können, dass sich so ein Ereignis direkt vor dem Dörfchen Schuld abspielen würde. Für Schuld war das fatal. Die Ahr war in der engen Tallage einfach nicht mehr in der Lage, innerhalb so kurzer Zeit derartige Wassermengen abführen zu können. Deshalb hat sie sich ganz abweichend von ihrer üblichen Gewohnheit ein "zweites Flussbett" mitten durch das Dorf geschaffen. Genau dort wurden Häuser weggeschwemmt, die gar nicht in Ufernähe standen.
Deine These, dass all dies durch "bessere Informierung der Bevölkerung" hätte verhindert werden können, ist nur dann stichhaltig, wenn Du auf dem Standpunkt stehst, dass Frau Cloke und der DWD und die Bundesregierung und die Landesbehörden und die örtlichen Feuerwehren und Rettungsdienst schon vor dem Unwetter ganz genau gewusst hätten, wie mächtig die Flut werden würde und welche Häuser und Straßen sie genau wegschwemmen würde. Nur dann ergibt die fast unerträgliche Selbstgerechtigkeit, die in Deinen Beiträgen zum Ausdruck kommt, irgendeinen Sinn. Nenn mir auch nur ein Haus und nur einen Menschen, der nicht in den Abgrund gerissen worden wäre, wenn irgendwer "früher informiert" hätte. Und vor allem: Worüber denn überhaupt?
Du hast weiter oben infrage gestellt, ob ich Fehler der Rettungskräfte überhaupt einräume. Das war so ziemlich die ..... Bemerkung überhaupt. In solchen Großlagen gibt es grundsätzlich immer Fehler. Anders ist das gar nicht denkbar, weil wir alle Menschen sind und kein Mensch je alles richtig macht. Wenn an einer Maßnahme sehr viele Menschen beteiligt sind, dann hat man halt sehr viele Fehlerquellen. Um diese Fehler ausschalten zu können, muss man allerdings Messiahs sein. Hey, es waren Straßen weggespült. Wer hätte das vorab verhindern können? Wie hätten die Rettungskräfte überhaupt zu den Hilfsbedürftigen gelangen können? Woher hätte sie überhaupt wissen sollen, wo die Hilfsbedürftigen sind? Telefon- und Handynetze waren zusammengebrochen.
Schau Dir einfach die Bilder an. Die laufen quasi ununterbrochen. Danach darfst Du gern nochmal behaupten, dass irgendwas davon durch "bessere Information" hätte verhindert werden können. Danach darfst Du mir auch gern nochmal unterstellen, dass ich zu dumm wäre, Deinen Gedankengängen zu folgen. Unterstelle mir aber gefälligst NIE WIEDER, dass ICH eine hinreichende Information der Bevölkerung bestritten hätte!
Leute, aus diesem Forum heraus ist es vielleicht schwer verständlich, aber die Orte Ahrweiler und Schuld existieren seit Jahrhunderten. Das sind gewachsene Dörfer. Die Leute
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Spenden hilft. Es ist nun mal so. Es hilft. Jeder Pfennig hilft. Wer wo wie wann an dieser Situation politische Schuld trägt ist eine andere Frage, aber ich freu mich persönlich über jeden, der Geld spendet, denn damit ist den Menschen vor Ort erstmal mehr geholfen.Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:28)
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Hier mal aus der Bundespressekonferenz zum Prozedere bei Warnungen durch den Wetterdienst und den Status der Konsequenzen aus dem gescheiterten Warntag vom letzen Jahr..
Ein Desaster, bei dem nicht wundert, dass Scheuer und Seehofer den Kopf aus der Schlinge gezogen und ihre Pressesprecher vorgeschickt haben. Es fällt schwer, das noch irgendwie differenzierter zu kommentieren. Vielleicht, wenn ich mich gefangen habe.

Ein Desaster, bei dem nicht wundert, dass Scheuer und Seehofer den Kopf aus der Schlinge gezogen und ihre Pressesprecher vorgeschickt haben. Es fällt schwer, das noch irgendwie differenzierter zu kommentieren. Vielleicht, wenn ich mich gefangen habe.

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Lieber Sören, mir ist bewusst, dass das jetzt alles für Deinen Geschmack viel zu lang war. Da wir es hier mit einem komplexen Thema zu tun haben, lässt sich das aber leider nicht so linear betrachten, wie Du es gern hättest.
Ich bin mir bewusst, dass Du demnächst wieder einzelne meiner Aussagen aus dem Zusammenhang reißen und in der gewohnten Weise kommentieren wirst. Viel Spaß dabei.
Ich bin mir bewusst, dass Du demnächst wieder einzelne meiner Aussagen aus dem Zusammenhang reißen und in der gewohnten Weise kommentieren wirst. Viel Spaß dabei.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Hat er nicht. Du solltest schon die Beiträge auf die du antwortest lesen.Kohlhaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:56)
Sowas musste ja wieder kommen... Ich vermute, ich weiß, wen Du meinst.
Aber jetzt frag Dich mal selbstkritisch: Wer hat denn hier den Vorwurf erhoben, dass vor dem Hochwasser nicht oder nicht ausreichend gewarnt worden sei? Willst Du das jetzt mir unterstellen? Oder warst DU das vielleicht? Und jetzt meldest Du Dich zu Wort mit dem Verweis auf Warnungen, die definitv schon vier oder sogar acht Tage vorher ergangen sind. Du selbst hast gerade eingestanden, dass Deine Behauptung, es habe keine oder zu wenig Warnungen gegeben, ein haltloser Vorwurf war.
Fakt ist, dass anscheinend nicht nur Sören oder ich gemerkt haben, dass die Warnungen und vor allem Sicherheitsanweisungen der lokalen und regionalen Behörden unzureichend waren sondern mittlerweile auch namhafte Menschen dies so äußern.
Ob es dir schmeckt oder nicht - es gab ein Versagen bei den Behörden. Wo und Wie genau, dass können wir gerne durchkauen. Aber mit Sicherheit nicht mehr das ob.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Was ich für sehr wichtig halte: den Kommunen die Planungshoheit in der Bauplanung, der Umweltplanung und der Wasserwirtschaft wegzunehmen. Und damit meine ich nicht die Mitarbeiter und Amtsleiter in den aktuellen Behörden auf Gemeinde- und Kreisebene. Es ist einfach nur fatal, dass bei der Planung in den Kommunalparlamenten letztendlich fachliche Laien das letzte Wort haben. Die sind damit ganz einfach fachlich überfordert. Dasselbe gilt für viele ehrenamtliche Bürgermeister in Mitgliedsgemeinden von Samtgemeinden.Alexyessin hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:54)
Naja, Landräte sind zumindest bei uns keine Laienpolitiker aus dem Feierabendparlament. Keine Ahnung, wie die Regelung in NRW / RPF ist. Und spätestens die letzte Hauptamtliche Stelle sollte politische Verantwortung übernehmen dürfen.
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Erstens heißt es "das Manko" und zweitens hat Laschet damit ja wohl nachweisbar nichts zu tun. Jedenfalls nicht in der aktuellen Situation. Das Land hat natürlich Kapazitäten im Katastrophenschutz reduziert und die Feuerwehren "nicht gestärkt" und noch dies und das. Aber was hätte das an der aktuellen Katastrophe geändert??? Laschet war doch gar nicht Ministerpräsident, als all das besprochen wurde!Alexyessin hat geschrieben:(19 Jul 2021, 12:47)
Tja, Totalversager wurde nicht geschrieben. Das Laschet - und das war im anderen Thread - für sein fehlendes Krisenmanagement zu Recht kritisiert wird ist halt der Manko, wenn ein Politiker im Rampenlicht steht.
Gibt es eigentlich einen Moderator, der solche Falschbehauptungen von Moderatoren kritisch und ggf. mit moderatorischen Eingriffen würdigt?
Semantische Spitzfindigkeiten helfen da übrigens nicht weiter. Wenn sich jemand jetzt darauf beruft, dass mit "Systemversagen" nicht "Totalversagen" gemeint sei, muss man dieser Sichtweise keinesfalls zustimmen.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Mein Gott, es gab nur genau DREI Auswahlmöglichkeiten, und DU hast es nicht mal über die ZWEITE hinausgeschafft? Für Rettungsdienst und Katastrophenschutz sind die Landkreise zuständig. Das betrifft im Wesentlichen die örtlichen Feuerwehren und Rettungsdienste. Dazugeordnet ist natürlich auch die Polizei. THW auch, aber nur in Grenzen, weil das THW nicht regional strukturiert ist. Bundeswehr kann auch dazu kommen, aber auch die ist nun definitiv nicht regional strukturiert.
Wie Du das auf "...also doch die Länder..." kommst, erschließt sich wohl nur Dir. Die Länder kommen ins Spiel, wenn Fragen z.B. nach der personellen oder materiellen Ausstattung des THW hinzukommen. Wem sollten solche Fragen aber helfen, als die Flutwelle auf Ahrweiler zurollte? Wem soll das geholfen haben, als die Flutwelle durch Schuld rauschte? Das sind Fragen der Vergangenheit. Das hätte aktuell keine Straße, kein Haus und keinen Menschen in der Eifel gerettet. Es hätte auch dann nichts und niemanden gerettet, wenn es eine völlig undefinierte "bessere Information" gegeben hätte.
Können wir uns vielleicht mal darauf verständigen, worüber wir überhaupt reden?
Reden wir über den seit Jahren schlechten Zustand des deutschen Katastrophenschutzes?
Oder reden wir darüber, dass die Toten in der Eifel auf aktuelles Behördenversagen zurückzuführen sind?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Über Laschet schreiben wir auch in einem anderen Thread. Immer noch.Kohlhaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:05)
Erstens heißt es "das Manko" und zweitens hat Laschet damit ja wohl nachweisbar nichts zu tun. Jedenfalls nicht in der aktuellen Situation. Das Land hat natürlich Kapazitäten im Katastrophenschutz reduziert und die Feuerwehren "nicht gestärkt" und noch dies und das. Aber was hätte das an der aktuellen Katastrophe geändert??? Laschet war doch gar nicht Ministerpräsident, als all das besprochen wurde!

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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ach so, dann stimmt das nicht, was in dem Link steht? Katastrophenschutz bei Unwetter ist Ländersache. Also wenn du da was anderes weißt, bitte. Dann poste dies.Kohlhaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:18)
Mein Gott, es gab nur genau DREI Auswahlmöglichkeiten, und DU hast es nicht mal über die ZWEITE hinausgeschafft?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ou, das wäre ein sehr dickes Brett, selbst im Sinne des Katastrophenschutzes. Die Kommunen haben eh kaum noch was selbst zu entscheiden. Denen dann auch noch ein Recht nehmen halte ich für kontraproduktiv.sünnerklaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:03)
Was ich für sehr wichtig halte: den Kommunen die Planungshoheit in der Bauplanung, der Umweltplanung und der Wasserwirtschaft wegzunehmen. Und damit meine ich nicht die Mitarbeiter und Amtsleiter in den aktuellen Behörden auf Gemeinde- und Kreisebene. Es ist einfach nur fatal, dass bei der Planung in den Kommunalparlamenten letztendlich fachliche Laien das letzte Wort haben. Die sind damit ganz einfach fachlich überfordert. Dasselbe gilt für viele ehrenamtliche Bürgermeister in Mitgliedsgemeinden von Samtgemeinden.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Laschet muss sich z.B. vorwerfen lassen, den Wahlkampf in Ba-Wü nicht sofort abgebrochen zu haben und pronto zurück nach NRW gefahren zu sein. Das es ein sehr großes Ausmaß annehmen würde, war schon 24 Stunden vorher bekannt. Ebenso war bekannt, dass das Chefsache werden würde. Niemand wäre ihm böse gewesen, wenn er das abendliche Pressegespräch in Stuttgart abgesagt hätte. Zu seinen seltsamen Auftritten sagen ich an dieser Stelle erst einmal nichts.Kohlhaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:05)
Erstens heißt es "das Manko" und zweitens hat Laschet damit ja wohl nachweisbar nichts zu tun. Jedenfalls nicht in der aktuellen Situation. Das Land hat natürlich Kapazitäten im Katastrophenschutz reduziert und die Feuerwehren "nicht gestärkt" und noch dies und das. Aber was hätte das an der aktuellen Katastrophe geändert??? Laschet war doch gar nicht Ministerpräsident, als all das besprochen wurde!
Das ganz große Problem hat sich aus meiner Sicht auf kommunaler Ebene ergeben. Wenn es zu einer Katastrophe kommt, findet die erste Katastrophenabwehr, der Bevölkerungsschutz, aber auch die Entscheidung zu Evakuierungen und die Koordination des Rettungseinsatzes dort statt. Und da scheint es gravierende Probleme gegeben zu haben. Und dem muss man vor allem nachgehen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Verantwortlichen vor Ort oftmals ganz einfach nicht ausreichend genug ausgebildet und so für Extremsituationen vorbereitet sind. Die müssen sehen, wie sie alleine die Situation auf die Reihe bekommen.
In Schuld gibt es einen Bürgermeister, der sehr verantwortungsvoll und umsichtig gehandelt hat. Es gab keine Toten, trotz der enormen Zerstörungen konnte ein Teil des materiellen Eigentums sogar noch fortgeschafft und in Sicherheit gebracht werden können. Der Bürgermeister von Schuld und seine Leute haben Orden verdient.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Es läuft ja nicht, auch weil vielerorts die Fachaufsicht abgeschafft wurde.Alexyessin hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:23)
Ou, das wäre ein sehr dickes Brett, selbst im Sinne des Katastrophenschutzes. Die Kommunen haben eh kaum noch was selbst zu entscheiden. Denen dann auch noch ein Recht nehmen halte ich für kontraproduktiv.
Ich kenne eine ganze Reihe von Gemeinden im Weserbergland, die ohne irgendein Wasserwirtschaftskonzept/Entwässerungskonzept in den Klimawandel gehen. Es scheitert am Widerstand in den Gemeinderäten. Es hilft auch nicht, den Ratsherren zu sagen, dass sie da mit ihrem und der anderen Menschen in der Gemeinde Leben spielen und die Existenzen aller aufs Spiel setzen: Null Einsicht.
Letztendlich muss man dann die Protokolle, Ton-Mitschnitte und den Schriftverkehr sichern, weglegen und nach der absehbaren Katastrophe diesen Leuten ihre unwiderlegbaren Äußerungen öffentlich und vor versammelter Mannschaft ad personam um die Ohren hauen. Denn: kann man seine eigenen Wort abstreiten?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Aus mir nicht erfindlichen Gründen scheinst du Worte herauslesen zu müssen, die nie gefallen sind. Wirst schon wissen warum.Kohlhaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:05)
Semantische Spitzfindigkeiten helfen da übrigens nicht weiter. Wenn sich jemand jetzt darauf beruft, dass mit "Systemversagen" nicht "Totalversagen" gemeint sei, muss man dieser Sichtweise keinesfalls zustimmen.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Auch das erste Passivhaus von Rheinland-Pfalz wurde zerstört
https://www.stern.de/panorama/weltgesch ... 20988.html
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Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Und Tage danach, dank der medialen Berichterstattung haben sich die Aussagen in der Bevölkerung vermehrt, dass es Ortschaften gab, wo die betroffene Bevölkerung gar nicht oder nur unzureichend gewarnt wurde, als in der Nacht das Wasser richtig nach oben ging. Deshalb frage ich Dich, bist Du auch mal bereit, diesen mehrfach zitierten Umstand zur Kenntnis zu nehmen? Und falls es wieder kommt, das Problem war nicht das DWD und auch nicht das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die haben ihren Job gemacht. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass in bestimmten Ortschaften diese Warnungen nicht zu kommunalen Handeln führte. Und es ist zu prüfen, welche Verantwortung dabei betroffene Bundesländer und Landkreise tragen.Kohlhaas hat geschrieben:(19 Jul 2021, 18:56)
Aber jetzt frag Dich mal selbstkritisch: Wer hat denn hier den Vorwurf erhoben, dass vor dem Hochwasser nicht oder nicht ausreichend gewarnt worden sei?
Niemand hier hat behauptet, dass es generell keine Warnungen gab. Das ist ein Pappkamerad, den Du hier wirklich mal einpacken kannst.Kohlhaas hat geschrieben:Und jetzt meldest Du Dich zu Wort mit dem Verweis auf Warnungen, die definitv schon vier oder sogar acht Tage vorher ergangen sind. Du selbst hast gerade eingestanden, dass Deine Behauptung, es habe keine oder zu wenig Warnungen gegeben, ein haltloser Vorwurf war.
Es ist wirklich begrüßenswert, dass Du hier die gesamte Kette auflistet.Kohlhaas hat geschrieben: Und dazu schauen wir uns mal die "Alarmkette" an. Es sind Leute wie Frau Cloke und die Experten vom DWD, die eine Gesamtlage vorhersagen können. Haben sie getan. Danach sind Staat und Bundesländer gefragt, eine "Risikoabschätzung" vorzunehmen und die zuständigen Stellen zu "alarmieren". Bei diesen zuständigen Stellen handelt es sich um die Landkreise. Denn genau DIE sind Träger des Katastrophenschutzes. Gibt es Anzeichen dafür, dass Bund und Länder (hier: NRW und BAWÜ) die örtlichen Katastrophenschutzbehörden (Kreise) NICHT informiert hätten? Wenn ja, hätte ich dafür gern einen Beleg. Bislang steht immer nur die unbelegte Behauptung von DIR und einigen anderen Usern im Raum, dass es da Versäumnisse gegeben habe.
So, und nachdem Bund und Länder informiert haben, sind die Landkreise in der Pflicht. Die koordinieren den Einsatz von Feuerwehren, Rettungsdiensten, Polizei und - in begrenzterem Umfang - THW. Genau DAS sind die Leute, die vor Ort in den Kreisen und Kommunen den Rettungsdienst sicherstellen. Natürlich kann man sich jetzt hier als allwissender Foren-Messiahs aufspielen und behaupten, dass die Leute besser hätten informieren können und/oder besser hätten informieren müssen. Dafür muss man dann aber auch Belege nennen können! NIEMAND hier im Forum kann seriös beurteilen, welche Informationen die zuständigen Kreisbehörden den Menschen z.B. in Ahrweiler oder Schuld haben zukommen lassen. Deshalb kann auch NIEMAND sich anmaßen, zu urteilen, dass es zu wenig war.

Diese Belege findest Du in der medialen Berichterstattung. Wenn Menschen vor der Kamera sagen, ich und meine Familie wurden nicht direkt gewarnt und wenige Stunden später war alles überflutet, dann ist das doch ein Beleg dafür, dass dort nicht ausreichend gewarnt wurde.
Du bringst hier einiges durcheinander. Aber bevor ich das jetzt wieder aufdrösele, würde ich doch gerne von Dir mal konkret erfahren, ob Du eine Handy-App als ausreichenden Katastrophenschutz ansiehst? Weil ich tue das nicht. Und ich entnehme der medialen Resonanz, dass viele Menschen das auch nicht als ausreichend ansehen. Und viele Verantwortliche vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bis zum Städte- und Gemeindebund sagen, wir brauchen in jeder Ortschaft ein Sirenensystem.Kohlhaas hat geschrieben: Genau DAS - "...es war zu wenig..." - wird hier aber unausgesetzt behauptet. Natürlich erst, nachdem anfangs behauptet wurde, es habe praktisch gar keine Information gegeben und es würde doch gewiss nicht jeder Senior ein Handy besitzen, auf dem Katwarn läuft. Oder überhaupt ein Handy.... Sowas wurde hier behauptet! Und das wurde als angeblicher Beweis für "Behördenversagen" angeführt.
Das hat nichts mit Kindergartenkinder zu tun. Aber wenn jemand meint, das ist so ein Hochwasser, wie wir sie alle Jahre haben, dann ist das eine verhängnisvolle Fehleinschätzung der Lage. Wenn das Privatpersonen passiert, dann macht da auch niemand einen Vorwurf. Wenn das aber kommunalen Verantwortlichen passiert, dann ist das Ergebnis verheerend wie man sieht. Deine Argumentationslinie lautete in den Tagen davor, das konnte ja niemand wissen, dass das so heftig wird. Du räumst mit diesen Beitrag aber genau das ein, ja, man konnte wissen, dass es so heftig werden könnte. Und genau aus dem Grund kann man diejenigen Verantwortlichen nicht pauschal von der Verantwortung freisprechen, die die Situation falsch eingeschätzt haben. Aber genau das hast Du in diesem Strang mehrfach getan mit der Argumentation, das ist ja bisher noch nicht passiert, dass es so heftig wurde. Und genau Deine Fehleinschätzung war wohl auch die Fehleinschätzung einiger Verantwortlicher in verschiedenen Ortschaften.Kohlhaas hat geschrieben:Lieber Sören, Du hast einfach nicht begriffen, was in Orten wie Ahrweiler und Schuld abgelaufen ist. Die Menschen, die da wohnen, leben seit ewigen Zeiten mit der Ahr. Die meisten von diesen Menschen haben auch schon persönlich erlebt, was passieren kann, wenn die Ahr mal ihr Bett verlässt. Da bedarf es keiner Feuerwehrleute, die an Haustüren klopfen und 20 Minuten vor einem Unwetter den Leuten irgendwelche Schutzmaßnahmen erläutern. Das wissen die Leute selbst, weil sie es selbst schon erlebt haben. Viele von denen sogar mehrfach. Ich habe ein Interview mit einem Mann gesehen, der sagte, dass er seit 50 Jahren in der Feuerwehr ist und sowas noch nie gesehen hat. Das sind keine Kindergartenkinder! Die wissen schon, was sie tun.
Scheinbar waren die FW nicht in der Lage, die Menschen überall rechtzeitig genau vor diesen Kellergefahren zu warnen, sonst hätte es nicht so viele Todesfälle genau wegen den überfluteten Kellern gegeben. Das ist ein Umstand, den Du mal zur Kenntnis nehmen solltest.Kohlhaas hat geschrieben: Das gilt besonders für die Feuerwehren. Die wissen ganz genau, wo bei Hochwassern üblicherweise Probleme auftreten. Wo in der Regel Keller geflutet werden und wo man Straßen sperren muss, weil die bei Hochwasser üblicherweise unter Wasser stehen. Das wissen diese Leute und da kümmern die sich drum, weil sie vor Ort zuständig sind und sich mit der Lage vor Ort auskennen.
Wirklich niemand hier hat diese Behauptung aufgestellt und es ist einfach nur schäbig, sowas auch nur ansatzweise mit so einer Äußerung zu suggerieren.Kohlhaas hat geschrieben: Den Beleg, dass diese Feuerwehrleute (und die Einwohner der Orte) sich am Vorabend der Unwetter vollgesoffen und entspannt schlafen gelegt hätten, schulden die Fürsprecher der Theorie vom Behördenversagen uns noch!

Aber nicht in dem Ausmaß.Kohlhaas hat geschrieben: Die Bewohner waren alle gefasst auf ein Unwetter, die waren alle gefasst auf ein Hochwasser
Und wieder bringst Du "Sowas hat es noch nie gegeben". Was möchtest Du damit zum Ausdruck bringen?Kohlhaas hat geschrieben: Ich fürchte, Du hast immer noch nicht verstanden, was da abgelaufen ist in diesem Katastrophengebiet. Das ist einmalig. Sowas hat es noch nie gegeben.
Du sprichst hier von Zerstörung. Es geht aber hier darum, dass über 150 Menschen umgekommen sind.Kohlhaas hat geschrieben: Man muss sich doch eigentlich nur die allerorts laufenden Nachrichten ansehen und das unglaubliche Ausmaß dieser Verheerungen anschauen. Dann müsste man doch eigentlich selbstkritisch zu der Frage gelangen, welche "tiefergehenden Warnungen" denn wohl geeignet gewesen wären, dieses beispiellose Ausmaß an Zerstörung zu verhindern.
Moment, da scheinst Du was durcheinanderzubringen. Diese 150 Liter sind nicht in 8 Stunden, sondern wie es auch vorhersagt wurde in einem längeren Zeitraum gefallen. Und so ist es auch passiert. Die prognostizierte Zeitspanne betrachtete sogar 72 Stunden. Also ein Unwetter mit Ankündigung für die Eifel.Kohlhaas hat geschrieben: Bei diesem letzten Unwetter war alles anders. Die Wetterdienste konnten zwar voraussagen, dass mehr als 150 Liter Wasser pro Quadratmeter herunterkommen würden. Haben sie auch zuverlässig getan, und alle Menschen wussten es. Sie konnten aber nicht voraussagen, wo genau sie herunterkommen würden und in welchem Zeitraum. Wenn 150 Liter pro Quadratmeter innerhalb von acht Stunden runterkommen, kann die Ahr das noch abführen.
Das ist so nicht richtig, geh mal auf https://www.dwd.de/DE/leistungen/nieder ... g24wt.html und klicke Dich durch die Tage mal durch. Du wirst sehen, dass die Regenmenge über einen Zeitraum von letzten Montag bis Mittwoch fiel.Kohlhaas hat geschrieben: Das kam innerhalb kürzester Zeit runter.
Wieso glaubst Du ernsthaft, dass nur eine häuser- und straßengenaue Vorhersage eine vernünftige Prävention ermöglicht?Kohlhaas hat geschrieben: Deine These, dass all dies durch "bessere Informierung der Bevölkerung" hätte verhindert werden können, ist nur dann stichhaltig, wenn Du auf dem Standpunkt stehst, dass Frau Cloke und der DWD und die Bundesregierung und die Landesbehörden und die örtlichen Feuerwehren und Rettungsdienst schon vor dem Unwetter ganz genau gewusst hätten, wie mächtig die Flut werden würde und welche Häuser und Straßen sie genau wegschwemmen würde.
Man muss kein Messias sein, um Fehler zu reduzieren.Kohlhaas hat geschrieben: Wenn an einer Maßnahme sehr viele Menschen beteiligt sind, dann hat man halt sehr viele Fehlerquellen. Um diese Fehler ausschalten zu können, muss man allerdings Messiahs sein.

Nichts für ungut, Kohlhaas, aber Du stellst Dich mit solchen Bemerkungen wie der erste Mensch an. Natürlich muss man vorher handeln, dazu braucht man auch kein Telefonnetz, sondern es genügt anklopfen an der Haustür oder Sirene schalten.Kohlhaas hat geschrieben: Hey, es waren Straßen weggespült. Wer hätte das vorab verhindern können? Wie hätten die Rettungskräfte überhaupt zu den Hilfsbedürftigen gelangen können? Woher hätte sie überhaupt wissen sollen, wo die Hilfsbedürftigen sind? Telefon- und Handynetze waren zusammengebrochen.
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Speziell zu dem Thema, kann ich den heutigen ARD Brennpunkt empfehlen. Dürfte bald in der Mediathek liegen.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Hier ein Interview mit geballter Fachkompetenz:
Herr Büchs, Sie kennen das Ahrtal sehr gut, weil sie wissenschaftlich dort gearbeitet haben. Wie wirkt die Flutkatastrophe auf Sie?
Wolfgang Büchs: Ich habe auch familiäre Beziehungen in die Region. Meine Schwester arbeitet in einer Apotheke, die total zerstört wurde. Es sieht aus wie nach einem Krieg. Das ist alles wirklich schrecklich.
Es gibt viele Täler in Deutschland – warum im Ahrtal, warum mit solchen Folgen?
Wir können historisch zurückverfolgen, dass es schon mehrere parallele Ereignisse gegeben hat, etwa am 30. Mai 1601, am 21. Juli 1804 und am 12./13. Juni 1910. Die Ursache für diese Hochwasser ist meistens Starkregen am Oberlauf der Ahr, im Bereich des Trierbaches, des Adenauer Baches und des Kesselingerbaches.
Warum wirkt sich der Starkregen hier so fatal aus?
Die Ahr hat mit rund 900 Quadratkilometern eigentlich ein relativ kleines Einzugsgebiet. Das grundsätzliche Problem ist, dass das typische Gestein – Schiefergestein aus dem Devon mit Silikaten – quasi komplett wasserundurchlässig ist. Wenn es da zu Starkregen kommt, fließt der einfach ab ins Tal. Die Seitenbäche verlaufen zudem sehr steil, da bekommt das Wasser eine hohe Geschwindigkeit. Das macht das Ahrtal zu einer Art Trichter, in der so ein starker Regen gesammelt sehr schnell große Wassermassen bildet, die sich dann mit Gewalt ihren Weg suchen.
Wie stark war die Flut vom 15. Juli im Vergleich?
Die Flut stellt alles bisher Gewesene in den Schatten, auch die Hochwasserkatastrophe von 1910. Konkret begann sie mit einem Starkregen in der Gegend von Adenau, also in der Nähe des Nürburgrings. Am 14. Juli fielen 120 Millimeter pro Stunde und Quadratmeter, während es zum Beispiel in Bonn deutlich weniger war. Die Wasserstände sind dann extrem schnell angestiegen. Der Pegel bei Altenahr lag am 13.7. um 23 Uhr noch normal bei 70 Zentimeter. Am 14.7. stieg er bis 13 Uhr schon auf 105 Zentimeter, um 19 Uhr auf 242 Zentimeter. Am 15.7. zwischen drei und vier Uhr nachts wurden dann 574 Zentimeter gemessen. Das war die Spitze – und die war gewaltig.
Aber diese Art von Geologie gibt es doch anderswo auch?
Nur nicht in dieser extremen Form. In der Eifel entleeren sich von Westen kommende Wolken gerne zum ersten Mal. Jetzt kam hinzu, dass im Osten ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet wie ein Riegel quer stand und dazu führte, dass sich das Regengebiet immer im Kreis gedreht und entleert hat. Dass im Ahrtal die zuführenden Bäche so steil sind und dass das Wasser nahezu komplett abfließt, hat die Katastrophe komplett gemacht. Und dann haben wir natürlich die ganzen Sünden der Vergangenheit.
Was meinen Sie damit?
Es wurde sehr viel falsch gemacht.
Was?
Man hat in den 1970er-Jahren bei der Flurbereinigung und in der Zeit danach Bäche begradigt, Flurstücke deutlich vergrößert und im Weinanbau auch Abflussrinnen geschaffen, die senkrecht den Hang hinabführen. Das passt einfach nicht zu dieser Landschaft.
Es geht also nicht nur um Starkregen an sich, sondern auch um die Art der Bewirtschaftung?
Es werden mitunter Weinberge der Einfachheit halber in der Hanglinie bewirtschaftet statt quer, was ökologisch besser wäre. Das trifft auch auf Äcker in den Hochflächen zu, wo Grünland, dessen Boden Wasser gut speichern kann, durch Mais für die Stallfütterung ersetzt wurde. Hinzu kommt Versiegelung – Straßen, Gewerbeflächen mit wasserundurchlässigem Belag. Das sind alles Puzzlesteine. Und dann wirkt da eines mit dem anderen zusammen – und in irre schneller Zeit sammelt sich sehr viel Wasser an.
Hat man nie überlegt, das Ahrtal auch mit technischen Mitteln besser zu schützen?
Doch, schon im 19. Jahrhundert hat man Sohlschwellen eingebaut und kleinere Wehre geschaffen, um die Geschiebefracht der Ahr zu reduzieren. Und in den 1920er-Jahren hat man als Reaktion auf die Flut von 1910 in großem Umfang Regenrückhaltebecken geplant, im Oberlauf der Ahr, im Trierbach, im Wirftbachtal und im Adenauer Bach.
Was leisten solche Sperren?
Das sind technische Sperren, die nur bei Starkregen aktiviert und geschlossen würden, ansonsten kann das Wasser frei fließen. Man hat damals Sperren mit einem Fassungsvermögen von 11,5 Millionen Kubikmetern geplant. Damit könnte man eine Hochwasserwelle locker kappen. Es ist aber bei den Planungen geblieben.
Warum?
Nach meinen Recherchen wegen des Baus des Nürburgrings, der 1927 eingeweiht wurde. Es war so kurz nach dem Ersten Weltkrieg kein Geld da, um beides zu machen, die Wahl fiel auf den Nürburgring. Eine Rennstrecke wirkte auf die Regierung in einer Zeit, in der sich die Automobile in die Allgemeinheit ausbreiteten, attraktiver als der Hochwasserschutz. So habe ich das zumindest im Landesarchiv in Koblenz den Unterlagen entnommen.
Flut-Katastrophe
Sind Sie als Biologe und Naturfreund bei solchen Plänen nicht auch skeptisch?
Anders als mit einer Regenrückhaltung bekommen Sie das Problem wegen den naturräumlichen Gegebenheiten dort wahrscheinlich nicht in Griff.
Schon seit vielen Jahren fördern Bund und Land die Renaturierung im Ahrtal. Wie beurteilen Sie das?
Es ist natürlich völlig richtig, der Ahr wieder mehr Platz zu geben, sie mäandrieren zu lassen, die Ufer mit Weiden und Erlen zu bepflanzen und Überschwemmungsflächen zu schaffen. Das sind völlig sinnvolle Maßnahmen, die man da schon ergriffen hat. Sie sind bestens dafür geeignet, die Bevölkerung besser gegen die normalen Hochwasser zu schützen und gehören zum selbstverständlichen Repertoire – auch deshalb, weil das ganze Ahrtal überregional für Biodiversität wichtig ist.
Inwiefern?
Das kommt von der wirklich einmaligen Mischung von Klimabereichen auf sehr kurzer Distanz. Sie reicht von subalpiner Vegetation mit Vogelarten wie dem Tannenhäher und Pflanzen wie dem Blaugras bis zu submediterranen Bereichen mit Vögeln wie der Zippammer und einer wärmeliebenden Insektenfauna. Dazwischen gibt es Schluchten mit der Hirschzunge und Hohlwege aus Lehm mit Solitärbienen. Man findet auf sehr engem Raum eine irre Vielfalt an unterschiedlichen Lebensbedingungen. Wir haben bei unseren Untersuchungen alleine 2.000 Käferarten und 1.300 Pflanzenarten gefunden.
Könnten die Menschen im Ahrtal jetzt vielleicht vermuten, die Renaturierung trage zumindest Mitschuld an der Katastrophe?
Das wäre ein Denkfehler.
Warum?
Zusätzlich dazu, dass das Tal wie ein Trichter ist, kommen zusätzliche Gefahren eben zum Beispiel aus früheren Begradigungen, dem früheren Entfernen von Ufervegetation und problematischen Praktiken im Weinbau. Die Naturschutzmaßnahmen dagegen helfen sehr, weil sie den Fluss in seiner Fließgeschwindigkeit verlangsamen und einiges mehr. Aber wie wir leider gesehen haben, reichen selbst solche Maßnahmen nicht aus, um das Tal gegen ein solches Extremereignis zu schützen. Da sehe ich Regenrückhaltebecken – auch in den Seitentälern – als nötig an.
Es ist im Zusammenhang mit der Katastrophe im Ahrtal aktuell viel von der Klimakrise die Rede – für wie relevant halten Sie dies?
Die Klimakrise ist sehr relevant. Wir müssen davon ausgehen, dass solche Wetterlagen wegen der Erderwärmung und allem, was damit zusammenhängt, öfter auftreten. Aber es geht dabei nicht nur um die Häufigkeit und Intensität von Starkregen und um die dringend nötige Reduktion unseres Ausstoßes von Treibhausgasen.
Sondern?
Es geht zum Beispiel auch um die Art der Forstwirtschaft, um das hitzebedingte Fichtensterben. In der Eifel hat man – wie in vielen anderen Regionen auch – schon im 19. Jahrhundert damit begonnen, die natürlichen Eichen-Buchen-Wälder durch die schnell wachsenden und damit profitableren Fichten zu ersetzen. Heute rächt sich das.
Wodurch?
Wenn Fichten absterben, dann stirbt auch das Wurzelwerk ab und die Kapazität des Bodens sinkt, Wasser aufzunehmen. Überall Fichten zu pflanzen, war einer der größten Fehler. Den bezahlen wir jetzt teuer. Insofern ist auch die Forstwirtschaft sehr beim Hochwasserschutz gefragt.
https://web.de/magazine/wissen/natur-um ... n-36006712
Herr Büchs, Sie kennen das Ahrtal sehr gut, weil sie wissenschaftlich dort gearbeitet haben. Wie wirkt die Flutkatastrophe auf Sie?
Wolfgang Büchs: Ich habe auch familiäre Beziehungen in die Region. Meine Schwester arbeitet in einer Apotheke, die total zerstört wurde. Es sieht aus wie nach einem Krieg. Das ist alles wirklich schrecklich.
Es gibt viele Täler in Deutschland – warum im Ahrtal, warum mit solchen Folgen?
Wir können historisch zurückverfolgen, dass es schon mehrere parallele Ereignisse gegeben hat, etwa am 30. Mai 1601, am 21. Juli 1804 und am 12./13. Juni 1910. Die Ursache für diese Hochwasser ist meistens Starkregen am Oberlauf der Ahr, im Bereich des Trierbaches, des Adenauer Baches und des Kesselingerbaches.
Warum wirkt sich der Starkregen hier so fatal aus?
Die Ahr hat mit rund 900 Quadratkilometern eigentlich ein relativ kleines Einzugsgebiet. Das grundsätzliche Problem ist, dass das typische Gestein – Schiefergestein aus dem Devon mit Silikaten – quasi komplett wasserundurchlässig ist. Wenn es da zu Starkregen kommt, fließt der einfach ab ins Tal. Die Seitenbäche verlaufen zudem sehr steil, da bekommt das Wasser eine hohe Geschwindigkeit. Das macht das Ahrtal zu einer Art Trichter, in der so ein starker Regen gesammelt sehr schnell große Wassermassen bildet, die sich dann mit Gewalt ihren Weg suchen.
Wie stark war die Flut vom 15. Juli im Vergleich?
Die Flut stellt alles bisher Gewesene in den Schatten, auch die Hochwasserkatastrophe von 1910. Konkret begann sie mit einem Starkregen in der Gegend von Adenau, also in der Nähe des Nürburgrings. Am 14. Juli fielen 120 Millimeter pro Stunde und Quadratmeter, während es zum Beispiel in Bonn deutlich weniger war. Die Wasserstände sind dann extrem schnell angestiegen. Der Pegel bei Altenahr lag am 13.7. um 23 Uhr noch normal bei 70 Zentimeter. Am 14.7. stieg er bis 13 Uhr schon auf 105 Zentimeter, um 19 Uhr auf 242 Zentimeter. Am 15.7. zwischen drei und vier Uhr nachts wurden dann 574 Zentimeter gemessen. Das war die Spitze – und die war gewaltig.
Aber diese Art von Geologie gibt es doch anderswo auch?
Nur nicht in dieser extremen Form. In der Eifel entleeren sich von Westen kommende Wolken gerne zum ersten Mal. Jetzt kam hinzu, dass im Osten ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet wie ein Riegel quer stand und dazu führte, dass sich das Regengebiet immer im Kreis gedreht und entleert hat. Dass im Ahrtal die zuführenden Bäche so steil sind und dass das Wasser nahezu komplett abfließt, hat die Katastrophe komplett gemacht. Und dann haben wir natürlich die ganzen Sünden der Vergangenheit.
Was meinen Sie damit?
Es wurde sehr viel falsch gemacht.
Was?
Man hat in den 1970er-Jahren bei der Flurbereinigung und in der Zeit danach Bäche begradigt, Flurstücke deutlich vergrößert und im Weinanbau auch Abflussrinnen geschaffen, die senkrecht den Hang hinabführen. Das passt einfach nicht zu dieser Landschaft.
Es geht also nicht nur um Starkregen an sich, sondern auch um die Art der Bewirtschaftung?
Es werden mitunter Weinberge der Einfachheit halber in der Hanglinie bewirtschaftet statt quer, was ökologisch besser wäre. Das trifft auch auf Äcker in den Hochflächen zu, wo Grünland, dessen Boden Wasser gut speichern kann, durch Mais für die Stallfütterung ersetzt wurde. Hinzu kommt Versiegelung – Straßen, Gewerbeflächen mit wasserundurchlässigem Belag. Das sind alles Puzzlesteine. Und dann wirkt da eines mit dem anderen zusammen – und in irre schneller Zeit sammelt sich sehr viel Wasser an.
Hat man nie überlegt, das Ahrtal auch mit technischen Mitteln besser zu schützen?
Doch, schon im 19. Jahrhundert hat man Sohlschwellen eingebaut und kleinere Wehre geschaffen, um die Geschiebefracht der Ahr zu reduzieren. Und in den 1920er-Jahren hat man als Reaktion auf die Flut von 1910 in großem Umfang Regenrückhaltebecken geplant, im Oberlauf der Ahr, im Trierbach, im Wirftbachtal und im Adenauer Bach.
Was leisten solche Sperren?
Das sind technische Sperren, die nur bei Starkregen aktiviert und geschlossen würden, ansonsten kann das Wasser frei fließen. Man hat damals Sperren mit einem Fassungsvermögen von 11,5 Millionen Kubikmetern geplant. Damit könnte man eine Hochwasserwelle locker kappen. Es ist aber bei den Planungen geblieben.
Warum?
Nach meinen Recherchen wegen des Baus des Nürburgrings, der 1927 eingeweiht wurde. Es war so kurz nach dem Ersten Weltkrieg kein Geld da, um beides zu machen, die Wahl fiel auf den Nürburgring. Eine Rennstrecke wirkte auf die Regierung in einer Zeit, in der sich die Automobile in die Allgemeinheit ausbreiteten, attraktiver als der Hochwasserschutz. So habe ich das zumindest im Landesarchiv in Koblenz den Unterlagen entnommen.
Flut-Katastrophe
Sind Sie als Biologe und Naturfreund bei solchen Plänen nicht auch skeptisch?
Anders als mit einer Regenrückhaltung bekommen Sie das Problem wegen den naturräumlichen Gegebenheiten dort wahrscheinlich nicht in Griff.
Schon seit vielen Jahren fördern Bund und Land die Renaturierung im Ahrtal. Wie beurteilen Sie das?
Es ist natürlich völlig richtig, der Ahr wieder mehr Platz zu geben, sie mäandrieren zu lassen, die Ufer mit Weiden und Erlen zu bepflanzen und Überschwemmungsflächen zu schaffen. Das sind völlig sinnvolle Maßnahmen, die man da schon ergriffen hat. Sie sind bestens dafür geeignet, die Bevölkerung besser gegen die normalen Hochwasser zu schützen und gehören zum selbstverständlichen Repertoire – auch deshalb, weil das ganze Ahrtal überregional für Biodiversität wichtig ist.
Inwiefern?
Das kommt von der wirklich einmaligen Mischung von Klimabereichen auf sehr kurzer Distanz. Sie reicht von subalpiner Vegetation mit Vogelarten wie dem Tannenhäher und Pflanzen wie dem Blaugras bis zu submediterranen Bereichen mit Vögeln wie der Zippammer und einer wärmeliebenden Insektenfauna. Dazwischen gibt es Schluchten mit der Hirschzunge und Hohlwege aus Lehm mit Solitärbienen. Man findet auf sehr engem Raum eine irre Vielfalt an unterschiedlichen Lebensbedingungen. Wir haben bei unseren Untersuchungen alleine 2.000 Käferarten und 1.300 Pflanzenarten gefunden.
Könnten die Menschen im Ahrtal jetzt vielleicht vermuten, die Renaturierung trage zumindest Mitschuld an der Katastrophe?
Das wäre ein Denkfehler.
Warum?
Zusätzlich dazu, dass das Tal wie ein Trichter ist, kommen zusätzliche Gefahren eben zum Beispiel aus früheren Begradigungen, dem früheren Entfernen von Ufervegetation und problematischen Praktiken im Weinbau. Die Naturschutzmaßnahmen dagegen helfen sehr, weil sie den Fluss in seiner Fließgeschwindigkeit verlangsamen und einiges mehr. Aber wie wir leider gesehen haben, reichen selbst solche Maßnahmen nicht aus, um das Tal gegen ein solches Extremereignis zu schützen. Da sehe ich Regenrückhaltebecken – auch in den Seitentälern – als nötig an.
Es ist im Zusammenhang mit der Katastrophe im Ahrtal aktuell viel von der Klimakrise die Rede – für wie relevant halten Sie dies?
Die Klimakrise ist sehr relevant. Wir müssen davon ausgehen, dass solche Wetterlagen wegen der Erderwärmung und allem, was damit zusammenhängt, öfter auftreten. Aber es geht dabei nicht nur um die Häufigkeit und Intensität von Starkregen und um die dringend nötige Reduktion unseres Ausstoßes von Treibhausgasen.
Sondern?
Es geht zum Beispiel auch um die Art der Forstwirtschaft, um das hitzebedingte Fichtensterben. In der Eifel hat man – wie in vielen anderen Regionen auch – schon im 19. Jahrhundert damit begonnen, die natürlichen Eichen-Buchen-Wälder durch die schnell wachsenden und damit profitableren Fichten zu ersetzen. Heute rächt sich das.
Wodurch?
Wenn Fichten absterben, dann stirbt auch das Wurzelwerk ab und die Kapazität des Bodens sinkt, Wasser aufzunehmen. Überall Fichten zu pflanzen, war einer der größten Fehler. Den bezahlen wir jetzt teuer. Insofern ist auch die Forstwirtschaft sehr beim Hochwasserschutz gefragt.
https://web.de/magazine/wissen/natur-um ... n-36006712
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Interessantes Interview, danke.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Super, danke.
Erklärt zwar immer noch nicht, wieso die Warnungen und Sicherheitsregeln an die Bevölkerung nicht ausreichend weitergegeben ist, aber es ist gut erklärt, warum es gerade bei diesem Fluß zu einem solch starken Hochwasser kommen konnte.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Mutiger Mann. Muss dessen Wahl zum Bürgermeister jetzt rückgängig gemacht werden ?
https://twitter.com/PPPPatriotsPuz1/sta ... 4859383815
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Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
1790 ....da wurde mit HEXEN geheizt...Ebiker hat geschrieben:(20 Jul 2021, 09:54)
Mutiger Mann. Muss dessen Wahl zum Bürgermeister jetzt rückgängig gemacht werden ?
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(und hat 200 Jahre "geholfen"??)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. 

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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ohne bescheuerte Polemik geht´s bei dir nicht. Und dann auch noch Reitschuster............... gebt dem Affen ZuckerEbiker hat geschrieben:(20 Jul 2021, 09:54)
Mutiger Mann. Muss dessen Wahl zum Bürgermeister jetzt rückgängig gemacht werden ?
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Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Und wieder einer, der glaubt, mit Hochwassern vor 1850 kann man belegen, dass es keine Klimaerwärmung gibt.Ebiker hat geschrieben:(20 Jul 2021, 09:54)
Mutiger Mann. Muss dessen Wahl zum Bürgermeister jetzt rückgängig gemacht werden ?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Sören74 hat geschrieben:(20 Jul 2021, 11:22)
Und wieder einer, der glaubt, mit Hochwassern vor 1850 kann man belegen, dass es keine Klimaerwärmung gibt.
Und die Elektronik kann kein Feuer im Haus auslösen. Schließlich brannten Hauser auch 1850 schon ab und da gab es auch noch keine Elektronik.

Bernd Höcke 
Ich habe eine Isolierte Rechtschreibschwäche. Ich gebe mein bestes keine Fehler zu machen.
Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand hat das Recht auf eigene Fakten

Ich habe eine Isolierte Rechtschreibschwäche. Ich gebe mein bestes keine Fehler zu machen.
Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand hat das Recht auf eigene Fakten
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Aber gern. Siehe hier:Alexyessin hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:21)
Ach so, dann stimmt das nicht, was in dem Link steht? Katastrophenschutz bei Unwetter ist Ländersache. Also wenn du da was anderes weißt, bitte. Dann poste dies.
"Der Katastrophenschutz ist Teil der allgemeinen Gefahrenabwehr. Er obliegt den Ländern. Für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sind die Gemeinden, bzw. die Kreise und kreisfreien Städte Ansprechpartner. Sie sind als sogenannte untere Katastrophenschutzbehörden für den Schutz bei größeren Unglücksfällen oder Katastrophen verantwortlich.
Jede Bürgerin und jeder Bürger kann in jeder Stadt, in jeder Gemeinde zu jeder Zeit Hilfe über die (Rettungs-)Leitstellen anfordern. Dazu wirken Feuerwehren, Polizei und Ordnungsbehörden eng zusammen. Je nach Bedarf und Vereinbarung wirken auch die freiwilligen Rettungsdienste wie der Arbeiter-Samariter-Bund, die DLRG, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdienst beim Katastrophenschutz mit."
Nachzulesen hier:
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bevoe ... -node.html
Den Bundesländer obliegt der Katastrophenschutz selbstverständlich, nämlich in der Weise, dass sie dafür sorgen müssen, dass die erwähnten Unteren Katastrophenschutzbehörden personell und materiell in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Länder geben zum Beispiel auch Hilfsfristen vor. Erfüllt werden diese Aufgaben dann aber vor Ort von örtlichen Kräften. Erst wenn die mit einer Lage nicht mehr fertigwerden können, müssen übergeordnete Stellen Unterstützung leisten. Dazu zählt zum Beispiel das THW (das nicht den Landkreisen untersteht). Oder eben die Bundeswehr. Oder auch Feuerwehren und Rettungsdienste aus Nachbarkreisen.
Dieses ganze System ist genau betrachtet auch sinnvoll. Die Menschen vor Ort wissen am besten darüber bescheid, wo es z.B. bei Überschwemmungen am ehesten Probleme geben könnten. Die örtlichen Feuerwehren z.B. wissen in der Regel sehr genau, wo ab gewissen Pegelständen öfter mal Keller leergepumpt werden müssen, an welchen Brücken damit zu rechnen ist dass Schwemmgut Durchlässe verstopft, welche Kanäle tief liegen und leicht mal überlaufen... Die können das alles besser beurteilen und viel schneller handeln als irgendeine zentrale Leitstelle in der Landeshauptstadt.
Wie wir bei dieser Katastrophe wieder mal gesehen haben, stößt das bei sehr schweren Katastrophenfällen an seine Grenzen. Dann wird schmerzhaft deutlich, wo in der Vergangenheit grob fahrlässig gespart wurde. Darüber muss man dann selbstverständlich diskutieren und hoffentlich die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Allerdings kann man das nicht den Behörden anlasten, die jetzt im konkreten Fall Hilfe leisten mussten. Das sind politische Fehler der Vergangenheit. Und man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, dass hundertprozentige Sicherheit geschaffen werden kann. Wir haben ja gerade erlebt, dass selbst die Bundeswehr mit Panzern und schwerem Gerät Mühe hatte, in das Katastrophengebiet zu gelangen. Während die Flut noch rollte, war das unmöglich. Da hätten nur Hubschrauber helfen können. Und davon hat das Militär leider viel zu wenige.
Slava Ukraini
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ehrlich gesagt hatte ich in den letzten Tagen den Eindruck von Dir, dass Du diese Diskussion, die Du jetzt als "selbstverständlich" ansiehst, als unanständig und haltlos hingestellt hast. Die letzten Tage haben aber immer mehr gezeigt, dass die Kritik eben nicht haltlos, sondern dringend notwendig war.Kohlhaas hat geschrieben:(20 Jul 2021, 12:36)
Wie wir bei dieser Katastrophe wieder mal gesehen haben, stößt das bei sehr schweren Katastrophenfällen an seine Grenzen. Dann wird schmerzhaft deutlich, wo in der Vergangenheit grob fahrlässig gespart wurde. Darüber muss man dann selbstverständlich diskutieren und hoffentlich die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Und genau deshalb muss man die Stunden zur präventiven Lebensrettung nutzen, solange das Wasser noch nicht zu hoch ist. Und präventive Evakuierungen sollten dabei kein Tabu sein.Kohlhaas hat geschrieben:Wir haben ja gerade erlebt, dass selbst die Bundeswehr mit Panzern und schwerem Gerät Mühe hatte, in das Katastrophengebiet zu gelangen. Während die Flut noch rollte, war das unmöglich. Da hätten nur Hubschrauber helfen können. Und davon hat das Militär leider viel zu wenige.
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
In aller Kürze:Sören74 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 19:55)
Und Tage danach, dank der medialen Berichterstattung haben sich die Aussagen in der Bevölkerung vermehrt, dass es Ortschaften gab, wo die betroffene Bevölkerung gar nicht oder nur unzureichend gewarnt wurde, als in der Nacht das Wasser richtig nach oben ging. Deshalb frage ich Dich, bist Du auch mal bereit, diesen mehrfach zitierten Umstand zur Kenntnis zu nehmen? Und falls es wieder kommt, das Problem war nicht das DWD und auch nicht das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die haben ihren Job gemacht. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass in bestimmten Ortschaften diese Warnungen nicht zu kommunalen Handeln führte. Und es ist zu prüfen, welche Verantwortung dabei betroffene Bundesländer und Landkreise tragen.
Niemand hier hat behauptet, dass es generell keine Warnungen gab. Das ist ein Pappkamerad, den Du hier wirklich mal einpacken kannst.
In den Gebieten, in denen mit Hochwasser zu rechnen war, hat mit Sicherheit jeder Bürger gewusst, dass etwas kommen würde. Die Warnungen haben sich auch nicht auf irgendwelche Handyapps beschränkt. Hier wurden schon Internetseiten von Landkreisen verlinkt, in denen vorab ausführlich informiert wurde. An jedem Fluss in Deutschland gibt es Pegel, deren Wasserstände man jederzeit telefonisch abfragen kann. Die Feuerwehren vor Ort kennen ihr Einsatzgebiet und haben mit Sicherheit Vorkehrungen getroffen. Die haben in der Regel auch engen Kontakt zur Bevölkerung. Wie sich gezeigt hat, waren die auch ganz schnell im Einsatz -- jedenfalls soweit das bei dieser Sturzflut überhaupt möglich war.
Es mag sein, dass manche Bürger nicht mitbekommen haben, was da auf sie zukommen könnte. Das liegt dann aber möglicherweise auch daran, dass diese Menschen von den verfügbaren Informationen keinen Gebrauch gemacht haben. Vielfach vielleicht auch deshalb, weil ihre Häuser etwas erhöht liegen und deshalb bisher nie direkt von Hochwasser betroffen waren. Es kann jedenfalls nicht die Aufgabe der Feuerwehr sein, durch die Orte zu stiefeln, an jede Haustür zu klopfen und den Leuten zu sagen "Hey, es wird bald regnen. Es könnte Hochwasser geben." Die haben andere Aufgaben. Als Bürger hat man schon auch die Pflicht, sich ein bisschen selbst um seine Sicherheit zu bemühen.
Du hast ja weiter oben selbst festgestellt, dass auch Fachwerkhäuser weggespült wurden, die seit hundert Jahren oder länger gestanden haben. Es konnte einfach niemand damit rechnen, dass es so schlimm wird. Deshalb konnte davor auch niemand konkret gewarnt werden.
Wie gesagt: Es sind in der Vergangenheit viele politische Fehler gemacht worden. Ich halte es aber für völlig unangemessen, jetzt den Einsatzkräften vor Ort die Schuld an der Katastrophe geben zu wollen.
Slava Ukraini
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Du zitierst wieder aus dem Zusammenhang. Ich schrieb von Fehlern der vergangenen Jahre. Die habe ich nie bestritten. In dieser Diskussion geht es aber vorwiegend um angebliche konkrete Fehler bei der Bewältigung der aktuellen Katastrophe. Und hier gilt nunmal: Ich halte es für völlig haltlos, politische Fehler der Vergangenheit nun den örtlichen Behörden und Hilfskräften anlasten zu wollen, die vor ein paar Tagen mit den Folgen der Katastrophe fertig werden mussten.Sören74 hat geschrieben:(20 Jul 2021, 12:44)
Ehrlich gesagt hatte ich in den letzten Tagen den Eindruck von Dir, dass Du diese Diskussion, die Du jetzt als "selbstverständlich" ansiehst, als unanständig und haltlos hingestellt hast. Die letzten Tage haben aber immer mehr gezeigt, dass die Kritik eben nicht haltlos, sondern dringend notwendig war.
Die Stunden? Hätte man in den paar Stunden mal schnell 300 Transporthubschrauber bauen und 15.000 zusätzliche Leute für das THW einstellen und ausbilden sollen? Was für Maßnahmen zur präventiven Lebensrettung schweben Dir denn vor? Welche hat man versäumt?Und genau deshalb muss man die Stunden zur präventiven Lebensrettung nutzen, solange das Wasser noch nicht zu hoch ist. Und präventive Evakuierungen sollten dabei kein Tabu sein.
Präventive Evakuierungen wären in der Tat das einzig denkbare Mittel gewesen. Dazu hätte man aber konkret wissen müssen, wen genau man denn evakuieren sollte. Vielleicht einfach mal die gesamte Einwohnerschaft des Ahrtals? Niemand konnte wissen, dass Häuser weggespült werden würden. Vor allem wusste niemand, welche Häuser das sein würden. Nochmal: Du selbst hast ja schon festgestellt, dass es diesmal Jahrhunderte alte Gebäude getroffen hat. Das konnte niemand voraussehen. Wenn man da präventiv und ohne konkreten Verdacht Leute rausgeholt hätte, dann müsste man jetzt umso mehr das gesamte Ahrtal evakuieren und für unbewohnbar erklären.
Slava Ukraini
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ob ein Haus zerstört wird, hängt von der Strömungsdynamik ab und diese wiederum von vielen Zufällen.
Manchmal fängt ein großer alter Baum die Wucht des aufprallenden Wassers und der mitgerissenen Bäume ab, manchmal ein Bus, der sich quer vor die Fassade legt.
Manchmal führt genau dies dazu, dass der Strömungsdruck auf ein anderes Haus abgelenkt wird, das nun stattdessen zerstört wird, obwohl es zunächst sicher schien.
Bei manchen Häusern oder ehemaligen Mühlen, die exponiert stehen, ist die Zerstörung absehbar, bei anderen nicht.
Manchmal fängt ein großer alter Baum die Wucht des aufprallenden Wassers und der mitgerissenen Bäume ab, manchmal ein Bus, der sich quer vor die Fassade legt.
Manchmal führt genau dies dazu, dass der Strömungsdruck auf ein anderes Haus abgelenkt wird, das nun stattdessen zerstört wird, obwohl es zunächst sicher schien.
Bei manchen Häusern oder ehemaligen Mühlen, die exponiert stehen, ist die Zerstörung absehbar, bei anderen nicht.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Auch in aller Kürze, Deine Behauptung, dass jeder Bürger gewusst hätte, das was heftiges kommen würde, wo auch mit Hochwasser zu rechnen war, geht an der Realität vorbei. Es ist hier und in den Medien nachvollziehbar, das dem nicht so war. Und ich sehe auch keinen Sinn darin, mit Dir weiter über diesen offensichtlichen Tatbestand zu diskutieren. Wenn Du die offensichtlichen Realitäten nicht anerkennen willst, dann ist das echt Dein Problem.Kohlhaas hat geschrieben:(20 Jul 2021, 12:57)
In aller Kürze:
In den Gebieten, in denen mit Hochwasser zu rechnen war, hat mit Sicherheit jeder Bürger gewusst, dass etwas kommen würde.
Du weißt aber schon, dass Pegelstände ausgefallen sind und man aus den reinen Ist-Werten nicht allein herleiten kann, was einem noch bevorsteht.Kohlhaas hat geschrieben:An jedem Fluss in Deutschland gibt es Pegel, deren Wasserstände man jederzeit telefonisch abfragen kann.
Wenn das in der Regel so ist, warum berichten dann Bürger aus verschiedenen Orten, dass sie nicht von der Feuerwehr und auch sonst nicht kontaktiert wurden?Kohlhaas hat geschrieben:Die Feuerwehren vor Ort kennen ihr Einsatzgebiet und haben mit Sicherheit Vorkehrungen getroffen. Die haben in der Regel auch engen Kontakt zur Bevölkerung. Wie sich gezeigt hat, waren die auch ganz schnell im Einsatz -- jedenfalls soweit das bei dieser Sturzflut überhaupt möglich war.
Wenn man wirklich Menschenleben retten will, dann kann man nicht davon ausgehen, dass sich alle Menschen in einem Ort täglich über das Internet informieren. Genau aus dem Grund wird ja von vielen Stellen gefordert, die Sirenen selbst in kleinen Orten wieder zu installieren.Kohlhaas hat geschrieben: Es mag sein, dass manche Bürger nicht mitbekommen haben, was da auf sie zukommen könnte. Das liegt dann aber möglicherweise auch daran, dass diese Menschen von den verfügbaren Informationen keinen Gebrauch gemacht haben.
Nicht "Es könnte Hochwasser geben", sondern "es droht ein Hochwasser, welches ihre Gesundheit gefährden könnte". Und ja, natürlich muss das vor Ort gemacht werden oder alternativ über Sirene oder Lautsprecherwagen. Was denn sonst?Kohlhaas hat geschrieben: Vielfach vielleicht auch deshalb, weil ihre Häuser etwas erhöht liegen und deshalb bisher nie direkt von Hochwasser betroffen waren. Es kann jedenfalls nicht die Aufgabe der Feuerwehr sein, durch die Orte zu stiefeln, an jede Haustür zu klopfen und den Leuten zu sagen "Hey, es wird bald regnen. Es könnte Hochwasser geben."
Sie haben andere Aufgaben, als Menschen vor akuten Lebensrisiken zu warnen? Warst Du schon mal in der Freiwilligen Feuerwehr?Kohlhaas hat geschrieben: Die haben andere Aufgaben.
Wirklich, das ist echt der Brüller, aber gleichzeitig super traurig, was Du da von Dir gibst. Wozu braucht man überhaupt kommunale Strukturen, Polizei und Feuerwehren, wenn sich doch jeder selbst um seine Sicherheit bemühen kann.Kohlhaas hat geschrieben: Als Bürger hat man schon auch die Pflicht, sich ein bisschen selbst um seine Sicherheit zu bemühen.

Ich wiederhole mich, die Vorstellung, dass nie etwas eintreten kann, was nicht schon in den letzten Jahrhunderten eingetreten ist, ist einfach nur verheerend.Kohlhaas hat geschrieben:Du hast ja weiter oben selbst festgestellt, dass auch Fachwerkhäuser weggespült wurden, die seit hundert Jahren oder länger gestanden haben. Es konnte einfach niemand damit rechnen, dass es so schlimm wird. Deshalb konnte davor auch niemand konkret gewarnt werden.
Dann benenne sie doch.Kohlhaas hat geschrieben: Wie gesagt: Es sind in der Vergangenheit viele politische Fehler gemacht worden.
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Stimmt, vor allem hält das Zeug auch immer nicht so lang, nach einiger Zeit ist es total starr und kommt nicht mehr aus der Sprühdose raus.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Wieso 300 Transporthubschrauber? Die braucht man nicht, solange man zu Fuß über die Straße kommt. Da genügt es zu sagen, bitte verlassen sie umgehend die Häuser und gehen sie zur nächsten Anhöhe. Oder das allermindeste, was man den Leuten mitteilen kann, gehen sie nicht in ihre Keller. Das allein hätte schon Leben gerettet. Und sowas sollte man wirklich nicht unversucht lassen. Ich verstehe wirklich nicht, warum Du hier immer wieder dieses Unverständnis für reale Situationen zeigst.Kohlhaas hat geschrieben:(20 Jul 2021, 13:19)
Die Stunden? Hätte man in den paar Stunden mal schnell 300 Transporthubschrauber bauen und 15.000 zusätzliche Leute für das THW einstellen und ausbilden sollen? Was für Maßnahmen zur präventiven Lebensrettung schweben Dir denn vor? Welche hat man versäumt?
Du scheinst es nicht verstehen zu wollen. Man muss nicht alles konkret wissen, was passieren wird. Es genügt schon eine ungefähre Vorstellung zu haben, was in den nächsten Stunden passieren könnte, um zu handeln.Kohlhaas hat geschrieben: Präventive Evakuierungen wären in der Tat das einzig denkbare Mittel gewesen. Dazu hätte man aber konkret wissen müssen, wen genau man denn evakuieren sollte.
Die Kommunen haben Katastrophenpläne für solche Fälle und entsprechende Karten, die ihnen zeigen, welche Straßen bei einer Überschwemmung zuerst betroffen sind.Kohlhaas hat geschrieben: Vielleicht einfach mal die gesamte Einwohnerschaft des Ahrtals?
Nochmal, auch wenn man nicht exakt weiß, ob nun Häuser weggespült werden oder nicht, sind präventive Maßnahmen wie beispielsweise eine Evakuierung sinnvoll.Kohlhaas hat geschrieben: Niemand konnte wissen, dass Häuser weggespült werden würden.
Wirklich mal, was für Vorstellungen hast Du? Das ein Wissenschaftler kommt, der sagt, die Hanse-Straße 4 bis 16 werden die Häuser einstürzen und die anderen nur Schäden am Fundament haben?Kohlhaas hat geschrieben: Vor allem wusste niemand, welche Häuser das sein würden.
Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Okay, dann präzisiere ich: Jeder, der es wissen wollte, hätte es wissen können und wissen müssen. So besser?Sören74 hat geschrieben:(20 Jul 2021, 13:47)
Auch in aller Kürze, Deine Behauptung, dass jeder Bürger gewusst hätte, das was heftiges kommen würde, wo auch mit Hochwasser zu rechnen war, geht an der Realität vorbei. Es ist hier und in den Medien nachvollziehbar, das dem nicht so war. Und ich sehe auch keinen Sinn darin, mit Dir weiter über diesen offensichtlichen Tatbestand zu diskutieren. Wenn Du die offensichtlichen Realitäten nicht anerkennen willst, dann ist das echt Dein Problem.
Die Pegel melden keineswegs nur Ist-Stände sondern auch die Tendenz.Du weißt aber schon, dass Pegelstände ausgefallen sind und man aus den reinen Ist-Werten nicht allein herleiten kann, was einem noch bevorsteht.
Weil es nicht Aufgabe der Feuerwehr oder der Unteren Katastrophenschutzbehörden ist, die Bürger zu "kontaktieren". Sie sollen "informieren" und dann vor allem bei Unglücken und Katastrophen Hilfe leisten.Wenn das in der Regel so ist, warum berichten dann Bürger aus verschiedenen Orten, dass sie nicht von der Feuerwehr und auch sonst nicht kontaktiert wurden?
Sirenen hätten nichts genutzt, da von dem Moment, als die Welle entraf, bis zu ihrem Höchststand ganze zehn Minuten vergingen. Und es ist nicht Aufgabe der Behörden, sämtliche Informationen, die frei zugänglich sind, den Bürgern ins Haus zu tragen. Es gibt auch nicht nur das Internet. Es gibt darüber hinaus Fernsehen, Rundfunk, Zeitungen, Wochenblättchen, die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme z.B. mit der Feuerwehr.Wenn man wirklich Menschenleben retten will, dann kann man nicht davon ausgehen, dass sich alle Menschen in einem Ort täglich über das Internet informieren. Genau aus dem Grund wird ja von vielen Stellen gefordert, die Sirenen selbst in kleinen Orten wieder zu installieren.
Sie haben die Aufgabe, Lebensrisiken abzuwenden, wenn sie eintreten.Sie haben andere Aufgaben, als Menschen vor akuten Lebensrisiken zu warnen? Warst Du schon mal in der Freiwilligen Feuerwehr?
Du bist ein Scherzkeks! Es ist nicht Aufgabe der Polizei, mein Haus einbruchssicher zu machen. Das muss ich selbst tun. Es ist nicht Aufgabe der Feuerwehr, durch Einbau eines Rückschlagventils zu verhindern, dass mir bei Hochwasser die Brühe aus dem Kanal in den Keller läuft. Das muss ich selbst machen. Es ist nicht Aufgabe irgendeiner Behörde, mir den Sicherheitsgurt anzulegen wenn ich ins Auto gestiegen bin. Es ist nicht Aufgabe der Behörde, zu verhindern dass mein Kind auf die Straße rennt oder mein Hund einen Passanten beißt. Es ist auch nicht Aufgabe der Behörden, zu jedem Bürger ins Haus zu laufen und ihm all die Informationen vorzulesen, die allgemein verfügbar sind.Wirklich, das ist echt der Brüller, aber gleichzeitig super traurig, was Du da von Dir gibst. Wozu braucht man überhaupt kommunale Strukturen, Polizei und Feuerwehren, wenn sich doch jeder selbst um seine Sicherheit bemühen kann.Ich hoffe wirklich, dass Du nie in Deinem Leben für die Sicherheit anderer Menschen verantwortlich sein wirst.
Wenn Du meinst, dass der Staat oder die Behörden eine Rundum-sorglos-Versorgung für Dich sicherzustellen habe, dann ist das Dein Problem und mit den Folgen wirst Du gegebenenfalls selbst leben müssen. Spar Dir also Deine Polemik.
Verheerend ist vor allem die von Dir implizit geäußerte Behauptung, dass diese Katastrophe "absehbar" gewesen wäre und dass die zuständigen Behörden durch irgendwelche Versäumnisse für die Ereignisse verantwortlich sind. Alle direkt oder indirekt Betroffenen sagen, dass es sowas noch nie gab und dass sie damit nie gerechnet hätten. Wenn Du alles schon vorher wusstest, ist das schön für Dich. Du solltest Lotto spielen.Ich wiederhole mich, die Vorstellung, dass nie etwas eintreten kann, was nicht schon in den letzten Jahrhunderten eingetreten ist, ist einfach nur verheerend.
Die sind längst benannt worden. Von mir und von anderen. Meinst Du vielleicht, ich müsse jetzt zu Dir ins Haus kommen und Dir vorlesen, was hier gepostet wird?Dann benenne sie doch.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Ganz wichtige Frage: sind die Häuser durch Feuer oder mit Feuer abgebrannt?Stein1444 hat geschrieben:(20 Jul 2021, 11:47)
Und die Elektronik kann kein Feuer im Haus auslösen. Schließlich brannten Hauser auch 1850 schon ab und da gab es auch noch keine Elektronik.

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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Feuer und Wasser sind beide lebenswichtig und hat es schon immer gegebensünnerklaas hat geschrieben:(20 Jul 2021, 14:15)
Ganz wichtige Frage: sind die Häuser durch Feuer oder mit Feuer abgebrannt?

"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Das Hauptproblem ist, dass viele mit der Bedienung von Apps, erst recht mit dem Internet überfordert sind. Viele können nur Whatsapp, Facebook und vielleicht noch Telegram.Kohlhaas hat geschrieben:(20 Jul 2021, 14:14)
Okay, dann präzisiere ich: Jeder, der es wissen wollte, hätte es wissen können und wissen müssen. So besser?
Die Pegel melden keineswegs nur Ist-Stände sondern auch die Tendenz.
Weil es nicht Aufgabe der Feuerwehr oder der Unteren Katastrophenschutzbehörden ist, die Bürger zu "kontaktieren". Sie sollen "informieren" und dann vor allem bei Unglücken und Katastrophen Hilfe leisten.
Sirenen hätten nichts genutzt, da von dem Moment, als die Welle entraf, bis zu ihrem Höchststand ganze zehn Minuten vergingen. Und es ist nicht Aufgabe der Behörden, sämtliche Informationen, die frei zugänglich sind, den Bürgern ins Haus zu tragen. Es gibt auch nicht nur das Internet. Es gibt darüber hinaus Fernsehen, Rundfunk, Zeitungen, Wochenblättchen, die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme z.B. mit der Feuerwehr.
Sie haben die Aufgabe, Lebensrisiken abzuwenden, wenn sie eintreten.
Du bist ein Scherzkeks! Es ist nicht Aufgabe der Polizei, mein Haus einbruchssicher zu machen. Das muss ich selbst tun. Es ist nicht Aufgabe der Feuerwehr, durch Einbau eines Rückschlagventils zu verhindern, dass mir bei Hochwasser die Brühe aus dem Kanal in den Keller läuft. Das muss ich selbst machen. Es ist nicht Aufgabe irgendeiner Behörde, mir den Sicherheitsgurt anzulegen wenn ich ins Auto gestiegen bin. Es ist nicht Aufgabe der Behörde, zu verhindern dass mein Kind auf die Straße rennt oder mein Hund einen Passanten beißt. Es ist auch nicht Aufgabe der Behörden, zu jedem Bürger ins Haus zu laufen und ihm all die Informationen vorzulesen, die allgemein verfügbar sind.
Wenn Du meinst, dass der Staat oder die Behörden eine Rundum-sorglos-Versorgung für Dich sicherzustellen habe, dann ist das Dein Problem und mit den Folgen wirst Du gegebenenfalls selbst leben müssen. Spar Dir also Deine Polemik.
Verheerend ist vor allem die von Dir implizit geäußerte Behauptung, dass diese Katastrophe "absehbar" gewesen wäre und dass die zuständigen Behörden durch irgendwelche Versäumnisse für die Ereignisse verantwortlich sind. Alle direkt oder indirekt Betroffenen sagen, dass es sowas noch nie gab und dass sie damit nie gerechnet hätten. Wenn Du alles schon vorher wusstest, ist das schön für Dich. Du solltest Lotto spielen.
Die sind längst benannt worden. Von mir und von anderen. Meinst Du vielleicht, ich müsse jetzt zu Dir ins Haus kommen und Dir vorlesen, was hier gepostet wird?
Allerdings: noch peinlicher ist das, was die Pressesprecherin von Verkehrsminister Scheuer heute auf der Bundespressekonferenz hingelegt hat. Die Bundespressekonferenz wurd - aus welchen Gründen auch immer - nicht live im TV übertragen. Vermutlich sollte das, was dort gesagt wurde, nicht in Gänze an die Öffentlichkeit kommen:
[youtube][/youtube]
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Für die "Eilagerung" sollte MANN schon Qualität nehmen ....somit 2 K (komponenten)...Papaloooo hat geschrieben:(20 Jul 2021, 13:51)
Stimmt, vor allem hält das Zeug auch immer nicht so lang, nach einiger Zeit ist es total starr und kommt nicht mehr aus der Sprühdose raus.
..hin und wieder "wälzen". Die Dose Maggi Ravioli magst Du auch nach 5 Jahren nicht mehr essen... NEbenbei ..Heinz Bohnen - damit sind ganze Imperien (warm und kalt) errichtet worden..



Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. 

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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Der GUTE Arbeitgeber hat International SOS abonniert - mit "Raushau" Option....sünnerklaas hat geschrieben:(20 Jul 2021, 14:20)
Das Hauptproblem ist, dass viele mit der Bedienung von Apps, erst recht mit dem Internet überfordert sind. Viele können nur Whatsapp, Facebook und vielleicht noch Telegram.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. 

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz
Weil die Erfahrung gezeigt hat, dass Leute nicht mal mehr von ihren Dächern runter gekommen sind, geschweige denn zufuß über die Straße.Sören74 hat geschrieben:(20 Jul 2021, 13:58)
Wieso 300 Transporthubschrauber? Die braucht man nicht, solange man zu Fuß über die Straße kommt.
Ähhh, im Ernst jetzt? Du hättest Die Leute einfach aus ihren Häusern gescheucht und sie bei sturzflutartigem Regen auf die nächste Anhöhe geschickt? Du hast ja wohl völlig den Kontakt zur Realität verloren!Da genügt es zu sagen, bitte verlassen sie umgehend die Häuser und gehen sie zur nächsten Anhöhe.
Tu nicht so, als wären die Leute alle in ihren Kellern ertrunken. Da handelte es sich meiner Kenntnis nach um zwei oder drei Leute. Dass man bei steigendem Wasser nicht in den Keller geht, weiß jeder spätestens dann, wenn er nasse Füße bekommt. Wenn Leute es trotzdem getan haben, dann weil sie glaubten, triftige Gründe zu haben. Schnell noch die Katze retten oder den Notschalter der Solaranlage ausschalten, was weiß ich. Es bleibt völlig weltfremd zu fordern, dass die Feuerwehr von Tür zu Tür geht und jedem Menschen die allereinfachsten "Anweisungen" zu geben. Nach dem Motto "Trocknen sie ihren Säugling nicht in der Mikrowelle."Oder das allermindeste, was man den Leuten mitteilen kann, gehen sie nicht in ihre Keller. Das allein hätte schon Leben gerettet. Und sowas sollte man wirklich nicht unversucht lassen. Ich verstehe wirklich nicht, warum Du hier immer wieder dieses Unverständnis für reale Situationen zeigst.
Hör endlich mal auf mit dem Märchen, dass die Menschen gestorben sind, weil kein Feuerwehrmann an ihre Tür geklopft hätte. Die sind gestorben weil, Häuser und Straßen weggeschwemmt wurden.
Man kann nicht auf einen bloßen Verdacht hin ganze Ortschaften evakuieren. Rede nicht immer so diffus von "man hätte handeln müssen". Was ist denn versäumt worden? Abgesehen von der Evakuierung...Du scheinst es nicht verstehen zu wollen. Man muss nicht alles konkret wissen, was passieren wird. Es genügt schon eine ungefähre Vorstellung zu haben, was in den nächsten Stunden passieren könnte, um zu handeln.
Aha. Und in den Plänen stand, dass die Häuser, die weggespült worden sind, hätten evakuiert werden müssen?Die Kommunen haben Katastrophenpläne für solche Fälle und entsprechende Karten, die ihnen zeigen, welche Straßen bei einer Überschwemmung zuerst betroffen sind.
Also doch das komplette Siedlungsgebiet im Ahrtal.Nochmal, auch wenn man nicht exakt weiß, ob nun Häuser weggespült werden oder nicht, sind präventive Maßnahmen wie beispielsweise eine Evakuierung sinnvoll.
Nö. Offensichtlich scheinst Du Dir das so vorzustellen. Die Alternative wäre eine vorbeugende Evakuierung des gesamten Ahrtals gewesen.Wirklich mal, was für Vorstellungen hast Du? Das ein Wissenschaftler kommt, der sagt, die Hanse-Straße 4 bis 16 werden die Häuser einstürzen und die anderen nur Schäden am Fundament haben?
Slava Ukraini