Claud hat geschrieben:Desweiteren halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass die Bauern sich der Anhängerschaft alleine aus Glaubensfragen heraus verweigerten. Es ging hierbei schlicht und ergreifend um Besitztumsfragen. Nimm mal das Bodendekret von 1917, wo sich die Situation schlagartig änderte. Die Bolschewiki wirkten vorher nicht an der provisorischen Regierung mit, welches ihnen schonmal Sympatie sicherten. Als sie sich aber auch noch mit den alten Sozialrevolutionären zusammentaten, das Dekret herausbrachten, da war dann auch das Eis bei der Bauernschaft gebrochen.
Die Bauern wollten Land, es war ihnen völlig egal, wer es ihnen gab. Es war ein geschickter Schachzug der Bolschewiken, die Bauern mit dem Land zu ködern und es ihnen dann wieder wegzunehmen.
Nur leisteten viele Bauern von Anfang an Widerstand. Man darf nicht vergessen, daß unter den führenden Bolschewiken sehr viele Juden waren.
Die Bauern wollten ihren eigenen "Sozialismus", wie in der Ukraine:
Durch den Frieden von Brest-Litowsk wurde die Ukraine im März 1918 politisch und ökonomisch vorübergehend (bis 1920) von Sowjet-Russland getrennt. Bereits vor der Oktoberrevolution von 1917 und vor dem Erlass des Land-Dekrets durch die Bolschewiki kam es so zur Enteignung von Großgrundbesitzern und Unternehmern und zur Errichtung von anarchistischen Kommunen.
...
Die Machno-Bewegung wuchs schnell und hatte das Ziel eine anarchistische Ukraine zu verwirklichen. Die Anhänger Machnos kämpften mit bis zu 50.000 freiwilligen Partisanen in der Ukraine mit 7 Millionen Einwohnern, in deren bäuerlicher Bevölkerung sie starken Rückhalt hatten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nestor_Machno