Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

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Skull
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

odiug hat geschrieben:(02 May 2019, 18:23)

Das Grund Gesetz verhält sich neutral zur Frage der Wirtschaftsordnung in Deutschland.
Gleichwohl ergibt sich aus der vollzogenen Gesamtschau der grundrechtlich verbürgten Freiheiten
für die wirtschaftliche Betätigung, dass in der Bundesrepublik Deutschland
eine bestimmte Wirtschaftsordnung sicher nicht entstehen kann:

Eine Wirtschaftsordnung, die eine Koordination der Volkswirtschaft prinzipiell im Wege der Zentralverwaltung
und in einem System imperativer und zentralisierter Staatsplanung bewerkstelligen wollte.

Das Grundgesetz ist also nicht in dem Sinne neutral, dass die vorgefundene und gewachsene Wirtschaftsordnung
prinzipiell in eine Zentralverwaltungs- oder Zentralplanwirtschaft umstrukturiert werden könnte.

Die individuellen Freiheitsrechte kennen zwar vielfältig abgestufte Regelungs- und Eingriffsvorbehalte zugunsten des einfachen Gesetzgebers.

Für alle Grundrechte gilt aber zum einen die allgemeine Eingriffsschranke des Art. 19 Abs. 2 GG,
nach der die Grundrechte in keinem Fall in ihrem Wesensgehalt angetastet werden dürfen,
und zum anderen das rechtstaatliche Übermaßverbot. Darüber hinaus gewährt Art. 14 Abs. 1 GG
nicht nur eine Rechtsstellungsgarantie zugunsten des individuellen Eigentümers,
sondern garantiert auch das Privateigentum und das Erbrecht als Institute der Rechts- und Wirtschaftsordnung.

Die Eigentumsgarantie und die anderen Grundrechte des privatautonomen Handelns und der privatautonomen Teilhabe
an der Gestaltung der Wirtschaft schließen deshalb eine absolute Herrschaft des politischen Systems über die Wirtschaft aus.

Und wie auch hier deutlich wird, beschränkt unser GG die Sozialisierung, Vergesellschaftung oder Enteignung des Eigentums.

Was einige gerne vergessen, freiheitlich demokratische Ordnungen räumen in erster Linie dem MENSCHEN (Individuum) Rechte ein.

An zweiter Stelle kommt der Staat, der in seinem Handeln beschränkt ist.

Natürlich gibt es dort Konflikte, wo der Staat in enger Auslegung dieser Individualrechte,
auch Einschränkungen des Individuums vornehmen kann.
Aber eben begrenzt. Dafür gibt es ja Verfassungsgerichte, die DARÜBER wachen.

Anderen schwebt dagegen das Kollektivrecht zugunsten des Staates gegenüber dem Individuum vor.
Klassisch in Theorie und Praxis. Sozialismus genannt. Oder auch „demokratischer“ Sozialismus.
Dort steht dann an erster Stelle, das "Wohl des Ganzen", das Vorrecht des Staates vor dem Individuum.

Und DAS gibt unser Grundgesetz zum Glück nicht her. :)

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Dampflok94
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Dampflok94 »

Skull hat geschrieben:(02 May 2019, 19:30)

Gleichwohl ergibt sich aus der vollzogenen Gesamtschau der grundrechtlich verbürgten Freiheiten
für die wirtschaftliche Betätigung, dass in der Bundesrepublik Deutschland
eine bestimmte Wirtschaftsordnung sicher nicht entstehen kann:

Eine Wirtschaftsordnung, die eine Koordination der Volkswirtschaft prinzipiell im Wege der Zentralverwaltung
und in einem System imperativer und zentralisierter Staatsplanung bewerkstelligen wollte.

Das Grundgesetz ist also nicht in dem Sinne neutral, dass die vorgefundene und gewachsene Wirtschaftsordnung
prinzipiell in eine Zentralverwaltungs- oder Zentralplanwirtschaft umstrukturiert werden könnte.

Die individuellen Freiheitsrechte kennen zwar vielfältig abgestufte Regelungs- und Eingriffsvorbehalte zugunsten des einfachen Gesetzgebers.

Für alle Grundrechte gilt aber zum einen die allgemeine Eingriffsschranke des Art. 19 Abs. 2 GG,
nach der die Grundrechte in keinem Fall in ihrem Wesensgehalt angetastet werden dürfen,
und zum anderen das rechtstaatliche Übermaßverbot. Darüber hinaus gewährt Art. 14 Abs. 1 GG
nicht nur eine Rechtsstellungsgarantie zugunsten des individuellen Eigentümers,
sondern garantiert auch das Privateigentum und das Erbrecht als Institute der Rechts- und Wirtschaftsordnung.
Alles wunderbar und richtig. Aber den Artikel 15 gibt es eben auch. Ja, er war bisher ein Stiefkind des GG. Aber doch hat er alle Rechte. Er stammt aus der Zeit, als keiner wußte wo die Reise hingeht. Kurze Zeit, nachdem die CDU ihr Ahlener Programm verabschiedete, das sie heute wohl als Verirrung betrachtet, kam das GG. Man war noch unsicher, ob nicht Sozialisierung doch der richtige Weg wäre. Und nun haben wir diesen Artikel. Von daher ist es schon komisch, wenn da einige gleich Zeter und Mordio schreien, so sich jemand auf diesen Artikel beruft. Und sofort von der DDR schwadronieren.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

Dampflok94 hat geschrieben:(02 May 2019, 20:06)

Alles wunderbar und richtig. Aber den Artikel 15 gibt es eben auch.
Korrekt. Und steht meinen obigen Hinweisen auch nicht einmal im Wege. :)

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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(02 May 2019, 19:13)

Realistisch betrachtet, passt “Jeder nur seine eigene Wohnung besitzen und bewohnen“ nicht dazu.
Das stimmt. Es ist für die einen nicht praktisch, eine Wohnung zu besitzen und für die anderen kann schon das Erbe von Omas Häuschen Probleme machen. Was ist eigentlich mit Wald, Feldern, Teichen, Mooren? Mit Wochenendgrundstücken?
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 20:44)

Das stimmt. Es ist für die einen nicht praktisch, eine Wohnung zu besitzen und für die anderen kann schon das Erbe von Omas Häuschen Probleme machen. Was ist eigentlich mit Wald, Feldern, Teichen, Mooren? Mit Wochenendgrundstücken?
Was soll damit sein? Der Teich und Wald meiner Bekannten gehört, soweit ich weiß, zu ihrem Privatbesitz.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(02 May 2019, 20:49)

Was soll damit sein? Der Teich und Wald meiner Bekannten gehört, soweit ich weiß, zu ihrem Privatbesitz.
Also warum darf ich nur eine Wohnung haben, wenn ich beliebig viel Wald haben darf? Da muss die SPD mal erklären.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

Skull hat geschrieben:(02 May 2019, 19:30)
Klassisch in Theorie und Praxis. Sozialismus genannt. Oder auch „demokratischer“ Sozialismus.
Dort steht dann an erster Stelle, das "Wohl des Ganzen", das Vorrecht des Staates vor dem Individuum.

Und DAS gibt unser Grundgesetz zum Glück nicht her. :)

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Das Grundgesetz gibt das Programm der SPD von 1959 bis 89 und seit 2007 nicht her?
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Iwan der Liebe »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 21:04)

Also warum darf ich nur eine Wohnung haben, wenn ich beliebig viel Wald haben darf? Da muss die SPD mal erklären.

Wohnraum ist knapp. Außerdem ist die SPD, genau wie CDU, FDP, Grüne und AfD, eine Partei der Besitzstandswahrer. Kühnert ist eine Ausnahme, sein Parteiausschluss wurde bereits gefordert, denn das Denken ist in dem Bereich unerwünscht.
Zuletzt geändert von Iwan der Liebe am Donnerstag 2. Mai 2019, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(02 May 2019, 21:08)

Wohnraum ist knapp.
Wald ist auch knapp.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 21:06)

Das Grundgesetz gibt das Programm der SPD von 1959 bis 89 und seit 2007 nicht her?
Willst Du spielen ?

Ich nicht.

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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

Skull hat geschrieben:(02 May 2019, 21:09)

Willst Du spielen ?

Ich nicht.
Ich auch nicht. Das, was man in der SPD als DS kennt, hat mit deiner Darstellung nun mal nichts zu tun.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Iwan der Liebe »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 21:08)

Wald ist auch knapp.

Naja, wenn man eines Tages keine Möglichkeit mehr hat, in den Wald zu gehen, weil die Waldbesitzer -typisch deutsch- ihren Besitz umzäunt haben, dann wird man auch über deren Enteignung nachdenken müssen, allerdings nur außerhalb von CDU/CSU, SPD, FDP, Grünen und AfD.

Also mache Dir keine Sorgen. Auch in Zukunft wird hierzulande fast nur enteignet, wenn Autobahnen gebaut werden sollen. :thumbup:
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(02 May 2019, 21:12)

Naja, wenn man eines Tages keine Möglichkeit mehr hat, in den Wald zu gehen, weil die Waldbesitzer -typisch deutsch- ihren Besitz umzäunt haben,
Das ist gar nicht der Punkt. Wald ist knapp. Wald ist in den letzten 15 Jahren wieder sehr gefragt.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 21:04)

Also warum darf ich nur eine Wohnung haben, wenn ich beliebig viel Wald haben darf? Da muss die SPD mal erklären.
Es ist nicht leicht, die Intention eines Kühnert nachzuvollziehen. Vielleicht dienten freiwillige Abgabe von Immobilienbesitz ans Kollektiv und BMW Genossenschaft nur als Beispiele für seine Idee vom generellen Kollektivbesitz? Er betrachtet sich als Sozialist, um das zu untermauern nutzt er die Idee des kollektiven Eigentums und den Staat als einzigen Investor?
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 21:10)

Ich auch nicht. Das, was man in der SPD als DS kennt, hat mit deiner Darstellung nun mal nichts zu tun.
Wenn Du mir jetzt erklären und nachweisen könntest,
was ich der SPD irgendwann und irgendetwas nahegelegt haben soll ?
Es geht auch nicht um Worthülsen und Begriffe.


Und falls DU der Diskussion nicht folgen konntest oder wolltest.
es ging um eine KONKRETE Äusserung der Userin Selina.

Danke.

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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(02 May 2019, 21:16)

Es ist nicht leicht, die Intention eines Kühnert nachzuvollziehen. Vielleicht dienten freiwillige Abgabe von Immobilienbesitz ans Kollektiv und BMW Genossenschaft nur als Beispiele für seine Idee vom generellen Kollektivbesitz? Er betrachtet sich als Sozialist, um das zu untermauern nutzt er die Idee des kollektiven Eigentums und den Staat als einzigen Investor?
Na, das ist doch aber krudes Zeug. Als ehemaliger Verantwortlicher für Social Media bei den Jusos muss er doch wissen, wie das ankommt, wenn er ohne weitere Qualifikation solche Brocken loslässt.

Als ehemaliger Genossenschaftsvorstand kann ich sagen: Das ist ganz sicher nicht das Ende der Marktwirtschaft, das er sich ausmalt.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von imp »

Skull hat geschrieben:(02 May 2019, 21:18)

Wenn Du mir jetzt erklären und nachweisen könntest,
was ich der SPD irgendwann und irgendetwas nahegelegt haben soll ?
Es ist ganz einfach so, dass "demokratischer Sozialismus" ein stehender Begriff ist, der in der SPD und in ihr nahestehenden Organisationen eine gewisse Tradition hat und auf den sich etwa die SED negativ bezog. Es wäre daher sehr trennscharf, unter dieser Marke nicht irgendwelche Enteignungsfantasien oder Ideen vom Vorrang des Staates vor den Bürgern zu präsentieren. Wo du wem irgendwas geantwortet hast, lese ich mir morgen in Ruhe mal durch. Ich glaube nicht, dass es da größere Auseinandersetzungen geben wird.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

imp hat geschrieben:(02 May 2019, 21:24)

Wo du wem irgendwas geantwortet hast, lese ich mir morgen in Ruhe mal durch.
Schön.

Du sagt jetzt nichts anderes, als das Du der (meiner) Diskussion NICHT gefolgt bist. :D
Meine Postings hier bezogen sich auf eine ganz konkrete Aussage.
Ich glaube nicht, dass es da größere Auseinandersetzungen geben wird.
Warum auch. :)

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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von schokoschendrezki »

Schokoschendrezki hat geschrieben: Insbesondere facebook und google sind die neuen 360er.
firlefanz11 hat geschrieben:(02 May 2019, 13:58)
Da würd ich eher Amazon nennen als Facebook...
Ja. Nur dass bei Amazon nicht so sehr das Problem besteht, dass seine Dienste zu einem Quasi-Standard innerhalb der aus guten Gründen staatlicherseits freigehaltenen Bedrängungszonen (Bildung speziell) werden.

Es geht mit Bezug zum Thema um eins: Eine Entdämonisierung staatlicher Eingriffe solange sie der Aufrechterhaltung eines guten und förderlichen Wettbewerbs dienen. Die Antitrust-Aktionen des amerikanischen Justizministeriums gegen IBM gehen bis Anfang des 20. jahrhunderts zurück, als es um die Monopolstellung bei der Herstellung und Verbreitung von Lochkartensystemen ging. Große internationale Unternehmen können ohne weiteres zu de-facto-Staaten hinsichtlich ihrer Wirkmächtigkeit werden. Und dann erweist sich dieser Antitrust-Ansatz eben nicht als "Kommunismus" sondern - im Gegenteil! - als antistaatsbürokratische und antietatistische Politik.

Mit "Kollektivierung" meint Kühnert ja wohl so etwas wie umfassende Mitbestimmung. Das geht meiner Ansicht nach aber an der Sache vorbei. Größenbeschränkung wäre das Gebot der Stunde. Die ist - soweit ich es verstehe - aber auch ganz und gar verfassungskonform durch eine entsprechend restriktiv ausgestaltete Steuerprogression machbar. So. Das würde aber bedeuten, dass wir uns ganz bewusst für eine Alternative zur chinesischen staatskommunistischen Wirtschaft entscheiden. Auf das immer gleichlautende Argument, dass nur Unternehmen ab einer gewissen Größenordnung auf technologisch entscheidenden Feldern mit diesen chinesischen Quasi-Staatsunternehmen konkurrieren können, müsste man antworten: Ja. Das wissen wir. Und wir machen trotzdem nicht mit. Ansonsten gibts irgendwann den Zusammenschluss der facebook/whatsapp/google-360-Systeme mit dem 360-Grad überwachenden Staat.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von yogi61 »

Was für ein reflexartiges Geschrei über Kühnerts Diskussionsgrundlagen. :) Das zeigt nur auf, dass Union,FDP und auch weite Teile der SPD überhaupt keine eigenen Ideen haben und praktisch keine Vorschläge für die dringenden Probleme unserer Zeit parat haben, die über ein Wahlperiode hinausgehen.
Die Reaktionen sind zum Teil lächerlich, besser wäre es, man würde mit wirklich konstruktiven Vorschlägen kontern und sich auf einen Diskurs einlassen
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 10:12)

Was für ein reflexartiges Geschrei über Kühnerts Diskussionsgrundlagen. :) Das zeigt nur auf, dass Union,FDP und auch weite Teile der SPD überhaupt keine eigenen Ideen haben und praktisch keine Vorschläge für die dringenden Probleme unserer Zeit parat haben, die über ein Wahlperiode hinausgehen.
Die Reaktionen sind zum Teil lächerlich, besser wäre es, man würde mit wirklich konstruktiven Vorschlägen kontern und sich auf einen Diskurs einlassen
Ich müsste mich sehr täuschen, wenn sich BMW auf diese Diskussion einließe.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von yogi61 »

JJazzGold hat geschrieben:(03 May 2019, 10:44)

Ich müsste mich sehr täuschen, wenn sich BMW auf diese Diskussion einließe.
Um BMW geht es in dieser Diskussion doch nur am Rande. Wir alle wissen im Moment doch gar nicht, ob dieser Konzern in 20 Jahren in dieser Form überhaupt noch Bestand haben wird. Dort waren die gleichen Schnarchnasen mit kurzfristigem Profitstreben am Werk, wie bei allen anderen deutschen Autobauern auch.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 10:46)

Um BMW geht es in dieser Diskussion doch nur am Rande. Wir alle wissen im Moment doch gar nicht, ob dieser Konzern in 20 Jahren in dieser Form überhaupt noch Bestand haben wird. Dort waren die gleichen Schnarchnasen mit kurzfristigem Profitstreben am Werk, wie bei allen anderen deutschen Autobauern auch.
BMW war nur exemplarisch gewählt, ich hätte ebenso gut Siemens, Edeka oder Lufthansa wählen können. Ohne deren Einverständnis wird eine Umwandlung in eine Genossenschaft nicht stattfinden.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von frems »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(02 May 2019, 21:12)
Also mache Dir keine Sorgen. Auch in Zukunft wird hierzulande fast nur enteignet, wenn Autobahnen gebaut werden sollen. :thumbup:
Und für Messehallen, Flughäfen und Werksgelände kann man auch mal das Instrument nutzen, nicht für Autobahnen. Da sollte man fair bleiben. :)
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von frems »

JJazzGold hat geschrieben:(02 May 2019, 21:16)

Es ist nicht leicht, die Intention eines Kühnert nachzuvollziehen. Vielleicht dienten freiwillige Abgabe von Immobilienbesitz ans Kollektiv und BMW Genossenschaft nur als Beispiele für seine Idee vom generellen Kollektivbesitz? Er betrachtet sich als Sozialist, um das zu untermauern nutzt er die Idee des kollektiven Eigentums und den Staat als einzigen Investor?
Eigentlich ging's ihm darum, dass die Angestellten von BMW aus seiner Sicht für einen Erfolg bzw. Gewinn verantwortlich sind und er deshalb auf sie aufgeteilt werden sollte. Klingt schon stark nach Gulag, wenn Du mich fragst.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Selina »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 10:12)

Was für ein reflexartiges Geschrei über Kühnerts Diskussionsgrundlagen. :) Das zeigt nur auf, dass Union,FDP und auch weite Teile der SPD überhaupt keine eigenen Ideen haben und praktisch keine Vorschläge für die dringenden Probleme unserer Zeit parat haben, die über ein Wahlperiode hinausgehen.
Die Reaktionen sind zum Teil lächerlich, besser wäre es, man würde mit wirklich konstruktiven Vorschlägen kontern und sich auf einen Diskurs einlassen
Genauso siehts aus. Ich bin mir auch nicht so ganz sicher, ob hier alle Mitdiskutanten das Original Zeit-Interview mit Kevin Kühnert überhaupt gelesen haben. Im Netz wars bis gestern nämlich nicht frei. Da half mir auch der hier großzügig angebotene Link nix. Ich also los und sone teure dicke Papier-"Zeit" gekauft :D Und siehe da: Es geht dem Kevin vor allem um Wirtschaftsdemokratie und um soziale Gerechtigkeit. Die Wirtschaft muss für den Menschen da sein und nicht umgekehrt, der Mensch für die Wirtschaft. Kühnert erklärt einfach, warum er sich selbst Sozialist nennt und warum ein - hier so heftig bestrittener - demokratischer Sozialismus durchaus möglich und denkbar ist. Diese Grundsatzkritik am Kapitalismus ist ja auch gar nicht neu. Zur Finanzkrise vor einigen Jahren hat es sogar bis in konservative Kreise hinein kapitalismuskritische Töne gegeben. Gegen die Verstaatlichung und Teilverstaatlichung von Banken hatte damals so gut wie keiner von den Konservativen was. Wobei viele Linke damals zurecht kritisierten, dass die Gewinne privatisiert, aber die Verluste sozialisiert werden würden. Dass Kevin Kühnert BMW als Beispiel für "Kollektivierung" erwähnte, dürfte mit den Milliarden-Dividenden der Miteigentümer-Familie Quandt zusammenhängen, wo man durchaus mal genauer hinschauen könnte. Nur mal so im Vergleich zu den Bandarbeitern. Kühnert meint, die hätten genauso einen Anspruch, als Produzenten deutlich an den Gewinnen beteiligt, statt nur mit dem in einem Abhängigkeitsverhältnis vereinbarten Lohn abgespeist zu werden. Schließlich schaffen sie ja das Produkt/den Wert. Er geht sogar noch weiter, indem er fragt: "Warum gehört ihnen nicht zu gleichen Anteilen dieses Unternehmen?"

All das sind bekannte linke Zielvorstellungen (viele nennen sie Utopien). Und seine sozialdemokratischen Genossen, von denen die meisten heute leider weder links noch sozial sind, lassen den Kevin nun hängen. Logisch. Einer forderte sogar den Ausschluss aus der SPD. Warum? Weil sich die (längst nicht mehr linke) SPD keine Utopien mehr leisten kann und will aus Angst, dass die Talfahrt dann ungebremst ins Aus führt. Wirklich tolle Verhältnisse. Und ich sage das nicht mit Häme. Nein, ich finde diese Talfahrt traurig und gefährlich für die Demokratie.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von frems »

Selina hat geschrieben:(03 May 2019, 11:39)

All das sind bekannte linke Zielvorstellungen (viele nennen sie Utopien). Und seine sozialdemokratischen Genossen, von denen die meisten heute leider weder links noch sozial sind, lassen den Kevin nun hängen. Logisch. Einer forderte sogar den Ausschluss aus der SPD. Warum? Weil sich die (längst nicht mehr linke) SPD keine Utopien mehr leisten kann und will aus Angst, dass die Talfahrt dann ungebremst ins Aus führt. Wirklich tolle Verhältnisse. Und ich sage das nicht mit Häme. Nein, ich finde diese Talfahrt traurig und gefährlich für die Demokratie.
Den Ausschluss forderte ja nur ein Wirtschaftslobbyist. Frenzel ist ja recht unbedeutend und unbekannt. Für die Presse natürlich ein willkommener Schreihals. Vielleicht kühlen sich die Köpfe wieder ab und man kann auch mal über Kompromisse reden. Ich könnte mir vorstellen, dass BMW so bleibt wie es ist, aber im Gegenzug geben die Bayern ihre einflussreiche Beteiligung am Bundesverkehrsministerium wieder zurück.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

frems hat geschrieben:(03 May 2019, 11:32)

Eigentlich ging's ihm darum, dass die Angestellten von BMW aus seiner Sicht für einen Erfolg bzw. Gewinn verantwortlich sind und er deshalb auf sie aufgeteilt werden sollte. Klingt schon stark nach Gulag, wenn Du mich fragst.

Gibt es bei BMW keine Gewinnausschüttung?
Die bekam ich, wahlweise in Form von Aktien oder Bargeld jährlich angeboten.
Anteilig selbstverständlich, da ich bei erforderlichen Inverstitionen auch nicht zur Kasse gebeten wurde.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von frems »

JJazzGold hat geschrieben:(03 May 2019, 12:25)

Gibt es bei BMW keine Gewinnausschüttung?
Die bekam ich, wahlweise in Form von Aktien oder Bargeld jährlich angeboten.
Anteilig selbstverständlich, da ich bei erforderlichen Inverstitionen auch nicht zur Kasse gebeten wurde.
Keine Ahnung. Mir sind die Gepflogenheiten mafiöser Organisationen nicht bekannt, da ich einen guten Riecher habe und schnell eine Armlänge Abstand halte. Wenn die Angestellten bereits 100% des Gewinns demokratisch aufgeteilt kriegen, sollte man es aber Kühnert mal sagen, da man die Forderung dann ignorieren kann und nur noch "mehr Mitbestimmung" übrigbleibt.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

Selina hat geschrieben:(03 May 2019, 11:39)

Dass Kevin Kühnert BMW als Beispiel für "Kollektivierung" erwähnte,
dürfte mit den Milliarden-Dividenden der Miteigentümer-Familie Quandt zusammenhängen,
wo man durchaus mal genauer hinschauen könnte. Nur mal so im Vergleich zu den Bandarbeitern.
Kühnert meint, die hätten genauso einen Anspruch, als Produzenten deutlich an den Gewinnen beteiligt,
statt nur mit dem in einem Abhängigkeitsverhältnis vereinbarten Lohn abgespeist zu werden.

Schließlich schaffen sie ja das Produkt/den Wert.
Ich finde Herr Kühnert hätte da besser die Beispiele von

Volkswagen AG,
Deutsche Bahn AG,
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

frems hat geschrieben:(03 May 2019, 12:29)

Keine Ahnung. Mir sind die Gepflogenheiten mafiöser Organisationen nicht bekannt, da ich einen guten Riecher habe und schnell eine Armlänge Abstand halte. Wenn die Angestellten bereits 100% des Gewinns demokratisch aufgeteilt kriegen, sollte man es aber Kühnert mal sagen, da man die Forderung dann ignorieren kann und nur noch "mehr Mitbestimmung" übrigbleibt.
Dann sag ihm das, aber berufe dich nicht auf mich, da ich “anteilig“ schrieb. Mir ist bekannt, dass eine Firma Investitionen tätigen muss.
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relativ
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von relativ »

frems hat geschrieben:(03 May 2019, 12:22)

Den Ausschluss forderte ja nur ein Wirtschaftslobbyist. Frenzel ist ja recht unbedeutend und unbekannt. Für die Presse natürlich ein willkommener Schreihals. Vielleicht kühlen sich die Köpfe wieder ab und man kann auch mal über Kompromisse reden. Ich könnte mir vorstellen, dass BMW so bleibt wie es ist, aber im Gegenzug geben die Bayern ihre einflussreiche Beteiligung am Bundesverkehrsministerium wieder zurück.
Oder man redet, statt zuerst von Enteignung, darüber, daß man hingeht und z.B. Vermögen höher besteuert als die Arbeit. Das wäre doch schon mal ein erster Schritt ein Ungleichgewicht auszugleichen, ohne gleich die ganz große Keule rauszuholen.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von frems »

relativ hat geschrieben: Oder man redet, statt zuerst von Enteignung, darüber, daß man hingeht und z.B. Vermögen höher besteuert als die Arbeit. Das wäre doch schon mal ein erster Schritt ein Ungleichgewicht auszugleichen, ohne gleich die ganz große Keule rauszuholen.
Im vierseitigen Interview findet man nicht einmal das Wort "Enteignung" oder irgendein davon abgeleitetes Verb. Eine "Verstaatlichung" lehnt er explizit ab als der Interviewer ihn fragte, ob er Kühnert so richtig verstanden habe.

Fun fact: Schröder nannte sich übrigens als Jusos-Chef selbst einen Marxisten und wollte die "Vorrechte der herrschenden Klasse" beseitigen. Nun ja. Kam etwas anders, würde ich mal behaupten.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 10:12)

Was für ein reflexartiges Geschrei über Kühnerts Diskussionsgrundlagen. :) Das zeigt nur auf, dass Union,FDP und auch weite Teile der SPD überhaupt keine eigenen Ideen haben und praktisch keine Vorschläge für die dringenden Probleme unserer Zeit parat haben, die über ein Wahlperiode hinausgehen.
Die Reaktionen sind zum Teil lächerlich, besser wäre es, man würde mit wirklich konstruktiven Vorschlägen kontern und sich auf einen Diskurs einlassen
Dann mache ich mal einen konstruktiven Vorschlag.
Es ist sehr einfach eine Genossenschaft zu gründen.
Die jeweilige Belegschaft, Autobau, Airline, Technologie, etc. könnte sich zusammenschließen und eine Genossenschaft, z.B. "DFH eG." (Deutsche Fahrzeug Herstellung) gründen.
In diese ihr Kapital und ihre Arbeitsleistung investieren und die Gewinne an die Genossen ausschütten.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von yogi61 »

JJazzGold hat geschrieben:(03 May 2019, 13:02)

Dann mache ich mal einen konstruktiven Vorschlag.
Es ist sehr einfach eine Genossenschaft zu gründen.
Die jeweilige Belegschaft, Autobau, Airline, Technologie, etc. könnte sich zusammenschließen und eine Genossenschaft, z.B. "DFH eG." (Deutsche Fahrzeug Herstellung) gründen.
In diese ihr Kapital und ihre Arbeitsleistung investieren und die Gewinne an die Genossen ausschütten.
Na bitte, geht doch. :)
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Skull »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 13:04)

Na bitte, geht doch. :)
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Troh.Klaus »

JJazzGold hat geschrieben:(03 May 2019, 13:02)
Dann mache ich mal einen konstruktiven Vorschlag.
Es ist sehr einfach eine Genossenschaft zu gründen.
Die jeweilige Belegschaft, Autobau, Airline, Technologie, etc. könnte sich zusammenschließen und eine Genossenschaft, z.B. "DFH eG." (Deutsche Fahrzeug Herstellung) gründen.
In diese ihr Kapital und ihre Arbeitsleistung investieren und die Gewinne an die Genossen ausschütten.
Also eine neue Firma gründen? Oder die Genossen an BMW verleihen? Oder wie?
Mit der Gründung der Genossenschaft ist es ja nicht getan. Damit haben sich noch keine Eigentumsverhältnisse geändert.
Seriös geht anders.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(03 May 2019, 13:07)

Vorbehaltlich der EU-Wettbewerbsbehörde und anderen Kartellbehörden. :D

mfg
Wie gesagt, ich weiss nicht, wie das mit BMW in zwanzig Jahren aussieht. Villeicht spielen sie gar keine Rolle mehr,oder Google möchte Autos bauen und kauft den Laden einfach mal,falls sie den Drang verspüren.Heute will der neue RWE-Chef will den Kohlekonzern zum Ökoriesen wandeln. Sicher ist, dass wir spannenden Zeiten entgegen gehen und den meisten Zeitgenossen noch die Vorstellungskraft abgeht und sie sich aus Angst davor in reaktionäre Muster ergeben. Vorstellungskraft war noch nie ein besonderes Merkmal dieses Landes.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von relativ »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 13:23)

Wie gesagt, ich weiss nicht, wie das mit BMW in zwanzig Jahren aussieht. Villeicht spielen sie gar keine Rolle mehr,oder Google möchte Autos bauen und kauft den Laden einfach mal,falls sie den Drang verspüren.Heute will der neue RWE-Chef will den Kohlekonzern zum Ökoriesen wandeln. Sicher ist, dass wir spannenden Zeiten entgegen gehen und den meisten Zeitgenossen noch die Vorstellungskraft abgeht und sie sich aus Angst davor in reaktionäre Muster ergeben. Vorstellungskraft war noch nie ein besonderes Merkmal dieses Landes.
Fett... allerdings muss man zugeben die letzten 70 Jahre ist es damit sehr gut gefahren.
Daher ist es für die meisten bewohner dieses Landes natürlich auch so schwer zu erwarten/glauben andere Abenteuer wären zukünftig lukrativer.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von yogi61 »

relativ hat geschrieben:(03 May 2019, 13:31)

Fett... allerdings muss man zugeben die letzten 70 Jahre ist es damit sehr gut gefahren.
Daher ist es für die meisten bewohner dieses Landes natürlich auch so schwer zu erwarten/glauben andere Abenteuer wären zukünftig lukrativer.
Natürlich haben die Menschen Angst vor der Digitalisierung und vor der Globalisierung, keiner verliert gerne sein Gartenzwerg-Idyll. Vielleicht ist es aber auch ein mangelndes Vertrauen in das derzeitige Politikpersonal.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Cat with a whip »

frems hat geschrieben:(03 May 2019, 12:47)

Im vierseitigen Interview findet man nicht einmal das Wort "Enteignung" oder irgendein davon abgeleitetes Verb. Eine "Verstaatlichung" lehnt er explizit ab als der Interviewer ihn fragte, ob er Kühnert so richtig verstanden habe. .....
D.h. der Threadersteller lügt?
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von relativ »

yogi61 hat geschrieben:(03 May 2019, 13:35)

Natürlich haben die Menschen Angst vor der Digitalisierung und vor der Globalisierung, keiner verliert gerne sein Gartenzwerg-Idyll. Vielleicht ist es aber auch ein mangelndes Vertrauen in das derzeitige Politikpersonal.
Der Mensch ansich ist tendenziell eher Misstraisch gegenüber Neuem und Veränderungen. da spielt die Angst und das Misstrauen natürlich eine große Rolle.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von X3Q »

Cat with a whip hat geschrieben:(03 May 2019, 13:53)

D.h. der Threadersteller lügt?
"Lügen" ist so ein hässliches Wort.

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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von Billie Holiday »

relativ hat geschrieben:(03 May 2019, 13:56)

Der Mensch ansich ist tendenziell eher Misstraisch gegenüber Neuem und Veränderungen. da spielt die Angst und das Misstrauen natürlich eine große Rolle.
Enteignungen und Verstaatlichungen sind ja nix neues. Es gibt schon Erfahrungen damit.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von yogi61 »

Billie Holiday hat geschrieben:(03 May 2019, 13:59)

Enteignungen und Verstaatlichungen sind ja nix neues. Es gibt schon Erfahrungen damit.
Es geht um eine zukünftige Ausrichtung, nicht mehr und nicht weniger. Wenn eher einfach gestrickte Menschen nicht in der Lage sind die Dimensionen zu begreifen und gleich Zeter und Mordio schreien, so sagt das zwar etwas über das politische Verständnis in diesem Land aus, man kann es aber natürlich nicht den Leuten anlasten, die einen Diskurs wollen.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von sünnerklaas »

Skull hat geschrieben:(03 May 2019, 12:30)

Ich finde Herr Kühnert hätte da besser die Beispiele von

Volkswagen AG,
Deutsche Bahn AG,
Deutsche Post AG,
und Deutsche Telekom AG

wählen sollen. Da lässt sich doch viel besser drüber diskutieren. :D


mfg

Die Deutsche Bahn AG ließe sich ohne Probleme wieder re-verstaatlichen, also in eine staatliche Organisationsform überführen - für den Bereich DB Netz hielte ich das - wie für andere Infrastrukturnetze, die der Daseinsvorsorge dienen - sogar für geboten. Die Frage wäre allerdings, inwiefern dem internationale Verträge entgegenstünden.
Zuletzt geändert von sünnerklaas am Freitag 3. Mai 2019, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von relativ »

Billie Holiday hat geschrieben:(03 May 2019, 13:59)

Enteignungen und Verstaatlichungen sind ja nix neues. Es gibt schon Erfahrungen damit.
Es geht bei dieser allgemeinen Aussage von mir, auch nicht generell nur um Verstaatlichungen oder Enteignungen, wobei dies natürlich für die meisten Neuland ist , weil sie selber gar nix damit zu tun haben. Da kannst du eher Landbesitzer, Bauern fragen die wegen z.B. Strassenbau enteignet wurden.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von JJazzGold »

Troh.Klaus hat geschrieben:(03 May 2019, 13:09)

Also eine neue Firma gründen? Oder die Genossen an BMW verleihen? Oder wie?
Mit der Gründung der Genossenschaft ist es ja nicht getan. Damit haben sich noch keine Eigentumsverhältnisse geändert.

Eine eG gründen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann können die Gründer der Genossenschaft festlegen, wie Einnahmen und Ausgaben verteilt werden. Aber ich bin diesbezüglich nicht die Fachfrau, das können andere User besser beantworten. Es sollte nur ein konstruktiver Vorschlag sein.
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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von firlefanz11 »

Nicht ganz on- aber auch nicht ganz off-topic:
Nicht nur in Deutschland werden sozialistische Vorgehensweisen in Betracht gezogen sondern auch von der EU...
Am selben Tag schickt die EU ein Schreiben an US-Außenminister Mike Pompeo. Absender: EU-Vizekommissionspräsidentin und Außenbeauftragte Federica Mogherini und Handelskommissarin Cecilia Malmström. In dem Brief geht es um neue US-Maßnahmen gegen Kuba und eine monströse Drohung aus Brüssel. Europäische Unternehmen hätten das Recht, erlittenen Schaden vor EU-Gerichten kompensieren zu lassen, heißt es darin: "mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln." US-Besitz dürfe beschlagnahmt und verkauft werden. Dazu gehören auch Firmenbeteiligungen.
...
Enteignungsdrohungen in Richtung Washington, von Brüssel auf politischer Ebene angekündigt und juristisch legitimiert. Was ist da los?
https://www.n-tv.de/politik/US-Sanktion ... 97931.html

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Re: Kühnert möchte Firmen wie BMW verstaatlichen

Beitrag von frems »

Cat with a whip hat geschrieben:(03 May 2019, 13:53)

D.h. der Threadersteller lügt?
Glaube ich nicht, sondern es wird nur nachgeplappert, was Springer und co schreiben. Kretschmer pöbelt ja auch lieber gegen Kühnert statt gegen hunderte Nazis, die uniformiert in braunen Hemden durch Plauen marschierten. Prioritäten und so.
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