schokoschendrezki hat geschrieben:(07 May 2017, 23:55)
Was soll denn das sein "ein ganzes Volk" oder überhaupt "Ein Volk". Müssten wir nicht längst über solche völkischen Ansätze hinweg sein? In einer Wiederholung gabs kürzlich ein Feature von 2014 über das Thema "PLÖTZLICH JÜDIN: Über das Entstehen einer Identität." Von und über eine Journalistin in Berlin, die früher mal einen polnischen Namen hatte und die nun wieder "Rubinroth" heißt, wie ihre jüdischen Vorfahren. Und die entscheidende Passage (über eine Beziehung mit einem jüdischen Drum&Bass DJ in Berlin) geht so:
Es geht in der Welt von heute grundsätzlich um "hyperkuklturell" gegen "kulturessentialistisch". "Hyperkulturell" bedeutet, dass Jüdischsein einfach ein Angebot ist; So wie Joga, Buddhismus, Veganismus, Punk oder Russian Abstract HipHop ... ein Angebot, dass - selbstverständlich - auch jedem Nichtjuden offensteht, "Kulturessentialismus" dagegen bedeutet Gemeinschaftshochhaltung, Nur die Dazugehörigen, nur das auserwählte Volk ist berechtigt. Und es bedeutet, dass man die Länder, in denen Kulturessentialismus hochgehalten wird, Russland, Türkei, Polen, Ungarn, Israel usw. zu den Ländern zählt, in denen die Dummköpfe die Oberhand gewonnen haben. Das hat nicht einmal etwas mit den wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Erfolgen dieser Länder zu tun. Es ist eine Dummköpfigkeit gesellschaftlich-kutlureller Art. Es ist aber allerdings auch dummköpfig, sich mit den wenigen progressiven Kräften in diesen Ländern zu entsolidarisieren.
Über diesen Post hab ich mich eine Stunde lang auf die Finger gesetzt, um nicht zu zu schreiben, was ich darüber und Sie denke.
Keine Ahnung, wo Sie dieses Feature gesehen haben, aber ihre überhebliche impertinente Darstellung der Johanna Abendroth ist das Letzte.
Natürlich war es für Frau Abendroth ein Schock, zu erkennen, dass sie sich plötzlich mit der jüdischen Gechichte ihrer Famile, von der sie nichts wusste, auseinander setzen musste.
Das war es übrigens für viele Juden, die nach 1945 entdeckten, dass ihre Vergangenheit als Kinder, aufgewachsen in andersgläubigen Familien, weil ihre Eltern sie aus Deutschland ins Ausland retten konnten, oder dass ihre Familien aus Angst zum Christentum konvertierten.
Was Sie unterschlagen haben, weil es Ihnen wahrscheinlich nicht so gut ins Argument passte, ist, dass Frau Abendroth ihre jüdischen Wurzeln angenommen hat.
Übrigens, Judentum steht nicht wie eine Auslegware jedem offen, Juden missionieren nicht, und ein Übertritt wird sehr schwer gemacht.
Und über "völkische Ansätze", wie Sie das ausdrücken, könnte man mal reden, wenn niemand, absolut kein Staat und keine Person, mehr daran denkt, Juden auszurotten.