Linux, Unix und BSD

Moderator: Moderatoren Forum 4

HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Aug 2016, 18:44)

Ok. Gibt es einen Paketmanager?
Ja
Benutzeravatar
MoOderSo
Beiträge: 8424
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 23:54
user title: (•̀ᴗ•́)و

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von MoOderSo »

grün hat geschrieben:(04 Aug 2016, 17:59)

Das darfst du dir aussuchen. Standardmäßig ein eher rudimentärer (fvwm oder cwm, müsste ich gerade nachsehen), ein Ersetzen durch zum Beispiel Xfce ist aber mit exakt 2 Befehlen erledigt.
Hab gerade aus Neugier mal FreeBSD installiert.
Standardmäßig ist da gar nix außer der Konsole.
Hab jetzt Gnome installiert und da gibts gleich die ersten Minuspunkte.
Keine Gesamtfortschrittsanzeige beim Download, nur für einzelne Pakete.
Gnome startet natürlich nicht von allein.
Muss man erst mal fstab und rc.conf bearbeiten.
Gnome startet immer noch nicht.
Kein X-Server installiert.
Xorg draufgebügelt - gehts endlich.

Man fühlt sich wie bei Linux vor 15 Jahren.
Wo war jetzt nochmal der Vorteil von BSD? :|
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Aug 2016, 18:44)

Ok. Gibt es einen Paketmanager?
Ja. Das wäre der erste Befehl. ;)
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

MoOderSo hat geschrieben:(04 Aug 2016, 19:04)

Hab gerade aus Neugier mal FreeBSD installiert.
Standardmäßig ist da gar nix außer der Konsole.
Wir sprachen über OpenBSD. Unter FreeBSD ist X aber leicht zu installieren. Bei Dragonfly BSD ist es übrigens auch bereits dabei.
Benutzeravatar
Mithrandir
Beiträge: 5858
Registriert: Dienstag 3. Juni 2008, 03:30

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Mithrandir »

Flat hat geschrieben:(04 Aug 2016, 18:14)
bekommt man eigentlich unter alternativen Betriebssystemen auch aktuelle Spiele zum Laufen?
(also so Risen, Civilisation, Elder scrolls, etc.)
Hängt davon ab. Wenn es von einem Spiel eine Version für Linux gibt, ist es normalerweise unproblematisch, das ist z. B. für Civ 5 der Fall (und für Civ 6 angekündigt). Auch wenn es keine explizite Linux-Version gibt, kann man mit Hilfe von Wine einiges zum Laufen bekommen (Civ 4 z. B. läuft gut). Als Spiele-Plattform bietet allerdings Windows die größere Auswahl.
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

MoOderSo hat geschrieben:(04 Aug 2016, 19:04)

Hab gerade aus Neugier mal FreeBSD installiert.
Standardmäßig ist da gar nix außer der Konsole.
Hab jetzt Gnome installiert und da gibts gleich die ersten Minuspunkte.
Keine Gesamtfortschrittsanzeige beim Download, nur für einzelne Pakete.
Gnome startet natürlich nicht von allein.
Muss man erst mal fstab und rc.conf bearbeiten.
Gnome startet immer noch nicht.
Kein X-Server installiert.
Xorg draufgebügelt - gehts endlich.

Man fühlt sich wie bei Linux vor 15 Jahren.
Wo war jetzt nochmal der Vorteil von BSD? :|
Dann hast du es falsch gemacht. Als ich das zuletzt in der Hand hatte, war grafischer Desktop eine install option.
Benutzeravatar
MoOderSo
Beiträge: 8424
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 23:54
user title: (•̀ᴗ•́)و

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von MoOderSo »

HugoBettauer hat geschrieben:(04 Aug 2016, 22:40)

Dann hast du es falsch gemacht. Als ich das zuletzt in der Hand hatte, war grafischer Desktop eine install option.
Dachte ich auch erst und habs nochmal installiert.
Da war aber nix.
Das scheint so gewollt zu sein:
FreeBSD installiert standardmässig keine graphische Umgebung. Kapitel 5, Das X-Window-System enthält Informationen zur Installation und Konfiguration eines graphischen Window Managers.
https://www.freebsd.org/doc/de_DE.ISO88 ... -post.html
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

Interessant. Das war mal anders. Zeigt aber, dass der Desktop nicht das eigentliche Ziel ist.
Benutzeravatar
MoOderSo
Beiträge: 8424
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 23:54
user title: (•̀ᴗ•́)و

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von MoOderSo »

Zur Auswahl stand dieses sagenhafte Portfolio bei der Installation:
https://www.freebsd.org/doc/de_DE.ISO88 ... onents.png
Spiele sind ja immer ganz wichtig bei Profi-Betriebssystemen.
Und dass der Source-Code per default abgewählt ist, wo er dann beim ersten Versuch etwas per Ports zu installieren gleich rummeckert, dass die Sourcen fehlen.
Da hat man schon das Bedürfnis durch den Monitor zu boxen.
:D
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Die Sourcen brauchst du nur für Kernelmodule aus den Ports. Was wolltest du denn da bitte installieren?!
Benutzeravatar
MoOderSo
Beiträge: 8424
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 23:54
user title: (•̀ᴗ•́)و

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von MoOderSo »

grün hat geschrieben:(04 Aug 2016, 23:51)

Die Sourcen brauchst du nur für Kernelmodule aus den Ports. Was wolltest du denn da bitte installieren?!
Vbox-guest-additions
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Also ein Kernelmodul. Tja, nun...
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

@grün:
Dafür, dass so viele BWL kritisieren, studieren das Fach erstaunlich viele!

@Flat:
Du kannst natürlich mit Wine oder besser mit PlayOnLinux reagieren. Einiges geht da, nicht nur Spiele. Die Top-Spiele ("AAA") sind aber bei Windows besser aufgehoben!
--
Ansonsten ist FreeBSD (incl. Derivate wie PC-BSD und GhostBSD) sicher nicht schlecht, bringt aber auch kaum nennenswerte Vorteile gegenüber Linux. Vielleicht noch die Ports.

@Tom Bombadil:
Die werden auch gemanaget - über PKG oder Ports. PC-BSD (App-Café) und seit kurzem auch GhostBSD haben auch Softwarecenter.
Maat & Mate :thumbup:
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

Frage eines DAUs: Welchen vernünftigen Grund gibt es denn für das Betriebssystem BSD? Wie ich hier lese, gibt es BSD auch gleich mehrfach, vielleicht nicht ganz so blödsinnig viele Distributionen wie LINUXe.

Nicht etwa, daß ich etwas gegen BSD hätte... dazu fehlen mir die Kenntnisse. Ich gehe davon aus, daß dieses Betriebssystem für den Fachmann alles tut, was das Herz begehrt. So wie LINUX das wohl auch macht. "Offene Systeme" sind ja wohl beide Betriebssysteme (Ja, ja, ich habe gegoogelt, BSD erlaubt auch Binärcodes als Bestandteile des Betriebssystems, während das bei LINUX nicht zugelassen ist). Als Benutzer wäre mir Wurst, ob hinter meiner SW nun LINUX tickt oder BSD. Hauptsache, ich kann damit möglichst ohne Verdruß arbeiten.

Ich würde sofort begreifen, wenn ein Unternehmen sich ein Betriebssystem angelt und so verändert, daß seine kommerzielle SW nur darauf läuft... wie das bei Windows einmal war, bis es Ärger wegen der Marktbeherrschung gab.

Aber zwei offene Systeme ohne Benutzervorteil... ist so etwas nicht eine Verschwendung von Lebensarbeit? Oder gibt es wirklich Dinge, die BSD für Benutzer unbestritten besser erledigt als LINUX? Ums Geld verdienen scheint es ja auch nicht zu gehen; mit dem Geldverdienen kann man sich immerhin das Vorhandensein verschiedener LINUX-Distributionen erklären. Da plagt mich schon die Neugierde, was Menschen veranlaßt, so hartnäckig ein weiteres "offenes System" voran zu treiben. Gibt es für den DAU eine plausible Erklärung der Gründe für diese Entwicklung?

Mich verblüfft schon, mit welcher innerer Anteilnahme der eine oder andere Teilnehmer sich hier mit BSD befaßt. Als DAU wird man ja wohl so etwas ja wohl einmal fragen dürfen... :)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81767
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2016, 08:04)

Frage eines DAUs: Welchen vernünftigen Grund gibt es denn für das Betriebssystem BSD?
Betrieb von Servern, Grundlage für andere Betriebssysteme, wissenschaftliche Anwendungen... you name ist. ZB. hat MacOS X mal als BSD-Derivat angefangen: NextStep.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2016, 08:36)

Betrieb von Servern, Grundlage für andere Betriebssysteme, wissenschaftliche Anwendungen... you name ist. ZB. hat MacOS X mal als BSD-Derivat angefangen: NextStep.
Ok, das verstehe ich sofort: Als Grundlage eines proprietären Betriebssystems für eigene HW-Plattformen, also für Server oder PCs für einen besonderen Kundenkreis, den APPLE sich erarbeitet hat. Nix für Otto Normalverbraucher, der mit seinem PC/Notebook und einer der vielen LINUX-Distributionen bestens bedient ist, weltweit Rat und Hilfe findet.

Ist BSD also ein neuer Anlauf für ein Betriebssystem des Typs "one fits all", vom Großrechner bis zum Mikrochip in der Waschmaschine, alles mit BSD? Das kann natürlich als Rationalisierungsmaßnahme für Wissenschaftler von großem Interesse sein, wenn die Wissenschaftler auf unterschiedlichen HW-Plattformen an Großvorhaben im CERN oder der NASA oder ESA arbeiten. Ist das der Hintergrund für BSD-Anwender?
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81767
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Flexibilität ist eben das Schöne an Unix/Linux/BSD: man kann es sich so zusammen stellen, dass es jedem Bedürfnis gerecht wird und mit allen nur denkbaren Prozessoren arbeitet. Man kann damit den intelligenten Kühlschrank (Internet of Things, das nächste große Ding, angeblich) oder das Smartphone (Android) betreiben, Otto Normaluser nutzen es als Ubuntu oder OpenSuse oder MacOS X, Google oder Facebook nutzen es, um Server zu betreiben, die NASA oder Cern benutzen es für wissenschaftliche Zwecke. Windows ist im Grunde der große Außenseiter, der sich in den Büros und Spielecomputern durchgesetzt hat.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2016, 08:04)

Frage eines DAUs: Welchen vernünftigen Grund gibt es denn für das Betriebssystem BSD? Wie ich hier lese, gibt es BSD auch gleich mehrfach, vielleicht nicht ganz so blödsinnig viele Distributionen wie LINUXe.
Es gibt Einsatzszenarien, bei denen der Netzwerkstack von BSD günstiger ist als der von Linux. Dann gibt es die Kategorie "Ablösung eines kommerziellen BSD-artigen Unix", wo manchmal FreeBSD & Co weniger Probleme machen als Linux, vor allem beim Betrieb von Legacy-Anwendungen. Das sind sozusagen alles "Restfälle", aber keine unbedeutenden. Der BSD-Kernel ist nicht grundsätzlich schlechter als der von Linux. Aber wenn dir bei beiden was fehlt, ist die Chance höher, dass es dir jemand in Linux einbaut als in BSD, sei es nun bezahlt oder als Hobby.
"Offene Systeme" sind ja wohl beide Betriebssysteme (Ja, ja, ich habe gegoogelt, BSD erlaubt auch Binärcodes als Bestandteile des Betriebssystems, während das bei LINUX nicht zugelassen ist).
Ich weiß nicht genau, worauf du hinaus willst. Evtl verstehe ich dich nur gerade nicht.
Als Benutzer wäre mir Wurst, ob hinter meiner SW nun LINUX tickt oder BSD. Hauptsache, ich kann damit möglichst ohne Verdruß arbeiten.
Als Benutzer würdest du den Unterschied kaum merken, ob du KDE auf Windows, KDE auf *BSD oder KDE auf Linux fährst. Oder LibreOffice. Na gut, bei Windows heißt es halt C:\User\H2O und bei Linux /home/h2o
Aber zwei offene Systeme ohne Benutzervorteil... ist so etwas nicht eine Verschwendung von Lebensarbeit?
Verschwendung wäre, alle Nase lang was neues auszuprobieren. Die meisten Entwickler schreiben Anwendungen und die laufen mit wenig Aufwand auf BSD und Linux. Andere schreiben systemnahe Anwendungen, die sind schwerer zu portieren oder es ist von vorneherein unnötig. Aber das tun sie selten für mehr als eine Plattform. Es gibt ja noch BeOS, MacOS (auch BSD-verwandt), OS/2, Netware, hunderte Unix-Varianten, die meisten davon seit der Steinzeit nicht mehr weiterentwickelt. Die Entwicklungslinie DR DOS - Novell DOS - Caldera OpenDOS ist inzwischen auch quelloffen, nur was willst du damit? Oder GEM von Digital Research - aber das ist eher was für Liebhaber im Museum.

Für dich als Privatanwender gibt es praktisch keinen Grund, warum FreeBSD oder NetBSD unbedingt besser ist als Linux oder umgedreht. Wenn du eins davon hast, bleib dabei. Wenn du Hilfe brauchst, bist du vermutlich mit Linux besser beraten. Viel größerer Markt an Büchern, Internet-Artikeln, kommerziellen Schulungsanbietern.
Mich verblüfft schon, mit welcher innerer Anteilnahme der eine oder andere Teilnehmer sich hier mit BSD befaßt. Als DAU wird man ja wohl so etwas ja wohl einmal fragen dürfen... :)
Man darf sich da nicht hineinsteigern. Was ist hineinsteigern? Die Windows-Alternative Reactos ist jetzt auch schon seit 20 Jahren in der Entwicklung und kann halbwegs unfallfrei Office und den Browser abspielen - aber überwiegend auf Hardware, die keiner mehr hat oder in virtuellen Maschinen. Da geben Leute Lebenszeit hin, andere Geld, um etwas zu bauen, das für den Alltagseinsatz nur sehr begrenzt tauglich ist und auch die nächsten Jahre nur begrenzt tauglich bleibt. Dagegen sind die wichtigsten BSDs FreeBSD, NetBSD, OpenBSD echte Möglichkeiten, auf echter Hardware echte Programme für echte Arbeit auszuführen. Linux ist dann nochmal eine ganze Nummer omatauglicher, da ist die Chance viel größer, dass ein neuer Drucker, eine neue Grafikkarte oder ein neuer Scanner einfach mal geht ohne irgendwas wissen zu müssen.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Linux ist kein vollständiges Betriebssystem, Linux ist nur der Kernel. Distributionen von Linux kommen in der Regel als zusammengewürfeltes Paket aus dem Kernel und einer Menge Drittanbietersoftware daher. Was das über Konsistenz und Qualität aussagt, dürfte offensichtlich sein. Die BSDs hingegen sind immer ein vollwertiges Betriebssystem, bei dem Kernel und Userland von den gleichen Entwicklern gepflegt und ausgeliefert werden. Da sind böse Überraschungen durchaus seltener.

Linux hätte es allerdings nie gegeben, wenn die Bestrebungen verschiedener BSD-Nutzer (darunter das Ehepaar Jolitz, das das erste freie BSD für 386s (386BSD) veröffentlicht hat), die letzten AT&T-lizenzierten Codeteile durch eigene zu ersetzen, 1991 schon abgeschlossen gewesen wäre, das war aber erst 1992 der Fall. Linus Torvalds wäre also nach eigener Aussage selbst ein zufriedener BSD-Nutzer.
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

grün hat geschrieben:(07 Aug 2016, 13:12)

Linux ist kein vollständiges Betriebssystem, Linux ist nur der Kernel. Distributionen von Linux kommen in der Regel als zusammengewürfeltes Paket aus dem Kernel und einer Menge Drittanbietersoftware daher. Was das über Konsistenz und Qualität aussagt, dürfte offensichtlich sein. Die BSDs hingegen sind immer ein vollwertiges Betriebssystem, bei dem Kernel und Userland von den gleichen Entwicklern gepflegt und ausgeliefert werden. Da sind böse Überraschungen durchaus seltener.

Linux hätte es allerdings nie gegeben, wenn die Bestrebungen verschiedener BSD-Nutzer (darunter das Ehepaar Jolitz, das das erste freie BSD für 386s (386BSD) veröffentlicht hat), die letzten AT&T-lizenzierten Codeteile durch eigene zu ersetzen, 1991 schon abgeschlossen gewesen wäre, das war aber erst 1992 der Fall. Linus Torvalds wäre also nach eigener Aussage selbst ein zufriedener BSD-Nutzer.
Der unbedarfte LINUX-Anwender merkt überhaupt nichts von einem Sammelsurium von Programmen, die eine LINUX-Distribution enthält. Der ist ganz einfach froh, daß er ein stabil laufendes Arbeitsgerät vor sich hat. Wenn eine BSD-Distribution so einfach zu einem arbeitsfähigen System führte, wie das mit UBUNTU derzeit möglich ist, dann... warum nicht. Ich habe weder das eine noch das andere Betriebssystem mit erfunden. :(

Leider ist es doch aber so, daß der Anwender erhebliche Kenntnisse mitbringen muß, wenn er einen BSD-Desktop einrichten möchte. Dieses Erfordernis bemerkt der seit Jahren mit Rechnertechnik befaßte Nutzer überhaupt nicht; reine Selbstverständlichkeiten. UBUNTU-LINUX installiert sich nahezu vollautomatisch, ohne den Anwender mit kryptischen Abfragen zu verwirren. Das höchste der Gefühle ist noch die Frage, wie man die Partitionierung der Festplatte anlegen möchte. Dem DAU schlägt das Installationsprogramm dabei zugleich vor, die Standardeinteilung zu wählen... also läßt der DAU den Dingen ihren Lauf.

Wer will, der kann vielfach eingreifen, aber er muß nicht. Selbstverständlich lernt man dazu, indem man hier oder da nachliest. Eine Voraussetzung für das Arbeiten mit dem installierten Desktop ist das aber nicht, wohl aber ein angenehmes Gefühl, der Maschine nicht hoffnungslos ausgeliefert zu sein.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

H2O hat geschrieben:Wenn eine BSD-Distribution so einfach zu einem arbeitsfähigen System führte, wie das mit UBUNTU derzeit möglich ist, dann... warum nicht.
Das hängt von der Distribution ab. Bei NetBSD dauert es sicher ein wenig länger.
H2O hat geschrieben:Leider ist es doch aber so, daß der Anwender erhebliche Kenntnisse mitbringen muß, wenn er einen BSD-Desktop einrichten möchte.
Das stimmt nicht. Viele BSDs kommen mit Durchklickinstallation und fertigem Desktop daher, u.a. PC-BSD und (in gewisser Weise) sogar OpenBSD. Gerade PC-BSD als "das Ubuntu der BSDs" ;) sollte dir eigentlich gefallen.
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

@ H2O:

Es gibt grob gesagt 3 Unix(oide) Zweige, die freie/offene Betriebssysteme hervorgebracht haben:
1. Linux (entlang Minix entwickelt): Der bekannteste und größte Zweig. Je nach Bewertung Unix oder Unix-ähnlich. Es sind hunderte Distributionen bekannt.
2. BSD: Ein 'urigeres' Unix. Viel weniger Varianten als Linux. Bei einigen beliebtes Port-System (Kompilierung erst kurz vor Installation. Vergleiche Portage bei Gentoo).
Heute sind die Anwendungen für BSD Linux sehr ähnlich: Es gibt fast dieselben Desktops und fast dieselben Programme (kleine Abweichungen).
Angesichts der vielen Möglichkeiten, die es inzwischen mit und für Linux gibt, zweifeln einige ITler aber, ob BSD wirklich etwas revolutionär Neues bringt.
Es erweitert aber immerhin den Kreis der freien Systeme.
3. System V: Auch ein genuiner Zweig von Unix. Er hat als freie Systeme OpenSolaris und OpenIndiana hervorgebracht. Die Entwicklung ist aber sehr unstet.

Dann gibt es noch weitere Systeme, die von AmigaOS abstammen - AROS (IcAROS) - oder an BeOS angelehnt sind - Haiku. Beide sind aber kaum als wirkliches Arbeitssystem einsetzbar.
Maat & Mate :thumbup:
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Negator hat geschrieben:Linux (entlang Minix entwickelt): Der bekannteste und größte Zweig. Je nach Bewertung Unix oder Unix-ähnlich.
Nein, es ist in keiner bekannten Bewertung ein Unix.
Negator hat geschrieben:Angesichts der vielen Möglichkeiten, die es inzwischen mit und für Linux gibt, zweifeln einige ITler aber, ob BSD wirklich etwas revolutionär Neues bringt.
Andersrum: VIeles, was in Linux "revolutionär neu" ist, ist in BSD ein alter Hut. Über Docker zum Beispiel können BSD'ler nur müde schmunzeln.
Negator hat geschrieben:System V: Auch ein genuiner Zweig von Unix. Er hat als freie Systeme OpenSolaris und OpenIndiana hervorgebracht. Die Entwicklung ist aber sehr unstet.
OpenIndiana ist im Wesentlichen OpenSolaris, ebenso Illumos. System V ist aber tatsächlich das letzte "echte" Unix, AIX (ein direkter Abkömmling von System V) ist das letzte heute noch bedeutende "echte" Unix, allerdings kommerziell. Gerade in der Finanzwirtschaft und bei Versicherungen ist AIX heute noch ein "big player".
Negator hat geschrieben:Dann gibt es noch weitere Systeme, die von AmigaOS abstammen - AROS (IcAROS) - oder an BeOS angelehnt sind - Haiku. Beide sind aber kaum als wirkliches Arbeitssystem einsetzbar.
Die haben mit Unix aber nichts zu tun.
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

Negator hat geschrieben:(07 Aug 2016, 15:26)

@ H2O:

Es gibt grob gesagt 3 Unix(oide) Zweige, die freie/offene Betriebssysteme hervorgebracht haben:
1. Linux (entlang Minix entwickelt): Der bekannteste und größte Zweig. Je nach Bewertung Unix oder Unix-ähnlich. Es sind hunderte Distributionen bekannt.
2. BSD: Ein 'urigeres' Unix. Viel weniger Varianten als Linux. Bei einigen beliebtes Port-System (Kompilierung erst kurz vor Installation. Vergleiche Portage bei Gentoo).
Heute sind die Anwendungen für BSD Linux sehr ähnlich: Es gibt fast dieselben Desktops und fast dieselben Programme (kleine Abweichungen).
Angesichts der vielen Möglichkeiten, die es inzwischen mit und für Linux gibt, zweifeln einige ITler aber, ob BSD wirklich etwas revolutionär Neues bringt.
Es erweitert aber immerhin den Kreis der freien Systeme.
3. System V: Auch ein genuiner Zweig von Unix. Er hat als freie Systeme OpenSolaris und OpenIndiana hervorgebracht. Die Entwicklung ist aber sehr unstet.

Dann gibt es noch weitere Systeme, die von AmigaOS abstammen - AROS (IcAROS) - oder an BeOS angelehnt sind - Haiku. Beide sind aber kaum als wirkliches Arbeitssystem einsetzbar.
Ja, nach allem hier Ausgebreiteten sehe ich auch BSD als Erweiterung der freien UNIX-Systeme. Ein DAU steht staunend vor dieser Vielfalt. Fast so wie früher in einem China-Restaurant vor der ellenlangen Speisekarte... wo man nicht recht wußte, was man warum bestellen sollte. Alles ganz lecker, ohne Zweifel, aber man kann nicht alles ausprobieren...

Im Herbst werde ich mein UBUNTU 14.04 durch UBUNTU 16.04 ersetzen; dann ist Gelegenheit, auch andere Betriebssysteme an zu testen. Neugierig bin ich ja schon... Also LINUX MINT und jetzt auch PC BSD werde ich mir näher ansehen... und VirtualBox, um Windowsprogramme unter UBUNTU nutzen zu können. Vielleicht gibt es ja Liebe auf den ersten Blick... oder ich bleibe als DAU doch ganz brav bei UBUNTU :)

Auf jeden Fall danke ich hier allen Teilnehmern für ihre Geduld mit meinen Fragen!

Nachtrag: Hat ein Teilnehmer hier die Mindestanforderungen von PC BSD an die HW im Kopf? Bei UBUNTU und MINT weiß ich, daß mein X220 mit i5 und 4 GB ausreicht, um ordentlich damit arbeiten zu können.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81767
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich frage mich nur, was du erreichen willst? Einfach mal was Neues ausprobieren? Dann ist Virtualbox genau das richtige für dich.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

@grün:

PC-BSD ist recht langsam und überladen. Es ist aber derzeit fast die einzige "populäre" BSD-Distribution.
Es gibt noch GhostBSD, aber das erwies sich bei meinen Tests (noch) als instabil. Das kann sich ändern.
Früher gab es noch DesktopBSD. Das war schon recht gut, wurde dann aber auf Eis gelegt. Es soll wiederbelebt werden, aber das kommt nicht voran.

Generell meine ich, dass für den "Normalo" - und das ist nicht abwertend gemeint - nur FreeBSD oder dessen Derivate (auch die oben genannten) in Frage kommen.
Andere Sachen sind zum Experimentieren da.
Maat & Mate :thumbup:
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

@H2O:

Ich habe in meiner Virtual Box > 40 Systeme, darunter Linux, BSD, OpenIndiana (von Solaris), Windows, AROS und Haiku.

Ich habe aber angesichts dieser hohen Zahl eine Top 5 definiert: Linux Mint - Mageia - openSUSE - Antergos (Arch; Manjaro war updateresistent) - PC-BSD/FreeBSD.
Maat & Mate :thumbup:
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

Die genauen Hardwareanforderungen von PC-BSD 10.x kenne ich nicht. Es ist aber bekannt, dass PC-BSD "schwer" im System liegt (also nicht ressourcenschonend).
Auf Computern mit 4 GB RAM lief es bei mir aber. Man sollte es aber nicht, wie ich es bei Linux Mint gemacht habe, mit 1 GB RAM laufen lassen. *g*
Ich habe PC-BSD auch schon virtuell auf meinem 4 GB-Laptop gehabt (zusätzlich zu Mint Xfce), aber dann kann man keine größeren Sprünge machen.

Als Desktop entwickeln die gerade das leichte Lumina (nicht Lumia!). Das ist aber meiner Ansicht nach noch nicht fertig. Ich empfehle Xfce oder Mate als Desktop.

Fragen zu FreeBSD inkl. PC-BSD können vielleicht von Daniel Seuffert (z. B. auf Twitter) besser beantwortet werden.
Maat & Mate :thumbup:
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2016, 16:40)

Ich frage mich nur, was du erreichen willst? Einfach mal was Neues ausprobieren? Dann ist Virtualbox genau das richtige für dich.
Ihre Frage ist nur zu berechtigt! Im Grunde treibt mich die Neugier, wie weit die Installation eines anderen freien Systems vergleichbar einfach zu machen ist, wie mir das mit UBUNTU bisher immer auf Anhieb gelang. Ich bin ja mit UBUNTU vollauf zufrieden, und mit anderen Installationen kann ich am Ende auch nicht mehr tun als mit UBUNTU. Ich bin doch kein SW-Entwickler von Beruf! In meiner Einfalt hatte ich ja schon gesagt, daß mir nicht recht klar ist, warum es so viele LINUX-Distributionen gibt... aber das hatten Sie dann ja auf der kommerziellen Schiene erläutert. Ähnliches gilt auch für BSD, vermute ich. Etwas Eigenes braucht der Mensch :)

Die VirtualBox will ich tatsächlich nutzen, wenn sie mir erlaubt, meine Windows 7-Installation ganz zu löschen. Die benutze ich wirklich nur, um meine Videos (Überwachungssysteme) gelegentlich an zu sehen. Leider wollen die alle von Windows aus angesprochen werden; ärgerlich, aber so ist das zur Zeit. Also betreibe ich zwei Installationen, die ich beim Hochstart jeweils auswählen kann.

Um meine Risiken klein zu halten, will ich diesen Versuch aber erst mit der geplanten Umstellung (Neuinstallation) auf UBUNTU 16.04 LTS wagen. Etwas feige bin ich ja schon... :s
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Negator hat geschrieben:PC-BSD ist recht langsam und überladen. Es ist aber derzeit fast die einzige "populäre" BSD-Distribution.
Ich bin davon überzeugt, dass die "Desktop-BSDs" PC-BSD, GhostBSD, MidnightBSD und DesktopBSD zusammen nicht ansatzweise so viele Benutzer haben wie OpenBSD als das zweitgrößte der "Nicht-Desktop"-BSDs - von FreeBSD mal ganz zu schweigen. Popularität sieht anders aus.

PC-BSD ist übrigens auch nur so überladen wie du es gern hättest. KDE ist träge, richtig. Dann nimm doch stattdessen i3wm oder Xfce.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Negator hat geschrieben:Fragen zu FreeBSD inkl. PC-BSD können vielleicht von Daniel Seuffert (z. B. auf Twitter) besser beantwortet werden.
https://www.bsdforen.de

(Hoffentlich verstößt das hier nicht gegen eine Regel.)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81767
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2016, 17:48)

Die benutze ich wirklich nur, um meine Videos (Überwachungssysteme) gelegentlich an zu sehen. Leider wollen die alle von Windows aus angesprochen werden; ärgerlich, aber so ist das zur Zeit. Also betreibe ich zwei Installationen, die ich beim Hochstart jeweils auswählen kann.
Wie sind die Kameras denn an den PC angeschlossen? Mit Webcams gibt es bei Linux schon noch Probleme, wimre.
Um meine Risiken klein zu halten, will ich diesen Versuch aber erst mit der geplanten Umstellung (Neuinstallation) auf UBUNTU 16.04 LTS wagen. Etwas feige bin ich ja schon... :s
Was soll passieren? Einfach Daten sichern, die alte Installation mit Clonezilla osä. klonen und dann neu installieren. Passt etwas nicht, einfach den Klon wieder einspielen und alles ist wie vorher. Aber auch Ubuntu 16.02 könntest du vorab mit Virtualbox testen. Oder hast du irgendwelche spezielle Hardware, die mit einem neueren Ubuntu nicht mehr laufen könnte?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

grün hat geschrieben:(07 Aug 2016, 17:50)

https://www.bsdforen.de

(Hoffentlich verstößt das hier nicht gegen eine Regel.)
Ich denke nicht - es ist sachdienlich, es passt in die Diskussion und es ist keinerlei Konkurrenz zum Forum. Zudem ist es eine anerkannte Anlaufadresse.
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

grün hat geschrieben:(07 Aug 2016, 17:50)
KDE ist träge, richtig.
Irgendwas läuft da verkehrt. Auf einem ordinären PC oder Notebook mit einem ordinären Linux (OpenSUSE, SLED, Debian, fedora) ist an KDE nichts träge - und vorsichtshalber gleich gesagt, an Gnome auch nicht.
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

H2O hat geschrieben:(07 Aug 2016, 16:29)
Fast so wie früher in einem China-Restaurant vor der ellenlangen Speisekarte... wo man nicht recht wußte, was man warum bestellen sollte.
Eigentlich ein sehr schöner Vergleich. Es gibt hunderte Varianten, aber am Ende läuft es hinaus auf: Reis oder Nudel? Schwein, Huhn oder Ente? Scharf, süß-sauer oder ölig? Mit oder ohne Pilze? Knusprig oder gekocht?

Am Ende kannst du auf allem Sambal oelek laufen lassen, wenn es dir nicht geschmeckt hat.

Unter dem Strich hat der normale Desktop-Klicker zwar unüberschaubare Auswahl, aber es ist auch ziemlich Wurscht, wo Office, Browser und Email drauf laufen. Mein Tipp immer noch: Irgendein Mainstream-Linux (SUSE-artig, Redhat-artig, Ubuntu/Debian-artig) - Da kannst du gar nicht daneben greifen. Und dass es tausend Alternativen gibt, die auch alle nicht unbedingt schlecht sind, lassen wir einfach mal unter den Teppich fallen.
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

grün hat geschrieben:(07 Aug 2016, 15:50)
Andersrum: VIeles, was in Linux "revolutionär neu" ist, ist in BSD ein alter Hut. Über Docker zum Beispiel können BSD'ler nur müde schmunzeln.
Docker ist nun auch schon viele Jahre nicht mehr neu. Linux Namespaces/Network Namespaces gab es gefühlt mindestens fünf Jahre vorher, Solaris Zones und BSD-Entsprechungen noch viel länger. Sagen wir mal LVM, dann haben die Alten noch was zu lachen.
OpenIndiana ist im Wesentlichen OpenSolaris, ebenso Illumos. System V ist aber tatsächlich das letzte "echte" Unix, AIX (ein direkter Abkömmling von System V) ist das letzte heute noch bedeutende "echte" Unix, allerdings kommerziell. Gerade in der Finanzwirtschaft und bei Versicherungen ist AIX heute noch ein "big player".
Inwiefern System V echter als BSD ist, na gut. Sollten wir uns versehentlich mal treffen, gebe ich ne Flasche Wein aus und wir labern ganz friedlich drüber.


Die haben mit Unix aber nichts zu tun.
Ja, auch historisch nicht - außer, dass sie Dinge einführten, die Unix schon hatte. Man kann sich ja ein Kuriositätenkabinett mit BeOS, Hurd und Reactos halten - aber das vor einem Chef oder Kunden zu rechtfertigen, dürfte interessant werden.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

HugoBettauer hat geschrieben:Inwiefern System V echter als BSD ist, na gut.
System V ist die "Weiterentwicklung" von UNIX durch AT&T, mithin durch die gleiche Firma, der bereits UNIX und sein Vorgänger Multics gehörten. BSD ist spätestens seit 1992/1993, als die UCB das letzte "offizielle" BSD veröffentlichte und die von jedem Original-UNIX-Code befreiten freien Forks sich zu etablieren begannen, ein Konkurrenzprodukt, das codetechnisch zwar auf das gleiche "Version 3 Unix" (Version 1 und 2 waren meines Wissens in Assembler geschrieben, C kam erst mit Version 3) zurückgeht, aber nichts mehr damit zu tun hat. (Nachtrag: Ich habe gerade nachgelesen. Quatsch, die Portierung auf C war erst mit Version 4 Unix abgeschlossen - drei Jahre vor dem ersten BSD.)

Es gibt aber auch technische Unterschiede (SysV Init zum Beispiel - BSD macht das anders). :)
HugoBettauer hat geschrieben:Man kann sich ja ein Kuriositätenkabinett mit BeOS, Hurd und Reactos halten - aber das vor einem Chef oder Kunden zu rechtfertigen, dürfte interessant werden.
Ich gehe davon aus, dass es auch im kommerziellen Betrieb durchaus Gründe gibt, die für die Hurd sprechen. Wenn sie denn irgendwann mal ausreichend groß geworden ist. ;)
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

Das wäre die zweite Flasche. Ich kann es mir nach heutigem Stand nicht vorstellen.
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Wein wäre jetzt gut.
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

In Distrowatch.com hat man eine grobe Orientierung über die Distributionen.

Und dort ist FreeBSD gerade auf 22, PC-BSD auf 52 und GhostBSD auf 57 (auf 6 Monate).

Das ist zwar kein super Ergebnis, aber es ist ganz ordentlich.
Maat & Mate :thumbup:
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

Hurd war der ursprünglich für das GNU-Projekt geplante Kernel. Aber da ist der von Linus Torvalds & friends weit voraus!
Maat & Mate :thumbup:
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Nein, dort siehst du nur, was am meisten auf der Seite aufgerufen wurde. Über die Nutzerstatistiken sagt das nichts aus.
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

Ich weiß, dass es kein ganz sicherer Maßstab ist. Aber eine Orientierung schon!
Maat & Mate :thumbup:
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Nur für die Bekanntheit, nicht für die Benutzerzahlen.
Benutzeravatar
Negator
Beiträge: 289
Registriert: Sonntag 13. Juli 2008, 06:07
user title: General & Infofencer
Wohnort: Rhein-Neckar-Schwarzwald
Kontaktdaten:

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von Negator »

Es gibt nicht genau die Benutzerzahlen an, aber ist ein grobes Indiz für die Bekanntheit.
Maat & Mate :thumbup:
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

Negator hat geschrieben:(09 Aug 2016, 03:11)

Ich weiß, dass es kein ganz sicherer Maßstab ist. Aber eine Orientierung schon!
Exoten werden überproportional oft angeklickt. Die Mainstreamlösungen werden auf solchen Seiten unterdurchschnittlich oft angeklickt.
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

HugoBettauer hat geschrieben:(10 Aug 2016, 06:26)

Exoten werden überproportional oft angeklickt. Die Mainstreamlösungen werden auf solchen Seiten unterdurchschnittlich oft angeklickt.
Hier tragen einige Fachleute einen freundlichen Glaubenskrieg aus, den vermutlich nur sie selbst so halbwegs verstehen. Für den unbefangenen Laien ist die Auseinandersetzung aber doch ganz unterhaltsam.

Wenn nicht zwingende kommerzielle Gründe dafür sprechen ("eigenes Betriebssystem") haben die vielen LINUXe doch gar keinen Sinn. Ein DAU merkt doch kaum etwas von einem Betriebssystem, wenn es sich wie von selbst installiert und anschließend brav das tut, was der Nutzer sich wünscht.
Dann ist es doch auch Wurst, ob da nun BSD tickt oder LINUX, Hauptsache, die HW gibt das her .

Mit etwas Ingrimm muß ich anerkennen, daß es unter Microsoft WINDOWS Programme gibt, die nur unter WINDOWS laufen. Na ja, dann soll eben VirtualBox helfen... da bin ich einmal gespannt!
grün

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von grün »

Wer Windowsprogramme braucht, dem bringt ein anderes System überhaupt nix, was soll das also?
Benutzeravatar
H2O
Beiträge: 48828
Registriert: Sonntag 13. September 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von H2O »

grün hat geschrieben:(10 Aug 2016, 09:57)

Wer Windowsprogramme braucht, dem bringt ein anderes System überhaupt nix, was soll das also?
Mir privat bringt UBUNTU etwas, weil ich es so weit aus eigener Kraft und mit sehr begrenzter Mühe beherrsche, daß UBUNTU das tut, wozu ich einen Rechner benötige. Das konnte ich von WINDOWS nicht sagen. Außerdem war UBUNTU bisher für den privaten Anwender kostenlos, Aktualisierungen regelmäßig und zuverlässig, eine hilfsbereite und weitgehend geduldige Nutzergemeinschaft gibt es auch noch. Aber es gibt Funktionen, die nur unter WINDOWS verfügbar sind, und die auch ein LINUX/BSD-Anwender gern nutzen möchte. Wenn ich den Teilnehmer Tom Bombadil richtig verstanden habe, dann verhilft mir VitualBox dazu, daß ich diese WINDOWS-Programme auf einem LINUX-Rechner laufen lassen kann. Also ein Freiheitsgrad mehr... das ist doch schon einmal ein Fortschritt!

Dem DAU nützt das geballte Fachwissen von Rechnerexperten in der Diskussion überhaupt nichts; letztendlich muß der DAU seine Maschine irgendwie und doch zuverlässig auf dem Stand der Technik betreiben können. Der Rechnerexperte sorgt dafür, daß der Rechner mehr kann, als den bisher erreichten Stand der Technik zugänglich zu machen.
HugoBettauer

Re: Linux, Unix und BSD

Beitrag von HugoBettauer »

H2O hat geschrieben:(10 Aug 2016, 08:30)

Hier tragen einige Fachleute einen freundlichen Glaubenskrieg aus, den vermutlich nur sie selbst so halbwegs verstehen. Für den unbefangenen Laien ist die Auseinandersetzung aber doch ganz unterhaltsam.

Wenn nicht zwingende kommerzielle Gründe dafür sprechen ("eigenes Betriebssystem") haben die vielen LINUXe doch gar keinen Sinn. Ein DAU merkt doch kaum etwas von einem Betriebssystem, wenn es sich wie von selbst installiert und anschließend brav das tut, was der Nutzer sich wünscht.
Dann ist es doch auch Wurst, ob da nun BSD tickt oder LINUX, Hauptsache, die HW gibt das her .

Mit etwas Ingrimm muß ich anerkennen, daß es unter Microsoft WINDOWS Programme gibt, die nur unter WINDOWS laufen. Na ja, dann soll eben VirtualBox helfen... da bin ich einmal gespannt!
Ja, den Hersteller deiner Linux-Variante wirst du als Desktop-Anwender vielleicht gar nicht bemerken.
Antworten