Nathan » Mi 8. Jul 2015, 00:23 hat geschrieben:
Hallo Bruder *freu*!
Ne, das waren schon immer zwei unterschiedliche Begriffe, die aber bis heute gerne verwechselt werden, wie man auch hier im Strang sieht.
Ja, das ist was anderes. Inklusion geht viel weiter. Aber was zur Zeit praktiziert wird sind nur zarte Anfänge, die nicht immer glücklich laufen.
Im Moment wird Inklusion dadurch gelebt, dass Kinder mit (geistiger) Behinderung und Kinder ohne geistige Behinderung gemeinsam beschult werden, also in einer Klassengemeinschaft.
Man spricht unter Pädagogen von "regelbegabt", also vulgo "normal" und "förderungsbedürftig", vulgo "behindert".
Gute Fragen. Lieber einen DenkMal als zehn braune Grabsteine...hrhrhr
Also (es steht bereits im Strang, aber ok):
"Assimilation" ist überhaupt nicht gemeint, das würde bedeuten, dass eine Gruppe unter völliger Preisgabe ihrer ehemaligen Identität in einer anderen Gruppe aufgeht. Im Fall von förderbedürftigen Kindern müssten diese also ihre Behinderung aufgeben. Das würden sie wohl gerne, aber das ist ja nicht möglich. Assimilation ist das was die CSU erreichen will, wenn sie Ausländer dazu zwingen möchte, auch zu Hause auf den Gebrauch ihrer Muttersprache zu verzichten. Unter Juden ist "Assimilation" ein böses Schimpfwort. "Konvertieren", also zum Christentum überzutreten ist nicht gerade mit höchstem Sozialprestige bekränzt, aber alles Jüdische aufgeben und so zu tun, als wäre man schon immer Christ gewesen gilt als grob unfein.
"Integration" z.B. in einer Gesamtschule praktiziert wären Klassen mit regelbegabten Kindern und Klassen mit förderbedürftigen Kindern innerhalb der selben Schule, also die Bildung einer Untergruppe innerhalb der Gruppe der Schüler einer Schule.
"Inklusion" meint Schulklassen, die durchgemischt sind und aus Kindern beider Gruppen bestehen, dazu natürlich auch Migrationskinder, schwarze, weiße, gelbe, grüne, blaue und rote.
Der erste Ansatz ist also die gemeinsame Ausbildung behinderter und nichtbehinderter Kinder.
Das ist eben genau der Witz, dass die Untergruppen aufgelöst werden. Ganzheitlich betrachtet ist Inklusion einfach die Anwendung des natürlichen Menschenrechts, dass niemand wegen persönlicher Merkmale benachteiligt werden darf. Konsequent weiter gedacht ist Inklusion also ein anarchischer Ansatz, der die Menschheit nicht mehr in irgendwelche Gruppen einteilt wie eben behindert - nicht behindert, einer Nation zugehörig, oder etwas ähnliches, sondern die Menschheit als Summe aller (menschlichen) Individuen begreift,
die alle irgendwelche einzigartigen persönlichen Merkmale aufweisen, was ganz logisch die Bildung irgendwelcher Gruppen grundsätzlich verbietet. Wenn jeder mensch sich in seiner Einzigartigkeit von jedem anderen menschen abgrenzt entfallen automatisch irgendwelche Kriterien, nachdem man die Mneschen in Gruppen einteilen könnte. Sehr simple Logik, aber natürlich trotzdem nicht sozialverträglich...da hupft nicht nur die Neue Rechte, sondern da hupfen viele Individuen...:-)))
Das ehrt dich.