Der gewöhnliche Antisemitismus

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schokoschendrezki
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Aus meiner Sicht besteht der grundsätzliche Unterschied zwischen der Argumentation von Sibylle Berg und Susanne Knaul darin, dass es letzterer um die Verantwortung der "israelischen Regierung" (Zitat) geht und ersterer darum, dass "die Juden" sich wehren und ihrer Opferrolle überdrüssig seien. Diese identitäre Sicht ist selbst aus projüdischer Perspektive völkischer gedacht als die konkret politische Kritik an konkreten Institutionen wie einer konkreten Regierung. Es geht überhaupt nicht um Opfer und nicht mehr Opfer sein Wollende. Das ist doch nur 100 mal nachgesabberte politische Folklore. Die einen stehen auf der Seite von Identitäten (Volk, Ethnie, Nation, Klasse, Religion) und die anderen halten immer und überall eine grundsätzliche kritische Distanz zu diesen Entitäten. Wer von Berg und Knaul auf welche Seite gehört, ist nun wirklich nicht schwer herauszuanalysieren.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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prime-pippo
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von prime-pippo »

Soll jetzt auf Basis des Artikels von Frau Berg diskutiert werden? Die Frau schreibt mal wieder wirr vor sich hin......mehr erkenne ich da nicht.
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schokoschendrezki
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

prime-pippo » So 6. Jul 2014, 23:18 hat geschrieben:Soll jetzt auf Basis des Artikels von Frau Berg diskutiert werden? Die Frau schreibt mal wieder wirr vor sich hin......mehr erkenne ich da nicht.
Nein. Interessant bzw. zweifelhaft ist ja schon das Motiv des Threaderstellers, sich darüber zu echauffieren, wie jemand "mit den Juden umgeht". Schlimmeres kann ich mir kaum vorstellen, als dass sich jemand darüber aufregt, was mir persönlich an Unrecht geschieht, weil jemand Antipathie hegt gegenüber Gruppen, denen ich rein zufällig, ohne aktives Zutun und einfach so per Geburt angehöre. Es liegt eine unglaubliche Entehrung und Beschämung darin, wenn sich jemand für mich einsetzt, weil ich - ganz egal - Jude, kleinwüchsig, homosexuell oder was auch immer bin - weil er mich auf diese identitäre Selbstsicht reduziert bzw. eine solche identitäre Selbstsicht stillschweigend voraussetzt.
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Wolverine
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Ein wirklich guter Satz.
Keiner weiß mehr genau, warum seine Eltern irgendwann mal links waren. Was sie wollten, wer Marx war (Jude), was er so wollte. Übernommen wird nur der rigide Stumpfsinn, der ideologische Restmüll, der aus Mündern und Hirnen kommt, die in einem Kopf sind, dessen Körper sich mit amerikanischen Kapitalistenprodukten vollhängt.
Es trifft genau das eigentliche Problem. Die Inkonsequenz gegenüber sich selbst. Hass auf Israel ist irgendwie schick. Man verbrüdert sich mit den vermeintlichen Opfern und gibt Küsschen mit Nazis, weil es einen gemeinsamen Feind gibt. Oder ist es nur das sorgsam gepflegte Feindbild? Immerhin ist Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten und Demokratie und der Westen sind grundsätzlich schlecht, während Putin und China grundsätzlich die Lösung sind. Auch wenn das System schon mehrfach gescheitert ist, ebenso wie die Ideologie.
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Daylight »

schokoschendrezki » So 6. Jul 2014, 23:30 hat geschrieben: Nein. Interessant bzw. zweifelhaft ist ja schon das Motiv des Threaderstellers, sich darüber zu echauffieren, wie jemand "mit den Juden umgeht". Schlimmeres kann ich mir kaum vorstellen, als dass sich jemand darüber aufregt, was mir persönlich an Unrecht geschieht, weil jemand Antipathie hegt gegenüber Gruppen, denen ich rein zufällig, ohne aktives Zutun und einfach so per Geburt angehöre. Es liegt eine unglaubliche Entehrung und Beschämung darin, wenn sich jemand für mich einsetzt, weil ich - ganz egal - Jude, kleinwüchsig, homosexuell oder was auch immer bin - weil er mich auf diese identitäre Selbstsicht reduziert bzw. eine solche identitäre Selbstsicht stillschweigend voraussetzt.
Sie machen mich sprachlos ob dieser klugen zutreffenden Worte. Chapeau, sehr gut formuliert.
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Lomond
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

Der gewöhnliche Antisemitismus ..... scheint hier sehr verbreitet zu sein.

Es gibt hier wohl gefühlte 10000000000000000 anti-israelische Thread-Titel.

Will man einen israelfreundlichen Thread-Titel starten, wird er sofort gelöscht - mit der imho idiotischen Begründung, das könne man ja alles auch in den israelfeindlichen Threads sehr gut besprechen.
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relativ
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von relativ »

Lomond » Mo 7. Jul 2014, 11:16 hat geschrieben:Der gewöhnliche Antisemitismus ..... scheint hier sehr verbreitet zu sein.

Es gibt hier wohl gefühlte 10000000000000000 anti-israelische Thread-Titel.

Will man einen israelfreundlichen Thread-Titel starten, wird er sofort gelöscht - mit der imho idiotischen Begründung, das könne man ja alles auch in den israelfeindlichen Threads sehr gut besprechen.
Welcher thread ist den Anti Israelisch?
Btw. Kannst du dich ja gerne in den vorhandenen threads verewigen, als "unkritischer Israelfreund", bist da in guter Gesellschaft.
Es würde mir persönlich auch mal gefallen, wenn du deine islamophobe threaderstellung reduzieren würdest, machst du ja auch nicht. :mad:
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Postnix »

prime-pippo » So 6. Jul 2014, 23:18 hat geschrieben:Soll jetzt auf Basis des Artikels von Frau Berg diskutiert werden? Die Frau schreibt mal wieder wirr vor sich hin......mehr erkenne ich da nicht.
Haben Sie dafür einen Link?
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lila-filzhut
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von lila-filzhut »

Lomond » Mo 7. Jul 2014, 11:16 hat geschrieben:Der gewöhnliche Antisemitismus ..... scheint hier sehr verbreitet zu sein.

Es gibt hier wohl gefühlte 10000000000000000 anti-israelische Thread-Titel.

Will man einen israelfreundlichen Thread-Titel starten, wird er sofort gelöscht - mit der imho idiotischen Begründung, das könne man ja alles auch in den israelfeindlichen Threads sehr gut besprechen.
Ich denke, das gleicht sich aus. Die Bild-Zeitung ist israelfreundlich und der kleine Mann tobt sich in Foren aus. Hält sich gesamtmedial gesehen also die Waage.
Zuletzt geändert von lila-filzhut am Sonntag 13. Juli 2014, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
Buchtipp:
Feindbild weiße Männer: Der rassistische Sexismus der identitätspolitischen Linken
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Gratis:
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von hafenwirt »

Postnix » Sonntag 6. Juli 2014, 20:19 hat geschrieben:"Die Linken werden den Juden nie verzeihen.

Linke nehmen für sich gerne in Anspruch, dass sie auf Seiten der Unterdrückten stehen. Das ist zwar politische Foklore, aber wird gerne geglaubt. Diesen Unsinn zu entlarven, ist leicht. Man muss nur schauen, wie sie mit den Juden umgehen.
Nicht alle Linke gehen so "mit den Juden" um:

http://syndikalismus.files.wordpress.co ... gerfau.jpg
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Joker »

hafenwirt » So 13. Jul 2014, 19:07 hat geschrieben: Nicht alle Linke gehen so "mit den Juden" um:

http://syndikalismus.files.wordpress.co ... gerfau.jpg
Gab ja schon Linke Demos auf den die genossen dann gegenseitig über sich hergefallen sind weil eine Gruppe es wagte eine Israelfahne mitzuführen.
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Antonius
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Antonius »

Joker » So 13. Jul 2014, 19:14 hat geschrieben: Gab ja schon Linke Demos auf den die genossen dann gegenseitig über sich hergefallen sind weil eine Gruppe es wagte eine Israelfahne mitzuführen.
Ja, leider hast Du Recht. :(
Der latente Antisemitismus ist bei einigen immer noch (oder immer wieder) vorhanden.
Zuletzt geändert von Antonius am Sonntag 13. Juli 2014, 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

Antonius » So 13. Jul 2014, 19:23 hat geschrieben:
Der latente Antisemitismus ist bei einigen immer noch (oder immer wieder) vorhanden.
Dem ist leider so - rechts wie links ....
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

relativ » Mo 7. Jul 2014, 13:15 hat geschrieben:
Kannst du dich ja gerne in den vorhandenen threads verewigen, als "unkritischer Israelfreund", bist da in guter Gesellschaft.
Auch das ist ein Zeichen von Antisemitismus.

Das man sofort als "unkritisch" beschimpft wird, wenn man ein gutes Wort für Israel einlegt.
Zuletzt geändert von Lomond am Sonntag 13. Juli 2014, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

Joker » So 13. Jul 2014, 19:14 hat geschrieben:
Gab ja schon Linke Demos auf den die genossen dann gegenseitig über sich hergefallen sind weil eine Gruppe es wagte eine Israelfahne mitzuführen.
Wohl wahr.

Palästinenserfahnen sind schick bei salonlinken Schwätzern.

Eine israelische Fahne wäre der soziale Tod bei jenen Leuten.

Jene salonlinke Schwätzer würden sich mit den Nazis von damals ausgezeichnet verstehen.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von hafenwirt »

Lomond » Sonntag 13. Juli 2014, 18:42 hat geschrieben: Wohl wahr.

Palästinenserfahnen sind schick bei salonlinken Schwätzern.

Eine israelische Fahne wäre der soziale Tod bei jenen Leuten.
Das hier sieht aber nicht nach sozialem Tod aus:

http://syndikalismus.files.wordpress.co ... gerfau.jpg
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von hafenwirt »

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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

relativ » Mo 7. Jul 2014, 13:15 hat geschrieben:
Es würde mir persönlich auch mal gefallen, wenn du deine islamophobe threaderstellung reduzieren würdest
Lustig! :)

Ich kritisiere nicht den Islam an sich.

Aber bei salonlinken Schwätzern ist es so: Kritisiert man - sehr zu Recht! - islamistische Fundamentalisten, so gilt man als "islamophob". :cool:

Ich kritisiere jeden Fundamentalismus - auch den christlichen Fundamentalismus.


Siehe dort >>>> http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f=22&t=44684

Bin ich nun auch noch "christophob"? :cool:
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

Ich kritisiere übrigens auch die ultra-orthodoxen Juden in Israel - und sonstwo.

Am Ende bin ich selber auch noch ein Antisemit - oder "semitophob" - oder wie oder was? :D
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Challenger »

Die komplexen politischen und historischen Besonderheiten, zwischen Israel und Palästina sind von handelsüblichen Bürgern nicht zu greifen. Was allerdings Meinungsbildend ist, sind Bilder von Kindern, die durch Israelische Präzisionswaffen getötet oder verkrüppelt werden.
Dazu noch die Tatsache, das sich Israel Völkerrechtlich anscheinend in einem Rechtsfreien Raum befindet, führt dazu das man dem Land Israel und deren Bewohnern sehr skeptisch gegenüber steht.
Ob man das als "gewöhnlichen Antisemitismus" bezeichnen muß, liegt wohl im Auge des Betrachters.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Challenger » Mo 14. Jul 2014, 09:00 hat geschrieben:Die komplexen politischen und historischen Besonderheiten, zwischen Israel und Palästina sind von handelsüblichen Bürgern nicht zu greifen. Was allerdings Meinungsbildend ist, sind Bilder von Kindern, die durch Israelische Präzisionswaffen getötet oder verkrüppelt werden.
Das ist das Perfide in der "Meinungsbildung". Auf Kosten von Kindern wird Hass gesät. Die Angriffe der Palästinenser, die Raketen, die Angst vor Anschlägen und die Opfer von Terroranschlägen werden gern unter den Tisch gekehrt. Ebenso wird nicht darüber berichtet, welche Stellungen der Terroristen zerstört wurden... Und es sind viele...
Dazu noch die Tatsache, das sich Israel Völkerrechtlich anscheinend in einem Rechtsfreien Raum befindet, führt dazu das man dem Land Israel und deren Bewohnern sehr skeptisch gegenüber steht.
"Man" ist nicht automatisch skeptisch gegenüber Israel und seinen Bewohnern. Wer sich objektiv erkundigt, versteht die Zusammenhänge relativ schnell. Es gibt Israel und es gibt Staaten und Menschen, die Israel vernichten wollen. Dass man sich nicht einfach vernichten lässt, sollte jedes denkfähige Wesen begreifen können. Wenn keiner Israel angreift, so gibt es von Israel auch keinerlei Verteidigungsnotwendigkeit. Ich denke, dass müsstest du auch verstehen.

Ob man das als "gewöhnlichen Antisemitismus" bezeichnen muß, liegt wohl im Auge des Betrachters.
Es ist Antisemitismus, wenn man die Juden hasst, weil sie Gegenwehr leisten, wenn sie angegriffen werden.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

Challenger » Mo 14. Jul 2014, 09:00 hat geschrieben:Ob man das als "gewöhnlichen Antisemitismus" bezeichnen muß, liegt wohl im Auge des Betrachters.
Und ich frage mich, ob du den Artikel eigentlich gelesen hast.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Olifant »

[quote="[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p2640628]
Dazu noch die Tatsache, das sich Israel Völkerrechtlich anscheinend in einem Rechtsfreien Raum befindet, führt dazu das man dem Land Israel und deren Bewohnern sehr skeptisch gegenüber steht.[/quote]

Das verallgemeinernde "man" kannst Du streichen, Armstrong. Hier fällt niemand mehr auf Deine braune Propaganda rein...
Challenger

Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Challenger »

Olifant » Mo 14. Jul 2014, 09:39 hat geschrieben:[quote="[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p2640628]
Dazu noch die Tatsache, das sich Israel Völkerrechtlich anscheinend in einem Rechtsfreien Raum befindet, führt dazu das man dem Land Israel und deren Bewohnern sehr skeptisch gegenüber steht.
Das verallgemeinernde "man" kannst Du streichen, Armstrong. Hier fällt niemand mehr auf Deine braune Propaganda rein...[/quote]
Wer oder was ist Armstrong... welche braune Propaganda??? :?: :?:
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Olifant » Mo 14. Jul 2014, 09:39 hat geschrieben:Das verallgemeinernde "man" kannst Du streichen...
Anscheinend nicht:

Der Befund ist eindeutig und durch zahlreiche seriöse Umfragen seit Anfang der 1980er Jahre vielfach belegt: Israel zählt für „die“ Deutschen zu den unbeliebtesten Staaten der Welt. Mehr noch, und wieder vielfach durch Umfragen belegt: Israel ist bei „den“ Deutschen viel unbeliebter als in fast allen EU-Staaten. Und noch mehr: Bei einigen Umfragen wird Deutschland im Israel-Hass nur noch von extremen arabisch-islamischen Staaten übertroffen.

Und weiter:

Ja, es gibt Gründe, Israel und die Politik Israels zu kritisieren. Aber warum erregt Israels Siedlungspolitik die Gemüter mehr als die eher brutalere chinesische in Xinjiang oder Tibet? Ich weiß es nicht, ich stelle es aber fest und lasse nicht gleich Alarmglocken läuten, indem ich „Antisemitismus“ rufe. Ich frage. Ich frage, weshalb zahlreiche, tägliche Menschenrechtsverletzungen im Iran, in Nord-Korea, Zimbabwe, Russland und woanders auch bei uns mehr oder weniger stillschweigend hingenommen werden, man aber medial und in vielen Gesprächen den Eindruck gewinnt, Israel wäre der weltweit schlimmste Unterdrückerstaat.
http://www.focus.de/politik/experten/wo ... 83132.html
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Antonius
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Antonius »

Challenger » Di 15. Jul 2014, 10:33 hat geschrieben: Gibt es den?
Leider Gottes, ja.
Besonders bei den islam-dominierten Extreminkarnationen, der Hesbollah und der Hamas!
Diese Gebilde tragen faschistische Züge.

Der Politologe und Schriftsteller Hamed Abdel-Samad, der aus Ägypten stammt, macht das in seinem neuen Buch(*) deutlich:

  • Der Antisemitismus ist Leitmotiv, (...) es gilt der unbedingte Gehorsam und die Gefolgschaft zum "Führer", Kampfbereitschaft und Tod werden verherrlicht,(...)
(*) Hamed Abdel-Samad, Der islamische Faschismus, Eine Analyse, Verlag Droemer, München, 2014.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Challenger »

Antonius » Di 15. Jul 2014, 11:20 hat geschrieben:Leider Gottes, ja.
Besonders bei den islam-dominierten Extreminkarnationen, der Hesbollah und der Hamas!
Diese Gebilde tragen faschistische Züge.

Der Politologe und Schriftsteller Hamed Abdel-Samad, der aus Ägypten stammt, macht das in seinem neuen Buch(*) deutlich:

  • Der Antisemitismus ist Leitmotiv, (...) es gilt der unbedingte Gehorsam und die Gefolgschaft zum "Führer", Kampfbereitschaft und Tod werden verherrlicht,(...)
(*) Hamed Abdel-Samad, Der islamische Faschismus, Eine Analyse, Verlag Droemer, München, 2014.
Hätte bei Poitiers nicht Karl Martell gesiegt: Haben wir schon die jüdische Welt auf uns genommen - das Christentum ist so etwas Fades -, so hätten wir viel eher noch den Mohammedanismus übernommen, diese Lehre der Belohnung des Heldentums: Der Kämpfer allein hat den siebenten Himmel! Die Germanen hätten die Welt damit erobert, nur durch das Christentum sind wir davon abgehalten worden.
Quelle: Adolf Hitler (NSDAP), deutscher Kanzler, 27. Aug. 1942 (Jochmann, Adolf Hitler - Monologe im Führerhauptquartier, S. 370)
Der Antisemitismus ist im Islam verankert...bei der Hesbollah und der Hamas bricht er nur aus und zeigt seine wahre Fratze.
Man könnte fast glauben das der Koran in den Gedankenzügen Hitlers zu "Mein Kampf" eine wesentliche Rolle gespielt hat
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Antonius » Di 15. Jul 2014, 10:27 hat geschrieben:Aber, woher kommt dieser extreme Antisemitismus?
„Und Auschwitz, sagte mal ein kluger Israeli, "Auschwitz werden uns die Deutschen nie verzeihen"
http://de.wikipedia.org/wiki/Antisemiti ... te_note-78
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Zweiundvierzig »

Postnix » So 6. Jul 2014, 21:19 hat geschrieben:"Die Linken werden den Juden nie verzeihen.

Linke nehmen für sich gerne in Anspruch, dass sie auf Seiten der Unterdrückten stehen. Das ist zwar politische Foklore, aber wird gerne geglaubt. Diesen Unsinn zu entlarven, ist leicht. Man muss nur schauen, wie sie mit den Juden umgehen.
Was werden sie den Juden nie verzeihen? Das auserwählte Volk zu sein, das strenge Blutsverwandschaftsregeln pflegt?
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Lomond »

Antonius » Di 15. Jul 2014, 10:27 hat geschrieben:
Aber, woher kommt dieser extreme Antisemitismus?
Es gibt ihn leider schon seit Jahrhunderten und seit mindestens 2 Jahrtausenden.

Und bei salonlinken Daherschwätzern, die verschleiernd von "Antizionismus" plappern, gilt er als schick.

Bei wirklich Linken ist das nicht so - wollen wir mal hoffen.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Dieter Winter »

Blasphemist » Di 15. Jul 2014, 14:10 hat geschrieben: Wenn du das sagst, dann muss es ja stimmen.
Exakt. :)

Blasphemist » Di 15. Jul 2014, 14:10 hat geschrieben: Schau mal in den Beschneidungsstrang, alles Antisemiten :D
Die Befürworter eher nicht.... :cool:
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Blasphemist »

Dieter Winter » Di 15. Jul 2014, 15:17 hat geschrieben: Exakt. :)

Die Befürworter eher nicht.... :cool:
Aber die Gegner, alles Antisemiten :x
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Dieter Winter »

Blasphemist » Di 15. Jul 2014, 14:22 hat geschrieben: Aber die Gegner, alles Antisemiten :x
Da musst du die Gegner fragen...
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Tom Bombadil
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Was gibt es über Rassismus auch großartig zu diskutieren? Es ist einfach nur abartig, andere Menschen wegen irgendwelcher Merkmale wie Hautfarbe oder Religion zu hassen, darüber kann es gar keine Diskussion geben. Man kann sicherlich über Gründe und Ursache von Rassismus diskutieren und geteilter Meinung sein, aber eins ist wiederum indiskutabel: dass das Opfer von Rassismus auch noch selber Schuld daran sein soll.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Dieter Winter »

Tom Bombadil » Di 15. Jul 2014, 18:26 hat geschrieben:Was gibt es über Rassismus auch großartig zu diskutieren? Es ist einfach nur abartig, andere Menschen wegen irgendwelcher Merkmale wie Hautfarbe oder Religion zu hassen, darüber kann es gar keine Diskussion geben. Man kann sicherlich über Gründe und Ursache von Rassismus diskutieren und geteilter Meinung sein, aber eins ist wiederum indiskutabel: dass das Opfer von Rassismus auch noch selber Schuld daran sein soll.
Darauf laufen aber derartige "Diskussionen" letztlich immer hinaus. Deshalb ist es müssig, sich überhaupt darauf einzulassen.
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Demolit

Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Demolit »

Tom Bombadil » Di 15. Jul 2014, 18:26 hat geschrieben:Was gibt es über Rassismus auch großartig zu diskutieren? Es ist einfach nur abartig, andere Menschen wegen irgendwelcher Merkmale wie Hautfarbe oder Religion zu hassen, darüber kann es gar keine Diskussion geben. Man kann sicherlich über Gründe und Ursache von Rassismus diskutieren und geteilter Meinung sein, aber eins ist wiederum indiskutabel: dass das Opfer von Rassismus auch noch selber Schuld daran sein soll.
Dem kann ich voll zustimmen. Es gibt nur ein Problem. Wir haben eine Definition von Rassismus ( Memmi) deren Bandbreite so ausgedehnt ist, dass jede Benachteiligung, Ausgrenzung, schräge Anmache immer von einer Seite in dem Kommunikationsprozess, der Rassismus hervorbringt, als solcher bezeichnet werden kann. Diese Definition hilft nicht bei der Abgrenzung zu sonstigen blöden Abneigungsreaktionen. Letztlich dient sie nur denen, die Rassismus tatsächlich im Sinn haben nur als Feigenblatt per Lächerlichmachung nutzen... ( u.a. Floskel: man wird doch schließlich das noch mal sagen dürfen).
Siegfried

Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Siegfried »

Liegestuhl » Di 15. Jul 2014, 18:54 hat geschrieben:Solche Thesen kommen auch von Leuten, die behaupten, die Einwanderung von Juden aus Europa hätte den Nahostkonflikt ausgelöst.
Das ist eine historische Tatsache. Der Nahostkonflikt wurde genau dadurch ausgelöst, daß zionistische Juden aus Europa massenhaft nach Palästina eingewandert sind um dort eine "jüdische Heimstätte" gegen den Willen der dort einheimischen Araber zu errichten.

Man sollte sich übrigens langsam mal einigen, ob "Israel" und "Juden" nun sozusagen synonym verwendet werden sollen oder nicht. Immer wenn Israel in einem positiven Kontext Erwähnung findet, was allerdings äußerst selten der Fall ist, wird es mit "Juden" gleichgesetzt. Immer wenn Israel in einem negativen Kontext auffällt, wird es als "Antisemitismus" bezeichnet, wenn man "Israel" und "Juden" gleichsetzt.

Was denn nun?
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Tantris
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Tantris »

Siegfried » Mi 16. Jul 2014, 15:05 hat geschrieben: Das ist eine historische Tatsache. Der Nahostkonflikt wurde genau dadurch ausgelöst, daß zionistische Juden aus Europa massenhaft nach Palästina eingewandert sind um dort eine "jüdische Heimstätte" gegen den Willen der dort einheimischen Araber zu errichten.
Vorher herrschte dort frieden? Bist du sicher, kamerad?

Man sollte sich übrigens langsam mal einigen, ob "Israel" und "Juden" nun sozusagen synonym verwendet werden sollen oder nicht. Immer wenn Israel in einem positiven Kontext Erwähnung findet, was allerdings äußerst selten der Fall ist, wird es mit "Juden" gleichgesetzt. Immer wenn Israel in einem negativen Kontext auffällt, wird es als "Antisemitismus" bezeichnet, wenn man "Israel" und "Juden" gleichsetzt.

Was denn nun?
Hast du da mal ein beispiel? Es klingt etwas bemüht.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Keoma »

Siegfried » Mi 16. Jul 2014, 15:05 hat geschrieben: Das ist eine historische Tatsache. Der Nahostkonflikt wurde genau dadurch ausgelöst, daß zionistische Juden aus Europa massenhaft nach Palästina eingewandert sind um dort eine "jüdische Heimstätte" gegen den Willen der dort einheimischen Araber zu errichten.

Man sollte sich übrigens langsam mal einigen, ob "Israel" und "Juden" nun sozusagen synonym verwendet werden sollen oder nicht. Immer wenn Israel in einem positiven Kontext Erwähnung findet, was allerdings äußerst selten der Fall ist, wird es mit "Juden" gleichgesetzt. Immer wenn Israel in einem negativen Kontext auffällt, wird es als "Antisemitismus" bezeichnet, wenn man "Israel" und "Juden" gleichsetzt.

Was denn nun?
Zur historischen Tatsache:

Wen haben die einwandernden Juden in Palästina mehr gestört - die Fellachen, ihre direkten arabischen Nachbarn, oder eher so Leute wie den Großmufti von Jerusalem?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Siegfried »

Tantris » Mi 16. Jul 2014, 14:18 hat geschrieben:Vorher herrschte dort frieden? Bist du sicher, kamerad?
Ja, vorher gab es in Palästina diese Zustände nicht.
Tantris » Mi 16. Jul 2014, 14:18 hat geschrieben:Hast du da mal ein beispiel? Es klingt etwas bemüht.
Es wird häufig behauptet, die Juden hätten das Land fruchtbar gemacht, die Juden hätten die Meerwasserentsalzung vorangetrieben um das Trinkwasserproblem in Palästina zu lösen etc. Immer wenn in einem positiven Kontext von Israel gesprochen wird, wird es mit "Juden" gleichgesetzt.

Wenn Israel den Gazastreifen bombardiert und man dann sagt, daß die Juden dort tausende Araber umbringen, dann wird behauptet, dies sei Antisemitismus, da Israel mit Juden gleichgesetzt werde.

Wenn man dann widerum ein Rückkehrrecht der palästinensischen Vertriebenen und Flüchtlinge in ihre Heimat einfordert, wird dies mit dem Argument abgelehnt, Israel sei der Staat der Juden und die Juden müßten diesen Staat führen und kontrollieren, was durch einen prozentialen Antieg von arabischen Israelis unterminiert werde.

Was denn nun? Israel = Juden? Oder doch nicht? Man sollte sich da endlich mal entscheiden und nicht immer die Rosinen rauspicken.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Gutmensch »

Siegfried » Mi 16. Jul 2014, 15:31 hat geschrieben: Ja, vorher gab es in Palästina diese Zustände nicht.
Du sollst nicht unwissend von uns gehen:

Diffamierungen von und Massaker an Juden in der Geschichte des Islam

Derartige Auffassungen prägten auch das Bild der Juden in der Geschichte des Islam. So erschien ab dem 9. Jahrhundert eine Reihe von Schmähschriften, welche an die Aussagen über die Juden im Koran anknüpften und für ein entsprechendes gesellschaftliches Klima sorgten. Trotz des Fehlens eines breit verankerten aggressiven Hasses gegen die Angehörigen der religiösen Minderheit kam es auch in der islamischen Welt zu Massakern an Juden. Einige Beispiele seien zur Veranschaulichung genannt: Zwischen 1010 und 1013 wurden Hunderte von Juden in den muslimischen Teilen Spaniens umgebracht; in Fez massakrierte man 1033 mehr als 6.000 Angehörige der religiösen Minderheit; und bei den muslimischen Unruhen 1066 in Granada kamen um die 4.000 Juden ums Leben. Auch gewalttätige Vertreibungen mit allerdings teilweiser Rückkehr prägten das Schicksal der Minderheit, so etwa 1016 in Kairouan, 1145 in Tunis oder 1232 in Marrakesch. Als Ursache lässt sich eine Mischung aus religiösen und sozialen Ressentiments gegen Andersgläubige und Aufsteiger ausmachen.


...

Antisemitismus in der Frühgeschichte des Islamismus

Insofern darf es auch nicht verwundern, dass derartige Auffassungen ab Ende der 1920er Jahre auch im politisch aktiven und organisierten Islamismus zunehmend an Bedeutung gewannen. Es kam sogar zu einer relativ intensiven Zusammenarbeit islamistischer und nationalistischer Kreise mit Hitler-Partei und NS-Staat, wobei die Initiative zu den Beziehungen ursprünglich von arabischer Seite ausging. Die diesbezüglich bedeutendste historische Figur war der Mufti von Jerusalem Muhammad Amin el-Husseini (1893-1974), der sich während des Zweiten Weltkriegs ganz offen in den propagandistischen Dienst der Nationalsozialisten stellte und im Radio Hetzansprachen gegen Juden hielt. Auf Konferenzen der "Muslimbruderschaft" fanden schon 1938 Übersetzungen der antisemitischen Fälschung der "Protokolle der Weisen von Zion" Verbreitung. Und der spätere "Chefideologe" der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb (1906-1966) veröffentlichte Anfang der 1950er Jahre seinen Aufsatz "Unser Kampf mit den Juden", worin sie von Beginn an als Feinde des Islam beschrieben wurden.

Antisemitismus in Publikationen der türkischen "Milli Görüs"-Bewegung

Spätestens seit Beginn der 1970er Jahre lässt sich bei den meisten islamistischen Organisationen eine Verstärkung der antisemitischen Agitation ausmachen. Das soll hier exemplarisch anhand von verschiedenen Strömungen aufgezeigt werden. Am Beginn steht die "Milli Görüs"-Bewegung, die in der Türkei über parteipolitisches Engagement politischen Einfluss erlangen will. Ihr bedeutendster Repräsentant, der zeitweilige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan (1926-2011), hatte etwa in einer auch in deutscher Übersetzung vorliegenden Schrift mit dem Titel "Gerechte Wirtschaftsordnung" (1991) behauptet: Der Zionismus sei ein Glaube und eine Ideologie, dessen Zentrum sich bei den Banken der Wall Street befinde. Die Zionisten hätten den Imperialismus unter ihre Kontrolle gebraucht und beuteten mittels der kapitalistischen Zinswirtschaft die gesamte Menschheit aus. Derartige und andere antisemitische Aussagen findet man auch regelmäßig in der Presse aus dem Umfeld von "Milli Görüs", wofür vor allem die Zeitung "Milli Gazete" steht.

Antisemitismus in der Charta der palästinensischen "Hamas"

Auch die palästinensische "Hamas" vertritt eine antisemitische Grundposition, was sich aus dem Text ihrer Charta von 1988 gut ablesen lässt. Darin ist etwa bereits zu Beginn die Rede von einem langen und gefährlichen Kampf gegen die Juden, welcher die Hingabe von allen Muslimen nötig mache. Ausdrücklich spricht man von den "Juden", nicht von den "Israelis" oder "Zionisten". Danach findet sich eine Reihe von Zitaten aus dem Koran, die den islamfeindlichen, korrupten, kriegstreiberischen und verderblichen Charakter der Juden unter Beweis stellen sollen. Weiter heißt es: Der Feind habe für eine lange Zeit geplant und setze sein Geld ein, um im Hintergrund seine Interessen zu verwirklichen. Darüber hinaus stünde er hinter nahezu allen Kriegen und Revolutionen der Vergangenheit und Gegenwart. Es besteht demnach für die "Hamas" eine seit Jahrhunderten existente Verschwörung von Juden, die nach einem bestimmten Konzept vorgehen würden. Der Plan dazu finde sich in den "Protokollen der Weisen von Zion", einer bekannten antisemitischen Fälschung.

Antisemitische Auffassungen im Diskurs der libanesischen "Hizb Allah"

Antisemitische Auffassungen findet man nicht nur bei den sunnitsch, sondern auch bei den schiitisch geprägten islamistischen Organisationen wie der libanesischen "Hizb Allah". In Bezug auf Israel vertritt man eine rigorose antizionistische Position. Wie viele islamistische Organisationen in der Region bestreitet "Hizb Allah" grundsätzlich Israels Existenzrecht. Dabei geht der entfaltete Diskurs zwar nicht immer so deutlich wie bei der "Hamas", aber häufig genug mit antisemitischen Auffassungen im Sinne eines Hasses auf alle Juden einher. In der Agitation führender Funktionäre und in den Publikationsorganen lässt sich ebenfalls eine Verkopplung von Anspielungen auf historische Ereignisse im Zusammenhang mit Mohammeds Konflikten mit den Juden und der gegenwärtigen Situation im Nahost-Konflikt ausmachen: Mit Rekursen auf den Koran werden Juden als hinterhältige und gefährliche Gegner des Islam dargestellt. Zusammen mit den Freimaurern hätten die Juden sich zu Weltverschwörern entwickelt und trügen die Schuld an vielen Übeln.

Antisemitismus in den Erklärungen der "Al-Qaida"-Führung

Auch bei den individuellen Einstellungen und im öffentlichen Diskurs von transnational agierenden islamistischen Terroristen lassen sich antisemitische Positionen ausmachen. Exemplarisch dafür stehen schon frühe Erklärungen von Osama Bin Laden wie etwa ein Brief an einen Rechtsgelehrten von 1994. Darin kritisierte er dessen Plädoyer für einen Friedensschluss mit den Juden, denn der jüdische Feind sei der Verderber des Islam und der Welt. Und in einer Videobotschaft von 2001 sprach Bin Laden davon, es gebe eine lange Kette der jüdischen Verschwörung mit dem Ziel eines Vernichtungskriegs gegen den Islam. Auch bei den Todespiloten des 11. September 2001 kursierten derartige Auffassungen, wofür Dokumente und Zeugenbefragungen zu Mohammed Atta sprechen: Demnach ging er davon aus, dass die Juden als reiche Strippenzieher hinter den Kriegen der USA auf dem Balkan und am Golf stünden. Das Zentrum des Weltjudentums sei New York. Von dort aus müsse der Befreiungskrieg für die Errichtung eines islamischen Gottesstaat beginnen.

Antisemitismus als Staatsideologie in der Islamischen Republik Iran

Und schließlich soll als Beispiel für den islamistischen Antisemitismus noch seine Bedeutung als Staatsideologie anhand eines Regimes dieser politischen Ausrichtung aufgezeigt werden: der Islamischen Republik Iran. Bereits deren Begründer Ayatollah Khomeini bezeichnete nicht nur Israel als "kleinen Satan", er formulierte auch offen eine antizionistische Position, rief er doch zur Zerschlagung des Staates auf. Israel galt ihm als "Feind des Islam" und "Feind der Menschheit". Darüber hinaus bediente sich der offizielle politische Diskurs ebenso der bekannten antisemitischen Stereotype wie etwa der von den "jüdischen Verschwörungen". Selbst die "Protokolle der Weisen von Zion" fanden über staatliche Stellen Verbreitung. Der gegenwärtige Präsident Mahmud Ahmadinejad propagiert ähnliche Auffassungen. Bereits kurz nach seiner Wahl forderte er 2005 öffentlich die Vernichtung des Staates Israel und 2006 leugnete er öffentlich die Massenvernichtung von Juden im Zweiten Weltkrieg. In Teheran fand gar eine "Holocaust-Konferenz" unter Beteiligung rechtsextremistischer Referenten statt.

Schlusswort und Zusammenfassung

Wie lassen sich zusammenfassend betrachtet die inhaltlichen Kernpositionen des islamistischen Antisemitismus bestimmen und einschätzen? Hauptsächlich artikuliert er sich in seiner antizionistischen Form, also über die grundlegende Ablehnung des Existenzrechts Israels und der dabei erhobenen Forderung nach Auflösung des Staates. Palästina soll ein rein muslimisch dominiertes Gebiet der islamischen Welt sein. Dabei bezieht sich der öffentliche Diskurs der Islamisten auf einen realen politischen Konflikt, welcher seit Jahrzehnten um die politische Kontrolle über eine bestimmte geographische Region in blutiger Weise geführt wird. Dessen Deutung erfolgt mit Bezug auf Argumentationsmuster, die als externe Bedingungsfaktoren aus europäischen Ländern und als interne Bedingungsfaktoren aus der islamischen Welt stammen. Die dabei deutlich werdende Funktionalisierung dieser Argumentationsmuster im Kontext des Nahostkonflikts spricht nicht gegen das Vorhandensein des Antisemitismus, veranschaulichen die erwähnten Auffassungen doch nicht nur eine Ablehnung von Israel, sondern auch einen Hass gegen alle Juden.



http://www.bpb.de/politik/extremismus/i ... smus?p=all




Lese und lerne.

Es wird häufig behauptet, die Juden hätten das Land fruchtbar gemacht,
Das ist keine Behauptung, das ist real


die Juden hätten die Meerwasserentsalzung vorangetrieben um das Trinkwasserproblem in Palästina zu lösen etc.


Auch das ist real.
Immer wenn in einem positiven Kontext von Israel gesprochen wird, wird es mit "Juden" gleichgesetzt.

Es sind nun einmal Juden gewesen, die Israel gründeten und es sind Juden gewesen, die Meerentsalzung betrieben und weiterhin betreiben und es sind Juden, die das Land Israel fruchtbar machten.

Wenn Israel den Gazastreifen bombardiert und man dann sagt, daß die Juden dort tausende Araber umbringen, dann wird behauptet, dies sei Antisemitismus, da Israel mit Juden gleichgesetzt werde.
Nein, deswegen ist die Aussage nicht antisemitisch. Die Aussage ist tendenziös, einseitig und erlogen. Sie wird erst dann antisemitisch, wenn sich viele solcher Aussagen häufen, die es zum Ziel haben das jüdische Volk zu dämoniseren. Die Reaktionen der IDF geschehen ja nicht aus Laune an der Tötung, wie sie in deiner Behauptung verstanden werden soll. Sie sind notwendige Maßnahmen zur Unterbindung weiterer Angriffe der Hamas auf zivile, israelische Städte.
Zuletzt geändert von Gutmensch am Mittwoch 16. Juli 2014, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Antonius »

Gutmensch » Mi 16. Jul 2014, 15:50 hat geschrieben: Du sollst nicht unwissend von uns gehen:

Diffamierungen von und Massaker an Juden in der Geschichte des Islam

Derartige Auffassungen prägten auch das Bild der Juden in der Geschichte des Islam. So erschien ab dem 9. Jahrhundert eine Reihe von Schmähschriften, welche an die Aussagen über die Juden im Koran anknüpften und für ein entsprechendes gesellschaftliches Klima sorgten. Trotz des Fehlens eines breit verankerten aggressiven Hasses gegen die Angehörigen der religiösen Minderheit kam es auch in der islamischen Welt zu Massakern an Juden. Einige Beispiele seien zur Veranschaulichung genannt: Zwischen 1010 und 1013 wurden Hunderte von Juden in den muslimischen Teilen Spaniens umgebracht; in Fez massakrierte man 1033 mehr als 6.000 Angehörige der religiösen Minderheit; und bei den muslimischen Unruhen 1066 in Granada kamen um die 4.000 Juden ums Leben. Auch gewalttätige Vertreibungen mit allerdings teilweiser Rückkehr prägten das Schicksal der Minderheit, so etwa 1016 in Kairouan, 1145 in Tunis oder 1232 in Marrakesch. Als Ursache lässt sich eine Mischung aus religiösen und sozialen Ressentiments gegen Andersgläubige und Aufsteiger ausmachen.


...

Antisemitismus in der Frühgeschichte des Islamismus

Insofern darf es auch nicht verwundern, dass derartige Auffassungen ab Ende der 1920er Jahre auch im politisch aktiven und organisierten Islamismus zunehmend an Bedeutung gewannen. Es kam sogar zu einer relativ intensiven Zusammenarbeit islamistischer und nationalistischer Kreise mit Hitler-Partei und NS-Staat, wobei die Initiative zu den Beziehungen ursprünglich von arabischer Seite ausging. Die diesbezüglich bedeutendste historische Figur war der Mufti von Jerusalem Muhammad Amin el-Husseini (1893-1974), der sich während des Zweiten Weltkriegs ganz offen in den propagandistischen Dienst der Nationalsozialisten stellte und im Radio Hetzansprachen gegen Juden hielt. Auf Konferenzen der "Muslimbruderschaft" fanden schon 1938 Übersetzungen der antisemitischen Fälschung der "Protokolle der Weisen von Zion" Verbreitung. Und der spätere "Chefideologe" der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb (1906-1966) veröffentlichte Anfang der 1950er Jahre seinen Aufsatz "Unser Kampf mit den Juden", worin sie von Beginn an als Feinde des Islam beschrieben wurden.

Antisemitismus in Publikationen der türkischen "Milli Görüs"-Bewegung

Spätestens seit Beginn der 1970er Jahre lässt sich bei den meisten islamistischen Organisationen eine Verstärkung der antisemitischen Agitation ausmachen. Das soll hier exemplarisch anhand von verschiedenen Strömungen aufgezeigt werden. Am Beginn steht die "Milli Görüs"-Bewegung, die in der Türkei über parteipolitisches Engagement politischen Einfluss erlangen will. Ihr bedeutendster Repräsentant, der zeitweilige türkische Ministerpräsident Necmettin Erbakan (1926-2011), hatte etwa in einer auch in deutscher Übersetzung vorliegenden Schrift mit dem Titel "Gerechte Wirtschaftsordnung" (1991) behauptet: Der Zionismus sei ein Glaube und eine Ideologie, dessen Zentrum sich bei den Banken der Wall Street befinde. Die Zionisten hätten den Imperialismus unter ihre Kontrolle gebraucht und beuteten mittels der kapitalistischen Zinswirtschaft die gesamte Menschheit aus. Derartige und andere antisemitische Aussagen findet man auch regelmäßig in der Presse aus dem Umfeld von "Milli Görüs", wofür vor allem die Zeitung "Milli Gazete" steht.

Antisemitismus in der Charta der palästinensischen "Hamas"

Auch die palästinensische "Hamas" vertritt eine antisemitische Grundposition, was sich aus dem Text ihrer Charta von 1988 gut ablesen lässt. Darin ist etwa bereits zu Beginn die Rede von einem langen und gefährlichen Kampf gegen die Juden, welcher die Hingabe von allen Muslimen nötig mache. Ausdrücklich spricht man von den "Juden", nicht von den "Israelis" oder "Zionisten". Danach findet sich eine Reihe von Zitaten aus dem Koran, die den islamfeindlichen, korrupten, kriegstreiberischen und verderblichen Charakter der Juden unter Beweis stellen sollen. Weiter heißt es: Der Feind habe für eine lange Zeit geplant und setze sein Geld ein, um im Hintergrund seine Interessen zu verwirklichen. Darüber hinaus stünde er hinter nahezu allen Kriegen und Revolutionen der Vergangenheit und Gegenwart. Es besteht demnach für die "Hamas" eine seit Jahrhunderten existente Verschwörung von Juden, die nach einem bestimmten Konzept vorgehen würden. Der Plan dazu finde sich in den "Protokollen der Weisen von Zion", einer bekannten antisemitischen Fälschung.

Antisemitische Auffassungen im Diskurs der libanesischen "Hizb Allah"

Antisemitische Auffassungen findet man nicht nur bei den sunnitsch, sondern auch bei den schiitisch geprägten islamistischen Organisationen wie der libanesischen "Hizb Allah". In Bezug auf Israel vertritt man eine rigorose antizionistische Position. Wie viele islamistische Organisationen in der Region bestreitet "Hizb Allah" grundsätzlich Israels Existenzrecht. Dabei geht der entfaltete Diskurs zwar nicht immer so deutlich wie bei der "Hamas", aber häufig genug mit antisemitischen Auffassungen im Sinne eines Hasses auf alle Juden einher. In der Agitation führender Funktionäre und in den Publikationsorganen lässt sich ebenfalls eine Verkopplung von Anspielungen auf historische Ereignisse im Zusammenhang mit Mohammeds Konflikten mit den Juden und der gegenwärtigen Situation im Nahost-Konflikt ausmachen: Mit Rekursen auf den Koran werden Juden als hinterhältige und gefährliche Gegner des Islam dargestellt. Zusammen mit den Freimaurern hätten die Juden sich zu Weltverschwörern entwickelt und trügen die Schuld an vielen Übeln.

Antisemitismus in den Erklärungen der "Al-Qaida"-Führung

Auch bei den individuellen Einstellungen und im öffentlichen Diskurs von transnational agierenden islamistischen Terroristen lassen sich antisemitische Positionen ausmachen. Exemplarisch dafür stehen schon frühe Erklärungen von Osama Bin Laden wie etwa ein Brief an einen Rechtsgelehrten von 1994. Darin kritisierte er dessen Plädoyer für einen Friedensschluss mit den Juden, denn der jüdische Feind sei der Verderber des Islam und der Welt. Und in einer Videobotschaft von 2001 sprach Bin Laden davon, es gebe eine lange Kette der jüdischen Verschwörung mit dem Ziel eines Vernichtungskriegs gegen den Islam. Auch bei den Todespiloten des 11. September 2001 kursierten derartige Auffassungen, wofür Dokumente und Zeugenbefragungen zu Mohammed Atta sprechen: Demnach ging er davon aus, dass die Juden als reiche Strippenzieher hinter den Kriegen der USA auf dem Balkan und am Golf stünden. Das Zentrum des Weltjudentums sei New York. Von dort aus müsse der Befreiungskrieg für die Errichtung eines islamischen Gottesstaat beginnen.

Antisemitismus als Staatsideologie in der Islamischen Republik Iran

Und schließlich soll als Beispiel für den islamistischen Antisemitismus noch seine Bedeutung als Staatsideologie anhand eines Regimes dieser politischen Ausrichtung aufgezeigt werden: der Islamischen Republik Iran. Bereits deren Begründer Ayatollah Khomeini bezeichnete nicht nur Israel als "kleinen Satan", er formulierte auch offen eine antizionistische Position, rief er doch zur Zerschlagung des Staates auf. Israel galt ihm als "Feind des Islam" und "Feind der Menschheit". Darüber hinaus bediente sich der offizielle politische Diskurs ebenso der bekannten antisemitischen Stereotype wie etwa der von den "jüdischen Verschwörungen". Selbst die "Protokolle der Weisen von Zion" fanden über staatliche Stellen Verbreitung. Der gegenwärtige Präsident Mahmud Ahmadinejad propagiert ähnliche Auffassungen. Bereits kurz nach seiner Wahl forderte er 2005 öffentlich die Vernichtung des Staates Israel und 2006 leugnete er öffentlich die Massenvernichtung von Juden im Zweiten Weltkrieg. In Teheran fand gar eine "Holocaust-Konferenz" unter Beteiligung rechtsextremistischer Referenten statt.

Schlusswort und Zusammenfassung

Wie lassen sich zusammenfassend betrachtet die inhaltlichen Kernpositionen des islamistischen Antisemitismus bestimmen und einschätzen? Hauptsächlich artikuliert er sich in seiner antizionistischen Form, also über die grundlegende Ablehnung des Existenzrechts Israels und der dabei erhobenen Forderung nach Auflösung des Staates. Palästina soll ein rein muslimisch dominiertes Gebiet der islamischen Welt sein. Dabei bezieht sich der öffentliche Diskurs der Islamisten auf einen realen politischen Konflikt, welcher seit Jahrzehnten um die politische Kontrolle über eine bestimmte geographische Region in blutiger Weise geführt wird. Dessen Deutung erfolgt mit Bezug auf Argumentationsmuster, die als externe Bedingungsfaktoren aus europäischen Ländern und als interne Bedingungsfaktoren aus der islamischen Welt stammen. Die dabei deutlich werdende Funktionalisierung dieser Argumentationsmuster im Kontext des Nahostkonflikts spricht nicht gegen das Vorhandensein des Antisemitismus, veranschaulichen die erwähnten Auffassungen doch nicht nur eine Ablehnung von Israel, sondern auch einen Hass gegen alle Juden.


http://www.bpb.de/politik/extremismus/i ... smus?p=all
Danke, Gutmensch, für den Hinweis auf diese Dokumentation.

Hamed Abdel-Samad weist in seinem jüngsten Werk(*) auf die Vordenker der Muslimbrüder, auf Sayyid Qutb (1906-1966) und Hassan Al-Bannah(1906-1949), hin.
Diese haben auch heute noch weitreichenden Einfluß auf den tiefgehenden Antisemitismus in den arabischen Ländern.

(*) Hamed Abdel-Samad, Der islamische Faschismus, Eine Analyse, Verlag Droemer, München, 2014.
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Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mi 16. Jul 2014, 21:50 hat geschrieben:Was heisst "ausgelöst"? Ohne die Zionisten aus Europa gäbe es den Nahostkonflikt gar nicht erst!!
Ohne den Antisemitismus in Europa und dem religiös bedingten Antisemitismus der Araber ebenfalls nicht. Aber bei dir sind natürlich die Opfer der Pogrome Auslöser.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Dieter Winter »

ThorsHamar » Mi 16. Jul 2014, 20:50 hat geschrieben:
Was heisst "ausgelöst"? Ohne die Zionisten aus Europa gäbe es den Nahostkonflikt gar nicht erst!!
Tja, und ohne Antisemitismus wäre der Zionismus nie entstanden.

Edth sagt: Liegestuhl war etwas schneller. :)
Zuletzt geändert von Dieter Winter am Mittwoch 16. Juli 2014, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von ThorsHamar »

Liegestuhl » Mi 16. Jul 2014, 21:52 hat geschrieben: Ohne den Antisemitismus in Europa und dem religiös bedingten Antisemitismus der Araber ebenfalls nicht. Aber bei dir sind natürlich die Opfer der Pogrome Auslöser.
Unterhalte ich mich mit einem Kind???

Für den Antisemitismus in Europa konnte KEIN EINZIGER Araber etwas!!!
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mi 16. Jul 2014, 21:59 hat geschrieben:Ich finde es erstaunlich, dass man EINE nationalistische Bewegung unbedingt mögen muss ....
Zwingt dich jemand?
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von ThorsHamar »

Dieter Winter » Mi 16. Jul 2014, 21:53 hat geschrieben: Tja, und ohne Antisemitismus wäre der Zionismus nie entstanden.

Edth sagt: Liegestuhl war etwas schneller. :)
... was die Entgegnung nicht eben richtiger machte ....
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar » Mi 16. Jul 2014, 22:01 hat geschrieben:Für den Antisemitismus in Europa konnte KEIN EINZIGER Araber etwas!!!
Das ist richtig und hat ja auch keiner behauptet. Einfach nochmal lesen! Für die antisemitischen Pogrome der Araber konnten die Täter aber durchaus etwas.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von Dieter Winter »

ThorsHamar » Mi 16. Jul 2014, 21:02 hat geschrieben:
... was die Entgegnung nicht eben richtiger machte ....
Natürlich nicht - da sie ja absolut richtig ist. Mehr geht nicht.
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Re: Der gewöhnliche Antisemitismus

Beitrag von ThorsHamar »

Dieter Winter » Mi 16. Jul 2014, 22:04 hat geschrieben: Natürlich nicht - da sie ja absolut richtig ist. Mehr geht nicht.
Ja, mehr geht nicht ....
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