Gleichheit durch Marktwirtschaft

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franktoast
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » So 13. Jul 2014, 15:45 hat geschrieben:Mir geht es um einen anderen Weg.

Wenn Steuern dazu führen, dass die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft wächst, dann sind diese Steuern richtig und gut.

Ich möchte zusätzliche, steuerfinanzierte Einkommensmöglichkeiten schaffen, die die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft erhöhen.
Dafür möchte ich ein durch Bildung bedingtes (!) Grundeinkommen einführen.

Zudem möchte ich die Bildungsmöglichkeiten durch umfangreiche Nutzung der neuen digitalen Möglichkeiten ausweiten.
und damit die notwendige Basis (exakte individuelle Entwicklungsanalyse) eines durch Bildung bedingten Grundeinkommens schaffen.
... siehe Signatur

Und ich möchte mit diesen zusätzlichen Impulsen für Bildung den Automatisierungsprozess beschleunigen und damit den Menschen schneller von der Verpflichtung seine Lebenszeit zu vermarkten befreien.
:cool:
Was genau verstehst du unter "Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft"?
Also wie funktioniert durch Bildung bedingte Grundeinkommen? Wer eine Uni besucht und entsprechende Leistungen vorweisen kann, bekommt ein entsprechend monatlich Geld überwiesen? Ich halte davon gar nichts, aber anders Thema...

Wie wäre es damit: Bildung bedingtes Grundeinkommen, wobei das überwiesene Einkommen von den Personen wieder zurück bezahlt wird. Die Person zahlt dann jedes Monat 10% von seinem Einkommen oberhalb eines Freibetrags, bis die 100 000€ abbezahlt sind. Nehmen wir an, das Studium mit Versorgung kostet 100 000€ und die Person verdient den Rest ihres Lebens 5000€ im Schnitt, Freibetrag 1000€. Dann bezahlt die Person 400€ jedes Monat zurück, ist also in 21 Jahren schuldenfrei. Verdient die Person nur 2000€, wären es 100€ im Monat und theoretisch bis ans Lebensende.
Natürlich sollte es locker möglich sein, schon während des Studiums 400€ im Monat zu verdienen und die Eltern sparen einem etwas an (geringere Steuern).
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Sri Aurobindo
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

franktoast » vor 1 Minute hat geschrieben: Was genau verstehst du unter "Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft"?
damit meine ich den Umfang der Wertschöpfung einer Volkswirtschaft
Also wie funktioniert durch Bildung bedingte Grundeinkommen?
Zunächst - es geht mir um die Zukunft - darum, dass Technologie immer leistungsfähiger wird und dass diese Technologie vieles ermöglichen wird, was bisher nicht möglich war.
Dazu gehört unter anderem die Idee vollumfängliche und frei zugängliche Bildung allen Menschen als ein Menschenrecht einzuräumen. (Signatur)

Zudem wird Automatisierungstechnologie immer leistungsfähiger - die Zeiten des Billigarbeiters in Bangladesh sind gezählt ( Die Roboter kommen (China, Foxconn) ). Automatisierung ist ein Gesellschafts- und Wirtschaftsformen transzendierender Prozess.

Die Zukunft benötigt vor allem den kreativen Problemlöser. Die Bedeutung des klassischen "Arbeiters" schwindet hingegen zunehmend - Maschinen übernehmen diese Tätigkeiten zuverlässiger.
Solche Tätigkeiten bedürfen eines hohen Ausbildungsgrades - deshalb brauchen wir mehr Freiraum für die Entwicklung individueller Fertigkeiten. Es geht also auch um lebenslanges Lernen.

Die Zukunft wird eine neue Einstellung zu Bildung notwendig machen. Die Volkswirtschaft, die Bildung effizienter zu fördern weiß, wird in Zukunft die besseren Rahmenbedingungen vorweisen können. Dort wird sich die Kreativwirtschaft (=alles, was mit der digitalen Welt zu tun hat) ansiedeln, weil sie dort ihren Rohstoff - best ausgebildete Bürger - vorfindet.

Das mit dem durch Bildung bedingten Grundeinkommen ist schon eine sehr komplexe Sache. Dafür muss zunächst verstanden werden, wie ich mir den bevorstehenden Paradigmenwechsel in der Bildung vorstelle. Erst, wenn die Bildung umfassend digitalisiert wird und erst wenn diese Digitalisierung der Bildung der traditionellen Bildung überlegen wird, erst dann wird ein durch Bildung bedingtes Grundeinkommen technisch zu realisieren sein.

Dann wird die Quantifizierung und Dokumentation der individuellen Entwicklung sehr exakt möglich sein. Die weitreichende Digitalisierung der Bildung ist dafür die Basis.

Wenn der Bildungsstand sehr exakt erfasst werden kann, weil die individuelle Entwicklung durch Bildung umfassend analysiert und dokumentiert wird, dann kann an diese objektiv bestimmten Werte auch ein Grundeinkommen direkt gekoppelt sein.
Dieses Grundeinkommen ersetzt dann so ziemlich alle anderen Sozialleistungen, einschließlich der Rente.

Dadurch wird sehr früh zusätzliches Interesse an Bildung geweckt - weil jeder noch so kleine Entwicklungsschritt eine Erhöhung des Grundeinkommens bewirkt.
Auf diese Weise wird das Bildungsniveau der Gesellschaft steigen. Dieses hohe Bildungsniveau entspricht dann einem Standortvorteil.
Wie wäre es damit: Bildung bedingtes Grundeinkommen, wobei das überwiesene Einkommen von den Personen wieder zurück bezahlt wird. Die Person zahlt dann jedes Monat 10% von seinem Einkommen oberhalb eines Freibetrags, bis die 100 000€ abbezahlt sind. Nehmen wir an, das Studium mit Versorgung kostet 100 000€ und die Person verdient den Rest ihres Lebens 5000€ im Schnitt, Freibetrag 1000€. Dann bezahlt die Person 400€ jedes Monat zurück, ist also in 21 Jahren schuldenfrei. Verdient die Person nur 2000€, wären es 100€ im Monat und theoretisch bis ans Lebensende.
Natürlich sollte es locker möglich sein, schon während des Studiums 400€ im Monat zu verdienen und die Eltern sparen einem etwas an (geringere Steuern).
Das passt nicht zu der Vorstellung, dass sich jeder zu jeder Zeit in seinem Leben bilden können soll.

Heute verschwinden Berufe weit schneller als früher. In naher Zukunft werden z.B. sehr viele Kraftfahrerjobs (Taxi,LKW, usw) automatisiert - die Technologie wird dafür gerade entwickelt. Die Menschen werden sich in Zukunft sehr viel häufiger in ihrem Leben neu orientieren müssen und dafür brauchen wir eine andere Einstellung zu Bildung.

Zudem gibt es noch das Argument der Freiheit.
Wenn die Produktionsprozesse es durch Automatisierung erlauben den Menschen die Freiheit einzuräumen, wie sie ihre Lebenszeit nutzen, dann wird dadurch eine weit liberalere Gesellschaft denkbar.

Wir leben in einer sehr spannenden Zeit.
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Sonntag 13. Juli 2014, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Blickwinkel »

Sri Aurobindo » So 13. Jul 2014, 16:45 hat geschrieben:Mir geht es um einen anderen Weg.

Wenn Steuern dazu führen, dass die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft wächst, dann sind diese Steuern richtig und gut.

Ich möchte zusätzliche, steuerfinanzierte Einkommensmöglichkeiten schaffen, die die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft erhöhen.
Dafür möchte ich ein durch Bildung bedingtes (!) Grundeinkommen einführen.

Zudem möchte ich die Bildungsmöglichkeiten durch umfangreiche Nutzung der neuen digitalen Möglichkeiten ausweiten.
und damit die notwendige Basis (exakte individuelle Entwicklungsanalyse) eines durch Bildung bedingten Grundeinkommens schaffen.
... siehe Signatur

Und ich möchte mit diesen zusätzlichen Impulsen für Bildung den Automatisierungsprozess beschleunigen und damit den Menschen schneller von der Verpflichtung seine Lebenszeit zu vermarkten befreien.
:cool:
Das gibt es bereits, es nennt sich duale Hochschule oder ganz normal Ausbildung. Hierbei bekommt der Teilnehmer eine Ausbildungsvergütung. Ansonsten gibt es noch Bafög, welches nun mal beantragt werden muss.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » So 13. Jul 2014, 17:08 hat geschrieben:
Zunächst - es geht mir um die Zukunft - darum, dass Technologie immer leistungsfähiger wird und dass diese Technologie vieles ermöglichen wird, was bisher nicht möglich war.
Dazu gehört unter anderem die Idee vollumfängliche und frei zugängliche Bildung allen Menschen als ein Menschenrecht einzuräumen. (Signatur)

Zudem wird Technologie immer leistungsfähiger - die Zeiten des Billigarbeiters in Bangladesh sind gezählt ( Die Roboter kommen (China, Foxconn) ). Automatisierung ist ein Gesellschafts- und Wirtschaftsformen transzendierender Prozess.

Die Zukunft benötigt vor allem den kreativen Problemlöser. Die Bedeutung des klassischen "Arbeiters" schwindet hingegen zunehmend - Maschinen übernehmen diese Tätigkeiten zuverlässiger.
Solche Tätigkeiten bedürfen eines hohen Ausbildungsgrades - deshalb brauchen wir mehr Freiraum für die Entwicklung individueller Fertigkeiten. Es geht also auch um lebenslanges Lernen.

Die Zukunft wird eine neue Einstellung zu Bildung notwendig machen. Die Volkswirtschaft, die Bildung effizienter zu fördern weiß, wird in Zukunft die besseren Rahmenbedingungen vorweisen können. Dort wird sich die Kreativwirtschaft (=alles, was mit der digitalen Welt zu tun hat) ansiedeln, weil sie dort ihren Rohstoff - best ausgebildete Bürger - vorfindet.
Ja schon. Aber diese Automatisierung gibt es seit 200 Jahren. Ich wüsste nicht, was sich da in der heutigen Zeit groß geändert hat. Automatisierung bedeutet nur, dass die Arbeit einer Person produktiver wird. Du hast schon recht, dass dafür der Grad an Ausbildung höher sein muss. Aber das wird sie auch sein. In Bangladesch und Co. Der Bildungsgrad in solchen Ländern nimmt ja auch immer weiter zu. Allein schon deswegen, weil sie so wohlhabend werden, dass die Eltern ihre Kinder auf Schulen schicken können und nicht hungern müssen (eben, weil die Eltern entsprechend gut verdienen).
Dann wird die Quantifizierung und Dokumentation der individuellen Entwicklung sehr exakt möglich sein. Die weitreichende Digitalisierung der Bildung ist dafür die Basis.

Wenn der Bildungsstand sehr exakt erfasst werden kann, weil die individuelle Entwicklung durch Bildung umfassend analysiert und dokumentiert wird, dann kann an diese objektiv bestimmten Werte auch ein Grundeinkommen direkt gekoppelt sein.
Dieses Grundeinkommen ersetzt dann so ziemlich alle anderen Sozialleistungen, einschließlich der Rente.

Dadurch wird sehr früh zusätzliches Interesse an Bildung geweckt - weil jeder noch so kleine Entwicklungsschritt eine Erhöhung des Grundeinkommens bewirkt.
Auf diese Weise wird das Bildungsniveau der Gesellschaft steigen. Dieses hohe Bildungsniveau entspricht dann einem Standortvorteil.
Das finde ich interessant. Mir stellt sich da aber konkret die Frage, wie man den Bildungsfortschritt messen will. Wie werden zB. kommunikative oder mathematische Fähigkeiten bewertet? Und wer bestimmt das? Heute wird das teilweise durch den Staat (der stellt mehr oder weniger willkürlich die kostenlosen Studienplätze) und privat (Einkommen aus der Wirtschaft) festgelegt. Ich würde fordern, dass beides privat wird. Eine Bildung sollte eine Investition sein. Wie bei dir würden die Anreize auch gut angelegt sein. Wenn ein Politik- und Informatikstudium gleich viel Gebühren kosten, man aber als Informatiker gut verdient, als Politikabsolvent gar nix werden kann, ist das Interesse entsprechend. Stell dir vor, dein Studium kostet 100 000€ und mit dem Abschluss kannst du keinen Job finden, um das Studium zu bezahlen... Der feine Unterschied bestünde darin, dass der Markt festlegt, welche Fähigkeiten wichtiger und somit besser bezahlt werden sollten (damit man mehr Personen anzieht). Du willst das eher zentral festlegen. zB. könnte eine Expertenkommission festlegen, dass Bauingenieurfähigkeiten wichtiger sind als Maschinenbaufähigkeiten und entsprechend mehr Einkommen ausschütten. Über die Marktlösung würden das die Konsumenten basisdemokratisch bestimmen.

Also wenn ich das richtig verstehe, dann werden die Einkommen in deinem System zentral nach Gutdünken festgelegt, oder? Allerdings so, dass es Anreize gäbe. Wie wäre es, wenn jemand einen hohen Bildungsgrad hat, aber diese nicht in der Praxis umsetzen kann? In einer Marktlösung wäre es ja anders herum. Die Praxis zählt.
Das passt nicht zu der Vorstellung, dass sich jeder zu jeder Zeit in seinem Leben bilden können soll.
Wenn man Bildung mal liberalisieren würde, würde sich E-Learning auch stärker etablieren. Gute Bildung bekommste dann für einen Appel und ein Ei. Allerdings wird es immer noch Zeit kosten. Fändest du es sinnvoll, wenn ich jetzt bis an mein Lebensende alle Ingenieurbücher der Welt verschlinge und per Tests dieses Wissen auch abrufen kann, aber selber dieses Wissen nie in der Praxis umsetze? In deinem System wäre ich dann aber wohl der Bestverdiener?
Zudem gibt es noch das Argument der Freiheit.
Wenn die Produktionsprozess es durch Automatisierung erlauben den Menschen die Freiheit einzuräumen, wie sie ihre Lebenszeit nutzen, dann wird dadurch eine weit liberalere Gesellschaft denkbar.
[/quote]
Würdest du sagen, unsre Gesellschaft wäre liberaler, wenn jede Frau mit jedem Mann schlafen muss, wenn der Mann es will? Stell dir mal diese Freiheit vor, die du als Mann da plötzlich hättest.
Zuletzt geändert von franktoast am Sonntag 13. Juli 2014, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Zum Thema:
Gleichheit durch Marktwirtschaft

Weil ich grad Erschreckendes über Argentinien gelesen habe( http://www.spiegel.de/wirtschaft/deutsc ... 80352.html ), hab ich mich mal etwas mehr informiert und einen Vergleich mit Chile gezogen. So hat Argentinien nicht nur erhebliche Probleme mit ihrer Währung (30% Abwertung), wodurch Bauern ihre Ernte lieber horten, sondern auch andere lächerliche Regeln. So kann ein ausländischen Unternehmen nur Waren in das Land exportieren, wenn es den gleichen Wert aus Argentinien exportiert - um die Wirtschaft zu stärken. Ebenfalls durfte weniger Fleisch exportiert werden, um den Preis im Inland niedrig zu halten. Bauern hörten auf, der Preis hat sich binnen weniger Jahren verdoppelt (in Dollar). Da Argentinien mal zu den reichsten Länder der Welt zählte, naja... Zur Geschichte Chiles sollte gesagt werden, dass Ende der 60er ein Sozialist übernommen hat, der das Land komplett heruntergewirtschaftet hat und der Diktator Pinochet übernommen hat. Die Chicago Boys unter Friedman führten eine sehr wirtschaftsliberale Politik ein. Auch wenn es keine Grundrechte gab, ging es wieder bergauf. Etwas später wurde wieder etwas zurückgerudert und eine Demokratie wurde eingeführt.

Economic Freedom Index.
Chile ist mit Abstand das ökonomisch freieste Land Lateinamerikas und steht insgesamt auf Platz 7. Argentinien bewegt sich auf dem 13letzten Platz. 166.

Doing Business:
Chile auf Platz 34, Argentinien Platz 126.
http://www.doingbusiness.org/rankings

So, dann schauen wir doch mal, was die Folge dieses ungezügelten Kapitalismus aus Chile ist, während die Linken in Argentinien an der Macht sind.

BIP per Kopf:
Inzwischen sind Chile und Argentinien gleich auf. Vor 20 Jahren war Argentinien noch 30% höher.

Währung:
Der chilenische Pesos wertet gegenüber dem Dollar auf. Der Argentinische wertet natürlich ab. Innerhalb von 3 Jahren sich gegen den Dollar und Euro halbiert.

Armutsquote:
Chile hat 15%, Argentinien 30%.

Vermögensgleichheit:
Chile hat mehr Ungleichheit, auch wenn sich die untersten 10% in beiden Ländern 1,5% aller Einkommen teilen. Ist aber relativ nichts aussagend (zB. sind da Studenten miteingerechnet).

Verschuldung:
Chile ist solide und hat 10% der BIP an Schulden, Argentinien über 40%. Was aber zählt ist, ob man die Gläubiger bezahlen kann und das kann Argentinien nicht. Schon wieder vor dem Bankrott.


In welchem Land geht es den Menschen besser? Im kapitalistischen oder linksregierten Land, wo es Unternehmen schwer haben?
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

franktoast » Heute 18:32 hat geschrieben: Ja schon. Aber diese Automatisierung gibt es seit 200 Jahren. Ich wüsste nicht, was sich da in der heutigen Zeit groß geändert hat.
Die Qualität verändert sich. Es entstehen vollautonome, zunehmend intelligentere Systeme.

Googles autonomes Fahrzeug wird den Taxifahrer überflüssig machen und zugleich die Zahl der Neuzulassung von PKW beeinflussen.
Foxconn kann sich des Vorwurfs schlechte Arbeitsbedingungen zu bieten entledigen und potentiell 1.2 Mio Arbeiter durch Roboter ersetzen.
Industrie 4.0 ermöglicht einerseits die Individualisierung der Produktion und zugleich werden dadurch die Menschen innerhalb der ausführenden Produktionsprozesse überflüssig und störend.
Technologien, wie IBMs Watson haben das Potential die Diagnosestellung zu revolutionieren - auch die Ärztetätigkeit ist soweit standardisierbar, dass sie gut automatisiert werden kann.
Die Digitalisierung der Bildung ist auch Automatisierung.

Automatisierung ist ein Prozess - und dieser Prozess ist zielgerichtet.
In der Konsequenz passiert folgendes:
1. Die Leistungsfähigkeit der Wertschöpfung wächst immens
2. Der menschliche Anteil an der Wertschöpfung wird zunehmend reduziert
... d.h. das Ungleichgewicht von Kapital zu Arbeit verschärft sich durch diesen Prozess zusehend.

Und das ist auch nicht im Sinn der Produktionsmittelbesitzer. Global gesehen könnten wir bereits heute eine viel größere Wertschöpfung vollbringen, wenn wir nicht dadurch behindert würden, dass wir immer nur für die produzieren können, die sich selbst an der Produktion irgendwie beteiligen. VW könnte auch 10 mal so viele Fahrzeuge herstellen, wenn die Nachfrage groß genug wäre. Der Bedarf für 10 mal so viele Fahrzeuge wäre auch da - nur können sich viele, die ein Fahrzeug benötigen würden keins leisten.

D.h. die tatsächliche globale Wertschöpfung liegt weit hinter dem eigentlichen Potential der Wertschöpfung - schlicht und ergreifend, weil das Wirtschaftsystem den Umfang der Wertschöpfung begrenzt.
Und mit der so verminderten realen Wertschöpfung ist natürlich auch der Fortschritt generell weit langsamer, als er sein könnte. D.h. wir alle leiden unter dieser Situation. Technische Geräten könnten bereits viel leistungsfähiger sein, viele Krankheiten besser behandelbar usw.
Das finde ich interessant. Mir stellt sich da aber konkret die Frage, wie man den Bildungsfortschritt messen will. Wie werden zB. kommunikative oder mathematische Fähigkeiten bewertet? Und wer bestimmt das?
Die dahinterliegende Frage ist, ob die Entwicklung von Kompetenzen generell objektiv/empirisch erfassbar ist. Ich bin davon überzeugt, dass Technologie das leisten wird.
Wenn Bildung digitalisiert wird, dann kann jede Interaktion des Lernenden dokumentiert und ausgewertet werden. Dadurch wird der Lernprozess besser erforschbar und als Resultat daraus wird die Entwicklung von Kompetenzen genauer analysierbar. Die zugrundeliegende Technologie nennt sich BigData.

Die individuelle Entwicklung wird man mit moderner (zukünftiger) Technologie sehr genau analysieren können.
(Das ist meine Überzeugung)

Wie genau die Umrechnung des quantifizierten Bildungsstands in die Höhe des bedingten Grundeinkommens erfolgt, muss sich erst zeigen.

Also wenn ich das richtig verstehe, dann werden die Einkommen in deinem System zentral nach Gutdünken festgelegt, oder?
Es geht mir um ein Grundeinkommen - und dafür braucht man einen demokratisch festgelegten Umrechnungsfaktor zwischen Bildungsstand in Grundeinkommen.

Dieses Grundeinkommen hat natürlich Einfluss auf die Löhne. Schließlich hält die Arbeit den Einzelnen davon ab das Grundeinkommen weiterzuentwickeln. Der Bürger entscheidet sich hier tatsächlich frei. Er hat die Wahl - ein gut bezahlter Job, oder besser die eigenen Kompetenzen weiterentwickeln und später einen noch besser bezahlten Job annehmen.
Wenn man Bildung mal liberalisieren würde, würde sich E-Learning auch stärker etablieren. Gute Bildung bekommste dann für einen Appel und ein Ei. Allerdings wird es immer noch Zeit kosten. Fändest du es sinnvoll, wenn ich jetzt bis an mein Lebensende alle Ingenieurbücher der Welt verschlinge und per Tests dieses Wissen auch abrufen kann, aber selber dieses Wissen nie in der Praxis umsetze? In deinem System wäre ich dann aber wohl der Bestverdiener?
Das ist nicht der Fall, weil sich die Höhe der Löhne verändert.
Das ist auch nur deshalb zu rechtfertigen, weil die grundsätzlichen Bedingungen für hochqualifizierte Jobs durch die zusätzlichen Bildungsimpulse verbessern.
Würdest du sagen, unsre Gesellschaft wäre liberaler, wenn jede Frau mit jedem Mann schlafen muss, wenn der Mann es will? Stell dir mal diese Freiheit vor, die du als Mann da plötzlich hättest.
Natürlich nicht.
krokodol

Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

BlueMonday hat geschrieben:Also auch Marx sieht es so, dass Kapital ein Faktor ist.
Unsinn. Nie geschrieben und Deine Interpretation aus anderem Inhalt ist absurd.
BlueMonday hat geschrieben:Dass es auch einen evolutionären, marktförmigen Weg zu einem Reichtum auf breiter Ebene gibt, also eine Wandlung der "Produktionsverhältnisse".
Noch nie in der Geschichte der Produktionsverhältnisse zuvor und auch nicht bei kapitalistischen. Wieder Unfug.
BlueMonday hat geschrieben:Dass die Lösung gerade im Absterben des "Proletariats" als Klasse liegt. Einfach auch, weil sie immer weniger gebraucht wird
Zeig mir mal ein einziges der Millionen Industrieprodukte, wo kein Proletarier am Werkeln war.
BlueMonday hat geschrieben:und die Kapitalstruktur immer entscheidender wird, also wie Kapitalgüter letztlich kombiniert werden.
? Die Kombination von Kapitalgütern wird entscheidender? Was auch immer Du damit erzählen willst ...
krokodol

Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

Sri Aurobindo hat geschrieben: Automatisierung ...
In der Konsequenz passiert folgendes:
1. Die Leistungsfähigkeit der Wertschöpfung wächst immens
2. Der menschliche Anteil an der Wertschöpfung wird zunehmend reduziert
Sci-Fi-Blödsinn. Werte werden ausschließlich von Menschen geschöpft.
krokodol

Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

Die breitere und geläufigere Definition beinhaltet zudem, dass Produktionsmittel in privater Hand sind. Es gibt also Privateigentum
Das kennzeichnet aber noch keinen Kapitalismus. Erst, wenn diese PM in PE als Kapital eingesetzt werden, um sich an der Arbeit anderer zu bereichern, wird eine kapitalistische Produktionsweise sichtbar.
und daraus ergibt sich ganz logisch ein Markt.
Nein. Markt ist nur Austauschfläche, die es schon vor Kapitalismus und in gesellschaftlichen Alternativen gibt. Markt ist kein Kennzeichen des Kapitalismus und keine Folgeerscheinung des Kapitalismus.
Also tauschen wir und gehen beide mit dem wertvolleren Gut nach Hause.
Waren werden gewöhnlich zu ihrem Wert getauscht. Jeder geht mit anderer Ware, aber gleichem Wert nach Hause.
Auch wenn die Krawatte 30€ und der Stift 1€ im Laden gekostet haben (subjektive Wertlehre).
Auch dann, es sei denn im letzten Stadium der Gebrauchtwaren tauschen irgendwelche ebay-Amateure Kram, den sie sonst wegschmeißen.
Was wäre, wenn wir beide die Krawatte wertvoller als den Stift einschätzen? Klar, dann kommt kein Tausch zustande.
Quatsch; wäre es Tausch Ware gegen Waren, dann müsste der Stift-Eigentümer entweder noch 29 der Sorte raufpacken oder beide nutzen zum Wertausgleich das übliche Geld.
Deshalb ist in einer Marktwirtschaft jeder Handel für alle Beteiligten vorteilhaftER als wenn sie den Handel nicht eingehen würden.
Der einzige Zweck von Handel (außer Spekulationshandel) ist der Tausch von Gebrauchswerten, weil durch die Arbeitsteilung keiner mehr all seine Gebrauchswerte selbst produziert. Das hat aber mit dem Wert der Waren nichts zu tun.
Wenn eine Dame in Bangladesch dann 50€ im Monat verdienen kann, und alle anderen Möglichkeiten weniger abwerfen, dann ist das für sie vorteilhaft.
Löhne sind der Preis der Arbeitskraft und die wird - wie jede andere Ware - dem Wert nach gehandelt. Vorteilhaft wäre es für die besagte Arbeiterin, wenn sie mehr Lohn als geleistete Werte erhält, fair, wenn das Verhältnis exakt gleich wäre, Ausbeutung beginnt mit jedem Betrag darunter.
Die Marktwirtschaft ist ein System, in dem man reich wird, indem man andere reicher macht.
Unsinn.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von zollagent »

Auch, wenn dieser Strang mal wieder in die übliche Klassenkampfdiskussion mündet, so sei doch darauf hingewiesen, daß Marktwirtschaft keine Gleichheit verspricht. Sie verspricht, frei untereinander handeln zu können, ohne Zwangsverpflichtung, bestimmte Geschäfte ohne Rücksicht auf den eigenen Nutzen eingehen zu müssen. Und sie hat sich bisher auch als das erfolgreichste Handelsmodell der Menschheitsgeschichte erwiesen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » So 13. Jul 2014, 19:22 hat geschrieben: Die Qualität verändert sich. Es entstehen vollautonome, zunehmend intelligentere Systeme.

Googles autonomes Fahrzeug wird den Taxifahrer überflüssig machen und zugleich die Zahl der Neuzulassung von PKW beeinflussen.
Foxconn kann sich des Vorwurfs schlechte Arbeitsbedingungen zu bieten entledigen und potentiell 1.2 Mio Arbeiter durch Roboter ersetzen.
Industrie 4.0 ermöglicht einerseits die Individualisierung der Produktion und zugleich werden dadurch die Menschen innerhalb der ausführenden Produktionsprozesse überflüssig und störend.
Technologien, wie IBMs Watson haben das Potential die Diagnosestellung zu revolutionieren - auch die Ärztetätigkeit ist soweit standardisierbar, dass sie gut automatisiert werden kann.
Die Digitalisierung der Bildung ist auch Automatisierung.

Automatisierung ist ein Prozess - und dieser Prozess ist zielgerichtet.
In der Konsequenz passiert folgendes:
1. Die Leistungsfähigkeit der Wertschöpfung wächst immens
2. Der menschliche Anteil an der Wertschöpfung wird zunehmend reduziert
... d.h. das Ungleichgewicht von Kapital zu Arbeit verschärft sich durch diesen Prozess zusehend.
Erstmal: Wer baut die Roboter? Wer wartet die Roboter? Wer transportiert die Roboter? Erstmal wächst da noch gar nix und wenn du Taxis heute selbstfahrend machen willst, dann sinkt erstmal die Leistungsfähigkeit. Eben weil die Automatisierung viel mehr Aufwand verursacht als wenn sich da ein Typ reinsetzt und das Auto steuert. Aber in ein paar Jahren vielleicht. Man denke an den Bankautomaten. Vor 50 Jahren undenkbar, heute Standard. Es ist nicht so, dass es bis jetzt keine Automatisierung gab. Und man denke zB. an etwas Simples. Warst du schon mal im Restaurant? Du wirst feststellen, dass dich da Menschen bedienen, obwohl schon lange die Technologie da ist, dass du ein paar Knöpfe drückst und irgendwann dann das Essen abholst. Manchmal wollen Menschen einfach noch mit Menschen zu tun haben.

Und welches Gleichgewicht von Kapital zu Arbeit? manche Wörter werden einfach zu inflationär gebraucht, weil sie einfach gut klingen :)
Und das ist auch nicht im Sinn der Produktionsmittelbesitzer. Global gesehen könnten wir bereits heute eine viel größere Wertschöpfung vollbringen, wenn wir nicht dadurch behindert würden, dass wir immer nur für die produzieren können, die sich selbst an der Produktion irgendwie beteiligen. VW könnte auch 10 mal so viele Fahrzeuge herstellen, wenn die Nachfrage groß genug wäre. Der Bedarf für 10 mal so viele Fahrzeuge wäre auch da - nur können sich viele, die ein Fahrzeug benötigen würden keins leisten.
Klar. Bei 10 mal mehr VWs gibts dann eben keine Radios und Bettwäsche mehr. Die Produktion von mehr VWs fällt ja nicht vom Himmel, sondern kostet Kapital, Arbeit und Land. Außer die Menschen arbeiten entsprechend mehr.
D.h. die tatsächliche globale Wertschöpfung liegt weit hinter dem eigentlichen Potential der Wertschöpfung - schlicht und ergreifend, weil das Wirtschaftsystem den Umfang der Wertschöpfung begrenzt.
Und mit der so verminderten realen Wertschöpfung ist natürlich auch der Fortschritt generell weit langsamer, als er sein könnte. D.h. wir alle leiden unter dieser Situation. Technische Geräten könnten bereits viel leistungsfähiger sein, viele Krankheiten besser behandelbar usw.
Wo genau siehst du im Wirtschaftssystem Probleme? Was behindert da was?
Die dahinterliegende Frage ist, ob die Entwicklung von Kompetenzen generell objektiv/empirisch erfassbar ist. Ich bin davon überzeugt, dass Technologie das leisten wird.
Wenn Bildung digitalisiert wird, dann kann jede Interaktion des Lernenden dokumentiert und ausgewertet werden. Dadurch wird der Lernprozess besser erforschbar und als Resultat daraus wird die Entwicklung von Kompetenzen genauer analysierbar. Die zugrundeliegende Technologie nennt sich BigData.

Die individuelle Entwicklung wird man mit moderner (zukünftiger) Technologie sehr genau analysieren können.
(Das ist meine Überzeugung)

Wie genau die Umrechnung des quantifizierten Bildungsstands in die Höhe des bedingten Grundeinkommens erfolgt, muss sich erst zeigen.
Jaja. Du handelst hier die Mittel ab, aber nicht das Ziel. Du kannst nicht automatisieren, was für Produkte die Menschen wollen. Wie willst du also zB. bestimmen, ob ein Informatiker mehr bekommen sollte als ein Ingenieur? Wie sieht es mit einem Schriftsteller wie Rowling aus, die Abermillionen Leser mit ihrem Potter gefangen hat?

Ok, wenn ich das richtig verstehe, willst du an dem aktuellen Wirtschaftssystem festhalten. Alles bleibt beim Alten. Es ändert sich nur, dass Bildung soweit automatisiert wird, dass der Bildungsgrad irgendwie mit Euro belohnt wird. Als wenn ich mein Abi hab, bekomm ich 300€ im Monat. Dann mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Prüfung bekomme ich 10€ mehr im Monat. Falls ich mich nicht weiterbilde, nimmt das Grundeinkommen womöglich jedes Jahr wieder um ein paar Euro ab. Dazu kommt dann noch das normale Einkommen aus Arbeit. Richtig?
Natürlich nicht.
[/quote]
Und wäre die Gesellschaft liberaler, wenn ich 50% deines Einkommens von dir bekomme, falls ich selber nix arbeite. Falls ich gleich viel verdiene, bekomme ich nix von dir.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

franktoast » Mo 14. Jul 2014, 09:49 hat geschrieben:Es ändert sich nur, dass Bildung soweit automatisiert wird, dass der Bildungsgrad irgendwie mit Euro belohnt wird. Als wenn ich mein Abi hab, bekomm ich 300€ im Monat. Dann mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Prüfung bekomme ich 10€ mehr im Monat. Falls ich mich nicht weiterbilde, nimmt das Grundeinkommen womöglich jedes Jahr wieder um ein paar Euro ab.
Was im Klartext heißt,
das Menschen die sich nicht weiterbilden wollen oder auch nicht können,
relativ gesehen - zukünftig auch auf der Strecke bleiben.

Der Professor für Kunstgeschichte erhält das höchste Bildungseinkommen (zu seinem Job hinzu),
der etwas minderbemittelte Arbeiter ohne Schulabschluss mehr oder weniger nichts.
Außer seinem Hilfsarbeiterlohn.

Darauf hatte ich den User schon mehrmals in der Vergangenheit hingewiesen.
Stört ihn aber nicht. Schließlich hat er ja anscheinend studiert. :D

mfg
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Tantris »

Skull » Mo 14. Jul 2014, 11:05 hat geschrieben:Was im Klartext heißt,
das Menschen die sich nicht weiterbilden wollen oder auch nicht können,
relativ gesehen - zukünftig auch auf der Strecke bleiben.

Der Professor für Kunstgeschichte erhält das höchste Bildungseinkommen (zu seinem Job hinzu),
der etwas minderbemittelte Arbeiter ohne Schulabschluss mehr oder weniger nichts.
Außer seinem Hilfsarbeiterlohn.

Darauf hatte ich den User schon mehrmals in der Vergangenheit hingewiesen.
Stört ihn aber nicht. Schließlich hat er ja anscheinend studiert. :D

mfg

So eine prüfungsdiktatur wäre nicht prakikabel, wäre aber in gewisser weise gerecht. Wo geht es im leben denn sonst noch derart gerecht zu, wie in der schule?
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

krokodol » Mo 14. Jul 2014, 03:07 hat geschrieben: Das kennzeichnet aber noch keinen Kapitalismus. Erst, wenn diese PM in PE als Kapital eingesetzt werden, um sich an der Arbeit anderer zu bereichern, wird eine kapitalistische Produktionsweise sichtbar.
Ok, um das klar zu stellen. Ich klopf an deine Tür und gib dir zwei Optionen(wir haben März):
1. Ich hab einen Traktor für 100 000€ gekauft und will, dass du ihn für mich fährst. Dafür bekommst du 2000€ im Monat. Falls die Ernte ausfällt, bleibt dir trotzdem dein Gehalt. Falls du krank wirst, zahl ich dir 6 Wochen weiter dein Gehalt.
2. Ich hab hier einen Traktor. Du musst 100 000€ bezahlen. Du fährst ihn dann. Je nach dem, wie die Ernte ausfällt, bekommst du im Oktober 24 000€. Könnte mehr sein, könnte aber auch Null sein. Ich hoffe du hast entsprechend Bares, um deine Familie in der Zeit durchzubringen. Falls du krank wirst, hoffe ich, du hast ne gute Versicherung, die du auch bezahlen kannst (ebenfalls von Erspartem).

#1 ist Ausbeutung und #2 ist keine Ausbeutung. Da sich 9 von 10 Erwerbstätigen für #1 entscheiden, scheint der Ausbeutungsbegriff keine negative Sache zu sein. Warum sonst sollten sie sich für Ausbeutung freiwillig entscheiden?

Waren werden gewöhnlich zu ihrem Wert getauscht. Jeder geht mit anderer Ware, aber gleichem Wert nach Hause.
Ich rede vom subjektiven Wert. Bist du ein Fan der Band The Mars Volta? Also ich schon. Eine CD von ihnen ist also für mich wohl mehr wert als für dich, oder? Die Herstellungskosten der CD + Musik interessiert keine Sau. Der Wert der CD ergibt sich aus dem Nutzen, den man sich davon verspricht.
Auch dann, es sei denn im letzten Stadium der Gebrauchtwaren tauschen irgendwelche ebay-Amateure Kram, den sie sonst wegschmeißen.
Genau!
Quatsch; wäre es Tausch Ware gegen Waren, dann müsste der Stift-Eigentümer entweder noch 29 der Sorte raufpacken oder beide nutzen zum Wertausgleich das übliche Geld.
Wie gesagt. Dann kommt eben kein Tausch zu Stande. Wenn Saturn minimal 500€ für den Fernseher will, du aber maximal 450€ für ihn bezahlen würdest, dann kaufst du ihn eben nicht. Warum nicht? Weil das, was du mit 500€ kaufen kannst (ein neues Samsung Smartphone), dir mehr Nutzen verspricht als der neue Fernseher. Also auch wenn der Fernseher und das Samsung im Laden das Gleiche kosten, schätzt du eines davon als wertvoller ein.
Löhne sind der Preis der Arbeitskraft und die wird - wie jede andere Ware - dem Wert nach gehandelt. Vorteilhaft wäre es für die besagte Arbeiterin, wenn sie mehr Lohn als geleistete Werte erhält, fair, wenn das Verhältnis exakt gleich wäre, Ausbeutung beginnt mit jedem Betrag darunter.
Jo, sollte in etwa dann hinkommen. Durch den Wettbewerb liegt der Lohn immer in etwa so hoch, wie der Wert ihrer Leistung. Bei einem höheren Wert, würde der Arbeitgeber drauf bezahlen und bei einem Niedrigeren würde der Konkurrent sie abwerben. Wenn es 50€ im Monat sind, wäre das wohl fair.
Unsinn.
Du hast ein Wissen und zwar, wie man einen Benzinmotor so ändern kann, dass es nur noch die Hälfte schluckt. Und das zu den gleichen Produktionskosten. Wie wirst du dadurch reich? Indem Menschen deinen Motor kaufen. Warum kaufen Menschen deinen Motor? Weil sie dadurch ärmer werden? :)
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Skull » Mo 14. Jul 2014, 10:05 hat geschrieben:Was im Klartext heißt,
das Menschen die sich nicht weiterbilden wollen oder auch nicht können,
relativ gesehen - zukünftig auch auf der Strecke bleiben.
Ist ja heute auch schon so. Nur scheint sein System eine zusätzliche Belohnung für Gutausgebildete zu sein. Ein Bäcker bekommt 2000€ Gehalt und 200€ Grundeinkommen. Ein Ingenieur bekommst nach dem Studium 4000€ + 400€ Grundeinkommen. Ein Ingenieur mit 50 bekommt 6000€ + 600€ Grundeinkommen. Das Grundeinkommen orintiert sich also am tatsächlichen Markteinkommen. Theoretisch gesehen wäre das eine schlichte Überbewertung der Fähigkeiten. Allerdings kenn ich das Steuersystem dazu nicht. Womöglich wirst dieses BGE so finanziert, dass jeder (neben anderen Steuern) eine Grundeinkommenssteuer von 10% abgäbe. In dem Fall würde jeder also das zusätzlich abgeben was er zusätzlich als BGE erhält.
Der Professor für Kunstgeschichte erhält das höchste Bildungseinkommen (zu seinem Job hinzu),
der etwas minderbemittelte Arbeiter ohne Schulabschluss mehr oder weniger nichts.
Außer seinem Hilfsarbeiterlohn.
Muss ja nicht unbedingt sein. Kunstgeschichte könnte auch sehr niedrig bewertet sein. Man könnte es auch so machen, dass das Grundeinkommen nie höher als x% vom erzielten durchschnittlichen Lohn - auf dem Gebiet Kunstgeschichte dann eben - der letzten y Jahre sein kann. Ich verstehe aber nicht ganz, wer diese Belohnungssystem wie festlegt. Klar, über E-Learning kann man den Lernfortschritt genauer bestimmen. Ohne Zweifel. Aber welches Wissen oder Fähigkeit wie viel wert ist, kann ja nicht automatisch bestimmt werden. Und ich versteh nicht, was das Ganze soll. Jemand mit Studiumsabschluss verdient deutlich mehr als jemand Ohne. Dazu ist der Job interessanter, das Ansehen höher etc. Warum reicht das nicht als Motivation? Sein System scheint nur noch eine Art zusätzlicher Katalysator zu sein. Aber in die falsche Richtung. Denn falls man es in die Praxis umsetzt, würden so Luxusfächer wie Kunstgeschichte sicherlich monetär höher belohnt und Fächer, die wirklich was leisten (Ingenieurwissenschaften, Informatik, Mathe etc.) weniger, da die ja über höhere Steuern den ganzen Spaß finanzieren müssten.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Realist2014 »

franktoast » Mo 14. Jul 2014, 10:20 hat geschrieben: Ok, um das klar zu stellen. Ich klopf an deine Tür und gib dir zwei Optionen(wir haben März):
1. Ich hab einen Traktor für 100 000€ gekauft und will, dass du ihn für mich fährst. Dafür bekommst du 2000€ im Monat. Falls die Ernte ausfällt, bleibt dir trotzdem dein Gehalt. Falls du krank wirst, zahl ich dir 6 Wochen weiter dein Gehalt.
2. Ich hab hier einen Traktor. Du musst 100 000€ bezahlen. Du fährst ihn dann. Je nach dem, wie die Ernte ausfällt, bekommst du im Oktober 24 000€. Könnte mehr sein, könnte aber auch Null sein. Ich hoffe du hast entsprechend Bares, um deine Familie in der Zeit durchzubringen. Falls du krank wirst, hoffe ich, du hast ne gute Versicherung, die du auch bezahlen kannst (ebenfalls von Erspartem).

#1 ist Ausbeutung und #2 ist keine Ausbeutung. Da sich 9 von 10 Erwerbstätigen für #1 entscheiden, scheint der Ausbeutungsbegriff keine negative Sache zu sein. Warum sonst sollten sie sich für Ausbeutung freiwillig entscheiden?

Ich rede vom subjektiven Wert. Bist du ein Fan der Band The Mars Volta? Also ich schon. Eine CD von ihnen ist also für mich wohl mehr wert als für dich, oder? Die Herstellungskosten der CD + Musik interessiert keine Sau. Der Wert der CD ergibt sich aus dem Nutzen, den man sich davon verspricht.
Genau!
Wie gesagt. Dann kommt eben kein Tausch zu Stande. Wenn Saturn minimal 500€ für den Fernseher will, du aber maximal 450€ für ihn bezahlen würdest, dann kaufst du ihn eben nicht. Warum nicht? Weil das, was du mit 500€ kaufen kannst (ein neues Samsung Smartphone), dir mehr Nutzen verspricht als der neue Fernseher. Also auch wenn der Fernseher und das Samsung im Laden das Gleiche kosten, schätzt du eines davon als wertvoller ein.
Jo, sollte in etwa dann hinkommen. Durch den Wettbewerb liegt der Lohn immer in etwa so hoch, wie der Wert ihrer Leistung. Bei einem höheren Wert, würde der Arbeitgeber drauf bezahlen und bei einem Niedrigeren würde der Konkurrent sie abwerben. Wenn es 50€ im Monat sind, wäre das wohl fair.
Du hast ein Wissen und zwar, wie man einen Benzinmotor so ändern kann, dass es nur noch die Hälfte schluckt. Und das zu den gleichen Produktionskosten. Wie wirst du dadurch reich? Indem Menschen deinen Motor kaufen. Warum kaufen Menschen deinen Motor? Weil sie dadurch ärmer werden? :)

wenn das unser Krokodol liest- dann "beist" es dich.... :p
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

@franktoast
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Ich kann es nicht oft genug wiederholen - mir geht es um ein zukünftiges Gesellschaftsmodell, nicht um eins für heute oder morgen.
Die technologische Basis dafür ist heute noch nicht vorhanden. Erst wenn diese sich entwickelt hat und hinreichend leistungsfähig ist, erst dann kann sich die Gesellschaft dahingehend verändern.

Die Entwicklung der technologischen Basis wird nicht vor 2030 abgeschlossen sein.

Diese technologische Basis beinhaltet zwei wesentliche Punkte.
1. Automatisierung
Das MIT hat die Entwicklung der Automatisierung vor einiger Zeit untersucht und kommt zu diesem Schluss:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sili ... 96711.html
Die digitale Revolution wird zum globalen Problem für die Arbeitsmärkte, denn sie vernichtet Jobs schneller als sie neue schafft. Die Folge: Dauerhaft höhere Arbeitslosigkeit und sinkende Löhne - wie in den USA bereits jetzt der Fall. Es droht "eine tektonische Verschiebung in der Arbeitswelt", warnt Andrew McAfee, Direktor am Center for Digital Business des MIT.
(...)
"Die Liste der Tätigkeiten, in denen Menschen besser als Maschinen sind, schrumpft rasant", sagt McAfee.
(...)
Untermauert werden die Beobachtungen der MIT-Forscher durch Wirtschaftsdaten aus den USA, die Ökonomen und Politikern schon seit Jahren Sorgen bereiten: Die Produktivität der größten Volkswirtschaft der Welt nimmt rasant zu, die Zahl der Arbeitsplätze aber stagniert. Die 2000er waren das erste Jahrzehnt seit der Depression, an dessen Ende es netto nicht mehr Jobs gab als zu Anfang - obwohl in den USA die Wirtschaftsleistung je Einwohner um ein Drittel höher liegt als vor 20 Jahren.

und das Ergebnis ist folgendes:
Nicht von der Hand zu weisen ist aber, dass die Technologisierung der Arbeitswelt zu einer gesellschaftlichen Verschiebung beiträgt, die schon länger zu beobachten und durch harte Daten belegt ist: Die Wohlstandsgewinne werden überproportional von den obersten Einkommensgruppen eingesteckt. Der Druck auf die unteren Einkommensgruppen nimmt gleichzeitig zu. Denn mit der Technisierung steigt auch die Komplexität der Jobs - und damit die Konkurrenz um die Arbeitsplätze, die weniger Fähigkeiten und Bildung verlangen.
d.h. die Ansprüche an die Arbeiter steigt durch die Technisierung der Welt unaufhaltsam.

zwei Forscher der University of Oxford haben diesen Sachverhalt auch untersucht und kommen zu diesen Schlüssen:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/m ... 73342.html
Die beiden Fachleute für Arbeitsmärkte und technologischen Fortschritt haben 702 Berufe genauer untersucht.Die Ergebnisse dürften für viele Berufstätige bedrohlich klingen. Durch immer bessere und günstigere Maschinen sowie fortschreitende Automatisierung sind auch anspruchsvolle Tätigkeiten nicht mehr vor der Konkurrenz aus Metall und Plastik sicher. „Sogar der Bildungsbereich, einer der arbeitsintensivsten Bereiche, wird höchstwahrscheinlich signifikant betroffen sein“
(...)
„Entsprechend unserer Schätzung ist rund 47 Prozent der Beschäftigung in den Vereinigten Staaten bedroht“
Original: http://www.oxfordmartin.ox.ac.uk/downlo ... oyment.pdf

ein sehr guter Beitrag dazu, der alles gut zusammenfasst
(sollte man sich von vorn bis hinten durchlesen!):
http://www.heise.de/tr/artikel/Computer ... 58035.html
Kostet die Automatisierung mehr Arbeitsplätze, als sie schafft? Diese alte Frage kehrt gerade in einer neuen Qualität zurück: Dank purer Rechenpower, schlauer Algorithmen und riesiger Datenmengen entwickeln sich Maschinen zu wirklichen Kopfarbeitern.
Das ist die Ausgangslage. Automatisierung wird in den nächsten Jahrzehnten eine neue Qualität erreichen.
Künstliche Intelligenz (z.B. Watson von IBM), Industrie 4.0 usw. werden die Arbeitswelt umkrempeln.

Der mögliche Grad der Automatisierung wird bereits 2030 so hoch sein, dass sehr viel weniger Arbeiter eine im Umfang sehr viel größere Wertschöpfung vollbringen.
(Google hat nicht ohne Grund so massiv in Automatisierungstechnologie investiert - die sind am Puls der Zeit)
D.h. in Zukunft werden weniger Menschen benötigt und man kann dennoch genug produzieren, dass es auch für die reicht, die nicht bereits die Kompetenzen entwickelt haben, um für derartige zukünftige Wertschöpfung gebraucht zu werden.

Hieraus entsteht der Bedarf, die Effizienz der Bildung umfangreich anzuheben - die Digitalisierung der Bildung kann das erreichen.
Der Mensch muss sich jederzeit weiterentwickeln können und letztlich lebenslang lernen. Dafür muss Lernen Freude bereiten - Bildung muss dabei das neue Fernsehen werden.
Und auch das kann die Digitalisierung der Bildung leisten.

Die Arbeitsplätze werden sich in Zukunft immer mehr auf kreative geistige problemlösende Tätigkeiten konzentrieren.
Entwickler (Ingenieure, Softwarentwickler usw.) und Planer werden noch mehr gebraucht als heute.
Aber alle ausführenden Tätigkeiten sind letztlich automatisierbar. Und das betrifft eben längst nicht mehr nur einfache Tätigkeiten am Band, sondern wird sich in Zukunft zunehmend auch auf Büro- und Verwaltungsjobs ausweiten.
Und selbst die Tätigkeit eines Arztes ist soweit standardisierbar, dass nach und nach auch diese Tätigkeiten zum Nutzen der Patienten automatisiert werden können.

zusammenfassend kann man festhalten:
Die, die sich aktiv an der Automatisierung beteiligen, werden immer mehr gefragt sein.
(sie arbeiten geistig und kreativ und sind deshalb schwieriger zu standardisieren)
Ausführende Tätigkeiten hingegen werden durch die Arbeit der Automatisierer (deren Anzahl kontinuierlich wächst) zunehmend automatisiert.

Und das verändert natürlich auch die Bedingungen für das Wirtschaften.
D.h. Volkswirtschaften, die besser gebildete Bürger aufweisen, bieten natürlich ein besseres Umfeld für zukünftige Unternehmen, die vor allem geistig schöpferisch arbeiten.

Das ist der erste Punkt, der notwendigen technologischen Basis.
Ein hinreichend hoher Automatisierungsgrad entwickelt erst den notwendigen Druck auf das Gesellschaftssystem, um sich den veränderten Umweltbedingungen anpassen zu müssen.

2. Das neue Paradigma der Bildung
Der zweite Punkt, betrifft die Veränderungen im Bereich der Bildung.
Dabei geht es es um einen Paradigmenwechsel, in der Frage, wie Menschen sich bilden. Das uns allen sehr vertraute traditionelle System erreicht das Ende seiner Entwicklungsmöglichkeiten und geht über in ein neuartiges System, das langfristig das Potential besitzt eine viel höhere Qualität und damit auch eine viel höhere Effizienz des Bildungsangebots zu erreichen. Letztlich erlaubt die Digitalisierung der Bildung eine höchst individuelle Betreuung jedes einzelnen Lernenden.

Mit diesen neuen Bildungsformen werden sich auch die heutigen Abschlüsse verändern.
In einem digitalen Bildungsumfeld kann die Entwicklung einer jeden einzelnen Kompetenz sehr genau erfasst werden. Es wird deshalb gar nicht mehr notwendig sein, umfangreiche Abschlüsse zu definieren.
Vielmehr kann man sehr genaue Aussagen darüber treffen, welche einzelnen Kompetenzen jeder Einzelne in welchem Umfang entwickelt hat.
Die Wirtschaft sucht dann nicht mehr nach Ingenieuren, sondern beschreibt sehr exakt welche Kompetenzen für einen Job gefordert werden. Die Lernenden kennen diese Anforderungen der Wirtschaft und richten ihre Bildung nach diesen Anforderungen aus.
(Dazu das Petitionsvideo: - nobudget+selfmade!)

Im Gegensatz zu heute kann ein Lernender hier frei seine Kompetenzen entwickeln. Er studiert nicht mehr Softwareentwicklung, sondern entwickelt Kompetenzen sowohl der Softwareentwicklung, aber wenn es ihn interessiert, vielleicht auch Kompetenzen in Philosophie, Physik oder er lernt nebenbei noch Fremdsprachen und wie man lötet.

Um dem Lernenden eine solche freie Entwicklung zu ermöglichen, muss das Bildungsangebot klar strukturiert werden.
Aus dem Petitionstext - http://www.scribd.com/doc/165958279/Men ... OLLangebot
Ein hoher Grad an Individualisierung bedingt eine klare Struktur, damit Lernende in diesem umfangreichen Angebot immer das jeweils Angemessene herausfinden können. Es wird deshalb unabdingbar den persönlichen Bildungsfortschritt sehr genau zu dokumentieren und zu analysieren, um aus den so gewonnenen Daten Interessen, Lerntypen und viele weitere wichtige Kenngrößen abzuleiten. Dies kann nur durch ein Höchstmaß an Modularisierung erreicht werden. Die Quantifizierung des Bildungsangebots, also dessen Aufteilung in kleinste Lehreinheiten, ermöglicht erst eine freie Kombination sehr verschiedener Module. Solche Module besitzen darüber hinaus eine hierarchische Anordnung. Sie erfordern gewisse Kenntnisse und bieten nach Abschluss erforderliche Kenntnisse für darauf aufbauende Module. Erst mit dem Erfassen des Konzepts der Zahlen wird es überhaupt sinnvoll Grundrechenarten zu vermitteln und die Interpretation eines Romans setzt zumindest Lesen voraus. Diese Abhängigkeit höherer Bildungsmodule von grundlegenden überschreitet auch Fachgrenzen. Kenntnisse in Mathematik bedingen das Vorankommen im Fach Physik und einige Aspekte der Biologie lassen sich nur auf Basis eines Grundverständnisses der Chemie erklären. Höchst individuelle IT-basierte Bildung setzt also die Unterteilung in kleinste Teilaspekte voraus. Um dabei die Vielfalt der Lerntypen und unterschiedlichen Interessen zu berücksichtigen, werden Teilaspekte wiederum auf jeweils verschiedenen Wegen nähergebracht. Auf diese Weise kann freie Kombinierbarkeit und ein Höchstmaß an Individualität gewährleistet werden.
Diese Aufteilung des Bildungsangebots in Bildungsquanten (= kleinste Lehreinheiten) wiederum bildet die technologische Basis für ein durch Bildung bedingte Grundeinkommen. Hier kann die Summe der entwickelten Bildungsquanten eines einzelnen Bürgers direkt umgerechnet werden in die Höhe des monatlichen Einkommens. Erfolgreiche Bildung bedeutet in diesem Fall also immer eine allmähliche Erhöhung des Grundeinkommens.

Mit dieser Methode entstehen zudem zusätzliche politische Steuerungsmittel. So kann bei einem hohen Bedarf an Softwareentwicklern der Faktor für alle Kompetenzen, die für die Softwareentwicklung benötigt werden höher gewichtet werden, als andere. So wird das Interesse der Bürger für die Entwicklung wirtschaftsrelevanter Kompetenzen gestärkt.

[Der philosophische Background]
Hinter all dem steht ein philosophisches Konzept, das ich natürliche Hierarchie nenne. Es ist die Anordnung aller individuellen Lebensformen in einer vergleichenden Stufenfolge gemäß des Umfangs ihres Welterlebens. In dieser Hierarchie stehen sehr weit unten Einzeller, die kaum die Welt verinnerlichen können und ganz oben sehr gut gebildete, "weise" Menschen, die nicht nur die Sinne nutzen, um die Welt zu erkennen, sondern auch die dahinterliegende Struktur des Universums (z.B. die physikalische Grundlage) erfassen können.

Diese Hierarchie ist natürlich, weil sie bereits heute existiert. Sie ist aber vor allem im Leben der Menschen bisher nicht sichtbar geworden, weil die Technologie dafür noch nicht hinreichend entwickelt ist. Die aktuelle Entwicklung der Technologie wird diese empirisch in Erscheinung tretende Tatsache der Welt in Zukunft sehr exakt abbilden können.
Auf Basis dieser Hierarchie soll der (höchst automatisiert geschaffene) Wohlstand gerecht verteilt werden und letztlich kann sich mit ihr auch eine neue Form der Demokratie entwickeln, die ich kompetenzgeregelte Demokratie nenne.
krokodol

Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

franktoast hat geschrieben: 1. Ich hab einen Traktor für 100 000€ gekauft und will, dass du ihn für mich fährst. Dafür bekommst du 2000€ im Monat. Falls die Ernte ausfällt, bleibt dir trotzdem dein Gehalt. Falls du krank wirst, zahl ich dir 6 Wochen weiter dein Gehalt.
2. Ich hab hier einen Traktor. Du musst 100 000€ bezahlen. Du fährst ihn dann. Je nach dem, wie die Ernte ausfällt, bekommst du im Oktober 24 000€. Könnte mehr sein, könnte aber auch Null sein. Ich hoffe du hast entsprechend Bares, um deine Familie in der Zeit durchzubringen. Falls du krank wirst, hoffe ich, du hast ne gute Versicherung, die du auch bezahlen kannst (ebenfalls von Erspartem).

#1 ist Ausbeutung und #2 ist keine Ausbeutung. Da sich 9 von 10 Erwerbstätigen für #1 entscheiden, scheint der Ausbeutungsbegriff keine negative Sache zu sein. Warum sonst sollten sie sich für Ausbeutung freiwillig entscheiden?


Es gibt durchaus Menschen, die bewusst Ausbeutungszustände akzeptieren, um weniger Eigenverantwortlichkeit und Risiken wegen. Allerdings sind Deine Prämissen schon schräg. Als ob die Masse der Ausgebeuteten jemals in die Lage käme, diese Entscheidung aktiv zu gestalten. Gerade im agrarkapitalistischen Bereich dürften die wenigsten aus dem Stand die Chance haben, sich zum Großbauern mit entsprechenden Flächenanpachtungen zu transformieren. In dem Geschäft geht es nicht um Kaufsumme eines Traktors sondern um Pacht-, Nutzungs- oder Eigentumsrechte an notwendigen Hektar Grund und Boden von Acker, Wald und Wasser.
Auch allmähliches Wachstum gibt es in dem Bereich kaum. Bodenfläche ist begrenzt. Wer welche haben will oder mehr haben will, muss sie anderen abnehmen. In diesem Konkurrenzkampf gewinnen gewöhnlich die Großen. Trend: Monopolisierung
Zuletzt geändert von krokodol am Montag 14. Juli 2014, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » Mo 14. Jul 2014, 13:40 hat geschrieben:@franktoast
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
...
ok, zwei Punkte.
Erstmal ging es darum, ob die Automatisierung Arbeitsplätze vernichtet. Ich hab dazu zB. den heise-Artikel gelesen. Ich persönlich sehe da kein Problem für die Zukunft. Ein Hochausgebildeter kann eine komplexe Maschine entwickeln oder steuern und stellt somit mehr Waren und Dienstleistungen her und verdient somit auch mehr. Jemand, der weniger drauf hat, erledigt einfachere Tätigkeiten, die noch nicht automatisiert werden konnte bzw. teurer als die manuelle Arbeitskraft ist. Solche Tätigkeiten wird es immer geben. Aber es geht natürlich auch darum, ob die Löhne dann noch im Rahmen wären. Wenn einfache Tätigkeiten mit 2€/h entlohnt würden und Ingenieure 50€/h bekommen, weiß ich nicht, ob das gut ginge. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage - wenn dem so wäre - warum jemand dann nicht studieren sollte, wenn er mit Studium 25mal so viel verdient? Warum brauchst du mit deinem Grundeinkommen eine zusätzliche Motivation?

Meiner Ansicht nach gibt es immer einen entscheidenden Denkfehler derer, die glauben, dass durch Automatisierung Arbeitsplätze wegfallen. Nämlich, dass das BIP immer gleich groß bleibt. Also die Anzahl an Waren und Dienstleistungen immer gleich bleiben. Durch Automatisierung stellt jeder Mensch mehr her, also benötigt man weniger Arbeitsstunden um die die Gleiche Anzahl an Produkten herzustellen, wodurch entsprechend viele nichts mehr zu tun hätten (oder jeder Einzelne weniger Arbeitsstunden). Allerdings stimmt das so nicht. Es war zB. die Rede von Kochrobotern. Nehmen wir an, in Deutschland geht jeder Haushalt 10mal im Jahr zum Essen. Das wären 400Mio. Besuche mit jeweils 50€ Rechnung. Dazu braucht man 1Mio. Köche. Durch die Roboter braucht man nur noch einen Koch, der auf 10 gleich schnelle Roboter aufpasst und das kontrolliert. Logischerweise bräuchte man nur noch 100 000 Köche. Was aber, wenn dadurch das Essen so viel billiger würde, dass jeder Haushalt dann 100mal im Jahr zum Essen ginge. Und schon hätte jeder Koch wieder einen Job.

Allerdings stimmt es schon. Wenn eine Entwicklung statt über Jahrzehnte dann über wenige Jahre läuft, könnte das Probleme aufwerfen. Denn ein heutiger Taxifahrer hat keine Kompetenz, automatische Fahrsysteme zu entwickeln oder überwachen. Was macht der dann? Der muss dann logischerweise auf andere einfache Tätigkeiten ausweichen und eventuell mit Lohnverlusten rechnen. Oder er bildet sich entsprechend fort, was einige Jahre in Anspruch nehmen kann. Man sollte hier aber nicht vergessen, dass es nicht beliebig viele Ingenieure gibt. Wie viele Ingenieure braucht man, um alle Taxis zu automatisieren? Und wie viele, um alle Restaurants mit Robotern auszustatten? Irgendwann gibt es zu wenig Ingeneure und die Entwicklung verlangsamt sich. Genug Zeit für alle, sich entsprechend fortzubilden.

Nun, wie oben schon gesagt. Warum studieren Menschen eigentlich heute? Ich streite nicht ab, dass in einer zunehmend technisierten Welt immer mehr kreative Köpfe gebraucht werden und immer weniger Arbeiter, die einfache repetitive Handgriffe ausführen. Aber entsprechend ist doch die Bezahlung. Das treibt Menschen dazu an zu studieren. Nicht nur das bessere Einkommen und der interessantere Job, sondern auch der sicherere Job.

Nur: Heute ist das Studium kostenlos. Auch wenn man mit einem Abschluss in Maschinenbau mehr anfangen kann als mit einem in Kunstgeschichte, so kostet das Studium erstmal gleich viel. Wie bewegt man Menschen dazu, eher Maschinenbau zu studieren und weniger Kunstgeschichte? Du willst das mit deinem willkürlich bestimmten Grundeinkommensbelohnungssystem in die richtigen Bahnen leiten. Ich sage, dass ein Studium einfach von den Studierenden bezahlt werden sollte. Wenn ich nach dem Studium 300 000€ mehr verdiene als ohne Studium, was sind dann schon die 100 000€ Kosten für das Studium? Wenn ich allerdings das Gleiche verdiene, dann sind 100 000€ schon Geld.


Dann ging es noch um ein neues Paradigma in der Bildung. Computergestütztes Lernen. Und hier bin ich voll auf deiner Seite. Auch wenn es klar sein sollte, dass es jetzt nicht sooo viel Sinn macht, ein 6 Jähriges Kind allein 10 Jahre vor einen Computer zu setzen, so wäre da viel möglich. Wo ist das Problem? Warum gibt es das heute noch nicht? Das ist nicht schwer zu erraten. Schau dir mal Autos heute und vor 50 Jahren an. Schau dir Computer an. Handys. Fernseher etc. Und dann schau dir Bildung an. Jeder weiß, was Monopole für Auswirkungen haben, aber solange der Staat das Monopol inne hat, scheint sich niemand daran zu stören oder Negatives daran zu sehen. Man stelle sich nur vor, wie Bildung heute aussehen würde, wenn es einen fairen Wettbewerb gäbe...

Wie siehst du das? Wie willst du deine Ziele erreichen? Über demokratische Mehrheiten? Na dann viel Erfolg. Dann wird Bildung in 100 Jahren immer noch so wie heute aussehen. Darum wette ich mit dir!
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

krokodol » Mo 14. Jul 2014, 14:01 hat geschrieben:

Es gibt durchaus Menschen, die bewusst Ausbeutungszustände akzeptieren, um weniger Eigenverantwortlichkeit und Risiken wegen. Allerdings sind Deine Prämissen schon schräg. Als ob die Masse der Ausgebeuteten jemals in die Lage käme, diese Entscheidung aktiv zu gestalten. Gerade im agrarkapitalistischen Bereich dürften die wenigsten aus dem Stand die Chance haben, sich zum Großbauern mit entsprechenden Flächenanpachtungen zu transformieren. In dem Geschäft geht es nicht um Kaufsumme eines Traktors sondern um Pacht-, Nutzungs- oder Eigentumsrechte an notwendigen Hektar Grund und Boden von Acker, Wald und Wasser.
Auch allmähliches Wachstum gibt es in dem Bereich kaum. Bodenfläche ist begrenzt. Wer welche haben will oder mehr haben will, muss sie anderen abnehmen. In diesem Konkurrenzkampf gewinnen gewöhnlich die Großen. Trend: Monopolisierung
Das war nur ein Beispiel. Landwirtschaft wird heute eh hauptsächlich durch kleine Familienbetriebe ohne Angestellte betrieben. Also deiner Ansicht nach ein antikapitalistisches Gebiet, da es auf einem Gebiet ohne Arbeitnehmer logischerweise auch keine Ausbeutung geben kann? :)

Ne, mal im ernst. Das ist ein theoretisches Beispiel. Ich kann aus der Landwirtschaft auch gerne ein IT-Unternehmen machen. Ich hab 50 000€, du hast 50 000€. Ich mache das Unternehmen auf und biete dir an, dass du mit 50% und eben 50 000€ einsteigst oder du wirst Arbeitnehmer. Oder du gründest mit 50 000€ meinetwegen dein eigenes Unternehmen.

Für was entscheidest du dich? regelmäßiges Einkommen, Null Einsatz deines Vermögens und Sicherheit(= Ausbeutung) oder Unternehmertum(= keine Ausbeutung)?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

Landwirtschaft wird heute eh hauptsächlich durch kleine Familienbetriebe ohne Angestellte betrieben.
Entsprechende Struktur zeige mal bitte in glaubwürdiger Statistik.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von zollagent »

franktoast » Mo 14. Jul 2014, 16:17 hat geschrieben: Das war nur ein Beispiel. Landwirtschaft wird heute eh hauptsächlich durch kleine Familienbetriebe ohne Angestellte betrieben. Also deiner Ansicht nach ein antikapitalistisches Gebiet, da es auf einem Gebiet ohne Arbeitnehmer logischerweise auch keine Ausbeutung geben kann? :)

Ne, mal im ernst. Das ist ein theoretisches Beispiel. Ich kann aus der Landwirtschaft auch gerne ein IT-Unternehmen machen. Ich hab 50 000€, du hast 50 000€. Ich mache das Unternehmen auf und biete dir an, dass du mit 50% und eben 50 000€ einsteigst oder du wirst Arbeitnehmer. Oder du gründest mit 50 000€ meinetwegen dein eigenes Unternehmen.

Für was entscheidest du dich? regelmäßiges Einkommen, Null Einsatz deines Vermögens und Sicherheit(= Ausbeutung) oder Unternehmertum(= keine Ausbeutung)?
Die Grundinvestitionen für ein landwirtschaftliches Großunternehmen kannst du mit solchen Peanuts nicht tätigen. Der Faktor 10 wäre noch zu gering.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

krokodol » Mo 14. Jul 2014, 16:36 hat geschrieben: Entsprechende Struktur zeige mal bitte in glaubwürdiger Statistik.
Ok, das war ein Tipp. So ist es zumindest in dem Gebiet, aus dem ich komme (Bayern). Tatsächlich liegt die durchschnittliche Hektarfläche in Bayern, BW und RLP bei etwa 25 Hektar. In anderen alten Bundesländern sind es etwa 50(zB. Niedersachsen). Als Grund wird langjährige Erbrecht in Westdeutschland genannt. In den neuen Bundesländern sieht es da etwas breiter aus
http://www.diercke.de/kartenansicht.xtp ... kartennr=2
Hier als Beispiel BW:
Nur etwa ein Viertel der Betriebe nutzt mehr als 50 Hektar. Davon sollen etwa die Hälfte Eigentum sein.
http://www.statistik-bw.de/landwirtscha ... Rt0710.asp

Ich hab aber noch mehr geschrieben. Was wäre dir persönlich denn lieber? Unternehmer oder Arbeitnehmer mit entsprechenden Vor- und Nachteilen?


@zollagent

Die 50 000€ galten dem IT-Unternehmen. Ich hab auch nirgends was davon geschrieben, dass jemand einen landwirtschaftlichen Betrieb aus dem Nichts kaufen sollte. Das wäre schwer. Naja, aber immer noch besser als sich als Arbeitnehmer ausbeuten zu lassen. Als Unternehmer bestimmt man ja die Löhne. So schwer ist das nicht. Ich würde einfach aufs Arbeitsamt gehen und Langzeitarbeitslose einstellen und entsprechend wenig bezahlen. 5€/h reichen. Dann, da nach dem Volksmund Frauen bei gleicher Leistung weniger bezahlt würden, würde ich ausschließlich auf Frauen setzen. Um wie viel ist die Bezahlung niedriger? 20%? Tja, 20% niedrigere Kosten als ein männerdominiertes Konkurrenzunternehmen.

Hach, es könnte so ein einfach sein, wenn der Linke auch wirklich recht hätte mit seinen Behauptungen...
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

franktoast » Gestern 17:13 hat geschrieben: ok, zwei Punkte.
Erstmal ging es darum, ob die Automatisierung Arbeitsplätze vernichtet. Ich hab dazu zB. den heise-Artikel gelesen. Ich persönlich sehe da kein Problem für die Zukunft. Ein Hochausgebildeter kann eine komplexe Maschine entwickeln oder steuern und stellt somit mehr Waren und Dienstleistungen her und verdient somit auch mehr. Jemand, der weniger drauf hat, erledigt einfachere Tätigkeiten, die noch nicht automatisiert werden konnte bzw. teurer als die manuelle Arbeitskraft ist. Solche Tätigkeiten wird es immer geben. Aber es geht natürlich auch darum, ob die Löhne dann noch im Rahmen wären. Wenn einfache Tätigkeiten mit 2€/h entlohnt würden und Ingenieure 50€/h bekommen, weiß ich nicht, ob das gut ginge. In dem Zusammenhang stellt sich auch die Frage - wenn dem so wäre - warum jemand dann nicht studieren sollte, wenn er mit Studium 25mal so viel verdient? Warum brauchst du mit deinem Grundeinkommen eine zusätzliche Motivation?
Das hat etwas mit Psychologie zu tun. Nicht jeder Mensch erkennt seine eigenen Möglichkeiten und die meisten schöpfen sie auf Grund irgendwelcher Ereignisse auch nicht vollkommen aus. Selbst der gut bezahlte Ingenieur hat wenig Anreiz sich in seiner Freizeit weiterzubilden.

Ein direkter Anreiz für Bildung hat eine sehr starke psychologische Wirkung. Es geht ja in diesem Szenario nicht um die erwachsenen Menschen, sondern um die, die in eine solche Gesellschaft hineingeboren werden.
Die Bürger, die hier hineinwachsen, werden sich in der Summe weit mehr entwickeln, weil sie von klein auf erleben, dass Bildung und Entwicklung direkt zu mehr Wohlstand führt. Insgesamt wird bei allen Bürgern das Interesse an Bildung zunehmen und das wiederum entwickelt ein ideales Umfeld für moderne Unternehmen.

Zudem will ich die Sozialsysteme vereinfachen. Man braucht in diesem Szenario weder HartzIV, noch Bafög oder Rente. Alles kann über dieses Grundeinkommen geregelt werden.
Damit kann auch die Verwaltung sehr viel schlanker werden - man braucht keine Anträge mehr usw. Und selbst eine staatliche Arbeitsvermittlung ist damit überflüssig.
Meiner Ansicht nach gibt es immer einen entscheidenden Denkfehler derer, die glauben, dass durch Automatisierung Arbeitsplätze wegfallen. Nämlich, dass das BIP immer gleich groß bleibt. Also die Anzahl an Waren und Dienstleistungen immer gleich bleiben. Durch Automatisierung stellt jeder Mensch mehr her, also benötigt man weniger Arbeitsstunden um die die Gleiche Anzahl an Produkten herzustellen, wodurch entsprechend viele nichts mehr zu tun hätten (oder jeder Einzelne weniger Arbeitsstunden). Allerdings stimmt das so nicht. Es war zB. die Rede von Kochrobotern. Nehmen wir an, in Deutschland geht jeder Haushalt 10mal im Jahr zum Essen. Das wären 400Mio. Besuche mit jeweils 50€ Rechnung. Dazu braucht man 1Mio. Köche. Durch die Roboter braucht man nur noch einen Koch, der auf 10 gleich schnelle Roboter aufpasst und das kontrolliert. Logischerweise bräuchte man nur noch 100 000 Köche. Was aber, wenn dadurch das Essen so viel billiger würde, dass jeder Haushalt dann 100mal im Jahr zum Essen ginge. Und schon hätte jeder Koch wieder einen Job.
Ich glaube ganz so einfach ist die Rechnung nicht.

Zunächst braucht es den Koch der zuschaut und aufpasst nicht mehr, wenn der Kochroboter beweist, dass er keine Fehler mehr macht. Zudem können auch technische Systeme die Qualität der Speisen beurteilen - das potentiell sogar besser als der Mensch. (technische Analysverfahren übersteigen unsere sinnlichen Möglichkeiten bei weitem)

Eine nächste Entwicklung könnte darüberhinaus dahin gehen, dass die Roboter irgendwann so billig und kompakt werden, dass sie bis in die privaten Haushalte vordringen. Dann können Sternekochrezepte überall zu Hause gekocht werden. Und womöglich kümmert sich ein solcher Roboter sogar um den Haushalt. [Dahin ist sicher noch ein Stück Weg - aber irgendwann ist Technologie soweit - das Beispiel soll nur grundsätzlich verdeutlichen, dass Automatisierung nicht notwendig neue Arbeitsplätze schafft, während sie Arbeit des Menschen übernimmt]
Allerdings stimmt es schon. Wenn eine Entwicklung statt über Jahrzehnte dann über wenige Jahre läuft, könnte das Probleme aufwerfen. Denn ein heutiger Taxifahrer hat keine Kompetenz, automatische Fahrsysteme zu entwickeln oder überwachen. Was macht der dann? Der muss dann logischerweise auf andere einfache Tätigkeiten ausweichen und eventuell mit Lohnverlusten rechnen. Oder er bildet sich entsprechend fort, was einige Jahre in Anspruch nehmen kann. Man sollte hier aber nicht vergessen, dass es nicht beliebig viele Ingenieure gibt. Wie viele Ingenieure braucht man, um alle Taxis zu automatisieren? Und wie viele, um alle Restaurants mit Robotern auszustatten?
Ich glaube hier gibt es ein kleines Verständnisproblem. Solche autonomen Taxis werden nicht automatisiert, sondern laufen bereits als fertige autonome Taxis vom Band.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/auto ... 72088.html
Diese Nachricht wird die Autoindustrie in Aufruhr versetzen: Google will ein eigenes, selbstständig fahrendes Auto auf den Markt bringen. Der Prototyp, ein zweisitziges Elektromobil, fährt bereits.
oder ganz frisch von Daimler
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/daim ... 80962.html
Carsharing mit selbst fahrenden Autos
Diese Systeme benötigen in letzter Konsequenz keine Arbeitskräfte mehr, um eine Taxidienstleistung zur Verfügung zu stellen.

Solche autonomen Taxis ordnen sich selbst sinnvoll in der Stadt an und fahren dann von Kunden zu Kunden.
Wenn nötig fahren sie in eine Ladestation und werden dort gleich vollautomatisch gereinigt.

Dafür braucht man weder Personal zur Überwachung - und auch die Technologie wird nicht irgendwie in die Autos eingebaut.
Die Aufgabe der Ingenieure ist es vielmehr das Konzept des selbstfahrenden Autos zu entwickeln und dann Pläne für die Massenfertigung dieser Fahrzeuge zu entwickeln.
Solche digitalen Pläne können dann letztlich in einer "intelligenten" Industrie 4.0 Anlage automatisiert umgesetzt werden.
D.h. selbst hier braucht man dann kein (oder zumindest sehr wenig) Personal mehr - weder für Wartung, noch für die Überwachung der Anlage.

Der menschliche Anteil der Wertschöpfung verdichtet sich dabei also auf die Erstellung von digitalen Modellen und die Entwicklung von digitalen Produktionsplänen.
Nun, wie oben schon gesagt. Warum studieren Menschen eigentlich heute? Ich streite nicht ab, dass in einer zunehmend technisierten Welt immer mehr kreative Köpfe gebraucht werden und immer weniger Arbeiter, die einfache repetitive Handgriffe ausführen. Aber entsprechend ist doch die Bezahlung. Das treibt Menschen dazu an zu studieren. Nicht nur das bessere Einkommen und der interessantere Job, sondern auch der sicherere Job.

Nur: Heute ist das Studium kostenlos. Auch wenn man mit einem Abschluss in Maschinenbau mehr anfangen kann als mit einem in Kunstgeschichte, so kostet das Studium erstmal gleich viel. Wie bewegt man Menschen dazu, eher Maschinenbau zu studieren und weniger Kunstgeschichte? Du willst das mit deinem willkürlich bestimmten Grundeinkommensbelohnungssystem in die richtigen Bahnen leiten. Ich sage, dass ein Studium einfach von den Studierenden bezahlt werden sollte. Wenn ich nach dem Studium 300 000€ mehr verdiene als ohne Studium, was sind dann schon die 100 000€ Kosten für das Studium? Wenn ich allerdings das Gleiche verdiene, dann sind 100 000€ schon Geld.
Mir geht es darum, dass die Automatisierung den Menschen von der Notwendigkeit die eigene Lebenszeit zu vermarkten befreit.
(Die Freiheit dazu begrüße ich)

Es entsteht also erstmals in der Geschichte der Menschheit die Möglichkeit genug Wohlstand für alle zu produzieren und zugleich die menschliche Beteiligung an der Produktion zurückzufahren.

D.h. es ist dann nicht mehr sinnvoll so zu wirtschaften, wie es heute in dieser vergehenden Epoche, noch notwendig ist. Wir entwickeln technologische Sklaven und übertragen Technologie die Last der Arbeit. Der Mensch befreit sich damit und wird frei über seine Lebenszeit entscheiden können - ähnlich wie es wohlhabenden Bürgern im antiken Griechenland ging, die Sklaven schuften ließen.

Es entsteht eine Gesellschaft liberaler Bürger.
Also nicht das, was die FDP fälschlicherweise unter Freiheit versteht, sondern echte Wahlfreiheit für alle Bürger - also auch die Freiheit sich jederzeit gegen eine Arbeit entscheiden zu können und dafür für Bildung, Sport oder Politik.

Und natürlich wird es immer genug Arbeit geben. Die Löhne werden sich aber an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. D.h. weil die Bürger hier mehr Freiheit besitzen und weil die Bürger durch Bildung und individuelle Entwicklung ihr Grundeinkommen erhöhen können, deshalb müssen die Löhne das natürlich auch berücksichtigen. Deshalb wird auch hier gelten, dass es sich lohnen muss, damit jemand einen Job als Ingenieur oder Softwareentwickler annimmt.

Überhaupt kann in diesem Szenario der Arbeitsmarkt liberalisiert werden, weil kein Druck mehr besteht und die Bürger nicht zu tief fallen können. Deshalb braucht man hier weniger Arbeitsschutz und auch keinen Mindestlohn. Vielmehr können die Arbeitnehmer auf Augenhöhe über die Arbeitsbedingungen und die Höhe der Löhne verhandeln.
Dann ging es noch um ein neues Paradigma in der Bildung. Computergestütztes Lernen. Und hier bin ich voll auf deiner Seite. Auch wenn es klar sein sollte, dass es jetzt nicht sooo viel Sinn macht, ein 6 Jähriges Kind allein 10 Jahre vor einen Computer zu setzen, so wäre da viel möglich. Wo ist das Problem? Warum gibt es das heute noch nicht? Das ist nicht schwer zu erraten. Schau dir mal Autos heute und vor 50 Jahren an. Schau dir Computer an. Handys. Fernseher etc. Und dann schau dir Bildung an. Jeder weiß, was Monopole für Auswirkungen haben, aber solange der Staat das Monopol inne hat, scheint sich niemand daran zu stören oder Negatives daran zu sehen. Man stelle sich nur vor, wie Bildung heute aussehen würde, wenn es einen fairen Wettbewerb gäbe...

Wie siehst du das? Wie willst du deine Ziele erreichen? Über demokratische Mehrheiten? Na dann viel Erfolg. Dann wird Bildung in 100 Jahren immer noch so wie heute aussehen. Darum wette ich mit dir!
Na klar könnte Google das entwickeln - würde gut zu Google passen.
(im Prinzip arbeiten die auch schon daran)

Das Problem, von moocs ist im Augenblick das fehlende Geschäftsmodell dahinter. Bildung wird kostenfrei angeboten - man kann nicht daran verdienen - vielmehr kostet es sogar noch etwas.
Deshalb möchte ich ein solches für alle Menschen frei zugängliches und vollumfängliches Bildungsangebot in einem internationalen Gemeinschaftsprojekt aufbauen, das ähnlich finanziert wird, wie die ISS, ITER oder CERN.
D.h. die Staaten geben Kapital - ein künstlicher Markt reguliert den Aufbau.

Dafür soll grundsätzlich jeder die Möglichkeit erhalten Bildungsinhalte zu entwickeln und auf dieser gemeinsamen internationalen Plattform zugänglich machen können.
Die Höhe der Vergütung richtet sich dabei nach den Nutzerzahlen und Erfolg. Bezahlt wird das dann von dem international akquirierten Kapital.

So werden sich langfristig die guten Angebote durchsetzen und durch den Wettbewerb um die Gunst der Schüler entsteht ein Angebot, was im Laufe der Zeit immer besser wird.

Ich bin darüber hinaus davon überzeugt, dass sich große Unternehmen hier finanziell beteiligen werden.
1. Weil es gut für das Image ist
2. Weil man damit sehr schnell riesige Märkte erschließen kann
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » Di 15. Jul 2014, 13:42 hat geschrieben: Das hat etwas mit Psychologie zu tun. Nicht jeder Mensch erkennt seine eigenen Möglichkeiten und die meisten schöpfen sie auf Grund irgendwelcher Ereignisse auch nicht vollkommen aus. Selbst der gut bezahlte Ingenieur hat wenig Anreiz sich in seiner Freizeit weiterzubilden.
Doch. Das tut er ja doch ständig mit seiner Arbeit. Berufserfahrung ist auch Bildung. Du kennst das doch sicherlich. Man kann sich "On-The-Job" und "Off-The-Job" weiterbilden. Ich hab das Gefühl, ich hab in meinen Praktika mehr gelernt als in meinem theoretischem Studium. Gewisse Sachen kannst du eben am Computer auch nicht lernen. Auch Ingenieure besuchen Fortbildungen, also eine Investition in den Humankapital "Off-The-Job". Die Entscheidung, ob sich das lohnt, trifft dann aber natürlich der, der das bezahlt und das ist der Regel der Arbeitgeber. Der bezahlt die teilweise 1000€ pro Tag, also muss sich der Ingenieur nicht gleich über einen entsprechenden Lohnsprung erfreuen.
Und: Es ist jedem bekannt, dass ein Ingenieur deutlich mehr verdient und einen viel sicherer Job hat als ein Fließbandarbeiter. Jeder junge Mensch mit 18 weiß das. Va. wenn er fit genug im Kopf ist, so ein Studium auch durchstehen zu können. Kann ja auch nicht ein jeder.

Was ist nun dein Problem? Dass Ausbildung nicht während des Arbeitens selbst erfolgen kann? Dass die Menschen nicht erkennen, dass man mit mehr Bildung auch mehr verdient?
Ich glaube ganz so einfach ist die Rechnung nicht.

Zunächst braucht es den Koch der zuschaut und aufpasst nicht mehr, wenn der Kochroboter beweist, dass er keine Fehler mehr macht. Zudem können auch technische Systeme die Qualität der Speisen beurteilen - das potentiell sogar besser als der Mensch. (technische Analysverfahren übersteigen unsere sinnlichen Möglichkeiten bei weitem)
Das war ein Beispiel. Ich hab keine Ahnung, was kommen wird. Ich denke, wir sind uns einig, dass solche automatisierten Köche viele Jahre brauchen werden, um wirklich reibungslos zu laufen. Dann ist ein Burger bei McDonalds was anderes als ein Schweinsbraten. Es könnte auch sein, dass es ein Statussymbol wird, in einem Restaurant mit menschlichen Köchen zu essen. Wer weiß. Ich wollte damit nur illustrieren, dass deine Rechnung falsch ist. Nämlich: Roboter übernehmen die Arbeit der Köche als sind alle Köche arbeitslos.


Ich glaube hier gibt es ein kleines Verständnisproblem. Solche autonomen Taxis werden nicht automatisiert, sondern laufen bereits als fertige autonome Taxis vom Band.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/auto ... 72088.html
Achso. Und um die Kapazität von 100 Autos im Jahr auf 10Mio. zu erhöhen, braucht man keine Ingenieure? Oder für die Weiterentwicklung? Überwachungsysteme bauen sich auch von alleine? Wäre es so einfach, wie du sagst, gäbe es diese automatischen Taxis heute schon. Auch die Google-Maps-Autos hatten Alarmsysteme für abnormales Verhalten und konnten von Menschen ferngesteuert werden (hab ich nicht gelesen, aber davon gehe ich aus). Oder was macht das Googleauto, wenn es heißt: "Sorry, the tunnel is open at eleven"?
Solche autonomen Taxis ordnen sich selbst sinnvoll in der Stadt an und fahren dann von Kunden zu Kunden.
Wenn nötig fahren sie in eine Ladestation und werden dort gleich vollautomatisch gereinigt.

Dafür braucht man weder Personal zur Überwachung - und auch die Technologie wird nicht irgendwie in die Autos eingebaut.
Die Aufgabe der Ingenieure ist es vielmehr das Konzept des selbstfahrenden Autos zu entwickeln und dann Pläne für die Massenfertigung dieser Fahrzeuge zu entwickeln.
Ich denke, du stellst dir das zu einfach vor. Weißt du denn, was die Ingenieure aktuell so machen?
Mir geht es darum, dass die Automatisierung den Menschen von der Notwendigkeit die eigene Lebenszeit zu vermarkten befreit.
(Die Freiheit dazu begrüße ich)
Du gehst irgendwie nicht so recht auf meine Argumente ein.
Es entsteht also erstmals in der Geschichte der Menschheit die Möglichkeit genug Wohlstand für alle zu produzieren und zugleich die menschliche Beteiligung an der Produktion zurückzufahren.
Gibt es schon seit 100 Jahren. Theoretisch hätte es in der SU auch keinen Hunger geben dürfen. Wenn die Anreize aber falsch gesetzt werden, kommt dabei eben Quatsch raus. Ich weiß allerdings nicht so recht, was du nun eigentlich willst. Wenn du oben davon redest, man müsse nicht mehr seine eigne Lebenszeit vermarkten, was soll das bedeuten? Dass sich neben deinem Bildungsgrundeinkommen nicht mehr Einkommen aus Angebot und Nachfrage zusammensetzen? Was genau passiert, wenn A in deinem Bildungspunktesystem zB. 1000€ Grundeinkommen bekommt und B nur 500€, aber B im freien Markt mehr verdient als A? Könnte das theoretisch vorkommen und wenn ja, warum?
Es entsteht eine Gesellschaft liberaler Bürger.
Also nicht das, was die FDP fälschlicherweise unter Freiheit versteht, sondern echte Wahlfreiheit für alle Bürger - also auch die Freiheit sich jederzeit gegen eine Arbeit entscheiden zu können und dafür für Bildung, Sport oder Politik.
Ja. Wie gesagt. Wenn jeder Mann mit jeder Frau schlagen dürfte, würde auch die Freiheit der Männer auch erhöht. Und zwar auf Kosten der Frauen. Genau das verstehst du unter Freiheit. Denn wenn jemand lebenslang lernen oder nur Zeitung lesen will, will der trotzdem was Essen und Fernsehen. Und woher kommt das Essen und der Fernseher? Natürlich von denen, die wirklich was arbeiten und für andere Menschen etwas herstellen. Denen muss man das logischerweise wegnehmen, also deren Freiheit einschränken. Egal wie automatisiert alles sein mag. Ich finde das System also nicht freiheitlich, sondern asozial.
Negative Freiheit (Freiheit von): Ich hab die Freiheit, etwas zu tun, ohne die Freiheit von jemand anderem zu behindern. Ein Beispiel wäre, wenn ich meine Meinung äußere. Da kannst du immer noch sagen, was du willst. Oder ich betreibe Handel mit jemanden. Das berührt dich auch nicht.
Positive Freiheit (Freiheit zu): Ich hab die Freiheit, etwas zu tun oder zu bekommen, was bedeutet, dass jemand anders das nicht mehr haben kann. Ein Beispiel wäre, wenn ich ein Recht auf einen Strafverteidiger hab. Zur Gleichen Zeit kannst du den nicht auch haben. Oder die Freiheit zu Essen. Dieses Essen kann nicht gleichzeitig jemand anders essen, also muss das unter Umständen jemand anderem weggenommen werden.

Man könnte es auch so sagen: Die positive Freiheit funktioniert nicht für jeden gleichzeitig. Stell dir vor, in deinem System würde jeder Mensch sich nur noch theoretisch bilden. Logischerweise würde dann jeder verhungern, weil es kein Essen gäbe. Das ist die Farce bei jedem Grundeinkommen. Die, die mehr konsumieren als sie für andere herstellen, brauchen unbedingt die, die mehr herstellen als sie konsumieren. Die Freiheit der Einen ist die Unfreiheit der anderen. Das ist exakt das Gleiche wie mit den Männern die mit jeder Frau schlafen dürfen.
Das Problem, von moocs ist im Augenblick das fehlende Geschäftsmodell dahinter. Bildung wird kostenfrei angeboten - man kann nicht daran verdienen - vielmehr kostet es sogar noch etwas.
Deshalb möchte ich ein solches für alle Menschen frei zugängliches und vollumfängliches Bildungsangebot in einem internationalen Gemeinschaftsprojekt aufbauen, das ähnlich finanziert wird, wie die ISS, ITER oder CERN.
D.h. die Staaten geben Kapital - ein künstlicher Markt reguliert den Aufbau.
Anstatt hier wieder auf geniale, selbstlose Politiker zu vertrauen, die das Geld anderer in die richtige Bahnen lenken, wäre es nicht etwas simpler auf einen freien Markt zu setzen. Jedes Kind bekommt einen Gutschein zB. über 3000€ im Jahr. Dann gibt es einen Markt an Bildungsanbietern, die um die Gunst der Eltern buhlen. Natürlich mit diversen Organisationen, die diese Anbieter bewerten und vergleichen. Und wie wird jemand reich? Indem er ein Bildungsangebot liefert, dass besser ist als das aller anderen. Sollen wir nun darüber diskutieren, ob die Aussicht auf Reichtum oder eine selbstlose Tat für die Menschheit ein besserer Motivator ist?
Dafür soll grundsätzlich jeder die Möglichkeit erhalten Bildungsinhalte zu entwickeln und auf dieser gemeinsamen internationalen Plattform zugänglich machen können.
Die Höhe der Vergütung richtet sich dabei nach den Nutzerzahlen und Erfolg.

Das wird zu Fehlverhalten führen. Stell dir mal vor, alle Fernseher wären kostenlos und würden aus Steuergeldern finanziert. Glaubst du, dann hat jemand einen 10 Jahre alten Röhrenfernseher noch im Wohnzimmer? Da wird jeder immer das neueste, teuerste Modell haben. Und bei Bildung wäre das auch so. Die kostet nämlich auch Geld. Die Effizienz, das Kosten-Nutzen-Verhältnis wäre ja völlig ausgehebelt. Man stell sich vor, dass bei 10fachem Aufwand der Bildungserfolg um 1% höher wäre. Das wäre so, wie wenn ein ansonsten gleicher Fernseher 10mal mehr kostet und 1cm größer wäre. Die Sache mit dem Bildungsgutschein, wie oben erklärt, hat auch einen Nachteil. Niemand wird Bildung unter 3000€ anbieten. 4000€ gingen, da müssten dei Eltern eben nochmal 1000 drauf legen. Aber nicht unter 3000€. Womöglich wäre der Lernerfolg mit einem 1000€ Angebot nur minimal schlechter? Noch besser wäre es, den Leuten 3000€ zu überweisen und sie könnten mit dem Geld machen, was sie wollen.
Zuletzt geändert von franktoast am Dienstag 15. Juli 2014, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

Ich habe gerade nur sehr wenig Zeit - aber der Punkt ist mir wichtig.
franktoast » vor 17 Minuten hat geschrieben: Das wird zu Fehlverhalten führen. Stell dir mal vor, alle Fernseher wären kostenlos und würden aus Steuergeldern finanziert. Glaubst du, dann hat jemand einen 10 Jahre alten Röhrenfernseher noch im Wohnzimmer? Da wird jeder immer das neueste, teuerste Modell haben. Und bei Bildung wäre das auch so. Die kostet nämlich auch Geld.
Du vergleichst Software (Bildungsinhalte) mit Hardware und das ist nicht legitim.
Software kann man nahezu kostenfrei vervielfältigen, Hardware hingegen nicht.

Ein besserer Vergleich wäre z.B. Windows. Wenn alle Windows-Versionen kostenlos wären, würde sich jeder das sicherste und beste Windows installieren. Wäre das ein Problem?
Das Kopieren einer Windows-Version kostet nichts - die Kosten fallen nur bei der Entwicklung an - die Vervielfältigung hingegen kostet nichts.

Ein anderes Beispiel sind Musik und Filme, die digitalisiert beim Kopieren auch keine Kosten verursachen. Wäre also alle digitale Musik und alle digitalen Filme kostenlos, dann würde sich jeder die Filme anschauen, die er will und die Musik hören, die er mag. Wäre das ein Problem?

Genau so ist das mit den Bildungsinhalten. Egal wie aufwendig sie produziert werden, wenn sie einmal fertig sind, entstehen keine zusätzlichen Kosten, egal wie viele User darauf zugreifen. Und auch das ist kein Problem, solange die Ersteller für die Erstellung des Angebots eine angemessene Vergütung erhalten.

Viele unserer modernen Produkte sind von dieser Art. So sind auch extrem teuere moderne Medikamente in der Herstellung häufig spottbillig. Die eigentlichen Kosten entstehen in der Entwicklung. Und hier in diesem Beispiel erkennt man die Unsinnigkeit der aktuellen Wirtschaftsform. Im Prinzip könnte jeder Patient diese besten Medikamente erhalten -an den Herstellungskosten scheitert es nicht. Wir halten aber unseren Mitmenschen (in armen Regionen) diese Medikamente vor, weil sie den Preis dafür nicht bezahlen können.

Ich habe zu dieser Art moderner Produkte zwei kleine Essays verfasst:
rohstoffreie Informationsvervielfältigung: http://divinenaturalsociety.blogspot.de ... altig.html
Moderne Produkte mit geringem Rohstoffverschleiß: http://divinenaturalsociety.blogspot.de ... ingem.html
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Dienstag 15. Juli 2014, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » Di 15. Jul 2014, 15:37 hat geschrieben:Ich habe gerade nur sehr wenig Zeit - aber der Punkt ist mir wichtig. Du vergleichst Software (Bildungsinhalte) mit Hardware und das ist nicht legitim.
Software kann man nahezu kostenfrei vervielfältigen, Hardware hingegen nicht.

Ein besserer Vergleich wäre z.B. Windows. Wenn alle Windows-Versionen kostenlos wären, würde sich jeder das sicherste und beste Windows installieren. Wäre das ein Problem?
Das Kopieren einer Windows-Version kostet nichts - die Kosten fallen nur bei der Entwicklung an - die Vervielfältigung hingegen kostet nichts.
Genau. Die Kosten fallen in der Entwicklung an. Genau deswegen kostet Software auch mehr als 0€. Wenn Bildung frei wäre, nehmen wir das Beispiel:
Die Entwicklung einer Software kostet 10Mio. und wer die Software angemessen nutzt, erreicht ein Bildungsindex von 1000. Das ist auch bekannt. Das sagen Bewertungsorganisationen.
Die Entwicklung einer Software kostet 20Mio. und wer die Software angemessen nutzt, erreicht ein Bildungsindex von 1100.
Die Entwicklung einer anderer Software kostet 1000Mio. und wer die Software angemessen nutzt, erreich ein Bildungsindex von 1101.

Frage: Wenn die Software kostenlos wäre, welche würdest du für dein Kind wählen? Richtig. Natürlich die Dritte. Man bezahlt ja nix.

Jetzt nehmen wir an, die Software kostet den Eltern was. Die erste 1000€, die zweite 2000€ und die letzte 100 000€. (Software ist für ein Schuljahr)
Welche wählst du dann? Es lässt sich darüber streiten, ob es Sinn macht, den doppelten Preis zu bezahlen, um ein 10% höheres Niveau zu erreichen. Klar. Das muss dann jeder selber wissen. Meine Kopfhörer sind bestimmt auch nur leicht besser und haben das Doppelte gekostet. War mir wert. Aber den 50fachen Preis für 0,1% mehr? Das bezahlt niemand. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Software ist wohl klar miserabel.

Aber solange die Software kostenlos ist...

Ich hab über Details deines Systems nicht so viel Ahnung. Wird es denn eine Art Wettbewerb geben? Wer entscheidet, wer der Gewinner ist? Ich kann mir gut vorstellen, dass du dir den Wettbewerb so vorstellst, dass verschiedene Bewerber ihre Konzepte vorstellen und irgendwelche Politiker oder Experten dann entscheiden, was das Beste ist. Entsprechend werden Studien angelegt, die zeigen sollen, dass die superteure Software ja doch rentabel sei. Es riecht schon nach Korruption oder einfach Unwissen. Über den Markt gäbe es Trial & Error. Und entscheiden tun die, die es wirklich interessieren sollten. Die Eltern! Da sie mit ihrem Geld einkaufen, machen sie sich auch entsprechend Gedanken. Das ist so ähnlich wie bei Prognosemarkten. Stell dir vor, dich ruft jemand an:" Wenn nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, wer würde da gewinnen? Nehmen Sie sich Zeit.". Stell dir vor, welche Gedankengänge da in dir vorgingen. Und jetzt stell dir vor: Gleiche Frage + "Wenn sie richtig liegen, bekommen sie 100€." Ich denke, da wird jeder anders reagieren und mal im Internet etwas nachforschen.

Stell dir vor, du kaufst ein Notebook für dich mit deinem eigenen Geld. Klar, manche entscheiden schnell, aber andere verwenden da erheblich mehr Zeit. Stell dir vor, du kaufst für deine Mutter einen Computer mit deinem Geld, also Geschenk. Nun, du weißt in etwa, was die für Ansprüche hat, und somit wirst du viel weniger Zeit bei der Auswahl verwenden. Usw.

Ich will hier Milton Friedman zitieren:
Hierzu zeigte er die Methoden auf, in welcher Art und Weise Geld ausgegeben wird:

eigenes Geld für sich selbst ausgeben, zum Beispiel beim Einkaufen im Schuhladen
eigenes Geld für andere ausgeben, was vor allem zu Weihnachten geschieht
anderer Leute Geld für sich selbst ausgeben, indem man auf Kosten der Firma speist oder mit dem Taxi fährt
anderer Leute Geld für andere ausgeben, was vornehmlich der Wohlfahrtsstaat macht
Für ihn gibt es ein klares Gefälle zwischen den Methoden von eins nach vier. Die Leichtfertigkeit, mit der der Mensch mit Geld umgeht, nehme von eins bis vier eindeutig zu
http://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Fri ... .281980.29

Das ist nur einer von vielen Gründen, warum Märkte so effizient sind.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

Dann lass mich doch schnell erklären, wie ich mir das vorstelle.
Weil das scheint noch nicht verständlich geworden zu sein.

Es geht mir um die Simulation eines Marktes.

Es gibt eine Plattform, die im Rahmen eines internationalen Projekts zur Verfügung gestellt wird.
Hier stehen die Bildungsinhalte zur Verfügung - hier loggen sich die Schüler ein und steuern ihren Bildungsweg.
(sie sehen, was sie erfolgreich gelernt haben und was sie darauf aufbauend als nächstes lernen können.)

Die Inhalte an sich soll prinzipiell jeder Mensch erstellen dürfen - also wenn Du dafür Talent hast, dann kannst Du einen digitalen Lehrinhalt zur Berechnung der Höhe eines rechtwinkligen Dreiecks entwickeln, und zugleich Übungen und Tests bereitstellen. Google entwickelt in einer neuen Abteilung für digitale Bildungsinhalte ein eigenes Angebot, das sich durchaus in der Art und der Weise der Vermittlung von Deinem Angebot unterscheidet. Klett und Cornelsen machen das gleiche. Alle erstellen also für den selben Aspekt (Höhe rechtwinkliges Dreieck) ein digitales Angebot. Alle diese Inhalte stehen dann auf der Plattform zur Verfügung - sie stehen also im Wettbewerb zueinander.

Die Schüler sind hier die "Marktteilnehmer" - sie nutzen das Angebot und suchen sich aus dem Angebot das heraus, was am besten zu Ihnen passt. Viele greifen zu Google, weil sie bisher schon gute Erfahrungen mit Google-Learning gemacht haben. Einige nutzen aber auch Dein Angebot und kommen damit gut zurecht.

Zugleich wird hier auch die Effizienz der jeweiligen Angebote statistisch ermittelt - also wie schnell die Schüler mit den unterschiedlichen Methoden die Kompetenz entwickeln, die Höhe eines rechtwinkligen Dreiecks zu berechnen. Hierbei zeigt sich im Laufe der Zeit, dass Du ein besonderes Talent hast und Deine Methode für einen besonderen Lerntyp sehr erfolgreich ist. In Zukunft sehen Schüler also vorher, dass Dein Angebot gut für sie geeignet ist - viel mehr Schüler nutzen deshalb in Zukunft Dein Angebot.

Nun zur Vergütung - die wird auf Basis des vorhanden Kapitals (=international akquiriert) und der Nutzerzahlen berechnet. So gibt es vielleicht für 1000 erfolgreiche Nutzer eines Lehrinhaltes 10 cent. Google ist hier am erfolgreichsten - sie haben 2Mio Nutzer dieses Bildungsmoduls pro Monat und erhalten dafür also 2000€. Ein Teil dieses Geldes wird für die Weiterentwicklung des Moduls verwendet - ein anderer Teil für die Ausweitung des Angebots.

D.h. also, es soll kein Gremium über die einzelnen Inhalte entscheiden - nicht die Politik entscheidet - sondern es entscheiden die Lernenden und die Statistik (= Leistung der Angebote)
Nur bezahlen Schüler nichts für die Nutzung. Sie lernen einfach nur. Ihre Nutzung bringt aber den Erstellern der Inhalte Geld. Geld aus einem großen internationalen Topf.

Die Politik entscheidet hier nur, wie hoch der Umrechnungsfaktor von Nutzerzahl zu Vergütung ist. Sie kümmert sich um den grundlegenden Aufbau der Plattform.
Und die Politik soll dafür sorgen, dass die Zugangshardware letztlich allen Menschen zur Verfügung steht.

Mit einem solchen Konzept steht für einen einzelnen Lernaspekt (ich nenne das Bildungsquant) auch nicht nur ein Angebot zur Verfügung, sondern es wird sich herausstellen, dass verschiedene Menschen ganz unterschiedliche Methoden benötigen, um effizient zu lernen.

Das gesamte Konzept stellen wir (mein Partner und ich) in einem kleinen selfmade, nobudget animationsvideo vor:
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Dienstag 15. Juli 2014, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » Di 15. Jul 2014, 18:17 hat geschrieben:Dann lass mich doch schnell erklären, wie ich mir das vorstelle.
Weil das scheint noch nicht verständlich geworden zu sein.

Es geht mir um die Simulation eines Marktes.
Aha. Warum nicht gleich der Markt? Welche Nachteile siehst du? Im Endeffekt wird der Markt so simuliert wie in der DDR. Da verdiente übrigens auch jemand mehr, der mehr leistete...

Es gibt eine Plattform, die im Rahmen eines internationalen Projekts zur Verfügung gestellt wird.
Ok, was ist, wenn ich die Plattform scheiße findet und lieber eine andere nutzen will oder gar entwickeln will? Oder wenn die Zugangsregeln schlecht sind? Das Problem könnte der "internationale Topf" sein, der die ganze Sache zu einem Monopol macht(wie heute). Denn bezahlen tun anonyme Steuerzahler und es gibt wohl auch nur über diesen Weg dieses Grundeinkommen. Apropos. In welchem Rahmen bewegt sich dieses Grundeinkommen eigentlich? Zwischen 10 und 100€ im Monat? Bis zu 1000€? Bis zu 10 000€? Wie viel bekäme jemand mit einem Lernfortschritt, der einem Bachelor Maschinenbauabsolventen mit 2,0 Note entspricht? Eher 100€ oder eher 1000€? Das ist ziemlich wichtig.


Hier stehen die Bildungsinhalte zur Verfügung - hier loggen sich die Schüler ein und steuern ihren Bildungsweg.
(sie sehen, was sie erfolgreich gelernt haben und was sie darauf aufbauend als nächstes lernen können.)
Nun zur Vergütung - die wird auf Basis des vorhanden Kapitals (=international akquiriert) und der Nutzerzahlen berechnet. So gibt es vielleicht für 1000 erfolgreiche Nutzer eines Lehrinhaltes 10 cent. Google ist hier am erfolgreichsten - sie haben 2Mio Nutzer dieses Bildungsmoduls pro Monat und erhalten dafür also 2000€. Ein Teil dieses Geldes wird für die Weiterentwicklung des Moduls verwendet - ein anderer Teil für die Ausweitung des Angebots.

D.h. also, es soll kein Gremium über die einzelnen Inhalte entscheiden - nicht die Politik entscheidet - sondern es entscheiden die Lernenden und die Statistik (= Leistung der Angebote)
Nur bezahlen Schüler nichts für die Nutzung. Sie lernen einfach nur. Ihre Nutzung bringt aber den Erstellern der Inhalte Geld. Geld aus einem großen internationalen Topf.

Die Politik entscheidet hier nur, wie hoch der Umrechnungsfaktor von Nutzerzahl zu Vergütung ist. Sie kümmert sich um den grundlegenden Aufbau der Plattform.
Und die Politik soll dafür sorgen, dass die Zugangshardware letztlich allen Menschen zur Verfügung steht.
Die Politik entscheidet also doch mehr oder weniger alles. Über die Vergütung pro Nutzer steuert sie zB., welche Qualität die Materialien haben. Je höher die Vergütung, desto mehr Aufwand stecken Entwickler rein. Dann bestimmt die Politik, welcher Lernfortschritt wie bewertet und für den Lernenden vergütet wird. Dadurch steuert sie, wie viel Zeit Menschen für das theoretisch Lernen und praktisches Lernen/Anwendung (da wo Wertschöpfung stattfindet) aufwenden. Je höher die Vergütung für Lernen, desto mehr werden sich Menschen dem Off-The-Job-Lernen zuwenden. Auf der anderen Seite müssten Steuern auf Erwerbsarbeit höher sein, um das höhere Grundeinkommen zu finanzieren. Dazu muss bestimmt werden, was hochgeladen werden darf. Ebenso ist fragwürdig, wie welcher Lernfortschritt bewertet wird.
Beispiel mit der Höhe des rechtwinkligen Dreiecks:
Lernprogramm 1: Hier wird eher auf auswendig lernen gesetzt. Der Rechenweg wird auswendig gelernt. Das Wissen ist kurz nach dem Lernen sofort abrufbar, aber nach einem Jahr verschwunden.
Aufwand für das perfekte Beherrschen nach der Lesson: 1h Wissen nach 1 Jahr: 10%
lernprogramm 2: Hier wird Wert darauf gelegt, dass man sich den Rechenweg auch selber erarbeiten kann. Nach einem Jahr ist das Wissen noch leicht abrufbar. Wenn auch mit etwas Aufwand.
Aufwand für das perfekte Beherrschen nach der Lesson: 3h Wissen nach 1 Jahr: 75%
Lernpaket Mathe 283: Folgt man hier einzelnen Lessons, so wird früheres Wissen immer wiederholt.
Aufwand für das perfekte Beherrschen nach der Lesson: 5mal 1h Wissen nach 1 Jahr: 90%

Wie willst du hier vorgehen? Welches Lernprogramm ist besser? Mich würde interessieren, wie du da grob vorgehen würdest? Denn das ist nicht trivial, sondern benötigt eine mehr oder weniger willkürliche Funktion. Und das sind nur 2 Dimensionen. Programme werden dann so ausgelegt, um bei diesen Regelungen möglichst gut abzuschneiden. Das Ziel ist also nicht, wie sich jemand in der Praxis mal schlagen wird, sondern wie man diesen Regeln genügt.

Der Marktweg:
Schulen werden so bewertet, wie viele den Abschluss schaffen, Durchschnittsgehalt etc. Die Eltern entscheiden dann, welche Kriterien am wichtigsten sind. Wobei es da nicht recht viel mehr gibt. Neben dem Preis natürlich.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

@ franktoast
Die von Dir gereichte Statistik
http://www.statistik-bw.de/landwirtscha ... Rt0710.asp
zeigt ja nun eindeutig den Trend zu immer größeren Landwirtschaftsbetrieben und das Wegbrechen der kleineren.
Damit wird eine Empfehlung zur Selbständigkeit als landwirtschaftlicher Unternehmer unrealistischer.
Ich kann aus der Landwirtschaft auch gerne ein IT-Unternehmen machen. Ich hab 50 000€, du hast 50 000€. Ich mache das Unternehmen auf und biete dir an, dass du mit 50% und eben 50 000€ einsteigst oder du wirst Arbeitnehmer. Oder du gründest mit 50 000€ meinetwegen dein eigenes Unternehmen.

Für was entscheidest du dich? regelmäßiges Einkommen, Null Einsatz deines Vermögens und Sicherheit(= Ausbeutung) oder Unternehmertum(= keine Ausbeutung)?
Erinnere Dich, Du wolltest im Ursprungsbeispiel vermitteln, dass 9 von 10 Menschen sich eher ausbeuten lassen, als selbst für sich arbeiten. Komischerweise gehen alle Deine Versuche des Beweises davon aus, dass genügend Kapital zur Entscheidung vorhanden wäre. Das missachtet die gesellschaftliche Realität.
Zuletzt geändert von krokodol am Mittwoch 16. Juli 2014, 01:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

Sri Aurobindo hat geschrieben:Solche digitalen Pläne können dann letztlich in einer "intelligenten" Industrie 4.0 Anlage automatisiert umgesetzt werden.
D.h. selbst hier braucht man dann kein (oder zumindest sehr wenig) Personal mehr - weder für Wartung, noch für die Überwachung der Anlage.
Dieser gähnend langweilige Versuch, den Bau von Robotern in die Hand von Robotern zu denken. Blöderweise müssen die auch von Menschen gebaut werden.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

krokodol » Di 15. Jul 2014, 23:52 hat geschrieben:@ franktoast
Die von Dir gereichte Statistik
http://www.statistik-bw.de/landwirtscha ... Rt0710.asp
zeigt ja nun eindeutig den Trend zu immer größeren Landwirtschaftsbetrieben und das Wegbrechen der kleineren.
Damit wird eine Empfehlung zur Selbständigkeit als landwirtschaftlicher Unternehmer unrealistischer.
Jap, sie werden größer. Aber das heißt nicht, dass es sich nicht mehr um Familienunternehmen handelt, die keine Arbeitnehmer anstellen. Ich hab zB. einen Cousin, dessen Hof immer größer wird. Er bearbeitet immer mehr Fläche. Aber eben nicht durch zusätzliche Arbeitskräfte, sondern durch mehr Kapitaleinsatz (größere Traktoren etc.). Und das war das Thema.
Erinnere Dich, Du wolltest im Ursprungsbeispiel vermitteln, dass 9 von 10 Menschen sich eher ausbeuten lassen, als selbst für sich arbeiten. Komischerweise gehen alle Deine Versuche des Beweises davon aus, dass genügend Kapital zur Entscheidung vorhanden wäre. Das missachtet die gesellschaftliche Realität.
Was verstehst du unter "volles Risiko"? Entweder man setzt eigenes Kapital ein und riskiert das, oder man leiht sich was und riskiert das. Wer sagt dir, dass der Arbeitgeber sich nicht auf das Geld entsprechend geliehen hat, um sein Unternehmen zu gründen? Das tun Unternehmer nun mal. Genau deswegen wollen sie auch entsprechend für ihren Risikoeinsatz entlohnt werden und nicht im Optimalfall kostendeckend arbeiten.
Also nochmal: Für was würdest du dich entscheiden? Ausbeuten lassen oder unternehmerisches Risiko eingehen?
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

krokodol » Heute 02:06 hat geschrieben: Dieser gähnend langweilige Versuch, den Bau von Robotern in die Hand von Robotern zu denken. Blöderweise müssen die auch von Menschen gebaut werden.
Roboter sind Maschinen - Maschinen können von Robotern gebaut werden.
( Die Roboter kommen )

Warum sollte nun gerade ein Roboter von Menschen gebaut werden, wenn Roboter auch andere Maschinen, wie z.B. iPhones und Fahrzeuge zusammensetzen können?

Auch hier geht es lediglich um die Erstellung eines digitalen Plans von dem fertigen Endgerät, das in diesem Fall halt ein Roboter ist.
Aus diesem digitalen Plan geht hervor, aus welchen Einzelteilen der Roboter wie zusammengesetzt wird.

Deshalb gilt meine Aussage auch für diesen Fall:
Menschen entwickeln (digitale) Pläne, Maschine setzen diese Pläne um.

Selbst die Planentwicklung kann dabei durch Software-Automatismen unterstützt werden - d.h. auch hier kann der Aufwand soweit reduziert werden, dass mitunter sogar in der Entwicklung am Personal gespart werden kann.

Also was unterscheidet einen Roboter von einer anderen Maschine?
Warum sollten Roboter nicht von Robotern gefertigt werden können?
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Mittwoch 16. Juli 2014, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von BlueMonday »

Unser Vulgärmarxist hier versteht halt nicht, dass Arbeit nicht gleich Arbeit ist. Keine Differenzierung. "Alles Arbeit" halt.
Das Kapital besteht aus Rohstoffen, Arbeitsinstrumenten und Lebensmitteln aller Art, die verwandt werden, um neue Rohstoffe, neue Arbeitsinstrumente und neue Lebensmittel zu erzeugen. Alle diese seine Bestandteile sind Geschöpfe der Arbeit, Produkte der Arbeit, aufgehäufte Arbeit. Aufgehäufte Arbeit, die als Mittel zu neuer Produktion dient, ist Kapital. MEW, B. 6, S. 397-423
Zum Glück war Marx kein bornierter Marxist.

"Aufgehäufte Arbeit" ist Arbeit der Vergangenheit. Sie hat Boden (der bei Marx sinnigerweise auch Produktionsfaktor ist) im Falle des Kapitalgutes in eine produktivere Form gebracht, die dann in Kombination mit aktueller Arbeit einen höheren Ausstoß an weiteren Gütern ermöglicht.
Ja, auch weitere Kapitalgüter. Es bilden sich regelrechte Ketten heraus. Kapitalstruktur.

Der "Arbeiter" selbst ist sogar "aufgehäufte Arbeit", wenn man so will. Jemand hat ihn erst einmal gezeugt, 9 Monate herumgeschleppt, jahrelang ernährt, erzogen, gebildet, geformt. Streng genommen müsste man bei dieser aufrechnenden Denke zurück zu den allerersten Anfängen, zu den ersten Menschen, also zur eigentlichen Ur-sache. Denen wäre dann der gesamte heutige Güterausstoß geschuldet.

Die Schlüsseltechnologie der Zukunft ist m.E. die Nanotechnologie (http://en.wikipedia.org/wiki/Nanorobotics).
Also die Assemblierung von Materie auf molekularer, atomarer Ebene. Da hat man dann wirklich ein Maximum an "aufgehäufter Arbeit" erreicht und der Bedarf an aktueller Arbeit wird auf ein Minimum reduziert sein. Es wird dann vor allem um Design, um Kreation, um die Entscheidung selbst gehen: Was man mit der verfügbaren Materie und Energie anfängt. Kurz: Unternehmerische Entscheidungen.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Mittwoch 16. Juli 2014, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Sri Aurobindo »

franktoast » Gestern 20:00 hat geschrieben: Aha. Warum nicht gleich der Markt? Welche Nachteile siehst du?
Weil ich nicht sehe, wie mein Ziel, d.h. vollumfängliche Bildung in bester Qualität allen Menschen frei zur Verfügung zu stellen, mit einem "echten" Markt realisiert werden könnte.
Digitale Bildungsinhalte lassen sich beliebig kopieren - deshalb sollten sie nichts kosten. Eine künstliche Verknappung des Angebots behindert die Wirtschaft. Allen ist mehr geholfen, wenn sich auch arme Menschen überall auf der Erde durch Bildung entwickeln können.

Ok, was ist, wenn ich die Plattform scheiße findet und lieber eine andere nutzen will oder gar entwickeln will? Oder wenn die Zugangsregeln schlecht sind?
Letztendlich lassen sich durch Standardisierung auch Wege finden, um mehrere Plattformen miteinander konkurrieren zu lassen.

Wichtig sind einheitliche Standards - dann ist sehr viel in diese Richtung denkbar.
Das Problem könnte der "internationale Topf" sein, der die ganze Sache zu einem Monopol macht(wie heute). Denn bezahlen tun anonyme Steuerzahler und es gibt wohl auch nur über diesen Weg dieses Grundeinkommen. Apropos. In welchem Rahmen bewegt sich dieses Grundeinkommen eigentlich? Zwischen 10 und 100€ im Monat? Bis zu 1000€? Bis zu 10 000€? Wie viel bekäme jemand mit einem Lernfortschritt, der einem Bachelor Maschinenbauabsolventen mit 2,0 Note entspricht? Eher 100€ oder eher 1000€? Das ist ziemlich wichtig.
Zunächst - das Grundeinkommen ist nicht das gleiche, wie die Idee vollumfänglicher digitaler Bildung als Menschenrecht.

Das sind zwei verschiedene Dinge. Zunächst muss das Bildungssystem vollumfänglich digitalisiert werden. Dieses Bildungssystem ist die Bedingung der Möglichkeit eines durch Bildung bedingten Grundeinkommens. Der angepeilte Zeitplan für das Bildungssystem ist:
bis 2030 ein Angebot für alle Europäer,
bis 2050 ein Angebot für alle Menschen.
(Die Technologie wird ab 2030 noch weit günstiger sein als heute, damit wird dieses Ziel dann einfacher/günstiger zu realisieren sein)

Das Grundeinkommen kann ganz allmählich eingeführt werden, während zugleich nach und nach andere Sozialleistungen gekürzt werden.
Nach und nach wird das Grundeinkommen dann erhöht.
Die Politik entscheidet also doch mehr oder weniger alles. Über die Vergütung pro Nutzer steuert sie zB., welche Qualität die Materialien haben. Je höher die Vergütung, desto mehr Aufwand stecken Entwickler rein.
Das entscheidet nicht die Politik, sondern das Kapital entscheidet, was man für dieses Projekt akquirieren kann. Es sollen sich ja nicht nur Staaten beteiligen (Bildung und Entwicklungshilfe), sondern auch die Wirtschaft. Viele Unternehmen werden hier direkt profitieren. Entweder, weil sie selbst Bildungsinhalte oder erforderliche Hardware produzieren oder durch die rasche Erschließung neuer Märkte.

Je mehr Kapital zusammengebracht wird, desto höher kann die Vergütung ausfallen, desto besser wird die Qualität der Bildung.
Dann bestimmt die Politik, welcher Lernfortschritt wie bewertet und für den Lernenden vergütet wird. Dadurch steuert sie, wie viel Zeit Menschen für das theoretisch Lernen und praktisches Lernen/Anwendung (da wo Wertschöpfung stattfindet) aufwenden. Je höher die Vergütung für Lernen, desto mehr werden sich Menschen dem Off-The-Job-Lernen zuwenden. Auf der anderen Seite müssten Steuern auf Erwerbsarbeit höher sein, um das höhere Grundeinkommen zu finanzieren. Dazu muss bestimmt werden, was hochgeladen werden darf. Ebenso ist fragwürdig, wie welcher Lernfortschritt bewertet wird.
Beispiel mit der Höhe des rechtwinkligen Dreiecks:
Lernprogramm 1: Hier wird eher auf auswendig lernen gesetzt. Der Rechenweg wird auswendig gelernt. Das Wissen ist kurz nach dem Lernen sofort abrufbar, aber nach einem Jahr verschwunden.
Aufwand für das perfekte Beherrschen nach der Lesson: 1h Wissen nach 1 Jahr: 10%
lernprogramm 2: Hier wird Wert darauf gelegt, dass man sich den Rechenweg auch selber erarbeiten kann. Nach einem Jahr ist das Wissen noch leicht abrufbar. Wenn auch mit etwas Aufwand.
Aufwand für das perfekte Beherrschen nach der Lesson: 3h Wissen nach 1 Jahr: 75%
Lernpaket Mathe 283: Folgt man hier einzelnen Lessons, so wird früheres Wissen immer wiederholt.
Aufwand für das perfekte Beherrschen nach der Lesson: 5mal 1h Wissen nach 1 Jahr: 90%

Wie willst du hier vorgehen? Welches Lernprogramm ist besser? Mich würde interessieren, wie du da grob vorgehen würdest? Denn das ist nicht trivial, sondern benötigt eine mehr oder weniger willkürliche Funktion. Und das sind nur 2 Dimensionen. Programme werden dann so ausgelegt, um bei diesen Regelungen möglichst gut abzuschneiden. Das Ziel ist also nicht, wie sich jemand in der Praxis mal schlagen wird, sondern wie man diesen Regeln genügt.
Das sind wirklich relevanten Fragen.
Darauf will ich aber im Moment keine konkrete Antwort geben.

Zunächst muss sich das Bildungssystem entwickeln. Die Bewertung des individuellen Fortschritts soll dadurch genauer erfassbar werden. Erst mit hinreichender Sicherheit, d.h. erst nachdem das Bildungssystem eine gewisse Reife erreicht hat, erst dann ist es sinnvoll das Konzept zu erarbeiten, wie Bildungstand sinnvoll in ein Grundeinkommen umgerechnet werden kann.

Mein Ziel ist deshalb zunächst die (internationale) Politik dazu zu bewegen, ein digitales vollumfängliches Bildungssystem aufzubauen.
Das ganz unabhängig von der Idee eines darauf technisch basierenden durch den Bildungsstand bedingten Grundeinkommens.
(und auch unabhängig von der noch weiterführenden Idee einer kompetenzgeregelten (direkten) Demokratie)
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Sri Aurobindo » Mi 16. Jul 2014, 17:45 hat geschrieben: Weil ich nicht sehe, wie mein Ziel, d.h. vollumfängliche Bildung in bester Qualität allen Menschen frei zur Verfügung zu stellen, mit einem "echten" Markt realisiert werden könnte.
Digitale Bildungsinhalte lassen sich beliebig kopieren - deshalb sollten sie nichts kosten. Eine künstliche Verknappung des Angebots behindert die Wirtschaft. Allen ist mehr geholfen, wenn sich auch arme Menschen überall auf der Erde durch Bildung entwickeln können.
Aha, womöglich siehst du wirklich ein anderes Ziel des Wirtschaftens. Mir gehts es um eine möglichst hohe Bedürfnisbefriedigung mit möglichst wenig Aufwand. Meiner Ansicht nach helfen Preise die Ressourcen zu koordinieren und Eigentum, um Preise festzulegen. Einfach, weil der eigene Egoismus zum Nutzen für andere wird, sind die Anreize wohlgeformt. Ich traue Systemen nicht, die davon abhängig sind, dass bestimmte Akteure irgendwie altruistisch sind oder ein besonders hohe Wissen haben.
Dir scheint es eher um die Bildung selbst zu gehen. Dein System ist davon abhängig, dass bestimmte Akteure die Höhe deines Grundeinkommens festlegen und wie welches Wissen bewertet wird. Du argumentierst zwar mit irgendwelchen Wunderalgorithmen, aber ich hab da erhebliche Zweifel, ob du den Markt da schlagen wirst.

Digitale Bildungsinhalte kosten sehr wohl Geld. Aber ich sag dir was, wie man das Problem leicht lösen kann. Man hebe das Recht auf geistiges Eigentum auf. Ich persönlich halte davon gar nichts. Wenn ich ein komplettes Lied schreibe, dann darfst du diese Zeilen nicht ohne meine Erlaubnis verwenden? Pff. Und wie sieht es mit einem Satz aus? Software ist theoretisch nur Text. Lieder oder Videos auch, sofern sie digital sind. Deshalb könnte jeder alles kopieren und teilen. Musikstars verdienen heute eh zB. über Konzerte und Werbeaufträge das meiste Geld.

Wo würdest du die Nachteile in dem Fall sehen?


Letztendlich lassen sich durch Standardisierung auch Wege finden, um mehrere Plattformen miteinander konkurrieren zu lassen.

Wichtig sind einheitliche Standards - dann ist sehr viel in diese Richtung denkbar.
Solange diese Standards oder Normen nicht vom Staat vorgegeben oder subventioniert werden, hab ich kein Problem damit. Man denke zB. an das DIN A4 Format oder die CD. Oder Windows. Oder HTTP. Das sind entweder Normen oder Standards, die aus dem Markt heraus entstanden sind. Das Internet selber sollte selbst für dich ein Paradebeispiel dafür sein, dass man keinen zentralen Planer oder Aufpasser braucht.
Das Grundeinkommen kann ganz allmählich eingeführt werden, während zugleich nach und nach andere Sozialleistungen gekürzt werden.
Nach und nach wird das Grundeinkommen dann erhöht.
Ja wie hoch denn relativ zu anderen Einkommen? Ich finde, das ist ein entscheidender Punkt, wie ich dein System bewerte. Verdient jemand, der 10 Jahre alles in Kunsgeschichte durchwälzt so viel wie ein Ingenieur mit seiner Erwerbsarbeit? Oder bewegt sich das um ein Hartz4-Einkommen? Du musst doch eine Vorstellung davon haben?
Das entscheidet nicht die Politik, sondern das Kapital entscheidet, was man für dieses Projekt akquirieren kann. Es sollen sich ja nicht nur Staaten beteiligen (Bildung und Entwicklungshilfe), sondern auch die Wirtschaft. Viele Unternehmen werden hier direkt profitieren. Entweder, weil sie selbst Bildungsinhalte oder erforderliche Hardware produzieren oder durch die rasche Erschließung neuer Märkte.

Je mehr Kapital zusammengebracht wird, desto höher kann die Vergütung ausfallen, desto besser wird die Qualität der Bildung.
Aber Bildung soll doch für den Endnutzer frei sein, also wäre doch jegliche Vergütung Steuergeld. Wenn insgesamt eine Vergütung von 100Mrd. an Steuergeld ausbezahlt wird, dann wird die Wirtschaft wohl in etwa 80-90Mrd. reinstecken. Wäre die Vergütung bei nur 10Mrd., entsprechend weniger.
Das sind wirklich relevanten Fragen.
Darauf will ich aber im Moment keine konkrete Antwort geben.

Zunächst muss sich das Bildungssystem entwickeln. Die Bewertung des individuellen Fortschritts soll dadurch genauer erfassbar werden. Erst mit hinreichender Sicherheit, d.h. erst nachdem das Bildungssystem eine gewisse Reife erreicht hat, erst dann ist es sinnvoll das Konzept zu erarbeiten, wie Bildungstand sinnvoll in ein Grundeinkommen umgerechnet werden kann.
Sorry, das ist ein bißchen wenig, was du hier hast. Das sind mir zu viele Fragezeichen und "wird sich schon ergeben" oder "der technische Fortschritt wirds richten". Wenn du auf solche Fragen keine Antworten weißt, wirst du nicht viele damit beeindrucken können... Also das ist meine Meinung.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

franktoast » Mi 16. Jul 2014, 20:15 hat geschrieben:
Mir gehts es um eine möglichst hohe Bedürfnisbefriedigung mit möglichst wenig Aufwand.
Dass das Unsinn ist, kriegt man eigentlich schon im Grundstudium beigebracht.

(Ergänzung: 1. Semester Wiwi, 1. Vorlesung)
Zuletzt geändert von 3x schwarzer Kater am Mittwoch 16. Juli 2014, 21:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

@ Sri Aurobindo
Menschen bauen Roboter, auch eventuelle Roboter, die bei der Roboterproduktion helfen. Ich verstehe nicht, warum Du diesen realen Umstand verleugnest.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

3x schwarzer Kater » Mi 16. Jul 2014, 20:56 hat geschrieben: Dass das Unsinn ist, kriegt man eigentlich schon im Grundstudium beigebracht.

(Ergänzung: 1. Semester Wiwi, 1. Vorlesung)
hatte ich nie. Was meinst du?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

franktoast hat geschrieben: Aber das heißt nicht, dass es sich nicht mehr um Familienunternehmen handelt, die keine Arbeitnehmer anstellen. Ich hab zB. einen Cousin, dessen Hof immer größer wird. Er bearbeitet immer mehr Fläche.
Es gibt aber nicht "immer mehr Fläche". Die Flächen sind begrenzt und deshalb sind heute erheblich weniger Unternehmer in der Branche als vor 30 oder 50 Jahren. Dein Ratschlag zur bäuerlichen Unternehmer-Existenz bleibt also höchstens was für marktunkundige Freaks oder für risikofreudige Kapitalanleger. Aber, huch ... das muss man ja erst einmal haben. Dein naiver Ratschlag zur Kreditierung des Kapitals dürfte bei der Anfrage auf taube Ohren stoßen. Schließlich reden wir hier über Siebenstelliges, was Eigenkapital in erheblicher Größe abfordert.
Mit klaren Worten: Dein theoretischer Vorschlag taugt nichts. Wer in der Branche nichts hat, insbesondere langfristige Pacht- und Eigentumsrechte und das noch möglich zu Preisen vor der Explosion, der kann zwar ein Gewerbe anmelden, wird aber keine marktrelevante Stellung einnehmen.
Nicht, weil 9 von 10 Bauern es nicht wollen, sondern, weil sie es meistens nicht können, bleiben sie Angestellte. Und von denen, die Landwirts-Unternehmer sind, verliert auch kein einziger gerne seinen Hof. Trotzdem geht dieser Trend weiter.

Ähnlich auch in sonstigem Handwerk, Industrie, Dienstleistung ...

Im übrigen ist Angestellten-Dasein nicht "sicherer". Sicher ist darin nur die Ausbeutung eigener Arbeit.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

franktoast » Mi 16. Jul 2014, 22:20 hat geschrieben: hatte ich nie. Was meinst du?
ok ... das erklärt die Aussage.

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Def ... inzip.html
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

Aha und inwiefern weicht das von meiner Aussage ab? Womöglich meinst du statt "Unsinn" eher "Sinn" oder soll das Ironie sein?


@Krokodol
Es gibt aber nicht "immer mehr Fläche". Die Flächen sind begrenzt und deshalb sind heute erheblich weniger Unternehmer in der Branche als vor 30 oder 50 Jahren.
Das streite ich nicht ab. Immer mehr Bauern hören auch und lassen sich lieber von Unternehmen ausbeuten. Menschen sind schon irrational, oder?
Dein Ratschlag zur bäuerlichen Unternehmer-Existenz
Hab ich nie gegeben. Ich hab nur ein Beispiel gegeben. Zu hoch für dich? Eigentlich wollte ich es so nur vereinfachen, damit du es auch verstehst und jetzt isses immer noch nix. Herrje...
Trotzdem geht dieser Trend weiter.

Ähnlich auch in sonstigem Handwerk, Industrie, Dienstleistung ...
Jep. Dank der Globalisierung haben es kleinere Unternehmen in prouzierenden Branchen immer schwerer. Die Folge ist: Es gibt größere Unternehmen bzw. Bauern. Somit sinken die Preise und steigen die Löhne. Finde ich jetzt nicht unbedingt sooo schlimm. Du etwa?
Im übrigen ist Angestellten-Dasein nicht "sicherer". Sicher ist darin nur die Ausbeutung eigener Arbeit.
Naja, lieber ausbeuten und viel und sicher verdienen als selbstständig sein und ärmer sein, nicht wahr? Oder was wäre dir lieber?
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

franktoast » Mi 16. Jul 2014, 23:33 hat geschrieben:
Aha und inwiefern weicht das von meiner Aussage ab?
Entweder Maximalprinzip oder Minimalprinzip.

Beides (Aufwand und Ergebnis) zu optimieren um im Endeffekt den größtmöglichen Ertrag mit dem geringstmöglichen Aufwand zu realisieren, funktioniert nicht und kann daher auch nie Zielsetzung sein.

i
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

3x schwarzer Kater » Mi 16. Jul 2014, 22:42 hat geschrieben: Entweder Maximalprinzip oder Minimalprinzip.

Beides (Aufwand und Ergebnis) zu optimieren um im Endeffekt den größtmöglichen Ertrag mit dem geringstmöglichen Aufwand zu realisieren, funktioniert nicht und kann daher auch nie Zielsetzung sein.

i
Achso. Da nimmt es aber jemand ganz genau. Meine Aussage ist nicht falsch. Es widerspricht sich nicht, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel erreichen zu wollen. Oder du kannst es auch als Redewendung interpretieren. Ich kenne zB. kein Unternehmen, dass sagt, dass sie einen Ertrag von 5Mio. erzielen wollen und nach und nach den Aufwand senken wollen. Ebenso nicht, dass ein Unternehmen immer aus den gleichen Aufwand den größten Ertrag erzielen wollen. Es geht eher darum, das Verhältnis zu verbessern. Mehr Ertrag bei weniger Aufwand.

Übrigens: Optimieren kann man nur, wenn man eine mathematische Formel hat. Nur so kann man sicher sein, dass man ein Optimum hat. Mein Prof hat nicht aufgehört, das zu betonen. Ja, ich kann auch klugscheißen ;)
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von krokodol »

franktoast hat geschrieben:Immer mehr Bauern hören auf und lassen sich lieber von Unternehmen ausbeuten.
Och, nö ... gerade erklärt und dann sowas
franktoast hat geschrieben:Es gibt größere Unternehmen bzw. Bauern. Somit sinken die Preise und steigen die Löhne.
Löhne sind Preise. Preise für einzukaufende Arbeitskräfte. Expansion von Unternehmen lässt nicht automatisch Löhne steigen, wie Du meinst. Das hat andere Gründe.
Du hast mit diesem Querverweis wiederholt den Roten Faden der Diskussion verlassen.
franktoast hat geschrieben:lieber ausbeuten (lassen) und viel und sicher verdienen als selbstständig sein und ärmer sein, nicht wahr?
grün = Widerspruch in sich
rot = kann, muss aber bzgl. Einkommen nicht so sein
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

franktoast » Do 17. Jul 2014, 00:15 hat geschrieben:
Übrigens: Optimieren kann man nur, wenn man eine mathematische Formel hat. Nur so kann man sicher sein, dass man ein Optimum hat.
Deswegen schrieb ich ja, beides kann man nicht optimieren. Klassisches Beispiel für das Max-Prinzip. Erstellung des optimalen Produktionsprogramms unter Ressourcenbeschränkungen (Stichwort: Operations Research ----> lineare Programmierung)
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

krokodol » Do 17. Jul 2014, 00:01 hat geschrieben: Och, nö ... gerade erklärt und dann sowas
Nö, hast du nicht. Mein Onkel als Beispiel verdient als Arbeitnehmer (ich weiß die Zahlen nicht) 2500€ und als Bauer 1500€. Was wird er davon machen?
Löhne sind Preise. Preise für einzukaufende Arbeitskräfte. Expansion von Unternehmen lässt nicht automatisch Löhne steigen, wie Du meinst. Das hat andere Gründe.
Du hast mit diesem Querverweis wiederholt den Roten Faden der Diskussion verlassen.
Nö. Es ging darum, dass es in Deutschland kein Blutrecht gibt. Jeder kann sich entscheiden, ob er Arbeitnehmer oder Unternehmer wird. Dass man kein Erspartes habe, ist nur bedingt ein Hindernis. Denn man kann sich Geld leihen oder man holt sich Venture Capital (weniger Risiko, keine Schulden, aber schwerer zu bekommen). Wenn die Idee gut ist und der Arbeitnehmer Können hat, kein Problem. Das Problem: Hat er oft nicht. Genau deswegen verdient er als Arbeitnehmer mehr bzw. scheut er das Risiko.

Die Meinung der Linken ist etwas ambivalent. Zum einen sagen sie, dass sich Arbeitnehmer ausbeuten lassen müssen und Arbeitgeber generell im Vorteil wären, weil sie ja Arbeitnehmer ausbeuten. Dann aber wird klar, dass sich die meisten Personen freiwillig für die Position als Arbeitnehmer entscheiden. Denn wenn der Arbeitgeber im Vorteil wäre, wäre jeder Arbeitgeber.

Beispiel: In der Fastfoodkette sind Löhne von 7-9€ wohl die Regel. Nun braucht man kein Genie sein. Gründe ne Kette, die alles gleich macht, aber nur 5€ bezahlt. Bei so einer genialen Idee sollte auch Investoren in Schlange stehen. Nicht wahr?
grün = Widerspruch in sich
rot = kann, muss aber bzgl. Einkommen nicht so sein
grün = Tatsache relativ zum Unternehmertum/Selbstständigkeit - zumindest für die meisten Menschen.
grün = sicher. Wenige machen das große Geld. 3 von 5 Unternehmen scheitern in den ersten 5 Jahren. Und das sind keine Leute, die solche Kackpläne wie oben mit der Fastfoodkette haben, sondern Substanz dahinter haben.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von franktoast »

3x schwarzer Kater » Do 17. Jul 2014, 05:58 hat geschrieben: Deswegen schrieb ich ja, beides kann man nicht optimieren. Klassisches Beispiel für das Max-Prinzip. Erstellung des optimalen Produktionsprogramms unter Ressourcenbeschränkungen (Stichwort: Operations Research ----> lineare Programmierung)
Ich hab auch nie was von "optimieren" geschrieben. Mir geht es um das beste Verhältnis.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Chruschtschow

Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von Chruschtschow »

Gleichheit durch Marktwirtschaft...Fehlanzeige.
Kapitalismus erzeugt Ungleichheit.
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jmjarre
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Re: Gleichheit durch Marktwirtschaft

Beitrag von jmjarre »

Chruschtschow » Do 17. Jul 2014, 08:39 hat geschrieben:Gleichheit durch Marktwirtschaft...Fehlanzeige.
Kapitalismus erzeugt Ungleichheit.
gib doch mal eine ehrliche Antwort: Willst Du gleich sein? Sind wir "gleich" geboren?
Zuletzt geändert von jmjarre am Donnerstag 17. Juli 2014, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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