Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung?

Moderator: Moderatoren Forum 2

Ist die Wahlbeteiligung

vernachlässigbar?
4
25%
oder ein wichtiger Indikator für
4
25%
Akzeptanz
4
25%
& Vertrauen
4
25%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 16
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

relativ » Di 20. Mai 2014, 13:44 hat geschrieben: Eine Übersetzung dieses für mich sinnentleerten vor ironie triefenden Textes, wäre ja mal ganz nett, damit auch Blinde wie ich, deine Meinung verstehen und lesen können.
Unser Problem ist also die fehlende Gewaltenteilung? Sorry aber diesem Kontext kann ich nicht beipflichten.
Du sagst es überdeutlich. Kann es sein, dass die Generation der Leseschwachen auch Mühe hat, drei Runden weit zu denken?
  1. Was stört mich?
  2. Was will ich?
  3. Was muss ich dafür tun?
    • Wenn der Wähler den Etablierten so auf die Füße treten will, dass die das merken und womöglich reagieren, dann muss es weh tun
Demokratie will gemeinsame Gestaltung ermöglichen & gewaltsame Wege dazu verhindern. Wer den Zwangsrundfunk nicht nur dazu hat, damit was flimmert, der weiß, dass das keine Selbstverständlichkeiten sind

... aber sicher kennst Du die Situation auch aus der umgekehrten Perspektive. Wenn es darum geht, das Mitdenken anzuregen, funktioniert folgender Versuch fast immer:
  • "Zitierst Du bitte einen Dir schwer verständlichen Satz und versuchst mal Deine Interpretation?"
Meistens ist die Denkblockade dann schon behoben.
Zuletzt geändert von paradoxx am Dienstag 20. Mai 2014, 16:21, insgesamt 3-mal geändert.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Dienstag 25. Februar 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Boraiel »

Fadamo » Mo 19. Mai 2014, 18:35 hat geschrieben:
kannst du mir diese partei benennen :?:
Ich würde sagen, dass mehr (direkte) Demokratie eines der Kernthemen der Piratenpartei ist. Auch andere Parteien haben dieses Thema aufgegriffen, allerdings glaube ich nicht in dem Maße wie die Piraten. Deshalb geh zur Wahl, mach dein Kreuzchen, denn wenn die CDU gewinnt, ist es unwahrscheinlich, dass sich überhaupt irgendwas ändert. :p
http://www.piratenpartei-nrw.de/politik ... emokratie/
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Dienstag 25. Februar 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Boraiel »

relativ hat geschrieben:Eine Übersetzung dieses für mich sinnentleerten vor ironie triefenden Textes, wäre ja mal ganz nett, damit auch Blinde wie ich, deine Meinung verstehen und lesen können.
Das ist ziemlich genau das, was ich beim Lesen des Eingangsbeitrags auch dachte.
paradoxx hat geschrieben:Du sagst es überdeutlich. Kann es sein, dass die Generation der Leseschwachen auch Mühe hat, drei Runden weit zu denken?
Gegenfrage, kann es sein, dass du manchmal wirres Zeug niederschreibst, wie z.B. im Eingangsbeitrag und in der Umfrage?
paradoxx hat geschrieben: 1. Was stört mich?
2. Was will ich?
3. Was muss ich dafür tun?
Zu 1., 2. und 3.:
gar nichts -> Stabilität -> CDU wählen
zu wenig für den einfachen Arbeiter -> mehr soziale Gerechtigkeit -> SPD wählen
Unterteilung in arm und reich -> gleiche Verteilung des Wohlstandes -> Linke wählen
zu viele Beschränkungen -> mehr Freiheit -> FDP wählen
Umweltverschmutzung -> gesunde Umwelt, Nachhaltigkeit -> Grüne wählen
zu wenig Einfluss des Bürgers -> mehr (direkte) Demokratie -> Piraten wählen
Hilfen für schwächelnde Euroländer -> Austritt dieser Länder aus dem Euro -> AfD wählen

Das ist natürlich eine sehr grobe Zusammenfassung, die jeweiligen Parteien stehen noch für einiges mehr, aber wenn du an einem der genannten Dinge interessiert bist, liegt eine Wahlentscheidung für die entsprechende Partei zumindest nahe. Durch Nicht-Wahl erreichst du nichts.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

Boraiel » Di 20. Mai 2014, 15:19 hat geschrieben: Das ist ziemlich genau das, was ich beim Lesen des Eingangsbeitrags auch dachte.

Gegenfrage, kann es sein, dass du manchmal wirres Zeug niederschreibst, wie z.B. im Eingangsbeitrag und in der Umfrage?
. unten
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

Boraiel » Di 20. Mai 2014, 15:19 hat geschrieben: Zu 1., 2. und 3.:
gar nichts -> Stabilität -> CDU wählen
zu wenig für den einfachen Arbeiter -> mehr soziale Gerechtigkeit -> SPD wählen
Unterteilung in arm und reich -> gleiche Verteilung des Wohlstandes -> Linke wählen
zu viele Beschränkungen -> mehr Freiheit -> FDP wählen
Umweltverschmutzung -> gesunde Umwelt, Nachhaltigkeit -> Grüne wählen
zu wenig Einfluss des Bürgers -> mehr (direkte) Demokratie -> Piraten wählen
Hilfen für schwächelnde Euroländer -> Austritt dieser Länder aus dem Euro -> AfD wählen

Das ist natürlich eine sehr grobe Zusammenfassung, die jeweiligen Parteien stehen noch für einiges mehr, aber wenn du an einem der genannten Dinge interessiert bist, liegt eine Wahlentscheidung für die entsprechende Partei zumindest nahe. Durch Nicht-Wahl erreichst du nichts.
Es freut mich für Dich, dass Du das glaubst
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Dienstag 25. Februar 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Boraiel »

paradoxx hat geschrieben:. unten
Oben .
paradoxx hat geschrieben:Es freut mich für Dich, dass Du das glaubst
Aha, glaubst du das etwa nicht? Macht es etwa keinen Unterschied welche Partei du wählst? Würde ein Mindestlohn auch eingeführt werden, wenn die schwarz-gelbe Koalition die Regierung fortgesetzt hätte?
Zuletzt geändert von Boraiel am Dienstag 20. Mai 2014, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Benutzeravatar
Fadamo
Beiträge: 13343
Registriert: Dienstag 7. Februar 2012, 18:19

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Fadamo »

relativ » Di 20. Mai 2014, 07:49 hat geschrieben: Dann lebe mit dem, was dir andere, die wählen gehen, vorsetzen.
Das stimmvieh setzt einen gar nix vor.
Im gegenteil viele sind nach der stimmabgabe enttäuscht,dass die politnix andere politik machen,wie vor der stimmabgabe.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Hattest Du nicht Probleme mit der Gewaltenteilung?

Beitrag von paradoxx »

Boraiel » Di 20. Mai 2014, 15:51 hat geschrieben: Oben . Aha, glaubst du das etwa nicht? Macht es etwa keinen Unterschied welche Partei du wählst? Würde ein Mindestlohn auch eingeführt werden, wenn die schwarz-gelbe Koalition die Regierung fortgesetzt hätte?
Das hatten wir schon; hattest Du nicht o.g. Problem? Versuch´s mal so:
  1. Was haben Sich wohl die klugen Autoren des GG beim 137 gedacht?
    • Es wurde kolportiert, die Amis hätten nachgeholfen
  2. ... und was die Verfassungsrichter mit der Wortschöpfung der "sich selbst kontrollierenden Kontrolleure"?
    • Sorry, ich hatte ohne Quelleangabe zitiert, aber ein Ministeramt habe ich nicht zu verlieren
Zuletzt geändert von paradoxx am Dienstag 20. Mai 2014, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Gretel
Beiträge: 10555
Registriert: Mittwoch 4. Juni 2008, 14:45
user title: Gib mir Zucker!

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Gretel »

Auflauf der geistig Minderbemittelten, die sich für ganz doll widerständig halten, wenn - sie - was? Hurra!
Nicht wählen gehen.
Weil sie einfach zu dämlich sind, zu schnallen, dass andere Leute (die da oben) mehrere Pfund klüger sind als sie selber.
Gottseidank gibt es das Internet, indem sich die Doofen austoben dürfen - jedenfalls in unserer westlichen Gesellschaft.

:?: Hat es sich denn in Euren in prekären Kreisen noch immer nicht rumgesprochen,
dass jeder einzelne Nicht-Wähler mathematisch dazu beiträgt, dass die mächtigste Partei ans Ruder kommt?
Zuletzt geändert von Gretel am Mittwoch 21. Mai 2014, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
Muck watt jü wüllt - de Lüüd snackt doch.
Benutzeravatar
garfield336
Beiträge: 14620
Registriert: Montag 25. März 2013, 21:05
Wohnort: Luxemburg

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von garfield336 »

Stimmenthaltung ist auch eine Wahlentscheidung.

Ich möchte aber anmerken, dass es besser ist hinzugehen als nicht hinzugehen selbst wenn man sich enthalten will.
Man kann ungültig wählen, um eine Wahlmanipulation auszuschliessen.
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 41644
Registriert: Dienstag 17. Juli 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von relativ »

Fadamo » Di 20. Mai 2014, 16:17 hat geschrieben: Das stimmvieh setzt einen gar nix vor.
Im gegenteil viele sind nach der stimmabgabe enttäuscht,dass die politnix andere politik machen,wie vor der stimmabgabe.
Ah,(vorsicht hypothetisch) ich verstehe, sie gehen nicht wählen um sich nachher nicht der Vorwurf zu machen, falsch gewählt zu haben und hier schön von Leder ziehen zu können, weil sie sind ja nicht schuld, daß nur "Deppen" uns regieren.
Es wäre schön wenn solche "Pappnasen der Demokratie" sich mal dazu entschließen ein Alternativwerk zu schreiben, oder endlich aktiv werden, damit sich was ändern kann, denn von selber löst sich so ein persönliches Problem schon mal gar nicht.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

relativ » Mi 21. Mai 2014, 10:47 hat geschrieben: Ah,(vorsicht hypothetisch) ich verstehe, sie gehen nicht wählen um sich nachher nicht der Vorwurf zu machen, falsch gewählt zu haben und hier schön von Leder ziehen zu können, weil sie sind ja nicht schuld, daß nur "Deppen" uns regieren.
Es wäre schön wenn solche "Pappnasen der Demokratie" sich mal dazu entschließen ein Alternativwerk zu schreiben, oder endlich aktiv werden, damit sich was ändern kann, denn von selber löst sich so ein persönliches Problem schon mal gar nicht.
Wer wählt, macht sich mitschuldig, wer kandidiert, auch. Wir brauchen ein neues Wahlrecht. Das ist der erste Schritt.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Dienstag 25. Februar 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Boraiel »

paradoxx hat geschrieben:Das hatten wir schon; hattest Du nicht o.g. Problem? Versuch´s mal so:
  1. Was haben Sich wohl die klugen Autoren des GG beim 137 gedacht?
    • Es wurde kolportiert, die Amis hätten nachgeholfen
  2. ... und was die Verfassungsrichter mit der Wortschöpfung der "sich selbst kontrollierenden Kontrolleure"?
    • Sorry, ich hatte ohne Quelleangabe zitiert, aber ein Ministeramt habe ich nicht zu verlieren
Ok, du hattest in der Tat schon gesagt:
paradoxx hat geschrieben:Falsch:

Ob du wählst oder nicht, das macht keinen Unterschied
Diese Aussage ist einfach falsch. Wenn die SPD-Wähler bei der Bundestagswahl geschlossen zu Hause geblieben wären, gäbe es keine Einführung des Mindestlohns.
Dir fehlt es scheinbar an ausreichender Gewaltenteilung und obwohl ich nicht der Meinung bin, dass man durch Nichtwahl zu einer besseren Gewaltenteilung kommt, ist die Frage nach der Ausprägung der Gewaltenteilung für die Demokratie in Deutschland essentiell.
Also, wo ist eine ausreichende Gewaltenteilung nicht gegeben und welche Regelung könnte die Situation verbessern?
Wenn man sich die Richter beim Bundesverfassungsgericht anschaut, dann fällt auf, dass diese als Judikative von der Legislative (Bundesrat, Bundestag) gewählt werden. Aufgrund dessen stellt sich die Frage, wie unabhängig sind die Richter von der Legislative. Durch das Zwei-Drittel-Wahlrecht (-> ein großer Konsens zwischen den Parteien ist nötig, Vertreter von Partikularinteressen können schwer durchgesetzt werden), die 12-jährige Amtszeit (-> die aktuelle Regierung hat in ihrer vierjährigen Amtszeit nur Einfluss auf ein Drittel der Richter, die Mehrheit wurden in Zeiten der Vorgängerregierung benannt) und die Unmöglichkeit wieder gewählt (-> man muss nicht gefallen) zu werden, ist eine angemessene Unabhängigkeit der Verfassungsrichter mMn gegeben.
Es würde mich interessieren, wie man die Benennung der Verfassungsrichter besser gestalten oder wo es größere Probleme gibt und warum dort andere Regelungen besser wären. Um deine Position klar nachvollziehen zu können, wäre es hilfreich, wenn du weniger in Fragen formulierst.
Mit freundlichen Grüßen
Boraiel
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Dampflok94 »

paradoxx » 21. Mai 2014, 17:52 hat geschrieben:Wer wählt, macht sich mitschuldig, wer kandidiert, auch.
Die Sprache des Anti-Demokraten. :mad2:
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
happySchland
Beiträge: 1533
Registriert: Mittwoch 29. Januar 2014, 16:57

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von happySchland »

Boraiel » Mi 21. Mai 2014, 16:58 hat geschrieben: Diese Aussage ist einfach falsch.
Die Aussage von paradoxx ist richtig, da sie sich auf Einzelpersonen bezieht. Und ob ein Einzelner wählen geht oder nicht macht keinen Unterschied. Hier verweise ich auch (oh wie passend) auf das Wahlparadoxon.

Klipp und Klar die eigene Stimme ist nahezu bedeutungslos, weshalb Wahlen dieser Größenordnung auch nur eine Illusion schaffen tatsächlich mitwirken zu können.
Entscheidend sind wenige Meinungsträger, deren Wahlentscheidung, deren Auftreten und Handeln die Entscheidung von Einzelpersonen beeinflussen. Das gilt auch lösgelöst von Personen für Institutionen wie etwa den Medien.
Wenn ein Meinungsträger ausfällt oder seine präsentierte Meinung ändert, dann macht das für die Wahl einen Unterschied.

Wer also mit seiner "Stimme" spürbar Einfluss auf eine Wahl nehmen möchte, der muss ein Meinungsträger werden... oder diesen beeinflussen.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

happySchland » Do 22. Mai 2014, 15:03 hat geschrieben: Die Aussage von paradoxx ist richtig, da sie sich auf Einzelpersonen bezieht. Und ob ein Einzelner wählen geht oder nicht macht keinen Unterschied. Hier verweise ich auch (oh wie passend) auf das Wahlparadoxon.

Klipp und Klar die eigene Stimme ist nahezu bedeutungslos, weshalb Wahlen dieser Größenordnung auch nur eine Illusion schaffen tatsächlich mitwirken zu können.
Entscheidend sind wenige Meinungsträger, deren Wahlentscheidung, deren Auftreten und Handeln die Entscheidung von Einzelpersonen beeinflussen. Das gilt auch lösgelöst von Personen für Institutionen wie etwa den Medien.
Wenn ein Meinungsträger ausfällt oder seine präsentierte Meinung ändert, dann macht das für die Wahl einen Unterschied.

Wer also mit seiner "Stimme" spürbar Einfluss auf eine Wahl nehmen möchte, der muss ein Meinungsträger werden... oder diesen beeinflussen.
Wer wählt eigentlich die Popo-Listen?
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Montag 2. Juni 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Dampflok94 »

happySchland » 22. Mai 2014, 16:03 hat geschrieben: Die Aussage von paradoxx ist richtig, da sie sich auf Einzelpersonen bezieht. Und ob ein Einzelner wählen geht oder nicht macht keinen Unterschied. Hier verweise ich auch (oh wie passend) auf das Wahlparadoxon.

Klipp und Klar die eigene Stimme ist nahezu bedeutungslos, weshalb Wahlen dieser Größenordnung auch nur eine Illusion schaffen tatsächlich mitwirken zu können.
Entscheidend sind wenige Meinungsträger, deren Wahlentscheidung, deren Auftreten und Handeln die Entscheidung von Einzelpersonen beeinflussen. Das gilt auch lösgelöst von Personen für Institutionen wie etwa den Medien.
Wenn ein Meinungsträger ausfällt oder seine präsentierte Meinung ändert, dann macht das für die Wahl einen Unterschied.

Wer also mit seiner "Stimme" spürbar Einfluss auf eine Wahl nehmen möchte, der muss ein Meinungsträger werden... oder diesen beeinflussen.
Was für ein Murks.

Dikatator kann immer nur einer sein. Aber in einer Demokratie zählt jede Stimme und sie zählt gleich viel. Natürlich ist jede einzelne quasi unbedeutend, aber eben nur quasi. Wer ein System entwickelt, in dem alle entscheidend mit zu reden haben, der soll sich melden.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 41644
Registriert: Dienstag 17. Juli 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von relativ »

happySchland » Do 22. Mai 2014, 15:03 hat geschrieben: Die Aussage von paradoxx ist richtig, da sie sich auf Einzelpersonen bezieht. Und ob ein Einzelner wählen geht oder nicht macht keinen Unterschied. Hier verweise ich auch (oh wie passend) auf das Wahlparadoxon.

Klipp und Klar die eigene Stimme ist nahezu bedeutungslos, weshalb Wahlen dieser Größenordnung auch nur eine Illusion schaffen tatsächlich mitwirken zu können.
Entscheidend sind wenige Meinungsträger, deren Wahlentscheidung, deren Auftreten und Handeln die Entscheidung von Einzelpersonen beeinflussen. Das gilt auch lösgelöst von Personen für Institutionen wie etwa den Medien.
Wenn ein Meinungsträger ausfällt oder seine präsentierte Meinung ändert, dann macht das für die Wahl einen Unterschied.

Wer also mit seiner "Stimme" spürbar Einfluss auf eine Wahl nehmen möchte, der muss ein Meinungsträger werden... oder diesen beeinflussen.

Das ist m.M. krudes Denken. Eine Gesellschaft und schon gar nicht eine Demokratische verträgt auf dauer zu viele die sich dieser verweigern, gerade auch wenn die Gesellschaft groß ist.
Die Möglichkeit ein Meinungsträger zu werden besteht, wer das nicht will, oder kann hat die Möglichkeit durch Eintritt in eine Partei seiner Stimme mehr Gewicht zu geben, oder eben nur durch seine Stimmabgabe bei wahlen Einfluss zu nehmen. Das diese eine Stimme natürlich nicht das Gewicht von vielen anderen Stimmen aufwiegen, oder negieren kann, liegt in der Natur unser Demokratie. Wer die nicht will ist hier falsch.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
Boraiel
Beiträge: 4040
Registriert: Dienstag 25. Februar 2014, 02:25
user title: Let’s rule the world.
Wohnort: Deutschland/Niederlande

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Boraiel »

happySchland hat geschrieben: Die Aussage von paradoxx ist richtig, da sie sich auf Einzelpersonen bezieht. Und ob ein Einzelner wählen geht oder nicht macht keinen Unterschied. Hier verweise ich auch (oh wie passend) auf das Wahlparadoxon.

Klipp und Klar die eigene Stimme ist nahezu bedeutungslos, weshalb Wahlen dieser Größenordnung auch nur eine Illusion schaffen tatsächlich mitwirken zu können.
Das ist doch lächerlich, du widersprichst dir auch selber, indem du einerseits pardoxxs Aussage, dass die eigene Wahlentscheidung keinen Unterschied macht, für richtig hältst und anderseits der Meinung bist, dass die eigene Stimme nahezu bedeutungslos ist. Natürlich wird dein persönlicher Einfluss auf die Zusammensetzung geringer, umso größer die zu Wahl stehende Ebene ist, aber immer hat deine Stimme einen (im Gegensatz zu keinen) Einfluss darauf, auch wenn du diesen als äußerst gering wahrnimmst.
happySchland hat geschrieben:Entscheidend sind wenige Meinungsträger, deren Wahlentscheidung, deren Auftreten und Handeln die Entscheidung von Einzelpersonen beeinflussen. Das gilt auch lösgelöst von Personen für Institutionen wie etwa den Medien.
Wenn ein Meinungsträger ausfällt oder seine präsentierte Meinung ändert, dann macht das für die Wahl einen Unterschied.

Wer also mit seiner "Stimme" spürbar Einfluss auf eine Wahl nehmen möchte, der muss ein Meinungsträger werden... oder diesen beeinflussen.
Um Abgeordneter zu werden, muss der Wähler der Meinung sein, dass du seine Interessen vertrittst und dich wählen und um mittelfristig ein solcher zu bleiben, muss du tatsächlich das tun, was deine Wähler wollten, sonst hast du nämlich bald keine mehr.
Es ist nicht so einfach in eine Position zu kommen, in der deine Meinung den Unterschied in der Gesetzgebung machen kann und dort zu bleiben.
Zuletzt geändert von Boraiel am Donnerstag 22. Mai 2014, 17:02, insgesamt 2-mal geändert.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
happySchland
Beiträge: 1533
Registriert: Mittwoch 29. Januar 2014, 16:57

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von happySchland »

Ich finde es wirklich faszinierend wie der Kommentar aufgenommen wurde.

Dampflok94 » Do 22. Mai 2014, 15:42 hat geschrieben: Was für ein Murks.

Dikatator kann immer nur einer sein. Aber in einer Demokratie zählt jede Stimme und sie zählt gleich viel. Natürlich ist jede einzelne quasi unbedeutend, aber eben nur quasi. Wer ein System entwickelt, in dem alle entscheidend mit zu reden haben, der soll sich melden.
Wo kommt auf einmal der Bezug zur Diktatur her?
Eine einzelne Stimme ist nahezu unbedeutend. Das kommt der Wahrheit näher als "quasi unbedeutend".
Machen Sie sich bewusst das Sie eine Stimme nach zahlreichen Stellen hinter dem Komma erst wiederfinden.
Ich habe auch nur ganz nüchtern die Situation geschildert und das Wahlsystem in keiner Weise angegriffen.
Das Sie es anders auffassen, kann ich allerdings nachvollziehen.
relativ » Do 22. Mai 2014, 15:54 hat geschrieben: Die Möglichkeit ein Meinungsträger zu werden besteht, wer das nicht will [...]
Und genau darauf verweise ich auch. Meinungsträger werden oder beeinflussen. Von nicht wollen oder einer Ablehnung dieser Praxis war nie die Rede.
Boraiel » Do 22. Mai 2014, 16:01 hat geschrieben: Das ist doch lächerlich, du widersprichst dir auch selber, indem du einerseits pardoxxs Aussage, dass die eigene Wahlentscheidung keinen Unterschied macht, für richtig hältst und anderseits der Meinung bist, dass die eigene Stimme nahezu bedeutungslos ist.
Das als Widerspruch zu bezeichnen ist schon stark. Ich meide eigentlich Absolutaussagen, da diese nie.. äh nahezu nie richtig sind.
Für einen Wahlgang ist es egal was eine Person für sich ausmacht, der Einfluss ist so gering das man es gleich unter kein Einfluss verbuchen kann (in Anführungszeichen).
Boraiel » Do 22. Mai 2014, 16:01 hat geschrieben: Natürlich wird dein persönlicher Einfluss auf die Zusammensetzung geringer, umso größer die zu Wahl stehende Ebene ist, aber immer hat deine Stimme einen (im Gegensatz zu keinen) Einfluss darauf, auch wenn du diesen als äußerst gering wahrnimmst.
Hier ein wichtiger Punkt. Der äußerst geringe Einfluss ist keine Resultat einer Wahrnehmung, sondern ganz einfach Fakt. Einfachste Mathematik.
Viel interessanter ist es das ganz offentsichtlich die eigene Stimme so wahrgenommen wird, das diese einen gewissen Einfluss haben würde.
Boraiel » Do 22. Mai 2014, 16:01 hat geschrieben: Um Abgeordneter zu werden, muss der Wähler der Meinung sein, dass du seine Interessen vertrittst und dich wählen und um mittelfristig ein solcher zu bleiben, muss du tatsächlich das tun, was deine Wähler wollten, sonst hast du nämlich bald keine mehr.
Es ist nicht so einfach in eine Position zu kommen, in der deine Meinung den Unterschied in der Gesetzgebung machen kann und dort zu bleiben.
Meinungsträger fangen nicht erst bei Abgeordenten an. Wenn Sie andere überzeugen XY zu wählen, wenn Sie ein Medium haben, um viele Menschen zu erreichen und Sie Ihre Meinung erfolgreich als Leitmeinung verkaufen können, reicht das schon.

Wobei ich ganz und gar nicht mitgehe ist die Behauptung als Abgeordneter müsse der Gewählte tatsächlich tun was die Wähler wollen (wenn wir jetzt bei Bundes- und Landesebene bleiben). Das ist in unserem Regierungssystem nahezu unmöglich bis ausgeschlossen.
Ganz einfach da neu gewählte Abgeordnete gar nicht erst in die Positionen gelangen um ihre Versprechungen bzw. die Forderungen der Wähler einzuhalten. Neue Abgeordnete sind erst einmal nichts weiter als ein Niemand, das ist gängige Praxis. Und wenn Abgeordenter A seinen Wählern verspricht für Mehr Kitas einzustehen, landet er im Verkehr, Umwelt oder sonst etwas und arbeitet sich dort ein.



Wahlen sind sozial erwünscht, da bleibt auch die Rationalität gerne mal auf der Strecke. Da ist es egal das die eigene Stimme "nahezu" bedeutungslos ist, sie wird als bedeutungsvoll wahrgenommen.
Na und das ist auch gut so. Ansonsten hätten wir ja keine Wahl.

Doch das zeigt vor allem eins. Wahlentscheidend sind die Meinungsmacher und Meinungsträger. Die eigene Stimme reiht sich dort nur ein.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

Dampflok94 » Do 22. Mai 2014, 15:42 hat geschrieben: Was für ein Murks.

Dikatator kann immer nur einer sein. Aber in einer Demokratie zählt jede Stimme und sie zählt gleich viel. Natürlich ist jede einzelne quasi unbedeutend, aber eben nur quasi. Wer ein System entwickelt, in dem alle entscheidend mit zu reden haben, der soll sich melden.
Unsere €urokratur hat den Scheinwahlen zum Scheinparlament noch Schein-Präsidentschaftswahlen hinzugefügt und und geriert sich als Lehrmeister für andere, das ist nicht zu toppen.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
Watchful_Eye
Beiträge: 3130
Registriert: Samstag 7. Juni 2008, 12:13
Kontaktdaten:

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Watchful_Eye »

Für einen Demokraten ist es meines Erachtens sinnfrei, sich seiner Stimme zu enthalten, gerade dann, wenn man sich starke Veränderungen wünscht. Wenn man die großen Parteien nicht mag, kann ich das verstehen. Aber die Mitmenschen wählen sie offensichtlich. Sie tun das freiwillig. Und es gibt so viele Kleinparteien, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es nicht wenigstens eine gibt, die nicht zumindest grob in die Geschmacksrichtung des Wählers geht. Klar, die ist dann eventuell ziemlich klein und kriegt nur 2%. Trotzdem ist die Stimme nicht weg, denn für jede Stimme gibts Geld, und das ist für das Überleben kleiner Parteien oft noch wichtiger als der Einfluss im Parlament.

Es gibt aber eine Gruppe Menschen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich wirklich will, dass sie wählen gehen. Das sind diejenigen, die sich ~ 360 Tage im Jahr überhaupt nicht mit Politik beschäftigen und dann meinen, sie hätten mit einem Kreuzchen wieder einmal ihre demokratische Bürgerpflicht getan. Diese Menschen sprechen die großen Parteien, vor allem aber die CDU, ganz offen mit ihren inhaltsleeren Plakaten an. Meines Erachtens ist die CDU die wahre populistische Partei Deutschlands, viel eher als AfD oder Linke. Jedenfalls - Demokratie heißt eben nicht, sich 1 Woche vorher die schönen Plakate sowie das Kanzler-Duell anzuschauen und dann zu wissen, hinter welcher Partei man steht. Demokratie kann anstrengend sein und wenn jemand sich vorher nicht umfassend informiert, nicht mal einen Blick ins Wahlprogramm geworfen hat, sich nicht der Verantwortung über das eigene Kreuzchen bewusst ist - dann bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser für alle wäre, wenn er zuhause bliebe. Eine Wahlentscheidung, die auf dem symphatischen Lächeln eines Kandidaten beruht, kann auch genau so gut durch einen Zufallsgenerator ausgeführt werden. Entscheidend für eine lebendige Demokratie ist meines Erachtens weniger die Wahlbeteiligung sondern der Anteil derer, die wirklich mitdenken und mitgestalten wollen.
Zuletzt geändert von Watchful_Eye am Samstag 24. Mai 2014, 03:49, insgesamt 4-mal geändert.
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
Benutzeravatar
paradoxx
Beiträge: 1193
Registriert: Freitag 29. Juni 2012, 13:42

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von paradoxx »

Watchful_Eye » Sa 24. Mai 2014, 02:45 hat geschrieben:Für einen Demokraten ist es meines Erachtens sinnfrei, sich seiner Stimme zu enthalten, gerade dann, wenn man sich starke Veränderungen wünscht. Wenn man die großen Parteien nicht mag, kann ich das verstehen.
Man wird sehen. Kommunalwahlen als Aufhänger werden die Stimmenthaltung auch nur marginal beeinflussen. Wie sinnfrei die €urokratie ist, darüber herrscht schon seit geraumer Zeit ziemlich einhellige Meinung. Europa als Friedensprojekt wird davon eher behindert.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Benutzeravatar
jorikke
Beiträge: 9244
Registriert: Samstag 30. Mai 2009, 10:05

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von jorikke »

Watchful_Eye » Sa 24. Mai 2014, 02:45 hat geschrieben:Für einen Demokraten ist es meines Erachtens sinnfrei, sich seiner Stimme zu enthalten, gerade dann, wenn man sich starke Veränderungen wünscht. Wenn man die großen Parteien nicht mag, kann ich das verstehen. Aber die Mitmenschen wählen sie offensichtlich. Sie tun das freiwillig. Und es gibt so viele Kleinparteien, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es nicht wenigstens eine gibt, die nicht zumindest grob in die Geschmacksrichtung des Wählers geht. Klar, die ist dann eventuell ziemlich klein und kriegt nur 2%. Trotzdem ist die Stimme nicht weg, denn für jede Stimme gibts Geld, und das ist für das Überleben kleiner Parteien oft noch wichtiger als der Einfluss im Parlament.

Es gibt aber eine Gruppe Menschen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich wirklich will, dass sie wählen gehen. Das sind diejenigen, die sich ~ 360 Tage im Jahr überhaupt nicht mit Politik beschäftigen und dann meinen, sie hätten mit einem Kreuzchen wieder einmal ihre demokratische Bürgerpflicht getan. Diese Menschen sprechen die großen Parteien, vor allem aber die CDU, ganz offen mit ihren inhaltsleeren Plakaten an. Meines Erachtens ist die CDU die wahre populistische Partei Deutschlands, viel eher als AfD oder Linke. Jedenfalls - Demokratie heißt eben nicht, sich 1 Woche vorher die schönen Plakate sowie das Kanzler-Duell anzuschauen und dann zu wissen, hinter welcher Partei man steht. Demokratie kann anstrengend sein und wenn jemand sich vorher nicht umfassend informiert, nicht mal einen Blick ins Wahlprogramm geworfen hat, sich nicht der Verantwortung über das eigene Kreuzchen bewusst ist - dann bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser für alle wäre, wenn er zuhause bliebe. Eine Wahlentscheidung, die auf dem symphatischen Lächeln eines Kandidaten beruht, kann auch genau so gut durch einen Zufallsgenerator ausgeführt werden. Entscheidend für eine lebendige Demokratie ist meines Erachtens weniger die Wahlbeteiligung sondern der Anteil derer, die wirklich mitdenken und mitgestalten wollen.
Stringenter Gedankengang, leider falsch.
Du formulierst exakt das Gegenteil von "one man, one vote".
Das aber ist ein Grundsatz in einer Demokratie.
Da man nicht alle, die Mehrheit schon gar nicht, zwingen kann sich für Politik zu interessieren, wäre die zwangsläufige Folgerung die Politikdödel von Wahlen auszuschließen.
Was bleibt dann von der Demokratie übrig?
Benutzeravatar
IndianRunner
Beiträge: 17626
Registriert: Samstag 3. August 2013, 22:35
user title: Sorry
Wohnort: Froschhausen

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von IndianRunner »

Es gibt Parteien die den etablierten ein Dorn im Auge sind, unter diesen sollte man sich umsehen und eine Entscheidung treffen. Aber auf jeden Fall wählen.
Benutzeravatar
Watchful_Eye
Beiträge: 3130
Registriert: Samstag 7. Juni 2008, 12:13
Kontaktdaten:

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Watchful_Eye »

jorikke » Sa 24. Mai 2014, 19:15 hat geschrieben: Stringenter Gedankengang, leider falsch.
Du formulierst exakt das Gegenteil von "one man, one vote".
Das aber ist ein Grundsatz in einer Demokratie.
Da man nicht alle, die Mehrheit schon gar nicht, zwingen kann sich für Politik zu interessieren, wäre die zwangsläufige Folgerung die Politikdödel von Wahlen auszuschließen.
Was bleibt dann von der Demokratie übrig?
Ich habe selbstverständlich nicht von "Zwang" gesprochen. Das demokratische Wahlrecht ist mir enorm wichtig und ich würde nicht im Traum irgendwen dazu zwingen wollen, nicht zur Wahl zu gehen. Im Gegenteil, gegen einen Zwang würde ich aus den von dir angesprochenen Gründen protestieren. Ich will *mehr* Demokratie und mehr direkte Demokratie. Mir ging es eher darum, dass diejenigen Menschen, die sich eben keine Gedanken über Politik machen, sich vielleicht für sich selbst mal überlegen sollten, ob es nicht besser wäre, zu Hause zu bleiben.

Und mir ging es auch darum, dass es gegenüber diejenigen, die sich offenkundig nicht mit Politik beschäftigen, nicht ausreicht, zu sagen, sie müssten morgen unbedingt zur Urne gehen und wählen. Wenn sie das tun, sollten sie sich dann auch damit beschäftigen, ansonsten sehe ich darin wenig Sinn. Ich meine das ja nicht elitär: Ich will ja, dass sich mehr Leute damit beschäftigen. Aber ich halte es für geradezu kontraproduktiv, wenn Leute wählen, die dies nicht getan haben.

Nehmen wir beispielsweise mal das Modell aus der Schweiz. Dort gibt es ständig Volksabstimmungen mit niedrigen Wahlbeteiligungen. Sind die Schweizer deshalb schlechtere Demokraten? Natürlich nicht. Sie wissen nur eben, dass es nichts nützt, über Themen abzustimmen, mit denen sie sich nicht beschäftigt haben. Genau so könnte es z.B. auch eine demokratisch eingestellte und von parteipolitischen Verhältnissen ahnungslose Ärztin geben, die an der Europawahl zwar nicht teilnimmt, aber sofort dabei ist, wenn es eine Volksabstimmung über die elektronische Gesundheitskarte gibt. Darüber weiß sie wiederum sehr gut bescheid und ihre Stimme ist hilfreich für alle.

Wobei ich da natürlich auch Probleme sehe. Ein Aufruf zur Wahl kann eben auch ein potentieller Einstieg zu einer umfassenderen Beschäftigung sein. Es besteht die Gefahr, missverstanden zu werden oder gar zu Trotzreaktionen zu verleiten, wenn man sagt, dass nur die Stimmen einigermaßen informierter Wähler willkommen seien. Insofern ist meine Aussage auch etwas überspitzt zu verstehen.
Zuletzt geändert von Watchful_Eye am Samstag 24. Mai 2014, 21:34, insgesamt 2-mal geändert.
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
Benutzeravatar
Watchful_Eye
Beiträge: 3130
Registriert: Samstag 7. Juni 2008, 12:13
Kontaktdaten:

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von Watchful_Eye »

paradoxx » Sa 24. Mai 2014, 15:11 hat geschrieben:Man wird sehen. Kommunalwahlen als Aufhänger werden die Stimmenthaltung auch nur marginal beeinflussen. Wie sinnfrei die €urokratie ist, darüber herrscht schon seit geraumer Zeit ziemlich einhellige Meinung. Europa als Friedensprojekt wird davon eher behindert.
Ich hab mal eine Frage. Warum glaubst du*, dass du mit einer Wahlenthaltung mehr erreichst als mit der Wahl einer kleinen Partei? Wenn du Lust hast, kannst du mir auch ein paar Positionen von dir nennen, und ich sage dir, welche Partei deinen Positionen meiner Ansicht nach am nächsten liegt.

*(Ich duze hier jeden, das ist nicht unhöflich oder abwertend gemeint.)
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
Benutzeravatar
jorikke
Beiträge: 9244
Registriert: Samstag 30. Mai 2009, 10:05

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von jorikke »

Watchful_Eye » Sa 24. Mai 2014, 20:26 hat geschrieben: Ich habe selbstverständlich nicht von "Zwang" gesprochen. Das demokratische Wahlrecht ist mir enorm wichtig und ich würde nicht im Traum irgendwen dazu zwingen wollen, nicht zur Wahl zu gehen. Im Gegenteil, gegen einen Zwang würde ich aus den von dir angesprochenen Gründen protestieren. Ich will *mehr* Demokratie und mehr direkte Demokratie. Mir ging es eher darum, dass diejenigen Menschen, die sich eben keine Gedanken über Politik machen, sich vielleicht für sich selbst mal überlegen sollten, ob es nicht besser wäre, zu Hause zu bleiben.

Und mir ging es auch darum, dass es gegenüber diejenigen, die sich offenkundig nicht mit Politik beschäftigen, nicht ausreicht, zu sagen, sie müssten morgen unbedingt zur Urne gehen und wählen. Wenn sie das tun, sollten sie sich dann auch damit beschäftigen, ansonsten sehe ich darin wenig Sinn. Ich meine das ja nicht elitär: Ich will ja, dass sich mehr Leute damit beschäftigen. Aber ich halte es für geradezu kontraproduktiv, wenn Leute wählen, die dies nicht getan haben.

Nehmen wir beispielsweise mal das Modell aus der Schweiz. Dort gibt es ständig Volksabstimmungen mit niedrigen Wahlbeteiligungen. Sind die Schweizer deshalb schlechtere Demokraten? Natürlich nicht. Sie wissen nur eben, dass es nichts nützt, über Themen abzustimmen, mit denen sie sich nicht beschäftigt haben. Genau so könnte es z.B. auch eine demokratisch eingestellte und von parteipolitischen Verhältnissen ahnungslose Ärztin geben, die an der Europawahl zwar nicht teilnimmt, aber sofort dabei ist, wenn es eine Volksabstimmung über die elektronische Gesundheitskarte gibt. Darüber weiß sie wiederum sehr gut bescheid und ihre Stimme ist hilfreich für alle.

Wobei ich da natürlich auch Probleme sehe. Ein Aufruf zur Wahl kann eben auch ein potentieller Einstieg zu einer umfassenderen Beschäftigung sein. Es besteht die Gefahr, missverstanden zu werden oder gar zu Trotzreaktionen zu verleiten, wenn man sagt, dass nur die Stimmen einigermaßen informierter Wähler willkommen seien. Insofern ist meine Aussage auch etwas überspitzt zu verstehen.
So liest sich das doch gleich viel besser. Gute Gedanken zum Thema.
Immer wieder wird die Schweiz bemüht wenn man Volksabstimmungen positiv darstellen will.
Ich bin nicht sicher ob man bei Staaten sehr unterschiedlicher Größen und Strukturen schlüssige Vergleiche anstellen kann.
In der Schweiz funktioniert es ganz ordentlich.
Allerdings werden durch Volksabstimmungen auch dort nur weniger als 1% aller Gesetze auf den Weg gebracht.
Ein Problem bleibt bei deinen Überlegungen gleich. Die "Politikdödel" sind bei Wahlen und Volksabstimmungen gleichermaßen vertreten.
Volksbegehren, die bei Erreichen einer bestimmten Quote eine Volksabstimmung bewirken können, werden oft von einer engagierten Minderheit auf den Weg gebracht.
Bei der Abstimmung dann wird diese von ihrem Stimmrecht weitaus häufiger Gebrauch machen als die Mehrheit, der das Thema nicht so wichtig ist.
Dadurch besteht auch bei Volksabstimmungen die Gefahr, das Mehrheiten von Minderheiten majorisiert werden.
...muß man wohl alles viel lockerer sehen.
Benutzeravatar
MG-42
Beiträge: 3906
Registriert: Mittwoch 4. Juni 2008, 18:12
Wohnort: U.S.A.

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von MG-42 »

Sich seiner Stimme zu erhalten macht am meisten Sinn, wenn man davon ausgeht das eine faire und freie Wahl nicht gegeben ist und z.B. die eigene politische Fraktion von der Wahl ausgeschlossen ist.

Man kann nicht alle Nichtwähler als Protestnichtwähler qualifizieren, die meisten bei Umfragen sehen keine Unterschied zwischen den Parteien und wollen daher nicht ihre Zeit verschwenden. Nur die wenigsten boykottieren Wahlen im Protest gegen das existierende politische System.
Benutzeravatar
jorikke
Beiträge: 9244
Registriert: Samstag 30. Mai 2009, 10:05

Re: Ist die Stimmenthaltung nicht auch eine Wahlentscheidung

Beitrag von jorikke »

Europawahl.
Ich werde wählen, aus Prinzip, wie immer.
Ginge es darum etwas zu entscheiden, ich würde zu Hause bleiben.
Es gibt nichts zu entscheiden.
Der Tenor dieser Europawahlen ist doch wie immer: "Wählt Friede, Freundschaft, Eierkuchen."
Ich will aber klare Aussagen. Gerade als Anhänger der europäischen Idee.
Klare Aussagen zur Aufgabe nationaler Befugnisse und deren Übertragung auf Europa. In der Finanz-Steuer-u. Verteidigungspolitik z.B.
Welche Partei will da wie weit gehen?
Dann könnte pro und contra abwägen und so etwas wie eine persönliche Entscheidung bei der Wahl treffen.
So aber...
Ob die notwendigen Vereinheitlichungen und Reglementierungen in Europa von nationalen Arbeitsgruppen, die sich international abstimmen oder von europäischen Beamten getroffen werden, ist doch völlig Wurscht.
...und ob ein Kommissionspräsident von den nationalen Regierungen per Mehrheitsbeschluß bestimmt, gewählt oder aus der Lostrommel gezogen wird, ist, solange es nur um Minimalzuständigkeiten geht, doch nur Theater aus der Provinz.
Immerhin, die Betroffenen haben ausgesorgt.
Deshalb gilt noch immer:
Hast du einen (Polit) Opa, schick ihn nach Europa. Zur Ver-u. Entsorgung.
Antworten