Meine Analyse habe ich mir aus der Anschauung des Hin- und Rückspiels gezogen und ich glaube eines war unübersehbar, im Vergleich beider Mannschaften, sowohl in Madrid vor einer Woche als auch heute Abend in München: das System gewann, das schnelle Umschaltspiel. System.
Das System, das Bayern spielt, ist jenem von Real derzeit deutlich unterlegen. Schwächen nicht nur in psychischer Hinsicht, bezüglich auch des Selbstvertrauens, oder damit in Zusammenhang, des zu früh erworbenen Meisterschaftstitels, nein, auch das System ist sichtlich „überholt“ und nicht mehr schnell und dynamisch genug gegen die besten Mannschaften der Welt.
Wenn auch nur wenige Szenen während der zweiten Halbzeit das überhaupt verdeutlichen konnten, doch diese machten die Problematik der Unterlegenheit der Bayern mE überaus deutlich: wenn auch ein Lahm oder auch ein Dante hinten in größter Gefahr vor dem eigenen Tor doch auch mal vermochten, im Zweikampf den Ball zurück zu erobern und schnell an einen nach vorne gehenden Spieler erfolgreich anzubringen, wurde dort in der Regel erst einmal auf die Bremse getreten, ..wo waren auch die schnellen, dynamisch stürmenden nachrückenden Spieler.., die allerings durch dass System nicht darauf eingestellt sind? Bloß nicht schnell und dynamisch nach vorne,- Ballkontrolle ist das allgegenwärtige Zauberwort seit Barcelona und Spanien,- und schlicht darauf verzichtet, auch einmal blitzschnell nach vorne zu gehen, oder auch einmal einen platzierten Weitpass unter Berücksichtigung der Abseitsregel abzusetzen, wie die Madrider das den Bayern bestens in beiden Spielen demonstriert haben.
Bei den Bayern verebbte der Vorwärts-Vektor dagegen regelmäßig im klein-klein-Kontroll-Ball-Spiel-hin-und-her-Geschiebe im mittleren und vorderen Mittelfeld ohne jede Effizienz vor dem Tor des Gegners, nicht einmal nur meistens, nein, immer in diesem Tiki-Taka-Absicherungsmodus, der nicht aufging und kaum eine wahre Torchance erarbeiten konnte. Hatte man mal den Ball zurückerobert vor dem eigenen Tor, spielten die Bayern regelmäßig „Trainingsmodus“, welcher nach gefühlt „endlosem“ Ballgeschiebe im Mittelfeld und dann spätestens vor dem Strafraum des Gegners im Nichts verendete.
Da müssen selbst – mindestens - ein Pep Guardiola und ein Sammer umdenken. Der Münchener Fußball (auch der deutsche?) ist sanierungsbedürftig, upzudaten, zu erneuern; schneller dynamischer Umschaltfußball neben der Ballkontrolle und dem niemals verzichtbaren Raum-Pressing wird kaum trainiert oder gespielt, in jedem Fall zu lahm. Aber der Lahm ist daran am wenigstens verantwortlich. Dessen Worte trafen kurz nach dem Spiel am besten, meiner Ansicht nach.