Daniel1 hat geschrieben:Demokratie und nationale Souveränität bedingen einander, wer Demokratie haben will, braucht einen souveränen Staat.
So ein Blödsinn!
Staaten selbst sind nichts anderes, als antike und mittelalterliche Konstrukte des Herrschaftsanspruchs der Eliten; und damit per definitionem schon per se anti-demokratisch. Wer Demokratie haben will, der braucht ein gesellschaftlich akzeptiertes Rahmengefüge. <- Punkt Das KANN ein Haushalt sein, das KANN eine Kommune sein, das KANN Staat sein, das KANN ein Staatenbund sein, das KANN der gesamte Planet sein. Es gibt nicht die geringste Notwendigkeit, Demokratie an einen Staat zu binden.
Daniel1 hat geschrieben:Nicht jeder souveräne Staat ist eine Demokratie, aber jede Demokratie ist ein souveräner Staat
Genau! Und die sinkende Storchenpopulation am Ausgang des 18. Jahrhunderts war auch Schuld daran, dass die Zahl der Piraten in der Karibik zurückging, hm?!
Dass es für dich so SCHEINT, als ob "Demokratie" und "Staat" eine Einheit bilden müssten, weil sie offensichtlich stets zusammen aufzutreten scheinen, bedeutet nicht, dass es nur so funktioniert, Daniel1.
Es gibt zahlreiche andere Konstrukte der Demokratie; beginnend bei einfachen Haushalten, die auch inmitten von diktatorisch geführten Staaten Inseln der Demokratie bilden; und nicht endend bei Staaten-Verbünden, die demokratische Mittel zur Meinungsfindung nutzen. Und dazwischen sind all die Varianten und Möglichkeiten, die es gibt; auch Dorfgemeinschaften, Kommunen, ja, sogar ganze Bezirke innerhalb von Staaten oder über Staatsgrenzen hinweg.
Daniel1 hat geschrieben:deswegen kann es auf europäischer Ebene auch keine Demokratie geben, sondern nur die Herrschaft nichtgewählter Bürokraten.
Erstens ist das "deswegen" logisch falsch; und zweitens ist auch das grober Unfug.
Die "Herrschaft nichtgewählter Bürokraten" wird durch die gewählten Volksvertretungen legitimiert. Es liegt bei dir, das zu ändern; solange man es dich noch ändern lässt. Du musst nur zur nächsten Wahl gehen und dein Kreuz an der richtigen Stelle machen.
Daniel1 hat geschrieben:Da mir Wohlstand, persönliche Freiheiten und Demokratie wichtig sind, bin ich dafür, daß die Ukraine ein von der EU und Rußland unabhängiger Staat bleibt, denn nationale Souveränität, persönliche Freiheiten und Demokratie bedingen einander.
Du hast aber wirklich einen großen Haufen "alternativlosen" Unfugs gesammelt, Daniel1.
Erstens: Dein Wohlstand würde wachsen (oder genauer: langsamer sinken), wenn die Ukraine Vasallenstaat der EU wäre. Europa, und allen voran Deutschland, braucht DRINGEND neue Zielmärkte, wenn man deinen Wohlstand wenigstens annähernd stabilisieren will.
Zweitens: Ganz egal, ob die Ukraine Russland oder dem Westen zufällt, es hat keinen Einfluss auf deine Freiheit an und für sich. Weder würde sie sich vergrößern, noch verkleinern. Die Chance steigt aber, dass du sie bald gänzlich verlierst, sollte die Ukraine weiterhin als Spielball genutzt werden.
Drittens: Demokratie? Ukraine? In einem Atemzug? Vielleicht weißt du es ja noch nicht, aber der demokratisch gewählte Präsident des Landes wurde von Faschisten und Anti-Demokraten aus dem Land gejagt. Jetzt sitzen dort ebenjene Faschisten und Nationalisten in der Übergangsregierung. Wenn du also Demokratie wolltest, müsstest du zuerst mal unseren Außenminister aus dem Land jagen. Der hatte nämlich nichts eiligeres zu tun, als diesen Faschisten und Anti-Demokraten die Hand zu schütteln und zu ihrem Erfolg zu gratulieren, nachdem sie die Demokratie (und die eigene Verfassung) mit Füßen getreten hatten. Und danach müsstest du das Freundschaftsbündnis mit den USA aufkündigen, weil diese - nach eigenem Bekunden - den Faschisten und Anti-Demokraten mehr als 5 Milliarden US-Dollar gaben, damit sie diese anti-demokratischen Umbrüche durchziehen können und nicht etwa mangels Kohle mittendrin nach Hause gehen.
Daniel1 hat geschrieben:Freiheit, Demokratie und Wohlstand wird die Ukraine nur als unabhängiger Staat erlangen.
Du meinst, so wie die Spanier, Portugiesen, Italiener, Griechen, Iren, Polen, Ungarn, Tschechen, Slowaken, etc. pp.? Oder meinst du eher so wie die Namibianer, Somalier, Irakis und Afghanen?
Wach auf Daniel1! Viel reicht immer nur für Wenige. Wenn du deinen Wohlstand behalten willst, solltest du zu deinem Gott beten, dass die Ukrainer nicht allzu viel haben wollen. Am besten gar nichts. Denn JEDES STÜCK, das sie verlangen, wird von deinem Kuchen abgeschnitten. Man kann die Dinge eben nur einmal verteilen; ganz egal, ob es Arbeitsplätze oder Geldscheine sind...
Daniel1 hat geschrieben:Denn sowohl Barroso und die Eurokraten als auch Putin mit seiner "Eurasischen Union", sind Supranationalisten, die in großen Blöcken denken und selbständige, mittelgroße Staaten verachten.
Und das machen sie aus gutem Grunde: Eine Gruppe ist immer stärker als ein Einzelner.
Daniel1 hat geschrieben:Beides würde die Unabhängigkeit der Ukraine untergaben und sie zu einer Kolonie machen, was die Ukraine ärmer, weniger frei und weniger demokratisch machen würde. Alles zum Nachteil der Bevölkerung.
Das ist zwar das - einzige - Vernünftige in diesem Beitrag; es ist dennoch nur die halbe Geschichte.
Denn auch, wenn das Land "allein" bleibt, hat es ein (demokratisches und Wohlstands-) Problem mit den Oligarchen/Konzernen im In- und Ausland, die in jedem Fall die Regierungen steuern werden. So oder so oder so wird der Bevölkerung also nur bleiben, darauf zu hoffen, dass es im nächsten oder übernächsten Leben sowas wie "Demokratie" geben wird. Denn hier und heute ist sie noch sehr rar auf diesem Planeten.