Bloß daß dreimal so viele Ukrainer eine Annäherung an den Westen wollen als an Rußland, während für die "zwischen den Stühlen"-Situation auch keine Mehrheit zu finden ist. Daß es auch Faschisten gab, die mitmischten, leugnet keiner. Der permanente Verweis nützt nun bloß jenen, die eine russische Besetzung der gesamten Ukraine fordern, weil sie so tun, als gäbe es keine anderen Proteste gegen den wildgewordenen Präsidenten und die Korruption im Land. Eine Demütigung aus politischen Gründen ist natürlich auch daneben, aber rechtfertigt doch keinen militärischen Umsturz eines ganzen Landes.
Die Ukraine ist teilweise ein gespaltenes Land, im Westen gibt es Mehrheiten für eine Westbindung, in der Ostukraine gibt es Mehrheiten für eine Bindung an Rußland. Für die Einheit des Landes wäre daher die überzeugendste Option, daß Land unabhängig von der EU und Rußland zu halten und so sowohl die pro-russischen als auch die pro-EU-Kräfte zufriedenzustellen. Es ist bereits eine Mehrheit für eine unabhängige Ukraine jenseits von EU und russischer Zollunion und diese Mehrheit wird nach einer vernünftigen, rationalen Diskussion im Land sicher wachsen.
Die Faschisten in der Ukraine hatten einen wichtigen Anteil am Umsturz und zu behaupten dies sei russische Propaganda, bzw. der dauernde und wichtige Hinweis darauf, helfe nur der russischen Großmachtpolitik ist Unsinn und spielt nur den Rechtsextremen und deren Verharmlosern in die Hände. In den Medien wird die Rolle der Faschisten zwar nicht geleugnet, aber kaum angesprochen bzw. heruntergespielt. Von den Grünen im Bundestag wird sie sogar offen geleugnet und alles als russische Fälschung hingestellt. Einseitiger geht es kaum. Es ist eben ziemlich peinlich, wenn die EU sich bereiterklärt, ein Assoziierungsabkommen mit einer Regierung zu unterzeichnen, in der Faschisten eine wichtige Rolle spielen. Zur Ehrenrettung der EU redet deswegen ein Teil der Presse die Rolle der Nazis klein, die Grünen leugnen sie sogar komplett.
Eine russische Invasion ist aber Wahnsinn und darf nicht passieren und ich denke, die Russen sind schlau genug, das zu unterlassen. Die Russen und die EU müssen beide begreifen, daß die Ukraine ein souveränes Land ist und kein Spielball in ihrer geopolitischen Strategie, das man beliebig hin- und herschubsen kann.