Was das Verhältnis von Spanien zu Gibraltar angeht, lässt es sich in ungefähr mit dem Verhältnis von Israel zu Palästina vergleichen: Insbesondere wenn Spanien von der konservativen Partido Popular (PP) regiert wird, wird jede Beteuerung des Willens zur guten Nachbarschaft mit Gibraltar von Massnamen begleitet, die letztlich auf die Vernichtung Gibraltars abzielen. Und neuerdings scheinen diese Massnamen wohl dank der allgemeinen europäischen Ignoranz über die politisch - historischen Umstände Spaniens erfolgversprechend zu sein. Hierzu unten mehr.
Was nämlich ausserhalb Spaniens wenig bekannt ist, ist der Umstand, dass Spanien an der Nordküste Marokkos zwei Enklaven besitzt, welche mit Gibraltar nicht nur geschichtlich, sondern auch kulturell mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede besitzen: Ceuta und Melilla.
Ceuta und Melilla werden seit langem von Marokko vor der UNO zurückgefordert. Allerdings ist das Verhältnis zwischen dem spanischen und dem marokkanischen Königshaus so gut, dass laut der spanischen Presse der marokkanische König Mohammed den spanischen König Juan Carlos “Onkel” nennt, denn er kennt Ihn bereits seit der Zeit seines Vaters Hassan. Juan Carlos bemüht sich, Marokko mit spanischen Geschäftskontakten zu versorgen, und im Gegenzug dazu hält Mohammed den Mund über Ceuta und Melilla. In der marokkanischen Zivilbevölkerung besteht allerdings logischerweise Ärger über diesen Zustand, aber darüber weiss man in Europa nichts. Juan Carlos hingegen weiss, dass er sich in Sachen Gibraltar sehr zurückhalten muss. Und so hat er sich weder in der Krise der Petersilieninsel in 2002 noch (bisher) in der gegenwärtigen Gibraltarkrise dazu hinreissen lassen, die Spanier mit einer Rede anzufeuern.
Ausser Ceuta, Melilla und der Petersilieninsel besitzt Spanien an der Nordküste Marokkos noch drei befestigte Felfvorsprünge bzw. Inseln mit Militärgarnisionen. Diese sind der Penon de Velez de la Gomera und der Penon de Alhucemas zwischen Ceuta und Melilla, sowie die Chafarinainseln östlich von Melilla. Wozu diese Festungen heutzutage dienen sollen, kann nur ein Spanier verstehen. Im 16. Jahrhundert waren sie Piratennester, welche von Spanien mit der Erlaubnis von Marokko besetzt wurden. Und die Geschichte zeigt, dass wo die Spanier erst eimal hingehen, sie nur militärisch vertrieben werden können.
Zunächst aber ein sehr kurzer Greschichtsabriss der drei Städte:
Ceuta wurde von den Phöniziern gegründet, und wurde seitdem in der Regel durch die Geschichte hindurch von den die Stadt jeweils umgebenden Kulturen beherrscht. In der Regel, weil Ceuta durch seine strategische Position normalerweise von der jeweils stärksten Macht an der Meerenge von Gibraltar beherrscht wurde. Nach den Phöniziern kamen die Karthager, Römer, Byzantiner, Vandalen, Westgoten, Moslems, Portugiesen und zuletzt die Spanier. 1415 wurde Ceuta vom späteren Heinrich dem Seefahrer erobert, als Mutprobe für den damals noch Kronprinzen. Spanisch wurde Ceuta in 1580, als der spanische König Philipp II auf den portugiesischen Thron kam. Heute hat Ceuta etwa 84.000 Einwohner.
Melilla wurde von den Karthagern gegründet, und hat seitdem in der Regel die Geschichte von Ceuta geteilt. Es wurde römisch, dann byzantinisch, vandalisch, moslemisch, und am Ende spanisch.1497 wurde Melilla von den Spaniern durch einen glücklichen Umstand kampflos in Besitz genommen: Die Bewohner des nordmarokkanischen Riffgebirges hatten und haben seit altersher Unabhängigkeitsbestrebungen von Marokko und seinen islamischen Vorgängerstaten, und gegen Ende des 15. Jahrhunderts gab es über längere Zeit hin Geheimverhandlungen zwischen der melillanischen Stadtverwaltung und dem spanischen Königshaus (Ferdinand und Isabella), weil die Melillaner sich der spanischen Krone anschliessen wollten. Dies allerdings unter der Bedingung, das sie ihren moslemischen Glauben beibehalten dürften. Und das gefiehl dem spanischen Königshaus natürlich überhaupt nicht, weshalb sich diese Geheimverhandlungen in die Länge zogen. Als dann am Ende der Sultan von Fez von diesen Geheimverhandlungen hörte, liess er die Stadt zerstören und verbat ihren Wiederaufbau. Die Spanier hatten damals die Eroberung des moslemischen Königreichs von Granada gerade abgeschlossen, und waren aus diesem Grunde für eine neue Eroberungsunternehmung noch nicht vorbereitet. Aber etwa ein Jahr nach der Zerstörung von Melilla besetzten sie die zerstörte Stadt in einer Blitzaktion und benutzten das dort herumliegende Baumaterial um einen neuen Verteidigungswall mit einer solchen Geschwindigkeit zu errichten, dass als die Truppen des Sultans von Fez die Stadt erreichten sie die Spanier nicht mehr vertreiben konnten. Die Spanier reden nicht gern darüber, wer denn nun Melilla zerstört hat. Viel lieber behaupten sie, diese Stadt selbst gegründet zu haben. Ähnlich wie Ceuta, hat Melilla heute knapp 84.000 Einwohner.
Der ursprüngliche Name von Gibraltar war Jabal Tariq, Tarikberg zu Deutsch. Diese Bergfestung wurde in 711 n.Chr. von dem moslemischen Heerführer Tariq errichtet. 1462 wurde sie im Rahmen der christlichen Wiedereroberung von Spanien (Reconquista) eingenommen. 1704 wurde Gibraltar dann im Rahmen des spanischen Erbfolgekriegs von den Briten erobert, und die bourbonischen Sieger dieses Krieges belohnten ihre britischen Verbündeten in 1713 in dem Vertrag von Utrecht, welche den britischen Besitz von Gibraltar auf immer festlegte. Zusammenfassend und ungefähr war Gibraltar also zuerst 750 Jahre lang moslemisch, dann 250 Jahre lang spanisch, und zuletzt 300 Jahre britisch. Die Stadt hat heute knapp 30.000 Einwohner.
Ein beliebtes Spiel der Spanier im Zusammenhang mit Ceuta und Melilla ist es, die kulturelle Kontinuität des islamischen Marokko und seiner Vorgängerstaaten einfach zu verleugnen. Dies lässt sich sehr schön mit den Kommentaren zum Presseuropartikel bei http://www.presseurop.eu/de/content/art ... chichte-ab illustrieren, welcher übrigens selbst ebenfalls von der allgemeinen europäischen Ignoranz über die politisch - historischen Umstände Spaniens geprägt ist. Und dabei lässt sich von einer kulturellen Kontinuität auf der iberischen Halbinsel eigentlich erst ab etwa 1500 reden.
Was die Gemeinsamkeiten dieser drei Stadte angeht ist vor Allem hervorzuheben, dass sie an drei strategisch wertvollen Plätzen nahe einer Meerenge liegen, welche von überragender Bedeutung für die mediterrane Geschichte war. Dies erklärt, warum sie so früh besetzt wurden. Und durch ihre lange Geschichte wurden sie deshalb auch alle nicht durch mehr oder weniger direkte Vorgänger von denjenigen Kulturen gegründet, welche das sie heute umgebende Territorium beherrschen. Des Weiteren wurde ihre Ökonomie in ihrer jüngeren Geschichte zum grossen Teil durch den Schmuggel in ihr jeweiliges Umland geprägt. Im Falle Gibraltars scheint sich dies allerdings in letzter Zeit reduziert zu haben, wie sich auch in der spanischen Presse bei http://politica.elpais.com/politica/201 ... 25426.html lesen lässt. Und es gibt keine fanatischeren Spanier als in Ceuta und Melilla, so wie es keine fanatischeren Briten als in Gibraltar gibt. Aussderdem zeichnen sich diese drei Städte durch ein aussergewöhnliches Völkergemisch aus, welches durch einen gemeinsamen äusseren Feind zusammengeschweisst wird. Selbst die grosse Mehrheit der Moslems in Ceuta und Melilla wollen nicht, dass diese Städte an Marokko zurückgehen.
Nun könnte man denken, dass sich der spanisch - britische Konflikt um Gibraltar im Rahmen der europäischen Gemeinschaftpolitik entschärfen sollte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Und die Spanier scheinen hier dank europäischer Ignoranz die besseren Karten zu haben. Der Konflikt dreht sich in der Hauptsache um die Gewässer, welche Gibraltar direkt umgeben:
Am Anfang des 18. Jahrhunderts gab es den Begriff des Hoheitsgewässers noch nicht, oder er wurde gerade erst entwickelt. “Hoheitsgewässer” bestanden nur dort, wo es Kanonen gab. Und ihre Breite wurde durch die Schussweite dieser Kanonen bestimmt. Um diese Zeit betrug die maximale Schussweite von Kanonen etwa drei Seemeilen, was dann später zu der Annahme von Hoheitsgewässern von drei Seemeilen Breite führte. Heute sind dies fast immer 12 Seemeilen. Und aus diesem Grunde erwähnt der Vertrag von Utrecht auch keine Hoheitsgewässer von Gibraltar. Nun hat aber 1997 Grossbritannien, genauso wie Spanien, das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen unterzeichnet, was allen Unterzeichnerstaaten ein Küstengewässer von bis zu 12 Seemeilen zuspricht. Und da Gibraltar britisches Gebiet ist, beansprucht Grossbritannien dort ein Küstengewässer von drei Seemeilen Breite.
Spanien behauptet aber bis heute, dass Gibraltar aufgrung des Vertrags von Utrecht überhaupt keine Hoheitsgewässer haben darf. Damit würde aber der Hafen von Gibraltar nutzlos werden, denn Spanien würde ihn dann genauso vom Mittelmeer isolieren, wie es Israel mit dem Gazastreifen tut. Und heutzutage kann Grossbritannien im europäischen Rahmen Spanien nicht mehr so leicht den Krieg erklären, wie das früher der Fall war. Spanien wird also heutzutage in seinen Machenschaften von Europa geschützt. Und der spanische Aussenminister Garcia-Margallo hat gleich zu Anfang seiner Amtszeit Grossbritannien praktisch den Krieg erklärt, wie sich z.B. bei http://www.hoy.es/v/20130811/nacional/g ... 30811.html lesen lässt.
Wie sollte es Spanien also schaffen, Gibraltar vom Mittelmeer zu isolieren? Nun, sie haben sich gedacht, dass wenn sie ihren Anspruch auf seine Küstengewässer nicht durchsetzen können, dann können sie sie zumindest blockieren oder nutzlos für Gibraltar machen. Und dies tun sie mit Umweltgesetzen. Und so hat es Spanien mit Hilfe des Gerichtshofes der Europäischen Union tatsächlich geschafft, die gesammten Küstengewässer von Gibraltar zum Naturschutzgebiet zu erklären. Es handelt sich hierbei um den Fall C-416/11P, welcher sich bei http://curia.europa.eu/juris/document/d ... cid=656199 nachlesen lässt. Wie dies aus englischer Sicht geschehen konnte, wird bei http://www.asser.nl/Default.aspx?site_i ... vel2=15258 beschrieben.
Es geht hier darum, das Bunkering von Schiffsdiesel auf See durch Gibraltar zu verhindern, um den Hafen von Gibraltar damit mehr oder minder untauglich zu machen. Denn Gibraltar hat im Unterschied zu Algeciras (in der gleichen Bucht) auf Land keinen zureichenden Platz um Schiffsdiesel zu bunkern. Und da bunkern auf See mit grösseren Risiken verbunden ist als bunkern auf Land, wird es in Naturschutzgebieten verboten. Das dies Teil einer spanischen Strategie für die Zerstörung Gibraltars ist, lässt sich in einem Artikel des Elcano Instituts bei http://www.realinstitutoelcano.org/wps/ ... ias-espana klipp und klar nachlesen. Und die Sprache ist hier erheblich moderater, als sie von Garcia-Margallo zu erwarten wäre.
In den Illustrationen des Elcano Dokuments lässt sich auch sehr schön der Unterschied zwischen dem früher von den Briten vorgeschlagenen Naturschutzgebiet UKGIB0002 und dem später von den Spaniern vorgeschlagene Naturschutzgebiet ES6120032 sehen. Das von den Briten vorgeschlagene Gebiet lässt nämlich dei Hafenöffnung von Gibraltar frei und überdeckt nicht die gesammten Küstengewässer. Und damit würde es das offshore bunkering weiterhin möglich machen. Aber dass gefiehl den Spaniern natürlich überhaupt nicht. Und merkwürdigerweise weigerte sich der Gerichtshof, den Unterschied zwischen diesen zwei Naturschutzgebieten überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, wie sich im Absatz 9 des obigen Gerichtsbeschlusses zum Fall C-416/11P lesen lässt. Vielleicht gibt es hier einen fähigeren Leser juristischer Texte als den Schreiber dieses Artikels, welcher erklären kann, was die Richter zu diesem Verhalten veranlasste.
Das Elcano Dokument verrät, dass es Spanien darum geht, Gibraltar ökonomisch möglichst nahe an der Wasserlinie zu treffen um es damit in die Knie zu zwingen. Und der Gerichtshof der Europäischen Union spielte dabei mit, vermutlich eher durch Ignoranz der spanischen historisch - politisch Umstände heraus als aus bösem Willen. Des Weiteren dürfte das, was in den letzten Wochen an der Landgrenze zu Gibraltar geschehen ist, dem interesierten Leser wohl bekannt sein. So gut wie unter den letzten zwei spanischen PSOE Legislaturen hatten die Gibraltarer es noch nie gehabt, und zum ersten mal in der Geschichte Gibraltars hatte sogar ein spanischer Aussenminister (Moratinos) den Felsen mit seinem Besuch geehrt. Garcia-Margallo würde dies nur als Eroberer tun.
Was die Spanier bei dieser Unternehmung vergessen haben, ist dass die Gibraltarer nicht nur der Steuervorteile wegen in Gibraltar wohnen. In der Geschichte Gibraltars haben sie das zur Genüge bewiesen. Genauso wie die Palästinenser den Gazastreifen uneingedenk seiner wirtschaftlichen Situation unter keinen Umständen verlassen würden, würden auch die Gibraltarer eher Armut oder sogar Hungersnot ausstehen, bevor sie ihren geliebten Felsen verlassen würden. So ist unsere Spezies nun mal. Und im Gegensatz zum Gazastreifen hat Gibraltar seine eigene Wasserversorgung.
Wie weit die Spanier dieses „Spiel“ treiben werden, lässt sich schwer vorhersehen. Was dem Spanienkenner aber bekannt sein sollte, ist dass die Spanier in Sachen patriotischem Fanatismus den Israelis um nichts nachstehen. Nur dass sich dieser fanatische Patriotismus in Spanien vor Allem innenpolitisch als Lokalpatriotismus ausdrückt, was in Spanien als „nacionalismo“ bezeichnet wird und ein riesiges Problem für die Verwaltung darstellt. Das Baskenland und Katalonien sind lediglich die extremsten Beispiele. Es kann hier also nur gehofft werden, dass dieser Konflikt nicht ausser Kontrolle geraten wird.
Was aber die „Steine des Anstosses“ der gegenwärtige Gibraltarkrise angeht, also jene 70 von Gibraltar als künstliches Riff versenkten Betonblöcke welche angeblich die spanische Fischerei behindern, liegen diese innerhalb der Bucht von Algeciras auf einem rechteckigen Gebiet von etwa 600m x 380m zwischen der Flugpiste von Gibraltar und der südlichen spanischen Mole. Eine Situationskarte kann bei http://www.elmundo.es/elmundo/2013/08/1 ... 39797.html gesehen werden ( siehe „bloques de hormigon“). Laut Angaben aus Gibraltar hatte dort nur die Providencia Divina gefischt, deren Skipper die Versenkung der Blöcke entdeckte und anzeigte.
Puerto de la Atunara, der eigentliche Fischereihafen von La Linea de la Conception, welche die nördliche Anreinerstadt von Gibraltar ist, liegt am östlichen Ufer der Stadt, von wo aus die prinzipiellen Fischgründe vor der Ostküste und dem Felsen leicht zu erreichen sind. Algeciras hat nur weinge Fischerboote, wohl weil der Schiffsverkehr in dieser relativ schmalen Bucht mit zwei Häfen sehr stark ist. Der eigentliche Ursprung der gegenwärtigen Gibraltarkrise liegt aber nicht in den Betonblöcken, sondern unter Anderem in diversen gegenseitigen Provokationen, welche im Frühling dieses Jahres stattfanden. Aber auch diese Geschichte würde die Perspektive eines wie hier betitelten Artikels wohl sprengen.
Alles dies findet direkt vor unseren Nasen statt. Und soweit ich feststellen konnte, ist der deutschen Presse davon nichts bekannt.
Pedro H.
Ceuta, Melilla und Gibraltar: Spanische Heuchelei und Tricks
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Ceuta, Melilla und Gibraltar: Spanische Heuchelei und Tricks
Zuletzt geändert von Pedro H. am Samstag 31. August 2013, 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Ceuta, Melilla und Gibraltar: Die grosse spanische Heuch
Langfristig ist es wahrscheinlich billiger für richtige Briten, wenn sie Gibraltar einfach meistbietend an einen der Interessenten verkaufen und es keine weiteren Kosten verursacht. Natürlich mit Bleiberecht für alle usw.
Re: Ceuta, Melilla und Gibraltar: Die grosse spanische Heuch
Pedro H. » Do 29. Aug 2013, 17:32 hat geschrieben:
(....)
Wie sollte es Spanien also schaffen, Gibraltar vom Mittelmeer zu isolieren? Nun, sie haben sich gedacht, dass wenn sie ihren Anspruch auf seine Küstengewässer nicht durchsetzen können, dann können sie sie zumindest blockieren oder nutzlos für Gibraltar machen. Und dies tun sie mit Umweltgesetzen. Und so hat es Spanien mit Hilfe des Gerichtshofes der Europäischen Union tatsächlich geschafft, die gesammten Küstengewässer von Gibraltar zum Naturschutzgebiet zu erklären. Es handelt sich hierbei um den Fall C-416/11P, welcher sich bei http://curia.europa.eu/juris/document/d ... cid=656199 nachlesen lässt. Wie dies aus englischer Sicht geschehen konnte, wird bei http://www.asser.nl/Default.aspx?site_i ... vel2=15258 beschrieben.
Es geht hier darum, das Bunkering von Schiffsdiesel auf See durch Gibraltar zu verhindern, um den Hafen von Gibraltar damit mehr oder minder untauglich zu machen. Denn Gibraltar hat im Unterschied zu Algeciras (in der gleichen Bucht) auf Land keinen zureichenden Platz um Schiffsdiesel zu bunkern. Und da bunkern auf See mit grösseren Risiken verbunden ist als bunkern auf Land, wird es in Naturschutzgebieten verboten. Das dies Teil einer spanischen Strategie für die Zerstörung Gibraltars ist, lässt sich in einem Artikel des Elcano Instituts bei http://www.realinstitutoelcano.org/wps/ ... ias-espana klipp und klar nachlesen. Und die Sprache ist hier erheblich moderater, als sie von Garcia-Margallo zu erwarten wäre.
In den Illustrationen des Elcano Dokuments lässt sich auch sehr schön der Unterschied zwischen dem früher von den Briten vorgeschlagenen Naturschutzgebiet UKGIB0002 und dem später von den Spaniern vorgeschlagene Naturschutzgebiet ES6120032 sehen. Das von den Briten vorgeschlagene Gebiet lässt nämlich dei Hafenöffnung von Gibraltar frei und überdeckt nicht die gesammten Küstengewässer. Und damit würde es das offshore bunkering weiterhin möglich machen. Aber dass gefiehl den Spaniern natürlich überhaupt nicht. Und merkwürdigerweise weigerte sich der Gerichtshof, den Unterschied zwischen diesen zwei Naturschutzgebieten überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, wie sich im Absatz 9 des obigen Gerichtsbeschlusses zum Fall C-416/11P lesen lässt. Vielleicht gibt es hier einen fähigeren Leser juristischer Texte als den Schreiber dieses Artikels, welcher erklären kann, was die Richter zu diesem Verhalten veranlasste.
Ich habe zu dieser Angelegenheit weitere Recherchen angestellt, und bin fündig geworden:
Wie im ersten Absatz des Startartikels bereits angedeutet, neigt die Wut der Spanier auf Gibraltar um so grösser zu sein, um so konservativer die jeweils befragte Person ist. Und nun stellt sich heraus, dass die Vorsitzende Richterin des Falles C-416/11P (siehe http://curia.europa.eu/juris/document/d ... cid=656199) in der Sitzung vom 29.11.12 eine gewisse Frau Rosario Silva de Lapuerta war, welche eine Tocher eines gewissen Herrn Federico Silva Munoz ist (siehe http://www.elespiadigital.com/index.php ... -nucleares und *1). Und Herr Silva Munoz (Wellenlinie über dem „n“) war Minister für öffentliches Bauwesen in der Francodiktatur und einer der sieben Gründer der konservativen PP, welche zur Zeit an der Regierung ist..
Nun ist Frau Silva de Lapuerta alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: Wenn es im Gerichtshof der Europäischen Union um Gibraltar ging, war sie andauernd eine oder die Repräsentantin Spaniens. Der älteste Fall mit ihr den ich bisher gefunden habe, stammt von 1993 (siehe http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/Lex ... 397:DE:PDF ). Frau Silva de Lapuerta würde wohl den Spitznamen „Schreckgespenst von Gibraltar“ verdienen, auf welchen sie insgeheim sicherlich auch sehr stolz wäre. Und so war es, Frau Silva de Lapuerta zur vorsitzenden Richterin der Sitzung der dritten Kammer des Gerichtshofes der Europäischen Union vom 29.11.12 zum Fall C-416/11P zu machen, das gleiche wie den Bock zum Gärtner zu machen. Unter diesen Umständen hatten die Briten natürlich von vorneherein keine Chance, diesen Prozess zu gewinnen.
Nach der jetzigen Meinung des Autors handelt es sich hierbei demnach um einen handfesten europäischen Gerichtsskandal. Weitere Recherchen wären nötig um herauszufinden, wie genau Frau Silva de Lapuerta in diese Richterposition hineinlawiert wurde. Der professionelle Werdegang dieser Frau wäre sicherlich sehr interessant zu studieren...
Übrigens: Die letzte Sitzung vor dem 29.11.12 zum Fall C-416/11P war am 12.07.12 (siehe http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/Lex ... 07:EN:HTML ). Und dort war Frau Silva de Lapuerta ebenfalls unter den Richtern, wenn auch nicht als Vorsitzende.
*1: Wer diesen Artikel lesen kann, sollte die folgenden zwei Dinge wissen:
1) Im Absatz 9 des Greichtsbeschlusses vom 29.11.12 zum Fall C-416/11P weigert sich das Gericht nicht nur, die Unterschiede zwischen den Naturschutzgebieten UKGIB0002 und ES6120032 zur Kenntnis zu nemen, sondern es beschliesst auch, dass es nicht die Rolle des Gerichtes ist herauszufinden, ob diese Naturschutzgebiete irgend einen Bezug zu einem territorialen Konflikt haben. Es ist also Unsinn, wie im Titel diese Artikels zu behauptet, dass das Gericht die Küstengewässer von Gibraltar Spanien zugeschrieben hätte. Soweit hat sich Fr. Silva de Lapuerta glücklicherweise nicht nicht hinreissen lassen, oder sie wurde von ihren internationalen Richterkollegen gebremst.
2) Die U.S. Marine und NATO Basis in Spanien ist nicht in Gibraltar, sondern in Rota am nördlichen Ufer der Bucht von Cadiz.
Re: Ceuta, Melilla und Gibraltar: Spanische Heuchelei und Tr
Wir werden keinen Krieg gegen Spanien führen, wenn sich irgendwelche Veränderungen in Gibraltar ergeben.
Re: Ceuta, Melilla und Gibraltar: Spanische Heuchelei und Tr
Da wagen es doch glatt die "Morros" wie die Spanjer die Marokkaner bezeichnen, Ansprüche auf spaahnische Enclaven zu stellen.
Für Spaahnjen unter dem noch heute für Einige so glorreichen Caudillo wurde Sidi Ifni an die Morros gegeben, dann musste Schpahnijen auch noch Rio d Oro/Spanisch Sahara/ Westsahara an die Morros abgeben.
Melilla /Melia und Ceuta/Sebta schmeicheln noch dem Spaahnischen Selbstwertgefühl, einmal eine Weltmacht gewesen zu sein.
(ich kenne übrigens jeden der o.g. Orte/Gebiete)
Sebta, der andere Felsen auf der afrikanischen Seite, zusammen mit dem Berg von Gibraltar einst als die Säulen des Herkules bezeichnet.
Und diese schpaahnische Großmannsucht, übersteigertes Nationalgefühl aus dem vergangenen Jahrhundert ist der wirkliche Auslöser. Wer Gibraltar hat, kontrolliert das Mittelmeer.
(übrigens, es gibt in der Straße von Gibraltar hochinteressante Strömungen, das Oberflächenwasser strömt mit hoher Geschwindigkeit von Atlantik ins Mittelmeer , somit es lange Zeit in der Antike unmöglich war, in den Atlantik zu segeln. Erst in einer Tiefe von rd. 300 m gibt es eine Strömung vom Mittelmeer in den Antlantik, somit für Segelschiffe nur mit Treibsegeln unter Wasser diese Passage gemeistert werden konnte.
Für Spaahnjen unter dem noch heute für Einige so glorreichen Caudillo wurde Sidi Ifni an die Morros gegeben, dann musste Schpahnijen auch noch Rio d Oro/Spanisch Sahara/ Westsahara an die Morros abgeben.
Melilla /Melia und Ceuta/Sebta schmeicheln noch dem Spaahnischen Selbstwertgefühl, einmal eine Weltmacht gewesen zu sein.
(ich kenne übrigens jeden der o.g. Orte/Gebiete)
Sebta, der andere Felsen auf der afrikanischen Seite, zusammen mit dem Berg von Gibraltar einst als die Säulen des Herkules bezeichnet.
Und diese schpaahnische Großmannsucht, übersteigertes Nationalgefühl aus dem vergangenen Jahrhundert ist der wirkliche Auslöser. Wer Gibraltar hat, kontrolliert das Mittelmeer.
(übrigens, es gibt in der Straße von Gibraltar hochinteressante Strömungen, das Oberflächenwasser strömt mit hoher Geschwindigkeit von Atlantik ins Mittelmeer , somit es lange Zeit in der Antike unmöglich war, in den Atlantik zu segeln. Erst in einer Tiefe von rd. 300 m gibt es eine Strömung vom Mittelmeer in den Antlantik, somit für Segelschiffe nur mit Treibsegeln unter Wasser diese Passage gemeistert werden konnte.