@zollagent
Ein Steinchen in der Mauer, zweifellos. Meine Einschätzung dürfte aber eher in der zunehmenden religiösen Ausrichtung der Gesellschaft der ausschlaggebende Grund zu suchen sein. Ganz ähnlich, wie es vormals in der Türkei war. Man vergesse nicht, daß die Armee alles andere als ein Hort der Religiosität war und ist.
mehr als ein Mosaiksteinchen, eher schon das Mauerfundament.
Einer Religion kann man entrinnen. Der gläubige Ägypter ging (und geht) am Freitag eh in die Moschee, da ist keine zusätzliche, von Mursi gestellte, Anforderung gegeben. Aber neben seiner 'Änderung' der Verfassung, brachte er es nicht fertig, den Menschen die revolutionären Flausen auszutreiben resp. ihnen die notwendigen Arbeitsplätze zu verschaffen. Dass der normale Ägypter religiöser wurde, glaube ich nicht. Eher war die politische Führung (Moslembrüder) der Ansicht, ein wenig mehr Allah, würde Position und Kasse füllen. Man schaute wohl nach der Türkei, zu einem Erdogan, welcher mit seinem religiösen Zuwachs,
scheinbar den Wohlstand mehrte.
Sein erster Auslandsbesuch galt den Deutschen. Klar er wollte Kohle, welche er nicht bekam. Ob er auch gut Wetter machte, was z.B. die Bademodenvorschriften

am Roten Meer betraf, kann ich nicht sagen, doch war mit Sicherheit der Hinweis der Deutschen über die Sicherheit des Tourismus angesprochen. Möglicherweise verlangte unsere Regierung bei diesen Gesprächen auch die Versicherung, dass der ägyptische Staat keinerlei Repressalien gegen Drusen, Kopten und Christen unternahm (jeder vernünftige Politiker würde solche Forderungen stellen, wenn ein anderer Politiker von ihm Geld haben will; quid pro quo).
Wenn wir die 'Rebellionen' des Maghreb unter die Lupe nehmen, ist fast bei allen diesen Aufständen, die soziale Frage das Treibmittel. Und soziale 'Fragen' sind Arbeitsplätze, bezahlbare Lebensmittel und vielleicht Gerechtigkeit (der Beginn der 'Arabellion' durch eine Selbstverbrennung in Tunis, war der ohnmächtige Widerstand gegen Korruption).