Quo Vadis Ägypten?

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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

van Kessel » Mi 21. Aug 2013, 21:55 hat geschrieben:@Puschel
beides ist richtig. Es ist trotz aller Wahlergebnisse und Demokratiegeheul nicht ein Gesellschaftssystem zu betrachten, sondern ob es nach einer Wahl ausser Kraft gesetzt wurde.undemokratisch waren die Entscheidungen und Beschlüsse Mursis, z.B. säkular verdächtigte Richter, durch solche seiner Wahl auszutauschen.

Und dies ist nicht das, was wir nach Wahlen nach Deutschland erleben, wo die siegreichen Parteien, ihre Protegès in die Stellungen schieben; wir haben schliesslich eine strikte Demokratie! :D siehe oben
bis die Zivilgesellschaft gelernt hat, dass es keine Entscheidung pro Gottesstaat oder Demokratie geben kann, sondern nur eine Demokratieentscheidung, welche die Religionsausübung garantiert. Beispiele für ein solches Verfahren - ich muss es leider zugeben - finden die Ägypter auf der anderen Grenzseite gen Norden.oder, das wäre ja auch eine Möglichkeit, dass sich die Beteiligten zusammensetzen, und nicht sofort mit Wahlen anfangen, sondern erst einmal eine zivile Verfassung erarbeiten. Da bräuchten sie nur von irgendwelchen Verfassungen abzuschreiben. Für eine Übergangszeit von 5 Jahren oder so, würde die Armee die EInhaltung dieser Verfassung garantieren. Nach einer Verfassung könnte gewählt werden, mit Parteien - auch religiösen - unter dem Bewusstsein, dass jede Wahlentscheidung vom Verfassungswächter Armee beobachtet wird. Dies alles könnte nur mit Ägyptern geschehen, ohne die westlichen Interessen. Nach 5 Jahren (ich lass es mal bei dieser Spanne), müsste das Militär alle Firmen und Unternehmen in ihrem Machtbereich, durch private 'Menschen' ersetzen. Das Militär darf kein Unternehmen sein.nicht alles was sich als demokratisch definiert, ist eine Demokratie. Ich verweise gerne auf den Volkswillen, die Privatsphäre geschützt zu wissen. Wikileaks und Snowdon habe uns Gegenteiliges berichtet.weil er sich 'outete' als Wolf im Schafspelz, und das Vehikel Demokratie benutzte, um selbige ausser Kraft zu setzen.
Auch, wenn wir bisher oft über Kreuz lagen, was du hier schreibst, kann ich auch unterschreiben. :thumbup:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

van Kessel » Do 22. Aug 2013, 16:57 hat geschrieben:hi Praia61,
der Nil schon und er 'tut' es seit Jahrtausenden.
In einer Zahl wie der heutigen? Daran habe ich leichte Zweifel.
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Beitrag von zollagent »

Puschel » Do 22. Aug 2013, 20:15 hat geschrieben:
Nun es wird auch die restliche Welt allen Voran Israel die USA und andere zu spüren bekommen wenn in Ägypten dererste zartem Halm der Demokratie zertrampelt wird, allen voran von jenen Saudis die in dem Land wo die heiligsten Stätten der Muslime stehen es dulden das die USA dort Soldaten stationiert.

Die Kriege unter Muslimen finanzieren etc. :thumbup:
Man versteht ja, daß du aufgeregt bist. Aber erstmal kräftig durchschnaufen und in Ruhe schreiben. Es ist schlecht für das Verstehen, wenn die Finger den Gedanken nicht nachkommen. :D
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Beitrag von zollagent »

Umetarek » Do 22. Aug 2013, 20:21 hat geschrieben: Er wurde genau wie Mubarak vom Volk weggeputscht mit Hilfe des Militärs, erkläre mir bitte den eklatanten Unterschied.
Puschel erhoffte sich von ihm einen weiteren Pfeiler in der Querfront gegen die USA! :D
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Beitrag von zollagent »

Jekyll » Do 22. Aug 2013, 21:45 hat geschrieben:Ist doch wahr. Wurde er nun demokratisch gewählt oder nicht?
Das stimmt. Das allein aber ist nicht ausreichend. Auch die HAMAS im Gazastreifen wurde mit Mehrheit gewählt. Ich glaube aber kaum, daß die anschließenden Hotelstürze demokratisch legitimiert waren. Auch Mursi verstand die Wahl nicht als Auftrag zum Regieren, denn das tat er nicht, sondern als Persilschein zum Umbau des Staates.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Puschel » Do 22. Aug 2013, 22:34 hat geschrieben:

Ach so! Vieleicht schmeissen die Bewohner Roms eines Tages den Vatikan auch mal in seine Grenzen! :D
Da ist der doch schon? Oder sind Teile von Rom durch die Schweizergarde besetzt? Als ich das letzte Mal da war, habe ich keine außerhalb des Vatikans gesehen.
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Beitrag von MG-42 »

Umetarek » Fr 23. Aug 2013, 03:03 hat geschrieben: Und über die französische Revolution ;)
Das Militär ist das alte Regime, ist deine Familie mit dem Militär verbandelt? Oder woher stammt deine merkwürdige Perspektive?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Puschel » Do 22. Aug 2013, 22:45 hat geschrieben:Russland geht davon aus, dass der Giftgasangriff von den Rebellen ausgeführt wurde!



http://de.rian.ru/politics/20130821/266711380.html
Russland will ja auch seinen Militärstützpunkt behalten. Und der wäre weg, wenn Assad gehen müßte.
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Beitrag von Umetarek »

MG-42 » Fr 23. Aug 2013, 11:26 hat geschrieben:
Das Militär ist das alte Regime, ist deine Familie mit dem Militär verbandelt? Oder woher stammt deine merkwürdige Perspektive?
Es gibt auch einen (von weiß nicht 20-40) der beim Militär ist, verbandelt würde ich das jetzt nicht nennen. In beiden Fällen hat das Militär interveniert, bevor es zu einem Bürgerkrieg kommen konnte (hoffe ich zumindest), aber der Umsturz ging beide Male vom Volk aus, oder siehst du das anders und warum.
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Dragus » Fr 23. Aug 2013, 00:13 hat geschrieben: Sieh mal, ich predige hier keine Regierungsform, die alle Glücklich macht, wenn man sie nur lässt. Der Zustand Ägyptens ist ein Spiegelbild seiner Bevölkerung und der Militärputsch ist das Beste, was den Menschen passieren konnte, denn was nutzt es der Mehrheit erst dann zu erkennen das sie den falschen gewählt haben, wenn ihre Kinder verhungern, sie sich in Erdlöcher flüchten, wo sie hoffen dem Geschützfeuer zu entkommen oder sich einfach zum sterben entkräftet dem Tod hingeben? Nichts.
Es gibt Fehler, die kann man aus sitzen und es gibt Fehler, die man schnell beheben muss, wenn man Morgen noch am leben sein will. Du meinst so leichtfertig, warum sollte man die Ägypter das nicht ausprobieren lassen? Ja, warum eigentlich nicht? Wir werden garantiert nicht krepieren.
Naja, wenn man jetzt die Meldungen über das Einstellen der Hilfsgelder seitens des Westens und des Einspringens von Saudi-Arabien liest, dann ist denke ich Hopfen und Malzen verloren, und aus Ägypten wird wohl ein zweites Pakistan werden.
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Beitrag von zollagent »

usaTomorrow » Do 22. Aug 2013, 23:26 hat geschrieben: Klingt irgendwie nach Obama... Wäre ein Militärputsch dann nicht auch etwas für die USA? :)
Warum? Weil die Flintenspieler Angst haben, sie müßten selbige wegschließen? Eher kein Grund für einen Putsch!
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Dragus » Do 22. Aug 2013, 23:35 hat geschrieben: Armee = Teil von Volk. :D
Dieser Satz ist mit Vorsicht zu genießen.
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Beitrag von MG-42 »

Umetarek » Fr 23. Aug 2013, 03:29 hat geschrieben: Es gibt auch einen (von weiß nicht 20-40) der beim Militär ist, verbandelt würde ich das jetzt nicht nennen. In beiden Fällen hat das Militär interveniert, bevor es zu einem Bürgerkrieg kommen konnte (hoffe ich zumindest), aber der Umsturz ging beide Male vom Volk aus, oder siehst du das anders und warum.
Wenn du schon die französische Revolution bemühst, dann solltest du doch eingestehen das das Militär seit 60 Jahren an der Macht ist und nicht die Muslim Brotherhood.

Der Coup und die Wirtschaftskrise wurde durch das Militär provoziert. Wenn du siehst das Saudi Arabien ihr Geldgeber ist dann sollte dir klar sein das es sich hier auch nicht um Kräfte der Aufklärung handelt. Dazu kommen noch die weitere Einschränkung der Pressefreiheit, die Absperrung des Tahrir Platzes, der Aufruf Mitglieder der Bruderschaft umzubringen und die Massaker auf den Straßen durch die Sicherheitskräfte, und die Inhaftierung der Opposition. El Baradei auch gleich mit zum Verräter erklärt weil er dem neuen Führer nicht die Treue hielt.

Das sieht mir nicht so aus als ob das Volk nochmal die Möglichkeit bekommem wird frei und fair abzustimmen.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

usaTomorrow » Do 22. Aug 2013, 23:45 hat geschrieben: Und was ist, wenn er erklärt, dass ihm die Gewaltenteilung am Arsch vorbei geht?
Würde er das denn tun? Man sollte bei seinen Spekulationen schon im Rahmen dessen, was erwartbar ist, verbleiben.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

usaTomorrow » Do 22. Aug 2013, 23:50 hat geschrieben: Dazu müsste ja Obamas eigene Partei gegen ihn stimmen. Zudem wäre das ein langer und demokratischer Prozess.Ein Militärputsch ist da doch einfacher...
...aber wohl eher nicht zu erwarten. Außer vielleicht in den feuchten Phantasien von einigen Waffenfetischisten.
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Beitrag von Umetarek »

MG-42 » Fr 23. Aug 2013, 11:37 hat geschrieben:
Wenn du schon die französische Revolution bemühst, dann solltest du doch eingestehen das das Militär seit 60 Jahren an der Macht ist und nicht die Muslim Brotherhood.

Der Coup und die Wirtschaftskrise wurde durch das Militär provoziert. Wenn du siehst das Saudi Arabien ihr Geldgeber ist dann sollte dir klar sein das es sich hier auch nicht um Kräfte der Aufklärung handelt. Dazu kommen noch die weitere Einschränkung der Pressefreiheit, die Absperrung des Tahrir Platzes, der Aufruf Mitglieder der Bruderschaft umzubringen und die Massaker auf den Straßen durch die Sicherheitskräfte, und die Inhaftierung der Opposition. El Baradei auch gleich mit zum Verräter erklärt weil er dem neuen Führer nicht die Treue hielt.

Das sieht mir nicht so aus als ob das Volk nochmal die Möglichkeit bekommem wird frei und fair abzustimmen.
Das steht zu befürchten und sollte es eintreten ist das keine Besserung, aber bis zur Entmachtung von Mursi gibt es eigentlich keinen Unterschied zur Entmachtung von Mubarak. Dagegen spreche ich mich aus, die Richtung, die das Ganze jetzt nimmt gefällt mir auch nicht. Man kann aber bei Mursi nicht plötzlich von Militärputsch sprechen, wenn man es bei Mubarak nicht getan hat, beide Male ging das Volk auf die Straße.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

Umetarek » Fr 23. Aug 2013, 03:41 hat geschrieben: Das steht zu befürchten und sollte es eintreten ist das keine Besserung, aber bis zur Entmachtung von Mursi gibt es eigentlich keinen Unterschied zur Entmachtung von Mubarak. Dagegen spreche ich mich aus, die Richtung, die das Ganze jetzt nimmt gefällt mir auch nicht. Man kann aber bei Mursi nicht plötzlich von Militärputsch sprechen, wenn man es bei Mubarak nicht getan hat, beide Male ging das Volk auf die Straße.
Mursi war gewählter Präsident, nicht Diktator, er hatte ja nicht die Polizei oder das Militär hinter sich. Äpfel und Birnen Ume.


Mursi hat zumindest über die Verfassung abstimmen lassen, das wird das Militär nicht tun.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

zollagent » Fr 23. Aug 2013, 03:41 hat geschrieben: ...aber wohl eher nicht zu erwarten. Außer vielleicht in den feuchten Phantasien von einigen Waffenfetischisten.
Das sind Teabagger Wahnfantasien. Selbst in den USA machen solche Aussagen kaum Sinn, auf deutschen Foren ist solche Polit-Propaganda reine Zeitverschwendung.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Umetarek »

MG-42 » Fr 23. Aug 2013, 11:45 hat geschrieben:
Mursi war gewählter Präsident, nicht Diktator, er hatte ja nicht die Polizei oder das Militär hinter sich. Äpfel und Birnen Ume.


Mursi hat zumindest über die Verfassung abstimmen lassen, das wird das Militär nicht tun.
Wenn man noch bis zu den nächsten Wahlen gewartet hätte, hätte es keinen Unterschied mehr zwischen gewähltem Präsident und Diktator gegeben, Mursi hat schon versucht seine Schäfchen ins Trockene zu kriegen...
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

Umetarek » Fr 23. Aug 2013, 03:48 hat geschrieben: Wenn man noch bis zu den nächsten Wahlen gewartet hätte, hätte es keinen Unterschied mehr zwischen gewähltem Präsident und Diktator gegeben, Mursi hat schon versucht seine Schäfchen ins Trockene zu kriegen...
Da Mursi weder die Polizei, Justiz noch das Militär kontrollierte ist diese Aussage in meinen Augen reine Militär-Propaganda.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Umetarek »

MG-42 » Fr 23. Aug 2013, 11:52 hat geschrieben:
Da Mursi weder die Polizei, Justiz noch das Militär kontrollierte ist diese Aussage in meinen Augen reine Militär-Propaganda.
Er hat doch überall versucht seine Männer (ich erinnere mich an Justiz und Militär) zu installieren und das war bevor das Militär die Öffentlichkeitsarbeit übernahm.

Übrigens bin ich hier konträr zur Meinung meines Mannes, aber einer Meinung mit meinem Schwiegervater ;)
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von MG-42 »

Umetarek » Fr 23. Aug 2013, 03:54 hat geschrieben: Er hat doch überall versucht seine Männer (ich erinnere mich an Justiz und Militär) zu installieren und das war bevor das Militär die Öffentlichkeitsarbeit übernahm.

Übrigens bin ich hier konträr zur Meinung meines Mannes, aber einer Meinung mit meinem Schwiegervater ;)
Deine Familie hat natürlich mehr zu verlieren in Ägypten. Wollen wir hoffen das das Chaos und die Revolutionstendenzen durch einen echten langfristigen Dialog ersetzt werden, auch wenn es zur Zeit nicht gut aussieht.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von van Kessel »

ein vergessener Aspekt? Die Haupteinnahmequelle des Staates Ägypten ist der Tourismus (schlagt mich nicht tot, wenn sich herausstellt, dass es die Einnahmen aus dem Suezkanal sind; hab's nicht gegoogelt).
Der Tourismus ist ein flüchtiges Reh, ein wenig schlechte Presse über Zustände, Komfort oder Badebekleidung, und schon schauen die arbeitsmüden Deutschen & Skandinavier usw. sich nach anderen Orten um. Und mit den Rotmeertauchern allein, kann Ägypten nicht überleben, da braucht es die pyramidalen Eroberer im Gruselkabinett der Pyramiden.

Ich denke, dass die Klagen der ägyptischen Kameltreiber zu den Pyramiden, den Ausschlag gab, dass das Militär - als Betreiber vieler Hotels - zur Konterrevolution schritt.
Zuletzt geändert von van Kessel am Freitag 23. August 2013, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

van Kessel » Fr 23. Aug 2013, 12:28 hat geschrieben:ein vergessener Aspekt? Die Haupteinnahmequelle des Staates Ägypten ist der Tourismus (schlagt mich nicht tot, wenn sich herausstellt, dass es die Einnahmen aus dem Suezkanal sind; hab's nicht gegoogelt).
Der Tourismus ist ein flüchtiges Reh, ein wenig schlechte Presse über Zustände, Komfort oder Badebekleidung, und schon schauen die arbeitsmüden Deutschen & Skandinavier usw. sich nach anderen Orten um. Und mit den Rotmeertauchern allein, kann Ägypten nicht überleben, da braucht es die pyramidalen Eroberer im Gruselkabinett der Pyramiden.

Ich denke, dass die Klagen der ägyptischen Kameltreiber zu den Pyramiden, den Ausschlag gab, dass das Militär - als Betreiber vieler Hotels - zur Konterrevolution schritt.
Ein Steinchen in der Mauer, zweifellos. Meine Einschätzung dürfte aber eher in der zunehmenden religiösen Ausrichtung der Gesellschaft der ausschlaggebende Grund zu suchen sein. Ganz ähnlich, wie es vormals in der Türkei war. Man vergesse nicht, daß die Armee alles andere als ein Hort der Religiosität war und ist.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Jekyll » Do 22. Aug 2013, 20:45 hat geschrieben:Ist doch wahr. Wurde er nun demokratisch gewählt oder nicht?
Was stellst du den für lächereliche Fragen ? Niemand hier hat je das Gegenteil behauptet.
Seine Dekrete, seine Allmacht, die Ausschaltung der unabhängigen Justiz etc.
All das war nicht demokratisch.
So ähnlich wie das Ermächtigungsgesetz. :mad:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Puschel » Do 22. Aug 2013, 21:34 hat geschrieben:

Ach so! Vieleicht schmeissen die Bewohner Roms eines Tages den Vatikan auch mal in seine Grenzen! :D
?
Dummkopf, das wäre gegen das Völkerrecht.
Der Vatikan ist ein eigener Staat.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

usaTomorrow » Do 22. Aug 2013, 22:26 hat geschrieben: Klingt irgendwie nach Obama... Wäre ein Militärputsch dann nicht auch etwas für die USA? :)
Wenn Millionen Amerikaner gegen Obama auf die Strasse gehen, könnte das Militär auch tätig werden.
Ist dem so ?
Oder fantasierst du nur :?:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

usaTomorrow » Do 22. Aug 2013, 22:28 hat geschrieben: Das Militär ist also das Volk?
Das Militär setzte den Willen eines sehr großen Teils des Volkes um. :cool:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Umetarek » Fr 23. Aug 2013, 10:54 hat geschrieben: Er hat doch überall versucht seine Männer (ich erinnere mich an Justiz und Militär) zu installieren und das war bevor das Militär die Öffentlichkeitsarbeit übernahm.

Übrigens bin ich hier konträr zur Meinung meines Mannes, aber einer Meinung mit meinem Schwiegervater ;)
Und Praia61 :thumbup:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von van Kessel »

@zollagent
Ein Steinchen in der Mauer, zweifellos. Meine Einschätzung dürfte aber eher in der zunehmenden religiösen Ausrichtung der Gesellschaft der ausschlaggebende Grund zu suchen sein. Ganz ähnlich, wie es vormals in der Türkei war. Man vergesse nicht, daß die Armee alles andere als ein Hort der Religiosität war und ist.
mehr als ein Mosaiksteinchen, eher schon das Mauerfundament.

Einer Religion kann man entrinnen. Der gläubige Ägypter ging (und geht) am Freitag eh in die Moschee, da ist keine zusätzliche, von Mursi gestellte, Anforderung gegeben. Aber neben seiner 'Änderung' der Verfassung, brachte er es nicht fertig, den Menschen die revolutionären Flausen auszutreiben. Dass der normale Ägypter religiöser wurde, glaube ich nicht. Eher war die politische Führung (Moslembrüder) der Ansicht, ein wenig mehr Allah, würde Position und Kasse füllen. Man schaute wohl nach der Türkei, zu einem Erdogan, welcher mit seinem religiösen Zuwachs, scheinbar den Wohlstand mehrte.

Sein erster Auslandsbesuch galt den Deutschen. Klar er wollte Kohle, welche er nicht bekam. Ob er auch gut Wetter machte w,as z.B. die Bademodenvorschriften am Roten Meer betraf, kann ich nicht sagen, doch war mit Sicherheit der Hinweis der Deutschen über die Sicherheit des Tourismus angesprochen. Möglicherweise verlangte unsere Regierung bei diesen Gesprächen auch die Versicherung, dass der ägyptische Staat keinerlei Repressalien gegen Drusen, Kopten und Christen unternahm (jeder vernünftige Politiker würde solche Forderungen stellen, wenn ein anderer Politiker von ihm Geld haben will; quid pro quo).

Wenn wir die 'Rebellionen' des Maghreb unter die Lupe nehmen, ist fast bei allen diesen Aufständen, die soziale Frage das Treibmittel. Und soziale 'Fragen' sind Arbeitsplätze, bezahlbare Lebensmittel und vielleicht Gerechtigkeit (der Beginn der 'Arabellion' durch eine Selbstverbrennung in Tunis, war der ohnmächtige Widerstand gegen Korruption).
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von van Kessel »

@zollagent
Ein Steinchen in der Mauer, zweifellos. Meine Einschätzung dürfte aber eher in der zunehmenden religiösen Ausrichtung der Gesellschaft der ausschlaggebende Grund zu suchen sein. Ganz ähnlich, wie es vormals in der Türkei war. Man vergesse nicht, daß die Armee alles andere als ein Hort der Religiosität war und ist.
mehr als ein Mosaiksteinchen, eher schon das Mauerfundament.
Einer Religion kann man entrinnen. Der gläubige Ägypter ging (und geht) am Freitag eh in die Moschee, da ist keine zusätzliche, von Mursi gestellte, Anforderung gegeben. Aber neben seiner 'Änderung' der Verfassung, brachte er es nicht fertig, den Menschen die revolutionären Flausen auszutreiben resp. ihnen die notwendigen Arbeitsplätze zu verschaffen. Dass der normale Ägypter religiöser wurde, glaube ich nicht. Eher war die politische Führung (Moslembrüder) der Ansicht, ein wenig mehr Allah, würde Position und Kasse füllen. Man schaute wohl nach der Türkei, zu einem Erdogan, welcher mit seinem religiösen Zuwachs, scheinbar den Wohlstand mehrte.

Sein erster Auslandsbesuch galt den Deutschen. Klar er wollte Kohle, welche er nicht bekam. Ob er auch gut Wetter machte, was z.B. die Bademodenvorschriften ;) am Roten Meer betraf, kann ich nicht sagen, doch war mit Sicherheit der Hinweis der Deutschen über die Sicherheit des Tourismus angesprochen. Möglicherweise verlangte unsere Regierung bei diesen Gesprächen auch die Versicherung, dass der ägyptische Staat keinerlei Repressalien gegen Drusen, Kopten und Christen unternahm (jeder vernünftige Politiker würde solche Forderungen stellen, wenn ein anderer Politiker von ihm Geld haben will; quid pro quo).

Wenn wir die 'Rebellionen' des Maghreb unter die Lupe nehmen, ist fast bei allen diesen Aufständen, die soziale Frage das Treibmittel. Und soziale 'Fragen' sind Arbeitsplätze, bezahlbare Lebensmittel und vielleicht Gerechtigkeit (der Beginn der 'Arabellion' durch eine Selbstverbrennung in Tunis, war der ohnmächtige Widerstand gegen Korruption).
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Dragus »

zollagent » Fr 23. Aug 2013, 04:34 hat geschrieben: Na ja, Waffenkauf hat wenig mit verscherbeln zu tun. Verscherbeln bringt wenigstens was in die Staatskasse, während ein Kauf eher was kostet.
Der Hintergrund meines Zitates war, das ägyptens Militär den USA droht, sie würden sich ihre 1,3 mrd $ Subventionen zukünftig in Russland holen. Von den ca. 2-3 mrd $ die Mursi von den Emiraten bekam und den anschließenden 7 mrd $, welche die Militärdiktatur von den Saudis bekam.
Es geht um die Zahlungsfähigkeit des Staates, wer sie über Wasser halten wird. Waffen um Demonstranten zusammen zu schießen haben sie genug. Bei Nahrungsmitteln, Benzin, Wasser und Stromversorgung sieht es zunehmend schlecht aus.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Dragus »

zollagent » Fr 23. Aug 2013, 04:32 hat geschrieben: Ebenso hätte man über das Deutschland von Weimar reden können.
Kannst du mal bei dem Thema bleiben?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Dragus »

RedEye » Fr 23. Aug 2013, 05:02 hat geschrieben: Naja, wenn man jetzt die Meldungen über das Einstellen der Hilfsgelder seitens des Westens und des Einspringens von Saudi-Arabien liest, dann ist denke ich Hopfen und Malzen verloren, und aus Ägypten wird wohl ein zweites Pakistan werden.
Eine Bevölkerung, die zu 45% Muslimbrüder und zu 30% Salafisten wählt (was die schlimmsten Befürchtungen noch übertraf), - die fährt voll gegen die Wand. Der Kapitalabfluss wird sich noch beschleunigen und wenn man nun saudisches Geld nimmt, da hast du recht, da kommen dann auch saudische Prediger. Pakistan ist ein gutes Beispiel wo das hin führt.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Dragus »

zollagent » Fr 23. Aug 2013, 05:07 hat geschrieben: Dieser Satz ist mit Vorsicht zu genießen.
Das hängt davon ab, was für dich das Volk ist. Alle derselben Ethnie, derselben politischen Einstellung, der gleichen sozialen Schicht oder der gleichen Staatsbürgerschaft. Ich tendiere zu letzterem und da ist überhaupt nichts mit Vorsicht zu genießen. Was sind denn die ägyptischen Soldaten aus deiner Sicht?
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Dragus » Fr 23. Aug 2013, 16:31 hat geschrieben: Eine Bevölkerung, die zu 45% Muslimbrüder und zu 30% Salafisten wählt (was die schlimmsten Befürchtungen noch übertraf), - die fährt voll gegen die Wand. Der Kapitalabfluss wird sich noch beschleunigen und wenn man nun saudisches Geld nimmt, da hast du recht, da kommen dann auch saudische Prediger. Pakistan ist ein gutes Beispiel wo das hin führt.
Die CDU erhält auch bei uns > 40 % der Stimmen.
Es geht also .
Unter den 45 % Muslimbrüderwählern sind auch sehr viele dabei , die einfach nur religiös sind und keinen allmächtigen Gottesstaat wollen. ;)
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Platon
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Platon »

Die Gewalt in Ägypten verläuft nach einem morbiden Kalkül. Dieses Kalkül soll die Realität verklären, um eine „Rechtfertigung“ dafür vorzutäuschen, Gewalt mit Gegen-Gewalt zu erwidern; der Tod von mehr als tausend Menschen ist dabei unerheblich, weil die Allianzen über Tod und Leben schon gebildet sind. Im Kampf gegen den „Terrorismus“ der Muslimbrüder wurde deshalb ein nationaler Notstand verhängt, in dessen Zuge Gerichtsverfahren umgangen werden können und die Sicherheitskräfte autorisiert wurden, „mit eiserner Hand“ gegen die „Staatsfeinde“ vorzugehen. Und auch die Muslimbrüder haben die Konfrontation befeuert, indem sie ihre Opferrolle kultivieren, um Vergeltung zu fordern.
http://www.alsharq.de/2013/meinung/blut ... tschaften/

Wenigstens wird noch gegen die Freilassung von Mubarak demonstriert. Die erste Gelegenheit der politischen Kräfte so etwas wie ein Lebenszeichen zu senden.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
Armstrong

Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Armstrong »

Der langjährige Diktator Mubarak ist frei.

Der einzige demokratisch gewählte Präsident der Geschichte Ägyptens sitzt in Gesinnungshaft des Militärs.

Welch eine Ironie. :s
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von JJazzGold »

Armstrong » Fr 23. Aug 2013, 21:36 hat geschrieben:Der langjährige Diktator Mubarak ist frei.

Der einzige demokratisch gewählte Präsident der Geschichte Ägyptens sitzt in Gesinnungshaft des Militärs.

Welch eine Ironie. :s

Das ist nur Ironie, wenn einem die Fakten, die dazu führten, unbekannt sind.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

JJazzGold » Fr 23. Aug 2013, 20:59 hat geschrieben:

Das ist nur Ironie, wenn einem die Fakten, die dazu führten, unbekannt sind.
Jetzt halten sich die Richter an die Gesetze und nun ist es auch wieder nicht Recht :eek:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Praia61 »

Platon » Fr 23. Aug 2013, 20:28 hat geschrieben: http://www.alsharq.de/2013/meinung/blut ... tschaften/

Wenigstens wird noch gegen die Freilassung von Mubarak demonstriert. Die erste Gelegenheit der politischen Kräfte so etwas wie ein Lebenszeichen zu senden.
Freiheit ?
In einem Militärkrankenhaus festgesetzt nennst du Freiheit ?
Tja manche raffen ja nicht mal was das Wort Freiheit bedeutet. :?:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Dragus »

MG-42 » Fr 23. Aug 2013, 05:22 hat geschrieben:
Da Mursi weder die Polizei, Justiz noch das Militär kontrollierte ist diese Aussage in meinen Augen reine Militär-Propaganda.
Wenn Mursi die Polizei, Justiz und das Militär kontrolliert, ist es aber auch keine Demokratie mehr - und genau das hat er angestrebt. Hohe Militärs und Richter wurden ausgetauscht und die Vollmacht per Dekret zu regieren und diese Dekrete auch noch über die Entscheidungen des Verfassungsgerichtes zu stellen, war eine der ersten Beschlüsse des "Verfassungsrates". Darüber hat das Volk auch nicht abgestimmt, wie du hier behauptest. Es hat zugestimmt, das es einen Verfassungsrat gibt aber nicht, das dieser über dem Recht steht. Und siehe da, offenbar haben sich das Militär, Polizei und Justiz nicht gefallen lassen, von den Ungläubigen und anderen Oppositionellen ganz zu schweigen.

Warum passt dir das eigentlich nicht? Wäre es dir lieber gewesen, Ägypten wäre erst ins Chaos gestürzt?
Zuletzt geändert von Dragus am Freitag 23. August 2013, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von JJazzGold »

Praia61 » Fr 23. Aug 2013, 22:58 hat geschrieben: Jetzt halten sich die Richter an die Gesetze und nun ist es auch wieder nicht Recht :eek:

Das liegt daran, dass von den Fans eines "demokratisch gewählten" Mursi gar nicht erst zur Kenntnis genommen wird, dass Mubaraks Haftentlassung nur eine Zwischenstufe bis zur nächsten Anklage darstellt und die eingehaltene Gesetzeslage einen weiteren Verbleib in Untersuchungshaft nicht ermöglicht.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Freitag 23. August 2013, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Panarin »

JJazzGold » Fr 23. Aug 2013, 23:08 hat geschrieben:

Das liegt daran, dass von den Fans eines "demokratisch gewählten" Mursi gar nicht erst zur Kenntnis genommen wird, dass Mubaraks Haftentlassung nur eine Zwischenstufe bis zur nächsten Anklage darstellt und die eingehaltene Gesetzeslage einen weiteren Verbleib in Untersuchungshaft nicht ermöglicht.
Wenn man glaubt das die Justiz unabhängig ist, aber dann wäre man ja naiv...
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von JJazzGold »

Tankist » Fr 23. Aug 2013, 23:10 hat geschrieben:
Wenn man glaubt das die Justiz unabhängig ist, aber dann wäre man ja naiv...
Mir ist nicht bekannt, dass die Staatsanwaltschaft daran gehindert wird, eine erneute Klage vorzubereiten und einzureichen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Dragus »

Praia61 » Fr 23. Aug 2013, 13:34 hat geschrieben: Die CDU erhält auch bei uns > 40 % der Stimmen.
Es geht also .
Unter den 45 % Muslimbrüderwählern sind auch sehr viele dabei , die einfach nur religiös sind und keinen allmächtigen Gottesstaat wollen. ;)
CDU auf eine Stufe mit den Muslimbrüdern zu stellen, ist außerhalb jeden sachlichen Vergleiches.
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Puschel »

Umetarek » Do 22. Aug 2013, 22:24 hat geschrieben: Und das ändert genau was? Er wurde auch vom Volk abgesetzt.

Es ändert etwas! Er wurde vom Militär abgesetzt!

Das Volk hatte ihn zuvor gewählt!

:thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

van Kessel » Fr 23. Aug 2013, 17:13 hat geschrieben:@zollagent
mehr als ein Mosaiksteinchen, eher schon das Mauerfundament.
Einer Religion kann man entrinnen. Der gläubige Ägypter ging (und geht) am Freitag eh in die Moschee, da ist keine zusätzliche, von Mursi gestellte, Anforderung gegeben. Aber neben seiner 'Änderung' der Verfassung, brachte er es nicht fertig, den Menschen die revolutionären Flausen auszutreiben resp. ihnen die notwendigen Arbeitsplätze zu verschaffen. Dass der normale Ägypter religiöser wurde, glaube ich nicht. Eher war die politische Führung (Moslembrüder) der Ansicht, ein wenig mehr Allah, würde Position und Kasse füllen. Man schaute wohl nach der Türkei, zu einem Erdogan, welcher mit seinem religiösen Zuwachs, scheinbar den Wohlstand mehrte.

Sein erster Auslandsbesuch galt den Deutschen. Klar er wollte Kohle, welche er nicht bekam. Ob er auch gut Wetter machte, was z.B. die Bademodenvorschriften ;) am Roten Meer betraf, kann ich nicht sagen, doch war mit Sicherheit der Hinweis der Deutschen über die Sicherheit des Tourismus angesprochen. Möglicherweise verlangte unsere Regierung bei diesen Gesprächen auch die Versicherung, dass der ägyptische Staat keinerlei Repressalien gegen Drusen, Kopten und Christen unternahm (jeder vernünftige Politiker würde solche Forderungen stellen, wenn ein anderer Politiker von ihm Geld haben will; quid pro quo).

Wenn wir die 'Rebellionen' des Maghreb unter die Lupe nehmen, ist fast bei allen diesen Aufständen, die soziale Frage das Treibmittel. Und soziale 'Fragen' sind Arbeitsplätze, bezahlbare Lebensmittel und vielleicht Gerechtigkeit (der Beginn der 'Arabellion' durch eine Selbstverbrennung in Tunis, war der ohnmächtige Widerstand gegen Korruption).
Ich glaube auch nicht, daß "Ali Normalverbraucher" religiöser wurde. Aber die Machtverschiebung, die Mursi in Richtung seiner Genossen betrieb, die war deutlich zu sehen. Es wurde eine Irreversibilität der Machtverhältnisse angestrebt. Und dem hat das Militär einen Riegel vorgeschoben. Klar ist die Argumentation berechtigt, daß ein Putsch eben einen illegalen Eingriff in die politischen Verhältnisse darstellt. Ich gehe aber davon aus, daß hier eine Analogie zu unserem Artikel 20 (4) unseres Grundgesetzes vorliegt. Eben weil die Analogie zum Artikel 20 (3) nicht mehr gegeben war.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von zollagent »

Tankist » Fr 23. Aug 2013, 23:10 hat geschrieben:
Wenn man glaubt das die Justiz unabhängig ist, aber dann wäre man ja naiv...
Etwaige Ähnlichkeiten zu Vorgängen in Mütterchen Russland wären nur zufällig und gar nicht beabsichtigt! :D
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Quo Vadis Ägypten?

Beitrag von Panarin »

zollagent » Sa 24. Aug 2013, 08:55 hat geschrieben: Etwaige Ähnlichkeiten zu Vorgängen in Mütterchen Russland wären nur zufällig und gar nicht beabsichtigt! :D
Ich habe nie behauptet, dass die Justiz unter Putin unabhängig wäre.
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