Auf meine Frage, was denn für den genannten User der Begriff "Zufall" bedeute, habe ich bislang keine Antwort bekommen. Aber vielleicht ist er ja seither auch nicht mehr online gewesen.
Deshalb eröffne ich einmal einen Thread, bei dem es um diese Frage geht.
Meine Hypothese vorweg: Wir bringen den Begriff "Zufall" vor allem dann ins Spiel, wenn wir etwas nicht erklären können. Oder besser gesagt: Noch nicht erklären können.
Im normalen Sprachgebrauch wird der Begriff "Zufall" in etwa so benutzt, dass er Dinge oder Ereignisse beschreibt, die quasi ungeordnet, ohne eigentliche, innere Gesetzmäßigkeit geschehen, ja oft eventuell sogar ohne einen Impulsgeber. Bitte legt mich jetzt nicht auf eine optimale Formulierung fest. Man kann es bestimmt noch treffender ausdrücken.
Ist das aber tatsächlich so oder bilden wir uns das nur ein?
Das klassische und möglicherweise am häufigsten verwendete Studienbeispiel für die Beschreibung dessen, was wir Menschen "Zufall" nennen, ist das Spiel mit dem sechsflächigen Würfel, das auf jeder seiner Seiten eine Zahl zwischen 1 und 6 stehen hat.
Nimmt man einen solchen Würfel in die Hand und wirft ihn auf eine einigermaßen gerade Tischfläche, dann bleibt dieser Würfel irgendwann auf einer seiner Flächen stehen und am gegenüberliegenden oberen Ende erscheint eine die Zahl zwischen 1 und 6, die uns in sochen Situationen am meisten interessiert. Nehmen wir einmal beispielhaft an, bei diesem Wurf stünde die Zahl 3 oben.
Behauptet nun jemand, es sei kein Zufall und prinzipiell vorhersehbar, welche Zahl oben erscheint, möglicherweise sogar durch Deutung der Sterne, dann wird er vermutlich als Esoteriker belächelt und darauf hingewiesen, dass es Zufall sei, welche Zahl beim Wurf oben erscheint. Und derjenige, der das antwortet, beruft sich dabei auf die sogenannte Wissenschaft.
Interessant ist nun aber bei tieferer Reflexion über dieses Thema, dass dummerweise die Wissenschaft selbst behauptet, man könne unter Berücksichtigung aller notwendigen physikalischen Gesetzmäßigkeiten prinzipiell durchaus die Zahl voraussehen, die gewürfelt wird. Wenigstens theoretisch.
In diesem Zusammenhang wird dann auch der absolut gleichförmige Würfel ins Spiel gebracht.
Den es aber dummerweise gar nicht gibt. Man muss kein Supermikroskop haben, um zu wissen, dass diese absolute Gleichförmigkeit und Ebenerdigkeit einer Fläche in der Praxis gar nicht existiert.
Man bemüht also ein fiktives Szenario, das es gar nicht gibt, um seine These zu begründen, die im übrigen sogar dem widerspricht, was vorher noch der mit der Wissenschaft argumentierende Zufallsfetischist bemühte.
Wer ist nun der Esoteriker?

Gehen wir einen Schritt weiter und notieren die Zahlen 1 bis 6 auf einem Stück Papier, machen erst einmal neben der 3 einen senkrechten Strich, um anzudeuten, dass wir die Zahl 3 jetzt einmal gewürfelt haben.
Und nun wiederholen wir das ganze, würfeln nochmal und nochmal und nochmal und nochmal, machen dabei jedesmal unser senkrechtes Strichlein neben die entsprechende Zahl.
Irgendwann werden wir bei der Analyse unserer Strichliste verblüfft feststellen: "In diesem blöden Zufall liegt ja doch eine gewisse Gesetzmäßigkeit".
Denn, je häufiger wir würfeln, desto mehr stellen wir fest, dass sich die Anzahl aller gewürfelten Zahlen zunehmend dichter um ein Sechstel der Gesamtwürfe formiert.
Haben wir uns schließlich die Zeit genommen und 60.000 mal gewürfelt, dann stellen wir fest, dass der prozentuale Abstand der einzelnen Summen jeder der Zahlen 1 bis 6 schon sehr gering ist und jedes Einzelergebnis prozentual recht nahe am Sechstel, also an 10.000 liegt.
Wir können unser Spiel nun bis zu 100 Millionen Würfe forsetzen usw., wenn unsere Lebenszeit dazu ausreicht und wir werden diesen Effekt immer stärker feststellen.
Das Dumme ist nun sogar, dass die Mathematik die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Abstands von der durchschnittlichen 10.000 ermitteln und berechnen kann.
Dieser blöde Zufall ist also doch nicht so ganz ohne Gesetzmäßigkeit, wenigstens auf dieser Ebene.
Der Beweis, dass er es nicht schon bei jedem einzelnen Wurf ist, wurde bisher objektiv nie erbracht, d.h. wir wissen überhaupt nicht, ob es Zufall war oder nicht, dass bei unserem ersten Wurf gerade die Zahl 3 oben erschien.
Denn wir kennen noch nicht einmal alle naturgesetzlichen Rahmenbedingungen, die in einem solchen Falle eine Rolle spielen. Möglicherweise spielt sogar der Zeitpunkt auch eine Rolle dabei?
Wir glauben dies alles also nur, verhalten uns zu dieser Frage im Grunde esoterisch.

Dieser blöde Zufall aber auch?
Was ist nun wirklich Zufall?