USA verklagen Ratingagentur S&P

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Kibuka
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USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Kibuka »

Das die Amerikaner bekannt dafür sind Nägel mit Köpfen zu machen, haben nicht zuletzt die Dopingfälle von Armstrong und deren Aufklärung durch die USADA, sowie das US-Justizministerium im Zuge der Steuerhinterziehung in der Schweiz, gezeigt.

Nun geht es offenbar S&P an den Kragen.
USA wollen Ratingagentur S&P verklagen

Das US-Justizministerium und mehrere Bundesstaaten wollen noch in dieser Woche Klage gegen Standard & Poor's einreichen. Sie werfen der Ratingagentur vor, noch kurz vor der Finanzkrise US-Hypothekenpapiere hoch bewertet und damit Anleger in die Irre geführt zu haben.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81473.html
Im Zuge der Klage, wird wohl erörtert werden, wie es dazu kommen konnte, dass die Ratingagenturen Ramschpapiere mit Triple A bewerteten. Eine Aufklärung, die längst überfällig ist!
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John Galt
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Lächerlich wie der Staat Unternehmen belästigt um über seine eigene Unfähigkeit hinwegtäuschen zu wollen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 06:36 hat geschrieben:Lächerlich wie der Staat Unternehmen belästigt um über seine eigene Unfähigkeit hinwegtäuschen zu wollen.
Genau, das arme Unternehmen, wird einfach nun belästigt.
Lächerlich wie du über die negativen Folgen eine ungezügelten, ungeregelten Kapitlaismus hinwegtäuschen willst.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Adler »

pudding » Di 5. Feb 2013, 05:55 hat geschrieben: Genau, das arme Unternehmen, wird einfach nun belästigt.
Lächerlich wie du über die negativen Folgen eine ungezügelten, ungeregelten Kapitlaismus hinwegtäuschen willst.
Ein ungezügelter Kapitalismus (in Assoziation mit einem freien Markt) wäre es, hätte man Unternehmen im Zuge der Krise pleite gehen lassen.
Versagt hat der Staat von vornerein, indem er seine Aufsichtspflicht verletzt hat. Ganz zu schweigen, dass man hauseigen den RatingAgenturen die Macht verliehen hat, die nun bemängelt wird. Es sollte auch erwähnt werden, dass es einen staatlichen Ratingzwang gab und gibt. Auch dass die Konkurrenz für die großen Agenturen klein gehalten wurde, indem man Lizenzen zurückhält.
Darüber darf man auch sogar erwähnen, dass das keine US-Eigenheit ist, da auch auf dem deutschen Markt via Regulierung der Zwang für ein externes Rating besteht (ansonsten bekommt man einfach als Unternehmen die Risikogewichtung 100% zugeschrieben).

Zusammenfassend: Nicht ein zuwenig an Regulierung, sondern regulativer Protektionismus sind verantwortlich (das könnte man gezügelten Kapitalismus nennen).
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USA TOMORROW
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von USA TOMORROW »

John Galt » 5. Feb 2013, 05:36 hat geschrieben:Lächerlich wie der Staat Unternehmen belästigt um über seine eigene Unfähigkeit hinwegtäuschen zu wollen.
Vermutlich die Rache für die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit. :x
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

Längst überfällig.

Sie sollten ruhig mal ein Exempel statuieren an diesen nutzlosen Agenturen.
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John Galt
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

usaTomorrow » Di 5. Feb 2013, 16:49 hat geschrieben: Vermutlich die Rache für die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit. :x
Das Urteil ist sowieso schon vorher klar, wenn Kläger, Richter und Henker die selbe Person sind.

Eine Ratingagentur gibt eine Bewertung ab, die sich auf heutigen Informationen basiert. Marktteilnehmer können sich daran orientieren, müssen es aber nicht. Wenn man später in Hindsight herausfindet, dass die Bewertung falsch war, dann ist das nicht die Schuld der Ratingagentur.

Lustig, wie dummen Staaten und Personen kopflos Finanzprodukte kaufen und wenn es nicht so läuft wie erhofft, immer das klagen anfangen. Man selber ist ja natürlich ahnungslos und unschuldig. Aber hauptsache man kauft sich synthetische Anleihen.


Wenn der Staat so schlau gewesen wäre, hätte der den Ratingagenturen bei den Bewertungen ja helfen können. 2007 hat der Staat nichts getan, weil er dumm ist und es nicht besser wurde. Wie sollen die Ratingagenturen ein schwarzes Schwänchen vorhersehen? Sie können es nicht, der Staat kann es auch nicht. X Jahre Später erwartet der Staat das in Hindsight von den Ratingagenturen.
Zuletzt geändert von John Galt am Dienstag 5. Februar 2013, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

Sollte da tatsächlich Betrug nachgewiesen werden können, dann wird es Zeit über den Sinn solcher Agenturen generell nachzudenken.

US-Justiz klagt Standard & Poor's wegen Betrugs
Risiken bewusst herabgespielt?

S&P habe die Risiken bei bestimmten Wertpapieren bewusst heruntergespielt, so der Vorwurf des Justizministeriums. Beweisen sollen das unter anderem interne E-Mails. Grund sei gewesen, dass die Ratingagentur Aufträge habe ergattern wollen. Denn nicht die Anleger hatten S&P mit der Bewertung der Hypothekenpapiere betraut, sondern die verkaufenden Banken. Dieses Geschäftsmodell wird zwar seit Jahren kritisiert wegen der entstehenden Interessenkonflikte, doch ist es bis heute üblich in der Branche.
http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... l/index.do
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Dampflok94 »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 17:42 hat geschrieben:Das Urteil ist sowieso schon vorher klar, wenn Kläger, Richter und Henker die selbe Person sind.
Wie kommst denn auf das schmale Brett? Gehenkt wird hier sowieso keiner und Kläger und Richter sind wohl kaum die selbe Person.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Wasteland » Di 5. Feb 2013, 17:50 hat geschrieben:Sollte da tatsächlich Betrug nachgewiesen werden können, dann wird es Zeit über den Sinn solcher Agenturen generell nachzudenken.

US-Justiz klagt Standard & Poor's wegen Betrugs



http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... l/index.do
Warum soll ich als Anleger so einen Schwachsinn bezahlen?
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Dampflok94 » Di 5. Feb 2013, 17:54 hat geschrieben: Wie kommst denn auf das schmale Brett? Gehenkt wird hier sowieso keiner und Kläger und Richter sind wohl kaum die selbe Person.
Kläger, Richter und Henker ist der Staat.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Adler »

Wasteland » Di 5. Feb 2013, 16:50 hat geschrieben:Längst überfällig.

Sie sollten ruhig mal ein Exempel statuieren an diesen nutzlosen Agenturen.
Ich zitiere mich einmal aus dem Freihandels-Strang:
Die Rating-Agenturen konnten aufgrund staatlicher Regularien erst ihr Monopol ausbauen. Ich nenne einmal als Stichpunkt "Nationally Recognized Statistical Ratings Organizations". Parallel dazu wäre natürlich "External Credit Assessment Institution". Hier wurde erfolgreich der Wettbewerb zerstört, sodass vor der Krise gerade einmal 7 Rating-Agenturen (2 davon erst 2007) in den USA rechtlich bindend herangezogen wurden. Dazu kommt der Zwang für Unternehmen, sich dem Rating zu unterwerfen, da man sonst in der Kapitalbeschaffung mit einem 100% Risiko bewertet werden würde. Im Zuge von Basel II, namentlich dem Kreditrisiko-Standardsatz bedeutet das doch eine weitreichende Fesselung.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Dampflok94 »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 18:01 hat geschrieben:
Kläger, Richter und Henker ist der Staat.
Richter wohl kaum. Wäre mir neu, daß es in den USA keine unabhängigen Gerichte gibt. Und die Henker wären zwar staatlich, aber die Chefs von S&P werden sich um ihren Kopf keinerlei Sorgen machen müssen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 19:01 hat geschrieben:
Kläger, Richter und Henker ist der Staat.
Seit wann ist ein Zivilgericht der Staat?

Ist ja nicht die Sowjetunion.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 19:00 hat geschrieben:
Warum soll ich als Anleger so einen Schwachsinn bezahlen?
Welchen Schwachsinn?

Ich frage mal so, warum soll ich als Nicht-Anleger ein Interesse an Rating-Agenturen haben deren Manipulationen die gesamte Weltwirtschaft in eine Krise stürzen können, damit ein paar wenige Profit daraus schlagen?
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

Adler » Di 5. Feb 2013, 19:07 hat geschrieben:[quote="
Ich zitiere mich einmal aus dem Freihandels-Strang:
War so wie es aussieht ein Fehler.

Zeit also die Rating-Agenturen pleite gehen zu lassen.
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John Galt
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Wasteland » Di 5. Feb 2013, 18:12 hat geschrieben:
Welchen Schwachsinn?

Ich frage mal so, warum soll ich als Nicht-Anleger ein Interesse an Rating-Agenturen haben deren Manipulationen die gesamte Weltwirtschaft in eine Krise stürzen können, damit ein paar wenige Profit daraus schlagen?
Den Ratingschwachsinn, warum soll ich als Anleger dafür zahlen? Mich interessiert das Rating nicht. Ich schaue es mir, aber 1000000mal wichtiger ist, was man kauft und das schaue ich mir 10000mal genauer an als eine Bewertung von irgendwelchen Hanswürsten.

Wenn du die Ratingagenturen als Verursacher siehst, dann ist der Wettermann wohl auch für den Regen verantwortlich?

Man kann ein Konfidenzintervall für die Ausfallrate von Krediten schätzen, die Ratingagenturen und der Markt sehen sehen z.B. ein 95% Konfidenzintervall bei 5% Ausfallrate.

Durch idiotische Schuldner liegt die tatsächliche Ausfallrate dann bei 15%. Wer ist schuld? Natürlich die blöden Ratingagenturen, gell?
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

Also sind wir uns einig, die agenturen sind unwichtig und können dicht gemacht werden.
Der unterschied zum wettermann ist zudem, das dieser im Gegensatz zu den Agenturen das Wetter mit seiner vorhersage nicht manipulieren kann. Die Agenturen schon und möglicherweise haben sie das getan.
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eifelbauer
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von eifelbauer »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 18:46 hat geschrieben: Wenn du die Ratingagenturen als Verursacher siehst, dann ist der Wettermann wohl auch für den Regen verantwortlich?
Der Wettermann kann kein Wetter machen. Ratingagenturen haben aber die Macht den Wert der bewerteten Unternehmen zu beeinflussen. Die können deinen Untergang herbeireden.
Hängt oft nur vom Auftraggeber ab.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Adam Smith »

eifelbauer » Di 5. Feb 2013, 19:13 hat geschrieben: Der Wettermann kann kein Wetter machen. Ratingagenturen haben aber die Macht den Wert der bewerteten Unternehmen zu beeinflussen. Die können deinen Untergang herbeireden.
Hängt oft nur vom Auftraggeber ab.
Hypothekenkredite kurz vor dem Zahlungsaufall Top bewertet, Lehman Brothers kurz vor der Insolvenz Top bewertet, Island kurz vor dem Staatsbankrott Top bewertet. Die haben keinen Zahlungsaufall kommen sehen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von eifelbauer »

Adam Smith » Di 5. Feb 2013, 19:21 hat geschrieben:
Hypothekenkredite kurz vor dem Zahlungsaufall Top bewertet, Lehman Brothers kurz vor der Insolvenz Top bewertet, Island kurz vor dem Staatsbankrott Top bewertet. Die haben keinen Zahlungsaufall kommen sehen.
Irgendwer wird da schon kräftig dran verdient haben. :cool:

Ist immer so bei den Finanzexperten. Ich frage mich in der Bank auch warum das Finanzgenie das mir da gegenüber sitzt überhaupt noch arbeitet. :?:
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Kibuka
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Kibuka »

Natürlich entbehrt es nicht einer gewissen Komik, wenn der Staat nun die Ratingagenturen verklagt, die er selbst gefördert und in eine Oligopolstellung manövriert hat.

Die US-Klage könnte allerdings den Vorteil haben, dass die Methoden, mit denen die Agenturen ihre Noten vergeben endlich genauer durchleuchtet werden, insbesondere muss sich S&P die Frage stellen lassen, ob man aufgrund von Interessenskonflikten viele Jahre zu milde bewertet hat.

Insofern ist die Klage zu begrüßen.

Die drei großen Ratingagenturen haben mittlerweile erheblichen Einfluss, Banken und Versicherungen, inklusive der EZB akzeptieren keine Papiere, die von den "Big-Three" auf Ramschniveau degradiert wurden.

Viele Verantwortliche waren lange Zeit „too big to jail“, aber das muss sich ändern.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Adler »

Adam Smith » Di 5. Feb 2013, 19:21 hat geschrieben:
Hypothekenkredite kurz vor dem Zahlungsaufall Top bewertet, Lehman Brothers kurz vor der Insolvenz Top bewertet, Island kurz vor dem Staatsbankrott Top bewertet. Die haben keinen Zahlungsaufall kommen sehen.
Bei Ratings handelt es sich auch nur um Wahrscheinlichkeiten. Auch ist es sinngemäß dann nicht zwangsläufig fair, die Fehlleistung mit selben Ursprung jeweils neu anzuprangern.
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Emin
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Emin »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 17:42 hat geschrieben:
Das Urteil ist sowieso schon vorher klar, wenn Kläger, Richter und Henker die selbe Person sind.
Soweit ich weiss herrscht in den USA immer noch die Gewaltenteilung.
Eine Ratingagentur gibt eine Bewertung ab, die sich auf heutigen Informationen basiert. Marktteilnehmer können sich daran orientieren, müssen es aber nicht. Wenn man später in Hindsight herausfindet, dass die Bewertung falsch war, dann ist das nicht die Schuld der Ratingagentur.
Es scheint wohl Indizien zu geben, dass Betrug im Spiel war.
Lustig, wie dummen Staaten und Personen kopflos Finanzprodukte kaufen und wenn es nicht so läuft wie erhofft, immer das klagen anfangen. Man selber ist ja natürlich ahnungslos und unschuldig. Aber hauptsache man kauft sich synthetische Anleihen.



Wenn der Staat so schlau gewesen wäre, hätte der den Ratingagenturen bei den Bewertungen ja helfen können. 2007 hat der Staat nichts getan, weil er dumm ist und es nicht besser wurde. Wie sollen die Ratingagenturen ein schwarzes Schwänchen vorhersehen? Sie können es nicht, der Staat kann es auch nicht. X Jahre Später erwartet der Staat das in Hindsight von den Ratingagenturen.

Die arme rating agentur, muss sie doch tatsächlich die Konsequenzen für ihre Fehler tragen :(
Zuletzt geändert von Emin am Dienstag 5. Februar 2013, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Adam Smith »

Emin » Di 5. Feb 2013, 21:36 hat geschrieben:
Es scheint wohl Indizien zu geben, dass Betrug im Spiel war.
Schon. Aber wie stark. Das sind Verschwörungstheorien. Obwohl die es zum Teil zugegeben haben.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
pudding

Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 18:42 hat geschrieben:
Das Urteil ist sowieso schon vorher klar, wenn Kläger, Richter und Henker die selbe Person sind.

Eine Ratingagentur gibt eine Bewertung ab, die sich auf heutigen Informationen basiert. Marktteilnehmer können sich daran orientieren, müssen es aber nicht. Wenn man später in Hindsight herausfindet, dass die Bewertung falsch war, dann ist das nicht die Schuld der Ratingagentur.

Lustig, wie dummen Staaten und Personen kopflos Finanzprodukte kaufen und wenn es nicht so läuft wie erhofft, immer das klagen anfangen. Man selber ist ja natürlich ahnungslos und unschuldig. Aber hauptsache man kauft sich synthetische Anleihen.


Wenn der Staat so schlau gewesen wäre, hätte der den Ratingagenturen bei den Bewertungen ja helfen können. 2007 hat der Staat nichts getan, weil er dumm ist und es nicht besser wurde. Wie sollen die Ratingagenturen ein schwarzes Schwänchen vorhersehen? Sie können es nicht, der Staat kann es auch nicht. X Jahre Später erwartet der Staat das in Hindsight von den Ratingagenturen.
Nette Formulierung von Komplettversagen. Deiner Ausführung nach sind diese Gesellschften dann überflüssig wie ein Kropf da man ja für eine nicht aussagefähige, qualitativ nicht relevante Kritik auch einen Bettler an der Brücke fragen kann. Andere die so etwas tun straft dein schöner Markt auch ab, nur die verschissenen Ratingagenturen scheinen heilige Kühe zu sein die man gewähren lässt was auch immer sie behaupten. Und warum? Genau, weil sich ein paar Reiche wieder im Übermass dran sättigen. Deine Aussagen sind so berechenbar.
pudding

Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 19:00 hat geschrieben:
Warum soll ich als Anleger so einen Schwachsinn bezahlen?
Ach gottele, ich denke was du bezahlst ist recht überschaubar. :p
pudding

Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

eifelbauer » Di 5. Feb 2013, 20:28 hat geschrieben:
Irgendwer wird da schon kräftig dran verdient haben. :cool:

Ist immer so bei den Finanzexperten. Ich frage mich in der Bank auch warum das Finanzgenie das mir da gegenüber sitzt überhaupt noch arbeitet. :?:
Richtig, wie an allem das in dieser von raffgierigen Reichen bestimmten Welt für andere schief läuft.
pudding

Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

Adler » Di 5. Feb 2013, 22:16 hat geschrieben:
Bei Ratings handelt es sich auch nur um Wahrscheinlichkeiten. Auch ist es sinngemäß dann nicht zwangsläufig fair, die Fehlleistung mit selben Ursprung jeweils neu anzuprangern.
Die armen Agenturen....zur Hölle mit dem Dreck, denen war und ist ihr Einfuss vollkommen bewusst. :mad2:
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Marcin »

John Galt » Di 5. Feb 2013, 19:01 hat geschrieben:
Kläger, Richter und Henker ist der Staat.

Der Experte. :rolleyes:
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Marcin »

Wenn sich dies bewahrheitet, ist S&P endgültig am Arsch. :thumbup:


http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81710.html
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

Marcin » Mi 6. Feb 2013, 13:25 hat geschrieben:Wenn sich dies bewahrheitet, ist S&P endgültig am Arsch. :thumbup:


http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 81710.html
Wenn sich das bewahrheitet ist das noch viel zu wenig! Und da gibts doch glatt Leute die so etwas verteidigen und diese Vereine gutheissen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Wasteland »

Ratingagenturen und Finanz-Jongleure, die wahren Leistungsträger von heute. :thumbup: :dead:
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

eifelbauer » Di 5. Feb 2013, 19:13 hat geschrieben: Der Wettermann kann kein Wetter machen. Ratingagenturen haben aber die Macht den Wert der bewerteten Unternehmen zu beeinflussen. Die können deinen Untergang herbeireden.
Hängt oft nur vom Auftraggeber ab.
Eine Ratingagentur kann kein gut wirtschaftenden Staat oder Unternehmen zerstören. Irgendwann wird halt der Phantasietrichter gesprengt und die Wahrheit manifestiert sich, das passiert meistens abrupt. Dann kommen jahrelange Misswirtschaften ans Licht.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

pudding » Mi 6. Feb 2013, 06:23 hat geschrieben: Nette Formulierung von Komplettversagen. Deiner Ausführung nach sind diese Gesellschften dann überflüssig wie ein Kropf da man ja für eine nicht aussagefähige, qualitativ nicht relevante Kritik auch einen Bettler an der Brücke fragen kann. Andere die so etwas tun straft dein schöner Markt auch ab, nur die verschissenen Ratingagenturen scheinen heilige Kühe zu sein die man gewähren lässt was auch immer sie behaupten. Und warum? Genau, weil sich ein paar Reiche wieder im Übermass dran sättigen. Deine Aussagen sind so berechenbar.
Als Komplettversagen würde ich das nicht bezeichnen.

Ich halte nicht viel von den Ratingagenturen, da ich nicht viele Anleihen haben und mir über Schuldner einen eigenen Kopf mache. Wenn du jemanden Geld leihst, dann ratest du ihn auch vorher in deinem Kopf, ansonsten gibt es kein Geld.

Die Ratingagenturen haben ihre Ratings wie folgt verpasst: Mit 99% Wahrscheinlichkeit kann mit einer durchschnittlichen Ausfallrate von 2% gerechnet werden.

Jetzt tritt das fehlende Prozent ein mit einer Ausfallrate von 20%. War das Rating nun falsch? Nein. Die Honks die sich die Papiere gekauft haben, haben lediglich das Risiko ausgeblendet, dabei ist immer klar gewesen, dass ein Rating keine 100% Sicherheit bietet. :x
Die US-Regierung will die Verluste einklagen, die staatlich versicherte Banken, Sparkassen und Pensionsfonds durch die Hypotheken-Spekulationen der Kreditkrise erlitten haben.
Ordentlich spekulieren und wenns nicht klappt, einfach klagen. Man ist ja nur ein dummes Schaf. Glück hat wer Kläger, Richter und Henker in einer Person ist.

http://www.quickmeme.com/meme/3svjgb/
Zuletzt geändert von John Galt am Mittwoch 6. Februar 2013, 18:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Emin »

John Galt » Mi 6. Feb 2013, 18:36 hat geschrieben:
Als Komplettversagen würde ich das nicht bezeichnen.

Ich halte nicht viel von den Ratingagenturen, da ich nicht viele Anleihen haben und mir über Schuldner einen eigenen Kopf mache. Wenn du jemanden Geld leihst, dann ratest du ihn auch vorher in deinem Kopf, ansonsten gibt es kein Geld.

Die Ratingagenturen haben ihre Ratings wie folgt verpasst: Mit 99% Wahrscheinlichkeit kann mit einer durchschnittlichen Ausfallrate von 2% gerechnet werden.

Jetzt tritt das fehlende Prozent ein mit einer Ausfallrate von 20%. War das Rating nun falsch? Nein. Die Honks die sich die Papiere gekauft haben, haben lediglich das Risiko ausgeblendet, dabei ist immer klar gewesen, dass ein Rating keine 100% Sicherheit bietet. :x



Ordentlich spekulieren und wenns nicht klappt, einfach klagen. Man ist ja nur ein dummes Schaf. Glück hat wer Kläger, Richter und Henker in einer Person ist.

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Dieses ideologische Grundsatzdiskussion kannst du dir sparen. Hier in diesem konkreten Fall besteht der begründete Verdacht, dass eine Ratingagentur betrogen hat, weswegen der Staat nichts anderes tut als seinen Pflichten nach zu kommen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Kibuka »

„Es wird böse enden“

06.02.2013, 17:17 Uhr

Die US-Regierung verklagt die Ratingagentur Standard & Poor`s, weil sie aus Gier Schrottpapiere zu gut bewertet haben soll. Interne E-Mails zeigen, wie Analysten den Crash kommen sahen – und darüber Witze rissen.

Der Manager bei Standard & Poor`s hatte ein ziemlich klares Bild davon, was sich gerade da draußen abspielt. „Dieser Markt ist ein wild drehender Kreisel“, schrieb der Mitarbeiter der Ratingagentur per E-Mail an einen Kollegen. „Und es wird böse enden“.

Ein anderer, ein Analyst, probierte es mit Galgenhumor . In einer Mail textete er den Hit „Burning down the house“ der Talking Heads zu einer Art Katastrophen-Song um: „Pass auf (...), der Subprime-Markt kocht über“, dichtete er, „Bringt das Haus zum Einsturz“ („Bringing down the house“). Kurz darauf ließ sich der Analyst dabei filmen, wie er den Song singt und dazu tanzt, vor applaudierenden Kollegen.

Die internen E-Mails stammen aus dem Frühjahr 2007, als die Blase auf dem amerikanischen Häusermarkt gerade zu platzen begann. Standard & Poor`s (S&P) hätte die Dokumente wohl am liebsten unter Verschluss gehalten, doch Dank der Klage des US-Justizministeriums und mehrerer Bundesstaaten sind sie nun an die Öffentlichkeit gelangt.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 45762.html
Das ist nur ein Beispiel von vielen in der Finanzindustrie.

Wo viel Geld zu verdienen ist, wird immer das Recht gebogen und in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Emin » Mi 6. Feb 2013, 19:26 hat geschrieben:
Dieses ideologische Grundsatzdiskussion kannst du dir sparen. Hier in diesem konkreten Fall besteht der begründete Verdacht, dass eine Ratingagentur betrogen hat, weswegen der Staat nichts anderes tut als seinen Pflichten nach zu kommen.
Was ist daran bitteschön eine ideologische Grundsatzdiskussion? Die Leute haben nicht mal die Ratings angeschaut, die haben nur dumm auf die Buchstaben geklotzt.

Aber schon klar, dass du die Schafe in Schutz nehmen willst. Die wußten ja nix. Die haben nur ganz hilflos Milliarden in komische Papiere gesteckt, wo irgendjemand ein paar Buchstaben draufgeknallt hat. Die trifft ja keine Verantwortung.

Zinsen ohne Risiko? Klasse, muss man kaufen. :dead: :dead: :dead:
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Emin »

John Galt » Mi 6. Feb 2013, 21:31 hat geschrieben:
Was ist daran bitteschön eine ideologische Grundsatzdiskussion? Die Leute haben nicht mal die Ratings angeschaut, die haben nur dumm auf die Buchstaben geklotzt.

Aber schon klar, dass du die Schafe in Schutz nehmen willst. Die wußten ja nix. Die haben nur ganz hilflos Milliarden in komische Papiere gesteckt, wo irgendjemand ein paar Buchstaben draufgeknallt hat. Die trifft ja keine Verantwortung.

Zinsen ohne Risiko? Klasse, muss man kaufen. :dead: :dead: :dead:
S&P wird nicht angeklagt, weil sie schlechte Arbeit geleistet haben, sondern weil es begründeten Verdacht gibt, dass sie betrogen haben. Die Anleger, die auf die Ratings vertraut haben waren dann nicht naiv, sondern Betrugsopfer.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Emin » Mi 6. Feb 2013, 22:50 hat geschrieben:
S&P wird nicht angeklagt, weil sie schlechte Arbeit geleistet haben, sondern weil es begründeten Verdacht gibt, dass sie betrogen haben. Die Anleger, die auf die Ratings vertraut haben waren dann nicht naiv, sondern Betrugsopfer.
S&P kann gar nicht betrügen. Die können auf die Papiere die Buchstaben draufklatschen, die sie für richtig halten.

Captain Hindsight kann natürlich beurteilen, dass die Ratings aus Sicht der Zukunft falsch waren. Zu dem damaligen Zeitpunkt waren sie es nicht und die Glaskugeln der Mitarbeiter leiten keinen Schadensersatz der dummen Schafe ab, die die Sachen gekauft haben. Die sind Opfer ihres fehlenden Verstandes.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Emin »

John Galt » Mi 6. Feb 2013, 23:12 hat geschrieben:
S&P kann gar nicht betrügen. Die können auf die Papiere die Buchstaben draufklatschen, die sie für richtig halten.

Captain Hindsight kann natürlich beurteilen, dass die Ratings aus Sicht der Zukunft falsch waren. Zu dem damaligen Zeitpunkt waren sie es nicht und die Glaskugeln der Mitarbeiter leiten keinen Schadensersatz der dummen Schafe ab, die die Sachen gekauft haben. Die sind Opfer ihres fehlenden Verstandes.
Doch, wenn sie wussten, dass die Papiere Ramsch sind ihnen aber Topbonitäten gegeben haben, weil sie selber dadurch reich wurden, dann ist das im wahrsten Sinne des Wortes Betrug, und der wird strafrechtlich verfolgt in einem Rechtsstaat.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Emin » Mi 6. Feb 2013, 23:17 hat geschrieben:
Doch, wenn sie wussten, dass die Papiere Ramsch sind ihnen aber Topbonitäten gegeben haben, weil sie selber dadurch reich wurden, dann ist das im wahrsten Sinne des Wortes Betrug, und der wird strafrechtlich verfolgt in einem Rechtsstaat.
Im Frühjahr 2007 gab es allerdings keine Daten dazu.
http://www.ritholtz.com/blog/wp-content ... 5-2007.png

Mit Daten der Zukunft kann man eben nicht rechnen. Klar, dass die Leute nach Captain Hindsight rufen und ihre Verluste zurück haben wollen, aber hätte hätte Damentoilette. Es gab schon 2005 Warnungen über die Immobilienblase. Glaskugel-Meinungen sind aber nicht Inhalt der Bewertungsmethodik der Ratingagenturen.

Wenn die es angeblich wussten, dass das Schrott ist, wieso wusste das sonst niemand? Ist ja nicht so, dass die Zugriff auf irgendwelche Geheimdaten hätten....

Staat dumm wie Brot, Anleger dumm wie Brot, aber die schlauen Ratingagenturen wussten ja alles und sind schuld. :p

Du hast eine lustige Vorstellung von Betrug.

Die Commerzbank-Aktie wird auf 5 Euro steigen in den nächsten 3 Jahren. Habe ich dich jetzt betrogen? Wirst du mich verklagen? :)
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Emin »

John Galt » Mi 6. Feb 2013, 23:35 hat geschrieben:
Im Frühjahr 2007 gab es allerdings keine Daten dazu.
http://www.ritholtz.com/blog/wp-content ... 5-2007.png

Mit Daten der Zukunft kann man eben nicht rechnen. Klar, dass die Leute nach Captain Hindsight rufen und ihre Verluste zurück haben wollen, aber hätte hätte Damentoilette. Es gab schon 2005 Warnungen über die Immobilienblase. Glaskugel-Meinungen sind aber nicht Inhalt der Bewertungsmethodik der Ratingagenturen.

Wenn die es angeblich wussten, dass das Schrott ist, wieso wusste das sonst niemand? Ist ja nicht so, dass die Zugriff auf irgendwelche Geheimdaten hätten....

Staat dumm wie Brot, Anleger dumm wie Brot, aber die schlauen Ratingagenturen wussten ja alles und sind schuld. :p
Zumindest stehen sie im Verdacht, es zumindest teilweise besser gewusst zu haben. S&P wurde angeklagt, nicht verurteilt.

Der Staat wird ja wohl noch einem Betrugsverdacht nachgehen dürfen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Emin » Mi 6. Feb 2013, 23:40 hat geschrieben:
Zumindest stehen sie im Verdacht, es zumindest teilweise besser gewusst zu haben. S&P wurde angeklagt, nicht verurteilt.

Der Staat wird ja wohl noch einem Betrugsverdacht nachgehen dürfen.
Man wirft S&P vor die Zukunft nicht vorhergesehen zu haben. S&P wird von der politischen Gesinnungsjustiz schuldig gesprochen werden. Weil der Staat nix besseres zu tun hat, als Unternehmen zu belästigen die ihm nicht in den Kram passen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Mithrandir »

John Galt » Do 7. Feb 2013, 01:22 hat geschrieben:Man wirft S&P vor die Zukunft nicht vorhergesehen zu haben.
Selbstverständlich* - und zwar weil S&P behauptet hat, genau das zu können. Eine Bonitätsnote ist nichts anderes als eine Aussage über die Zukunft.
(*Bzw. genauer: dass S&P die Zukunft vorhersehen konnte, die Welt aber darüber zugunsten eines eigenen Vorteils belogen hat.)

Tatsache ist doch, dass die sogenannten Risiken zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits erwartbare Zahlungsausfälle waren. Das wussten natürlich diejenigen zuerst, die noch direkt die Werte in ihren Büchern hatten, die schon nicht mehr existierten. Also wurden diese "Werte" möglichst kompliziert umsortiert und verkauft. Damit sich dieser "Werte" möglichst gut verkaufen, muss es natürlich so aussehen, als würden sie tatsächlich existieren. Und an dieser Stelle kommt S&P ins Spiel. Denn die Agentur hat sich hingestellt und behauptet: Ja wir haben diese "Werte" geprüft, wir kennen uns aus in der Materie und können bestätigen, dass sie wirklich existieren.
Für diese Prüfung wurde S&P von den Verkäufern bezahlt und weil die Prüfung so besonders kompliziert war sogar besonders gut.

Es ist natürlich möglich, dass bei S&P die guten Ratings entsprechend den damals verfügbaren Informationen vergeben wurden. Es gibt allerdings erhebliche Indizien, die nahelegen, dass es anders war. Insofern ist es gut, dass die Rolle von S&P jetzt vor Gericht aufgearbeitet wird.
pudding

Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

John Galt » Do 7. Feb 2013, 00:12 hat geschrieben:
S&P kann gar nicht betrügen. Die können auf die Papiere die Buchstaben draufklatschen, die sie für richtig halten.

Captain Hindsight kann natürlich beurteilen, dass die Ratings aus Sicht der Zukunft falsch waren. Zu dem damaligen Zeitpunkt waren sie es nicht und die Glaskugeln der Mitarbeiter leiten keinen Schadensersatz der dummen Schafe ab, die die Sachen gekauft haben. Die sind Opfer ihres fehlenden Verstandes.
Na schön, wenn S&P nur Zahlen draufklatscht die im Zweifelsfall nichts wert sind kann man den Laden getrost dichtmachen und Finch und Co. gleich mit.
Natürlich denkt jemand schlecht wenn er meint S&P ratet irgend etwas falsch um sich selber oder bevozugte Personen zu bereichern??? Für wie naiv hältst du die Menschen?
pudding

Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von pudding »

John Galt » Do 7. Feb 2013, 01:22 hat geschrieben:
Man wirft S&P vor die Zukunft nicht vorhergesehen zu haben. S&P wird von der politischen Gesinnungsjustiz schuldig gesprochen werden. Weil der Staat nix besseres zu tun hat, als Unternehmen zu belästigen die ihm nicht in den Kram passen.
Wenn jemand behauptet das zu können muss er damit rechnen dass man ihn daran misst. S&P hat ja bereits mit der Gegenwart versagt.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von Emin »

John Galt » Do 7. Feb 2013, 00:22 hat geschrieben:
Man wirft S&P vor die Zukunft nicht vorhergesehen zu haben. S&P wird von der politischen Gesinnungsjustiz schuldig gesprochen werden. Weil der Staat nix besseres zu tun hat, als Unternehmen zu belästigen die ihm nicht in den Kram passen.
Nein, man wirft ihnen vor wissentlich und (be-)trügerisch zu gute Bonitäten verteilt zu haben. Nochmals, es geht hier um Betrug, nicht um schlechte Arbeit.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Mithrandir » Do 7. Feb 2013, 01:30 hat geschrieben:
Selbstverständlich* - und zwar weil S&P behauptet hat, genau das zu können. Eine Bonitätsnote ist nichts anderes als eine Aussage über die Zukunft.
(*Bzw. genauer: dass S&P die Zukunft vorhersehen konnte, die Welt aber darüber zugunsten eines eigenen Vorteils belogen hat.)

Tatsache ist doch, dass die sogenannten Risiken zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits erwartbare Zahlungsausfälle waren. Das wussten natürlich diejenigen zuerst, die noch direkt die Werte in ihren Büchern hatten, die schon nicht mehr existierten. Also wurden diese "Werte" möglichst kompliziert umsortiert und verkauft. Damit sich dieser "Werte" möglichst gut verkaufen, muss es natürlich so aussehen, als würden sie tatsächlich existieren. Und an dieser Stelle kommt S&P ins Spiel. Denn die Agentur hat sich hingestellt und behauptet: Ja wir haben diese "Werte" geprüft, wir kennen uns aus in der Materie und können bestätigen, dass sie wirklich existieren.
Für diese Prüfung wurde S&P von den Verkäufern bezahlt und weil die Prüfung so besonders kompliziert war sogar besonders gut.

Es ist natürlich möglich, dass bei S&P die guten Ratings entsprechend den damals verfügbaren Informationen vergeben wurden. Es gibt allerdings erhebliche Indizien, die nahelegen, dass es anders war. Insofern ist es gut, dass die Rolle von S&P jetzt vor Gericht aufgearbeitet wird.
Wer sich zusammengewürfelte Hypotheken kauft und nur auf Buchstaben dabei schaut, der muss sich nicht wundern, wenn sein Investment schrott ist. S&P macht keine Anlageberatung, es gibt keinerlei Pflicht für S&P irgendjemanden auch nur einen Pfennig zu zahlen.

Wer mit Milliarden Euro hantiert, der muss sich den Risiken von Krediten bewusst sein. S&P prognostiziert eine Ausfallrate. Wenn ein schwarzes Schwänchen kommt und die Ausfallrate an den Rand des Konfidenzintervalls treibt, dann ist es einfach nur lächerlich die Ratingagentur dafür verantwortlich zu machen.

Es sei denn natürlich, man macht die Gesetze, wählt die Richter aus und exekutiert die Strafen. Dann hat man natürlich gute Chancen.
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Re: USA verklagen Ratingagentur S&P

Beitrag von John Galt »

Emin » Do 7. Feb 2013, 10:16 hat geschrieben:
Nein, man wirft ihnen vor wissentlich und (be-)trügerisch zu gute Bonitäten verteilt zu haben. Nochmals, es geht hier um Betrug, nicht um schlechte Arbeit.
Du willst S&P für die Nichtzahlung von Kreditraten verantwortlich machen? :rolleyes:

Schalt mal bitte dein Köpfchen an. Am Finanzmarkt bist du auf dich alleine gestellt, wenn XYZ der Meinung ist, die Anlage ist sicher. Dann ist eine Meinung, für dein Investment bist du zu 100% selbstverantwortlich und nicht irgendein Analyst, Wahrsager oder eine Ratingagentur. Es ist das alte Spiel, sich als Schäfchen darstellen zu wollen und zu hoffen, dass irgendwelche Richter auf diese Mitleidstour reinfallen. Schickedanz versucht momentan das gleiche Spielchen.
Are Credit Ratings absolute measures of default probability?


Since there are future events and developments that cannot be foreseen, the assignment of credit ratings is not an exact science. For this reason, Standard & Poor’s ratings opinions are not intended as guarantees of credit quality or as exact measures of the probability that a particular issuer or particular debt issue will default.


Instead, ratings express relative opinions about the creditworthiness of an issuer or credit quality of an individual debt issue, from strongest to weakest, within a universe of credit risk. The likelihood of default is the single most important factor in our assessment of creditworthiness.


For example, a corporate bond that is rated ‘AA’ is viewed by Standard & Poor’s as having a higher credit quality than a corporate bond with a ‘BBB’ rating. But the ‘AA’ rating isn’t a guarantee that it will not default, only that, in our opinion, it is less likely to default than the ‘BBB’ bond.
Zuletzt geändert von John Galt am Donnerstag 7. Februar 2013, 19:27, insgesamt 3-mal geändert.
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