Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wandel

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ToughDaddy
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von ToughDaddy »

Kibuka » Fr 11. Mai 2012, 22:20 hat geschrieben:Das statistische Bundesamt gibt das Durchschnittseinkommen mit knapp 2.700 Euro im Monat an. Hierbei handelt es sich um das Netto-Durchschnittseinkommen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben. Allerdings ist dazu zu sagen, dass diese Statistiken immer ein sehr verzerrtes Bild wiedergeben.

Das liegt daran, dass auch die unverhältnismäßig hohen Gehälter von angestellten GmbH-Geschäftsführern, Beamten des gehobenen Dienstes und Mitarbeitern bei Banken, Versicherungen, usw. mit in diese Berechnungen einfließen, nicht aber die Bezüge von Hartz-IV-Empfängern und Menschen, die aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert sind, also die Gering-, bzw. Nichtverdiener.

Realistisch ist das 60% der Deutschen teilweise deutlich unter dem Durchschnitt verdienen, etwas 30% liegen im Durchschnitt und die restlichen 10% darüber. Doch diese 10% haben ein derartig hohes Einkommen, dass sie den Duchschnitt von vielleicht etwa 1.600 Euro auf die ermittelten 2.700 Euro hochdrücken. :|
Darum sind Durchschnittseinkommen auch totaler Schwachsinn. Wie auch Durchschnittsvermögen usw. :D


@Sanngetall

Natürlich ist das heutzutage bei einer Familie nicht die Welt. Nur wie gesagt, ich kenne sogut wie niemanden hier, der 13 Euro netto erhält. Warum dies so ist, hat Kibuka schon erklärt.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Kibuka »

Um auf 2.700 Euro netto zu kommen, muss man annähernd 5.000 Euro brutto verdienen. Das entspricht einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro und das verdient kein Verkäufer. Das entspricht laut Wikipedia dem Verdienst von Ingenieuren!
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Achim T. »

Kibuka » Fr 11. Mai 2012, 22:06 hat geschrieben:Um auf 2.700 Euro netto zu kommen, muss man annähernd 5.000 Euro brutto verdienen. Das entspricht einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro und das verdient kein Verkäufer. Das entspricht laut Wikipedia dem Verdienst von Ingenieuren!
Da haben wir aber eben auch ein Problem.

Natürlich bezahlt ein Unternehmen einen Bruttolohn für erhaltene Leistungen. Dem Unternehmen sind eben auch diese Leistungen wichtig. Das Nettoeinkommen richtet sich aber auch nach Faktoren die hier absolut unerheblich sind z. B. Familienstand, Kinder, Werbungskosten...

Ausserdem ist das Einkommen nicht nur Arbeitslohn. Auch Mieteinnahmen und ähnliches zählen dazu.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Kibuka »

ToughDaddy » Fr 11. Mai 2012, 22:05 hat geschrieben:
Darum sind Durchschnittseinkommen auch totaler Schwachsinn. Wie auch Durchschnittsvermögen usw.
Richtig. Deshalb ist das mittlere Einkommen aussagekräftiger. Das mittlere Einkommen lag in Deutschland 2008 bei 1.252 Euro, und damit war es weniger als halb so hoch, wie das Durchschnittseinkommen mit 2.700 Euro.

Das mittlere Einkommen bildet die gesellschaftliche Situation von Armut und Reichtum in einer Gesellschaft besser ab als das Durchschnittseinkommen. Es bezeichnet die Einkommenshöhe, das diejenige Person erhält, die die Menge der erwerbstätigen Personen in zwei gleich große Hälften teilt.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von ToughDaddy »

Kibuka » Fr 11. Mai 2012, 23:27 hat geschrieben:
Richtig. Deshalb ist das mittlere Einkommen aussagekräftiger. Das mittlere Einkommen lag in Deutschland 2008 bei 1.252 Euro, und damit war es weniger als halb so hoch, wie das Durchschnittseinkommen mit 2.700 Euro.

Das mittlere Einkommen bildet die gesellschaftliche Situation von Armut und Reichtum in einer Gesellschaft besser ab als das Durchschnittseinkommen. Es bezeichnet die Einkommenshöhe, das diejenige Person erhält, die die Menge der erwerbstätigen Personen in zwei gleich große Hälften teilt.
Jupp so kommt man der Sache wohl schon näher.
Und wenn man noch jene mit reinnimmt die eben kein Arbeitseinkommen haben usw. wirds noch wilder.
Und somit wird eben die tolle Tabelle mit den Arbeitsminuten ad absurdum.
Bukowski

Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Bukowski »

ToughDaddy » Fr 11. Mai 2012, 23:40 hat geschrieben:
Jupp so kommt man der Sache wohl schon näher.
Und wenn man noch jene mit reinnimmt die eben kein Arbeitseinkommen haben usw. wirds noch wilder.
Und somit wird eben die tolle Tabelle mit den Arbeitsminuten ad absurdum.
Häh?

Diese Tabelle ist neutral, objektiver gehts nun nicht.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Sanngetall »

Bukowski » Fr 11. Mai 2012, 23:46 hat geschrieben:
Häh?

Diese Tabelle ist neutral, objektiver gehts nun nicht.
Die Tabelle ist sicher korrekt und die Zahlen werden an sich auch neutral sein. Jedenfalls will ich den Machern keine lügnerische Absicht unterstellen. Letztlich ist die ganze Auflistung aber nur eine mathematische Abstraktion, die wenig darüber aussagt, ob Menschen heute besser als früher mit dem Einkommen auskommen können. Nur mal als Beispiel: 1960 kostete ein Liter Normalbenzin 14 Arbeitsminuten, heute kostet er nur noch sechs Minuten. Vordergründig hat sich der "Preis" also mehr als halbiert und die Liste stützt damit die Behauptung, dass heute alles besser ist. Die Realität sieht aber so aus, dass 1960 kaum ein Normalsterblicher ein Auto hatte, heute dagegen die meisten Menschen darauf angewiesen sind. Somit gibt die Tabelle keine Auskunft darüber, wie viele Lohnminuten aufgewendet werden müssen, um den Gesamtspritbedarf zu bezahlen. Oder allgemeiner ausgedrückt: Der Verbrauch an fast allen dort aufgeführten Gütern liegt heute sehr viel höher als in den Vergleichsjahren.

Wenn man die Lebensverhältnisse heute mit denen vor 50 Jahren vergleichen will, dann sind Mathematik und Statistik dafür untaugliche Mittel. Man kann einfach nicht alle Variablen in die Rechnung einbeziehen. Wir werden es letztlich also nur an "weichen" Kriterien festmachen können, die dann wieder subjektiv sind und sich kaum belastbar belegen lassen. Ich persönlich komme bei summarischer Betrachtung zu dem Schluss, dass die Lage NICHT besser geworden ist. Im Gegenteil. Zum Beispiel konnte vor 50 Jahren (in Zeiten der Vollbeschäftigung) ein Arbeitnehmer den Lebensunterhalt einer Familie bestreiten. Heute schaffen das nur noch die Besserverdienenden. Ebenso mussten die Menschen damals weniger Aufwand für den Beruf treiben und hatten mehr Zeit für private Angelegenheiten. Familie zum Beispiel. Heute ist Familie für den Beruf eher ein Hemmnis. Nicht umsonst werden so wenige Kinder geboren.

Unter dem Strich sieht es so aus, dass die Menschen im Laufe der Zeit immer stärker an ihrer "Verfügbarkeit" für den Arbeitsmarkt/Wirtschaftsprozess gemessen werden. Und dabei werden dann eben auch immer mehr Menschen als "untauglich" aussortiert. Das ist ein schlechter Trend und ich kann nur den Kopf schütteln über Leute, die - wie weiter oben geschehen - diese Entwicklung mit dem Kommentar "...war schon immer so und das kann ich nicht ändern, selbst wenn ich wollte..." wegwischen.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. Jean-Jacques Rousseau
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Bukowski »

Sanngetall » Sa 12. Mai 2012, 00:21 hat geschrieben:
Die Tabelle ist sicher korrekt und die Zahlen werden an sich auch neutral sein. Jedenfalls will ich den Machern keine lügnerische Absicht unterstellen. Letztlich ist die ganze Auflistung aber nur eine mathematische Abstraktion, die wenig darüber aussagt, ob Menschen heute besser als früher mit dem Einkommen auskommen können. Nur mal als Beispiel: 1960 kostete ein Liter Normalbenzin 14 Arbeitsminuten, heute kostet er nur noch sechs Minuten. Vordergründig hat sich der "Preis" also mehr als halbiert und die Liste stützt damit die Behauptung, dass heute alles besser ist. Die Realität sieht aber so aus, dass 1960 kaum ein Normalsterblicher ein Auto hatte, heute dagegen die meisten Menschen darauf angewiesen sind. Somit gibt die Tabelle keine Auskunft darüber, wie viele Lohnminuten aufgewendet werden müssen, um den Gesamtspritbedarf zu bezahlen. Oder allgemeiner ausgedrückt: Der Verbrauch an fast allen dort aufgeführten Gütern liegt heute sehr viel höher als in den Vergleichsjahren.

Wenn man die Lebensverhältnisse heute mit denen vor 50 Jahren vergleichen will, dann sind Mathematik und Statistik dafür untaugliche Mittel. Man kann einfach nicht alle Variablen in die Rechnung einbeziehen. Wir werden es letztlich also nur an "weichen" Kriterien festmachen können, die dann wieder subjektiv sind und sich kaum belastbar belegen lassen. Ich persönlich komme bei summarischer Betrachtung zu dem Schluss, dass die Lage NICHT besser geworden ist. Im Gegenteil. Zum Beispiel konnte vor 50 Jahren (in Zeiten der Vollbeschäftigung) ein Arbeitnehmer den Lebensunterhalt einer Familie bestreiten. Heute schaffen das nur noch die Besserverdienenden. Ebenso mussten die Menschen damals weniger Aufwand für den Beruf treiben und hatten mehr Zeit für private Angelegenheiten. Familie zum Beispiel. Heute ist Familie für den Beruf eher ein Hemmnis. Nicht umsonst werden so wenige Kinder geboren.

Unter dem Strich sieht es so aus, dass die Menschen im Laufe der Zeit immer stärker an ihrer "Verfügbarkeit" für den Arbeitsmarkt/Wirtschaftsprozess gemessen werden. Und dabei werden dann eben auch immer mehr Menschen als "untauglich" aussortiert. Das ist ein schlechter Trend und ich kann nur den Kopf schütteln über Leute, die - wie weiter oben geschehen - diese Entwicklung mit dem Kommentar "...war schon immer so und das kann ich nicht ändern, selbst wenn ich wollte..." wegwischen.
Ja, Du hast recht, man muss diverse Faktoren dazurechnen. Und trotzdem. - Mein Vater hatte in den 60er Jahren als Handwerker ohne Ende Überstunden am Wochenende gemacht (oder Schwarzarbeit :p ) damit wir uns einen neuen Wohnzimmerschrank leisten konnten. - Da gabs nix Ikea oder Second Hand Trödel. - Und dann der Fernseher. und dann die Waschmaschine. Das waren echte Anschaffungen fürs Jahr. Mutti war na klar zuhause "Meine Frau braucht nicht MITarbeiten!" Das war damals Männerstolz! ;-)

Aber ich gebe Dir recht, was die Anforderungen betrifft - grauenvoll. Jeder Gabelstaplerfahrer muß ne komplizierte Ausbildung absolvieren, jede Fleischwarenverkäuferin muß sich aus dem FF mit den EU- Richtlinien der Kühlungstemperaturen auskennen usw.
eine Überforderung der Menschen ist das.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

Sanngetall » Sa 12. Mai 2012, 01:21 hat geschrieben:
Die Tabelle ist sicher korrekt und die Zahlen werden an sich auch neutral sein. Jedenfalls will ich den Machern keine lügnerische Absicht unterstellen. Letztlich ist die ganze Auflistung aber nur eine mathematische Abstraktion, die wenig darüber aussagt, ob Menschen heute besser als früher mit dem Einkommen auskommen können. Nur mal als Beispiel: 1960 kostete ein Liter Normalbenzin 14 Arbeitsminuten, heute kostet er nur noch sechs Minuten. Vordergründig hat sich der "Preis" also mehr als halbiert und die Liste stützt damit die Behauptung, dass heute alles besser ist. Die Realität sieht aber so aus, dass 1960 kaum ein Normalsterblicher ein Auto hatte, heute dagegen die meisten Menschen darauf angewiesen sind. Somit gibt die Tabelle keine Auskunft darüber, wie viele Lohnminuten aufgewendet werden müssen, um den Gesamtspritbedarf zu bezahlen. Oder allgemeiner ausgedrückt: Der Verbrauch an fast allen dort aufgeführten Gütern liegt heute sehr viel höher als in den Vergleichsjahren.

Wenn man die Lebensverhältnisse heute mit denen vor 50 Jahren vergleichen will, dann sind Mathematik und Statistik dafür untaugliche Mittel. Man kann einfach nicht alle Variablen in die Rechnung einbeziehen. Wir werden es letztlich also nur an "weichen" Kriterien festmachen können, die dann wieder subjektiv sind und sich kaum belastbar belegen lassen. Ich persönlich komme bei summarischer Betrachtung zu dem Schluss, dass die Lage NICHT besser geworden ist. Im Gegenteil. Zum Beispiel konnte vor 50 Jahren (in Zeiten der Vollbeschäftigung) ein Arbeitnehmer den Lebensunterhalt einer Familie bestreiten. Heute schaffen das nur noch die Besserverdienenden. Ebenso mussten die Menschen damals weniger Aufwand für den Beruf treiben und hatten mehr Zeit für private Angelegenheiten. Familie zum Beispiel. Heute ist Familie für den Beruf eher ein Hemmnis. Nicht umsonst werden so wenige Kinder geboren.

Unter dem Strich sieht es so aus, dass die Menschen im Laufe der Zeit immer stärker an ihrer "Verfügbarkeit" für den Arbeitsmarkt/Wirtschaftsprozess gemessen werden. Und dabei werden dann eben auch immer mehr Menschen als "untauglich" aussortiert. Das ist ein schlechter Trend und ich kann nur den Kopf schütteln über Leute, die - wie weiter oben geschehen - diese Entwicklung mit dem Kommentar "...war schon immer so und das kann ich nicht ändern, selbst wenn ich wollte..." wegwischen.
die quintessenz dieses beitrages heisst nichts anderes, als dass auch wohlstand und ansprueche gestiegen sind ...
dass man dafuer logischerweise auch mehr leistung bringen muss, sollte eingentlich jedem klar sein, der mal eine stunde physik besucht hat und ueber etwas logischen verstand verfuegt.

'anspruch' und damit indirekt auch wohlstand kann man ganz einfach messen:
- am gesamtenergieverbrauch pro kopf

und da tun sich natuerlich welten auf zwischen 1960/70 und 2012
aber auch das kann nicht vom himmel fallen, sondern muss erwirtschaftet werden, und bedingt logischerweise, dass man sich dafuer auch mehr anstrengen muss, wenn jeder kopf heute soviel mehr an gesamtenergie verbraucht und auch wie selbstverstaendlich beansprucht ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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ToughDaddy
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von ToughDaddy »

Bukowski » Sa 12. Mai 2012, 00:46 hat geschrieben:
Häh?

Diese Tabelle ist neutral, objektiver gehts nun nicht.
Hast die letzten Beiträge nicht gelesen? Die Tabelle ist eben nicht so objektiv wie die Zahlen vermuten lassen.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Camarasaurus »

Sanngetall » Sa 12. Mai 2012, 00:21 hat geschrieben:
Die Tabelle ist sicher korrekt und die Zahlen werden an sich auch neutral sein. Jedenfalls will ich den Machern keine lügnerische Absicht unterstellen. Letztlich ist die ganze Auflistung aber nur eine mathematische Abstraktion, die wenig darüber aussagt, ob Menschen heute besser als früher mit dem Einkommen auskommen können. Nur mal als Beispiel: 1960 kostete ein Liter Normalbenzin 14 Arbeitsminuten, heute kostet er nur noch sechs Minuten. Vordergründig hat sich der "Preis" also mehr als halbiert und die Liste stützt damit die Behauptung, dass heute alles besser ist. Die Realität sieht aber so aus, dass 1960 kaum ein Normalsterblicher ein Auto hatte, heute dagegen die meisten Menschen darauf angewiesen sind. Somit gibt die Tabelle keine Auskunft darüber, wie viele Lohnminuten aufgewendet werden müssen, um den Gesamtspritbedarf zu bezahlen. Oder allgemeiner ausgedrückt: Der Verbrauch an fast allen dort aufgeführten Gütern liegt heute sehr viel höher als in den Vergleichsjahren.

Wenn man die Lebensverhältnisse heute mit denen vor 50 Jahren vergleichen will, dann sind Mathematik und Statistik dafür untaugliche Mittel. Man kann einfach nicht alle Variablen in die Rechnung einbeziehen. Wir werden es letztlich also nur an "weichen" Kriterien festmachen können, die dann wieder subjektiv sind und sich kaum belastbar belegen lassen. Ich persönlich komme bei summarischer Betrachtung zu dem Schluss, dass die Lage NICHT besser geworden ist. Im Gegenteil. Zum Beispiel konnte vor 50 Jahren (in Zeiten der Vollbeschäftigung) ein Arbeitnehmer den Lebensunterhalt einer Familie bestreiten. Heute schaffen das nur noch die Besserverdienenden. Ebenso mussten die Menschen damals weniger Aufwand für den Beruf treiben und hatten mehr Zeit für private Angelegenheiten. Familie zum Beispiel. Heute ist Familie für den Beruf eher ein Hemmnis. Nicht umsonst werden so wenige Kinder geboren.

Unter dem Strich sieht es so aus, dass die Menschen im Laufe der Zeit immer stärker an ihrer "Verfügbarkeit" für den Arbeitsmarkt/Wirtschaftsprozess gemessen werden. Und dabei werden dann eben auch immer mehr Menschen als "untauglich" aussortiert. Das ist ein schlechter Trend und ich kann nur den Kopf schütteln über Leute, die - wie weiter oben geschehen - diese Entwicklung mit dem Kommentar "...war schon immer so und das kann ich nicht ändern, selbst wenn ich wollte..." wegwischen.
:thumbup: Guter Beitrag!
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

Kibuka » Fr 11. Mai 2012, 21:20 hat geschrieben:Das statistische Bundesamt gibt das Durchschnittseinkommen mit knapp 2.700 Euro im Monat an. Hierbei handelt es sich um das Netto-Durchschnittseinkommen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben. Allerdings ist dazu zu sagen, dass diese Statistiken immer ein sehr verzerrtes Bild wiedergeben.

Das liegt daran, dass auch die unverhältnismäßig hohen Gehälter von angestellten GmbH-Geschäftsführern, Beamten des gehobenen Dienstes und Mitarbeitern bei Banken, Versicherungen, usw. mit in diese Berechnungen einfließen, nicht aber die Bezüge von Hartz-IV-Empfängern und Menschen, die aus dem Arbeitsprozess ausgegliedert sind, also die Gering-, bzw. Nichtverdiener.

Realistisch ist das 60% der Deutschen teilweise deutlich unter dem Durchschnitt verdienen, etwas 30% liegen im Durchschnitt und die restlichen 10% darüber. Doch diese 10% haben ein derartig hohes Einkommen, dass sie den Duchschnitt von vielleicht etwa 1.600 Euro auf die ermittelten 2.700 Euro hochdrücken. :|
Es dürfte sich dabei um das Durchschnittseinkommen eines Haushaltes handeln.

Da sind nun mal normalerweise 2 Erwerbspersonen und öffentliche Gelder wie z.B. Kindergeld mit drin, deshalb haut das auch hin.


Als Durchschnittseinkommen pro Nase hauen 2700 Euro Brutto im Monat allerdings hin.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Dampflok94 »

ToughDaddy » Fr 11. Mai 2012, 16:17 hat geschrieben:
Ist es wirklich subjektiv, wenn man sich objektive Zahlen heranholt, was so an Jobs, Maßnahmen usw. geschaffen wurden und wer alles auf staatliche Hilfe angewiesen ist?
Die Zahlen sind objektiv. Aber ihre Interpretation bleibt subjektiv. Und auch die Auswahl welche Zahlen man überhaupt heran zieht bleibt subjektiv. Sonst wäre dieses Forum nicht notwendig.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 10:59 hat geschrieben:
Es dürfte sich dabei um das Durchschnittseinkommen eines Haushaltes handeln.

Da sind nun mal normalerweise 2 Erwerbspersonen und öffentliche Gelder wie z.B. Kindergeld mit drin, deshalb haut das auch hin.


Als Durchschnittseinkommen pro Nase hauen 2700 Euro Brutto im Monat allerdings hin.
Tatsache ist jedenfalls, dass viele veranlagte wesentlich mehr versteuern, als nur ihren abhaengigenlohn, deswegen ist das mit den realloehnen so eine sache.

Sie stagnieren zwar, aber die leute werden nicht aermer, da sie das durch andere einkommensquellen kompensieren.
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sylvester »

sportsgeist hat geschrieben: Tatsache ist jedenfalls, dass viele veranlagte wesentlich mehr versteuern, als nur ihren abhaengigenlohn, deswegen ist das mit den realloehnen so eine sache.

Sie stagnieren zwar, aber die leute werden nicht aermer, da sie das durch andere einkommensquellen kompensieren.

Blödsinn !!
90 % aller abhängig Beschäftigten haben ausser ihrer Arbeitskraft nichts zu versteuern.Im Übrigen hat es ein User schon angemerkt,Durchschnittslöhne ebenso wie Durchschnittsvermögen sind der absolute Nonsens und werden gerne dazu benutzt ein Bild zu zeichnen,daß nicht mal ansatzweise der Realität entspricht.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 11:32 hat geschrieben:

Blödsinn !!
90 % aller abhängig Beschäftigten haben ausser ihrer Arbeitskraft nichts zu versteuern.Im Übrigen hat es ein User schon angemerkt,Durchschnittslöhne ebenso wie Durchschnittsvermögen sind der absolute Nonsens und werden gerne dazu benutzt ein Bild zu zeichnen,daß nicht mal ansatzweise der Realität entspricht.
ist das persoenlich gefuehlt, geschaetzt oder irgendwie verifizierbar ...
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Skull »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 10:32 hat geschrieben:
Blödsinn !!
90 % aller abhängig Beschäftigten haben ausser ihrer Arbeitskraft nichts zu versteuern.
Ich denke nicht, das 90 % der abhängig Beschäftigten
- Keine Kapitaleinkünfte
- keine Mieteinnahhmen
- keine sonstige (zu versteuernden) Einkünfte

haben. Lasse mich gerne eines besseren belehren. Aber nur "schwarz auf weiß".

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Zuletzt geändert von Skull am Samstag 12. Mai 2012, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sylvester »

Skull hat geschrieben: Ich denke nicht, das 90 % der abhängig Beschäftigten
- Keine Kapitaleinkünfte
- keine Mieteinnahhmen
- keine sonstige (zu versteuernden) Einkünfte

haben. Lasse mich gerne eines besseren belehren. Aber nur "schwarz auf weiß".

mlg

Versuchen wir es doch mal anders herum,wieviele der rund 42 Millionenen abhängig Beschäftigten hat denn Nebeneinkünfte die überhaupt erwähnenswert sind??
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 11:41 hat geschrieben:

Versuchen wir es doch mal anders herum,wieviele der rund 42 Millionenen abhängig Beschäftigten hat denn Nebeneinkünfte die überhaupt erwähnenswert sind??
also ich habe, durch bestimmte umstaende, zugriff auf die daten von etwa 1.ooo abhaengig beschaeftigten arbeitnehmern.
die muessten zufaellig alle in der gruppe derer sein, die bei dir nur 10% ausmachen sollen.
rein aus stochastischer mathematik (stichprobenthese) heraus ist das gar nicht moeglich.

nur etwa ein drittel davon versteuert alleine seinen abhaengigenlohn ...

gut, wird die einschlaegige forenjammergemeinde hier einmal mehr in zweifel ziehen ...
wen interessieren schon fakten, wenn es dem eigenen weltbild schadet ...

nur frage ich mich immer, woher wissen etwa ein duzend leute das besser, deren einzige quelle ihre eigenen lebensumstaende sind ... ???!!
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 11:41 hat geschrieben:

Versuchen wir es doch mal anders herum,wieviele der rund 42 Millionenen abhängig Beschäftigten hat denn Nebeneinkünfte die überhaupt erwähnenswert sind??
uebrigens, es gibt keine 42 millionen abhaengig beschaeftigten in deutschland
es gibt 42 millionen erwerbstaetige

dass dir dieser unterschied nicht bekannt ist, loest schon gewisse zweifel aus, was die verifikation deiner 90%-thesen anbetrifft
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sylvester »

sportsgeist hat geschrieben: uebrigens, es gibt keine 42 millionen abhaengig beschaeftigten in deutschland
es gibt 42 millionen erwerbstaetige

dass dir dieser unterschied nicht bekannt ist, loest schon gewisse zweifel aus, was die verifikation deiner 90%-thesen anbetrifft

Ehe du große Sprüche klopfst, was im Übrigen auch dein Markemzeichen ist machst du dich erst mal mit dem Begriff "erwerbstätig" vertraut.

Sicher sind bei den Erwerbstätigen auch die Selbständigen mit von der Partie,wobei es kein Geheiimnis ist daß in dieser Gruppe ganze Heerscharen von "Unternehmern" am Existenzminimum herumkrebsen!.
Übrigens bist du doch nach eigener Aussage "Unternehmer",in dieser Eigenschaft hast du NULL Zugriff auf Daten die irgend etwas belegen,demnach also wieder nur heisse Luft.
Zuletzt geändert von sylvester am Samstag 12. Mai 2012, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 12:43 hat geschrieben:

Ehe du große Sprüche klopfst, was im Übrigen auch dein Markemzeichen ist machst du dich erst mal mit dem Begriff "erwerbstätig" vertraut.

Sicher sind bei den Erwerbstätigen auch die Selbständigen mit von der Partie,wobei es kein Geheiimnis ist daß in dieser Gruppe ganze Heerscharen von "Unternehmern" am Existenzminimum herumkrebsen!.
Übrigens bist du doch nach eigener Aussage "Unternehmer",in dieser Eigenschaft hast du NULL Zugriff auf Daten die irgend etwas belegen,demnach also wieder nur heisse Luft.
du gestehst also ein, dass dein 90% quatsch rein deiner phantasie entsprang.

nun gut, dann kehren wir zu den fakten zurueck.
reallohnentwicklungen sagen also nur bedingt etwas ueber die gesamtentwicklung der einkommen aus, wenn deren stagnation immer staerker durch andere einkommensquellen kompensiert wird.

bei abhaengig beschaeftigten sind dies insbesondere:
- nebenerwerb
- nebengewerbe
- mieteinahmen
- kapitalertragseinnahmen
- verstaerkt immer mehr erbschaften
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Skull »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 10:41 hat geschrieben: Versuchen wir es doch mal anders herum,wieviele der rund 42 Millionenen abhängig Beschäftigten hat denn Nebeneinkünfte die überhaupt erwähnenswert sind??
Hallo.

Warum sollte wer warum nun irgendetwas "versuchen" ?

Du hattest eine klare Aussage getätigt.

Diese Deine Aussage ist zu Recht bemängelt worden. Ich denke sie ist und war eindeutig falsch.

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Beitrag von ToughDaddy »

Dampflok94 » Sa 12. Mai 2012, 11:12 hat geschrieben: Die Zahlen sind objektiv. Aber ihre Interpretation bleibt subjektiv. Und auch die Auswahl welche Zahlen man überhaupt heran zieht bleibt subjektiv. Sonst wäre dieses Forum nicht notwendig.
Ich meine nur, dass es eben objektiver ist, wenn man alle Zahlen nutzt und nicht subjektiv irgendwelche Zahlen ausschließt.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Camarasaurus »

sportsgeist » Sa 12. Mai 2012, 12:20 hat geschrieben:
bei abhaengig beschaeftigten sind dies insbesondere:
- nebenerwerb
- nebengewerbe
- mieteinahmen
- kapitalertragseinnahmen
- verstaerkt immer mehr erbschaften
Genau darum müssen Kapitalerträge und Erbschaften auch DRINGEND höher besteuert werden. Es gibt doch überhaupt keinen Grund, weshalb man dafür niedrigere Sätze annimmt, wenn sie doch sogar laut deiner Aussage inzwischen quasi Ersatz für weggefallenes Einkommen darstellen.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von sportsgeist »

Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:49 hat geschrieben:
Genau darum müssen Kapitalerträge und Erbschaften auch DRINGEND höher besteuert werden. Es gibt doch überhaupt keinen Grund, weshalb man dafür niedrigere Sätze annimmt, wenn sie doch sogar laut deiner Aussage inzwischen quasi Ersatz für weggefallenes Einkommen darstellen.
nicht fuer wegfallendes einkommen, sondern fuer stagnierende realloehne ...
ist dieser unterschied zu schwer ... ??!
Zuletzt geändert von sportsgeist am Samstag 12. Mai 2012, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Starfix »

sylvester » Sa 12. Mai 2012, 11:32 hat geschrieben:

Blödsinn !!
90 % aller abhängig Beschäftigten haben ausser ihrer Arbeitskraft nichts zu versteuern.Im Übrigen hat es ein User schon angemerkt,Durchschnittslöhne ebenso wie Durchschnittsvermögen sind der absolute Nonsens und werden gerne dazu benutzt ein Bild zu zeichnen,daß nicht mal ansatzweise der Realität entspricht.
Es sind 60%-80%.
Ich leide unter Legasthenie und mache deshalb viele orthographische Fehler.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Sanngetall »

Bukowski » Sa 12. Mai 2012, 01:04 hat geschrieben:
Ja, Du hast recht, man muss diverse Faktoren dazurechnen. Und trotzdem. - Mein Vater hatte in den 60er Jahren als Handwerker ohne Ende Überstunden am Wochenende gemacht (oder Schwarzarbeit :p ) damit wir uns einen neuen Wohnzimmerschrank leisten konnten. - Da gabs nix Ikea oder Second Hand Trödel. - Und dann der Fernseher. und dann die Waschmaschine. Das waren echte Anschaffungen fürs Jahr. Mutti war na klar zuhause "Meine Frau braucht nicht MITarbeiten!" Das war damals Männerstolz! ;-)
Mein Daddy - Bauarbeiter - hat mit der Methode in jahrelanger Selbstausbeutung zwei Jobs gemacht (einen offen, einen heimlich), um ein Eigenheim zu finanzieren. Gereicht hätte es trotzdem nicht, wenn nicht auch Muttern nebenher noch alle möglichen Teilzeitstellen angenommen hätte, vom Putzen bis zu stundenweiser Aushilfe in einer Reinigungsannahme. Mit dem Hinweis auf den "Männerstolz" hast Du natürlich trotzdem Recht. Das war damals sicher so. An der heutigen Situation beklage ich auch nicht, dass Frauen - oder sagen wir besser: Lebenspartner (kann ja auch Männer betreffen) - heute mitarbeiten dürfen. Ich beklage, dass sie mitarbeiten müssen, damit es am Monatsende noch reicht.
Aber ich gebe Dir recht, was die Anforderungen betrifft - grauenvoll. Jeder Gabelstaplerfahrer muß ne komplizierte Ausbildung absolvieren, jede Fleischwarenverkäuferin muß sich aus dem FF mit den EU- Richtlinien der Kühlungstemperaturen auskennen usw.
eine Überforderung der Menschen ist das.
Stimmt. Und viel schlimmer finde ich noch das, was im täglichen Vollzug der Arbeit so auf die Leute einstürzt. Als Betriebsrat bekomme ich gerade ziemlich unschöne Einblicke in diese Situation. Der Druck, immer schneller mit immer weniger Leuten und möglichst für immer weniger Geld immer mehr Arbeit zu bewältigen, steigt immer weiter. Und mein Arbeitgeber zählt definitiv nicht zu den typsichen "Ausbeutern der arbeitenden Klasse".
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. Jean-Jacques Rousseau
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Sanngetall »

sportsgeist » Sa 12. Mai 2012, 07:38 hat geschrieben: die quintessenz dieses beitrages heisst nichts anderes, als dass auch wohlstand und ansprueche gestiegen sind ...
dass man dafuer logischerweise auch mehr leistung bringen muss, sollte eingentlich jedem klar sein, der mal eine stunde physik besucht hat und ueber etwas logischen verstand verfuegt.

'anspruch' und damit indirekt auch wohlstand kann man ganz einfach messen:
- am gesamtenergieverbrauch pro kopf

und da tun sich natuerlich welten auf zwischen 1960/70 und 2012
aber auch das kann nicht vom himmel fallen, sondern muss erwirtschaftet werden, und bedingt logischerweise, dass man sich dafuer auch mehr anstrengen muss, wenn jeder kopf heute soviel mehr an gesamtenergie verbraucht und auch wie selbstverstaendlich beansprucht ...
Danke, dass Du mir sagst, was ich gesagt habe. Eigentlich habe ich das aber gar nicht gesagt. Was wirklich gemeint war, kann jeder Mensch für sich selbst herausfinden, wenn er sich mal fragt, auf welchen Teil seines "Wohlstands" er auch verzichten könnte, ohne sich ökonomisch oder gesellschaftlich ins Abseits zu begeben. Für meinen Vater war ein Auto ein Luxus, den er damals teuer bezahlt hat. In einer Gesellschaft, die von Mobilität lebt und Mobilität verlangt, ist es heute ein MUSS! Ist es also eine Frage meiner persönlichen Ansprüche, ob ich ein Auto bezahlen will? Ist es eine Frage von Luxus oder persönlichem Anspruch, ob im mir eine Waschmaschine leiste? Ist es Luxus, meine Kinder für monatlich 150 bis 400 Euro in die Kita zu schicken?

Und was Du bei diesem "Wohlstands"-Gelobhudel völlig übersiehst, ist das Grundprinzip unserer Wirtschaft: Sie funktioniert nur, wenn sie ständig wächst. Bleibt dieses Wachstum aus, haben wir eine handfeste Wirtschaftskrise. Selbst wenn das Wachstum nicht groß genug ist, grenzt das schon an eine Katastrophe. Unser System bleibt nur "gesund", wenn wir immer schneller immer mehr produzieren. Dass für jedes zusätzlich produzierte Stück einer Ware die Kosten und damit letztlich auch die Erträge sinken, ist kein Unfall sondern liegt in der Natur der Sache. Schon vor hundert Jahren haben Ökonomieprofessoren an der Uni ihre Studies mit mathematischen Formeln für Grenzkosten und Grenzerträge gequält. Dass mit steigender Produktion Preise und Erträge sinken, ist kein Beleg für unseren wachsenden Wohlstand sondern der Beweis, dass unser auf Wachstum aufgebautes System einen eingebauten Fehler hat. Wenn die Wirtschaft gezwungen ist, immer mehr zu produzieren, dann funktioniert das nur, wenn wir immer mehr verbrauchen. Für eine gewisse Zeit kann man das Problem durch Export vertuschen.
Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 09:59 hat geschrieben:
Es dürfte sich dabei um das Durchschnittseinkommen eines Haushaltes handeln.

Da sind nun mal normalerweise 2 Erwerbspersonen und öffentliche Gelder wie z.B. Kindergeld mit drin, deshalb haut das auch hin.


Als Durchschnittseinkommen pro Nase hauen 2700 Euro Brutto im Monat allerdings hin.
Das Durschnittseinkommen berechnet man auf der Basis der Zahl der Menschen, die ein Einkommen beziehen. Die Frage, wie viele Menschen (Familienangehörige) davon leben müssen, fließt in die Rechnung nicht ein.

sportsgeist » Sa 12. Mai 2012, 11:03 hat geschrieben: uebrigens, es gibt keine 42 millionen abhaengig beschaeftigten in deutschland
es gibt 42 millionen erwerbstaetige

dass dir dieser unterschied nicht bekannt ist, loest schon gewisse zweifel aus, was die verifikation deiner 90%-thesen anbetrifft
Stimmt. Es sind nur gut 30,6 Millionen abhängig Beschäftigte. Und das ändert jetzt natürlich alles. Weil es nicht 42 Mio sondern eben nur 30,6 Mio sind, ist erwiesen, dass sie Reichtümer anhäufen konnten, die jetzt besteuert werden und möglichst - z.B. über die Erbschaftssteuer für das Eigenheim - noch stärker besteuert werden sollten. Richtig ist, dass immer mehr Menschen neben ihrem Erwerbseinkommen auch noch weitere Einkünfte versteuern. Zum Beispiel Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit. Einkünfte, auf die die Leute oft genug angewiesen sind.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Sanngetall »

sportsgeist » Sa 12. Mai 2012, 12:51 hat geschrieben: nicht fuer wegfallendes einkommen, sondern fuer stagnierende realloehne ...
ist dieser unterschied zu schwer ... ??!
Die Reallöhne stagnieren nicht, sie sinken. Deutschland ist übrigens das einzige Land in der EU, in dem das in den vergangenen zehn Jahren der Fall war. So gut geht es "uns".
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Cerberus »

Sanngetall » Sa 12. Mai 2012, 15:45 hat geschrieben:
Die Reallöhne stagnieren nicht, sie sinken. Deutschland ist übrigens das einzige Land in der EU, in dem das in den vergangenen zehn Jahren der Fall war. So gut geht es "uns".
Ja, aber das ist doch gut so! Nur dadurch sind wir Export-Champion und deswegen stehen wir in Europa so gut da.
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Sanngetall »

Cerberus » Sa 12. Mai 2012, 16:06 hat geschrieben: Ja, aber das ist doch gut so! Nur dadurch sind wir Export-Champion und deswegen stehen wir in Europa so gut da.
Meinst Du das ironisch?

Wenn nicht, stellt sich zunächst mal die Frage: Wer ist eigentlich "wir"? Die Mehrheit der Bürger (75 Prozent lt. Umfragen) sagt, dass sie selbst vom Aufschwung nicht profitieren. Das deckt sich auch mit dem Ergebnis statistischer Untersuchungen zum Beispiel zur Lohnentwicklung. Wem nutzt es also, dass "wir" so gut dastehen?

Zweitens führt die Entwicklung dazu, dass die deutsche Wirtschaft, die ohnehin schon die produktivste in Europa ist, ihre Produktivität noch weiter steigert - zu Lasten europäischer Handelspartner. Zum Beispiel Griechenland. Je billiger wir unsere Waren machen, desto teurer und schwerer verkaufbar werden die griechischen, desto weniger können die ihre Waren verkaufen und desto weniger Geld haben sie, unsere Waren zu erwerben. Wenn wir also weiterhin Waren an Griechenland verkaufen wollen, liegt es in unserem wohlverstandenen Interesse, dass die Griechen weiterhin in der Lage sind, das Zeug auch zu bezahlen. Sind sie nicht mehr. Sehen wir ja. Und die Quittung bezahlen jetzt wir -- wobei dieses "wir" ein anderes "wir" ist als das, nach dem ich vorhin gefragt habe. Komisch, nicht?

Drittens war es aus den genannten Gründen über Jahrzehnte hinweg ein Prinzip deutscher Außenpolitik, die Leistungsbilanzen ausgeglichen zu halten. Davon ist unsere jetzige neoliberale Export-Weltmeister-Jubel-Regierung abgewichen und wertet die deutschen Exportüberschüsse von rund zehn Prozent jährlich als Beleg unserer Wirtschaftsstärke. Nur: Was passiert eigentlich mit den überschüssigen zehn Prozent? Für Investitionen werden sie nicht verwendet. Die sind schon durch die "normalen" hundert Prozent gedeckt. Für den Wohlstand steigernde Importe wird dieses Kapital auch nicht verwendet. Wohin fließt es also? Niemand weiß das. Man kann aber vermuten, dass damit die Zockereien auf den Finanzmärkten finanziert werden, die "uns" ja so furchtbar viel genutzt haben.

Viertens fördert diese Art von exportorientierter Wirtschaftspolitik eben nur den Außenhandel. Der ist für Deutschland sicher sehr wichtig. Aber 75 Prozent der Arbeitsplätze in diesem Land hängen vom Binnenmarkt ab. Und dass der unter sinkenden Löhnen leidet, sollte eigentlich jedem klar sein. Und irgendwann sitzen "wir" dann alle vor der Glotze, versaufen unser Hartz-IV-Satt-und-Sauber-Transfergeld und huldigen in den Pausen zwischen all den beruhigenden Sozial-Pornos unserer Regierung, die Deutschland zum Exportweltmeister gemacht und "uns" diesen Wohlstand beschert hat.

Das war jetzt stark überzeichnet. Ich wollte damit deutlich machen, dass das Wirtschaftssystem in Europa nicht mehr im Gleichgewicht ist. Und DAS ist der Grund für die Turbulenzen, mit denen Europa derzeit zu kämpfen hat. Das Problem liegt nicht darin, dass die Griechen faul und gefräßig wären. Die sind in der ganzen Angelegenheit die ärmsten Schweine.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

Sanngetall » Sa 12. Mai 2012, 15:42 hat geschrieben:
Das Durschnittseinkommen berechnet man auf der Basis der Zahl der Menschen, die ein Einkommen beziehen. Die Frage, wie viele Menschen (Familienangehörige) davon leben müssen, fließt in die Rechnung nicht ein.
Ich weiß wie man das Durchschnittseinkommen berechnet. Die Zahl von Kibuka war dennoch "falsch", da es nicht das Durchschnittseinkommen pro Nase, sondern pro Haushalt war oder das Bruttodurchschnittseinkommen war.

Oder auf die Erwerbstätigten bezogen.
Zuletzt geändert von John Galt am Samstag 12. Mai 2012, 18:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Kibuka »

Deutschlands Reallohnentwicklung war die Antwort auf die Globalisierung und insbesondere auf die Exportschwemme aus China.

Manche glauben offensichtlich das nur die Lohnentwicklungen in Europa von belang sind. Nein liebe Freunde, wir sind Spieler in einem globalen Markt!
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Kibuka »

Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 09:59 hat geschrieben: Es dürfte sich dabei um das Durchschnittseinkommen eines Haushaltes handeln.

Da sind nun mal normalerweise 2 Erwerbspersonen und öffentliche Gelder wie z.B. Kindergeld mit drin, deshalb haut das auch hin.
Ja, es handelt sich um das Durchschnittseinkommen pro Privathaushalt. Es ist aber falsch das in einem Privathaushalt normalerweise 2 Erwerbspersonen tätig sind. Der Anteil an Ein- und Zwei-Personen-Haushalten lag schon 2009 bei etwa 74 Prozent, Tendenz steigend.

Über 40 Prozent waren 2009 Privathaushalte mit nur 1 Person! 34 Prozent bestanden aus 2 Personen ohne Kinder bzw. mit einem Erwerbstätigen und einem Kind.
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 18:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von gallerie »

…eine Reglementierung des Banken-Sektors ist überfällig.
Wer sich am Markt verspekuliert hat, der sollte auch, wie jedes am Markt operierende Unternehmen, für die Konsequenzen haften!
Um dieses zu gewährleisten, sollte man über die Zersplitterung der Banken-Dynastien nachdenken.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 17:32 hat geschrieben:…eine Reglementierung des Banken-Sektors ist überfällig.
Wer sich am Markt verspekuliert hat, der sollte auch, wie jedes am Markt operierende Unternehmen, für die Konsequenzen haften!
Um dieses zu gewährleisten, sollte man über die Zersplitterung der Banken-Dynastien nachdenken.
Die Banken trifft keine Schuld.

Reglementiert werden muss der Staat und das Insolvenzrecht (Privatinsolvenz) muss reformiert werden.

Schließlich sind es momentan die Staaten die finanztechnisch Amok laufen.

Und vor 5 Jahren waren es Privatpersonen, die sich 5 Immobilien auf Pump gekauft haben.

Ich kenne die Regelungen zur Privatinsolvenz in den Staaten nicht.

Aber in Deutschland kann man sich locker 50.000 Euro leihen, damit Wertpapiere kaufen, die Wertpapiere mit Effektenkredite beleihen und am Ende hat man 125.000 Euro an Wertpapieren.

Und wenn man das ganze Geld verzockt hat man immer noch 25% Gewinn gemacht, da man als Privatperson Verlustvorträge ansammeln kann und man keine Sanierungsgewinne verbuchen muss.

Die geplante Änderung des Insolvenzrechts auf 3-5 Jahre und dann Restschuldbefreiung bietet einen enormen Anreiz zu solch einer Spekulation.

Ähnlich lief es mit den Immobilien, als die dann aber wertlos wurden un die Banken voller fauler Kredite waren, will es niemand gewesen sein.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von gallerie »

Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 23:39 hat geschrieben:
Die Banken trifft keine Schuld.

Reglementiert werden muss der Staat und das Insolvenzrecht (Privatinsolvenz) muss reformiert werden.

Schließlich sind es momentan die Staaten die finanztechnisch Amok laufen.

Und vor 5 Jahren waren es Privatpersonen, die sich 5 Immobilien auf Pump gekauft haben.

Ich kenne die Regelungen zur Privatinsolvenz in den Staaten nicht.

Aber in Deutschland kann man sich locker 50.000 Euro leihen, damit Wertpapiere kaufen, die Wertpapiere mit Effektenkredite beleihen und am Ende hat man 125.000 Euro an Wertpapieren.

Und wenn man das ganze Geld verzockt hat man immer noch 25% Gewinn gemacht, da man als Privatperson Verlustvorträge ansammeln kann und man keine Sanierungsgewinne verbuchen muss.

Die geplante Änderung des Insolvenzrechts auf 3-5 Jahre und dann Restschuldbefreiung bietet einen enormen Anreiz zu solch einer Spekulation.

Ähnlich lief es mit den Immobilien, als die dann aber wertlos wurden un die Banken voller fauler Kredite waren, will es niemand gewesen sein.
…Quatsch, die Staaten laufen finanziell Amok, weil sie dem Poker-Spiel der Banken nicht mehr folgen können, und bei verlustreichen Operationen der Banken mit Steuergeldern einspringen müssen, weil sonst die Rentenanleihen für MIo. Staatsbürger verzockt sind.
Es gibt nur einen Ausweg, und der heißt Verstaatlichlichung der Banken, sowie absolutes Kasinoverbot. Wer dennoch setzten möchte, der soll sich in Baden Baden einfinden. :)
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 17:59 hat geschrieben: …Quatsch, die Staaten laufen finanziell Amok, weil sie dem Poker-Spiel der Banken nicht mehr folgen können, und bei verlustreichen Operationen der Banken mit Steuergeldern einspringen müssen, weil sonst die Rentenanleihen für MIo. Staatsbürger verzockt sind.
Es gibt nur einen Ausweg, und der heißt Verstaatlichlichung der Banken, sowie absolutes Kasinoverbot. Wer dennoch setzten möchte, der soll sich in Baden Baden einfinden. :)
Die riesigen Verluste der Banken entstanden durch säumige Schuldner, hauptsächlich waren es Privatpersonen.

Und das wird wieder passieren, da die Besicherung größtenteils grottig ist und das Insolvenzrecht einen enormen Anreiz bietet.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von gallerie »

Karl Murx » So 13. Mai 2012, 00:05 hat geschrieben:
Die riesigen Verluste der Banken entstanden durch säumige Schuldner, hauptsächlich waren es Privatpersonen.

.
…das spricht aber nicht für eine professionelle Beratung in den Bankhäusern.
Die Kredite wurden nicht von Gott und Buddha gewährt sondern von ausgebildeten Fachkräften.
Und noch einmal, für verschuldetes Handeln in Form von Kreditausfällen, muss die Bank zur Rechenschaft gezogen werden, und nicht der Steuerzahler!
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 18:26 hat geschrieben: …das spricht aber nicht für eine professionelle Beratung in den Bankhäusern.
Die Kredite wurden nicht von Gott und Buddha gewährt sondern von ausgebildeten Fachkräften.
Und noch einmal, für verschuldetes Handeln in Form von Kreditausfällen, muss die Bank zur Rechenschaft gezogen werden, und nicht der Steuerzahler!
Im Privatkundenbereich sind Negativerklärungen und financial convenants leider so gut wie gar nicht verbreitet.

Sollten nicht die Schuldner zur Rechenschaft gezogen werden? :?:
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Falk1990 »

Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 17:39 hat geschrieben:
Die Banken trifft keine Schuld.

Reglementiert werden muss der Staat und das Insolvenzrecht (Privatinsolvenz) muss reformiert werden.

Schließlich sind es momentan die Staaten die finanztechnisch Amok laufen.

(...)
Also das die Staaten auch eine große Mitschuld tragen steht außer Frage, nur ist es schon sehr dreist, wenn man die Schuld komplett von den Banken weist, wo sie doch, aufgrund von sehr risikoreichen Anlagestrategien, eine riesige Krise und Rezession verursacht haben. Zudem bedurfte es auch großer Rettungspakete seitens des Staates, um eine Kernschmelze im Finanzsektor zu vermeiden.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Kibuka »

Die Staaten sind schuld! Sie haben den Ratingagenturen quasi befohlen faule Immobilienkredite, marode Banken und Staaten mit Bestnoten zu bewerten. Weiterhin haben die Staaten den Banken vorgeschrieben kräftig Geld in riskante Staatsanleihen (No-Bailout) oder Immobilienblasen zu pumpen.

Ich meine, die armen Banken konnten sich dagegen beim besten Willen nicht wehren. Wir sollten die Banker heilig sprechen!
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von gallerie »

Karl Murx » So 13. Mai 2012, 00:31 hat geschrieben:


Sollten nicht die Schuldner zur Rechenschaft gezogen werden? :?:
…damit meinst du aber nicht gutgläubige Sparer oder Rentner, die um ihre Altersversorgung bangen, weil die Banken ihr Geld verzockt haben?
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 18:56 hat geschrieben:Die Staaten sind schuld! Sie haben den Ratingagenturen quasi befohlen faule Immobilienkredite, marode Banken und Staaten mit Bestnoten zu bewerten. Weiterhin haben die Staaten den Banken vorgeschrieben kräftig Geld in riskante Staatsanleihen (No-Bailout) oder Immobilienblasen zu pumpen.

Ich meine, die armen Banken konnten sich dagegen beim besten Willen nicht wehren. Wir sollten die Banker heilig sprechen!
Wer hat seine Kredite nicht bezahlt?

Wenn du 100.000 Euro hast und dir eine Wohnung kaufst.
2 Jahre später ist die Wohnung 300.000 Euro wert.

Du verkaufst die Wohnung.

Du kaufst dir ein Häuschen für 300.000 Euro, finanzierst 150.000 Euro.

Die restlichen 150.000 Euro investierst du am Kapitalmarkt, dann beleihst du die Wertpapiere mit 100-150%.

Herzlichen Glückwunsch du hast aus 100.000 Euro Vermögen 675.000 Euro gemacht (davon ursprünglich 100k EK dann 300 ek).

Nun sinken die Vermögenswerte um 60%. Die Beleihungsgrenzen werden gesprengt, dein Reinvermögen beträgt nun -30k. Die Zwangsversteigerung steht an, etc.pp. die Bank bleibt auf locker 80k Schaden sitzen.

Super. :thumbup:
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Cerberus »

Sanngetall » Sa 12. Mai 2012, 17:11 hat geschrieben:
Meinst Du das ironisch?

Wenn nicht, stellt sich zunächst mal die Frage: Wer ist eigentlich "wir"? Die Mehrheit der Bürger (75 Prozent lt. Umfragen) sagt, dass sie selbst vom Aufschwung nicht profitieren. Das deckt sich auch mit dem Ergebnis statistischer Untersuchungen zum Beispiel zur Lohnentwicklung. Wem nutzt es also, dass "wir" so gut dastehen?
Hm, ja also ich höre nun das erste Mal, dass das eine Rolle dabei spielen soll, wer genau in einem Staat vom Aufschwung profitiert. Es ist doch wie mit der Arbeitslosigkeit. Interessiert doch nicht, dass Menschen nachher nicht mehr vom Verdienst leben können, sondern nur dass sie überhaupt arbeiten - und dann ist die Statistik richtig toll; so toll, wie es doch für die Deutschen insgesamt sein muss, zu wissen, sie (als Deutsche) sind die Champions. Da kräht doch keiner wirklich nach, dass er selbst nichts mehr zu fressen hat? Also es geht doch um wichtigeres, wenn ich nicht irre. Und da kann ich mich gar nicht irren, da es doch wohl ausgeschlossen ist, dass die Spitzen dieses Staates immer und immer nur darauf verweisen, wie gut unser Export ist und wie toll die Wirtschaft brummt und wie wenige Arbeitslose wir doch haben; also käme es nicht nur darauf an, sondern um "menschliches Zusammenleben" , bzw. darauf, dass hier alle halbwegs am Aufschwung partizipieren, dann würden die doch andere Dinge besprechen? Das tun sie aber nicht und es gibt dafür auch keine Mehrheit im Volke. Damit sind diese Dinge, für dieses Volk irrelevant; sprich: Es ist schnurz, wer bei uns das Geld hat, Hauptsache es ist (unterm Strich) deutsch erwirtschaftet.
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von Camarasaurus »

Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 17:39 hat geschrieben:
Die Banken trifft keine Schuld.
Das stimmt. Banken sind unfehlbar.
Fehler, Schlampereien und schlechtes Urteilsvermögen: Ausgerechnet die als vorbildlich geltende Bank JP Morgan hat zwei Milliarden Dollar durch windige Geschäfte verzockt.
Quelle: Frankfurter Rundschau
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 19:12 hat geschrieben:
Das stimmt. Banken sind unfehlbar.
At the start of 2008, 5.6% of all mortgages in the United States were delinquent

Na sowas aber auch.
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von gallerie »

Karl Murx » So 13. Mai 2012, 01:15 hat geschrieben:
At the start of 2008, 5.6% of all mortgages in the United States were delinquent

Na sowas aber auch.
…2 Mrd Dollar verzockt sind Penuts:
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten ... llar.story
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Re: Wirtschaftssystem reformieren - Die Gesellschaft im Wa

Beitrag von John Galt »

Für JPMorgan, ja.
Civilization is the progress toward a society of privacy. The savage’s whole existence is public, ruled by the laws of his tribe. Civilization is the process of setting man free from men.
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