Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Moderator: Moderatoren Forum 8
Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Wahrnehmen und Anhaften bzw. Werten
Als erstes möchte ich mein Verständnis der Hauptthese des Buddhismus erläutern:
Die grundliegende These des Buddhismus ist es meiner Auffassung nach,
dass durch anhaften Leid entsteht.
Beschreibung des „anhaften“:
Dieses „anhaften“ wird als begehren und Abneigung (negatives begehren) beschrieben.
Hier ein paar Beispiele:
Beispiel 1:
Wenn ich gerade in einer Schlange vor einem Essensbuffet stehe und mir die Speisen angucke, fange ich an zu Werten, welche Speisen wohl am schmackhaftesten
sind.
Fast gleichzeitig entsteht in mir das Begehren, die Erwartungshaltung,
diese Speisen zu essen und dabei angenehme geschmackliche Sinneseindrücke zu empfinden.
Diese Erwartungshaltung ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Beispiel 2:
Wenn ich aus dem Haus gehe und nach draußen in die Kälte trete (es ist gerade Winter), nehme ich die Kälte wahr und fast gleichzeitig werte ich diese Kälte als unangenehm und ich entwickele daraus das Verlangen, ein Streben, die Erwartungshaltung nach einem warmen Zustand.
Dieser Druck, den ich aufbaue, mit dem Wunsch nach einem warmen Zustand,
dieses „anhaften“ an der Empfindung, ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Beispiel 3:
Wenn ich Schmerzen im Bein habe und eine Erwartungshaltung entwickel, nach einem schmerzlosen Zustand erzeugt dies nach dem Buddhismus Leid.
Beispiel 4:
Wenn ich gerade sehr glücklich bin, weil ich eine schöne Beziehung führe und die Erwartungshaltung entwickel, dass dieser Zustand anhält, erzeugt dies nach dem Buddhismus Leid.
Im Buddhismus beschreibt man dies so:
1. Durst nach den Lüsten der sechs Sinne
(kama-tanha , im Buddhismus werden 6 Sinne betrachtet)
2. Durst nach Dasein und Werden (bhava-tanha)
3. Durst nach Nicht - Dasein, Selbstvernichtung (vibhava-tanha)
Dieser „Durst“ oder das „anhaften“ ist nach dem Buddhismus nicht nur das Verlangen nach und Hängen an Vergnügen sowie Reichtum und Macht, es beinhaltet zusätzlich das Hängen an Vorstellungen und Idealen, Ansichten, Meinungen, Lehren, Begriffen, und Glaubensvorstellungen (dhamma-tanha) und entsteht laut dem Buddhismus, aus der Unwissenheit um die Verbundenheit aller Dinge.
Das Leid ist also das scheitern der Erwartungshaltung an der Realität.
Als eine Hauptmethode um dieses „anhaften“ aufzulösen wird im Buddhismus die Meditation praktiziert.
Mein Ansatz
Meiner Ansicht nach enthält diese Vorstellung viel Wahres, allerdings kann ich mich nur mit Teilaspekten identifizieren.
So finde ich es erschreckend, wie schnell viele Menschen (Ich auch) werten und Erwartungshaltungen einnehmen, bzw. Druck aufbauen, ohne wirklich Wahrzunehmen was – ist.
Dieses ständige „anhaften“ verhindert meiner Meinung nach ein wirkliches Wahrnehmen und Leben der Realität und Gefühle.
Beispiel:
Wenn ich beispielsweise etwas esse und ich dann,
statt wirklich den Geschmack wahrzunehmen,
schon darüber nachdenke, ob ich noch etwas mehr von dem Essen essen möchte,
da es ja so gut schmeckt.
Insgesamt finde ich auch, dass man sich oft durch bestimmte Erwartungshaltungen,
den eigentlichen Wert von etwas kaputt macht,
da man sich darauf fokussiert, was man erwartet und man sich dadurch
nicht mehr auf dass einlassen kann, was es eigentlich wertvoll machen würde.
Beispiel:
Wenn man z.B. sehr feste Vorstellungen von einer Liebesbeziehung (oder einem Traumpartner) hat, kann man sich schlecht, auf eine wirkliche Beziehung (,auf einen wirklichen Partner) einlassen, die(/der) jedoch meistens viel schöner gewesen wäre, als die eigene Vorstellung, wenn man sich auf sie(/ihn) eingelassen hätte.
Wenn man den Moment gelebt hätte, und sich auf die Gefühle/ die Wahrnehmung eingelassen hätte, anstatt diese mit Ängsten oder Wünschen zu vergleichen.
*
Allerdings halte ich momentan das Ziel eines völligen Auflösens des „Anhaftens“ für nicht sehr sinnvoll, da sich aus dem Druck des „Anhaftens“ meiner Meinung nach sowohl
die Chance zu einer Verbesserung der Realität, (z.B. durch gegenseitige Hilfe),
als auch eine Chance auf eine Enttäuschung, (z.B. durch ein scheitern am Anspruch),
oder die einer Verschlechterung, (z.B. durch die Unterdrückung anderer um das eigene „Glück“ zu steigern)
ergibt.
Dabei ist meiner Einschätzung nach die Verbesserung des persönlichen „Glücks“,
durch gegenseitige Hilfe, durch soziales handeln effektiver (aber nicht unbedingt einfacher),
als die Verbesserung des persönlichen „Glücks“ durch Unterdrückung anderer.
Dieser Anspruch, dieses „anhaften“ erzeugt allerdings einen Druck, der zur Enttäuschung, zu Leid führt, wenn sich der Anspruch nicht erfüllt.
Allerdings hängt das Maß des Leidens vom Ausmaß des Drucks und von der Häufigkeit bzw. der Anzahl der gleichzeitig wirkenden Drücke ab.
Um das Leiden durch die Enttäuschung zu reduzieren ist es meiner Ansicht nach gut, das Ausmaß des „Anhaftens“ zu reduziert und die Häufigkeit des „Anhaftens“ auf wesentliche Aspekte zu beschränken, sowie auf bestimmte Zeitperioden zu verkürzen.
Jedoch halte ich es aus den genannten Gründen momentan für nicht sinnvoll, das „anhaften“ komplett aufzugeben.*
Ich glaube zudem, dass man dadurch, dass man das „Anhaften“ reduziert besser Werten kann, da man diese Wertungen auf mehr Aspekte basieren kann.
Denn bei einem sehr starkem „anhaften“ sieht man oft nur die Aspekte, die man schon kennt und diese treten dann zu sehr in den Vordergrund.
( Der Mensch sieht nur, was er kennt. )
Insgesamt könnte man sich noch Fragen, ob wenn man der buddhistischen Lehre folgt, ob man nicht aufgrund des „Anhaftens“ dieser folgt und wenn ja, ob sie ein nicht erreichbares Ziel ist, da man ja ohne ein „Anhaften“ nicht der Lehre folgen kann, da Sie nur dann Sinn ergibt, bzw. nur dann eine Richtung der Entwicklung vorgegeben ist.
Um dem starken „Anhaften“ entgegenzuwirken habe ich beschlossen zu meditieren und so durch die Konzentration, auf die Wahrnehmung ohne Wertung
(auch auf die Wahrnehmung meiner Gedanken... und Wertungen (ohne Wertung) )
mein „anhaften“ zu reduzieren.
Allerdings springt mein Geist noch immer sehr viel im Kreis und die Konzentration auf z.B. den Atem fällt mir schwer.
Ergänzungen:
So nun noch ein kleiner Versuch der Definition, was ich mit dem Wort „glücklich“ meine:
Unter „glücklich“ verstehe ich nicht einen bestimmten „glücklichen Zustand“, also z.B. wenn ich etwas leckeres esse, sondern die insgesamte „Glücklichkeit“ einer Person, über einen längeren Zeitraum.
Ich glaube es gibt sehr verschiedene Arten von Glück. z.B. folgende:
Wenn man eine Party feiert und mit einer netten Person spricht.
Wenn man ein Spiel gewinnt.
Wenn man mit seinem Leben zufrieden ist.
Wenn man eine schöne, besondere, intensive (liebes-) Erfahrung macht...
Nach ein paar Überlegungen ist mir noch folgendes aufgefallen:
Man kann generell zwischen zwei Formen des „nicht anhaftens“ unterscheiden:
1.
Man konzentriert sich drauf, nicht zu werten und nur wahrzunehmen.
Hier entsteht eine Distanz, man stellt sich um es bildlich auszudrücken neben sich und nimmt seine seine Sinne und Gefühle, sowie Geisteszustände wahr. Durch diese Distanz kann man sich jedoch schlecht darauf einlassen, was gerade passiert.
Diese „untersuchende“, distanzierte Form des „nicht anhaftens“ * kann als Instrument/Werkzeug des Geistes beschrieben werden, um bestimmte Zusammenhänge zu erfassen und das 2. „nicht Anhaften“ zu lernen.
2.
Man befindet sich vollkommen in der Situation, in der Wahrnehmung, ohne dabei (starke) Erwartungshaltungen zu entwickeln.
Gefühle sind meiner Ansicht nach keine Wertungen, sondern eher Wahrnehmungen.
Allerdings bin ich mir des genauen Charakters von Gefühlen noch nicht sicher.
*Dieser Zustand ist, wenn man ganz genau guckt, natürlich auch eine Form von „anhaften“, da man
sich den Zustand des „nicht anhaftens“ herbeisehnt und somit ist dies „anhaften“.
Vielen Dank für Kritiken
MfG Bulgur
Als erstes möchte ich mein Verständnis der Hauptthese des Buddhismus erläutern:
Die grundliegende These des Buddhismus ist es meiner Auffassung nach,
dass durch anhaften Leid entsteht.
Beschreibung des „anhaften“:
Dieses „anhaften“ wird als begehren und Abneigung (negatives begehren) beschrieben.
Hier ein paar Beispiele:
Beispiel 1:
Wenn ich gerade in einer Schlange vor einem Essensbuffet stehe und mir die Speisen angucke, fange ich an zu Werten, welche Speisen wohl am schmackhaftesten
sind.
Fast gleichzeitig entsteht in mir das Begehren, die Erwartungshaltung,
diese Speisen zu essen und dabei angenehme geschmackliche Sinneseindrücke zu empfinden.
Diese Erwartungshaltung ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Beispiel 2:
Wenn ich aus dem Haus gehe und nach draußen in die Kälte trete (es ist gerade Winter), nehme ich die Kälte wahr und fast gleichzeitig werte ich diese Kälte als unangenehm und ich entwickele daraus das Verlangen, ein Streben, die Erwartungshaltung nach einem warmen Zustand.
Dieser Druck, den ich aufbaue, mit dem Wunsch nach einem warmen Zustand,
dieses „anhaften“ an der Empfindung, ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Beispiel 3:
Wenn ich Schmerzen im Bein habe und eine Erwartungshaltung entwickel, nach einem schmerzlosen Zustand erzeugt dies nach dem Buddhismus Leid.
Beispiel 4:
Wenn ich gerade sehr glücklich bin, weil ich eine schöne Beziehung führe und die Erwartungshaltung entwickel, dass dieser Zustand anhält, erzeugt dies nach dem Buddhismus Leid.
Im Buddhismus beschreibt man dies so:
1. Durst nach den Lüsten der sechs Sinne
(kama-tanha , im Buddhismus werden 6 Sinne betrachtet)
2. Durst nach Dasein und Werden (bhava-tanha)
3. Durst nach Nicht - Dasein, Selbstvernichtung (vibhava-tanha)
Dieser „Durst“ oder das „anhaften“ ist nach dem Buddhismus nicht nur das Verlangen nach und Hängen an Vergnügen sowie Reichtum und Macht, es beinhaltet zusätzlich das Hängen an Vorstellungen und Idealen, Ansichten, Meinungen, Lehren, Begriffen, und Glaubensvorstellungen (dhamma-tanha) und entsteht laut dem Buddhismus, aus der Unwissenheit um die Verbundenheit aller Dinge.
Das Leid ist also das scheitern der Erwartungshaltung an der Realität.
Als eine Hauptmethode um dieses „anhaften“ aufzulösen wird im Buddhismus die Meditation praktiziert.
Mein Ansatz
Meiner Ansicht nach enthält diese Vorstellung viel Wahres, allerdings kann ich mich nur mit Teilaspekten identifizieren.
So finde ich es erschreckend, wie schnell viele Menschen (Ich auch) werten und Erwartungshaltungen einnehmen, bzw. Druck aufbauen, ohne wirklich Wahrzunehmen was – ist.
Dieses ständige „anhaften“ verhindert meiner Meinung nach ein wirkliches Wahrnehmen und Leben der Realität und Gefühle.
Beispiel:
Wenn ich beispielsweise etwas esse und ich dann,
statt wirklich den Geschmack wahrzunehmen,
schon darüber nachdenke, ob ich noch etwas mehr von dem Essen essen möchte,
da es ja so gut schmeckt.
Insgesamt finde ich auch, dass man sich oft durch bestimmte Erwartungshaltungen,
den eigentlichen Wert von etwas kaputt macht,
da man sich darauf fokussiert, was man erwartet und man sich dadurch
nicht mehr auf dass einlassen kann, was es eigentlich wertvoll machen würde.
Beispiel:
Wenn man z.B. sehr feste Vorstellungen von einer Liebesbeziehung (oder einem Traumpartner) hat, kann man sich schlecht, auf eine wirkliche Beziehung (,auf einen wirklichen Partner) einlassen, die(/der) jedoch meistens viel schöner gewesen wäre, als die eigene Vorstellung, wenn man sich auf sie(/ihn) eingelassen hätte.
Wenn man den Moment gelebt hätte, und sich auf die Gefühle/ die Wahrnehmung eingelassen hätte, anstatt diese mit Ängsten oder Wünschen zu vergleichen.
*
Allerdings halte ich momentan das Ziel eines völligen Auflösens des „Anhaftens“ für nicht sehr sinnvoll, da sich aus dem Druck des „Anhaftens“ meiner Meinung nach sowohl
die Chance zu einer Verbesserung der Realität, (z.B. durch gegenseitige Hilfe),
als auch eine Chance auf eine Enttäuschung, (z.B. durch ein scheitern am Anspruch),
oder die einer Verschlechterung, (z.B. durch die Unterdrückung anderer um das eigene „Glück“ zu steigern)
ergibt.
Dabei ist meiner Einschätzung nach die Verbesserung des persönlichen „Glücks“,
durch gegenseitige Hilfe, durch soziales handeln effektiver (aber nicht unbedingt einfacher),
als die Verbesserung des persönlichen „Glücks“ durch Unterdrückung anderer.
Dieser Anspruch, dieses „anhaften“ erzeugt allerdings einen Druck, der zur Enttäuschung, zu Leid führt, wenn sich der Anspruch nicht erfüllt.
Allerdings hängt das Maß des Leidens vom Ausmaß des Drucks und von der Häufigkeit bzw. der Anzahl der gleichzeitig wirkenden Drücke ab.
Um das Leiden durch die Enttäuschung zu reduzieren ist es meiner Ansicht nach gut, das Ausmaß des „Anhaftens“ zu reduziert und die Häufigkeit des „Anhaftens“ auf wesentliche Aspekte zu beschränken, sowie auf bestimmte Zeitperioden zu verkürzen.
Jedoch halte ich es aus den genannten Gründen momentan für nicht sinnvoll, das „anhaften“ komplett aufzugeben.*
Ich glaube zudem, dass man dadurch, dass man das „Anhaften“ reduziert besser Werten kann, da man diese Wertungen auf mehr Aspekte basieren kann.
Denn bei einem sehr starkem „anhaften“ sieht man oft nur die Aspekte, die man schon kennt und diese treten dann zu sehr in den Vordergrund.
( Der Mensch sieht nur, was er kennt. )
Insgesamt könnte man sich noch Fragen, ob wenn man der buddhistischen Lehre folgt, ob man nicht aufgrund des „Anhaftens“ dieser folgt und wenn ja, ob sie ein nicht erreichbares Ziel ist, da man ja ohne ein „Anhaften“ nicht der Lehre folgen kann, da Sie nur dann Sinn ergibt, bzw. nur dann eine Richtung der Entwicklung vorgegeben ist.
Um dem starken „Anhaften“ entgegenzuwirken habe ich beschlossen zu meditieren und so durch die Konzentration, auf die Wahrnehmung ohne Wertung
(auch auf die Wahrnehmung meiner Gedanken... und Wertungen (ohne Wertung) )
mein „anhaften“ zu reduzieren.
Allerdings springt mein Geist noch immer sehr viel im Kreis und die Konzentration auf z.B. den Atem fällt mir schwer.
Ergänzungen:
So nun noch ein kleiner Versuch der Definition, was ich mit dem Wort „glücklich“ meine:
Unter „glücklich“ verstehe ich nicht einen bestimmten „glücklichen Zustand“, also z.B. wenn ich etwas leckeres esse, sondern die insgesamte „Glücklichkeit“ einer Person, über einen längeren Zeitraum.
Ich glaube es gibt sehr verschiedene Arten von Glück. z.B. folgende:
Wenn man eine Party feiert und mit einer netten Person spricht.
Wenn man ein Spiel gewinnt.
Wenn man mit seinem Leben zufrieden ist.
Wenn man eine schöne, besondere, intensive (liebes-) Erfahrung macht...
Nach ein paar Überlegungen ist mir noch folgendes aufgefallen:
Man kann generell zwischen zwei Formen des „nicht anhaftens“ unterscheiden:
1.
Man konzentriert sich drauf, nicht zu werten und nur wahrzunehmen.
Hier entsteht eine Distanz, man stellt sich um es bildlich auszudrücken neben sich und nimmt seine seine Sinne und Gefühle, sowie Geisteszustände wahr. Durch diese Distanz kann man sich jedoch schlecht darauf einlassen, was gerade passiert.
Diese „untersuchende“, distanzierte Form des „nicht anhaftens“ * kann als Instrument/Werkzeug des Geistes beschrieben werden, um bestimmte Zusammenhänge zu erfassen und das 2. „nicht Anhaften“ zu lernen.
2.
Man befindet sich vollkommen in der Situation, in der Wahrnehmung, ohne dabei (starke) Erwartungshaltungen zu entwickeln.
Gefühle sind meiner Ansicht nach keine Wertungen, sondern eher Wahrnehmungen.
Allerdings bin ich mir des genauen Charakters von Gefühlen noch nicht sicher.
*Dieser Zustand ist, wenn man ganz genau guckt, natürlich auch eine Form von „anhaften“, da man
sich den Zustand des „nicht anhaftens“ herbeisehnt und somit ist dies „anhaften“.
Vielen Dank für Kritiken
MfG Bulgur
Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
dein Beitrag gefällt mir sehr! - man merkt, Du hast selber gedacht und wahrgenommen und Dir nicht aus 2.Hand Gedanken und Meinungen angeeignet.


-
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Das mag jetzt für den Buddhismus richtig sein. Meines Erachtens wäre das Gegenteil richtig.Bulgur » Fr 10. Feb 2012, 19:53 hat geschrieben:
Beispiel 1:
Wenn ich gerade in einer Schlange vor einem Essensbuffet stehe und mir die Speisen angucke, fange ich an zu Werten, welche Speisen wohl am schmackhaftesten
sind.
Fast gleichzeitig entsteht in mir das Begehren, die Erwartungshaltung,
diese Speisen zu essen und dabei angenehme geschmackliche Sinneseindrücke zu empfinden.
Diese Erwartungshaltung ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Das ist Kapitalismus:
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
- lila-filzhut
- Beiträge: 4198
- Registriert: Sonntag 28. November 2010, 14:54
- user title: total netter aber Nur-Freund
Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Meine Erfahrungen mit Buddhismus:
Zunächst den "Steven Seagal"-Buddhismus. Der muss so Anfang der 90er entstanden sein. Meist geglaubt und gelebt von Frauen und Männer, die sich auch gerne asiatische Schriftzeichnen tätowieren lassen und teilweise gefährliche Spinnentiere/Reptilien als Haustiere halten. Einer der beiden macht auch Kampfsport um seinen Geist zu erweitern. Den erweiterten Geist trägt er/sie gerne zur Schau und lehrt das Umfeld mit höchstkomplexen Formeln/Lehren über das Leben, welche er/sie aus einem Sprüchlein-Buch bezieht.
Ich hab aber auch noch andere Kontakt zu anderen Buddhismen gehabt, fragt einfach.
Zunächst den "Steven Seagal"-Buddhismus. Der muss so Anfang der 90er entstanden sein. Meist geglaubt und gelebt von Frauen und Männer, die sich auch gerne asiatische Schriftzeichnen tätowieren lassen und teilweise gefährliche Spinnentiere/Reptilien als Haustiere halten. Einer der beiden macht auch Kampfsport um seinen Geist zu erweitern. Den erweiterten Geist trägt er/sie gerne zur Schau und lehrt das Umfeld mit höchstkomplexen Formeln/Lehren über das Leben, welche er/sie aus einem Sprüchlein-Buch bezieht.
Ich hab aber auch noch andere Kontakt zu anderen Buddhismen gehabt, fragt einfach.
Buchtipp:
Feindbild weiße Männer: Der rassistische Sexismus der identitätspolitischen Linken
https://www.amazon.de/dp/B07X8JT28Y
Gratis:
Lexikon der feministischen Irrtümer
https://www.amazon.de/dp/B082T14GH7
Feindbild weiße Männer: Der rassistische Sexismus der identitätspolitischen Linken
https://www.amazon.de/dp/B07X8JT28Y
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Wenn man noch sooo viel über das Nicht-Anhaften monologisieren muss, hat man noch einen sehr weiten Weg vor sich, dem Anhaften zu entfliehen, fürchte ich.Bulgur » Fr 10. Feb 2012, 19:53 hat geschrieben:Wahrnehmen und Anhaften bzw. Werten
Als erstes möchte ich mein Verständnis der Hauptthese des Buddhismus erläutern:
Die grundliegende These des Buddhismus ist es meiner Auffassung nach,
dass durch anhaften Leid entsteht.
Beschreibung des „anhaften“:
Dieses „anhaften“ wird als begehren und Abneigung (negatives begehren) beschrieben.
Hier ein paar Beispiele:
Beispiel 1:
Wenn ich gerade in einer Schlange vor einem Essensbuffet stehe und mir die Speisen angucke, fange ich an zu Werten, welche Speisen wohl am schmackhaftesten
sind.
Fast gleichzeitig entsteht in mir das Begehren, die Erwartungshaltung,
diese Speisen zu essen und dabei angenehme geschmackliche Sinneseindrücke zu empfinden.
Diese Erwartungshaltung ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Beispiel 2:
Wenn ich aus dem Haus gehe und nach draußen in die Kälte trete (es ist gerade Winter), nehme ich die Kälte wahr und fast gleichzeitig werte ich diese Kälte als unangenehm und ich entwickele daraus das Verlangen, ein Streben, die Erwartungshaltung nach einem warmen Zustand.
Dieser Druck, den ich aufbaue, mit dem Wunsch nach einem warmen Zustand,
dieses „anhaften“ an der Empfindung, ist nach dem Buddhismus für Leid verantwortlich.
Beispiel 3:
Wenn ich Schmerzen im Bein habe und eine Erwartungshaltung entwickel, nach einem schmerzlosen Zustand erzeugt dies nach dem Buddhismus Leid.
Beispiel 4:
Wenn ich gerade sehr glücklich bin, weil ich eine schöne Beziehung führe und die Erwartungshaltung entwickel, dass dieser Zustand anhält, erzeugt dies nach dem Buddhismus Leid.
Im Buddhismus beschreibt man dies so:
1. Durst nach den Lüsten der sechs Sinne
(kama-tanha , im Buddhismus werden 6 Sinne betrachtet)
2. Durst nach Dasein und Werden (bhava-tanha)
3. Durst nach Nicht - Dasein, Selbstvernichtung (vibhava-tanha)
Dieser „Durst“ oder das „anhaften“ ist nach dem Buddhismus nicht nur das Verlangen nach und Hängen an Vergnügen sowie Reichtum und Macht, es beinhaltet zusätzlich das Hängen an Vorstellungen und Idealen, Ansichten, Meinungen, Lehren, Begriffen, und Glaubensvorstellungen (dhamma-tanha) und entsteht laut dem Buddhismus, aus der Unwissenheit um die Verbundenheit aller Dinge.
Das Leid ist also das scheitern der Erwartungshaltung an der Realität.
Als eine Hauptmethode um dieses „anhaften“ aufzulösen wird im Buddhismus die Meditation praktiziert.
Mein Ansatz
Meiner Ansicht nach enthält diese Vorstellung viel Wahres, allerdings kann ich mich nur mit Teilaspekten identifizieren.
So finde ich es erschreckend, wie schnell viele Menschen (Ich auch) werten und Erwartungshaltungen einnehmen, bzw. Druck aufbauen, ohne wirklich Wahrzunehmen was – ist.
Dieses ständige „anhaften“ verhindert meiner Meinung nach ein wirkliches Wahrnehmen und Leben der Realität und Gefühle.
Beispiel:
Wenn ich beispielsweise etwas esse und ich dann,
statt wirklich den Geschmack wahrzunehmen,
schon darüber nachdenke, ob ich noch etwas mehr von dem Essen essen möchte,
da es ja so gut schmeckt.
Insgesamt finde ich auch, dass man sich oft durch bestimmte Erwartungshaltungen,
den eigentlichen Wert von etwas kaputt macht,
da man sich darauf fokussiert, was man erwartet und man sich dadurch
nicht mehr auf dass einlassen kann, was es eigentlich wertvoll machen würde.
Beispiel:
Wenn man z.B. sehr feste Vorstellungen von einer Liebesbeziehung (oder einem Traumpartner) hat, kann man sich schlecht, auf eine wirkliche Beziehung (,auf einen wirklichen Partner) einlassen, die(/der) jedoch meistens viel schöner gewesen wäre, als die eigene Vorstellung, wenn man sich auf sie(/ihn) eingelassen hätte.
Wenn man den Moment gelebt hätte, und sich auf die Gefühle/ die Wahrnehmung eingelassen hätte, anstatt diese mit Ängsten oder Wünschen zu vergleichen.
*
Allerdings halte ich momentan das Ziel eines völligen Auflösens des „Anhaftens“ für nicht sehr sinnvoll, da sich aus dem Druck des „Anhaftens“ meiner Meinung nach sowohl
die Chance zu einer Verbesserung der Realität, (z.B. durch gegenseitige Hilfe),
als auch eine Chance auf eine Enttäuschung, (z.B. durch ein scheitern am Anspruch),
oder die einer Verschlechterung, (z.B. durch die Unterdrückung anderer um das eigene „Glück“ zu steigern)
ergibt.
Dabei ist meiner Einschätzung nach die Verbesserung des persönlichen „Glücks“,
durch gegenseitige Hilfe, durch soziales handeln effektiver (aber nicht unbedingt einfacher),
als die Verbesserung des persönlichen „Glücks“ durch Unterdrückung anderer.
Dieser Anspruch, dieses „anhaften“ erzeugt allerdings einen Druck, der zur Enttäuschung, zu Leid führt, wenn sich der Anspruch nicht erfüllt.
Allerdings hängt das Maß des Leidens vom Ausmaß des Drucks und von der Häufigkeit bzw. der Anzahl der gleichzeitig wirkenden Drücke ab.
Um das Leiden durch die Enttäuschung zu reduzieren ist es meiner Ansicht nach gut, das Ausmaß des „Anhaftens“ zu reduziert und die Häufigkeit des „Anhaftens“ auf wesentliche Aspekte zu beschränken, sowie auf bestimmte Zeitperioden zu verkürzen.
Jedoch halte ich es aus den genannten Gründen momentan für nicht sinnvoll, das „anhaften“ komplett aufzugeben.*
Ich glaube zudem, dass man dadurch, dass man das „Anhaften“ reduziert besser Werten kann, da man diese Wertungen auf mehr Aspekte basieren kann.
Denn bei einem sehr starkem „anhaften“ sieht man oft nur die Aspekte, die man schon kennt und diese treten dann zu sehr in den Vordergrund.
( Der Mensch sieht nur, was er kennt. )
Insgesamt könnte man sich noch Fragen, ob wenn man der buddhistischen Lehre folgt, ob man nicht aufgrund des „Anhaftens“ dieser folgt und wenn ja, ob sie ein nicht erreichbares Ziel ist, da man ja ohne ein „Anhaften“ nicht der Lehre folgen kann, da Sie nur dann Sinn ergibt, bzw. nur dann eine Richtung der Entwicklung vorgegeben ist.
Um dem starken „Anhaften“ entgegenzuwirken habe ich beschlossen zu meditieren und so durch die Konzentration, auf die Wahrnehmung ohne Wertung
(auch auf die Wahrnehmung meiner Gedanken... und Wertungen (ohne Wertung) )
mein „anhaften“ zu reduzieren.
Allerdings springt mein Geist noch immer sehr viel im Kreis und die Konzentration auf z.B. den Atem fällt mir schwer.
Ergänzungen:
So nun noch ein kleiner Versuch der Definition, was ich mit dem Wort „glücklich“ meine:
Unter „glücklich“ verstehe ich nicht einen bestimmten „glücklichen Zustand“, also z.B. wenn ich etwas leckeres esse, sondern die insgesamte „Glücklichkeit“ einer Person, über einen längeren Zeitraum.
Ich glaube es gibt sehr verschiedene Arten von Glück. z.B. folgende:
Wenn man eine Party feiert und mit einer netten Person spricht.
Wenn man ein Spiel gewinnt.
Wenn man mit seinem Leben zufrieden ist.
Wenn man eine schöne, besondere, intensive (liebes-) Erfahrung macht...
Nach ein paar Überlegungen ist mir noch folgendes aufgefallen:
Man kann generell zwischen zwei Formen des „nicht anhaftens“ unterscheiden:
1.
Man konzentriert sich drauf, nicht zu werten und nur wahrzunehmen.
Hier entsteht eine Distanz, man stellt sich um es bildlich auszudrücken neben sich und nimmt seine seine Sinne und Gefühle, sowie Geisteszustände wahr. Durch diese Distanz kann man sich jedoch schlecht darauf einlassen, was gerade passiert.
Diese „untersuchende“, distanzierte Form des „nicht anhaftens“ * kann als Instrument/Werkzeug des Geistes beschrieben werden, um bestimmte Zusammenhänge zu erfassen und das 2. „nicht Anhaften“ zu lernen.
2.
Man befindet sich vollkommen in der Situation, in der Wahrnehmung, ohne dabei (starke) Erwartungshaltungen zu entwickeln.
Gefühle sind meiner Ansicht nach keine Wertungen, sondern eher Wahrnehmungen.
Allerdings bin ich mir des genauen Charakters von Gefühlen noch nicht sicher.
*Dieser Zustand ist, wenn man ganz genau guckt, natürlich auch eine Form von „anhaften“, da man
sich den Zustand des „nicht anhaftens“ herbeisehnt und somit ist dies „anhaften“.
Vielen Dank für Kritiken
MfG Bulgur
Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Wenn man sich noch keine Gedanken darüber gemacht hat wird er noch sehr viel länger sein (fürchte ich) ...Jekyll » Sa 11. Feb 2012, 12:57 hat geschrieben: Wenn man noch sooo viel über das Nicht-Anhaften monologisieren muss, hat man noch einen sehr weiten Weg vor sich, dem Anhaften zu entfliehen, fürchte ich.
Erkenntnis ist der erste Schritt

Außerdem möchte ich dem anhaften nicht vollkommen entfliehen sondern es nur stark reduzieren.
MfG Bulgur
-
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- Registriert: Montag 20. April 2009, 19:30
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Soviel Gerede um nichts.
Du glaubst, von Bedürfnissen beeinflusste Wahrnehmung wäre keine wirkliche Wahrnehmung. Was ist denn wirklich?
Du glaubst, von Bedürfnissen beeinflusste Wahrnehmung wäre keine wirkliche Wahrnehmung. Was ist denn wirklich?
Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Nein dass meine ich nicht.wintermute » So 12. Feb 2012, 22:30 hat geschrieben:Soviel Gerede um nichts.
Du glaubst, von Bedürfnissen beeinflusste Wahrnehmung wäre keine wirkliche Wahrnehmung. Was ist denn wirklich?
Ich habe mich, glaube ich, etwas unverständlich ausgedrückt...
Mit "wirkliche Wahrnehmung" meine ich, das stärkere wertungsarmere wahrnehmen, der momentanen Sinne und Gefühle, anstatt viel zu werten und somit Vergleiche zu ziehen und Distanz aufzubauen, sowie einen Willen, Druck nach einem besseren Zustand aufzubauen und aufgrund dieser Wünsche Planspiele zu spielen, um den Zustand in der Zukunft zu verbessern.
MfG Bulgur
Zuletzt geändert von Bulgur am Sonntag 12. Februar 2012, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
... außerdem vermißt man in den großen und kleinen Wagen vielleicht die Leidenschaft, die Leiden schafft.Bulgur » So 12. Feb 2012, 23:35 hat geschrieben:
Nein dass meine ich nicht.
Ich habe mich, glaube ich, etwas unverständlich ausgedrückt...
Mit "wirkliche Wahrnehmung" meine ich, das stärkere wertungsarmere wahrnehmen, der momentanen Sinne und Gefühle, anstatt viel zu werten und somit Vergleiche zu ziehen und Distanz aufzubauen, sowie einen Willen, Druck nach einem besseren Zustand aufzubauen und aufgrund dieser Wünsche Planspiele zu spielen, um den Zustand in der Zukunft zu verbessern.
MfG Bulgur

Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Nun ja, "Erkenntnis", sich Gedanken "machen"...sind das alles nicht eher rein intellektuelle Angelegenheiten? Beim Lesen deiner (an sich interessanten) Überlegungen musste ich unwillkürlich an diese sogenannten Koans aus dem Zen-Buddhismus denken. Du errinerst mich da irgendwie an einen Zen-Schüler, der auf der Suche nach Befreiung sich unheimlich viele Gedanken über unheimlich wichtige Dinge gemacht hat und nun zu seinem Zen-Meister läuft, in der Hoffnung, dieser würde ihm all diese Fragen, die ihn quälen, beantworten, woraufhin dann der Zen-Meister irgendetwas absolut unerwartetes tut, wie etwa in schallendes Gelächter ausbrechen und...einfach weggehen (was dann tatsächlich die Lösung für das Anliegen des Schülers wäre)...Bulgur » So 12. Feb 2012, 18:37 hat geschrieben:Wenn man sich noch keine Gedanken darüber gemacht hat wird er noch sehr viel länger sein (fürchte ich) ...
Erkenntnis ist der erste Schritt
Kennst du das überaus lästige Problem, das sich fast unweigerlich einstellt bei dem Versuch, eine Gedankenleere herbeizuführen (wobei es ja auch um ein Nicht-Anhaften geht, nämlich das Nicht-Anhaften des ICHs an die Gedanken)? Wenn man denkt, dass man nichts denkt, dann denkt man natürlich in Wirklichkeit immer noch - nämlich den Gedanken, dass man gerade an nichts denkt...Wenn man soooooooo viel über das Nicht-Anhaften kopflastig monologisiert und verbalisiert, tja...was tut man denn da in Wirklichkeit?
(Mir fällt übrigens gerade auf, wie paradox meine Reaktion auf dein Anliegen ist, aber ich lass es trotzdem mal so stehen.

Ach, du willst gar nicht ins Nirwana? Ich bin zwar kein Buddhist, aber wäre das nicht das einzige und wahre Ziel im Buddhismus? Die endgültige, vollkommene Befreiung?Außerdem möchte ich dem anhaften nicht vollkommen entfliehen sondern es nur stark reduzieren.
Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Du scheinst meinen Text gar nicht gelesen zu haben oder wohl?Jekyll » Fr 17. Feb 2012, 14:14 hat geschrieben: Ach, du willst gar nicht ins Nirwana? Ich bin zwar kein Buddhist, aber wäre das nicht das einzige und wahre Ziel im Buddhismus? Die endgültige, vollkommene Befreiung?
Ich bin kein Buddhist und ich kann mir das Nirwana nicht vorstellen und will auch nicht dort hin.
In dem Text schreibe ich nur, dass ich dass "Anhaften" reduzieren möchte, da mir ein reduzieren des "Anhaftens" wichtig erscheint, um intensiver und glücklicher leben zu können...
Vielleicht glaube ich ja irgendwann an das Nirvana oder die Buddhistischen Lehren...
Aber bis jetzt konnte ich ihnen "nur" ein paar Aspekte abgewinnen, die ich auch schon umzusetzen beginne...
Den Rest verstehe ich nicht oder zum Rest habe ich keinen Bezug b.z.w.
ich sehe es momentan einfach anders. ...
MfG Bulgur
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Man lernt, indem man zuhört. Eine aus der Mode gekommene Tugend.
Viele Menschen haben ihr ganzes Leben mit angestrengtem Nicht-Anhaften vergeudet. "Denke jetzt auf keinen Fall an einen rosa Elefanten!" Arme Irre. Hätten sie nur einmal mehr einen Gedanken zu Ende gedacht, wäre ihnen das nicht passiert.
Wenn dir ein Guru die Erleuchtung und ein glückliches und intensives Leben verspricht, schick ihn weg. Er vergeudet deine Zeit. Halte dich lieber an diejenigen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren.
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Viele Menschen haben ihr ganzes Leben mit angestrengtem Nicht-Anhaften vergeudet. "Denke jetzt auf keinen Fall an einen rosa Elefanten!" Arme Irre. Hätten sie nur einmal mehr einen Gedanken zu Ende gedacht, wäre ihnen das nicht passiert.
Wenn dir ein Guru die Erleuchtung und ein glückliches und intensives Leben verspricht, schick ihn weg. Er vergeudet deine Zeit. Halte dich lieber an diejenigen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren.
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Zuletzt geändert von wintermute am Freitag 24. Februar 2012, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
- Zahnderschreit
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Ich hab auch einen Gedanken zum Thema Buddhismus, wollte aber keinen neuen Strang dazu eröffnen. Deswegen schreib ich es mal hier hin:
[Die Frage ist übrigens ernst gemeint.]
Wenn/Da das Leben also so leidvoll ist, sollte dann ein Buddhist, dem das Wohl seiner möglichen Kinder am Herzen liegt, nicht aufs Kinderkriegen verzichten?Wikipedia hat geschrieben:Die Erste Edle Wahrheit, dass das Leben in der Regel vom Leid (dukkha) über Geburt, Alter, Krankheit und Tod geprägt ist
[Die Frage ist übrigens ernst gemeint.]
- Sri Aurobindo
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Wichtig ist die Erkenntnis, dass wir zu keiner Zeit selbst handeln, sondern dass wir (als Purusha) uns bloß an die Natur (Prakriti) anheften und so die Illusion aufbauen, selbst Handelnde zu sein.
Der Wille ist eine Illusion - eine Anhaftung und bloß scheinbare Inbesitznahme der "handelnden" Natur
(zu dieser Natur zählen auch Körper und Geist).
Befreiung (moksha) entsteht durch Erkenntnis - aus Erkenntnis entsteht Loslösung - durch Loslösung erkennt man sich selbst.
Der Wille ist eine Illusion - eine Anhaftung und bloß scheinbare Inbesitznahme der "handelnden" Natur
(zu dieser Natur zählen auch Körper und Geist).
Befreiung (moksha) entsteht durch Erkenntnis - aus Erkenntnis entsteht Loslösung - durch Loslösung erkennt man sich selbst.
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Es wäre schön, müssten wir nicht urteilen.
»Die Wahrheit aber«, so heißt es,»wird Euch frei machen.«
Aber nur, wenn wir unter ihr stehen und die Liebe nicht zerstören.
Denn »wer in der Liebe ist, ist in der Wahrheit.«
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Ja, mir ist das auch etwas zu einfach.
Trotzdem Danke für die Antwort, Sri.
Trotzdem Danke für die Antwort, Sri.
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Es geht um die Frage : "Wer bin ich?"Sonnenwaage » Heute 19:39 hat geschrieben:Es wäre schön, müssten wir nicht urteilen.
Die Antwort ist (unter anderem): "Ich bin ... nicht mein Körper und nicht mein Atem und auch nicht mein Geist ...".
Im indischen Denken (sankhya) gehört auch "Denken" und das "Ego" und selbst die "Vernunft" zur dynamischen Natur (Prakriti).
Wir sind nicht die Natur, sondern werden von Natur in ihrem Bann gehalten - es ist äußerst schwierig nicht ihrem mächtigen Zauber zu verfallen.
Die Seele, die im Kind inkarnieren will, wird einen anderen Körper finden. Man verhindert durch eine solche Enthaltung keine Inkarnation.Zahnderschreit hat geschrieben:Wenn/Da das Leben also so leidvoll ist, sollte dann ein Buddhist, dem das Wohl seiner möglichen Kinder am Herzen liegt, nicht aufs Kinderkriegen verzichten?
Deshalb sollten Buddhisten, denen das Wohl der eigenen Kinder am Herzen liegt, durchaus Kinder bekommen.
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Donnerstag 21. August 2014, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Hm. Aber dann erfährt das Kind ja doch das Leiden des Lebens (oder die Illusion des Leidens).
Mir ist das ganze glaub ich etwas zu abgedreht und auch zu vereinfacht.
Wenn ich jemanden schlage (oder schlimmeres), kann ich mich dann auf die dynamische Natur berufen?
Mir ist das ganze glaub ich etwas zu abgedreht und auch zu vereinfacht.
Wenn ich jemanden schlage (oder schlimmeres), kann ich mich dann auf die dynamische Natur berufen?
- Sri Aurobindo
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Ich zitiere mal die Wiki zu SankhyaZahnderschreit » vor 53 Minuten hat geschrieben:Hm. Aber dann erfährt das Kind ja doch das Leiden des Lebens (oder die Illusion des Leidens).
Mir ist das ganze glaub ich etwas zu abgedreht und auch zu vereinfacht.
Wenn ich jemanden schlage (oder schlimmeres), kann ich mich dann auf die dynamische Natur berufen?
... vielleicht erklärt die das besser als ich (der ganze Artikel ist sehr zu empfehlen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Samkhya#Me ... _Ontologie
Sankhya ist zwar nicht Buddhismus, aber diesen Aspekt sieht man im Buddhismus sehr ähnlich:Das Samkhya vertritt im Rahmen seiner Metaphysik grundsätzlich einen Dualismus. Das Weltgeschehen wird auf zwei fundamentale Prinzipien zurückgeführt:Purusha ist das Selbst, das allen fühlenden Wesen innewohnt. Es verleiht Menschen, Tieren, Pflanzen sowie Göttern Empfindungsfähigkeit und Bewusstsein. Prakriti ist die schöpferische Kraft hinter allen psychophysischen wie materiellen Gegebenheiten des Seins, zu denen auch Körperlichkeit, Denkprozesse und Wahrnehmung gehören. Da der Mensch, dessen wahre und ursprüngliche Identität einzig und allein Purusha ist, die zur Sphäre der Prakriti gehörigen Aspekte irrtümlicherweise für Bestandteile seiner selbst hält, wird er aufgrund dieser Verwechslung in Leiden verstrickt. Es ist daher in der Lehre des Samkhya von entscheidender Bedeutung für den nach Erlösung Strebenden, die beiden Substanzen und ihre Merkmale streng voneinander unterscheiden zu lernen.
- passiven, bewussten Geist (Purusha) und
- aktive, unbewusste "Urmaterie" oder "Natur" (Prakriti).
Es ist nicht einfach überhaupt zu dem zu finden, was man wirklich ist. Also dem, was hinter der Dynamik als ewig unveränderlicher stiller bloßer Beobachter verharrt. Deshalb kann man auch nicht einfach so sagen - das war ich nicht, der geschlagen hat. Man ist mit der schlagenden dynamischen Natur innig verwoben - und man hält diese Natur für die eigene Natur solange man nicht hinter die Natur zurücktreten gelernt hat.Das Gesetz des Karma vollzieht sich im klassischen Samkhya noch ohne Einwirkung eines höchsten Gottes. Auch diese Auffassung teilt dieses System mit dem Jainismus sowie auch mit dem Buddhismus, die beide ungefähr zeitgleich mit Samkhya entstanden.
Diese Manifestation (vyakta) vollzieht sich ohne aktive Einwirkung des Purusha, der in seinem Wesen stets unbeteiligter Zuschauer oder "Zeuge" (sakshin) ist. Er löst inaktiv, durch seine bloße Gegenwart, die Evolution aus, und die Rolle der "causa materialis" kommt allein Prakriti zu, die daher auch "Pradhana" (die erste [Ursache]) genannt wird.
Zuletzt geändert von Sri Aurobindo am Freitag 22. August 2014, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
- Sonnenwaage
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Re: Der Buddhismus und ein paar Gedanken dazu :)
Danke, Sri Aurobindo, für deinen informativen Beitrag!
»Die Wahrheit aber«, so heißt es,»wird Euch frei machen.«
Aber nur, wenn wir unter ihr stehen und die Liebe nicht zerstören.
Denn »wer in der Liebe ist, ist in der Wahrheit.«
Aber nur, wenn wir unter ihr stehen und die Liebe nicht zerstören.
Denn »wer in der Liebe ist, ist in der Wahrheit.«