Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühlen?

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Tantris
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Tantris »

schelm » Do 2. Feb 2012, 00:17 hat geschrieben: Ein Westdeutscher mit lupenreinen Stammbaum über 10 Generationen hat gute Chancen. Beim " Ossi " wie mir beginnt bereits der Zweifel. ;)

Freundliche Grüße, schelm
das liegt bei dir weniger an deiner herkunft, als an deinem unwillen, dich zu integrieren und die politischen realitäten und freiheiten zu akzeptieren. Ja, auch, dass diese für alle gelten.
pikant
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von pikant »

Sir Porthos » Mi 1. Feb 2012, 22:54 hat geschrieben:
Ich muss mich auch mal outen. Meine Mutter ist Französin und lebt in Lyon. Die Ahnenreihe meines Vaters stammt aus Ostpreussen.

Meine Nation ist Deutschland. Hier bin ich geboren, aufgewachsen und diesem Land gilt uneingeschränkt meine Loyalität.
ich bin Europaer mit deutschem Pass :thumbup:
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schokoschendrezki
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von schokoschendrezki »

Nadine91x » Mi 1. Feb 2012, 21:29 hat geschrieben:Hallo!

Ich bin eine Bürokauffrau, die mütterlicherseits deutsche, väterlicherseits türkische Wurzeln hat und in Deutschland geboren und aufgewachsen ist.

Obwohl ich zur Hälfte türkischer Herkunft bin, fühle ich mich im Hinblick auf meine ethnische, kulturelle sowie nationale Zugehörigkeit als Deutsche.

...
Ein großer Teil des Problems besteht nach meinem Empfinden einfach darin, dass kulturelle Zugehörigkeitsfragen seit einiger Zeit in einem öffentlich ausgetragenen Dauerdisput ausdiskutiert werden. Egal ob in zustimmender oder ablehnender Weise. Dabei haben sie ebenso Privatsache zu sein wie Religionszugehörigkeit oder sexuelle Präferenz. Sie sind auch gesetzlich (glücklicherweise) nicht relevant. Im Grunde genommen nicht einmal bei einem Einbügerungstest. Denn die dort gestellten typischen Fragen etwa nach Religionsfreiheit in der Bundesrepublik zielen darauf ab, dass Religion eben Privatsache ist und weder jemand zu einer Religionzugehörigkeit gezwungen noch jemand von einer Religionszugehörigkeit abgehalten werden kann. Und dasselbe gilt eben auch für die Frage, ob überhaupt und wenn ja welcher Nationalkultur jemand sich zugehörig fühlt.

Die ganze Kulturalisierungsdebatte muss heruntergekocht werden. Ob man sich "als Deutscher fühlt" sollte so relevant sein, wie die Frage, ob man eher Punk, HipHop, Klassik oder überhaupt keine Musik mag.

Insofern kann die Antwort auf die Frage "Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühlen?" nur "Nein, hast Du nicht" lauten. Denn niemand hat ein (einforderbares) "Recht" darauf, sich als Deutsche(r) zu fühlen. Jeder der das will kann das tun, und jeder, der das nicht will, kanns lassen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Dampflok
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Nadine91x » Mi 1. Feb 2012, 22:46 hat geschrieben:
Ich bin doch ein gutes Beispiel, dass Menschen mit Migrationshintergrund von einigen Deutschen selbst dann nicht als „Deutsche“ akzeptiert werden, wenn sie vollkommen integriert sind. In diesem Forum wird häufig über Türken diskutiert, die sich mit Deutschland nicht im Geringsten identifizieren, kaum Deutsch sprechen und keinen Schulabschluss vorzuweisen haben. All das trifft auch mich nicht zu. Ich frage mich, ab wann wird man denn von allen Deutschen unbesehen zum deutschen Volk gezählt? Deutsche Muttersprachlichkeit und Kultur scheinen wohl auch nicht immer auszureichen.
Wo ist dein Problem?

Möchtest Du von Allen liebgehabt werden? Alle Türken die ich kenne haben deine Probleme überhaupt nicht, sind oft im Gegenteil stolz auf ihre türkischen Wurzeln. Und ich kenne auch keinen Deutschen der es allen Recht machen kann. Insofern bist Du wohl eher ein Fake.

Warum willst Du ausgerechnet stolz auf die deutsche Nationalität sein? Deine Herkunft kannst Du nicht ändern und nicht verleugnen, die Frage ist: Wozu auch? Finde dich damit ab. Oder erwartest Du hier eine kollektive Grußadresse "gegen rechts" und gegen "Stammtische", mit virtuellen Betroffenheitsritualen in denen "wir Deutschen" uns für alles Unrecht der Welt verantwortlich fühlen müßten? Das wiederum hat wirklich kein Deutscher nötig. Und Übrigens - Du gehörst dann ja auch dazu! :cool:


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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Watchful_Eye »

Möchtest Du von Allen liebgehabt werden? Alle Türken die ich kenne haben deine Probleme überhaupt nicht, sind oft im Gegenteil stolz auf ihre türkischen Wurzeln. Und ich kenne auch keinen Deutschen der es allen Recht machen kann. Insofern bist Du wohl eher ein Fake.
Aber sie sieht sich ja halt nicht als Türke. ;)
Wenn sie unter solchen ist, kann sie also auch nicht ohne weiteres dazugehören.

Im Grunde hast du aber schon recht, dass sie sich daran nicht zu sehr kratzen sollte.
Zuletzt geändert von Watchful_Eye am Donnerstag 2. Februar 2012, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von pittbull »

Nadine91x » Mi 1. Feb 2012, 21:29 hat geschrieben: Ich verstehe nicht, wieso manche so ein Problem damit haben, dass ich mich als Deutsche fühle und Deutschland als meine Heimat betrachte. Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühlen? Bin ich wirklich eine „Ausländerin“?
In Deutschland gibt es sehr viele Idioten. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Antisemitismus, allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind hier weit verbreitet. Eigentlich hätten die Deutschen etwas aus ihrer Vergangenheit lernen müssen, aber einige haben es eben nicht getan. Ich kann dir leider keine Lösung vorschlagen. Mit rassistischen und fremdenfeindlichen Anspielungen wirst du hier leben müssen.

Btw, Deutschland ist in mancher Beziehung eine stinkende Kloake. Vielleicht könntest du in ein Land auswandern, in dem Multikulti wirklich gelebt wird? Die Deutschen werden es in 50 Jahren nicht gebacken bekommen.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Netjoker »

Also wenn ich mit Jemandem zusammentreffe, mich mit ihm unterhalte, oder zusammenarbeite und dieser Jemand toleriert mich, verkompliziert den Umgang nicht durch irgendwelche religiösen, oder ideologischen Floskeln und ich kann ihn darüber hinaus auch noch verstehen, dann komme ich eigentlich gar nicht darauf, irgendeinen Gedanken an seine ethnische Abstammung zu verschwenden.
Vielleicht bin ich da ja tatsächlich `n Einzelfall, aber Gewicht bekommen diese Dinge nach meiner Auffassung erst frühestens dann, wenn man, ohne auch nur irgendeinen Grund zu bieten, angegriffen wird.

Eigentlich denke ich, im Grunde geht`s Allen etwa so, aber Viele pauschalisieren nur ihre negativen Erfahrungen. Das allerdings ist `ne Form von "Angstbeißertum".

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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Netjoker »

pittbull » Do 2. Feb 2012, 12:48 hat geschrieben: In Deutschland gibt es sehr viele Idioten. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Antisemitismus, allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind hier weit verbreitet. Eigentlich hätten die Deutschen etwas aus ihrer Vergangenheit lernen müssen, aber einige haben es eben nicht getan. Ich kann dir leider keine Lösung vorschlagen. Mit rassistischen und fremdenfeindlichen Anspielungen wirst du hier leben müssen.

Btw, Deutschland ist in mancher Beziehung eine stinkende Kloake. Vielleicht könntest du in ein Land auswandern, in dem Multikulti wirklich gelebt wird? Die Deutschen werden es in 50 Jahren nicht gebacken bekommen.
Danke, perfektes Timing.
Nach genau so einem Beispiel undifferenzierter Pauschalisierung hatte ich gesucht. :thumbup: :)

Gruß
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von ThorsHamar »

pittbull » Do 2. Feb 2012, 12:48 hat geschrieben: In Deutschland gibt es sehr viele Idioten. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Antisemitismus, allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind hier weit verbreitet. Eigentlich hätten die Deutschen etwas aus ihrer Vergangenheit lernen müssen, aber einige haben es eben nicht getan. Ich kann dir leider keine Lösung vorschlagen. Mit rassistischen und fremdenfeindlichen Anspielungen wirst du hier leben müssen.

Btw, Deutschland ist in mancher Beziehung eine stinkende Kloake. Vielleicht könntest du in ein Land auswandern, in dem Multikulti wirklich gelebt wird? Die Deutschen werden es in 50 Jahren nicht gebacken bekommen.
Mal 'ne Frage: Bist Du eigentlich schon mal aus Deutschland rausgekommen? Ich meine, konntest Du schon mal im Ausland, vielleicht sogar ausserhalb Europas arbeiten, leben und dann nach Hause, also nach Europa und nach Deutschland, kommen?
Oder ist Deine Betrachtung Deutschlands ausschliesslich theoretischer Natur? Würde mich echt interessieren....
Zuletzt geändert von ThorsHamar am Donnerstag 2. Februar 2012, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von ThorsHamar »

Netjoker » Do 2. Feb 2012, 12:49 hat geschrieben:Also wenn ich mit Jemandem zusammentreffe, mich mit ihm unterhalte, oder zusammenarbeite und dieser Jemand toleriert mich, verkompliziert den Umgang nicht durch irgendwelche religiösen, oder ideologischen Floskeln und ich kann ihn darüber hinaus auch noch verstehen, dann komme ich eigentlich gar nicht darauf, irgendeinen Gedanken an seine ethnische Abstammung zu verschwenden.
Vielleicht bin ich da ja tatsächlich `n Einzelfall, aber Gewicht bekommen diese Dinge nach meiner Auffassung erst frühestens dann, wenn man, ohne auch nur irgendeinen Grund zu bieten, angegriffen wird.

Eigentlich denke ich, im Grunde geht`s Allen etwa so, aber Viele pauschalisieren nur ihre negativen Erfahrungen. Das allerdings ist `ne Form von "Angstbeißertum".

Gruß
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Nein, Du bist keine Einzelfall. :cool:
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von d'Artagnan »

Nadine91x » Mi 1. Feb 2012, 20:29 hat geschrieben: So sagte mir ein Deutscher, dass ich als „Türkin“ „kein Recht“ habe, mich als „Deutsche zu fühlen“ und dass ich – Bezug nehmend auf meine ethnische Herkunft – auch kein Recht besäße, „in Deutschland, geschweige in Europa“, leben zu dürfen. Ich musste mir auch schon anhören, ich solle in meine angebliche „Heimat“, die Türkei, „verschwinden“. Vor Kurzem unterstellte mir ein deutscher Mann, der vom Beruf Maurer ist, ich sei angeblich nicht „im Geringsten integriert“ und solle als „Bildungsversagerin“ und „türkische Kulturbereicherin“ [sic!] die deutsche Sprache erst einmal lernen. Dieselbe Person merkte noch an, dass man früher „Mischlinge“ wie mich – seiner Meinung nach völlig zu recht! – „ermordet“ hätte. Solche Aussagen verletzen mich sehr.
(Fakealarm hin oder her:)

Gerade die letzte Aussage hätte Dir eigentlich klarmachen müssen, dass Du es da mit einem rassistischem Spinner zu tun hattest.
Der Typ würde sich wahrscheinlich auch bestens mit einem gewissen "lideri" namens Erdogan verstehen, der hierzulande ja offen und vor Tausenden die These vertreten konnte: "Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Ein Türke hat die Pflicht Türke zu bleiben!" etc.

Ich halte mich da an den IMHO größten lebenden deutschen Schriftsteller, Akif Pirincci.
Der ist in Istanbul geboren, kam als zehnjähriger mit seinen Eltern nach Deutschland (in die Eifel), fühlt sich "mit jeder Faser als Deutscher" und meint
Ich fühle mich als Deutscher, weil mir dieses Land so viel gegeben hat, mehr als ich mir in meinen jungen Jahren je erträumt habe. Damit meine ich nicht nur materielle Dinge. Ich habe hier meinen ersten Kuß von einem Mädchen bekommen, meinen ersten Rausch genossen, meine traurigsten Momente erlebt und meine größten Triumphe gefeiert, bin mit meinem Sohn um die Wette geschwommen und habe die erste Million gemacht. Ich kann in Deutschland schreiben, was ich will, und denken, was ich will. Und wenn ich mit meinen Freunden einen heben gehe, habe ich in diesem Land auch die Freiheit, mein Hirn auszuschalten. Wie in allen westlichen Ländern ist es letzten Endes die Freiheit, die mich zum Einheimischen macht.
Ich finde er hat da eine ganz wundervolle Definition gefunden! Menschen wie Pirincci sind ein Gewinn für unser Land!
:thumbup:
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Athos
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Athos »

Nadine91x » Mi 1. Feb 2012, 20:29 hat geschrieben:Hallo!

Ich bin eine Bürokauffrau, die mütterlicherseits deutsche, väterlicherseits türkische Wurzeln hat und in Deutschland geboren und aufgewachsen ist.

Obwohl ich zur Hälfte türkischer Herkunft bin, fühle ich mich im Hinblick auf meine ethnische, kulturelle sowie nationale Zugehörigkeit als Deutsche.

Im Alltag wie im Beruf, oder früher in der Schule, werde ich mich manchmal – vor allem seit der von Thilo Sarrazin ausgelösten Integrationsdebatte – nach meiner Herkunft gefragt, meistens, ob ich denn eine „Türkin“ sei. Ich sehe zwar nicht wirklich „türkisch“ aus, eher irgendwie dazwischen, aber manche Menschen sehen mir doch meine teilweise südländische Herkunft an, die spätestens dann offensichtlich wird, wenn ich mich mit meinem Nachnamen vorstelle, der türkischer Herkunft ist. Wenn ich sage, dass ich mich – trotz meiner türkischen Herkunft väterlicherseits – als Deutsche fühle und Deutschland als meine Heimat betrachte, dann stoße ich bei einigen Deutschen auf Unverständnis.

So sagte mir ein Deutscher, dass ich als „Türkin“ „kein Recht“ habe, mich als „Deutsche zu fühlen“ und dass ich – Bezug nehmend auf meine ethnische Herkunft – auch kein Recht besäße, „in Deutschland, geschweige in Europa“, leben zu dürfen. Ich musste mir auch schon anhören, ich solle in meine angebliche „Heimat“, die Türkei, „verschwinden“. Vor Kurzem unterstellte mir ein deutscher Mann, der vom Beruf Maurer ist, ich sei angeblich nicht „im Geringsten integriert“ und solle als „Bildungsversagerin“ und „türkische Kulturbereicherin“ [sic!] die deutsche Sprache erst einmal lernen. Dieselbe Person merkte noch an, dass man früher „Mischlinge“ wie mich – seiner Meinung nach völlig zu recht! – „ermordet“ hätte. Solche Aussagen verletzen mich sehr.

Es gibt auch Deutsche, die kein Verständnis dafür haben, dass ich kein Türkisch kann und sich darüber lustig machen.

Mir wurde auch schon mal die Fragen gestellt, wieso ich als „Türkin kein Kopftuch“ trage und ob ich irgendwann in „die Türkei verschleppt“ werde.

Derartige Fragen regen mich wirklich auf, vor allem deshalb, weil ich sehr deutsch aufgewachsen bin und mich kulturell wie sprachlich von anderen Deutschen kaum, eigentlich gar nicht, unterscheide. Außerdem ist meine Nationalität, d. h. meine Staatszugehörigkeit, deutsch. Ich empfinde es als Glück, dass ich in einer liberalen und gutbürgerlichen deutsch-türkischen Familie aufwachsen durfte. Ich bin vor allem mit der deutschen Sprache, Kultur und Literatur großgeworden. Das deutsche Element ist in meiner Familie kulturell wie sprachlich derart dominant, dass weder ich noch meine Geschwister des Türkischen mächtig sind. Der Islam spielt bei uns keine nennenswerte Rolle – wir essen Schweinefleisch und wir feiern Weihnachten. Da verwundert es natürlich nicht, dass meine Mentalität und Wertvorstellungen durch und durch wie die einer deutschen Europäerin sind. Auch wenn ich meine ethnisch gemischte Herkunft als Bereicherung empfinde, fühle ich mich dennoch als Deutsche.

Ich verstehe nicht, wieso manche so ein Problem damit haben, dass ich mich als Deutsche fühle und Deutschland als meine Heimat betrachte. Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühlen? Bin ich wirklich eine „Ausländerin“?
Ich tu jetzt auch mal so, als wärst Du kein Fake und beziehe mich mal rein aufs Thema.

Da Du ethnisch halb Deutsche bist, hast du selbst nach dem Staatsangehörigkeitsrecht, wie es schon aus der Kaiserzeit bis 2000 bestand, jedes Recht der Welt, Dich als deutsche zu fühlen, da Du schlicht und ergreifend eine Deutsche bist.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von pittbull »

ThorsHamar » Do 2. Feb 2012, 13:53 hat geschrieben: Mal 'ne Frage: Bist Du eigentlich schon mal aus Deutschland rausgekommen? Ich meine, konntest Du schon mal im Ausland, vielleicht sogar ausserhalb Europas arbeiten, leben und dann nach Hause, also nach Europa und nach Deutschland, kommen?
Falsche Frage. Du hättest fragen sollen ob ich die Deutschen kenne.
ThorsHamar » Do 2. Feb 2012, 13:53 hat geschrieben: Oder ist Deine Betrachtung Deutschlands ausschliesslich theoretischer Natur? Würde mich echt interessieren....
Ich selbst sehe nicht "südländisch" aus, jedoch kenne ich Erlebnisberichte von Bekannten, die Erfahrung mit rassistischen Diskriminierungen haben.

Btw, ein Freund von mir ist in Panama aufgewachsen. In seiner Ecke lebten 5 oder 6 Ethnien zusammen. Das war für die völlig normal und es gab deshalb nie Probleme. Rassismus lernte er erst kennen, als er im Alter von etwa 14 Jahren nach Deutschland kam (Seine Familie ist deutsch und seine Eltern mussten aus beruflichen Gründen wieder zurück).
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Neandertaler »

ThorsHamar » Do 2. Feb 2012, 12:53 hat geschrieben: Mal 'ne Frage: Bist Du eigentlich schon mal aus Deutschland rausgekommen?
Offensichtlich nicht aber das man mit ethondeutschen Gutmenschen dieses Thema nicht diskutieren kann da es ihren Horizont übersteigt war eh klar
Zuletzt geändert von Neandertaler am Donnerstag 2. Februar 2012, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

pittbull » Do 2. Feb 2012, 13:48 hat geschrieben: In Deutschland gibt es sehr viele Idioten. Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Antisemitismus, allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind hier weit verbreitet. Eigentlich hätten die Deutschen etwas aus ihrer Vergangenheit lernen müssen, aber einige haben es eben nicht getan. Ich kann dir leider keine Lösung vorschlagen. Mit rassistischen und fremdenfeindlichen Anspielungen wirst du hier leben müssen.

Btw, Deutschland ist in mancher Beziehung eine stinkende Kloake. Vielleicht könntest du in ein Land auswandern, in dem Multikulti wirklich gelebt wird? Die Deutschen werden es in 50 Jahren nicht gebacken bekommen.
Was hält Dich dann noch hier? Die üppige Sozialhilfe oder das Bafög?

Es gibt auf der ganzen Welt kein Land, welches nicht die o.a. Probleme hat. Frankreich ist VIEL nationalbewußter, Frankreich hat eine viel stärkere Rechte, Frankreich ist dennoch das beliebteste Land der Welt. Deutschland hat einen sehr hohen Ausländeranteil, Deutschland haßt sich selber, das Zeigen einer deutschen Fahne außerhalb einer Frauen-WM gilt schon fast als rechtsradikal. Dennoch, über 80% der Franzosen lieben uns.

Was lernt man also über nationalen Respekt und Selbstrespekt daraus? Viele Türken nehmen die Deutschen eben deshalb nicht ernst weil die Deutschen ihre Kultur unter dem immerwährenden Vorwand "ewiger Schuld" in den Dreck ziehen - auch all das worum uns der Rest der Welt beneidet. Insofern wundert mich, warum das Fräulein so viel Wert darauf legt, ausgerechnet "deutsch" zu sein, sie ist es ja. Nationalität wird überbewertet, von Rechts wie von Links.


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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

d'Artagnan » Do 2. Feb 2012, 14:12 hat geschrieben:
Ich halte mich da an den IMHO größten lebenden deutschen Schriftsteller, Akif Pirincci.
Na, ja deine Meinung. Aber er ist in der Tat nicht schlecht.
Ich fühle mich als Deutscher, weil mir dieses Land so viel gegeben hat, mehr als ich mir in meinen jungen Jahren je erträumt habe. Damit meine ich nicht nur materielle Dinge. Ich habe hier meinen ersten Kuß von einem Mädchen bekommen, meinen ersten Rausch genossen, meine traurigsten Momente erlebt und meine größten Triumphe gefeiert, bin mit meinem Sohn um die Wette geschwommen und habe die erste Million gemacht. Ich kann in Deutschland schreiben, was ich will, und denken, was ich will. Und wenn ich mit meinen Freunden einen heben gehe, habe ich in diesem Land auch die Freiheit, mein Hirn auszuschalten. Wie in allen westlichen Ländern ist es letzten Endes die Freiheit, die mich zum Einheimischen macht.
Ich finde er hat da eine ganz wundervolle Definition gefunden! Menschen wie Pirincci sind ein Gewinn für unser Land!
:thumbup:
Vor Allem zeigt er den deutschen Selbsthassern, wie wertvoll und wichtig Deutschland doch ist, und wie falsch sie mit ihrem Nationalhaß liegen!


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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Jekyll »

d'Artagnan » Do 2. Feb 2012, 13:12 hat geschrieben:Ich halte mich da an den IMHO größten lebenden deutschen Schriftsteller, Akif Pirincci.
Der ist in Istanbul geboren, kam als zehnjähriger mit seinen Eltern nach Deutschland (in die Eifel), fühlt sich "mit jeder Faser als Deutscher" und meint


Ich finde er hat da eine ganz wundervolle Definition gefunden! Menschen wie Pirincci sind ein Gewinn für unser Land!
:thumbup:
Eine ziemlich selbstgefällige Definition ist das. Herrrr Pirincci sollte sich mal in Deutschland besser kundig machen, bevor er sich eigenmächtig zum "Einheimischen" macht. Das, was er da aufgelistet hat, macht ihn zunächst einmal "nur" zu einem Menschen (zumindest augenscheinlich). Ob er auch ein Deutscher ist, hängt davon ab, wie die Urbevölkerung dies definiert. Spätestens wenn seine Tochter aus freien Stücken beschließt, einen Kopftuch zu tragen, wird er merken, dass zumindest seine Tochter keine "Einheimische" mehr ist.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Antisozialist »

pittbull » Do 2. Feb 2012, 14:26 hat geschrieben: Falsche Frage. Du hättest fragen sollen ob ich die Deutschen kenne.


Ich selbst sehe nicht "südländisch" aus, jedoch kenne ich Erlebnisberichte von Bekannten, die Erfahrung mit rassistischen Diskriminierungen haben.

Btw, ein Freund von mir ist in Panama aufgewachsen. In seiner Ecke lebten 5 oder 6 Ethnien zusammen. Das war für die völlig normal und es gab deshalb nie Probleme. Rassismus lernte er erst kennen, als er im Alter von etwa 14 Jahren nach Deutschland kam (Seine Familie ist deutsch und seine Eltern mussten aus beruflichen Gründen wieder zurück).
In Lateinamerika existieren auch fast nur noch Mischlinge aus Weißen, Schwarzen und Ureinwohnern.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Neandertaler »

Sir Porthos » Mi 1. Feb 2012, 22:54 hat geschrieben:
Ich muss mich auch mal outen. Meine Mutter ist Französin und lebt in Lyon. Die Ahnenreihe meines Vaters stammt aus Ostpreussen.

Meine Nation ist Deutschland. Hier bin ich geboren, aufgewachsen und diesem Land gilt uneingeschränkt meine Loyalität.
Einen statistischen Migrationshintergrund hab ich auch, wüsste aber auch nicht warum ich besodere Gefühle für eine Land entwicklen haben sollte das ich nur aus manchen Sommerurlaub kenne wo ein paar Verwandte von mir Leben. Meine Nation ist zweifelos auch Deutschland :)
pikant » Do 2. Feb 2012, 09:49 hat geschrieben:
ich bin Europaer mit deutschem Pass :thumbup:
Fast so schlimm wie Weltbürger ich befürchte das der Europatriotismus noch der Untergang der EU wird
Zuletzt geändert von Neandertaler am Donnerstag 2. Februar 2012, 19:47, insgesamt 2-mal geändert.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von ThorsHamar »

pittbull » Do 2. Feb 2012, 13:26 hat geschrieben: Falsche Frage. Du hättest fragen sollen ob ich die Deutschen kenne.


Ich selbst sehe nicht "südländisch" aus, jedoch kenne ich Erlebnisberichte von Bekannten, die Erfahrung mit rassistischen Diskriminierungen haben.

Btw, ein Freund von mir ist in Panama aufgewachsen. In seiner Ecke lebten 5 oder 6 Ethnien zusammen. Das war für die völlig normal und es gab deshalb nie Probleme. Rassismus lernte er erst kennen, als er im Alter von etwa 14 Jahren nach Deutschland kam (Seine Familie ist deutsch und seine Eltern mussten aus beruflichen Gründen wieder zurück).
Das heisst, Du bist nicht in Deutschland geboren? Ich hoffe, Dich zwingt niemand, in dem von Dir so offensichtlich verachteten Land leben zu müssen.
ICH war schon in einigen Ecken der Welt, beruflich, und ich habe sehr oft Rassismus erleben "dürfen", besonders übrigens in Afrika.
Nein, nicht mir gegenüber.....
Gut, also danke für die Beantwortung meiner "falschen Frage". Du bist also reiner Theoretiker und hast keine eigenen Erfahrungen.
Das dachte ich mir schon angesichts Deiner Postings....
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Neandertaler » Do 2. Feb 2012, 15:07 hat geschrieben: Einen statistischen Migrationshintergrund hab ich auch, wüsste aber auch warum ich besodere Gefühle für eine Land entwicklen haben sollte das ich nur aus manchen Sommerurlaub kenne wo ein paar Verwandte von mir Leben. Meine Nation ist zweifelos auch Deutschland :)


Fast so schlimm wie Weltbürger ich befürchte das der Europatriotismus noch der Untergang der EU wird
In der Weltgeschichte haben jedenfalls immer die patriotischen Nationen überlebt, nicht jene mit Selbsthaß.


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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Neandertaler »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 11:35 hat geschrieben: Alle Türken die ich kenne haben deine Probleme überhaupt nicht, sind oft im Gegenteil stolz auf ihre türkischen Wurzeln.
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Sie ist ja eben keine Türkin, nur das übersteigt den Horizont mancher ethnodeutscher Mitbürger die bei ihren wer ist deutscher darf deutscher sein Kriterien Schlimmer als Himmler oder die arische Bruderschaft sind.
Ich weiss nicht wie viele Türken du wirklich kennst aber Nadines Beschreibung (Kultur Deutsch, Sprache Deutsch, mit Islam nichts am Hut) trifft auf alle mir Bekannten mit einem deutschen und einen türkischen Elternteil in Deutschland aufgewaschen zu.
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Tantris »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 15:16 hat geschrieben:
In der Weltgeschichte haben jedenfalls immer die patriotischen Nationen überlebt, nicht jene mit Selbsthaß.


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Was für ein schwachsinn! Unf völlig am thema vorbei.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Neandertaler »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 14:16 hat geschrieben:
In der Weltgeschichte haben jedenfalls immer die patriotischen Nationen überlebt, nicht jene mit Selbsthaß.
.
Blinder Patriotismus bildet aber auch eine erhebliche Gefahr, sobald jeder Schwachsinn hingenommen und getan wird sobald er mit dem Satz garniert wird: "es ist für Deutschland/Europa/Xyz" wird es brenzlig...
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Bukowski »

Tantris » Do 2. Feb 2012, 14:27 hat geschrieben:
Was für ein schwachsinn!
:D ja, unsere Bildungsbürger.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von d'Artagnan »

Jekyll » Do 2. Feb 2012, 14:03 hat geschrieben:Eine ziemlich selbstgefällige Definition ist das. Herrrr Pirincci sollte sich mal in Deutschland besser kundig machen, bevor er sich eigenmächtig zum "Einheimischen" macht. Das, was er da aufgelistet hat, macht ihn zunächst einmal "nur" zu einem Menschen (zumindest augenscheinlich). Ob er auch ein Deutscher ist, hängt davon ab, wie die Urbevölkerung dies definiert.
Nein. Eben nicht.
Es ist neben der staatsrechtlichen Frage (Besitz eines deutschen Passes) vor allem auch eine Frage der Selbsteinordnung.
Darum ging es ja auch der Strangerstellerin.

Leute, die jemanden wie Pirincci sein Deutschsein absprechen klammern sich ausschließlich an rassistischen Wertvorstellungen und stellen sich damit selbst außerhalb unserer durch die fdGO definierten Wertegemeinschaft.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von frems »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 13:51 hat geschrieben:
Was hält Dich dann noch hier? Die üppige Sozialhilfe oder das Bafög?
Vielleicht auch nur, weil es in so ziemlich jedem vergleichbaren Land deutlich schlechter aussieht als in Deutschland, sowohl das Sozialwesen als auch die Integration. Aber das weiß man halt nicht, wenn man nur Deutschland kennt und sieht. :?
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Neandertaler » Do 2. Feb 2012, 15:27 hat geschrieben:Sie ist ja eben keine Türkin, nur das übersteigt den Horizont mancher ethnodeutscher Mitbürger die bei ihren wer ist deutscher darf deutscher sein Kriterien Schlimmer als Himmler oder die arische Bruderschaft sind.
Ich weiss nicht wie viele Türken du wirklich kennst aber Nadines Beschreibung (Kultur Deutsch, Sprache Deutsch, mit Islam nichts am Hut) trifft auf alle mir Bekannten mit einem deutschen und einen türkischen Elternteil in Deutschland aufgewaschen zu.
Ich kenne sowohl als auch - also offenbar mehr als Du.

Und ich bin schon weit in der Welt herumgekommen. Ein Land wirklich ohne Ausgrenzung von Minderheiten/Andersartigen o.Ä. ist mir dabei noch nicht untergekommen. Offenbar gehört es zur menschlichen Natur, sich schon als Selbstschutz oder zur Selbstidentifikation von Anderen abzugrenzen. Passiert hier im Forum übrigens fast in jedem Beitrag.


.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Tantris » Do 2. Feb 2012, 15:27 hat geschrieben:
Was für ein schwachsinn! Unf völlig am thema vorbei.
Na, mal wieder am Stränge kaputtätzen?


.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Gregorius I »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 14:16 hat geschrieben:
In der Weltgeschichte haben jedenfalls immer die patriotischen Nationen überlebt, nicht jene mit Selbsthaß.


.

Die Deutschen pflegen keinen "Selbsthaß". Das sind propagandistische Verleumdungen der Revisionisten, die mit dieser und einer Reihe weiterer dümmlicher Behauptungen Rechtfertigungsgründe für ihre Schriften erfunden haben, auf die nur uninformierte und/oder leichtgläubige Menschen hereinfallen.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Athos »

d'Artagnan » Do 2. Feb 2012, 15:02 hat geschrieben:...klammern sich ausschließlich an rassistischen Wertvorstellungen und stellen sich damit selbst außerhalb unserer durch die fdGO definierten Wertegemeinschaft.
So wie sämtliche Bundesregierungen bis 1999?
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von d'Artagnan »

Athos » Do 2. Feb 2012, 20:44 hat geschrieben:
So wie sämtliche Bundesregierungen bis 1999?
Menschen mit deutschem Pass und "deutscher Selbst-Identität" sind von allen Bundesregierungen als "Deutsche" anerkannt worden.

Staatsrechtlich ist die Staatsangehörigkeit durch Art. 16(1) GG glasklar geschützt und geregelt: Es genügt streng genommen nur der Besitz des Passes.
Und diesen Artikel gab es natürlich bereits vor 1999.
Was sich geändert hat ist die Vergabepraxis, aber die ist hier ja gar nicht das Thema.
;)
Wer einen deutschen Pass besitzt und sich als Deutscher fühlt hat das Recht Deutscher zu sein und als solcher angesehen zu werden.
Und ein "Cacau" ist mir als Deutscher tausend mal lieber als ein Jochen Hartloff, welcher als rheinland-pfälzischer Justizminister die Einführung der Scharia fordert.
Jemanden wie Hartloff ordnet man wohl als "Problemdeutschen" ein.
Das ist eine ganz traurige Spezies, die bedauerlicherweise auch unter Art.16(1)GG fällt. :dead:
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Athos »

d'Artagnan » Do 2. Feb 2012, 21:30 hat geschrieben:
Menschen mit deutschem Pass und "deutscher Selbst-Identität" sind von allen Bundesregierungen als "Deutsche" anerkannt worden.

Staatsrechtlich ist die Staatsangehörigkeit durch Art. 16(1) GG glasklar geschützt und geregelt: Es genügt streng genommen nur der Besitz des Passes.
Und diesen Artikel gab es natürlich bereits vor 1999.
Was sich geändert hat ist die Vergabepraxis, aber die ist hier ja gar nicht das Thema.
;)
Wer einen deutschen Pass besitzt und sich als Deutscher fühlt hat das Recht Deutscher zu sein und als solcher angesehen zu werden.
Und ein "Cacau" ist mir als Deutscher tausend mal lieber als ein Jochen Hartloff, welcher als rheinland-pfälzischer Justizminister die Einführung der Scharia fordert.
Jemanden wie Hartloff ordnet man wohl als "Problemdeutschen" ein.
Das ist eine ganz traurige Spezies, die bedauerlicherweise auch unter Art.16(1)GG fällt. :dead:
Du irrst. In 16(1) geht es lediglich um eine Aberkennung der Staatsbürgerschaft.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von d'Artagnan »

Athos » Do 2. Feb 2012, 22:05 hat geschrieben:
(...) In 16(1) geht es lediglich um eine Aberkennung der Staatsbürgerschaft.
Eben. :)
Eine erteilte deutsche Staatsbürgerschaft darf einem Bürger nicht mal eben so aberkannt werden (wenn er dadurch zum Staatenlosen werden würde).

Deshalb ist und bleibt Cacau "Deutscher", völlig unabhängig von seiner Ahnenreihe.
Und ein Hartloff leider auch, wenn uns den nicht ein schariakonformer Staat abnimmt... :?
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von schokoschendrezki »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 15:16 hat geschrieben:
In der Weltgeschichte haben jedenfalls immer die patriotischen Nationen überlebt, nicht jene mit Selbsthaß.


.
Was ist denn das für ein Unfug? Als ob es neben "Patriotismus" und "Selbsthass" nicht ein Drittes, nämlich einfach ganz normales, zeitgemäßes Weltbürgertum - mit einem jeweils ganz individuellen Mix kultureller Prägungen und ganz ohne "Selbsthass" - gäbe.

Mal davon abgesehen, dass der "Nationen"-Begriff, wie wir ihn heute verwenden, ohnehin sehr jung ist (Ende des 18. Jahrhunderts) und es daher kaum relevante menschheitsgeschichtliche Erfahrungen mit dem "Überleben von Nationen" gibt.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der ganze Kulturzugehörigkeitsdiskurs eins zu eins äquivalent mit einer zunehmenden Deliberalisierung ist. Wer Zwangsjacken liebt, kann ihn ja weiter befeuern.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von pittbull »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 14:51 hat geschrieben: Was hält Dich dann noch hier? Die üppige Sozialhilfe oder das Bafög?
Nö, ich kenne mich hier aus und als Einheimischer bin ich nicht von Rassismus betroffen.
Dampflok » Do 2. Feb 2012, 14:51 hat geschrieben: Es gibt auf der ganzen Welt kein Land, welches nicht die o.a. Probleme hat. Frankreich ist VIEL nationalbewußter, Frankreich hat eine viel stärkere Rechte, Frankreich ist dennoch das beliebteste Land der Welt. Deutschland hat einen sehr hohen Ausländeranteil, Deutschland haßt sich selber, das Zeigen einer deutschen Fahne außerhalb einer Frauen-WM gilt schon fast als rechtsradikal.
Dass Patriotismus hier weniger angesagt ist, ist einer der guten Aspekte dieses Landes. Das heißt nicht, das Deutschland sich hasst. Ich finde patriotischen Firlefanz wie Fähnchenschwenken auch ziemlich albern. Dieses kramphafte Festhalten an willkürlichen Grenzen und nationaler Identität ist doof. Europa und die Welt wachsen zusammen. Wir sollten uns von alte Kategorien wie Volk und Nation langsam verabschieden.
Dampflok » Do 2. Feb 2012, 14:51 hat geschrieben: Dennoch, über 80% der Franzosen lieben uns.
Das glaube ich nicht.
Dampflok » Do 2. Feb 2012, 14:51 hat geschrieben: Viele Türken nehmen die Deutschen eben deshalb nicht ernst weil die Deutschen ihre Kultur unter dem immerwährenden Vorwand "ewiger Schuld" in den Dreck ziehen - auch all das worum uns der Rest der Welt beneidet.
Diese Behauptung finde ich auch sehr abenteuerlich. Von welcher Schuld ist hier denn die Rede?
ThorsHamar » Do 2. Feb 2012, 15:10 hat geschrieben: Das heisst, Du bist nicht in Deutschland geboren?
Doch, doch.

Btw, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gibt es auch anderswo, aber in Deutschland ist dies unser Problem, um das wir uns kümmern müssen. Und wir kümmern uns ja auch darum, aber trotzdem gibt es noch sehr viele Deppen die zumindest latent fremdenfeindlich eingestellt sind.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Neandertaler »

schokoschendrezki » Do 2. Feb 2012, 23:24 hat geschrieben: nämlich einfach ganz normales, zeitgemäßes Weltbürgertum -
Bäh is ja räudig. Gegen diese angleiche Norm rebelliere ich umgehend
mit einem jeweils ganz individuellen Mix kultureller Prägungen
Wie soll das in der Realität aussehen? Wenn ich Spagetti und Döner esse und einen Yoga Kurs besuchen bin ich sicher nicht Mixkuturell diese Sachen sind längst teil meiner Kultur. Auch ein Faible für Rugby oder das Didgeridoo spiel st sicher keine Mix kulturelle Prägung
und ganz ohne "Selbsthass" - gäbe.
Weltbürger pflegen sicher keinen Selbsthass im Gegenteil sie sehen auf andere herab
Mal davon abgesehen, dass der "Nationen"-Begriff, wie wir ihn heute verwenden, ohnehin sehr jung ist (Ende des 18. Jahrhunderts)
Jein
Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der ganze Kulturzugehörigkeitsdiskurs eins zu eins äquivalent mit einer zunehmenden Deliberalisierung ist.
nicht zwangsläufig
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Neandertaler »

pittbull » Fr 3. Feb 2012, 10:56 hat geschrieben:
Btw, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gibt es auch anderswo, aber in Deutschland ist dies unser Problem, um das wir uns kümmern müssen.

uns und unser Problem? :x Thj das ist doch vorgestriges denken in willkürlichen grenzen...
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Neandertaler » Fr 3. Feb 2012, 12:58 hat geschrieben:
uns und unser Problem? :x Thj das ist doch vorgestriges denken in willkürlichen grenzen...
:D :D :D


.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Nadine91x »

Ich habe schon öfters gelesen, dass ich Deutsche sei, wie alle anderen Deutschen auch, allein schon deshalb, weil ich deutsche Staatsbürgerin bin. Wenn das so ist, dann müsste dies eigentlich für alle gelten. Diese Mörder sind auch deutsche Staatsbürger:
Die Familie Özmen stammt aus einem Dorf mit 300 Einwohnern im Kurdengebiet im Süden der Türkei. Seit gut 25 Jahren lebt sie in Deutschland: die Großeltern, die Eltern und die zehn Kinder, alle mit deutschem Pass. Sie bekennen sich zum Jesidentum, einer eigenständigen Religion. Eine Regel sagt: Wer sich mit einem Nicht-Jesiden zusammentut, wird aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Alex ist kein Jeside. […]"Die Familie Ö. ist eigentlich ein Paradebeispiel für eine gelungene Integration", sagte Anwalt Detlev Binder, der einen der inhaftierten Brüder vertritt, im Dezember.
http://www.lz.de/home/themenseite/der_f ... oetet.html

Sind sie auch Deutsche wie alle anderen Deutschen auch? Sie haben den deutschen Pass, also sind sie Deutsche oder etwa nicht?
Zuletzt geändert von Nadine91x am Freitag 3. Februar 2012, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Nadine91x »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 11:35 hat geschrieben:
Wo ist dein Problem?

Alle Türken die ich kenne haben deine Probleme überhaupt nicht, sind oft im Gegenteil stolz auf ihre türkischen Wurzeln. Und ich kenne auch keinen Deutschen der es allen Recht machen kann. Insofern bist Du wohl eher ein Fake.

Warum willst Du ausgerechnet stolz auf die deutsche Nationalität sein? Deine Herkunft kannst Du nicht ändern und nicht verleugnen, die Frage ist: Wozu auch? Finde dich damit ab.
Ich weiß, die Türken in Deutschland haben meine Probleme überhaupt nicht – ganz im Gegenteil, viele sind sogar sehr stolz auf ihre türkischen Wurzeln, wie man in diesem Artikel lesen kann:

http://www.derwesten.de/staedte/essen/r ... 80327.html

Mich betrifft das aber nicht. Ich bin Deutsche und keine Türkin.

Du hast recht: Ich muss mich mit meiner Herkunft, die ich nicht leugnen kann, abfinden.

Wieso soll ich auf die deutsche Nationalität nicht stolz sein? Was habe ich denn mit der Türkei zu tun?

Wäre es „natürlicher“, wenn ich auf die türkische Nationalität, anstatt auf die deutsche Nationalität stolz wäre? Es ist unnormal, wenn jemand mit türkischen Wurzeln sich selbst als Deutsche fühlt? Wäre es normaler, wenn ich - mit vollem stolz - meine türkische Herkunft betonen würde?
Zuletzt geändert von Nadine91x am Freitag 3. Februar 2012, 16:40, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Nadine91x »

Dampflok » Do 2. Feb 2012, 11:35 hat geschrieben:
Möchtest Du von Allen liebgehabt werden? Alle Türken die ich kenne haben deine Probleme überhaupt nicht, sind oft im Gegenteil stolz auf ihre türkischen Wurzeln. Und ich kenne auch keinen Deutschen der es allen Recht machen kann. Insofern bist Du wohl eher ein Fake.

So, weil ich meine türkischen Wurzeln nicht mit nationalistischem Stolz betone, schlussfolgerst du, dass ich eher ein „Fake“ bin. Hätte ich mich hier als türkische Nationalistin ausgegeben, die in Berlin-Kreuzberg in einer strengislamischen Familie aufwuchs, kaum Deutsch spricht, die westliche Kultur ablehnt sowie Deutsche als „Schweinefleischfresser“ und „Kartoffeln“ beschimpft und natürlich - wie kann es auch anders sein - Erdogan anhimmelt, dann wäre es – mit hoher Wahrscheinlichkeit – zu keinen einzigen Fakevorwurf gekommen, denn das wäre ja auch viel plausibler und wahrscheinlicher, nicht wahr?
Zuletzt geändert von Nadine91x am Freitag 3. Februar 2012, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von longly »

Nadine91x » Fr 3. Feb 2012, 18:58 hat geschrieben:

So, weil ich meine türkischen Wurzeln nicht mit nationalistischem Stolz betone, schlussfolgerst du, dass ich eher ein „Fake“ bin. Hätte ich mich hier als türkische Nationalistin ausgegeben, die in Berlin-Kreuzberg in einer strengislamischen Familie aufwuchs, kaum Deutsch spricht, die westliche Kultur ablehnt sowie Deutsche als „Schweinefleischfresser“ und „Kartoffeln“ beschimpft und natürlich - wie kann es auch anders sein - Erdogan anhimmelt, dann wäre es – mit hoher Wahrscheinlichkeit – zu keinen einzigen Fakevorwurf gekommen, denn das wäre ja auch viel plausibler und wahrscheinlicher, nicht wahr?
Cartell :?:
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von schokoschendrezki »

Neandertaler » Fr 3. Feb 2012, 12:12 hat geschrieben: Wie soll das in der Realität aussehen? Wenn ich Spagetti und Döner esse und einen Yoga Kurs besuchen bin ich sicher nicht Mixkuturell diese Sachen sind längst teil meiner Kultur. Auch ein Faible für Rugby oder das Didgeridoo spiel ist sicher keine Mix kulturelle Prägung
Mit "einem individuellen Mix kultureller Prägungen" meinte ich, dass das einzelne Individuum sich eben nur über sich selbst und nicht über irgendeine gemeinsame Zugehörigkeit definieren sollte. Das meine ich auch mit "Weltbürgertum": Nicht maximale Vereinheitlichung sondern im Gegenteil: Überhaupt keine Vereinheitlichung.

Dieses ganze öffenltich ausgetragene Deutsch-Türkeln hört sich immer so dermaßen nach "Friseusinnen bezicken sich auf RTL" an, es kann einem schlecht davon werden.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Gregorius I »

Neandertaler » Fr 3. Feb 2012, 11:12 hat geschrieben:(...) Weltbürger pflegen sicher keinen Selbsthass im Gegenteil sie sehen auf andere herab (...)

Diese Behauptung (sh. Hervorhebung) ist schlicht Unfug. Das Gegenteil ist der Fall!
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Nadine91x » Fr 3. Feb 2012, 16:11 hat geschrieben:Ich habe schon öfters gelesen, dass ich Deutsche sei, wie alle anderen Deutschen auch, allein schon deshalb, weil ich deutsche Staatsbürgerin bin. Wenn das so ist, dann müsste dies eigentlich für alle gelten. Diese Mörder sind auch deutsche Staatsbürger:



http://www.lz.de/home/themenseite/der_f ... oetet.html

Sind sie auch Deutsche wie alle anderen Deutschen auch? Sie haben den deutschen Pass, also sind sie Deutsche oder etwa nicht?
Natürlich. Sie sind genauso deutsch wie Du.


.
Zuletzt geändert von Dampflok am Freitag 3. Februar 2012, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Nadine91x » Fr 3. Feb 2012, 16:59 hat geschrieben:
Ich weiß, die Türken in Deutschland haben meine Probleme überhaupt nicht – ganz im Gegenteil, viele sind sogar sehr stolz auf ihre türkischen Wurzeln, wie man in diesem Artikel lesen kann:

http://www.derwesten.de/staedte/essen/r ... 80327.html

Mich betrifft das aber nicht. Ich bin Deutsche und keine Türkin.

Du hast recht: Ich muss mich mit meiner Herkunft, die ich nicht leugnen kann, abfinden.
Warum so negativ? Deine Herkunft ist genau so gut oder schlecht wie die jedes anderen Menschen. Jeder Mensch ist ein Individuum, alle Menschen sind ungleich, wenngleich sie auch alle die selben Rechte haben sollten.
Wäre es „natürlicher“, wenn ich auf die türkische Nationalität, anstatt auf die deutsche Nationalität stolz wäre? Es ist unnormal, wenn jemand mit türkischen Wurzeln sich selbst als Deutsche fühlt? Wäre es normaler, wenn ich - mit vollem stolz - meine türkische Herkunft betonen würde?
Ich glaube Du hörst zu viel auf andere Leute. Du wirst noch lernen, daß Du es gar nicht allen Menschen recht machen kannst. Also mach es Dir selber recht. :cool:


.
Zuletzt geändert von Dampflok am Freitag 3. Februar 2012, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Nadine91x »

Dampflok » Fr 3. Feb 2012, 20:49 hat geschrieben:
Natürlich. Sie sind genauso deutsch wie Du.


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Findest du? Meiner Meinung nach sind sie – abgesehen vom Etikett der deutschen Staatsangehörigkeit – nicht im Geringsten deutsch – weder kulturell noch sprachlich. Sie sind weder Deutsche noch Europäer.
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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Dampflok »

Nadine91x » Fr 3. Feb 2012, 22:12 hat geschrieben:
Findest du? Meiner Meinung nach sind sie – abgesehen vom Etikett der deutschen Staatsangehörigkeit – nicht im Geringsten deutsch – weder kulturell noch sprachlich. Sie sind weder Deutsche noch Europäer.
Jetzt muß ich Dich leider dem Verfassungsschutz melden. :eek:


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Re: Habe ich wirklich kein Recht, mich als Deutsche zu fühle

Beitrag von Nadine91x »

Dampflok » Fr 3. Feb 2012, 21:14 hat geschrieben:
Jetzt muß ich Dich leider dem Verfassungsschutz melden. :eek:


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Das Grundgesetz, vor allem Art. 2 Abs. 1, hätte sich die jesidische Familie verinnerlichen sollen, bevor sie – meines Erachtens völlig unrechtmäßig – eingebürgert wurde. Dort steht nämlich:
Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Die Tatsache, dass diese jesidische Familie ein eigenes Mitglied aus gesellschaftlich-religiösen Gründen ermordete, zeigt eindeutig, dass sie nicht die hiesigen Wertvorstellungen übernommen haben und somit keine Deutschen sein können. Wie kann es sein, dass solche überhaupt den deutschen Pass bekommen? In welcher Hinsicht sind sie Deutsche?
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