Córdoba » Do 6. Nov 2014, 13:07 hat geschrieben:
Das ist auch gut und richtig, und außerdem interessant, wenn man historische Kontexte herausarbeitet.
Und wenn man eine Entwicklung in Richtung Moderne erkennen würde, dann könnte man die Sache tiefer hängen.
Was sich in Syrien abspielt, ist ein weltweit einmaliger Rückschritt in vorsintflutliche Zustände.
Und das Gesamtbild läßt einen Zuwachs des Extremismus erkennen.
Das wir es bei den Konflikten dort mit Barbarei der höchsten Güte zu tun haben ist offensichtlich.
Ich weiss aber nicht ob es schlimmer geworden ist.
Was ist daran schlimmer wenn ein IS mordet als wenn ein Assad oder Saddam mordet?
Saddam hat über 1 Millionen Menschen auf dem Gewissen, teils mit sehr bestialischen Methoden ermordet.
Assad ist nicht besser. Was also genau ist schlimmer? Die Legitimation des Mordens?
Ist es schlimmer aus religiösen Gründen zu morden anstatt aus Gründen des Machterhalts?
Tot ist tot. Daher muss ich mich immer ein wenig wundern wenn Menschen behaupten das es vor dem arabischen Frühling besser war.
Vielleicht besser für uns, weil wir nicht im Internet die Brutalität mit ansehen "mussten", sondern die Diktaturen so freundlich waren und dasselbe gemacht haben aber eben nur heimlich.
In den Zellen dieser Diktaturen ist der IS entstanden, ist Al-Qaida entstanden, sind die Muslimbrüder entstanden. Jede dieser Organisationen stellt eine neue Radikalitätsstufe dar, chronologisch.
Auch der islamische Fundamentalismus ist ein Resultat politischer Missstände.
Es kann also nicht weitergehen wie bisher, nicht wie jetzt, auch nicht wie vor dem Frühling. Denn durch diese Zustände wächst der Extremismus nur. Der Putsch in Ägypten wird mittelfristig alles noch schlimmer machen.
Moderne gibt es nur durch Wohlstand. Auf den kann die Demokratie folgen.
Wohlstand wird es aber weder mit Gottesstaaten, noch mit Petro-Diktaturen oder Militärregimen geben.
Córdoba » Do 6. Nov 2014, 13:07 hat geschrieben:
Selbst in der Türkei haben wir keine Religionsfreiheit, das Millet-System war toleranter.
Statistisch gesehen, vor 100 Jahren noch 25% Christen, heute unter 1%.
Ich verstehe nicht ganz wie letzteres ein Indikator für Demokratie sein soll?
Das diese Demokratien "defekte Demokratien" sind, ist klar, in Asien siehts aber nicht viel besser aus.
Zudem gab es einen Bevölkerungsaustausch, wie du vielleicht weisst.
Die „Konvention über den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei“ wurde in Lausanne am 30. Januar 1923 von den Regierungen Griechenlands und der Türkei unterzeichnet. Sie betraf 1,6 Millionen Personen (etwa 1,2 Millionen anatolische Griechen und 400.000 Muslime in Griechenland).
http://de.wikipedia.org/wiki/Bev%C3%B6l ... %C3%BCrkei