Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

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Kardux
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Deshalb sind nicht alle mit kurdischen Autonomiebestrebungen einverstanden. Weder die USA, noch der Iran, noch der Irak, noch Syrien, noch die Türkei. Und deshalb weil man gemeinsam gegen die IS in Verteidigungsstellung geht ist nicht jeder mit Assad, mit Bagdad oder die USA mit dem Iran verbündet.
Die Entsendung der 150-200 Peshmerga vom Irak ueber die Tuerkei nach Syrien konnte erst durch das OK der USA zustande kommen. Hand aufs Herz, die Tuerkei haette dem nie von sich aus zugestimmt. Die Entsendung dieser Peshmerga ist meiner Einschaetzung nach ein Signal an den Nahen Osten. Ich meine militaerisch gesehen werden diese 150-200 Peshmerga wohl keine Heldentaten vollbringen, wenn man einmal ehrlich ist, aber die ganze Aktion hat symbolischen Charakter, immerhin kam die Entsendung dieser Kaempfer sowohl ohne die Zustimmung Baghdads als auch Damaskus'. Das die Peshmerga in Nordkurdistan (Suedosttuerkei) mit kurdischen Fahnen und kurdisch- nationalistischen Slogans von grossen kurdischen Massen empfangen wurden zeigt auch die Bedeutung dieser Entsendung. Vor 100 Jahren eilten Kurden auch Kurden zur Hilfe in den verschiedenen Revolutionen, aber damals musste man Bergpfade nehmen und alles verlief ruhig und still. Heute sind es Strassenzuege in grossen Staedten in der "Tuerkei".

Die Entwicklung zeigt das die USA wohl auf die kurdische Karte setzt und wahrscheinlich sowohl eine Autonomie in Westkurdistan (Kurden in Syrien) unterstuetzen wird, wie auch die Unabhaengigkeit der Suedkurden (Kurden im Irak), wenn auch alles sehr langsam. Das in der Naehe von Erbil gerade ein amerikanischer Luftstuetzpunkt eingerichtet wird ist ebenfalls ein klares Zeichen - dies hatten die USA von 2003 bis 2009 noch abgelehnt.
King Kong 2006 hat geschrieben:So gesehen, sind sogar die iranischen Quds die engsten Verbündeten der Kurden. Sie sollen die ersten und in großer Zahl zusammen mit kurdischen Einheiten gegen die IS kämpfen.
Die iranischen Quds sind eher die Verbuendeten der PUK- nahen Kurden, wenn man es etwas genauer beschreiben will. Das die iranischen Quds in Kerkuk und Umgebung herum lungern gefaellt mir persoenlich jedoch nicht, auch wenn ihre Hilfe derzeit auch gebraucht wird, so kann ich persoenlich weder iranischen Politikern noch Militaers trauen.

Ansonsten stimme ich Ihnen zu :thumbup:
Make Kurdistan Free Again...
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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Do 30. Okt 2014, 08:29 hat geschrieben:
Die Entsendung der 150-200 Peshmerga vom Irak ueber die Tuerkei nach Syrien konnte erst durch das OK der USA zustande kommen. Hand aufs Herz, die Tuerkei haette dem nie von sich aus zugestimmt. Die Entsendung dieser Peshmerga ist meiner Einschaetzung nach ein Signal an den Nahen Osten. Ich meine militaerisch gesehen werden diese 150-200 Peshmerga wohl keine Heldentaten vollbringen, wenn man einmal ehrlich ist, aber die ganze Aktion hat symbolischen Charakter, immerhin kam die Entsendung dieser Kaempfer sowohl ohne die Zustimmung Baghdads als auch Damaskus'. Das die Peshmerga in Nordkurdistan (Suedosttuerkei) mit kurdischen Fahnen und kurdisch- nationalistischen Slogans von grossen kurdischen Massen empfangen wurden zeigt auch die Bedeutung dieser Entsendung. Vor 100 Jahren eilten Kurden auch Kurden zur Hilfe in den verschiedenen Revolutionen, aber damals musste man Bergpfade nehmen und alles verlief ruhig und still. Heute sind es Strassenzuege in grossen Staedten in der "Tuerkei".

Die Entwicklung zeigt das die USA wohl auf die kurdische Karte setzt und wahrscheinlich sowohl eine Autonomie in Westkurdistan (Kurden in Syrien) unterstuetzen wird, wie auch die Unabhaengigkeit der Suedkurden (Kurden im Irak), wenn auch alles sehr langsam. Das in der Naehe von Erbil gerade ein amerikanischer Luftstuetzpunkt eingerichtet wird ist ebenfalls ein klares Zeichen - dies hatten die USA von 2003 bis 2009 noch abgelehnt.



Die iranischen Quds sind eher die Verbuendeten der PUK- nahen Kurden, wenn man es etwas genauer beschreiben will. Das die iranischen Quds in Kerkuk und Umgebung herum lungern gefaellt mir persoenlich jedoch nicht, auch wenn ihre Hilfe derzeit auch gebraucht wird, so kann ich persoenlich weder iranischen Politikern noch Militaers trauen.

Ansonsten stimme ich Ihnen zu :thumbup:
Die Türkei hat sicher mächtigen Druck aus Washington bekommen die Peschmerga, "die Kurden", militärisch zu unterstützen. Das ist eigentlich ein ungeheurer politischer Spagat für die Türkei. Vermutlich hat Washington Ankara diese schmerzhafte Entscheidung versüssen wollen, indem man einige FSA als Begleitung mitschickt. So kann Ankara dies als Erfolg verbuchen und den Fokus darauf lenken. Und Washington kann die FSA noch einmal ins Gespräch bringen.

Tatsächlich wird es längerfristig interessant, wie sich die arabische FSA und die kurdischen Fraktionen über die Gestaltung, vorgeschaltet, den Vorstellungen darüber, wie die Neugestaltung der Region, der Staaten aussehen soll, unterhalten. Das kann sicher heftig werden zwischen den Arabern und Kurden. Selbst diese Gruppierungen sind in sich uneins.

Was das Vertrauen in iranische Politiker und Militärs betrifft, so kann man ihnen genauso vertrauen wie den Rest der Politiker und Militärs der Region. Oder darüberhinaus. :)

Was den Chef der Quds General Suleimani betrifft, der gemeinhin als einer der einflußreichsten Akteure der Region gehandelt wird, so kann man sagen, bzw. viele Analysten meinen dies, das er im Grunde genommen von zwei Dingen getrieben wird. Einmal ist er ein Patriot. Er will, daß der Iran nicht noch einmal überfallen wird und mit heruntergelassenen Hosen dasteht. Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" geht er (geheimdienstlich/asymmetrisch) z.T. bereits prophylaktisch weit vorwärts, um die Dinge so zu gestalten, daß der Iran nicht von irgendetwas überrollt wird/werden kann. Natürlich ist er ein Kind der Revolution im Iran und ideologisch verhaftet, aber er ist ganz profan auch ein Patriot. Das zweite ist sein Charakter. Er sucht die Aktion. Ein Macher. Dieser Job bringt ihm mehr, als nur reiner Technokrat oder Manager zu sein. Der Iran, nicht einmal Teheran, das jetzige Teheran, wird natürlich von Sicherheitsbedenken- und Gefühl geleitet. Und strategischen Vorstellungen. Das hat den Export der iranisch-islamischen Revolution längst überholt. Die ist ohnehin gescheitet. Die Sunniten sind aufgrund ihrer Mehrheit viel erfolgreicher, weltweit. Deshalb setzen sogar die USA und Israel eher auf den Iran, Assad, Bagdad und die Hisbollah. Das ist überschaubar. Den Iran reiten in dieser Region mit mächtigen Atomstaaten und Interessen primär Sicherheitsbedenken. Und da ist die Quds ein Instrument für den Iran. Mit ihrer Hilfe kämpft man in der Vorwärtsverteidigung. Natürlich haben andere Nachbarn ähnliche Nöte und sehen das eher als Aggression. Ihre Versuche der Verteidigung kommen dann bei andern, z.B. dem Iran ebenso aggressiv an.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Wasteland »

Wie steht ihr zu diesem ¨Strategiepapier¨ eines engen Vertrauten von Osama bin Laden, namens Yussuf al-Ayyeri (der allerdings schon vor über 10 Jahren von saudischen Sicherheitskräften getötet wurde)?
Aber es scheint mir fast als führe ISIS diese Strategie fort. Ich komme immer mehr zu dem Schluss, das das Geschwür der internationalen Jihadisten-Szene ursprünglich auf einen harten Kern einiger Vordenker zurückgeht und in den maroden Staaten Nahosts auf fruchtbaren Boden gefallen ist.

Al Qaeda's Agenda For Iraq
http://www.informationclearinghouse.inf ... le4623.htm
The author of “The Future of Iraq and The Arabian Peninsula After The Fall of Baghdad” is Yussuf al-Ayyeri, one of Osama bin Laden’s closest associates since the early ’90s. A Saudi citizen also known by the nom de guerre Abu Muhammad, he was killed in a gun battle with security forces in Riyadh last June.
Über Demokratie und die Bekämpfung selbiger:
This form of “unbelief” persuades the people that they are in charge of their destiny and that, using their collective reasoning, they can shape policies and pass laws as they see fit. That leads them into ignoring the “unalterable laws” promulgated by God for the whole of mankind, and codified in the Islamic shariah (jurisprudence) until the end of time.
(...)
The goal of democracy, according to Al-Ayyeri, is to “make Muslims love this world, forget the next world and abandon jihad.” If established in any Muslim country for a reasonably long time, democracy could lead to economic prosperity, which, in turn, would make Muslims “reluctant to die in martyrdom” in defense of their faith.

He says that it is vital to prevent any normalization and stabilization in Iraq. Muslim militants should make sure that the United States does not succeed in holding elections in Iraq and creating a democratic government. “If democracy comes to Iraq, the next target [for democratization] would be the whole of the Muslim world,” Al-Ayyeri writes.
Über die Türkei:
The al Qaeda ideologist claims that the only Muslim country already affected by “the beginning of democratization” and thus in “mortal danger” is Turkey.

“Do we want what happened in Turkey to happen to all Muslim countries?” he asks. “Do we want Muslims to refuse taking part in jihad and submit to secularism, which is a Zionist-Crusader concoction?”
(...)
Al-Ayyeri says Iraq would become the graveyard of secular democracy, just as Afghanistan became the graveyard of communism. The idea is that the Americans, faced with mounting casualties in Iraq, will “just run away,” as did the Soviets in Afghanistan. This is because the Americans love this world and are concerned about nothing but their own comfort, while Muslims dream of the pleasures that martyrdom offers in paradise.
(...)
“As far as belief is concerned, the absolutely final version is represented by Islam, which “annuls all other religions and creeds.” Thus, Muslims can have only one goal: converting all humanity to Islam and “effacing the final traces of all other religions, creeds and ideologies.”
http://www.samizdata.net/2003/09/its-th ... cy-stupid/

Es scheint als verfolgten die Jihadisten der Region immernoch dieselbe Strategie. Völlige Destabilisierung von Demokratie und Wirtschaft, so das die Menschen in die Arme der Extremisten getrieben werden und die Staaten zerfallen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Kalifat baut staatliche Strukturen auf.
IS baut staatliche Strukturen auf

Krankenversicherung, Beihilfen und eine Art Länderfinanzausgleich: Der Islamische Staat ist offenbar mehr als ein Haufen besonders brutaler Terroristen. Vielmehr scheint er sich inzwischen auch als Staat ernst zu nehmen.

http://www.n-tv.de/politik/IS-baut-staa ... 66911.html
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Die irakische und die syrische Armee können Erfolge im Kampf gegen die Opposition vermerken.
Armee durchbrach Belagerungsring um größte Raffinerie Iraks

Vormarsch

Die Rückeroberung von Baiji am Freitag wurde als wichtiger Erfolg für die irakischen Streitkräfte gewertet, die dem Vormarsch des IS im Sommer nichts entgegenzusetzen hatten. Die Kontrolle über Baiji, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, erleichtert es der Armee womöglich, die vom IS kontrollierte Stadt Tikrit von den übrigen Gebieten in der Hand der Milizen zu isolieren.
Machtkampf

Die US-Nachrichtenwebsite "The Daily Beast" hatte zuvor berichtet, dass die Al-Kaida-Splittergruppe Chorasan versuche, zwischen dem IS und dem Al-Kaida-Ableger in Syrien, der Al-Nusra-Front, eine Einigung zu vermitteln. Aus Rebellenkreisen hieß es demnach, Chorasan wolle ein Ende des Machtkampfes zwischen dem IS und der Al-Nusra-Front erreichen. US-Beamte äußerten jedoch in dem Bericht Zweifel an einem mutmaßlichen Bündnis.

http://derstandard.at/2000008188310/US- ... en-im-Irak
FSA-Rebellen geben Aleppo auf

Die bisher von Rebellen gehaltene Stadt wird seit Wochen von der syrischen Armee eingekreist. Aleppo liegt nur rund 50 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Laut "Radikal" hat die FSA auch die Kontrolle über einen wichtigen Grenzübergang zur Türkei westlich von Aleppo, Bab al-Hawa (Haua), an die islamistische Miliz Ahrar al-Sham und andere radikale Gruppen verloren. Nach türkischen Erkenntnissen könnten westliche Waffen, die an die FSA geliefert wurden, islamistischen Gruppen wie der Nusra-Front in die Hände gefallen sein, die wie Ahrar al-Sham Kontakte zum Islamistennetzwerk Al-Kaida pflegen soll. Von der türkischen Regierung lag zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht vor.

http://derstandard.at/2000008293324/FSA ... Aleppo-auf
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Luftwaffen der USA, Syriens und Irans bombardieren Ziele der der IS und innerhalb des Islamischen Staates auf syrischen und irakischen Boden.

Die USA und die syrische Luftwaffe bombardieren die IS-Hauptstadt Raka (was eigentlich noch zu Syrien gehört)
Die USA weiten ihre Luftangriffe gegen den IS aus. Sie bombardieren die Terrormiliz nun auch in Rakka.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 05905.html
Syriens Luftwaffe hat bei Angriffen auf die selbstproklamierte IS-Hauptstadt Raka mehr als 60 Menschen getötet. Es sind die schwersten Angriffe auf Raka, seit die Dschihadisten die Stadt vergangenes Jahr erobert hatten.

http://www.ad-hoc-news.de/is-hochburg-r ... s/40393700
Im Irak gab es iranische Luftangriffe.
Iranian jets strikes Islamic State targets in Iraq

Iranian planes flew support roles in fight to retake strategic towns of Sa'adiya and Jawlala
While this is the first time that Iranian fighter planes have been seen conducting raids on IS targets, the country has already sent hundreds of its fighters to battle IS militants.

In August, hundreds of Iranian soldiers fought in a joint operation with Kurdish Peshmerga forces to take back Jalawla.

Al Jazeera's Jane Arraf reported that "previously there had been Iranian assistance with security advisers and Iranian backed militias, but this does seem to the the first time soldiers have been involved."

http://www.i24news.tv/en/news/internati ... ts-in-iraq
Die irakische Luftwaffe existiert praktisch nicht mehr.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Den USA ist mit dem Iran 1979 sein "Golfpolizist" abhanden gekommen. Der Iran übernahm u.a. "Befriedungseinsätze" militärischer Natur im Oman. Im Sinne der USA und GB´s. Es ging um sozialistische Aufstände.

Ein wesentliches Moment im Konflikt mit dem Iran ist für die USA, daß dieser Statthalter nicht nur weggefallen ist, sondern, daß er z.T. diametral zum Gegner wurde. In der für die USA wichtigen Region eine schwere Krise. Ersatz konnte nicht mehr gefunden werden.

Meine Meinung war immer, daß der größte Knackpunkt zwischen den USA und Iran dieses Moment ist und nicht die Sorge um einen vom Iran herbeigesehnten Atomkrieg zwischen mehreren Parteien. Man muß diesem Zerwürfnis ja einen Namen geben. Alles andere hätte einen imperialistischen, neokolonialen Geruch.

Dieser Disput löst sich primär durch eine Annäherung auf, oder weicht zumindest auf. Seit einigen Jahren gibt es ein stillschweigendes (für die Öffentlichkeit zumindest) nebeneinander existieren. Man sucht einen Modus vivendi, mit dem beide leben können. Für Falken beider Seiten ein schweres Unterfangen. Inklusive Störmanövern auch aus Drittstaaten.

Im Regionalkrieg in Nahost manifestiert sich auch für die Öffentlichkeit ein Umgehen miteinander. Ohne Worte, aber mit lautem Knall.
USA und Iran teilen sich Luftangriffe auf

Während die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Libyen Ausbildungslager aufbaut, fliegt jetzt auch Iran Luftangriffe gegen den IS im Irak. Die USA und Iran verteilen ihre Luftangriffe auf verschiedene Gebiete.
Irans Luftwaffe greift IS-Stellungen im Irak an

Nach Informationen des US-Verteidigungsministeriums haben iranische Kampfjets am Wochenende in der östlichen Provinz Dijala Stellungen des IS angegriffen. Dort seien die USA „nicht aktiv“, hieß es. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge arbeiteten Militärberater Teherans und Washingtons im Irak ein Konzept verschiedener Interventionsgebiete aus.

Ein weiterer Vertreter der US-Verteidigung, der anonym bleiben wollte, sagte, die Islamische Republik Iran und die Vereinigten Staaten wollten eine Konfrontationen vermeiden. Es gebe eine Art „stillschweigende Vereinbarung“, dass die USA nicht in demselben Gebiet wie der Iran im Einsatz seien. Im Gegenzug greife der Iran die US-Kräfte nicht an. (AFP)
Im Erdölstaat Libyen, das befreit wurde vom in Ungnade gefallenen Colonel Gaddafi, formiert sich eine weitere Infrastruktur der Dschihadisten.
Die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) besitzt nach Einschätzung der USA mittlerweile auch Ausbildungslager im nordafrikanischen Libyen. Die Trainingscamps im Osten des zerfallenden Landes seien „im Entstehen“ begriffen.

http://www.tagesspiegel.de/politik/terr ... 75004.html
In Afghanistan erfuhr die aufkeimende Zusammenarbeit des Irans mit den USA durch Bush einen massiven Dämpfer. Neokonservative Profistrategen, die den Spitzenpolitiker Bush beratend zur Seite standen, waren wohl der Auffassung, daß nachdem man iranische Hilfe dort in Anspruch genommen hat, die Sowjetunion kaputt war, China noch wuchs und die EU wie immer nicht wußte, wo oben und unten ist, man jetzt den Irak und den Iran schnell noch Parteidisziplin beibringen könnte. In dem Zeitfenster. Der Irak ist daran zerbrochen. Sprichwörtlich. Der Iran wütend ausgerastet, mit Ahmadinejad. Ich hoffe, daß man jetzt diese Erfahrungen beim erneuten Versuch berücksichtigt. Es sieht zumindest so aus.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Freitag 5. Dezember 2014, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Bagdad, Damaskus und Teheran vereinbaren engere Kooperation gegen das Kalifat.
Iran, Irak und Syrien wollen verstärkt gegen IS-Miliz kooperieren

Teheran (AFP) Die Regierungen des Iraks, des Irans und Syriens haben bei einer Konferenz in Teheran eine engere Kooperation gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vereinbart.

http://www.zeit.de/news/2014-12/09/iran ... n-09214405
Iran greift IS im Irak an

Gegen ein zweites Syrien

Die Führung in Teheran hatte den Einsatz von Kampfflugzeugen gegen den IS zunächst dementiert. Nun sagte der Diplomat, sein Land werde nicht zulassen, dass es im Irak zu ähnlichen Zuständen wie in Syrien komme. „Und wir helfen dort sicherlich mehr als in Syrien, weil sie uns näher sind.“

Die sunnitischen IS-Extremisten haben weite Teile Syriens und des Iraks erobert und dabei Tausende Zivilisten vertrieben, ermordet oder versklavt.

http://www.taz.de/!150816/
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Sicherheitsarchitektur in der Region.
Großer Retter statt Großer Satan

Innerhalb von Tagen schickte Iran Hilfsgüter, Militärberater und Spezialeinheiten. In der Krise haben schiitische und kurdische Iraker erkennen müssen, sich im Ernstfall nur auf die schnelle Unterstützung aus Teheran verlassen zu können.
Winterkonferenzen in Brüssel und Teheran

Statt sich in ein amerikanisch gelenktes Tandem zu begeben, organisierte die Islamische Republik folglich ihre eigene Konferenz: Nur 6 Tage nach dem Treffen der 58 in Brüssel kamen in der iranischen Hauptstadt Repräsentanten aus 40 Ländern zusammen, um über den Kampf gegen Extremismus und Terrorismus zu sprechen. Fast parallel zu Regierungschef Haider al-Abadi in Europa bat nun Iraks neuer Außenminister Ibrahim al-Jaafari in Westasien um zusätzliche Hilfe im Kampf gegen den IS.
In der aktuellen Konkurrenz um Einfluss in Bagdad hat Washington eine schlechte Startposition. In den vergangenen drei Jahren hat die US-Regierung ihre Kontakte in den Irak sträflich vernachlässigt. So wurde die Anti-Terror-Hilfe für Bagdad eingestellt und auch die Finanzmittel für die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit gekürzt, während die iranische Regierung zunehmend an Einfluss gewann. In der vergangenen Jahreshälfte erreichte dieser Trend ein neues Hoch. Während die USA nur zögerlich auf den Siegeszug des »Islamischen Staates reagierten« – Außenminister Kerry lehnte die irakischen Bitten nach Luftangriffen im Juni 2014 als »völlig unverantwortlichen Schritt« ab – versprach Iran sofortige Hilfe: »Sie boten an, uns in jeder gewünschten Form zu helfen, bis hin zur Entsendung von Truppen,« bestätigte Iraks Ex-Außenminister Hoshyar Zebari. Wenig später flogen iranische Transportflugzeuge zweimal täglich rund 70 Tonnen Waffen und Hilfsgüter ins bedrohte Bagdad.
Im Irak wurde diese ungleiche Reaktion scharf kritisiert. Rund zwei Wochen nach Beginn des iranischen Engagements gegen den IS protestierte Haidar al-Abadi gegen die anhaltende Passivität der amerikanischen Regierung: »Wir warten darauf, dass die USA uns Unterstützung geben.« Hoshyar Zebari assistierte: »Zwischen gar nichts tun und etwas unternehmen liegen doch viele Optionen.« Selbst in der Kurdischen Autonomen Region (KAR), seit langem ein enger Partner der USA, wuchs im Sommer die Enttäuschung über das Ausbleiben westlicher Hilfe. Nach endlosem Warten gab KAR- Präsident Massud Barzani schließlich bekannt: »Wir haben um Waffen gebeten und Iran war das erste Land, das uns mit Waffen und Munition unterstützte.«
Iraner kämpfen gemeinsam mit Schiiten und Kurden

Seit 1998 gilt Qassem Suleimani als Architekt der iranischen Sicherheitspolitik.
Im Machtvakuum nach dem katastrophalen Zerfall der irakischen Streitkräfte in Mosul Mitte Juni und nach der Diskreditierung von Premierminister Nuri al-Maliki konnte Suleimani somit rasch zur zentralen Führungsfigur werden. Innerhalb von Tagen schaltete er sich in die Neuformierung der geschlagenen irakischen Armee ein, koordinierte die Mobilisierung von schiitischen Freiwilligenverbänden und führte Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung ohne Maliki. Seinen einstigen Gefolgsmann Hadi Ameri von der schiitischen Badr-Armee installierte er als Schattenminister im Innenministerium. Der neue Premier Haider al-Abadi zeigte sich dankbar über das Eingreifen des Generals: »Als Bagdad bedroht war, haben die Iraner nicht gezögert, uns zu helfen und sie haben auch nicht gezögert, den Kurden zu helfen, als Erbil bedroht wurde.«
»Wir sind nicht wie die Amerikaner. Wir lassen unsere Freunde nicht im Stich«

In Washington wird zwar seit einiger Zeit über einen Modus Vivendi in den Beziehungen mit Teheran debattiert. Selbst Ex-Außenminister Henry Kissinger erklärte Iran zum »natürlichen Verbündeten der Vereinigten Staaten«. Doch dem steht faktisch die Sicherheitspolitik entgegen, mit der die iranische Regierung versucht, neben Syrien und Libanon auch den Irak für seine »Allianz des Widerstandes« zu gewinnen. Unter der Leitung von Qassem Suleimani ist dieses Ziel in den Monaten der IS-Krise deutlich vorangekommen. Der Ruf des Westens hat hingegen weiter gelitten. In Bagdad und in Erbil werden viele den Worten des Generals Recht gegeben haben: »Wir sind nicht wie die Amerikaner. Wir lassen unsere Freunde nicht im Stich.«

http://www.zenithonline.de/deutsch/poli ... an-004322/
Die Passivität der US-Truppen, die Gewehr bei Fuß in Kuwait und Saudi-Arabien standen, während die von Washington aufgemunterten Aufstände im Irak nach 1991 von Saddam niedergeschlagen wurden, haben viele nicht vergessen.
Did the U.S. betray Iraqis in 1991?

Bush flew to Andover, Mass., for a rally at the Raytheon plant, which manufactured the Patriot Air Defense System.

In the middle of a rousing speech, he noted, almost as an aside, "There's another way for the bloodshed to stop, and this is for the Iraqi military and the Iraqi people to take matters into their own hands and force Saddam Hussein, the dictator, to step aside."
Saddams Truppen wurden aus Kuwait vertrieben. Dann diese Ansage. Damit war vielen klar, daß es Zeit zum handeln war.
They began their revolt on March 1, just one day after Bush halted the war. But Saddam's battered Republican Guard divisions in the south quickly refashioned themselves and attacked Shi'ite guerrillas. Meanwhile, in the north, several Iraqi divisions moved to crush the Kurdish rebellion.

The U.S. inadvertently helped Saddam annihilate the rebels by agreeing in the cease-fire deal negotiated by General Norman Schwarzkopf to allow Iraqi generals to continue flying their helicopters--a mistake because Saddam then used them to strafe rebels on the ground.

Desperate Shi'ite and Kurdish leaders begged the U.S. military for help. But Colin Powell, then Chairman of the Joint Chiefs, wanted U.S. troops safely home, not mired in what might become a messy civil war. Secretary of State James Baker feared the "Lebanonization of Iraq."
Bush has never regretted his decision not to intervene. It's debatable whether he could have given the Shi'ites and Kurds enough firepower to topple Saddam without American soldiers' being sucked into a civil war.

http://edition.cnn.com/2003/ALLPOLITICS ... betray.tm/
Es ging um den Schutz der Erdölquellen. Das haben damals alle gelernt. Die Aufstände wurden blutig unter den Augen der USA von Saddam niedergewalzt. Als der nächste in der Bush-Dynastie dran kam, sein Sohn, ging es ihm primär auch um geostrategische Interessen. Menschenrechtsaktionen, daran glaubt in der Region schon lange keiner mehr. Der letzte Krieg im Irak wurde mit vorgeschobenen Gründen um nukleare, chemische und biologische Waffenprogramme begonnen. Das wurde komplett widerlegt. Das ist das Standardprozedere. Die Furcht vor der Bombe. Nicht nur beim Irak. Etwas besseres fällt einen nur nicht ein.

Das was die Zentralregierung in Bagdad und die kurdische Autonomiebehörde an dem Iran schätzen ist seine unbürokratische schnelle Hilfe. In der Not zählen Taten nicht Debatten. Natürlich hat es Teheran einfacher als Washington. Das heutige Washington muß zwischen Israel, Saudi-Arabien, Russland und der Türkei lavieren. Nur um die größten zu nennen. Und wie und wen sie im Irak unterstützen ist auch eine Frage. Teheran muß weitaus weniger Rücksicht auf diese nehmen. Zumal der Iran kaum eine Wahl hat. Der Irak ist sein Nachbar und da wäre es fahrlässig nur zu debattieren. Hier geht es um wichtige Sicherheitsinteressen. Man muß auch klar feststellen, daß die USA unter Mastermind Bush womöglich ihr letztes Adrenalin, Pulver und Glaubwürdigkeit verschossen haben. Im großen Stil noch einmal dort auftreten zu können. Jetzt heißt es outsourcen. Notfalls an den Iran. Der bombt schon mal los. Und zwar unbürokratisch.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Assad? Wie wichtig ist der Mann noch. Und sind die USA und der Iran Macher oder gehören sie zu den vielen Köchen, die den Brei grundsätzlich verderben? Die "Wahrheit" liegt wohl wie immer dazwischen.

Die weitere Führung Assads in Syrien ist nicht nur durch die weiteren Entwicklungen zeitlich begrenzt, sondern natürlich auch durch seine Lebensspanne. Wie geht es weiter? Syrien und der Irak sind faktisch zerfallen. In Syrien herrschen unglaublich viele Milizen, die sich temporär zeitlich in größeren Dachorganisationen zusammenfinden. Die syrische Armee, die IS und die Nusra sind die größten Akteure. Selbst nach einer Abdankung oder Tod Assads geht es weiter. Er spielt so gesehen eigentlich keine wirklich tragende Rolle. Er hat vielmehr symbolischen Charakter.
U.S. and Iran Now Allied in Iraq Against ISIS

The Post quoted a senior Iranian cleric identified as having close ties to Tehran’s leadership, who spoke on the condition of anonymity. The cleric said that since the Islamic State captured much of northern Iraq, Iran has sent more than 1,000 military advisers to Iraq, as well as elite units, and has also conducted airstrikes and spent more than $1 billion on military aid.

“The areas that have been liberated from DAESH have been thanks to Iran’s advice, command, leaders and support,” the cleric said. DAESH is an Arabic acronym used almost exclusively by opponents of ISIS.

The Post also quoted Ali Khedery, an Iraqi-American who advised four U.S. ambassadors in Iraq, who said that the tensions that existed between the United States and Iran since 2003 (mostly stemming from Iran’s opposition to the U.S. flying of drones over Iran to obtain intelligence Iran’s nuclear fuel enrichment program) have been eased by their shared interest in defeating ISIS.

“ISIS will be defeated,” said Khedery, chairman and CEO of the Dubai-based Dragoman Partners. “The problem is that afterwards, there will still be a dozen militias, hardened by decades of battle experience, funded by Iraqi oil, and commanded or at least strongly influenced by [Iran’s Revolutionary Guard Corps]. And they will be the last ones standing.”
Man kann das natürlich wie der ehemalige Abgeordnete Ron Paul recht pragmatisch sehen.
Paul also presented his recommendation to end the ISIS threat:

If you don’t like ISIS, just walk away and Syria and Iran will take care of them and they’ll get rid of all the radicals just as Saddam Hussein did. There was no al-Qaeda in Iraq [when Hussein was president] and there is no al-Qaeda in Iran.

http://www.thenewamerican.com/usnews/fo ... ainst-isis
Die USA müssen jedoch aus Eigeninteresse dort mitmischen. Auch um weiter Einfluß halten zu können. Bei der Mitgestaltung der Region. Teheran handelt auch ganz pragmatisch. Wie der ehemalige iranische Verteidigungsminister Shamkhani (arabischer Iraner) bei der Beisetzung eines Generals, der im Irak gefallen ist sagte, wenn er nicht in Samarra (Irak) sein Blut vergossen hätte, dann wäre es morgen in Isfahan und Schiras (Iran) geschehen. Das ist Vorwärtsverteidigung. Deutschland verteidigt seine Interessen sogar am Hindukusch. Das ist recht weit weg.
Iran signs new deal to rebuild Iraq's army

Speaking at the funeral on Monday of Revolutionary Guards major general Hamid Taghavi, a top security official said that if IS was not tackled in Iraq, Iran itself would be targeted.

"If people like Taghavi don't give their blood in Samarra, we must shed our blood... in Shiraz, Isfahan," Supreme National Security Council secretary Ali Shamkhani said, naming two Iranian cities.

"The enemy will certainly seek to create insecurity in our country," he added.

http://www.timesofoman.com/News/45116/A ... Iraqs-army
Die irakische Armee bekommt neben den USA auch vom Iran Hilfe bei der neuen Strukturierung der Streitkräfte.
Iran is to help Iraq rebuild its army under an agreement that could formalise Tehran's military support for its neighbour, which remains under assault by the IS group.

No details of the pact were released but state television said the two sides had "agreed to continue cooperation in the defence arena with the creation of a national army to protect the territorial integrity and security of Iraq".

The memorandum of understanding was signed late Tuesday in Tehran where Iraqi Defence Minister Khaled Al Obaidi is holding talks with his Iranian counterpart Hossein Dahqan.
Dabei sollen die Erfahrungen, die in Syrien gemacht wurden, einfliessen. Die syrische Armee ist praktisch durch die National Defence Force ergänzt/ersetzt worden. In ihr dienen viele Minderheiten Syriens. Sie gilt als säkular und ist zu 100 000 Mann stark. Inklusive Frauen.
National Defence Force (Syria)

Iran has contributed to establishing this new organization, which gathered together existing neighborhood militias into a functioning hierarchy and provided them with better equipment and training.[5]

A number of recruits say they joined the group because members of their families had been killed by rebel groups. In some Alawite villages almost every military age male has joined the National Defence Force.[4]

The NDF is projected as a secular force. For that reason, many of their members are drawn from Syrian minorities, such as Alawites, Christians, Druzes,[9] and Armenians.[11] According to the Washington Post and the Wall Street Journal, the creation of the group has been successful, as it had played a crucial role in improving the military situation for the government forces in Syria from the 2012 summer,

http://en.wikipedia.org/wiki/National_D ... ce_(Syria)
Wenn Assad weg ist oder fallengelassen wird, geht der Kampf weiter.
On paper, Assad commands the NDF and local militias, but if he did fall, “the remnants of the regime are likely to join forces with Assad’s militias, enjoy enduring Iranian support and continue to resist the Sunni oppositionists,” according to an 2013 report by the Institute for the Study of War.

http://www.ibtimes.com/why-irans-influe ... le-1763257
Es ist nicht zu erwarten, daß die Teile Syriens und Iraks wieder zu zwei Staaten zusammengehen. Sowenig wie die Ukraine und Russland oder Serbien und Kroatien. Vielleicht, wie in Afghanistan auf dem Papier. Während in der Praxis in jedem Tal ein anderer Boss das Sagen hat. Die Kämpfe und Konflikte werden lange weitergehen. Sunniten und Nicht-Sunniten, Islamisten, Nationalisten, Stämme, Mafias, Kurden, Araber usw. werden wohl noch lange ihre Interesse und Konfliktlinien haben. Inklusive ihre Unterstützer in der Nachbarschaft und in Übersee. Ob Assad dabei irgendeine tragende Rolle spielt, ist fraglich. Auch Washington und Teheran sehen eher wie Getriebene und Reagierende aus. Der eine um die Schadensbegrenzung für eine Supermacht, deren Bedürfnisse und Schutzbefohlenen in Grenzen zu halten, der andere, in kleineren Rahmen ebenso und um sich bestimmte Gruppen vom Hals zu halten. In dem Falle von der Westgrenze. Im Osten, AfPak, gibt es ja noch Taliban, Jundullah usw.

Das macht die USA und den Iran nicht zu bedauernswerten Unschuldigen. Aber grundsätzlich bösartig sind wohl beide nicht. Syrien und Irak sind künstliche Staaten, die mit Gewalt zusammengehalten wurden. Im Irak wurde das Faß in den Neunzigern angestochen. Das schwappte nach Syrien rüber. Der Zerfall und die Gewalt. Die Ansteckung auch für andere Staaten. Damit kann keiner recht umgehen. Die USA und der Iran sind tragende Akteure beim Umgang dieses Notstandes. Und wie immer machen sie natürlich alles mögliche falsch. Oder in bester Absicht. Wo fing das an? Mit Saddam und seinen Beziehungen? Dann mit Assad und seinen Beziehungen? Mit Sykes-Picot? Und wo hört das auf? Grundsätzlich ist das ein Selbstläufer geworden. Kurden, IS, Alawiten usw., für die sind das gelutschte Drops. Was zählt ist das hier und jetzt und die Zukunft. Diese Gruppen werden noch da sein, wenn Assad verwest ist.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Donnerstag 1. Januar 2015, 02:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Das macht die USA und den Iran nicht zu bedauernswerten Unschuldigen. Aber grundsätzlich bösartig sind wohl beide nicht. Syrien und Irak sind künstliche Staaten, die mit Gewalt zusammengehalten wurden.
Und wer hält diese beiden Staaten zusammen ?

Wenn die Regionalmächte wie auch Supermächte an ein Ende der Gewalt interessiert wären, so würden sie eine neue Ordnung im Nahen Osten herbei führen. Da jedoch die genannten nur ihren eigenen perversen Interessen folgen kann man diese sehr wohl als GRUNDSÄTZLICH bösartig bezeichnen - speziell die USA und der iranische Gottesstaat der wöchentlich Menschen hinrichten lässt...

Wie sollte sich Bösartigkeit denn noch deutlicher ausdrücken als am Beispiel des Irans ?
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Vermutlich hält die Handlungsfähigkeit die Beiden zusammen. Wer außer den USA und Iran gibt es dort noch?
Kardux » Do 1. Jan 2015, 20:08 hat geschrieben:
Und wer hält diese beiden Staaten zusammen ?

Wenn die Regionalmächte wie auch Supermächte an ein Ende der Gewalt interessiert wären, so würden sie eine neue Ordnung im Nahen Osten herbei führen. Da jedoch die genannten nur ihren eigenen perversen Interessen folgen kann man diese sehr wohl als GRUNDSÄTZLICH bösartig bezeichnen - speziell die USA und der iranische Gottesstaat der wöchentlich Menschen hinrichten lässt...

Wie sollte sich Bösartigkeit denn noch deutlicher ausdrücken als am Beispiel des Irans ?
Die Kurden verfolgen auch ihre Interessen. Auch mit Terror und schwerer Kriminalität. Wie ich bereits schrieb, da sie geringere politische Wirkmächtigkeit besitzen, können sie auch weniger anrichten. Viel weniger als der Iran und noch viel weniger als die USA. Das macht sie aber nicht besser. Nur weil ihnen die Instrumente und Kapazitäten fehlen.

Ich würde die Mächte USA, Iran, Türkei, Saudi-Arabien, Russland usw., die alle irgendwie mitmischen nicht als GRUNDSÄTZLICH bösartig bezeichnen. Wie eine Neuordnung auszusehen hat, darüber streiten sich ja alle. Das ist das Problem. Die USA wollen und können nicht mehr massiv auf den Boden zurück. Das Problem ist aber, daß die irakische und syrische Armee fast paralysiert wurden und erst mal restrukturiert werden müssen. D.h. die USA haben in der Region niemanden, der auf dem Boden signifikant agieren kann. Fast niemanden. Die Türkei und Saudi-Arabien haben innenpolitisch und außenpolitische Interessen und Bedürfnisse, die einer massiven Involvierung in Syrien und Irak entgegenstehen. Wobei dann noch zu klären wäre, für wen und für was überhaupt. Saudi-Arabien hätte das Geld, aber kaum die Fähigkeit der praktischen Umsetzung. Bei der Türkei sieht es quasi umgekehrt aus.

Da ist noch der Iran. Hier findet wieder eine bizarre Arbeitsteilung zwischen den USA und dem Iran statt. Wie einst in Bosnien und Afghanistan. Eigentlich will man nicht, schämt sich, gilt für beide, aber man ist pragmatisch und beiden fällt für die Region nichts besseres ein. Etwas anderes bietet sich auch nicht an. Was denn? Wer hält die IS auf? Die Kurden? Ohne den grundsätzlich bösen Iran und USA wären die über den Haufen gerannt worden und alle Frauen wären jetzt auf Sklavenmärkten.

Die USA machen jetzt interessanterweise das, was sonst Japan und Deutschland früher getan haben. Scheckbuchdiplomatie. Die USA bezahlen, der Iran handelt (kostet natürlich trotzdem). Jedenfalls meldet sich das Mossad-nahe Debka dazu auch mal.
Obama’s 2015 gift for Israel and Mid East: Funding for a new Iraqi army – dominated by Iran’s Rev Guards
President Barack Obama’s New Year gift to Israel and the Middle East is a multibillion fund for establishing an Iraqi army as a division of the Iranian Revolutionary Guards (IRGC). Wednesday, the last day of 2014, two defense ministers, Iran’s Brig. Gen. Hossein Dehqani and Iraq’s Khallid al-Obeidi, signed a pact whereby Iran i.e. the Revolutionary Guards, will “continue to train new Iraqi military units" for replacing the army that crumbled under the onslaught launched by the Islamic State of Iraq and Levant since last June

The 3,150 US troops currently serving in Iraq are therefore sharing the task of rebuilding Iraqi military units with Iran’s Revolutionary Guards!
On the quiet, President Obama has promised Tehran and Baghdad to put up the funding for the new Iraqi army.
US-Iranian cooperation in the war on ISIS is already in full swing in Iraq between the US officers and troops posted there and the headquarters of Iranian Al Qods Brigades Commander, Gen. Qassem Soleimani. Iraq’s Shiite Prime Minister Haider al-Abadi provides liaison. So closely are the two forces aligned, that no Iraqi Shiite operation goes forward without first being cleared with the US command.

http://debka.com/article/24321/Obama’s- ... ev-Guards-
Die Situation in Syrien und Irak ist ernst, das braucht man kaum zu erwähnen. Todernst. Und außer den USA und dem Iran und die notwendige Zusammenarbeit wäre das noch alles viel schlimmer. Natürlich kann man entgegnen, daß ohne den USA, dem Iran und die Geschichte mit Saddam usw. das alles vielleicht gar nicht erst so schlimm geschehen wäre. Nun haben wir das aber. Und die USA und der Iran sind die einzigen, die tatsächlich den Willen und Fähigkeit haben etwas zu tun. Ob das was sie tun das Richtige ist (für wen?), darüber kann man sich trefflich streiten. Für viele ist das alles richtig, für andere alles falsch. Je nach Perspektive.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die Kurden verfolgen auch ihre Interessen. Auch mit Terror und schwerer Kriminalität. Wie ich bereits schrieb, da sie geringere politische Wirkmächtigkeit besitzen, können sie auch weniger anrichten. Viel weniger als der Iran und noch viel weniger als die USA. Das macht sie aber nicht besser. Nur weil ihnen die Instrumente und Kapazitäten fehlen.
Ja, den Kurden fehlen die Instrumente und Kapazitäten. Mit den USA möchte ich die Kurden jedoch nicht vergleichen, das wäre zu abwegig, aber nehmen wir die beiden Regionalmächte Türkei und Iran (Persien) her. Die Kurden waren und sind keine Eroberer, sondern eigentlich stets Gejagte. Mcht sie das zu Verlierern der Geschichte ? Ja ! Das die Kurden eine weiße Weste besitzen ist natürlich nicht wahr, die Kurden haben in ihrer Geschichte auch gemordet (speziell orientalische Christen) aber sie waren immer mehr mit sich selber beschäftigt als mit Aussenstehenden. Die Kurden haben nicht denselben historischen Hintergrund wie die Türken oder Perser, welche schon seit Jahrhunderten andere Völker knechten - ja wegen ihrer Interessen.

Kapazitäten hin oder her, die Kurden haben einfach nicht die Ambitionen eines Iran. Die Kurden wollen nicht im Libanon, in Palästina, im Irak, in Syrien, in Afghanistan, usw. mitmischen wie es der Iran will. Heißt das nun das den Kurden einfach nur die Kapazitäten fehlen ? Ich würde sagen, nein ! Es sind die fehlenden Ambitionen und es ist das Selbstbild der Kurden das sie so sehr von seinen Nachbarn unterscheidet. Das Selbstbild der Kurden ist sehr bescheiden. Oftmals freut man sich wenn fremde Völker überhaupt die Existenz der Kurden wahrnehmen. Die Kurden kämpfen bis heute um Anerkennung. Macht das die Kurden nun grundsätzlich bösartig ? Die Kurden verfolgen ihre Interessen mit Terror und schwerer Kriminalität ? Na, dann berichten Sie bitte davon. Aber da Sie schon die Kurden in den Raum werfen und mit dem Iran vergleichen wollen, werde ich es Ihnen gleich tun. Dann berichte ich vom Terror der Perser über die Jahrhunderte hinweg.

Und weshalb überhaupt werden die Kurden erwähnt ? Ich hatte die Frage gestellt wie sich Bösartigkeit denn noch deutlicher ausdrücken sollte wie am Beispiel des Iran. Wo bleibt hier Ihre Antwort ? Im Iran werden monatlich dutzende Menschen für irgendwelche Scheinurteile hingerichtet. Warum berichten Sie denn nie davon ? Ihre ständigen iranophilen Beiträge wo Sie den Iran auf eine Augenhöhe mit den USA heben sind mehr als nur realitätsfremd. Die Perser haben nach 1000 Jahren noch immer keine Ahnung wie man sein Volk regiert. Der Iran ist ein rohstoffreiches Land, aber die Bevölkerung ist bettelarm. Im Iran gibt es die meisten Drogensüchtigen weltweit - das spricht Bände ! Der Iran ist jährlich unter den TopTen der Länder mit den größten Menschenrechtsverletzungen. Der Iran gibt jährlich Milliarden an Dollar aus um seine Interessen ausserhalb des Irans (speziell in Arabien) zu "wahren". Im selben Atemzug müssen iranische Frauen aus Armut in den arabischen Golfstaaten anschaffen gehen. Ja, wie paradox.
King Kong 2006 hat geschrieben:Ich würde die Mächte USA, Iran, Türkei, Saudi-Arabien, Russland usw., die alle irgendwie mitmischen nicht als GRUNDSÄTZLICH bösartig bezeichnen.
Wer oder was ist dann grundsätzlich bösartig, wenn nicht diese player, die anderen Staaten nur Terror und Tod bringen ? Wie definieren Sie denn bösartig ? Oder grundsätzlich bösartig ?
King Kong 2006 hat geschrieben:Etwas anderes bietet sich auch nicht an. Was denn? Wer hält die IS auf? Die Kurden? Ohne den grundsätzlich bösen Iran und USA wären die über den Haufen gerannt worden und alle Frauen wären jetzt auf Sklavenmärkten.
Und wer oder was steckt hinter dem IS ? Eine handvoll Araber ? Ja, gewiss...
King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA machen jetzt interessanterweise das, was sonst Japan und Deutschland früher getan haben. Scheckbuchdiplomatie. Die USA bezahlen, der Iran handelt (kostet natürlich trotzdem). Jedenfalls meldet sich das Mossad-nahe Debka dazu auch mal.
Erst letztens forderte McCain, den irakischen PM, Abadi auf das alle iranischen Soldaten den Irak verlassen sollen. Komische Zusammenarbeit...
King Kong 2006 hat geschrieben:Die Situation in Syrien und Irak ist ernst, das braucht man kaum zu erwähnen. Todernst. Und außer den USA und dem Iran und die notwendige Zusammenarbeit wäre das noch alles viel schlimmer. Natürlich kann man entgegnen, daß ohne den USA, dem Iran und die Geschichte mit Saddam usw. das alles vielleicht gar nicht erst so schlimm geschehen wäre. Nun haben wir das aber. Und die USA und der Iran sind die einzigen, die tatsächlich den Willen und Fähigkeit haben etwas zu tun. Ob das was sie tun das Richtige ist (für wen?), darüber kann man sich trefflich streiten. Für viele ist das alles richtig, für andere alles falsch. Je nach Perspektive.
Und wer hat Saddam überhaupt erst an die Macht gehievt ? Wer hat den Shah gestützt und dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen ? Wer sorgte für die Hinrichtung von Mossadegh der erst den Stein zum Rollen brachte für die Verstaatlichung des iranischen Öls ? Wer hat den 1. Golfkrieg inszeniert ? Wer hat überhaupt erst diese schwachsinnigen Grenzen im Nahen Osten gezogen ?

Wenn Sie eine Antwort auf alle diese Fragen haben, ja, dann wird es Ihnen auch leicht fallen den Begriff "grundsätzlich bösartig" zu definieren...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Fr 2. Jan 2015, 15:11 hat geschrieben: Im Iran werden monatlich dutzende Menschen für irgendwelche Scheinurteile hingerichtet. Warum berichten Sie denn nie davon ? Ihre ständigen iranophilen Beiträge wo Sie den Iran auf eine Augenhöhe mit den USA heben sind mehr als nur realitätsfremd.
Also grundsätzlich behalte ich es mir vor über Themen in der Internationalen Politik zu schreiben. Wenn ich die Menschenrechtsverletzungen Irans, der USA, der kurdischen Autonomiebehörde, Guatemalas oder Israels im speziellen thematisieren will, dann könnte ich das in einem Forum von Amnesty International machen. Notfalls auch hier. Das kann ja jeder halten wie er will. Das sind nicht meine Gesprächsthemen in diesem (Unter-)Forum.

Was den letzten Absatz betrifft wäre ich schon dankbar für einen Denkanstoss:
Und wer hat Saddam überhaupt erst an die Macht gehievt ? Wer hat den Shah gestützt und dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen ? Wer sorgte für die Hinrichtung von Mossadegh der erst den Stein zum Rollen brachte für die Verstaatlichung des iranischen Öls ? Wer hat den 1. Golfkrieg inszeniert ? Wer hat überhaupt erst diese schwachsinnigen Grenzen im Nahen Osten gezogen ?

Wenn Sie eine Antwort auf alle diese Fragen haben, ja, dann wird es Ihnen auch leicht fallen den Begriff "grundsätzlich bösartig" zu definieren...
Ich habe keine einzelne Antwort auf alle diese Fragen. Was ist die Antwort? Und wo entsteht daraus der Bezug zum "grundsätzlich bösartigen" dazu? Ist das begrifflich abstrakter Natur?
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Ich habe keine einzelne Antwort auf alle diese Fragen. Was ist die Antwort?
Lesen Sie die Geschichte des Nahen Ostens nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches einmal GRÜNDLICH, vielleicht finden Sie dann Antworten...
King Kong 2006 hat geschrieben:Also grundsätzlich behalte ich es mir vor über Themen in der Internationalen Politik zu schreiben.
Und ich schrieb das der Iran nicht auf einer Augenhöhe mit den USA ist. Und wenn wir schon bei Amnesty International sind, vergleichen Sie dann bitte die Menschenrechtsverletzungen in der kurdischen Autonomiebehörde und im Iran. Schon amüsant was für Vergleiche Sie hier aufstellen wollen.

Ich hatte Sie mit den großen Problemen des Irans konfrontiert, aber das soll nicht Ihr Gesprächsthema sein ? Wieso dann Ihre iranophilen Beiträge die den Iran als beinahe Supermacht hinstellen ? Ich habe geschrieben weshalb der Iran das nicht ist...
King Kong 2006 hat geschrieben:Und wo entsteht daraus der Bezug zum "grundsätzlich bösartigen" dazu? Ist das begrifflich abstrakter Natur?
Wer Grenzen so zieht das viele verschiedene Volksgruppen in einem künstlichen Staat leben, wer dann die Minderheiten in diesen Staaten gegenüber der Mehrheit bevorzugt und militärisch und logistisch unterstützt, wer Dispoten heran züchtet und diese dann wieder fallen lässt, wer Militärputsche organisiert, usw. dem könnte man schon das Prädikat "grundsätzlich bösartig" zuschreiben. Ist das für Sie abstrakt ?

Für mich nicht...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Sa 3. Jan 2015, 10:05 hat geschrieben:
Lesen Sie die Geschichte des Nahen Ostens nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches einmal GRÜNDLICH, vielleicht finden Sie dann Antworten...



Und ich schrieb das der Iran nicht auf einer Augenhöhe mit den USA ist. Und wenn wir schon bei Amnesty International sind, vergleichen Sie dann bitte die Menschenrechtsverletzungen in der kurdischen Autonomiebehörde und im Iran. Schon amüsant was für Vergleiche Sie hier aufstellen wollen.

Ich hatte Sie mit den großen Problemen des Irans konfrontiert, aber das soll nicht Ihr Gesprächsthema sein ? Wieso dann Ihre iranophilen Beiträge die den Iran als beinahe Supermacht hinstellen ? Ich habe geschrieben weshalb der Iran das nicht ist...


Wer Grenzen so zieht das viele verschiedene Volksgruppen in einem künstlichen Staat leben, wer dann die Minderheiten in diesen Staaten gegenüber der Mehrheit bevorzugt und militärisch und logistisch unterstützt, wer Dispoten heran züchtet und diese dann wieder fallen lässt, wer Militärputsche organisiert, usw. dem könnte man schon das Prädikat "grundsätzlich bösartig" zuschreiben. Ist das für Sie abstrakt ?

Für mich nicht...
Ich entnehme also deiner Antwort, daß du keine hast. Das ist nicht schlimm, gute Fragen sind auch gut. Aber, du suggerierst, daß es eine offensichtliche gäbe, die vom "grundsätzlich bösartigem" ausgeht. Man müßte sich nur mit der Geschichte der Region beschäftigen. Nur welche? Deiner Geschichte, wie du sie verstehst? Ich will "die Geschichte" des Nahen Ostens gar nicht komplett lesen oder studieren. Hast du eine ungefähre Ahnung, was das für ein Lebenswerk ist? Von daher hätte ich schon ganz gerne eine Antwort, auf eine Frage, die du kryptisch in den Raum stellt.

Was die Augenhöhe zwischen dem Iran und den USA betrifft, hast du die falsche Annahme, daß es eine gibt. Was geschrieben wurde ist, daß der Iran diese wünscht. Und die USA diese nicht gewähren. Zwischen Wunsch und Praxis gibt es große Unterschiede. Das gilt es zu beachten.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Man müßte sich nur mit der Geschichte der Region beschäftigen. Nur welche? Deiner Geschichte, wie du sie verstehst? Ich will "die Geschichte" des Nahen Ostens gar nicht komplett lesen oder studieren. Hast du eine ungefähre Ahnung, was das für ein Lebenswerk ist? Von daher hätte ich schon ganz gerne eine Antwort, auf eine Frage, die du kryptisch in den Raum stellt.
Wozu sollte ich Ihnen eine Antwort geben, wenn Sie schon im voraus behaupten es wäre nur "meine Geschichte". Meine kryptische Frage ist mehr als nur leicht zu beantworten, da benötigt es kein Lebenswerk, lediglich einige Stunden. Die Fakten stehen fest...
Das Sykes- Picot- Abkommen ist der Anfang und die Wurzel der Probleme derzeit. Da gibt es keine zwei Meinungen. Die Hintergründe der verschiedenen Putsche im Nahen Osten sind ebenfalls fein säuberlich nachzulesen.

Als kleinen Einstieg würde ich da die Operation Ajax vorschlagen. Die Fakten sind da. Es gibt nichts zu deuten...

Es ist einfach nur lächerlich wie man hier alles als eine Verschwörungstheorie denunzieren möchte. Jeder rational denkende Mensch kann 1 +1 zusammen zählen. Wem das Ergebnis nicht schmeckt der sollte dies auch so klipp und klar sagen. Dann brauchen wir aber auch hier nicht von kryptischen Fragen zu reden.

Meine Fragen sind leicht zu beantworten. Falls man sich einige Stunden dem Nahen Osten widmen will und auch bereit ist Tatsachen zu akzeptieren welche das Weltbild ein wenig verändern werden.

Wenn Sie sich dann ein wenig über die Operation Ajax informiert haben könnten Sie hier weiter lesen:
U.S. forces in Baghdad might now be searching high and low for Iraqi dictator Saddam Hussein, but in the past Saddam was seen by U.S. intelligence services as a bulwark of anti-communism and they used him as their instrument for more than 40 years, according to former U.S. intelligence diplomats and intelligence officials.
While many have thought that Saddam first became involved with U.S. intelligence agencies at the start of the September 1980 Iran-Iraq war, his first contacts with U.S. officials date back to 1959, when he was part of a CIA-authorized six-man squad tasked with assassinating then Iraqi Prime Minister Gen. Abd al-Karim Qasim.
https://www.globalpolicy.org/component/ ... 36408.html
Zuletzt geändert von Kardux am Samstag 3. Januar 2015, 15:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kanzlerqualle »

King Kong 2006 » Di 23. Jul 2013, 23:52 hat geschrieben:. Mit dem Ergebnis, daß die Region ein Pulverfass ist.
.. man sollte sich mal die Frage stellen , ob das nicht so gesteuert wurde ... wer steckt dahinter :?: warum macht man es :?: was ist das Ziel :?:
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Sa 3. Jan 2015, 12:01 hat geschrieben:
Wozu sollte ich Ihnen eine Antwort geben, wenn Sie schon im voraus behaupten es wäre nur "meine Geschichte". Meine kryptische Frage ist mehr als nur leicht zu beantworten, da benötigt es kein Lebenswerk, lediglich einige Stunden. Die Fakten stehen fest...
Das Sykes- Picot- Abkommen ist der Anfang und die Wurzel der Probleme derzeit. Da gibt es keine zwei Meinungen. Die Hintergründe der verschiedenen Putsche im Nahen Osten sind ebenfalls fein säuberlich nachzulesen.

Als kleinen Einstieg würde ich da die Operation Ajax vorschlagen. Die Fakten sind da. Es gibt nichts zu deuten...

Es ist einfach nur lächerlich wie man hier alles als eine Verschwörungstheorie denunzieren möchte. Jeder rational denkende Mensch kann 1 +1 zusammen zählen. Wem das Ergebnis nicht schmeckt der sollte dies auch so klipp und klar sagen. Dann brauchen wir aber auch hier nicht von kryptischen Fragen zu reden.

Meine Fragen sind leicht zu beantworten. Falls man sich einige Stunden dem Nahen Osten widmen will und auch bereit ist Tatsachen zu akzeptieren welche das Weltbild ein wenig verändern werden.

Wenn Sie sich dann ein wenig über die Operation Ajax informieren haben könnten Sie hier weiter lesen:

https://www.globalpolicy.org/component/ ... 36408.html
Ich kenne die Operation Ajax. Natürlich gibt es vitale Interessen z.B. der USA und GBs in der Region. Das haben beide sogar definiert. Daran ist gar keine Verschwörungstheorie. Verstehe ich es richtig, daß das sogenannte Böse daraus besteht, daß aus profanen Gründen sozusagen massive Kollateralschäden, Folgeschäden in Kauf genommen werden? Das ist tatsächlich so.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Verstehe ich es richtig, daß das sogenannte Böse daraus besteht, daß aus profanen Gründen sozusagen massive Kollateralschäden, Folgeschäden in Kauf genommen werden? Das ist tatsächlich so.
Profane Gründe, Kollateralschäden :)

Ihre Relativierungen sind rhetorisch gesehen sehr nett aber ob diese überhaupt in diesem Zusammenhang so genannt werden können ? Ja, das hängt immer davon ab aus welcher Perspektive man es betrachtet. Für 80 % der Iraker war Saddam Hussein z.B. kein Kollateralschaden sondern nur ein Schaden, genauso war es Reza Pahlavi für den Iran, um nur einige "Kollateralschäden" zu erwähnen.

Schon klar, aus angelsächsisch- kolonialistischer Sicht kann man das auch schöner umschreiben.

Sorry, ich kann das nicht...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Kalifat klopft an.
Offenbar erstmals IS-Anschlag in Saudi-Arabien

Zwei Grenzsoldaten getötet - Auch Angreifer getötet - IS betrachtet Saudi-Arabien als Verräter

Riad - Die im Irak und in Syrien kämpfende jihadistische Miliz "Islamischer Staat" (IS) hat möglicherweise erstmals einen Anschlag auf Saudi-Arabien verübt. Bei einem Schusswechsel und einem Selbstmordattentat in der Nähe eines streng überwachten Grenzübergangs zum Irak wurden am Montag zwei saudi-arabische Soldaten getötet.

http://derstandard.at/2000010012110/Zwe ... g-getoetet
Was machen die Saudis, die in Syrien und Irak gegen Damaskus und Bagdad kämpfen, wenn sie wieder nach Saudi-Arabien zurückkommen?
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Provokateur »

Es gibt in Saudi-Arabien Umerziehungslager für Salafisten, damit sie wieder zu Wahabiten werden.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 10208.html
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Platon »

Provokateur » Di 6. Jan 2015, 00:50 hat geschrieben:Es gibt in Saudi-Arabien Umerziehungslager für Salafisten, damit sie wieder zu Wahabiten werden.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 10208.html
Scheint relativ gut zu funktionieren. Die Saudis machen das recht professionell mit Theologen und Psychologen, dazu ökonomische Anreize.

Wenn man massenhaft Islamisten in Gefängnisse steckt hat das bisher immer nur neue Gruppen hervorgebracht, wie zuletzt der Islamische Staat, dessen Führungsschicht sich in einem amerikanischen Gefängnis zusammen gefunden hatte:
http://www.washingtonpost.com/news/morn ... mic-state/

Daher ist der Versuch sie mittels hanbalitischer/wahabitischer Theologen umzuerziehen sicher die sinnvollere Option. Wenn Saudi-Arabien halt nicht immer wieder neue Jihadisten finanzieren würde, die sich dann völlig überraschend selbstständig machen. :|
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Iran erklärt eine 40 km tiefe Pufferzone im Irak zur eigenen Grenze hin als Sicherheitsbereich. Verhindert werden soll ein Einsickern von IS-Terroristen.
Iran has marked a 40-km red zone inside Iraqi border

The commander of the Iranian Army’s Ground Forces says Iran has marked a 40-km red zone into the Iraqi border to warn terrorists of any infiltration attempt into Iranian territories.

http://www.presstv.ir/Detail/2015/01/06 ... -into-Iraq
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Irak und Iran intensivieren die sicherheitspolitische Zusammenarbeit gegen das Kalifat. Dabei hat der Iran die USA als wichtigster Allierter abgelöst.
Iran eclipses U.S. as Iraq’s ally in ISIS fight

Iran has effectively taken charge of Iraq’s defense against the radical group, meeting the Iraqi government’s need for immediate help on the ground.Two to three Iranian military aircraft a day land at Baghdad airport, bringing in weapons and ammunition. Iran’s most potent military force and best known general – the Revolutionary Guard’s elite Quds Force and its commander Gen. Qasem Soleimani – are organizing Iraqi forces and have become the de facto leaders of Iraqi Shiite militias that are the backbone of the fight. Iran carried out airstrikes to help push militants from an Iraqi province on its border. -
In den letzten Monaten wurden Ausrüstung und Waffen im Wert von 10 Milliarden $ aus dem Iran geliefert.
Over the past year, Iran sold Iraq nearly $10 billion worth of weapons and hardware, mostly weapons for urban warfare such as assault rifles, heavy machine guns and rocket launchers, he said. The daily stream of cargo planes bringing weapons to Baghdad was confirmed at a news conference by a former Shiite militia leader, Jamal Jaafar

- See more at: http://www.dailystar.com.lb/News/Middle ... iaoEw.dpuf
Interessant, weil der Iran auch dahinsichtlich unter Sanktionen steht. Naja, wenns für die USA ok ist, dann ist das ok. Es ist sogar notwendig. Wie einst in Bosnien. ;)
Die UNO ist sekundär und dient sehr oft ohnehin den Interessen der Stärkeren.

10 Milliarden an Waffen- und Ausrüstungsexport im Rüstungsbereich ist sehr viel. Bedenkt man, daß die Lohn- und Produktionskosten im Iran erheblich niedriger als in den USA oder Deutschland sind und womöglich noch ein Freundschaftspreis existiert, dann könnte das aus US-Produktion locker 60 Milliarden gekostet haben. D.h. da muß sehr viel geliefert worden sein.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

In den letzten Monaten wurden Ausrüstung und Waffen im Wert von 10 Milliarden $ aus dem Iran geliefert.
Dafuer hat der "Irak" aber seine territoriale Integritaet vollstaendig abgegeben. Weite Teile des Iraks kann man als iranische Kolonie bezeichnen. Es wird oft von der schiitischen Achse Tehran- Baghdad- Damaskus gesprochen, aber das spiegelt eigentlich nicht die Realpolitik wieder. Man sollte eher mehr von der schiitischen Hegemonialmacht Iran sprechen, das die Puppen in Baghdad und Damaskus tanzen laesst. So weit ist es mit dem "Irak" schon gekommen. Genau diesen Zustand wollte Saddam Hussein eben verhindern; aus irakisch- sunnitischer Sicht, verstaendlich...

----------

Aus kurdischer Sicht gibt es derzeit keinen grossen Unterschied zwischen dem IS und den schiitischen Milizen:
Shiite Militia Groups Increase In Kurdish Territories
Shiite Militia Groups: we won’t leave areas where we have lost fighters

Following attacks by Islamic State (IS) in Kurdish populated areas in Iraq, Shiite Militia groups are on the increase and are strengthening bases in the Kirkuk, Jalawla and Saadia areas, under the direction of the Hashdi Shabi militia group.

On Monday, an intelligence source from Kirkuk told BasNews that there are nine heavily-armed Shiite militia groups in the province, especially in the south.

The source claims that the number of militia groups increases daily, accusing them of kidnapping, murder and robbery, creating tension and mistrust in the area.

The source noted that beside the Hashd Shabi and Iraqi army, the Asaib Ahl al- Haq, Iraqi Hizbullah and Khurasan militia groups have entered the province, often supported by their senior members.

Kurdistan Democratic Party (KDP) official Sheikh Ja’far Sheikh Mustafa told BasNews, “Shiite militia groups in Jalawla and Saadia are preventing the Peshmerga entering areas under their control. The groups are torching Kurdish and Sunni Arab houses.”

Moreover, he said that many Shiite militia groups in the strongholds of Jalawla and Saadia report to Iran. Those groups that have lost men in battles against IS refuse to leave, he concluded.
http://basnews.com/en/news/2015/01/13/s ... rritories/

Schiitische Milizen begehen Verbrechen an der kurdischen und sunnitischen Bevoelkerung. Und diese Milizen denken auch nicht daran dies zu beenden. Diese Milizen unterstehen alle den iranischen Streikraeften. Nun, wo ist der Unterschied zum IS ?

Ich sehe keinen...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Mi 14. Jan 2015, 21:55 hat geschrieben:
Dafuer hat der "Irak" aber seine territoriale Integritaet vollstaendig abgegeben. Weite Teile des Iraks kann man als iranische Kolonie bezeichnen. Es wird oft von der schiitischen Achse Tehran- Baghdad- Damaskus gesprochen, aber das spiegelt eigentlich nicht die Realpolitik wieder. Man sollte eher mehr von der schiitischen Hegemonialmacht Iran sprechen, das die Puppen in Baghdad und Damaskus tanzen laesst. So weit ist es mit dem "Irak" schon gekommen. Genau diesen Zustand wollte Saddam Hussein eben verhindern; aus irakisch- sunnitischer Sicht, verstaendlich...

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Aus kurdischer Sicht gibt es derzeit keinen grossen Unterschied zwischen dem IS und den schiitischen Milizen:


http://basnews.com/en/news/2015/01/13/s ... rritories/

Schiitische Milizen begehen Verbrechen an der kurdischen und sunnitischen Bevoelkerung. Und diese Milizen denken auch nicht daran dies zu beenden. Diese Milizen unterstehen alle den iranischen Streikraeften. Nun, wo ist der Unterschied zum IS ?

Ich sehe keinen...
Die USA schon. Und was die sehen, ist im wesentlichen das Maß aller Dinge.
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Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA schon. Und was die sehen, ist im wesentlichen das Maß aller Dinge.
Deshalb schrieb ich aber aus kurdischer Sicht. Das sich die USA um nichts scheren ausser ihren wirtschaftlichen Interessen und speziell ihren einzigen pro- westlichen Partner im Nahen Osten, die Kurden, hintergehen ist nichts Neues. Den Kurden fehlen die Alternativen.

Was die USA damit bezwecken will ist mir jedoch sogar aus amerikanischer Sicht nicht ersichtlich. Ein erstarkter Iran kann nicht im Interesse der USA sein...egal ob ein republikanischer, schiitisch- fundamentalistischer, oder ein monarchistischer Iran. Der Iran hat die Kapazitäten die gesamte Region zu beherrschen, wenn man sie gewähren lässt - vielleicht erinnert sich ja der kommende Präsident der USA daran, der gewiss Republikaner sein wird...
Zuletzt geändert von Kardux am Freitag 16. Januar 2015, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Fr 16. Jan 2015, 18:32 hat geschrieben:
Deshalb schrieb ich aber aus kurdischer Sicht. Das sich die USA um nichts scheren ausser ihren wirtschaftlichen Interessen und speziell ihren einzigen pro- westlichen Partner im Nahen Osten, die Kurden, hintergehen ist nichts Neues. Den Kurden fehlen die Alternativen.

Was die USA damit bezwecken will ist mir jedoch sogar aus amerikanischer Sicht nicht ersichtlich. Ein erstarkter Iran kann nicht im Interesse der USA sein...egal ob ein republikanischer, schiitisch- fundamentalistischer, oder ein monarchistischer Iran. Der Iran hat die Kapazitäten die gesamte Region zu beherrschen, wenn man sie gewähren lässt - vielleicht erinnert sich ja der kommende Präsident der USA daran, der gewiss Republikaner sein wird...
Ich kann mir denken, daß den USA die Alternativen fehlen. Klassisch wäre der Iran ein Ansprechpartner. Zur Zeit verstehen sie sich nicht.
Letztendlich gehe ich davon aus, daß zum Einen der Iran der einzige am Boden ist, mit dem man zielführend operieren kann. Die USA brauchen Ansprechpartner in dieser gefährlichen Krise. Und zwar nicht nur welche, mit denen man jammern und quatschen kann. Sondern jemand, der willens und in der Lage ist anzupacken. Auch, wenn man nicht gänzlich mit dem einverstanden ist wie es geschieht und was die Ziele in der Ferne sind. Aber die USA können am Boden dort nichts mehr wuppen.

Zum anderen versuchen die USA Kräfte dort auszutarieren. Sicher wollen sie keinen starken Iran, der nicht in ihrem Verein spielt. Aber, die IS, in dem Fall der sunnitische Extremismus, ist viel attraktiver für die Masse der Muslime, als der schiitische. Diese Saat kann problemlos von Europa, Russland, Zentralasien, Westchina, Südostasien, Naher Osten bis Nordafrika, eben auch im Nahen Osten spriessen. Der schiitische Extremismus ist überschaubar. Viel mehr als Iran, Irak, Libanon und Teile drumherum geht nicht. Auch hat man dort wenige Ansprechpartner. Es existiert Absprachefähigkeit. Das ist ganz wichtig. Der Export der iranischen Revolution ist im Grunde genommen von Anfang an gescheitert, man kam seinerzeit schon unter Khomeini nicht besonders weit. Iraner (egal welcher Ethnie) und Schiit ist für die überwältigende Masse der Muslime nicht kompatibel. Die IS, Taliban, Al-Qaida und Co. allerdings schon. Wie immer sucht man sich dann gegen diese große Schnittmenge Verbündete.

Der ranghöchste General der USA:

Dempsey describes Iran's involvement in Iraq as 'positive'
http://www.janes.com/article/47826/demp ... s-positive
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Letztendlich gehe ich davon aus, daß zum Einen der Iran der einzige am Boden ist, mit dem man zielführend operieren kann. Die USA brauchen Ansprechpartner in dieser gefährlichen Krise. Und zwar nicht nur welche, mit denen man jammern und quatschen kann. Sondern jemand, der willens und in der Lage ist anzupacken. Auch, wenn man nicht gänzlich mit dem einverstanden ist wie es geschieht und was die Ziele in der Ferne sind. Aber die USA können am Boden dort nichts mehr wuppen.
Wenn die USA direkt Waffen an die Kurden liefern würden und beim Aufbau der kurdischen Armee helfen würden bräuchte man nicht "jammern und quatschen". Den Kurden fehlt es derzeit an Vielem, ich würde sagen am meisten an Diszplin, aber man kann den Kurden gewiss nicht ihre kriegerischen Fähigkeiten absprechen. Die Kurden sind das einzige Volk im Nahen Osten in dem der Antijudaismus und Antiamerikanismus gesellschaftlich nicht weit verbreitet ist. Der politische Islam hat kein Standbein in Kurdistan. Darüber sollten die USA einmal gründlich nachdenken. Ob wer im Stande ist "anzupacken" hängt nur von den USA ab. Wenn die Kurden die nötigen Waffen und das know how bekämen könnten sie nicht minder anpacken als es ein Iran tut...
King Kong 2006 hat geschrieben:Zum anderen versuchen die USA Kräfte dort auszutarieren.
Ja, da stimme ich Ihnen vollkommen zu. Nur wie soll so ein Gleichgewicht entstehen wenn der Iran von Tag zu Tag mächtiger wird ? Eine Neuordnung mit vielen Kleinstaaten wäre im Interesse aller Beteiligten. Sowohl die Supermächte würden davon profitieren als auch die verschiedenen regionalen Volksgruppen.
King Kong 2006 hat geschrieben:Sicher wollen sie keinen starken Iran, der nicht in ihrem Verein spielt. Aber, die IS, in dem Fall der sunnitische Extremismus, ist viel attraktiver für die Masse der Muslime, als der schiitische. Diese Saat kann problemlos von Europa, Russland, Zentralasien, Westchina, Südostasien, Naher Osten bis Nordafrika, eben auch im Nahen Osten spriessen. Der schiitische Extremismus ist überschaubar. Viel mehr als Iran, Irak, Libanon und Teile drumherum geht nicht. Auch hat man dort wenige Ansprechpartner. Es existiert Absprachefähigkeit. Das ist ganz wichtig. Der Export der iranischen Revolution ist im Grunde genommen von Anfang an gescheitert, man kam seinerzeit schon unter Khomeini nicht besonders weit. Iraner (egal welcher Ethnie) und Schiit ist für die überwältigende Masse der Muslime nicht kompatibel.
Die USA spielt hier mit dem Feuer. Schon heute infiltrieren Iraner die wichtigen arabischen Golfstaaten. Der Einfluss des Iran geht über Irak und Libanon hinaus. Weshalb wohl unterstützten die sunnitisch- arabischen Golfstaaten Saddam Hussein im 1. Golfkrieg ?? Der Iran wird von Saudi Arabien als große Gefahr betrachtet - mit Recht. Eigentlich befinden wir uns im Nahen Osten derzeit wieder in einem Megakrieg (jetzt mal abgesehen von ISIS). Einem sogenannten Ölkrieg zwischen Saudi Arabien und dem Iran. Die saudischen Dumpingpreise sind klar gegen den Iran und seiner Kolonie, dem Irak, gerichtet. Der Iran übt Einfluss im Jemen, Oman, Teilen Saudi Arabiens, Libanon, Bahrain, UAE, Katar aus. Darüberhinaus ist Assad- Syrien eine Kolonie des Iran genauso der Südirak mit seinem Megaölfeldern in der Provinz Basra. Es kann niemals im Interesse der USA sein wenn der Iran über das Öl in Basra bestimmen könnte. Damit würde man die Saudis überflügeln - was wohl nicht im Interesse der USA wäre...

Die langfristige Lösung für dieses Problem haben amerikanische Militärs schon ausgearbeitet:
http://www.globalresearch.ca/plans-for- ... -east/3882

Wenn die Supermächte verhindern wollen das sich im Nahen Osten eine neue Minisupermacht etabliert (Iran und Türkei) kann das nur mit der Entstehung Großkurdistans gewährleistet werden.

Nur ein Großkurdistan, daß unter großem Einfluss der USA steht, könnte die beiden aufstrebenden Regionalmächte bremsen.

Und zum sunnitischen Extremismus:

Fragen Sie sich doch einmal wann der sunnitische Extremismus seinen Aufwind bekam ? Nicht etwa nach 1979 ? Nach der schiitischen Revolution im Iran sahen sich die Sunniten gezwungen sich wieder auf den Islam (sunnitischen) zu besinnen. Nach 1979 verdrängte der politische Islam den Sozialismus in den arabischen Ländern...

Der schiitische Iran hat auch seinen Anteil an der Radikalisierung der Region...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Sa 17. Jan 2015, 11:09 hat geschrieben:Und zum sunnitischen Extremismus:

Fragen Sie sich doch einmal wann der sunnitische Extremismus seinen Aufwind bekam ? Nicht etwa nach 1979 ? Nach der schiitischen Revolution im Iran sahen sich die Sunniten gezwungen sich wieder auf den Islam (sunnitischen) zu besinnen. Nach 1979 verdrängte der politische Islam den Sozialismus in den arabischen Ländern...

Der schiitische Iran hat auch seinen Anteil an der Radikalisierung der Region...
Natürlich spielt die Geschichte Irans auch zeitgenössisch eine große Rolle in der Region. Sprich die Entstehung der Islamischen Republik. Wobei natürlich zu beachten ist, daß dies keine islamische Revolution war. Nur, weil z.B. wie auch bei der frz. Revolution oder der Oktoberrevolution in Russland am Ende von allen Revoluzzern nur eine Partei übrigblieben ist. Hier der schiitische Klerus. Zu vergessen sind nicht all die anderen.

Operation Ajax hat vieles damals eingeleitet. Aber zu vergessen ist auch nicht der Krieg in Afghanistan, praktisch zeitgleich. Dieser hatte unter diesem Aspekt ein bedeutenden Anteil am Erwachen des Islamismus, speziell im sunnitischen Bereich. Er erweckte viele Strömungen. Muslime aus der ganzen Region, der ganzen Welt strömten dahin und verströmten, das was sie wurden wieder zurück in ihre Heimatländer. Der Iran kam eigentlich nur in den Südlibanon. Hineingehüpft. Nach seiner Revolution. Am Schatt al-Arab an der irakisch-iranischen Grenze kam er schon praktisch nicht rüber. Heute ist das anders. Auch Dank der Versuche von Bush und den Neocons.
Wenn die Supermächte verhindern wollen das sich im Nahen Osten eine neue Minisupermacht etabliert (Iran und Türkei) kann das nur mit der Entstehung Großkurdistans gewährleistet werden.

Nur ein Großkurdistan, daß unter großem Einfluss der USA steht, könnte die beiden aufstrebenden Regionalmächte bremsen.
Also, da kann ich nur viel Glück wünschen. Die USA, wie du richtig schriebst, tolerieren nichts "Großes" in einer Region, die zu den Melkmaschinen der globalen Welt gehören. Auch ein Großkurdistan nicht. Aber, wenn es unter großem Einfluss der USA steht und nicht zu groß ist, dann könnte es klappen. Für eine gewisse Zeit sicherlich. Das sehe ich aber auf absehbare Zeit nicht. Was in 50-100 Jahren ist, ist natürlich etwas anderes. Aber dann kann es schon wieder sein, daß die USA dann ganz andere Probleme hat... ;)
Und die Region auch.

Vielleicht erleben wir bald so etwas wie eine Westfälischen Frieden oder besser einen Wiener Kongress. Die Neuordnung der Region. Wobei das in den erwähnten Fällen zu späteren großen Konflikten geführt hat.
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am Samstag 17. Januar 2015, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von palulu »

Kardux » Sa 17. Jan 2015, 11:09 hat geschrieben:
Wenn die USA direkt Waffen an die Kurden liefern würden und beim Aufbau der kurdischen Armee helfen würden bräuchte man nicht "jammern und quatschen". Den Kurden fehlt es derzeit an Vielem, ich würde sagen am meisten an Diszplin, aber man kann den Kurden gewiss nicht ihre kriegerischen Fähigkeiten absprechen. Die Kurden sind das einzige Volk im Nahen Osten in dem der Antijudaismus und Antiamerikanismus gesellschaftlich nicht weit verbreitet ist.

Alter Falter. Es gibt die Kurden schon einmal nicht und wenn Du Antisemitismus und Antiamerikanismus erleben willst, dann fahr in die Türkei. Der Osten und Südosten des Landes - unabhängig ob Kurde oder Türke - sticht besonders hervor. Diese Gebiete liegen fernab der urbanen Zentren im Westen und kennen auch keinen (westlichen) Tourismus - der perfekte Nährboden für Vorurteile und Klischees nicht nur gegenüber den Juden, sondern auch dem Westen im Allgemeinen.

Ich kann nur hoffen, dass deine blödsinnigen Kommentare von vermeintlich pro-jüdischen und pro-amerikanischen Kurden niemand abkauft.

Und bevor Du jetzt völlig abdrehst: JA, es gibt diese Beziehungen zwischen den Eliten des Nordiraks und Israels. Die gab es ebenso viel länger und wesentlich intensiver zwischen der Türkei und Israel. Netanjahu war mal ein richtig guter Freund der Türkei, der Ankara gute Dienste bei der Bekämpfung und Ächtung der PKK geleistet hat et vice versa. Aber wie kann man hieraus eine pro-jüdische Stimmung in der kurdischen (oder türkischen) Bevölkerung (auch noch unter den TÜRKISCHEN Kurden) ableiten?

Wirst Du für solche Aussagen bezahlt? Warst Du überhaupt jemals in der kurdischen Türkei und falls ja, wie lange? Deine Beschreibungen sind teils so haarsträubend und entfernt von der Realität in der Osttürkei, dass ich nicht glaube, dass Du dir über die Unwahrheit nicht im Klaren bist.

Es gab niemals und es gibt keine in der kurdischen Gesellschaft (bei den einfachen, gläubigen Menschen) mehrheitsfähige pro-israelische Haltung -- schon gar nimmer unter den türkischen Kurden.

Außerdem: die Annäherung der USA an den Iran ist einem unabhängigen Kurdistan nicht förderlich. Im Gegenteil, dieses Tauwetter wurde und wird sogar von der türkischen Regierung gegenüber Washington seit Jahren eingefordert. Siehe auch die Position der Türkei zum iranischen Nuklearprogramm.

So unterschiedlich und groß die Differenzen zwischen Teheran und Ankara sein mögen, beide lehnen ein unabhängiges Kurdistan ab. Und solange das so bleibt, wird es niemals zu einem Kurdenstaat kommen. Wie denn auch? Gegen den Widerstand der Türkei, des Irans und der sunnitischen Araber? Diese Kosten werden die USA niemals tragen.

Du verwechselst langfristige Interessenpolitik mit kurzfristiger Bündnispolitik. Assad scheint auch die Freundschaft zu den Kurden aufgekündigt zu haben: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 76913.html
Zuletzt geändert von palulu am Dienstag 20. Januar 2015, 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von palulu »

Anstatt neue Grenzen zu planen oder zu entwerfen, müssen die regionalen und externen Mächte ihre Bemühungen darauf richten, Syrien zusammenzuhalten. Die geplante Syrien-Friedenskonferenz in Genf ist ein notwendiger Schritt in diese Richtung, meint Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik.
-> http://de.qantara.de/inhalt/syrienkonfl ... cot-system
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Wieder ein iranischer General über den Haufen geschossen. Diesmal durch die IDF. Wobei Israel schnell hinterherschiesst, daß wenn man gewußt hätte, daß so jemand darunter gewesen wäre, man die Operation abgeblassen hätte. Es gibt in dem Operationsgebiet Syrien/Irak mittlerweile gute Chancen irgendwo immer einen iranischen General zu treffen.
Israeli security source: We didn't know Iranian general was at site of Syria strike

Source tells Reuters Israel believed only lower-level operatives would be present at the site of the strike.

http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.638099
Israel’s climb-down over Golan air strike: We didn’t know Hizballah’s convoy carried high Iranian officers

“We thought we were hitting an enemy field unit that was on its way to carry out an attack on us at the frontier fence,’ a senior security official in Tel Aviv informed the media. “We went on the alert, we spotted the vehicle, identified it as an enemy vehicle and took the shot,” he said, adding: “We saw this as a limited tactical operation.”
Offenbar wird nun versucht den politischen Schaden so klein wie möglich zu halten. Gerade im Kontext der us-iranischen Konsultationen.
This semi-apology, say debkafile’s military and intelligence sources, was intended to tell Tehran that had Israeli intelligence identified the group of high-ranking Iranian officers in the Golan convoy, the air strike would have been called off. There was no reason why an intelligence mistake should cause a broad or even a limited military showdown between Iran and Israel, was the implied message.
Asked if Israel was expecting Iranian or Hizballah retribution, the Israeli security source answered: “A response is almost certain, but none of the parties is seeking escalation.”
Sharp US intervention was almost certainly behind Israel’s embarrassing “clarification.” The Obama administration feared the Golan air strike might snowball into a full-scale military confrontation with Iran and Hizballah settling their scores with Israel. The ongoing nuclear talks between Iran and the six world powers would then be abruptly interrupted and possibly break down.
debkafile’s military sources are far from sure that Tehran will accept Israel’s lame excuses for the death of a senior general.

http://debka.com/article/24352/Israel’s ... n-officers
Ob Störmanöver oder wirkliches Versehen, sei dahingestellt. Wichtig wird nun sein, die Situation nicht eskalieren zu lassen.

Es sind die letzten Jahre gegen der Jundullah (an der pakistanischen Grenze), PJAK/PKK (an der irakisch-türkischen Grenze), IS in Syrien und Irak und jetzt der IDF signifikant viele hohe iranische Offiziere der Revolutionsgarden gefallen. Z.T. sind das altgediente Soldaten gewesen, die als Soldaten an der Front gegen Saddam den Fronteinsatz verinnerlicht haben. Später als Offiziere aufgestiegen. Die noch als Generäle gerne an die vorderste Front gehen um Schultern zu klopfen, durch Auftreten Präsenz zu zeigen und durchs Fernglas sich persönlich ein Bild vom Gegner in ein paar hundert Metern Entfernung zu machen. Da fängt man sich schnell was ein. Vermutlich alles zweite Garnitur. Die erste wird sich eher in Bunkern über Bildschirmen Gedanken machen.
Einsätze in Syrien und im Irak: Irans teure Kriege

Iran steht in Syrien und im Irak an vorderster Front. Die Kriegseinsätze kosten Milliarden Dollar - und wichtige Generäle das Leben. Doch aufgeben will Teheran auf keinen Fall, zu viel steht auf dem Spiel.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 11460.html
Die USA werden sich sagen und sicher auch der Westen, daß es besser iranische Kosten, Generäle und Nerven sind als die eigenen um die Lage dort gegen die IS halten zu können. Noch ist der iranische bodycount deutlich geringer als der us-amerikanische alleine seinerzeit im Irak. Auch die Kosten. Auf der anderen Seite verschafft sich der Iran natürlich damit ein massives Standbein dort, was auch nicht so gerne gesehen wird. Aber wie bei allen Medikamenten gibt es für jeden die Nebenwirkungen. Für die USA und den Iran.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Alter Falter. Es gibt die Kurden schon einmal nicht und wenn Du Antisemitismus und Antiamerikanismus erleben willst, dann fahr in die Türkei. Der Osten und Südosten des Landes - unabhängig ob Kurde oder Türke - sticht besonders hervor. Diese Gebiete liegen fernab der urbanen Zentren im Westen und kennen auch keinen (westlichen) Tourismus - der perfekte Nährboden für Vorurteile und Klischees nicht nur gegenüber den Juden, sondern auch dem Westen im Allgemeinen.
Natürlich gibt es nicht DIE Kurden, und ich kann auch nicht leugnen das es unter Kurden Antijudaisten, Islamisten, Antiamerikanisten, usw. gibt. Ich spreche stets von der repräsentativen Mehrheit, diese ist einfach schon wegen seiner Geschichte in der Region nicht antijudaistisch gestimmt.
palulu hat geschrieben:Und bevor Du jetzt völlig abdrehst: JA, es gibt diese Beziehungen zwischen den Eliten des Nordiraks und Israels.
Ich spreche nicht von den Beziehungen zwischen den Eliten Südkurdistans und Israels. Vor 1948 lebten viele Juden in Mesopotamien, die Kurden haben deshalb einen Bezug zu den Juden. Es hat sich im Laufe der Geschichte eine Solidarität zwischen den beiden großen Verlierern der Geschichte im Nahen Osten heraus kristallisiert. Speziell die Südkurden und Westkurden (Irak, Syrien) sehen in Israel einen natürlichen Partner, weil antiarabisch...
palulu hat geschrieben:Netanjahu war mal ein richtig guter Freund der Türkei, der Ankara gute Dienste bei der Bekämpfung und Ächtung der PKK geleistet hat et vice versa.
Die Beziehung zwischen der Türkei und Israel waren hingegen stets von seinen Eliten bestimmt. Das türkische Volk war und ist islamisch, die Türken sehen sich auch als Führer und Beschützer des Islams. Das hat einen historischen Hintergrund, man kann es nachvollziehen das die türkische Bevölkerung an die glorreiche osmanische Zeit zurück denkt. Da gehörte Jerusalem noch dem Islam, natürlich alles unter der Führung der Türken. Das die laizistische Türkei gute Beziehungen zu Israel aufbaute war logisch, aber es existierte niemals eine laizistische türkische Gesellschaft. Die laizistischen Kräfte in der Türkei haben sich stets durch Militärputsche über Wasser gehalten (gemeint sind die drei großen Militärputsche). Es gint einen Grund weshalb viele Türken ins Ausland ausgewandert sind. Es war ihr islamischer Hintergrund. Die vielen Auslandstürken sind heute auch AKP- Anhänger, nicht nur wegen den Aufschwung der AKP sondern wegen der Ideologie. Viele Türken sind seit dem Erstarken der AKP auch wieder in die Heimat zurückkehrt.

Kurz gesagt, der Antijudaismus innerhalb der türkischen Bevölkerung hat seinen Grund. Es ist nicht einfach nur der blinde Hass auf Juden, man sieht sich aber als Herrscher der Muslime und sympathisiert offen mit den Palästinensern, wegen Jerusalem (Qutz)...
Innerhalb der türkischen Gesellschaft herrschte eigentlich nie ein wirklicher Antijudaismus, es gab sogar osmanische Sultane deren Mütter Jüdinnen waren, desweiteren wurden Juden im Osmanischen Reich auch nicht wie in Europa verfolgt, es gab sogar einige Juden unter den Gründern der Jungtürken. Manche Türken behaupten gar das Atatürk jüdische Wurzeln gehabt haben muss, weil seine Heimat (Saloniki) jüdisch geprägt war. Der derzeitige türkische Antijudaismus ist ergo nur ein Ausdruck dessen das man der arabischen Welt zeigen will wer der Herrscher der Muslime ist. Deshalb wird dieser Antijudaismus auch solange in den Köpfen der Türken herumspucken bis Jerusalem wieder "befreit" wird...
palulu hat geschrieben:Wirst Du für solche Aussagen bezahlt? Warst Du überhaupt jemals in der kurdischen Türkei und falls ja, wie lange? Deine Beschreibungen sind teils so haarsträubend und entfernt von der Realität in der Osttürkei, dass ich nicht glaube, dass Du dir über die Unwahrheit nicht im Klaren bist.
Bezahlt ? Meine Beiträge sind unbezahlbar :?
Sie sind auch ein komischer Vogel. Sie unterschätzen die Kurden doch in jeder Hinsicht, weshalb überschätzen Sie die Kurden dann in dieser Hinsicht. Die Lobbyarbeit der Kurden im Ausland ist mehr als nur ausbaufähig. Kurdistan ist nicht Rußland, dass es "Cyber-Krieger" bezahlt...

Um auf Ihre Frage zurückzugehen:
Ich lebe an der Grenze zur "Türkei", dementsprechend oft besuche ich auch die nordkurdischen Städte. Ich selber stamme ursprünglich aus der nordkurdischen Stadt Wan und habe auch Familie dort. Sie sind eben kein Kurde und haben auch keine Affinität zum kurdischen Volk, sonst würden Sie wissen das die imperialistisch gezogenen Grenze innerhalb Großkurdistans die Kurden niemals daran gehindert haben sich zu vermischen. Sowohl linguistisch wie auch kulturell gibt es keinen Unterschied zwischen den Kurden in Wan, Culemêrg in Nordkurdistan und Zaxo, Dihuk in Südkurdistan.

Wenn Sie überhaupt eine Ahnung von Nordkurdistan hätten dann wüssten Sie das der Konflikt zwischen der PKK und Israel nichts mit Antijudaismus zu tun hat. Das der Mossad erst die türkische Konterguerilla ausgebildet hat und die Türkei auch anderweitig militärisch unterstützt hat gegen die PKK, hat ideologische Gründe. Die Türkei hatte das Glück im Kalten Krieg das Bollwerk des Westens (Nato) zu sein. Die kurdische Bewegung in der Türkei war anfänglich ideologisch eher rechts. Die Türkei war sich bewusst das ihre Assimilationspolitik die Kurden zu sehr ausgereizt hatte. Die kurdische Bewegung in der Türkei wurde oder musste dann links- gerichtet sein. Die PKK solidarisierte sich deshalb dann auch mit den Palis.
palulu hat geschrieben:Es gab niemals und es gibt keine in der kurdischen Gesellschaft (bei den einfachen, gläubigen Menschen) mehrheitsfähige pro-israelische Haltung -- schon gar nimmer unter den türkischen Kurden.
Das sagt der Kurden- Kenner, der nicht einmal Kurdisch spricht (obwohl er kurdische Wurzeln hat) :D

Was die Kurden von den Türken und Arabern unterscheidet ist das sie gläubig sein können ohne die territorialen Streitigkeiten zwischen den Juden und Palis zu beachten. Auch die Nordkurden (es gibt keine türkischen Kurden) sehen in den Arabern einen politischen Feind, schon deshalb ist Israel ein natürlicher Partner. Die Zeiten haben sich auch geändert - die Beziehungen zwischen Israel und der PKK haben sich verändert. Der Ableger der PKK in Ostkurdistan, also dem Westiran, die sogenannte PJAK wird u.a. auch von Israel unterstützt.
palulu hat geschrieben:Außerdem: die Annäherung der USA an den Iran ist einem unabhängigen Kurdistan nicht förderlich. Im Gegenteil, dieses Tauwetter wurde und wird sogar von der türkischen Regierung gegenüber Washington seit Jahren eingefordert. Siehe auch die Position der Türkei zum iranischen Nuklearprogramm.

So unterschiedlich und groß die Differenzen zwischen Teheran und Ankara sein mögen, beide lehnen ein unabhängiges Kurdistan ab. Und solange das so bleibt, wird es niemals zu einem Kurdenstaat kommen. Wie denn auch? Gegen den Widerstand der Türkei, des Irans und der sunnitischen Araber? Diese Kosten werden die USA niemals tragen.

Du verwechselst langfristige Interessenpolitik mit kurzfristiger Bündnispolitik. Assad scheint auch die Freundschaft zu den Kurden aufgekündigt zu haben
Die kurdophoben Kräfte, also die Araber, Perser, und die Türken versuchen natürlich alle gegen Kurdistan zu steuern und den Kurdenstaat zu verhindern, ich sehe darin derzeit auch eine Gefahr. Unser Schicksal wird wahrscheinlich 2015 oder 2016 entschieden sein. Die Frage wird halt sein wie Ankara und Tehran ihre Differenzen überbrücken können. Bleibt Assad oder nicht ? Wie kann der Sunniten- Schiiten- Konflikt im Irak gelöst werden. Entweder lenkt Ankara ein oder Tehran...

Und ist einer von beiden bereit diese Kosten zu tragen nur um die Kurden zu schwächen. Abgesehen davon gibt es keine Freundschaft zwischen Assad und Kurden. Da verschwechseln Sie wohl langfristige Interessenspolitik mit kurzfristiger Bündnispolitik...

Die große Frage ist ob der Westen die Kurden wieder fallen lässt. Da mache ich mir mehr Gedanken als über Ankara und Tehrans Spielchen...

Falls aber der Kurdenstaat entstehen sollte, würde ich nur all zu gern die dummen Gesichter faschistischer Türken, Perser, und Araber - Ihres miteingeschlossen. :)
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Israel soll über Russland die Message gesandt haben, daß man keine Eskalation wünscht. Auslöser war der Angriff auf einen Konvoi in Syrien durch die IDF bei dem ein iranischer Militär getötet wurde.
Israel soll Nachrichten an den Iran über Russland gesendet haben

In der Hoffnung, die eskalierenden Spannungen mit dem Iran aufzuweichen, soll Israel angeblich eine Botschaft an die iranische Regierung übersandt haben, die von Russland übermittelt wurde.

Laut einer Meldung, die am Samstag von Israels Kanal 10 berichtete wurde, soll Israel die Botschaft an den Iran nach dem Vorfall am 18. Januar gesendet haben.

An diesem Tag wurde bei einem Luftschlag gegen die Hisbollah in Syrien, ein iranischer Militärberater und ein führender Kommandeur der Hisbollah getötet.

http://www.02elf.net/international/isra ... ben-893037
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Israel soll über Russland die Message gesandt haben, daß man keine Eskalation wünscht. Auslöser war der Angriff auf einen Konvoi in Syrien durch die IDF bei dem ein iranischer Militär getötet wurde.
Stellt sich die Frage was iranische Militärs dort überhaupt zu suchen haben...

Israel handelt präventiv und richtig !
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux » Di 27. Jan 2015, 18:30 hat geschrieben:
Stellt sich die Frage was iranische Militärs dort überhaupt zu suchen haben...

Israel handelt präventiv und richtig !
Gut, was machen die da? Darum schert sich keiner der Beteiligten in dem Konflikt. Sie sind alle da.

Das das nicht gut gelaufen ist, zeigt die Äußerung Israels, daß man diesen Angriff nicht gestartet hätte, wenn man gewußt hätte, daß iranisches Militärpersonal dabei war.

In der Nähe, wie auf dem Golan befinden sich oppositionelle Kämpfer. Vor kurzem belagerten islamistische Kämpfer die Blauhelme dort. Auch wurden die dortigen Blauhelme zeitweise gefangengenommen. Die syrische Opposition kämpft nicht nur dort, auch gegen die syrische Armee. Dort gibt es praktisch keine Unbeteiligten. Weder die IDF, noch alle Beteiligten im syrischen Bürgerkrieg. Noch die iranischen Militärberater dort.

Die IDF greift regelmäßig Ziele im Libanon und Syrien an. Diesmal waren unter den Toten iranische Militärangehörige. Das ist der Unterschied. Es bleibt jetzt an der diplomatischen Kunst der Beteiligten den Ball flach zu halten.

Der irakische Premier meint unterdessen, daß der Westen und der Iran sich ganz gut im Kampf gegen die Opposition im Irak ergänzen.
Iraqi PM says West and Iran both helping against ISIL

Abadi said that while the West was sometimes slow to deliver help, Iran was filling the gap.

"They have been prompt in sending us arms and ammunition without even asking for immediate payments," he said in comments likely to be noted in Washington, which worries about the extent of Iranian influence over its neighbor.

Abadi made a special mention of Qassem Soleimani - the head of Iran's elite military Quds Force, one of Iran's most powerful people - as an ally against ISIL.

http://www.todayszaman.com/world_iraqi- ... 70720.html
In Syrien sind offenbar nicht so hochrangige iranische Militärs wie im Irak, aber sie sind da. Natürlich kann Israel präventiv bomben. Das macht die USA, das macht der Iran usw., aber es hat diesmal Leute getroffen, bei denen es heikel ist. Hätte es umgekehrt einen US-General oder jemanden aus der IDF erwischt, dann hätte Teheran sich ebenso "äußern" müssen. Es war alles in bester Absicht. Das war nichts persönliches. Oder gezieltes. Die hätten besser zu Hause bleiben müssen. Berufsrisiko der Militärs.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Hisbollah hat jetzt zurückgeschossen.
Grenze zum Libanon: Mehrere Tote bei Hisbollah-Angriff auf israelischen Armeekonvoi

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah droht erneut zu eskalieren: Die libanesische Miliz hat einen Armeekonvoi angegriffen und mehrere Soldaten getötet. Israel reagiert mit Luftschlägen auf den Südlibanon.
Der Überfall sei die Vergeltung für einen israelischen Angriff in Syrien, bei dem in der vergangenen Woche mehrere Hisbollah-Kommandeure getötet wurden.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 15414.html
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Jetzt hat es auch einen Blauhelmsoldaten erwischt.
Israelischer Beschuss im Libanon: Spanischer UN-Soldat getötet

http://derstandard.at/2000010961810/Isr ... t-getoetet
Jetzt qualmen sicher die Telefone. Die die oppositionelle IS in Syrien und Irak wird begeistert sein.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Mr. Hisbollah »

King Kong 2006 » Mi 28. Jan 2015, 13:21 hat geschrieben:Die Hisbollah hat jetzt zurückgeschossen.


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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Mr. Hisbollah »

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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Provokateur »

Israel hat bis jetzt noch jedes Land und jede Organisation, die es angegriffen hat, gründlich warmsaniert.

Darauf kann sich jetzt auch wieder die Hizbullah freuen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Mr. Hisbollah »

Provokateur » Mi 28. Jan 2015, 18:20 hat geschrieben:Israel hat bis jetzt noch jedes Land und jede Organisation, die es angegriffen hat, gründlich warmsaniert.

Darauf kann sich jetzt auch wieder die Hizbullah freuen.

Sind wir heute ein bisschen vergesslich? Lies den Winograd-Bericht und informiere dich über Israels Niederlage im Juli-Krieg 2006. Die Hisbollah gibt es immer noch, und 100.000 Raketen zeigen gen Israel.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Provokateur »

Damals war die Stoßrichtung eine andere, es ging darum, Strukturen zu zerschlagen.

Sollte die Hizbullah angreifen (was ich mir nicht vorstellen kann, da ein großer Teil des Personals auf Seiten Assads gegen den IS kämpft) wird sie ihr blau-weisses Wunder erleben.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Mr. Hisbollah »

Provokateur » Mi 28. Jan 2015, 18:37 hat geschrieben:Damals war die Stoßrichtung eine andere, es ging darum, Strukturen zu zerschlagen.

Sollte die Hizbullah angreifen (was ich mir nicht vorstellen kann, da ein großer Teil des Personals auf Seiten Assads gegen den IS kämpft) wird sie ihr blau-weisses Wunder erleben.
Angreifen werden sie nicht, aber Operationen wie diese weiterhin fortführen, sollte der Feind seine aggressive Politik nicht beenden. Israel hat es Angefangen, warum kritisierst du dasnicht? Sind dir israelische Leben nichts wert?
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Provokateur »

Mr. Hisbollah hat geschrieben:
Angreifen werden sie nicht, aber Operationen wie diese weiterhin fortführen, sollte der Feind seine aggressive Politik nicht beenden. Israel hat es Angefangen, warum kritisierst du dasnicht? Sind dir israelische Leben nichts wert?
Israel verteidigt sich selber. Mir sind israelische Leben genau so viel wert wie andere.

Da muss man Israel schon verstehen:
Das erste Mal Opfer werden ist ein Unglück, aber wer zum zweiten Mal Opfer wird, hat eine Wahl getroffen. Und das jüdische Volk hat sich entschieden, nie mehr zum Opfer zu werden.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Mr. Hisbollah »

Provokateur » Mi 28. Jan 2015, 18:50 hat geschrieben:
Israel verteidigt sich selber. Mir sind israelische Leben genau so viel wert wie andere.

Da muss man Israel schon verstehen:
Das erste Mal Opfer werden ist ein Unglück, aber wer zum zweiten Mal Opfer wird, hat eine Wahl getroffen. Und das jüdische Volk hat sich entschieden, nie mehr zum Opfer zu werden.
Was hat der Konflikt mit Religion zu tun? Und welche Verteidigung greift Ziele im Ausland an?
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Provokateur »

Mr. Hisbollah » Mi 28. Jan 2015, 19:23 hat geschrieben:
Was hat der Konflikt mit Religion zu tun?
Israel hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass den Juden kein Land zur Verfügung stand, in dem sie nicht als fremd oder als Gast wahrgenommen wurden. Es ist eine historische Notwendigkeit.
Mr. Hisbollah » Mi 28. Jan 2015, 19:23 hat geschrieben: Und welche Verteidigung greift Ziele im Ausland an?
Warum wurde wohl im zweiten Weltkrieg das Ruhrgebiet bombardiert? Um die Herstellung weiterer Waffen zu verhindern und um die Front zu schwächen.

Mit einem gebrochenen Arm kann man nicht angreifen. Und manchmal muss man dem Gegner halt beide Arme brechen, um zu verhindern, dass er weiter um sich schlägt.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Spanien macht Israel für den getöteten Blauhelmsoldaten verantwortlich.
Angriff auf Blauhelmtruppe: Spanien gibt Israel Schuld an Tod von Uno-Soldat

New York/Madrid - Mit ungewohnt scharfen Worten hat Spaniens Uno-Botschafter Roman Oyarzun die israelische Armee kritisiert. Der Diplomat machte das Militär für den Tod eines spanischen Blauhelmsoldaten im Südlibanon verantwortlich. "Er kam wegen dieser Gewalteskalation ums Leben, und diese ging von der israelischen Seite aus", sagte Oyarzun in New York.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 15564.html
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Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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