zollagent » Heute 15:05 hat geschrieben:
1. Der Umbau der Gesellschaft existiert nicht mal als Planung. Wo man hin will, wie man da hin will, und was verändert werden soll, steht nicht fest. Ich kann keine Wohnungen vermieten, wenn das Haus noch nicht steht.
Doch doch, die Planung gibt es.
Es geht mir um den Zeitraum von heute bis etwa 2050.
Das sind die notwendigen Schritte:
1. Herbeiführung der politischen Einsicht, dass eine umfassende Digitalisierung des Bildungsangebots langfristig aus rein ökonomischen Gründen alternativlos ist.
... Nur mit einem stetig an Qualität wachsenden Bildungssystem können viel mehr Menschen als heute die notwendigen Kompetenzen zukünftiger Jobs erwerben.
... Nur ein digitales Bildungsangebot kann diesem Anspruch langfristig genügen, denn nur ein digitalisiertes Bildungssystem kann nachhaltig aufgebaut und dabei Stück für Stück verbessert werden.
--> Die Politik wird bis 2050 diese Alternativlosigkeit begreifen. (Ziel: 2015)
2.
Langfristiger Aufbau eines digitalisierten BildungsVOLLangebots - also eines digitalen Bildungsangebots, das alle nur denkbaren Bildungsinhalte in bester Qualität vermittelt und zudem auch individuelle Besonderheiten berücksichtigt. (Start: 2020)
Am Besten nicht als nationalen Alleingang. Ideal wäre ein internationales Gemeinschaftsprojekt - z.B. als europäische Initiative.
3.
Mit diesem Aufbau entstehen Methoden, um die individuelle Entwicklung eines jeden Menschen sehr genau zu dokumentieren.
Jeder Einzelne weiß dann genau, welche Kompetenzen er bereits entwickelt hat und welche Pfade zu den Kompetenzen führen, die für den jeweiligen Wunschberuf benötigt werden.
4.
Stück für Stück wird ein Bildungseinkommen eingeführt. Dafür wird ein Faktor pro "Bildungsquant" (kleinste, nicht weiter sinnvoll teilbare Lerneinheit) eingeführt.
Also zum Beispiel 1 cent pro tausend Bildungsquanten.
Zunächst wird dieser Betrag sehr niedrig angesetzt. Auf diese Weise kann man sich also lediglich ein kleines Taschengeld durch erfolgreiche Bildung hinzuverdienen.
Nach und nach wird dieser Faktor dann erhöht. Gleichzeitig werden andere Sozialleistungen Stück für Stück gekürzt.
2. Erinnert mich sehr an die Datensammelwut, die doch heute so sehr kritisiert wird.
Da ist was dran - auch hier geht es um Big Data.
Mit diesen ungeheuren Mengen an Daten lässt sich das Lernen bestens erforschen. Und mit der Erkenntnis, wie Menschen lernen, wird es möglich das Lehrangebot immer mehr zu verbessern.
Das führt zu schnellerem und effizienterem Lernen und mehr Spaß beim Lernen.
Außerdem fehlt eine Regelung, wer sinnvollerweise was lernt. Einen Legastheniker in einen Redaktionsberuf zu bilden, halte ich beispielsweise für absehbar zum Scheitern verurteilt. Damit einhergehend sehe ich aber in solchen Regelungen einen Eingriff in die Freiheit der Berufswahl. Ein solcher Konflikt kann nicht achselzuckend in Kauf genommen werden.
Auf Grund der fortschreitenden Erkenntnis darüber wieso verschieden Menschen unterschiedlich lernen, wird es möglich höchst individuelle Lehrangebote zu schaffen. Insgesamt wird davon jeder Lernende profitieren. Und dennoch wird auch hier die Leistung eines Teils der Bevölkerung nie abgefragt werden. Aber warum diesen Menschen das Leben noch zusätzlich schwer machen?
3. Das läuft auf ein Bildungshopping hinaus, um nicht arbeiten zu müssen. Das halte ich auch für zumindest Überarbeitungsbedürftig.
Keine Ahnung, ob es dieses Problem wirklich geben würde. Ich denke wir projizieren unsere Alltagserfahrung in die Zukunft, wenn wir das so denken.
Menschen, deren Leistung auf dem Arbeitsmarkt benötigt werden, bieten ihre Leistung zu einem Preis x auch an.
Es kann durchaus sein, dass die Löhne dadurch steigen würden. Auf der anderen Seite findet die Wirtschaft auf Grund der sehr hoch gebildeten Bevölkerung beste Rahmenbedingungen vor.
Die Innovation ist hier zu Hause.
4. Auch eine "Bildungsrente" muß erarbeitet werden. Da ist dann ein Konflikt absehbar zwischen denen, die arbeiten, und denen, die diese "Rente" beziehen.
Den Konflikt sehe ich nicht. Die die arbeiten werden für einen Lohn arbeiten, der sich für sie lohnt.
Die logische Konsequenz daraus ist, dass die Löhne eben so hoch sein werden, dass der der arbeitet in jedem Fall mehr hat, als der der nicht arbeitet.
Der Markt würde das also regeln.
Zudem hat man noch ein zusätzliches politisches Steuerungsmittel.
Man braucht nur den Faktor für die Berechnung des Bildungseinkommens an die gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen anpassen.