Braucht Deutschland die SPD?

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Blasphemist
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Blasphemist »

Sir Porthos » Mi 15. Mai 2013, 00:52 hat geschrieben:
Die SPD hat in der Schicksalsstunde der Weimarer Republik klar "Nein" gesagt zum Ermächtigungsgesetz unseres GröFaZ.

Die ach so christliche Zentrumspartei sagte "Ja".

Die Wurzeln dieser Partei sind ehrenhaft und gut.

Nur was heute daraus gemacht wurde, ist bedenklich.
Als ich noch Mitglied dieser Partei war, bis 2003, habe ich mich über den Spruch "Wer hat uns verraten, die Sozialdemokraten" tierisch aufgeregt.
Heute kann ich es verstehen.
Der Mut von damals mit der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes hat mich sehr beeindruckt.
Helmut Schmidt hat das Grab ausgesucht, Schröder hat es ausgehoben und die Stones suchen den Grabstein aus.
Zuletzt geändert von Blasphemist am Mittwoch 15. Mai 2013, 01:03, insgesamt 1-mal geändert.
Sir Porthos

Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Sir Porthos »

Blasphemist » Mi 15. Mai 2013, 00:03 hat geschrieben: Als ich noch Mitglied dieser Partei war, bis 2003, habe ich mich über den Spruch "Wer hat uns verraten, die Sozialdemokraten" tierisch aufgeregt.
Heute kann ich es verstehen.
Der Mut von damals mit der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes hat mich sehr beeindruckt.
Helmut Schmidt hat das Grab ausgesucht, Schröder hat es ausgehoben und die Stones suchen den Grabstein aus.
Das sehe ich genauso.

Tja, wen soll ich heute noch wählen ?
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Blasphemist
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Blasphemist »

Sir Porthos » Mi 15. Mai 2013, 01:06 hat geschrieben:
Das sehe ich genauso.

Tja, wen soll ich heute noch wählen ?
Ich wähle jetzt das Bett, Gute Nacht :)
Sir Porthos

Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Sir Porthos »

Blasphemist » Mi 15. Mai 2013, 00:08 hat geschrieben: Ich wähle jetzt das Bett, Gute Nacht :)
Schlaf gut !
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Bukowski »

Blasphemist » Di 14. Mai 2013, 23:42 hat geschrieben: ALG2 und Müntes Spruch von wegen "wer nicht arbeitet soll nicht essen" steht exemplarisch für die Abkehr von der Überzeugung, dass für die Armut nicht das System sonder der Einzelne verantwortlich ist.
Soso, tatsächlich?

* August Bebel, dem Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP): „Der Sozialismus stimmt mit der Bibel darin überein, wenn diese sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“.

* Verfassung der UdSSR von 1936:Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und eine Sache der Ehre eines jeden arbeitsfähigen Bürgers nach dem Grundsatz: ‚Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.‘
Zuletzt geändert von Bukowski am Mittwoch 15. Mai 2013, 01:34, insgesamt 1-mal geändert.
Krsna

Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Krsna »

Sir Porthos » Mi 15. Mai 2013, 00:08 hat geschrieben:
Schlaf gut !
die partei der nichtwähler wird diese wahl gewinnen. gehst du wählen, so gibst du die legitimation an die parteien weiter damit sie weiter hin dich um dein bestes bringen könen. du wärest dann mit schuld an der fatalen lage welche spätestens nach der bundestagswahl auf uns zurollt. tritt einfach in die partei der nichtwähler ein und du machst nichts falsch! es ist doch egal welche partei die wahl gewinnen wird, denn die machen immer dort weiter wo die vorherige aufgehört hat. nicht mal die afd oder die piraten sind wählbar. für mich steht fest nach der kommenden bundestagswahl wird in deutschland/europa nichts besser werden.
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frems
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

Blasphemist » Mi 15. Mai 2013, 00:42 hat geschrieben: Es sind Beispiele dafür, dass nicht die CDU nach links sondern die SPD nach "rechts" bzw. ins neoliberale driftet.
Die Beispiele stehen exemplarisch für das Versagen der SPD im Kontext der gesellschaftlichen Ausrichtung. Die Privatisierung der Rente steht exemplarisch für die Absage der SPD an den Glauben, dass die elementaren Elemente der Daseinsfürsorge besser solidarisch als egoistisch organisiert werden. ALG2 und Müntes Spruch von wegen "wer nicht arbeitet soll nicht essen" steht exemplarisch für die Abkehr von der Überzeugung, dass für die Armut nicht das System sonder der Einzelne verantwortlich ist.
Und so weiter und so fort.
Die SPD glaubt nicht mehr an die Solidarität sondern an den Egoismus. Von dieser Sorte Partei haben wir genug und deshalb brauchen wir diese SPD nicht.
Es geht bloß nicht immer um einen Glauben oder ein Dogma. Müntefering war es übrigens auch, der sich damals -- gegen den Widerstand der Gewerkschaften -- für einen Mindestlohn eingesetzt hat, den es unter der SPD vor 50 Jahren auch nicht gab. Zeiten ändern sich, genau wie Gesellschaften und weltweite Bedingungen. Und manchmal folgt man einer Entwicklung und freut sich, diese nicht -- aufgrund eines Dogmas -- verschlafen zu haben. Und manchmal, wenn auch nicht schön, stellt man fest, sich geirrt zu haben. Da kann man schauen, welche neuen Erkenntnisse man hat und diese Fehlentwicklungen korrigieren kann. Niemand hat eine Glaskugel und kann sagen, wie Deutschland in fünf, zehn oder gar 50 Jahren aussehen wird. Wenn man aber nur die Beine hochlegt, kriegt man einen Reformstau. Und wohin dieser führt, haben wir ja vor über zehn Jahren gesehen. Wenn man deshalb resignieren möchte und meint, mit Genörgel würde sich irgendetwas ändern, nun gut.

Und scheinbar braucht jeder vierte Wähler im Bund diese Partei noch, in manch einem Bundesland ;) sogar die Mehrheit. Damit hat sie auch eine Legitimation, auch wenn ein Individuum, das sich als Maßstab nimmt, diese Politik für egoistisch betrachtet und aufgrund einer Einzelentscheidungen, die man selektiv herauspickt, durchaus frustriert ist bzw. sein kann. Muß halt jeder selbst wissen.

Ich bin jedenfalls gespannt, welche weiteren Leute in das Kompetenzteam rutschen. Bisher bin ich wenig überzeugt.
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 15. Mai 2013, 01:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Daylight »

Sir Porthos » Mi 15. Mai 2013, 00:52 hat geschrieben:
Die SPD hat in der Schicksalsstunde der Weimarer Republik klar "Nein" gesagt zum Ermächtigungsgesetz unseres GröFaZ.

Die ach so christliche Zentrumspartei sagte "Ja".

Die Wurzeln dieser Partei sind ehrenhaft und gut.

Nur was heute daraus gemacht wurde, ist bedenklich.
Porthos, was haben die hernach derart fundamental falsch gemacht? Insbesondere gegenüber und im direkten Vergleich mit den anderen etablierten Parteien und unter den sich ständig veränderlichen Umständen und extrem veränderlichen Herausforderungen?

Die "Grabstein-Leerhülsen" des Users Blasphemist überzeugen auf sachlich-gegenständlicher Ebene als "Argumentation" nicht wirklich. Konkret? Beispiele?
Zuletzt geändert von Daylight am Mittwoch 15. Mai 2013, 03:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Wasteland »

Krsna » Mi 15. Mai 2013, 00:30 hat geschrieben: wer die geschichte der spd kennt, der kenn auch die hochveräter welche schon seit anfangszeiten führend in der spd waren. ein beispiel: august bebel ,er hat deutschland an die engländer veraten so das es zum 1.weltkrieg kommen konnte!
Der 1. Weltkrieg wurde ganz sicher nicht durch Bebel möglich.
Gerade in der damaligen Zeit war die SPD eine absolute Notwendigkeit.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von 'Infi »

frems » Mi 15. Mai 2013, 01:28 hat geschrieben:Ich bin jedenfalls gespannt, welche weiteren Leute in das Kompetenzteam rutschen. Bisher bin ich wenig überzeugt.
Dem Rest deines Beitrages, der auch meine Grundansicht ziemlich auf den Punkt bringt, stimme ich voll und ganz zu. Aber warum nicht überzeugt?
Ich weiß gar nicht ob ich überzeugt sein kann. Wiesenhügel war mir vorher kein Begriff um ehrlich zu sein, aber es scheint offensichtlich, dass er einfach nur als Teil der Wahlkampfstrategie einberufen wurde - als Person überzeugt er mich also er weniger. Kann man bei Frau Joost überhaupt überzeugt sein oder nicht? Grundsätzlich finde ich es eine gute Entscheidung jemand für die Netzpolitik zu berufen und erste Interviews lassen sie meiner Meinung nach relativ kompetent wirken. Oppermann ist der einzige den ich vorher schon sehr gut kannte, von ihm bin ich ohnehin zu 100% überzeugt - einer meiner Favoriten in der SPD. Bin aber auf jeden Fall auch noch gespannt, wer da noch reinrutscht.
Zuletzt geändert von 'Infi am Mittwoch 15. Mai 2013, 09:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von JJazzGold »

Muninn » So 12. Mai 2013, 16:57 hat geschrieben:

Man könnte sich eine Vereinigung der CDU und SPD vorstellen. Wie damals die SPD und KPD.

Dann hätten wir die SCPD oder CSPD.

Nur was sagt die CSU dazu?
Nein.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von JJazzGold »

Fadamo » So 12. Mai 2013, 20:06 hat geschrieben: Willst du wirklich steinbrücke als kanzler? Lass dich nicht in die irre führen.

Steinbrück wird nicht Kanzler, aber damit fängt das Problem der SPD erst richtig an. Es fehlt an sachlich korrektem, akzeptablem, grünkettenfreiem und charismatischem Nachwuchspotential. Nach der Wahl ist vor der Wahl, wen soll die SPD noch nominieren? Gabriel? Oppermann? Damit bräuchte sie zur übernächsten Wahl gar nicht erst anzutreten.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von JJazzGold »

Elser » Mo 13. Mai 2013, 17:16 hat geschrieben:

Och - die könnte sich doch mit der doofen braunen Hass-Brut zusammen tun.

Sie basteln sich eine Camouflage-Partei, um diese dann zu wählen? Einfacher wäre es, Sie wählten gleich das Original und stünden zu Ihrer Überzeugung.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von pikant »

'Infi » Mi 15. Mai 2013, 08:13 hat geschrieben: Wiesenhügel war mir vorher kein Begriff um ehrlich zu sein, .
das wundert mich aber sehr, denn der Kerl ist seit 1995 Vorsitzender der IG Bau und hat 2002 den ersten Arbeitskampf in dieser Branche nach dem Krieg gefuehrt und war da auch noch fuer die SPD im Bundestag von 1998-2002 und der wohl schaerfste Kritiker zu dieser Zeit der Agenda 2010!

Wiesehuegel ist ein Urgestein in der Gewerkschaftsbewegung und ein SPDler vom alten Schrot und Korn - Gerhard Schroeder kennt ihn zu Genuege und auch alle anderen grossen Leute in der SPD wie Steinbrueck schaetzen diesen knochenharten Gewerkschaftler

Nicht umsonst hat ihn Steinbrueck in sein Kompetenzteam genommen und damit signalisiert, dass Agenda 2010 ueberarbeitet werden soll und Wiesehuegel nach der Wahl dafuer bereitsteht, wenn die SPD uebernimmt in Berlin :)
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Elser
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Elser »

Krsna » Mi 15. Mai 2013, 00:23 hat geschrieben: die partei der nichtwähler wird diese wahl gewinnen. gehst du wählen, so gibst du die legitimation an die parteien weiter damit sie weiter hin dich um dein bestes bringen könen. du wärest dann mit schuld an der fatalen lage welche spätestens nach der bundestagswahl auf uns zurollt. tritt einfach in die partei der nichtwähler ein und du machst nichts falsch! es ist doch egal welche partei die wahl gewinnen wird, denn die machen immer dort weiter wo die vorherige aufgehört hat. nicht mal die afd oder die piraten sind wählbar. für mich steht fest nach der kommenden bundestagswahl wird in deutschland/europa nichts besser werden.

Ich hätte da mal eine Frage. Wieviel Parteien (und jetzt bitte nicht googlen) standen bei der letzten Bundestagswahl auf dem Wahlzettel? Kannst Du das abschätzen?

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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

'Infi » Mi 15. Mai 2013, 09:13 hat geschrieben: Dem Rest deines Beitrages, der auch meine Grundansicht ziemlich auf den Punkt bringt, stimme ich voll und ganz zu. Aber warum nicht überzeugt?
Ich weiß gar nicht ob ich überzeugt sein kann. Wiesenhügel war mir vorher kein Begriff um ehrlich zu sein, aber es scheint offensichtlich, dass er einfach nur als Teil der Wahlkampfstrategie einberufen wurde - als Person überzeugt er mich also er weniger. Kann man bei Frau Joost überhaupt überzeugt sein oder nicht? Grundsätzlich finde ich es eine gute Entscheidung jemand für die Netzpolitik zu berufen und erste Interviews lassen sie meiner Meinung nach relativ kompetent wirken. Oppermann ist der einzige den ich vorher schon sehr gut kannte, von ihm bin ich ohnehin zu 100% überzeugt - einer meiner Favoriten in der SPD. Bin aber auf jeden Fall auch noch gespannt, wer da noch reinrutscht.
Nicht überzeugt, weil mich sowohl die Schwerpunkte des bisherigen Wahlkampfes wenig interessieren, als auch die Ressorts der Mitglieder des Kompetenzteams. Beispiel Mindestlohn: Ich bin da sehr skeptisch, weil die Argumente, mit denen vor rund zehn Jahren der Mindestlohn erstmal beiseite gelegt wurde, noch heute eintreffen. Inwiefern man einen solchen "flächendeckenden Mindestlohn" ausgestalten kann, hat mir irgendwie noch kein Politiker klar aufgezeigt. Oppermann finde ich persönlich in Ordnung, aber für ihn gilt, was auch für Joost (mit der ich mich nie weiter beschäftigt habe) gilt: Innen- und Netzpolitik interessieren mich im Alltag nicht. Also an sich schon, aber es ist für mich nicht wahlentscheidend. Ich denke auch nicht, daß da irgendwelche großen Sprünge kommen, egal ob ich sie als Verbesserung oder Verschlechterung betrachte. Ich wüßte nicht, was da großartig kommen soll. Daß es kompetente Personen sind, die für ihr Amt geeignet sind, will ich ja nicht abstreiten. Aber das erzeugt bei mir hey "Klasse! Die muß ich wählen!". :|
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von 'Infi »

frems » Mi 15. Mai 2013, 12:28 hat geschrieben: Nicht überzeugt, weil mich sowohl die Schwerpunkte des bisherigen Wahlkampfes wenig interessieren, als auch die Ressorts der Mitglieder des Kompetenzteams. Beispiel Mindestlohn: Ich bin da sehr skeptisch, weil die Argumente, mit denen vor rund zehn Jahren der Mindestlohn erstmal beiseite gelegt wurde, noch heute eintreffen. Inwiefern man einen solchen "flächendeckenden Mindestlohn" ausgestalten kann, hat mir irgendwie noch kein Politiker klar aufgezeigt. Oppermann finde ich persönlich in Ordnung, aber für ihn gilt, was auch für Joost (mit der ich mich nie weiter beschäftigt habe) gilt: Innen- und Netzpolitik interessieren mich im Alltag nicht. Also an sich schon, aber es ist für mich nicht wahlentscheidend. Ich denke auch nicht, daß da irgendwelche großen Sprünge kommen, egal ob ich sie als Verbesserung oder Verschlechterung betrachte. Ich wüßte nicht, was da großartig kommen soll. Daß es kompetente Personen sind, die für ihr Amt geeignet sind, will ich ja nicht abstreiten. Aber das erzeugt bei mir hey "Klasse! Die muß ich wählen!". :|
Okay, dann - vor dem Hintergrund dessen, dass dir ja die Landesebene ohnehin viel wichtiger ist - anders gefragt: Was wäre dann denn eine Schwerpunktsetzung auf Bundesebene, die dir gefallen würde? Und was für Personen würdest du dir in dem Team wünschen oder worauf würdest du dich im Wahlkampf eher konzentrieren, was momentan nicht geschieht?*


*Inhalte statt "die anderen sind schlechter" wäre wohl in der Tat mal nicht schlecht.. :D
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

'Infi » Mi 15. Mai 2013, 12:47 hat geschrieben: Okay, dann - vor dem Hintergrund dessen, dass dir ja die Landesebene ohnehin viel wichtiger ist - anders gefragt: Was wäre dann denn eine Schwerpunktsetzung auf Bundesebene, die dir gefallen würde? Und was für Personen würdest du dir in dem Team wünschen oder worauf würdest du dich im Wahlkampf eher konzentrieren, was momentan nicht geschieht?*


*Inhalte statt "die anderen sind schlechter" wäre wohl in der Tat mal nicht schlecht.. :D
Mich persönlich interessieren eher die Bereiche des BMVBS, BMBF, BMWi, BMVg und auch BMF.

Wunschkandidaten habe ich nicht, so im Sinne von, "hoffentlich lese ich eines morgens, daß Politiker XY unerwartet als Ministerkandidat* ins Rennen geht".

* daß Kompetenzteam ungleich mögliche Minister bedeutet, weiß ich, auch wenn's sicherlich in einigen Fällen wahrscheinlich sein kann -- aber auch die Geschichte lehrte, daß manch einer im Falle eines Wahlsieges einfach wieder von der Bildfläche verschwand.

Ansonsten: Ich hoffe, daß Schiedek und Schwesig nicht ins Rennen geschickt werden und als mögliche Bundesminister Wahlkampf betreiben.

Ergänzung: Nicht falsch verstehen. Das sind zwei wunderbare Frauen, die großartige Arbeit leisten. Und die sehe ich lieber weiterhin bei uns als daß sie für irgendwelche bundespolitischen Experimente verheizt werden. Wenn Du konkrete Themen meinst, die mir wichtig sind: Schlag mal die "Küstengang" nach. :p

(aber auch hier gilt: Mich interessiert natürlich eher das "Gesamtpaket" und nicht nur Partikularinteressen. Bloß hat halt jeder so seine Schwerpunkte bzw. Prioritäten.)
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 15. Mai 2013, 13:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

Blasphemist » Di 14. Mai 2013, 23:42 hat geschrieben: Es sind Beispiele dafür, dass nicht die CDU nach links sondern die SPD nach "rechts" bzw. ins neoliberale driftet.
Die Beispiele stehen exemplarisch für das Versagen der SPD im Kontext der gesellschaftlichen Ausrichtung. Die Privatisierung der Rente steht exemplarisch für die Absage der SPD an den Glauben, dass die elementaren Elemente der Daseinsfürsorge besser solidarisch als egoistisch organisiert werden. ALG2 und Müntes Spruch von wegen "wer nicht arbeitet soll nicht essen" steht exemplarisch für die Abkehr von der Überzeugung, dass für die Armut nicht das System sonder der Einzelne verantwortlich ist.
Und so weiter und so fort.
Die SPD glaubt nicht mehr an die Solidarität sondern an den Egoismus. Von dieser Sorte Partei haben wir genug und deshalb brauchen wir diese SPD nicht.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

Sir Porthos » Di 14. Mai 2013, 23:52 hat geschrieben:
Die SPD hat in der Schicksalsstunde der Weimarer Republik klar "Nein" gesagt zum Ermächtigungsgesetz unseres GröFaZ.

Die ach so christliche Zentrumspartei sagte "Ja".

Die Wurzeln dieser Partei sind ehrenhaft und gut.

Nur was heute daraus gemacht wurde, ist bedenklich.
Ganz genau das selbe gilt heute für die SPD!

Als die Globalisierung so richtig los ging, wäre es eine wunderbare Gelegenheit für die SPD gewesen, sich dem mit genau so viel Mut entgegen zu stellen wie 1933 dem Ermächtigungsgesetz - aber was hat sie getan? Sie hat der heutigen Finanzmarkt-Diktatur sogar noch Steine aus dem Weg geräumt!
Zuletzt geändert von Dardonthinis am Mittwoch 15. Mai 2013, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

Dardonthinis » Mi 15. Mai 2013, 13:06 hat geschrieben: Ganz genau das selbe gilt heute für die SPD!

Als die Globalisierung so richtig los ging, wäre es eine wunderbare Gelegenheit für die SPD gewesen, sich dem mit genau so viel Mut entgegen zu stellen wie 1933 dem Ermächtigungsgesetz - aber was hat sie getan? Sie hat der heutigen Finanzmarkt-Diktatur sogar noch Steine aus dem Weg geräumt!
Deutschland, als exportstarkes Land, ist natürlich alleine auf der Welt. Und daß die Annahme, man bräuchte starke "Global Players" im Bankenwesen, um weltweit agieren zu können und den Standort Deutschland zu stärken, nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile bringt, wovon letztere im Nachhinein überwiegen, ist nun auch kein Staatsgeheimnis. Wer soll denn sonst etwas da ändern und korrigieren? Merkel? :p

Man, man, man, was hier für Vergleiche gezogen werden. :|
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von 'Infi »

frems » Mi 15. Mai 2013, 12:53 hat geschrieben: Mich persönlich interessieren eher die Bereiche des BMVBS, BMBF, BMWi, BMVg und auch BMF.

Wunschkandidaten habe ich nicht, so im Sinne von, "hoffentlich lese ich eines morgens, daß Politiker XY unerwartet als Ministerkandidat* ins Rennen geht".

* daß Kompetenzteam ungleich mögliche Minister bedeutet, weiß ich, auch wenn's sicherlich in einigen Fällen wahrscheinlich sein kann -- aber auch die Geschichte lehrte, daß manch einer im Falle eines Wahlsieges einfach wieder von der Bildfläche verschwand.

Ansonsten: Ich hoffe, daß Schiedek und Schwesig nicht ins Rennen geschickt werden und als mögliche Bundesminister Wahlkampf betreiben.

Ergänzung: Nicht falsch verstehen. Das sind zwei wunderbare Frauen, die großartige Arbeit leisten. Und die sehe ich lieber weiterhin bei uns als daß sie für irgendwelche bundespolitischen Experimente verheizt werden. Wenn Du konkrete Themen meinst, die mir wichtig sind: Schlag mal die "Küstengang" nach. :p

(aber auch hier gilt: Mich interessiert natürlich eher das "Gesamtpaket" und nicht nur Partikularinteressen. Bloß hat halt jeder so seine Schwerpunkte bzw. Prioritäten.)
Okay, danke für die Antwort. Eine Nachfrage noch: Die Schwesig ist kompetent? Habe sie bisher nur 3-4 mal in Talkshows gesehen und sie schien mir vom ersten Eindruck ihrer Redebeiträge her eher das sozialdemokratische Ebenbild einer Frau Koch-Mehrin, die ja eben anstelle der Kompetenz auch nur blond und jung ist.. :?: Noch schöner aber jetzt, wenn du mich vom Gegenteil überzeugen kannst. :)
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

'Infi » Mi 15. Mai 2013, 15:38 hat geschrieben: Okay, danke für die Antwort. Eine Nachfrage noch: Die Schwesig ist kompetent? Habe sie bisher nur 3-4 mal in Talkshows gesehen und sie schien mir vom ersten Eindruck ihrer Redebeiträge her eher das sozialdemokratische Ebenbild einer Frau Koch-Mehrin, die ja eben anstelle der Kompetenz auch nur blond und jung ist.. :?: Noch schöner aber jetzt, wenn du mich vom Gegenteil überzeugen kannst. :)
Daß die beiden genannten Damen recht jung und attraktiv sind, möchte ich nicht verneinen, aber das war jetzt nicht mein Maßstab für die Beurteilungen. :D

Ihre Talkshowauftritte kenne ich hingegen nicht so genau. Mag sein, daß sie dort im Rampenlicht noch keinen so souveränen Eindruck gemacht hat wie manch einer, der seit mehreren Jahrzehnten im Geschäft ist. Mir ging es eher um ihre bisherige Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern und da wüßte ich nicht, wer ihr dort derzeit das Wasser reichen könnte.

Sie ist halt eine sehr zukunftsorientierte Politikerin und hat im strukturschwachen Nordosten Herausforderungen, die sich wohl kaum ein Landespolitiker wünscht. Dennoch hat sie sehr gut und pragmatisch (da ist das Wort mal wieder) einen Spagat geschafft. Beispielsweise hat sie die Schuldenexzesse ihrer Vorgänger eingestampft und MV ist eins von zwei, drei Ländern im vergangenen Jahr gewesen, das ohne Neuverschuldung auskam und Teile der Schulden zurückzahlen konnte. Der LFA spielt natürlich auch eine Rolle, aber dort fließt pro Kopf weniger hin als beispielsweise nach Sachsen, was immer gerne seitens der Union gelobt wird. Die Erfolge darauf zu reduzieren, würde der Sache nicht gerecht werden.

Zudem hat sie richtig erkannt, daß ein Großteil der Zukunftsfähigkeit von der Stadtentwicklung abhängt und hat sich erstmal nicht nur Freunde gemacht, als sie -- mit Hintergrund als Finanzwirtin -- sagte, daß es nicht mehr möglich ist, manche Landstriche dauerhaft zu subventionieren und einen gewissen Standard dort aufrechtzuerhalten. Das fand ich sehr mutig, gerade für eine junge Politikerin, die noch viele Jahre in ihrer Politikkarriere vor sich hat bzw haben könnte. Trotz klammer Kassen hat sie stets in Bildung und Betreuung investiert und MV Spitzennoten in Sachen der Familienfreundlichkeit geschaffen. Die jungen Eltern, ob in Wismar oder Stralsund, haben Angebote, die man im benachbarten Schleswig-Holstein lange suchen kann. Ebenso hat sie auf sehr moderne Bildungskonzepte der Schulen gesetzt, das Hochschulwesen auf zukünftige Herausforderungen (z.B. durch fachliche Spezialisierungen) umgekrempelt und bietet den Studenten Bedingungen, die ebenfalls spitze sind. In Umfragen unter Studenten erreichen Städte wie Greifswald stets die obersten Plätze. Und Bildung ist für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland nun einmal das A und O, weshalb mich beispielsweise dieser Bereich mehr interessiert als z.B. die Justiz.

Und da bin ich sehr zuversichtlich, daß man in einigen Jahren die Früchte dieser Politik sehen wird. Natürlich werden da keine Wunder geschehen über Nacht. Gerade Bildung ist eine Sache, die gerne zehn, 15 Jahre in Anspruch nimmt, um die positiven Resultate zu sehen. Aber die Leute sind wieder zuversichtlich und optimistisch, was die Zukunft anbelangt. Und das war viele Jahre nach der Wende nicht der Fall. Zur Zeit sehen manche Statistiken (z.B. Altersstruktur, Bildungsergebnisse) noch schlecht aus, aber die muß man auch im größeren Zusammenhang sehen. Aufgrund der Arbeitslosigkeit sind z.B. viele junge Familien abhauen, weil sie für sich und ihren Nachwuchs sichere Arbeitsplätze suchten. Zurück blieben die meist perspektivlosen Kreise. Ebenso zogen aufgrund der vielen Kur- bzw. Erholungsorte viele (durchaus finanzstarke) Senioren ins relativ günstige MV. Das muß man alles im größeren Zusammenhang mit den jeweiligen Rahmenbedingungen betrachten statt die Entwicklung auszublenden und nur eine Momentaufnahme für den Vergleich mit kaum vergleichbaren Ländern (egal ob nun Hamburg oder Baden-Württemberg) heranzuziehen.

Jetzt könnte ich noch Beispiele zu Themen in den Bereichen Energiewende, Rechtsextremismus, Infrastrukturprojekte, Strukturreformen oder auch Wirtschaftsförderung nennen, aber da fehlt mir gerade etwas die Zeit. Bei Bedarf gerne.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von 'Infi »

[quote="frems » Mi 15. Mai 2013, 16:18"]
Daß die beiden genannten Damen recht jung und attraktiv sind, möchte ich nicht verneinen, aber das war jetzt nicht mein Maßstab für die Beurteilungen. :D

Ihre Talkshowauftritte kenne ich hingegen nicht so genau. Mag sein, daß sie dort im Rampenlicht noch keinen so souveränen Eindruck gemacht hat wie manch einer, der seit mehreren Jahrzehnten im Geschäft ist. Mir ging es eher um ihre bisherige Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern und da wüßte ich nicht, wer ihr dort derzeit das Wasser reichen könnte.

Sie ist halt eine sehr zukunftsorientierte Politikerin und hat im strukturschwachen Nordosten Herausforderungen, die sich wohl kaum ein Landespolitiker wünscht. Dennoch hat sie sehr gut und pragmatisch (da ist das Wort mal wieder) einen Spagat geschafft. Beispielsweise hat sie die Schuldenexzesse ihrer Vorgänger eingestampft und MV ist eins von zwei, drei Ländern im vergangenen Jahr gewesen, das ohne Neuverschuldung auskam und Teile der Schulden zurückzahlen konnte. Der LFA spielt natürlich auch eine Rolle, aber dort fließt pro Kopf weniger hin als beispielsweise nach Sachsen, was immer gerne seitens der Union gelobt wird. Die Erfolge darauf zu reduzieren, würde der Sache nicht gerecht werden.

Zudem hat sie richtig erkannt, daß ein Großteil der Zukunftsfähigkeit von der Stadtentwicklung abhängt und hat sich erstmal nicht nur Freunde gemacht, als sie -- mit Hintergrund als Finanzwirtin -- sagte, daß es nicht mehr möglich ist, manche Landstriche dauerhaft zu subventionieren und einen gewissen Standard dort aufrechtzuerhalten. Das fand ich sehr mutig, gerade für eine junge Politikerin, die noch viele Jahre in ihrer Politikkarriere vor sich hat bzw haben könnte. Trotz klammer Kassen hat sie stets in Bildung und Betreuung investiert und MV Spitzennoten in Sachen der Familienfreundlichkeit geschaffen. Die jungen Eltern, ob in Wismar oder Stralsund, haben Angebote, die man im benachbarten Schleswig-Holstein lange suchen kann. Ebenso hat sie auf sehr moderne Bildungskonzepte der Schulen gesetzt, das Hochschulwesen auf zukünftige Herausforderungen (z.B. durch fachliche Spezialisierungen) umgekrempelt und bietet den Studenten Bedingungen, die ebenfalls spitze sind. In Umfragen unter Studenten erreichen Städte wie Greifswald stets die obersten Plätze. Und Bildung ist für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland nun einmal das A und O, weshalb mich beispielsweise dieser Bereich mehr interessiert als z.B. die Justiz.

Und da bin ich sehr zuversichtlich, daß man in einigen Jahren die Früchte dieser Politik sehen wird. Natürlich werden da keine Wunder geschehen über Nacht. Gerade Bildung ist eine Sache, die gerne zehn, 15 Jahre in Anspruch nimmt, um die positiven Resultate zu sehen. Aber die Leute sind wieder zuversichtlich und optimistisch, was die Zukunft anbelangt. Und das war viele Jahre nach der Wende nicht der Fall. Zur Zeit sehen manche Statistiken (z.B. Altersstruktur, Bildungsergebnisse) noch schlecht aus, aber die muß man auch im größeren Zusammenhang sehen. Aufgrund der Arbeitslosigkeit sind z.B. viele junge Familien abhauen, weil sie für sich und ihren Nachwuchs sichere Arbeitsplätze suchten. Zurück blieben die meist perspektivlosen Kreise. Ebenso zogen aufgrund der vielen Kur- bzw. Erholungsorte viele (durchaus finanzstarke) Senioren ins relativ günstige MV. Das muß man alles im größeren Zusammenhang mit den jeweiligen Rahmenbedingungen betrachten statt die Entwicklung auszublenden und nur eine Momentaufnahme für den Vergleich mit kaum vergleichbaren Ländern (egal ob nun Hamburg oder Baden-Württemberg) heranzuziehen.

Jetzt könnte ich noch Beispiele zu Themen in den Bereichen Energiewende, Rechtsextremismus, Infrastrukturprojekte, Strukturreformen oder auch Wirtschaftsförderung nennen, aber da fehlt mir gerade etwas die Zeit. Bei Bedarf gerne.[/quote]

Vielen Dank, werde dann mich mal bei ihr näher informieren müssen denke ich. In den Shows, die ich bisher mit ihr gesehen hab, hat sie aber halt im Grunde eine leere Phrase nach der anderen rausgehauen, daher der Eindruck..
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

'Infi » Mi 15. Mai 2013, 17:21 hat geschrieben:
Vielen Dank, werde dann mich mal bei ihr näher informieren müssen denke ich. In den Shows, die ich bisher mit ihr gesehen hab, hat sie aber halt im Grunde eine leere Phrase nach der anderen rausgehauen, daher der Eindruck..
Kann ich mir sogar gut vorstellen. Bundespolitik ist in der Regel Phrasendrescherei. Ein Grund mehr, wieso sie lieber noch ein paar Jährchen im Norden bleibt statt nach Berlin zu gehen, dor war de Lüüd mem Mors tor See stohn, wie man hier zu sagen pflegt. Wir schieben auch lieber eine Flachpfeife wie Niels Annen ab statt daß sie hier herumnerven. :p
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Progressiver »

frems » Mo 13. Mai 2013, 17:52 hat geschrieben: Bitte nicht das Märchen vom Abbau des Sozialstaats unter Schröder wiederhole, für das es keine Belege gibt, wenn man sich die Ausgaben des Staates in diesen Bereichen anschaut. Es kam lediglich zu einer anderen Setzung von Prioritäten, sprich, einer Umverteilung, wo viele soziale Institutionen später besser da standen. Nur weil man slbst vielleicht nicht mehr Geld in der Tasche hatte, sagt uns das wenig über Hunderttausende an Mitglieder. Das gilt für die anderen Parteien natürlich auch.
Schröder hat nicht nur die Sozialausgaben gekürzt, sondern auch den Reichen die Steuern radikal gesenkt. Natürlich sind das andere Prioritäten, wenn man dadurch die Umverteilung von unten nach oben beschleunigt. Die Masse der Arbeitnehmer verdient heute genausoviel bzw. sogar weniger als damals, als Schröder zum ersten Mal gewählt wurde, während die Gewinne aus Kapitalerträgen enorm gestiegen sind. Aber das kommt davon, wenn man den Reichen ihre Trickle-Down-Theorie abkauft.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Fadamo »

Elser » Mi 15. Mai 2013, 10:07 hat geschrieben:

Ich hätte da mal eine Frage. Wieviel Parteien (und jetzt bitte nicht googlen) standen bei der letzten Bundestagswahl auf dem Wahlzettel? Kannst Du das abschätzen?

Elser

Als nichtwähler kann ich dir die frage nicht beantworten.
Aber ich schätze mal viel zu viele.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von HugoBettauer »

JJazzGold » Mi 15. Mai 2013, 08:31 hat geschrieben:

Steinbrück wird nicht Kanzler, aber damit fängt das Problem der SPD erst richtig an.
Umgekehrt: Die SPD hätte ein Problem, wenn Steini wirklich ran müsste.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von ralphon »

Progressiver » Mi 15. Mai 2013, 18:47 hat geschrieben:
Schröder hat nicht nur die Sozialausgaben gekürzt...
Die Sozialausgaben wurden gar nicht gekürzt. Sie sind außerdem ein schlechter Indikator für Fairness, und wenn, dann im Gegenteil: wenn es keine Armen gibt, braucht keiner Sozialleistungen. Mit dem Aufbau eines breiten Niedriglohnsektors wurde die Anzahl der Bezieher erhöht, das ist alles.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von HugoBettauer »

Das zeigt: Sozialhilfen aller Art sind nicht zur Beseitigung von Elend gedacht.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von frems »

Progressiver » Mi 15. Mai 2013, 18:47 hat geschrieben:
Schröder hat nicht nur die Sozialausgaben gekürzt, sondern auch den Reichen die Steuern radikal gesenkt. Natürlich sind das andere Prioritäten, wenn man dadurch die Umverteilung von unten nach oben beschleunigt. Die Masse der Arbeitnehmer verdient heute genausoviel bzw. sogar weniger als damals, als Schröder zum ersten Mal gewählt wurde, während die Gewinne aus Kapitalerträgen enorm gestiegen sind. Aber das kommt davon, wenn man den Reichen ihre Trickle-Down-Theorie abkauft.
Dann zeig mal bitte Statistiken, wie der "Sozialstaat" -- bzw. die Sozialausgaben des Staates -- zurückgefahren worden. Bin gespannt. :)
Zuletzt geändert von frems am Donnerstag 16. Mai 2013, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Claud »

Progressiver » Mi 15. Mai 2013, 18:47 hat geschrieben:
Schröder hat nicht nur die Sozialausgaben gekürzt, sondern auch den Reichen die Steuern radikal gesenkt. Natürlich sind das andere Prioritäten, wenn man dadurch die Umverteilung von unten nach oben beschleunigt. Die Masse der Arbeitnehmer verdient heute genausoviel bzw. sogar weniger als damals, als Schröder zum ersten Mal gewählt wurde, während die Gewinne aus Kapitalerträgen enorm gestiegen sind. Aber das kommt davon, wenn man den Reichen ihre Trickle-Down-Theorie abkauft.
Sie wurden nicht gekürzt, sie wurden neu verteilt. Bei Arbeitslosen, welche früher die Arbeitslosenhilfe erhalte hätten, wurde zusammengestrichen, dafür erhielten Sozialhilfeempfänger auf einmal Zugang zu Förderungsmöglichkeiten durch das Jobcenter und es wird auch oft übersehen, ca 1/3 der damals Betroffenen hatten auch auf einmal mehr, statt weniger Geld in der Tasche. Ebenso hat Schröder damals das BAföG-System angefasst, wie auch die Entwicklung in Sachen Ganztagsschulen und Kinderbetreuung, wo mehr Geld floss.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

frems » Mi 15. Mai 2013, 13:17 hat geschrieben:Deutschland, als exportstarkes Land, ist natürlich alleine auf der Welt. Und daß die Annahme, man bräuchte starke "Global Players" im Bankenwesen, um weltweit agieren zu können und den Standort Deutschland zu stärken, nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile bringt, wovon letztere im Nachhinein überwiegen, ist nun auch kein Staatsgeheimnis. Wer soll denn sonst etwas da ändern und korrigieren? Merkel? :p
Man, man, man, was hier für Vergleiche gezogen werden. :|
Na klar; wir haben Global Players gebraucht, um den Banken und Spekulanten die globale Zockerei zu erleichtern und noch mehr Geld aus dem Finanzkreislauf der Realwirtschaft abzuzweigen und in den globalen Finanzmarkt umzuleiten, wo es nur noch darum geht, Geld mit Geld zu verdienen - und, noch schlimmer, um die Heuschrecken anzulocken, damit sie über kerngesunde mittelständische Unternehmen herfallen, sie ausschlachten, die Filetstücke versilbern, den Rest in die Insolvenz gehen und die Mitarbeiter zur Arbeitsagentur oder zum Sozialamt zu schicken, damit sie dort mit Versicherten- oder Steuergeldern vor dem Allerschlimmsten bewahrt werden.

Du bist ein Paradebeispiel dafür, wie weit sich die real existierende Sozialdemokratie von ihrem eigentlichen Zweck und von ihren Aufgaben entfernt hat und deshalb durch ihr Weiterexistieren weit mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Deshalb wird die SPD heute nicht nur nicht mehr gebraucht, sondern sollte schnellstens von der Bildfläche verschwinden.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von pikant »

Dardonthinis » Do 16. Mai 2013, 12:06 hat geschrieben: . Deshalb wird die SPD heute nicht nur nicht mehr gebraucht, sondern sollte schnellstens von der Bildfläche verschwinden.
lass doch das den Waehler entscheiden - GMS hat SPD und Linke heute zusammen bei 32% - Schroeder mit seiner SPD gab bei 34.2% auf!
das sind die Fakten und Zahlen!
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von 'Infi »

Dardonthinis » Do 16. Mai 2013, 13:06 hat geschrieben: Na klar; wir haben Global Players gebraucht, um den Banken und Spekulanten die globale Zockerei zu erleichtern und noch mehr Geld aus dem Finanzkreislauf der Realwirtschaft abzuzweigen und in den globalen Finanzmarkt umzuleiten, wo es nur noch darum geht, Geld mit Geld zu verdienen - und, noch schlimmer, um die Heuschrecken anzulocken, damit sie über kerngesunde mittelständische Unternehmen herfallen, sie ausschlachten, die Filetstücke versilbern, den Rest in die Insolvenz gehen und die Mitarbeiter zur Arbeitsagentur oder zum Sozialamt zu schicken, damit sie dort mit Versicherten- oder Steuergeldern vor dem Allerschlimmsten bewahrt werden.

Du bist ein Paradebeispiel dafür, wie weit sich die real existierende Sozialdemokratie von ihrem eigentlichen Zweck und von ihren Aufgaben entfernt hat und deshalb durch ihr Weiterexistieren weit mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Deshalb wird die SPD heute nicht nur nicht mehr gebraucht, sondern sollte schnellstens von der Bildfläche verschwinden.
Ganz, ganz großer Schwachsinn, nichts weiter. Überhaupt, der SPD vorzuwerfen - wie du es in einem anderen Beitrag getan hast -, sie habe sich nicht gegen die Globalisierung gewehrt und deshalb habe sie ihre Grundsätze verraten, ist an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten. Die Globalisierung ist ein unaufhaltsamer immer schneller werdender Vorgang. Wer sich dagegen wehrt, anstatt sie anzunehmen, der verbaut sich die Zukunft langfristig.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Hauwech »

Dionysos » So 12. Mai 2013, 10:35 hat geschrieben:So lautet das Thema zum heutigen Presseclub. Für mich ist diese Frage sehr unerwartet.Wie sähe das aus, nur eine Volkspartei zu haben? Wie ist Eure Meinung? Ist diese Frage absurd?
Die SPD braucht seit spätestens 1982 niemand mehr. Das ist sehr freundlich ausgedrückt.
Die SPD wählt man aus Mitleid.
Die SPD erinnert an so ein Lamma in der Fußgängerzone, das immer im Weg herumsteht und dem man einfach aus Mitleid etwas gibt.
(Zitat Mappus)

Die SPD legt nach wie vor Wert auf prollige Töne und ihre Ansichten konnte man bis zu diesem Wahlprogramm nur unter Alkoholeinfluß verstehen. Dieses Mal allerdings wurde das Wahlprogramm outgesourced gegen Bezahlung geschrieben.
Bei Supernonsens wie z.b. bei den Eurobonds mußte aber bleiben.
Außerdem ist die SPD eine Neomarxistische Partei wie auch die Grünen, die die Abschaffung Deutschlands anstrebt und auf eine Gleichschaltung der Gesellschaft in ihrem Sinne vom Kleinkindalter an zielt.

Noch eine Anmerkung? Nö! Außer einfach links liegen lassen.

Wann kommt der Thread "Braucht Deutschland die FDP"? oder "Braucht Deutschland die Piraten" oder "Wann genau ist die CDU verstorben?" oder "Ist Helmut Schmidt unsterblich?"
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Blasphemist »

'Infi » Do 16. Mai 2013, 13:46 hat geschrieben: Ganz, ganz großer Schwachsinn, nichts weiter. Überhaupt, der SPD vorzuwerfen - wie du es in einem anderen Beitrag getan hast -, sie habe sich nicht gegen die Globalisierung gewehrt und deshalb habe sie ihre Grundsätze verraten, ist an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten. Die Globalisierung ist ein unaufhaltsamer immer schneller werdender Vorgang. Wer sich dagegen wehrt, anstatt sie anzunehmen, der verbaut sich die Zukunft langfristig.
Also alternativlos.... wie es die Genossen immer behaupten...basta
Das ist genau das Problem, wer nicht mehr über Alternative nachdenkt hat keine Fantasie. Was ist denn Globalisierung?
Man muss diese Prozesse gestalten nicht sie als göttliche Eingebung einfach nur hinnehmen.
Warum musste man den Markt für "innovative Finanzprodukte" öffnen? Haben sie der Bevölkerung irgendeinen Vorteil gebracht? Es war ein Instrument um die Bevölkerung in die private Rente zu treiben mit dem Argument, dass die Rendite da wesentlich größer als bei der staatlichen Rente sei. Hätte der Staat in der Finanzkrise nicht eingegriffen wären nicht nur die Banken sondern auch die Versicherungen pleite gewesen. Die private Rente wäre pfutsch.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

frems » Mi 15. Mai 2013, 15:18 hat geschrieben:Daß die beiden genannten Damen recht jung und attraktiv sind, möchte ich nicht verneinen, aber das war jetzt nicht mein Maßstab für die Beurteilungen. :D
Na immerhin!
frems » Mi 15. Mai 2013, 15:18 hat geschrieben: ...... Trotz klammer Kassen hat sie stets in Bildung und Betreuung investiert .......
Und da bin ich sehr zuversichtlich, daß man in einigen Jahren die Früchte dieser Politik sehen wird.
Au weia, Du bist noch wurzeltief im Wolkenkuckucksheim realsozialdemokratischer Illusions- und Verzweiflungspolitik verwachsen - zunächst jedoch: Die Bildungspolitik halte ich für sich allein betrachtet für richtig -, aber was nützt das alles, wenn nicht einmal mehr die Sozialdemokratie imstand, ja nicht einmal mehr willens ist, das Aussaugen des wirtschaftlichen Mittelstandes oder der übrigen Realwirtschaft, darüber hinaus des gesamten Sektors der öffentlichen Grundversorgung durch die neoliberale Deregulierungs-, Privatisierungs- und Ökonomisierungspolitik der letzten Jahrzehnte zu bekämpfen, geschweige denn abzuwehren oder gar rückgängig zu machen. Die öffentliche Infrastruktur wird immer maroder, die Versorgung vor allem, aber nicht nur des ländlichen Raums mit Grunddienstleistungen wie Post, Einkaufsmöglichkeiten, Nahverkehr, Ärzten, Behörden usw. erodiert immer weiter, kleine, mittlere und Familienunternehmen haben größte Schwierigkeiten mit der Kreditversorgung, Sparer bekommen bald gar keine Guthabenszinsen mehr, noch immer gibt es nicht für Jeden einen gesetzlichen Anspruch auf ein Bankkonto, besonders Ältere, Kranke, Alleinerziehende und Großfamilien haben größte Schwierigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen usw. usw. usw.
Auf Schritt und Tritt stößt man heutzutage auf teilweise kriminelle und haarsträubende Missstände; damit ließen sich Bücher füllen. Und an allem ist die real existierende SPD mit hauptschuldig, weil sie das alles in ihren Regierungszeiten entweder mit herbei geführt oder nicht verhindert und während ihrer Oppositionszeiten sogar meist eifrig mitgestimmt hat.
Und dann kommen solche Blindgänger wie die heutige SPD-Führungsriege und stürzen sich, weil ihnen nichts anderes mehr eingefallen ist und sie seit den Siebziger Jahren kein Grundsatzprogramm mehr haben, das wenigstens in der Zielsetzung eine konkret vorstellbare gerechte Gesellschaft entwirft, für deren Verwirklichen man kämpfen könnte, auf solche Alibi- oder Rückzugsthemen wie gesetzlicher Mindestlohn und Bildung, Bildung, Bildung, die ihnen dann auch noch widerstandslos von Angela regelmäßig geklaut werden.
Was haben wir denn dem gut ausgebildeten Nachwuchs noch zu bieten außer der fortschreitenden Prekarisierung sozialversicherter Arbeitsverhältnisse durch Leih- und Zeitarbeit. Was soll denn z.B. nach Vorstellung der real existierenden SPD gegen den auf uns zurollenden Armutszunami infolge der Inflation der Prekärarbeitsverhältnisse besonders im Hinblick auf die Alterversorgung unternommen werden? Wo war die SPD, als es darum ging, diesen ganzen Schlamassel zu verhindern? Wo war die SPD, als es darum ging, die Tarifbindungen in der Privatwirtschaft zu verteidigen oder gar die Mitbestimmung der Arbeitnehmer auszubauen? Wo war die SPD, als es darum ging, den fortschreitenden Verkehrskollaps abzuwenden? Wo war (und ist) die SPD, als es darum ging bzw. darum geht, das einseitige Belasten des Faktors Arbeit mit den Finanzierungsaufgaben für das Sozialwesen zu beenden und dafür zu sorgen, das alle Einkunftsarten, besonders die so genannten leistungslosen Einkünfte, die ohne Arbeitsleistung erzielt werden, mindestens in gleichem Maß dafür heranzuziehen? Wo war und ist die SPD beim Kampf für mehr Bürgerbeteiligung in der Politik, besonders auf Bundesebene? Wo war und ist die SPD trotz inzwischen herber Kritik sogar der höchstrichterlichen Ebene daran, dass es in Deutschland kein übersichtliches und einheitliches Arbeitsrecht gibt, sondern einen Dschungel verstreuter Einzel- und Maßnahmegesetze, die zudem in den Grundentscheidungen in wesentlichen Bereichen von der Rechtsprechung ergänzt werden müssen - und das ausgerechnet unter den Augen der SPD, deren Kanzler Willy Brandt vor 44(!) Jahren ein Arbeitsgesetzbuch ankündigte?
Auch mit solchen Beispielen könnte man mittlerweile Bücher füllen!

Und dann heißt es nach wie vor, die SPD sei die Partei der sozialen Gerechtigkeit. Ich weiß nicht, wie viele Scheuklappen die real existierende SPD mittlerweile auf den Augen hat. Würden die Grünen sich heutzutage immernoch auf ihre Naturschutzkompetenz beschränken, würde es ihnen ähnlich ergehen wie der SPD. Dafür haben die Grünen schon lang keine Alleinstellungsposition mehr, genau so wenig wie die SPD für das Thema soziale Gerechtigkeit. Der Zug ist längst abgefahren, und die SPD steht immer noch am Bahnsteig und wartet auf den Zug! Vielleicht sollte sie sich mal eine Anleihe an Papst Franziskus nehmen, der sagte, die Kirche müsse es wieder lernen, zu den Leuten zu gehen und von ihnen erfahren, welches ihre wirklichen Bedürfnisse sind!
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

pikant » Do 16. Mai 2013, 12:16 hat geschrieben: lass doch das den Waehler entscheiden - GMS hat SPD und Linke heute zusammen bei 32% - Schroeder mit seiner SPD gab bei 34.2% auf!
das sind die Fakten und Zahlen!
Richtig, und was sind die Fakten und Zahlen der Bundestagswahl von 2009? -> SPD 23,0 % - und 2013 werden es nicht viel mehr sein.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

'Infi » Do 16. Mai 2013, 12:46 hat geschrieben: Ganz, ganz großer Schwachsinn, nichts weiter. Überhaupt, der SPD vorzuwerfen - wie du es in einem anderen Beitrag getan hast -, sie habe sich nicht gegen die Globalisierung gewehrt und deshalb habe sie ihre Grundsätze verraten, ist an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten. Die Globalisierung ist ein unaufhaltsamer immer schneller werdender Vorgang. Wer sich dagegen wehrt, anstatt sie anzunehmen, der verbaut sich die Zukunft langfristig.
Da haben wir es wieder: RealSPD-Gejammer von der Globalisierung als unvermeidliches Naturgesetz. Das ist das Selbe wie Angelas Alternativlosigkeiten. Wer hat denn - national, europäisch und global, die ganzen Abkommen, Richtlinien und Gesetze erlassen oder zugelassen? Waren das jenseits menschlicher Disposition stehende Naturkräfte, oder waren es Menschen?
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Claud »

Dardonthinis » Do 16. Mai 2013, 14:39 hat geschrieben: Da haben wir es wieder: RealSPD-Gejammer von der Globalisierung als unvermeidliches Naturgesetz. Das ist das Selbe wie Angelas Alternativlosigkeiten. Wer hat denn - national, europäisch und global, die ganzen Abkommen, Richtlinien und Gesetze erlassen oder zugelassen? Waren das jenseits menschlicher Disposition stehende Naturkräfte, oder waren es Menschen?

Die Globalisierung ist eine unvermeidliche Sache, sowas kann inzwischen schlichtweg als Fakt angesehen werden. Es ging immer nur um die Frage, wie man damit umzugehen hat und welche Wege die richtigen sind. Hier ist es im nachheinein natürlich äußerst einfach, gemachte Fehler zu kritisieren und den Zeigefinger umherzuschwingen. Dies ist aber kein Ersatz für die Frage, wie nun der richtige Weg hätte aussehen müssen und ob überhaupt ein falscher Weg eingeschlagen wurde, da dies in europäisch und globalen Vergleich nicht so eindeutig zu erkennen ist, wenn man sich denn die Sache auch mal nüchtern betrachten kann.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von pikant »

Dardonthinis » Do 16. Mai 2013, 13:34 hat geschrieben: Richtig, und was sind die Fakten und Zahlen der Bundestagswahl von 2009? -> SPD 23,0 % - und 2013 werden es nicht viel mehr sein.
das stimmit
MWST und Merkel haben die SPD so klein gemacht
die SPD verliert fast immer, wenn sie den Juniorpartner der CDU spielt
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

Claud » Do 16. Mai 2013, 14:21 hat geschrieben: Die Globalisierung ist eine unvermeidliche Sache, ......
So, ist es das?

Selbstverständlich konnte man vorher nicht alle Entwicklungen, auch Fehler, absehen; auch wenn es so gemacht worden wäre, wie ich es mir vorstelle, hätte es sicher auch Fehler gegeben - aber darum geht's doch gar nicht; deswegen kritisiere ich die SPD nicht. Es geht darum, dass neoliberalistische Grundentscheidungen getroffen wurden und die SPD seit den Achtziger Jahren, als die Globalisierung sich zu entfalten begann, es verschlafen oder sich nicht getraut hat, ein alternatives Gesamtkonzept zu entwickeln und zu vertreten. Die Enkel von Willy und Helmut sind samt und sonders besserwisserische, gutmenschliche, faule Säcke und Weicheier; in letzterer Hinsicht nicht Peer Steinbrück, aber er hat auch kein Alternativkonzept. In einem anderen Forum hab' ich mal eine neue Erklärung für das Kürzel SPD gefunden: Sanfte Partei Deutschlands - das trifft es zwar nicht genau, aber zu einem guten Teil.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von pikant »

Dardonthinis » Do 16. Mai 2013, 16:15 hat geschrieben: So, ist es das?

Selbstverständlich konnte man vorher nicht alle Entwicklungen, auch Fehler, absehen; auch wenn es so gemacht worden wäre, wie ich es mir vorstelle, hätte es sicher auch Fehler gegeben - aber darum geht's doch gar nicht; deswegen kritisiere ich die SPD nicht. Es geht darum, dass neoliberalistische Grundentscheidungen getroffen wurden und die SPD seit den Achtziger Jahren, als die Globalisierung sich zu entfalten begann, es verschlafen oder sich nicht getraut hat, ein alternatives Gesamtkonzept zu entwickeln und zu vertreten. Die Enkel von Willy und Helmut sind samt und sonders besserwisserische, gutmenschliche, faule Säcke und Weicheier; in letzterer Hinsicht nicht Peer Steinbrück, aber er hat auch kein Alternativkonzept. In einem anderen Forum hab' ich mal eine neue Erklärung für das Kürzel SPD gefunden: Sanfte Partei Deutschlands - das trifft es zwar nicht genau, aber zu einem guten Teil.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Progressiver »

frems » Mi 15. Mai 2013, 23:03 hat geschrieben: Dann zeig mal bitte Statistiken, wie der "Sozialstaat" -- bzw. die Sozialausgaben des Staates -- zurückgefahren worden. Bin gespannt. :)
Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Es reicht, wenn man das Lohnniveau bei der Masse der Arbeitnehmer relativ gesehen sinken läßt, während man die Oberschicht immer mehr entlastet. (Dies gilt sowohl für die Löhne als auch für die Vermögenssteuer.) Dadurch ist es dazu gekommen, daß sich der Großteil des Volksvermögens immer mehr bei den Reichen ansammelt, während Otto Normalverbraucher in die Röhre gucken darf.

Und vielleicht noch zur Trickle-Down-Theorie, die ich in meinem Posting erwähnt hatte: Diese erzählt einem das Märchen, daß die Reichen automatisch mehr Geld in die Realwirtschaft pumpen würden, wenn man sie möglichst stark steuerlich entlastet. Dadurch soll die Wirtschaft angekurbelt werden und auch für die Mittel- und Unterschicht fällt etwas ab. Fakt aber war und ist: Diese ganze Theorie ist eine einzige Lüge. Die Reichen wurden zwar noch viel reicher. Da sich aber Investitionen in die Realwirtschaft nicht lohnten, wurde das ganze Geld in Luxusartikel, Aktien, Immobilien, Staatsanleihen usw. gesteckt bzw. es wurden und werden trotzdem immer noch Steuern in gewaltigen Mengen hinterzogen. Diverse Krisen, die jetzt der Steuerzahler ausbaden muß, waren die Folge.

Helmut Kohl hat gegen die Krisen seiner Zeit nichts getan und rechtzeitig mit einer Blut-, Schweiß- und Tränenrede die Steuern erhöht. Stattdessen hat er alles -also die Wiedervereinigung, teilweise auch schon die europäische Einigung- auf Pump finanziert. Das war schon schlecht gewesen. Aber Gerhard Schröder hat, anstatt sozialdemokratisch gegenzusteuern, zusätzlich zu dem Schuldenmachen des "Einheitskanzlers", noch radikal die Steuern gesenkt. Steuerausfälle im dreistelligen Milliardenbereich waren die Folge. Er selbst hat jetzt vielleicht einen gutdotierten Job. Aber Deutschland würde ohne diese neoliberalen Aktionen, die Merkel und Steinbrück dann weiter fortgeführt hatten, bedeutend besser stehen. Ohne diese Steuerausfälle würde die Schuldenlast geringer sein. Und die Umverteilung des Volksvermögens von unten nach ganz oben wäre eventuell sogar gestoppt worden.

Eine SPD jedenfalls, die nur die Interessen der Großbanken und der Wirtschaftsbosse beherzigt und "Gewehr bei Fuß" deren Befehle ausführt, braucht Deutschland jedenfalls nicht.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Progressiver »

Claud » Do 16. Mai 2013, 10:57 hat geschrieben:
Sie wurden nicht gekürzt, sie wurden neu verteilt. Bei Arbeitslosen, welche früher die Arbeitslosenhilfe erhalte hätten, wurde zusammengestrichen, dafür erhielten Sozialhilfeempfänger auf einmal Zugang zu Förderungsmöglichkeiten durch das Jobcenter und es wird auch oft übersehen, ca 1/3 der damals Betroffenen hatten auch auf einmal mehr, statt weniger Geld in der Tasche. Ebenso hat Schröder damals das BAföG-System angefasst, wie auch die Entwicklung in Sachen Ganztagsschulen und Kinderbetreuung, wo mehr Geld floss.
Arbeitslosen wurde das Anrecht genommen, Arbeitslosenhilfe zu kriegen und stattdessen nhach kürzester Zeit mit Sozialhilfeempfängern gleichgestellt. Die "Fördermöglichkeiten" für letztere erachte ich als ein Witz. Schröder hat vor allem massiv den Niedriglohnsektor ausgebaut, so daß für viele die Devise gilt: "Arm trotz Arbeit". Stichwort Bildungssystem: Ich habe mal gehört, daß Deutschland 33 Milliarden mehr in die Bildung investieren würde, wenn das Niveau der 1970er prozentual gehalten werden würde. Schröder hat die Reichen entlastet, aber nichts getan, um das Bildungssystem finanziell besser auszustatten.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Blasphemist »

Progressiver » Do 16. Mai 2013, 23:07 hat geschrieben:
Vielleicht habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Es reicht, wenn man das Lohnniveau bei der Masse der Arbeitnehmer relativ gesehen sinken läßt, während man die Oberschicht immer mehr entlastet. (Dies gilt sowohl für die Löhne als auch für die Vermögenssteuer.) Dadurch ist es dazu gekommen, daß sich der Großteil des Volksvermögens immer mehr bei den Reichen ansammelt, während Otto Normalverbraucher in die Röhre gucken darf.

Und vielleicht noch zur Trickle-Down-Theorie, die ich in meinem Posting erwähnt hatte: Diese erzählt einem das Märchen, daß die Reichen automatisch mehr Geld in die Realwirtschaft pumpen würden, wenn man sie möglichst stark steuerlich entlastet. Dadurch soll die Wirtschaft angekurbelt werden und auch für die Mittel- und Unterschicht fällt etwas ab. Fakt aber war und ist: Diese ganze Theorie ist eine einzige Lüge. Die Reichen wurden zwar noch viel reicher. Da sich aber Investitionen in die Realwirtschaft nicht lohnten, wurde das ganze Geld in Luxusartikel, Aktien, Immobilien, Staatsanleihen usw. gesteckt bzw. es wurden und werden trotzdem immer noch Steuern in gewaltigen Mengen hinterzogen. Diverse Krisen, die jetzt der Steuerzahler ausbaden muß, waren die Folge.

Helmut Kohl hat gegen die Krisen seiner Zeit nichts getan und rechtzeitig mit einer Blut-, Schweiß- und Tränenrede die Steuern erhöht. Stattdessen hat er alles -also die Wiedervereinigung, teilweise auch schon die europäische Einigung- auf Pump finanziert. Das war schon schlecht gewesen. Aber Gerhard Schröder hat, anstatt sozialdemokratisch gegenzusteuern, zusätzlich zu dem Schuldenmachen des "Einheitskanzlers", noch radikal die Steuern gesenkt. Steuerausfälle im dreistelligen Milliardenbereich waren die Folge. Er selbst hat jetzt vielleicht einen gutdotierten Job. Aber Deutschland würde ohne diese neoliberalen Aktionen, die Merkel und Steinbrück dann weiter fortgeführt hatten, bedeutend besser stehen. Ohne diese Steuerausfälle würde die Schuldenlast geringer sein. Und die Umverteilung des Volksvermögens von unten nach ganz oben wäre eventuell sogar gestoppt worden.

Eine SPD jedenfalls, die nur die Interessen der Großbanken und der Wirtschaftsbosse beherzigt und "Gewehr bei Fuß" deren Befehle ausführt, braucht Deutschland jedenfalls nicht.
Zustimmung :thumbup: :thumbup:
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Claud
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Claud »

Dardonthinis » Do 16. Mai 2013, 17:15 hat geschrieben: So, ist es das?
Selbst in Nordkorea.
Selbstverständlich konnte man vorher nicht alle Entwicklungen, auch Fehler, absehen; auch wenn es so gemacht worden wäre, wie ich es mir vorstelle, hätte es sicher auch Fehler gegeben - aber darum geht's doch gar nicht; deswegen kritisiere ich die SPD nicht. Es geht darum, dass neoliberalistische Grundentscheidungen getroffen wurden und die SPD seit den Achtziger Jahren, als die Globalisierung sich zu entfalten begann, es verschlafen oder sich nicht getraut hat, ein alternatives Gesamtkonzept zu entwickeln und zu vertreten. Die Enkel von Willy und Helmut sind samt und sonders besserwisserische, gutmenschliche, faule Säcke und Weicheier; in letzterer Hinsicht nicht Peer Steinbrück, aber er hat auch kein Alternativkonzept. In einem anderen Forum hab' ich mal eine neue Erklärung für das Kürzel SPD gefunden: Sanfte Partei Deutschlands - das trifft es zwar nicht genau, aber zu einem guten Teil.
Von welchen Helmut quarkst du eigentlich? Etwa dem,der die Agenda 2010 als richtig erwachtet?

Ein Gesamtkonzept war im groben durchaus vorhanden, was viele aber nicht akzeptieren wollen und wollten, es führte in vielen Bereichen nicht unbedingt zu mehr Bequemlichkeit und lässt uns dennoch in Europa um einiges besser dastehen, als manch andere gerne zugeben möchten.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von Dardonthinis »

Claud » Do 16. Mai 2013, 22:24 hat geschrieben: Ein Gesamtkonzept war im groben durchaus vorhanden, .....
So so? Na, dann lass mal hören - bin echt gespannt!
Claud » Do 16. Mai 2013, 22:24 hat geschrieben: ..... es führte in vielen Bereichen nicht unbedingt zu mehr Bequemlichkeit und lässt uns dennoch in Europa um einiges besser dastehen, als manch andere gerne zugeben möchten.
Na super: Weil es anderen Ländern noch schlechter geht als uns und dort noch mehr Blödsinn verzapft wurde, ist das ein Argument dafür, bei uns im Wesentlichen alles so zu belassen wie es ist, oder was?
Bist Du auch einer von denen, die es schon als Erfolg verkaufen, wenn Deutschland der Einäugige unter den Blinden ist?

Und eigentlich stammt die Mär von den bequemen und faulen Arbeitslosen, für die es Zeit sei, dass sie mal richtig an die Kandare genommen werden, aus einer anderen Richtung - dass aber auch Du sie wiederkäust, um damit ausgerechnet die SPD zu verteidigen, bestätigt Deine und die Nähe der Real-SPD zur herrschenden neoliberalen Staats- und Wachstumsreligion einmal mehr.
Zuletzt geändert von Dardonthinis am Freitag 17. Mai 2013, 00:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braucht Deutschland die SPD?

Beitrag von jorikke »

Jede Partei, die in Deutschland einen relevanten Wähleranteil vertritt, wird gebraucht.
Die Frage ist wohl eher auf die Zukunftsaussichten der SPD gerichtet.
...und da sieht es in der Tat recht trübe aus.
Ein wichtiges Indiz für die Zukunftsfähigkeit der Parteien liegt in der Altersstruktur ihrer Mitglieder und Wähler.
Die schlechtesten Perspektiven ergeben sich hier, nimmt man Überalterung zum Maßstab, in der Reihenfolge, Die Linke, SPD, CSU, CDU.
Deutlich besser sieht es bei der (staun) FDP aus. Hier sind die Jüngeren wohl gerade dabei Altlasten zu entsorgen, bzw. viele ältere Mitglieder haben resigniert das Handtuch geschmissen.
Die deutlich beste Altersstruktur haben die Grünen, sowohl in der Mitgliedschaft als auch bei den Wählern.
Baden Württemberg ist eine gute Momentaufnahme. Gerade in diesem eher konservativen Bundesland zeichnet sich eine politische Zeitenwende ab.
Was als Betriebsunfall begann, (eine Wahl unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe ) hat sich im Ergebnis verfestigt.
Nach zwei Technokraten hat sich ausgerechnet mit dem Grünen Kretschmann wieder eine Landesvaterfigur festgesetzt.
Unabhängig davon wie sinnvoll so etwas ist, trägt es jedoch zur Identifikation der Wählerschaft mit einer Partei bei.
...und die SPD verliert weiter, an der bislang schon geringen, Zustimmung.
Wie im Bund, allerdings aus anderen Gründen.
Eine Partei war in der Bundesrepublik immer dann stark, wenn auch ihr Chef eine charismatische Figur war.
Die SPD hat gleich drei.
Einer so durchschnittlich wie der andere.
So hat jede Richtung in der Partei ihren eigenen Vortänzer.
Der Wähler goutiert das nicht, er erkennt darin lediglich Uneinigkeit und Zerstrittenheit.
Jetzt noch ein Einzelbeispiel:
Ein guter Freund ist Vorsitzender eines SPD Ortsvereins.
Neulich als die Debatte um die Wehrpflicht Wellen schlug und diese dann ausgesetzt wurde, schrieb er voller Empörung:
"Was macht die CDU? Wollen die einen anderen Staat?"
So ähnlich argumentierte man in dieser Frage in den 50/60 Jahren.
Wer man einer längst überfälligen Änderung so begegnet, der ist Neuen nicht offen.
Die SPD und die Betonköpfe in den Ortsverbänden.
Teil ihres Problems, kein Kleines.
...auch wenn es mein Kumpel ist.
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