Nö, wenn jemand nur Meinungen irgendwelcher YouTube-Randgruppenhelden nachplappert und erwartet, daß andere erstmal sich minutenlang die Videos antun, um dann zu erraten, was davon gemeint sein könnte, muß man damit rechnen, daß andere keine Lust haben, die Zeit zu verschwenden. Einfach mal tacheles reden und eine eigene Meinung formulieren statt "Kuckt das Video!" zu rufen und dann schon vorweg seine Schlüsse gezogen haben, wenn sich das jemand nicht antut. Soll ich Dir jetzt irgendeinen zweistündigen Beitrag heraussuchen und dann, wenn Du nicht jeden im Video genannten Punkt wiedergibst bzw. widerlegst, Dir irgendwelche Vorwürfe machen? Ganz schön abenteuerlich. Aber das erklärt wohl auch, wieso jede unangenehme Studie mit "Propaganda" abgestempelt wird, während Blog-Kommentare ohne Fakten plötzlich alles erklären. Hauptsache die Aussage stimmt und nicht der Weg dorthin.
Problematisch ist, daß du dein Wissen nicht aus wirklich sinnvollen Studien ziehst, wie der Lombard-Studie von Geert Wilders, der weiterhin - auch wenn du und andere vor Wut noch so sehr aufstampfen - energisch die Rückkehr seines Landes zum Gulden vorbereitet, sondern nur aus Kommentare von deutschen Politikern, die den Euro auf Biegen und Brechen erhalten wollen.
Es gibt sinnvolle Videos von Wirtschaftsfachleuten und die sollte man sich gelegentlich mal antun, vor allem wenn sie nur 3 Minuten lang sind und sich um ein bestimmtes Thema drehen. Z. B. das Video von einem ehemaligen Bank-of-England-Mitarbeiter der erläuterte, daß die Briten mit dem Euro relativ wahrscheinlich eine Immobilienblase bekommen hatten, weil die Möglichkeit fehlte, einen eigenen Zinssatz festzulegen. Das belegte er mit der momentanen Situation in Irland.
Bei den Videos von Daniel Hannan und Wilhelm Hankel, die keinerlei Randfiguren sind (Hannan vertritt die regierende Konservative Partei in GB), werde ich jetzt doch immer expliziter den Zeitpunkt der Aussagen angeben, den ich meine.
Die Aussage und der Weg dorthin stimmen bei Wirtschaftsexperten wie Hankel nunmal. Schließlich hat er sich sein ganzes Leben mit Währungsfragen beschäftigt.
Hat jemand gesagt, daß Norwegen eine andere Währung braucht? Für die ist es ziemlich egal. Die Krone ist so stabil wie der Euro. Gut, war sie früher nicht, aber die Norweger haben gelernt und wirtschaften recht nachhaltig. Früher waren sie ja bis sie im größeren Maßstab Rohstoffe förderten eher arm.
Langsam erkennst du die Sinnlosigkeit des Euro. Stell dir mal folgende Frage: Wer brauchte in Europa 1999-2002 eine andere Währung als seine jeweils eigene? Wieso mußte Deutschland die DM abschaffen, wieso Holland den Gulden, wieso Italien die Lira? Und wieso alles ohne Referendum und Mitsprache der Bürger.
Und wieso fiel in den 2 einzigen Euro-Referenden der Euro durch (Dänemark und Schweden)?
Der Aufstieg Norwegens lag an gutem Wirtschaften und effizienter Rohstofförderung UND der Flexibilität einer eigenen Währung. Er zeigt aber beeindruckend, daß ein Land auch ohne die EU von einem Armenhaus zu einem der reichsten Länder der Erde werden kann.
Jo, deshalb wurde den Schweizern ihre Währung auch zu teuer und sie koppelten ihn an den stabilen Euro. Ist allen doch bekannt. Ebenso, daß es töricht wäre, die Schweizer Wirtschaft und Infrastruktur einzig und alleine auf die Währung zu reduzieren. Aber das weißt Du ja hoffentlich selbst, auch wenn Du es selten bzw. ungern zugibst.
Das Problem der Schweiz liegt am Euro, nicht am Franken. Grade weil der Euro extrem instabil und schwach ist, sank die Kaufkraft der Deutschen und der Österreicher so stark, daß die Schweizer Angst hatten, ihre nördlichen Nachbarn würden kaum noch schweizer Waren kaufen können und sich keine Schweiz-Reisen mehr leisten können. Das Problem des Franken heißt also Euro: Mit einer eigenen Währung könnten die Deutschen und Österreicher gut in der Schweiz Urlaub machen und auch die Importe aus der Schweiz besser bezahlen als mit dem Euro, der für diese Länder viel zu schwach ist.
Die Franken-Euro-Kopplung geschah also wegen der Euro-Krise, in der die Schweizer Nationalbank Angst hatte, es würde der Schweiz "zu gut" gehen, da ja grade die Anleger sehr Viel vertrauen in den Franken haben und das sichere Investitionsklima der stabilsten Währung Europas nutzen.
Was du nicht zugibst ist folgendes: Während eine zu starke Währung für schwache und industriearme Länder wie Griechenland der Todesstoß ist, ist sie für ein reiches High-Tech-Land ein Segen: Hohe Kaufkraft, starke Binnenkonjunktur, billige Importe und ein günstiges Investitionsklima sind nunmal Vorteile, auch wenn du sie in der Schweiz nicht wahrhaben willst!
Jedes Land also jeder Staat (nicht jedes Bundesland, wie Euro-Clowns gerne behaupten) braucht seine eigene Währung. Wirtschaftet ein Staat gut, ist die Währung stark und er wird mit hoher Kaufkraft und Wohlstand belohnt. Wirtschaftet er schlecht und gerät in die Krise, sinkt die Währung im Wert, bietet dadurch aber auch Chancen des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs.
Indem man diese Ausgleichmechanismen durch den Euro eliminiert hat, hat man einiges dazugetan, die größte Wirtschaftskrise Europas seit 1945 auszulösen.
Vor einigen Jahren hat die Schweiz übrigens eine nicht ganz ernstgemeinte Umfrage gemacht: In den norditalienischen Gebieten sowie die südbaden-württembergischen Regionen an der Grenze zur Schweiz wurden die Leute befragt, ob sie der Schweiz gerne beitreten würde. Beide Abstimmungen ergaben jeweils eine deutliche Mehrheit für den Schweiz-Beitritt. Hast du dir schonmal gedanken gemacht, warum sich die Bürger Deutschlands und Italiens in ihrem Land immer unwohler fühlen und sich lieber der freien Schweiz anschließen wollen?