Alexander Reither » Do 21. Mär 2013, 13:00 hat geschrieben:
Mahlzeit Schwarzlicht,
du hast entweder meinen Beitrag nicht genau gelesen oder blendest bewusst aus, was ich geschrieben habe.
Nochmal, ich finde es auch scheisse, was da im Bürgerkrieg abgeht und ich weis genau, das Assad damit angefangen hat.
Nur dann bin ich halt nicht so idealistisch denkend wie du. Waffen zu liefern fällt auf, da zuviele Waffen in die falschen Hände geraten würden. Also gehts nur über eine Intervention - und da unser Weltrecht der UNO nunmal das so vorsieht, geht eine Intervention nur mit Russland. So, also warum sollte der Westen Russland mit Syrien auf die Füsse steigen, wenn man dasgleiche Russland ggü. einem viel wichtigeren Gegner braucht - dem Iran.
Mr. Rider,
auf der halben Welt sind Waffen in "falscher" Hand und in Syrien erst recht. Russland liefert ja selbst Rüstungsgüter an den Falschen. Der Iran, den du als den "viel wichtigeren Gegner" ausmachst, sagt Danke - das Zeug kostet ja einen Batzen und die Russen übernehmen diesen Service freundlicherweise. Die Mullahs haben zwar Syrien praktisch zum eigenen Hinterhof deklariert, aber wenn sie selbst hochwertige Rüstungsgüter investieren und ihre Schattenarmee verheizen müssen, dann wird das Haupthaus rasch renovierbedürftig. Und die Sozialhilfe ist gestrichen.
Russland ist kein Partner
gegen den Iran, Russland ist
der Partner des Iran.
Das "Weltrecht", also das Völkerrecht, ist nicht allein die UNO. Und da sie sich selbst marginalisiert, tritt automatisch das allgemeine Völkerrecht in den Vordergrund und die UNO in den Hintergrund. Das mag bedauerlich sein, ist aber so.
Zuweilen muss man die Dinge auch einfach vom Kopf auf die Füße stellen. Das Völkerrecht ist kein reiner Selbstzweck - soll heißen, der Sinn kann ja nicht sein, Völker ob einer Verfahrensfrage zu opfern. Nein, es ist natürlich umgekehrt, das Völkerrecht ist für die Völker da, zur Sicherheit, Friedenserhaltung und zur Wiederherstellung von Frieden. Und wenn etwas geschieht wie in Bosnien damals, in Ruanda oder jetzt in Syrien, dann ist es nicht der Triumpf eines formalen Völkerrechts, nein, es ist natürlich das Versagen desselben.
Hilfe zur Selbsthilfe war mal ein Schlagwort in der Entwicklungspolitik. Eine Intervention im großen Stil ist doch gar nicht nötig, die Bodentruppen sind schon da - es sind die syrischen Rebellen im eigenen Land. Das Problem sind die Luftangriffe - wie du ja selbst freundlicherweise zugestehst - und die werden von Außen befeuert. Eine Waffenlieferung an Rebellen wäre nur ein Ausgleich, eine Hilfe zur Selbsthilfe, zur Selbstverteidigung im eigenen Land. Das zu verwehren heißt, sich in Komplizenschaft mit Iran und Russland zu begeben. Die Zeche zahlt das syrische Volk - Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Seit zwei Jahren. Es wird Zeit, zu handeln. Nicht der Iran soll Dankeschön sagen, sondern das syrische Volk. Wenn es im Stich gelassen wird, sagt es aber nicht Danke, sondern etwas ganz anderes - und genau das ist auf zahllosen Plakaten zu lesen, die verzweifelte Syrer immer wieder mal hochhalten, in der Hoffnung, die Welt möge die Augen nicht verschließen.