Sie reden von einer Zeit, in der es noch gang und gäbe war, Meinungsverschiedenheiten mit Degen oder Pistole zu klären. Da war eine Karikatur sicher ein Fortschritt.Helmuth_123 » So 16. Sep 2012, 19:34 hat geschrieben:
Dann passt ihr Name radikalliberaler aber nicht, insbesondere da es ja im Grunde nichts weiter als eine Doppelung ist. Ihnen als weit gereisten Europäer muss ich das aber sicherlich nicht erklären. Die Radiklen in Frankreich hatten keine Probleme damit, auch Karikaturen zu bringen, die religiöse Gefühle oder sonstwelche gefühle verletzen. Achja viele Karikaturen, die heute so ausgiebig in Geschichte oder Sozialkunde als Zeichen von Liberlalismus und Demokratie gezeigt werden, waren auch gesetzeswidirig, aggresiv und beleidigend. Sind die Karikaturisten des 18. und 19. Jahrhunderts Vorreiter und Aufklärer, dann sind es die heutigen auch. Sind die heutigen nur Provokateure und Hetzer, so sind es die des 18. und 19. Jh. auch. Sie können da nicht mit zweierlei Maß messen. Nathan der Weise, war auch provozierend und gesetzeswidrig, heute gilt es als eines der berühmtesten Werke der Aufklärung. Wer weis, als was die Mohammedkarikaturen in 200 oder 300 Jahren gelten.
Ich weiß schon, dass Luther im Alter immer antijudaistischer, ich spreche bewusst von antijudaistisch, weil es zwischen antisemitismus und antijudaismus Unterschiede gibt, geworden ist. Aber kein Mensch ist perfekt. Ich bin daher überzeugter Lutheraner, obwohl mich auch der Katholizismus fasziniert. trotzdem bin und bleibe ich Lutheraner.
Wir leben aber heute. In einer globalisierten Welt, in der auch solche bewusst provozierenden Kritzeleien garantiert irgendwie bei denjenigen ankommen, die provoziert werden sollen. Die Folgen sprüren wir aktuell.
Wollen Sie wirklich dauerhaft in so einer Art Kriegszustand zwischen Christen und Muslimen leben? Ich bestimmt nicht. Auch Luther wollte das ursprünglich nicht.