Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

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Kibuka
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Skull » Sa 12. Mai 2012, 06:03 hat geschrieben:Guten Morgen.

Ist ja auch nicht (mehr) nötig.
Griechenland hat ja nun keine 350 Milliarden Schulden (mehr).
Hallo.

Nunja, der IWF rechnet bis 2015 mit einer Schuldenquote von 120 %, das sind mehr als 350 Milliarden Euro. Selbst der Schuldenschnitt von 100 Mrd. Euro konnte diesen Betrag nur kurzfristig drücken.
Skull » Sa 12. Mai 2012, 06:03 hat geschrieben:Das ist richtig und bekannt.

Ich hatte lediglich drauf hingewiesen, dass,

Das die Auslandsschulden von Griechenland mit Tage des Euroaustritts sofort explodieren,
wissen die Partner doch auch schon heute. Und dann wird Griechenland via EU eben ohne Euro
aber trotzdem durch Euros subventioniert. Wie und was denn auch sonst ?

Durch einen Austritt Griechenlands aus dem Euro werden einige Probleme mit Griechenland reduziert,
andere Probleme entstehen neu, werden sogar verstärkt. Einiges wird einfacher, anderes schwieriger.
Und natürlich Problemfelder für andere Länder verstärkt und/oder neu geschaffen.
Das ist sicherlich korrekt und ein Hauptgrund dafür, warum das Problem Griechenland nicht so einfach zu lösen ist. Insbesondere durch den stark vernetzten Finanzsektor in Europa ergeben sich starke Abhängigkeiten. Die zu entkoppeln ist leider nicht so einfach machbar.

Aber die Wahl in Griechenland zeigt nunmal auch, dass das Land politisch und gesellschaftlich völlig marode ist und in einer Währungsunion muss man sich aber auf seine Partner verlassen können. Ein Volk kann nicht einfach gültige Verträge über Nacht aufkündigen, nur weil man plötzlich keine Lust mehr dazu hat, seine Schulden zurück zu bezahlen. Verträge müssen auch über reguläre Wahlen hinweg ihre Gültigkeit behalten.
Skull » Sa 12. Mai 2012, 06:03 hat geschrieben:Man sollte also nicht so tun, als, das
wenn Griechenland die Eurozone verlässt,
würden sich die Probleme in "Luft" auflösen.
Das stimmt. Aber irgendwann muss man auch zu der Erkenntnis gelangen das man das Ende der Fahnenstange erreicht hat. Wenn ein Land nicht mehr will, dann kann man sich nicht dauerhaft erpressen lassen, nur weil man Angst vor den negativen Konsequenzen hat.

Man muss evaluieren, ob eine Zusammenarbeit in einer Währungsunion überhaupt noch Sinn macht. Griechenland ist ein Sonderfall. Von Beginn an stand der griechische Beitritt zur Währungsunion unter keinem guten Stern. Das Land hatte sich seinen Beitritt mit falschen Zahlen erschlichen.

An den Finanzmärkten wird ein Austritt mittlerweile schon teilweise herbei gesehnt, weil man das Theater in Athen satt hat. Viele Experten sind der Ansicht das ein Austritt, die Eurozone sogar stabilisieren könnte, weil dieser politische Unsicherheitsfaktor namens Griechenland endlich wegfällt. Gleichzeitig würde das die Disziplin in anderen Staaten erhöhen.

Der Großteil der Anleihen ist ohnehin bereits im Nennwert signifikant abgeschrieben, so dass die Schulden keinen großen negativen Einfluss mehr hätten.

Man könnte Griechenland aus der Eurozone entlassen, indem man ihnen den Austritt schmackhaft macht. Beispielsweise durch einen signifikanten Schuldenschnitt.
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Camarasaurus »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 12:44 hat geschrieben: Du versuchst verzweifelt eine Realität auszublenden, die unumgänglich ist. Das sogenannte "Spardiktat" ist kein Diktat, sondern die logische Konsequenz einer jahrzehntelangen Überschuldung der Haushalte. Du kannst kein Geld aus dem Arsch zaubern, insofern ist dein Vorwurf absurd.
Natürlich ist es ein Spardiktat. Das kannst du drehen und wenden wie du willst. Ein Diktat oder eine Erpressung, je nach Sichtweise. Du nennst es "logische Konsequenz", weil du die Maßnahmen als einzig richtige ansiehst. Gibt aber auch andere Meinungen. Aber auch wenn man das völlig außer Acht lässt und deine Meinung als die einzige Wahrheit gelten ließe, wäre es immer noch ein Diktat bzw. eine Erpressung, nämlich auch wenn man jemand "zu seinem Glück ZWINGT", ist es das.
Wäre Griechenland nicht Mitglied der Währungsunion bzw. der EU hätte es einen dramatischen Staatsbankrott gegeben.
Egal wie sehr dramatisch der gewesen wäre, die Frage bleibt doch, ob er mit den eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich abgewandt werden kann. Das ist immer noch strittig. Viele bezweifeln das. Dann ist doch zu überlegen, ob ein Ende mit Schrecken nicht besser wäre als ein Schrecken ohne Ende.
Vor einigen Monaten äußerte sich der argentinische Finanzminister zu Griechenland und zeigte sich amüsiert über die europäischen Debatten. In Argentinien wurden damals sämtliche privaten Vermögen enteignet, Renten und öffentliche Gehälter wurden schlichtweg nicht mehr ausbezahlt. Dagegen sind die Lohnkürzungen in Griechenland eher als schmeichelhaft anzusehen.
Nochmal: Diese drastischen Lohnkürzungen und der gravierende Anstieg der Arbeitslosigkeit mit all seinen Konsequenzen ist für den Moment vielleicht etwas weniger schmerzhaft als das, was Argentinien erlebte. Bleibt das aber ein Dauerzustand für einige Jahrzehnte, dann ist der Bankrott möglicherweise der leichtere Weg.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Skull »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 13:00 hat geschrieben:
Dann sollten die Akteure über etwas mehr nachdenken,als nur auf ein Spardiktat ohne Perspektive für die Griechen zu setzen.
Hallo.

Diesen Satz dagegen lasse ich gerne so stehen. Gerade mit "nur" und "Perspektive".
Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:
Nunja, der IWF rechnet bis 2015 mit einer Schuldenquote von 120 %, das sind mehr als 350 Milliarden Euro. .
Prognosen für 2015, 2020 oder 2030 interessieren mich da weniger.
Prognosen der Vergangenheit waren mal richtig mal falsch. Es ging doch um heute und einen eventuellen Austritt von heute, bald oder umgehend.
Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:
Das ist sicherlich korrekt
Danke.
Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:
Ein Volk kann nicht einfach gültige Verträge über Nacht aufkündigen, nur weil man plötzlich keine Lust mehr dazu hat, seine Schulden zurück zu bezahlen. Verträge müssen auch über reguläre Wahlen hinweg ihre Gültigkeit behalten.
Dem stimme ich ohne Einschränkung zu.
Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:
Das stimmt.
Danke.
Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:
An den Finanzmärkten wird ein Austritt mittlerweile schon teilweise herbei gesehnt, weil man das Theater in Athen satt hat.
Ich stimme Dir ja in Vielem zu.

Für die Politik kann aber die Stimmung der Finanzmärkte nicht die Grundlage Ihrer Entscheidung sein.
Entweder gibt es wirtschaftliche, finanzwirtschaftliche oder politische Gründe für ein Raus aus dem Euro. Mit allem Für und Wider.

Aber nicht, das "kein Bock mehr" der Finanzmärkte.
Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:
.Man könnte Griechenland aus der Eurozone entlassen, indem man ihnen den Austritt schmackhaft macht. Beispielsweise durch einen signifikanten Schuldenschnitt.
Sicherlich.
Ich trete ja nicht für einen alternativlosen Verbleib Griechenlands in der Eurozone ein.

Ich weise nur immer wieder darauf hin, das das alles nicht so einfach ist.

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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Camarasaurus hat geschrieben: Natürlich ist es ein Spardiktat. Das kannst du drehen und wenden wie du willst. Ein Diktat oder eine Erpressung, je nach Sichtweise. Du nennst es "logische Konsequenz", weil du die Maßnahmen als einzig richtige ansiehst.
Das ist natürlich falsch! Ich sehe es nicht als "richtig" an, sondern als alternativlos. Du kannst ja gerne eine Alternative nennen, statt hier große Sprüche zu klopfen. :x
Camarasaurus hat geschrieben:Aber auch wenn man das völlig außer Acht lässt und deine Meinung als die einzige Wahrheit gelten ließe, wäre es immer noch ein Diktat bzw. eine Erpressung, nämlich auch wenn man jemand "zu seinem Glück ZWINGT", ist es das.
Auch das ist schlichtweg Unsinn! Man zwingt überhaupt niemanden. Griechenland ist ein souveräner Staat, sie haben jederzeit die Möglichkeit auszutreten.

Der IWF und die EU vergeben Kredite gegen Auflagen. Das ist keine Erpressung, das ist ein Deal. Wer sich Geld leiht, der muss sich eben an Spielregeln halten. Wenn Griechenland das nicht will, braucht es sich einfach keine Kredite mehr zu beschaffen.
Camarasaurus hat geschrieben: Egal wie sehr dramatisch der gewesen wäre, die Frage bleibt doch, ob er mit den eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich abgewandt werden kann. Das ist immer noch strittig.
Natürlich ist in der Causa Griechenland strittig, weil Griechenland politisch und ökonomisch am Ende ist. Das war vor zwei Jahren so noch nicht absehbar.
Camarasaurus hat geschrieben: Nochmal: Diese drastischen Lohnkürzungen und der gravierende Anstieg der Arbeitslosigkeit mit all seinen Konsequenzen ist für den Moment vielleicht etwas weniger schmerzhaft als das, was Argentinien erlebte. Bleibt das aber ein Dauerzustand für einige Jahrzehnte, dann ist der Bankrott möglicherweise der leichtere Weg.
Wenn die griechische Politik der Meinung ist das wäre so, dann kann sie ja den Bankrott anstreben.

Allerdings sollte man sich in Griechenland keinen Illusionen hingeben. Im Gegensatz zum Flächenland Argentinien verfügt man weder über große Rohstoffreserven, noch über eine breite Landwirtschaft (Flächen), die Güter für den Export produzieren kann!
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von yogi61 »

Wir werden morgen beim Frühstück Herrn Schäuble in der "Welt am Sonntag“ mit folgendem Satz lesen dürfen.

Wenn die Griechen eine Idee haben, was wir zusätzlich tun können, um das Wachstum zu fördern, kann man immer darüber sprechen und nachdenken“

Na bitte,vielleicht war das "idiotische" Wahlverhalten der Griechen ja am Ende dann doch nicht so idiotisch.
Zuletzt geändert von yogi61 am Samstag 12. Mai 2012, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Camarasaurus »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01 hat geschrieben:Ein Volk kann nicht einfach gültige Verträge über Nacht aufkündigen, nur weil man plötzlich keine Lust mehr dazu hat, seine Schulden zurück zu bezahlen. Verträge müssen auch über reguläre Wahlen hinweg ihre Gültigkeit behalten.
Das passiert schon mal mit Verträgen, hinter denen das Volk mehrheitlich NICHT steht. Du erinnerst dich sicher, dass Papandreou das Volk abstimmen lassen wollte, was Merkel und Sarkozy ihm dann noch ausreden konnten. Es war eigentlich klar, wie die Volksabstimmung ausgegangen wäre. Darum haben sich Merkel und Sarkozy ja auch so ins Zeug gelegt, das zu verhindern. Wenn eine Regierung gegen den Willen des Volkes regiert, dann muss man damit rechnen, dass das Volk sich wehrt.
Wenn ein Land nicht mehr will, dann kann man sich nicht dauerhaft erpressen lassen, nur weil man Angst vor den negativen Konsequenzen hat.
Ach nee, was die Griechen mit der EU machen, ist Erpressung, aber was die EU mit den Griechen macht, nicht? :D Na denn ...
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von prime-pippo »

Ich habe mal ne Frage.
Wenn die Griechen keine Schuldenberge haben sollen, wir keine Schuldenberge haben wollen, wer soll denn dann die Schuldenberge bekommen?
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:22 hat geschrieben:Ach nee, was die Griechen mit der EU machen, ist Erpressung, aber was die EU mit den Griechen macht, nicht? :D Na denn ...
Du glaubst offensichtlich das Schuldner mittlerweile die Regeln für die Kreditvergabe festlegen können. Besuche mal deine örtliche Bankfiliale und probiere mal dort aus, wie weit du mit dieser Einstellung kommst. :rolleyes:

Im besten Fall kommt der Gerichtsvollzieher, im schlechtesten Fall landest du im Knast - zu Recht!
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Skull »

prime-pippo » Sa 12. Mai 2012, 13:24 hat geschrieben:
Wenn die Griechen keine Schuldenberge haben sollen, wir keine Schuldenberge haben wollen, wer soll denn dann die Schuldenberge bekommen?
Diejenigen die heute "händerringend" Kredite suchen, um konkrete Vorhaben zu realisieren.
Sollte es diese auf der Welt nicht geben (was ich aber bezweifele) auch kein Problem.

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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von prime-pippo »

Skull » Sa 12. Mai 2012, 13:27 hat geschrieben: Diejenigen die heute "händerringend" Kredite suchen, um konkrete Vorhaben zu realisieren.
Sollte es diese auf der Welt nicht geben (was ich aber bezweifele) auch kein Problem.

mfg
Ich habe jetzt gelernt, dass sich Guthaben und Schulden immer entsprechen.....Guthaben wollen wir doch alle? Also sind Schulden auch notwendig?
Die Frage ist lediglich, wer diese hat?
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Skull » Sa 12. Mai 2012, 13:16 hat geschrieben: Für die Politik kann aber die Stimmung der Finanzmärkte nicht die Grundlage Ihrer Entscheidung sein.
Das ist richtig.

Zu dem Thema ein aktueller Artikel.
Europäische Währungsunion Griechische Legenden

11.05.2012 · Das erpresserische Bild vom Dominospiel, in dem Griechenland als erster Stein die ganze Währungsunion zum Einsturz bringt, hat seine Gültigkeit verloren. Wenn Griechenland fällt, dann alleine. Für die Griechen könnte diese Wahrheit bitter werden.

Vielerlei Legenden kursieren derzeit in Griechenland rund um die Wirtschaft, um Europa und den Euro. Dieser Stoff eignet sich aber nur für nationale Gefühlswallungen oder den Wahlkampf, nicht für sichere Zukunftsstrategien.

Seit 2003 im Primärdefizit

Die älteste Legende der Griechenland-Krise, die nicht totzukriegen ist, betrifft gleich die ersten Tage. Wäre Bundeskanzlerin Angela Merkel sofort mit einem großen Scheckbuch nach Athen geflogen, hätte sich die Griechenland-Krise gleich von vorneherein vermeiden lassen, so der verbreitete Glaube. Natürlich gibt es Situationen, in denen Gerüchte und Spekulationen Unternehmen oder ganze Nationen an den Rand des Abgrundes bringen. Das hätte etwa gelten können für eine Situation, in der immer größere Risikozuschläge für die Zinsen der Staatstitel die Haushaltskalkulationen zunichtegemacht hätten. Aber Voraussetzung für eine schnelle Rettung wäre gewesen, dass Griechenland zumindest ein paar Euro für die Zinsen der Staatstitel in den Haushalt eingestellt hätte.

Das Gegenteil war der Fall: Griechenland leistet sich seit 2003 ein sogenanntes „Primärdefizit“. Es macht also Schulden, selbst wenn die Zinszahlungen nicht berücksichtigt werden. 2009 belief sich dieser Fehlbetrag auf 10,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), noch bevor überhaupt ein Euro für Zinsen ausgegeben war. Damit ist auch nicht vorstellbar, dass eine kurzfristige Hilfszusage und eine Reduzierung der griechischen Schuldzinsen „auf Normalmaß“ die Lage gerettet hätten.

[...]

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 48203.html
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Camarasaurus »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:19 hat geschrieben: Das ist natürlich falsch!
Klar, das ist "natürlich" schon alleine deshalb falsch, weil ich es geschrieben habe. :D Du magst es nun mal nicht, wenn deine Weisheit auch nur dem leisesten Zweifel unterzogen wird. Kann ich verstehen. ;) Aber zur Sache: Ob du deine Meinung nun als "richtig" oder sogar als "alternativlos" ansiehst, ändert auch nicht viel. Tatsache bleibt, dass Griechenland in größter Notlage war/ist und die Gewährung von dringend benötigten Hilfskrediten an krasse, auch in der Fachwelt umstrittenen Bedingungen geknüpft wurde. Das ist und bleibt ein Diktat, auch wenn man es noch so schönredet. Und dann zu allem Überfluss auch noch anfügen, dass die Griechen ja schließlich "die freie Wahl" hatten, die Kredite anzunehmen oder nicht, ist zwar sachlich richtig, aber in höchstem Maß zynisch.
Das war vor zwei Jahren so noch nicht absehbar.
Fraglich. Am Donnerstag war ein Bankmensch bei Maybrit Illner und äußerte sich etwas anders. Vor 2 Jahren wäre ein Staatsbankrott in erster Linie zu Lasten der Banken gegangen. Heute zu Lasten der Steuerzahler in der EU. Aus Sicht der Banken war das sehr geschicktes Handeln.
Wenn die griechische Politik der Meinung ist das wäre so, dann kann sie ja den Bankrott anstreben.
Werden wir ja vielleicht bald sehen, wenn tatsächlich Neuwahlen stattfinden.
Allerdings sollte man sich in Griechenland keinen Illusionen hingeben.
Ich bezweifele, dass der Durchschnittsgrieche in der gegenwärtigen Situation noch Illusionen hat.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Skull »

prime-pippo » Sa 12. Mai 2012, 13:32 hat geschrieben:
Guthaben wollen wir doch alle?
Warum sollten sich "Guthaben" (Ansprüche, Werte) zwangsläufig
in "Geldguthaben" und entsprechenden Geldschulden spiegeln ?

Da sehe ich keinen Grund.

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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben:Klar, das ist "natürlich" schon alleine deshalb falsch, weil ich es geschrieben habe.
Nö, es ist schlichtweg fachlich falsch. Du kannst mich ja gerne argumentativ vom Gegenteil überzeugen. :rolleyes:
Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben: Ob du deine Meinung nun als "richtig" oder sogar als "alternativlos" ansiehst, ändert auch nicht viel. Tatsache bleibt, dass Griechenland in größter Notlage war/ist und die Gewährung von dringend benötigten Hilfskrediten an krasse, auch in der Fachwelt umstrittenen Bedingungen geknüpft wurde.
In der Fachwelt war nichts umstritten. Das Griechenland sparen muss, da waren sich alle einig. Umstritten war lediglich wie sehr und ob parallel dazu Konjunkturprogramme gefahren werden sollten.
Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben:Und dann zu allem Überfluss auch noch anfügen, dass die Griechen ja schließlich "die freie Wahl" hatten, die Kredite anzunehmen oder nicht, ist zwar sachlich richtig, aber in höchstem Maß zynisch.
Für Zynismus interessiere ich mich nicht, ich interessiere mich für die objektive Realität.
Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben: Fraglich. Am Donnerstag war ein Bankmensch bei Maybrit Illner und äußerte sich etwas anders. Vor 2 Jahren wäre ein Staatsbankrott in erster Linie zu Lasten der Banken gegangen. Heute zu Lasten der Steuerzahler in der EU. Aus Sicht der Banken war das sehr geschicktes Handeln.
Das ist schlichtweg falsch. Als damals die Eurokrise Fahrt aufnahm, war sich wie damals bei Lehman niemand wirklich darüber im Klaren, welche Dynamik diese am Ende gewinnen würde. Jeder, der etwas anders behauptet ist schlichtweg ein Lügner.

Damals versuchte man verzweifelt die Krise in den Griff zu bekommen, musste aber mit ansehen, wie die Ratings zusammen mit den Anleihezinsen durch die Decke schoßen. Papandreou sagte damals noch, Griechenland bräuchte gar keine Hilfen.

Die Banken begannen langsam ihre Anleihen abzustoßen, das war auch keine Nacht- und Nebelaktion, sondern geschah kontinuierlich in dem Maße, wie sich die Lage in den Krisenländern verschlechterte.

Zudem sind die Banken kein ominöses Objekt, freischwebend im luftleeren Raum. Hätte damals der Bankrott stattgefunden, wäre Steuerzahler genauso in Haftung genommen worden, wie damals schon bei Lehman mit der Hypo Real Estate. Gerade Island, Spanien oder Irland zeigen nur allzu gut das private Schulden sehr schnell zu öffentlichen Schulden werden, denn die Banken spielen mit dem Geld der Steuerzahler, siehe Einlagensicherung etc.!
Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben: Werden wir ja vielleicht bald sehen, wenn tatsächlich Neuwahlen stattfinden.
Ja, das werden wir sehen. Und ich hoffe das die EU bei einer negativen Wahl zu den Sparprogrammen die Reißleine zieht und sich nicht weiter erpressen lässt.
Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben: Ich bezweifele, dass der Durchschnittsgrieche in der gegenwärtigen Situation noch Illusionen hat.
Einige werden schon bald feststellen, was es bedeutet sich den Realitäten stellen zu müssen. :x
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 14:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Skull »

Camarasaurus » Sa 12. Mai 2012, 13:37 hat geschrieben:
Tatsache bleibt, dass Griechenland in größter Notlage war/ist und die Gewährung von dringend benötigten Hilfskrediten an krasse, auch in der Fachwelt umstrittenen Bedingungen geknüpft wurde.
Was hättest Du denn als Alternative in dieser aktuellen Notsituation gesehen ?
Ohne welche "krasse" Bedingungen und wie wäre dann heute die Situation ?

Und vergiss' bitte nicht, am freien Kapitalmarkt gab es in
genau in dieser Notsituation keinen Kredit mehr von Niemanden für den griechischen Staat.

Du machst mich neugierig.

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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Wie hatte sich der irische EZB-Banker Patrick Honohan ausgedrückt. Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone wäre durchaus verkraftbar, würde aber das Vertrauen in die Euro-Zone als Ganzes beschädigen. "Es ist nicht notwendigerweise tödlich, aber auch nicht attraktiv", sagte er.

Das Problem ist, dass man bei der Gründung der Währungsunion die Folgen nicht ganz einkalkuliert hat. Man hat zwar Konvergenzkriterien geschaffen und eine No-Bailout Klausel vereinbart, aber das war wenig wirkungsvoll und wenig weitsichtig. Heute sieht man das ein Bankrott in der Eurozone viele Probleme aufwirft. Ein Zwangsaustritt ist juristisch überhaupt nicht geregelt. Und die Folgen sind auch nicht einkalkuliert worden.

Das gesamte Konzept der Eurozone ist völlig naiv und blauäugig umgesetzt. Man hat keine Möglichkeit auf Staaten einzuwirken und sie zum Einhalten der Konvergenzkriterien zu zwingen, gleichzeitig ist man in hohem Maße von deren Kooperation abhängig. Selbst bei der Erhebung der Statistiken muss man mit den nationalen Statistikbehörden kooperieren und darauf vertrauen das die dort die richtigen Zahlen versenden. Die Eurozone ist eine Zone, die nur auf Vertrauen basiert, statt auf Kontrolle und wirksamen Sanktionen. Dass das zu Problemen führen wird, war absehbar. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Ein Austritt aus der Eurozone würde zudem das Vertrauen der Märkte in die Eurozone untergraben und damit Spekulationen für weitere Austritte anheizen. Parallel dazu emittiert man weiter national Staatsanleihen und ist damit angreifbar von den Märkten. Währenddessen kocht jeder national weiter sein eigenes Süppchen. Die Griechen scheißen demokratisch auf die EU und den IWF und Hollande glaubt weiterhin daran, dass in Frankreich nur 35 h gearbeitet und mit 60 in Rente gegangen werden kann, während man gleichzeitig mit Deutschland im Euroraum sitzt.

Europa wird an dieser Kakaphonie scheitern, wenn sich nicht langsam alle am Riemen reißen. Und entgegen der Ansicht der selbstverliebten Nationalisten, die glauben dann wird alles besser, wird es danach nicht besser werden, sondern in Zeiten der Globalisierung tendenziell schlechter.
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Thomas I »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 14:22 hat geschrieben:Wir werden morgen beim Frühstück Herrn Schäuble in der "Welt am Sonntag“ mit folgendem Satz lesen dürfen.

Wenn die Griechen eine Idee haben, was wir zusätzlich tun können, um das Wachstum zu fördern, kann man immer darüber sprechen und nachdenken“

Na bitte,vielleicht war das "idiotische" Wahlverhalten der Griechen ja am Ende dann doch nicht so idiotisch.
Und, haben die eine Idee?
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von yogi61 »

Thomas I » Sa 12. Mai 2012, 17:05 hat geschrieben:
Und, haben die eine Idee?
Natürlich haben die Ideen,aber darum geht es gar nicht. Herr Schäuble ist jetzt offenbar bereit Geld zur Verfügung zu stellen um Wachstum zu fördern,davon war bisher keine Rede.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Thomas I »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 17:09 hat geschrieben:
Natürlich haben die Ideen,aber darum geht es gar nicht. Herr Schäuble ist jetzt offenbar bereit Geld zur Verfügung zu stellen um Wachstum zu fördern,davon war bisher keine Rede.
Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass die Mehrzahl der deutschen Wähler und Steuerzahler dazu bereit ist.

Übrigends: Wo kann man diese Ideen der Griechen mal nachlesen?
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

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yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 16:09 hat geschrieben:
Natürlich haben die Ideen,aber darum geht es gar nicht. Herr Schäuble ist jetzt offenbar bereit Geld zur Verfügung zu stellen um Wachstum zu fördern,davon war bisher keine Rede.
Schäuble sollte sich aber beeilen, denn die Griechen wollen die Grenze zur Türkei verminen und Minen, besonders die Seeminen sind nicht ganz billig und die Seegrenze zur Türkei recht ausgedehnt. :D
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von yogi61 »

Thomas I » Sa 12. Mai 2012, 17:11 hat geschrieben:
Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass die Mehrzahl der deutschen Wähler und Steuerzahler dazu bereit ist.

Übrigends: Wo kann man diese Ideen der Griechen mal nachlesen?
Die Mehrzahl der deutschen Wähler ist wie fast alles was Europa betrifft ziemlich irrelevant und ein Konjunkturprogramm ist so schwer nicht aufzulegen, da muss man nur drüber diskutieren wie viel Geld Herr Schäuble geben möchte und wie man es einsetzt. Bisher braucht man sich ja keine Gedanken machen, weil das ausgeschlossen wurde. Ich war ehrlich gesagt auch überrascht als ich das gelesen habe, aber vielleicht haben die Griechen mit ihrer Wahl doch etwas für sich zum Positiven verändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 22:16 hat geschrieben:
Die Mehrzahl der deutschen Wähler ist wie fast alles was Europa betrifft ziemlich irrelevant und ein Konjunkturprogramm ist so schwer nicht aufzulegen, da muss man nur drüber diskutieren wie viel Geld Herr Schäuble geben möchte und wie man es einsetzt.
…falsch! Ein Konjunkturprogramm lässt sich problemlos über Brüssel finanzieren und steuern. Anstatt sinnlos über Agrarsubventionen zu diskutieren, sollten diese Gelder für Programme in den den Schuldnerstaaten bereit gestellt werden um arbeitslosen Jugendlichen eine Perspektive zu geben!
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von yogi61 »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 17:35 hat geschrieben: …falsch! Ein Konjunkturprogramm lässt sich problemlos über Brüssel finanzieren und steuern. Anstatt sinnlos über Agrarsubventionen zu diskutieren, sollten diese Gelder für Programme in den den Schuldnerstaaten bereit gestellt werden um arbeitslosen Jugendlichen eine Perspektive zu geben!
Die Medaille hat zwei Seiten, sparen und finanzieren.
So ein Konjunkturprogramm über Brüssel wurde aber bisher abgelehnt. Man hat den Griechen das Diktat aufgezwängt um die eigenen Banken zu retten und die heiligen Finanzmärkte zu beruhigen,ohne sich auch nur ein Stück um die Konsequenzen zu scheren. Jetzt haben die Griechen falsch gewählt und wir wissen ja seit der Wahl in Palästina, dass die EU da überhaupt keinen Spass versteht. Wie gesagt, dass was Schäuble da von sich gibt,ist relativ neu und wenn er die nächste Wahl in Griechenland auf diesem Weg beeinflussen möchte,so könnte er sogar Erfolg damit haben. Bestechung ist in der Regel immer noch angenehmer,als wenn man erpresst wird.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Armstrong »

Thomas I » Sa 12. Mai 2012, 17:11 hat geschrieben:Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass die Mehrzahl der deutschen Wähler und Steuerzahler dazu bereit ist.
Worin besteht denn deiner Meinung nach der Zweck der ganzen Milliardenkredite?

Was will man genau damit erreichen? Wie soll Griechenland konkret wieder solvent werden? Und wie lange soll das dauern? Und wieviel wird uns das bis dahin noch kosten? :?:
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 22:45 hat geschrieben:
So ein Konjunkturprogramm über Brüssel wurde aber bisher abgelehnt. Man hat den Griechen das Diktat aufgezwängt um die eigenen Banken zu retten und die heiligen Finanzmärkte zu beruhigen,ohne sich auch nur ein Stück um die Konsequenzen zu scheren.
…das Griechenland-Problem ist eine Kollektivschuld aller Euro-Staaten.
Griechenland ist dem Euro beigetreten mit der Zustimmung aller beteiligten Staaten.
Folge dessen ist es Zeit, dass sich Brüssel um einen Marshallplan bemüht.
Deutschland als Zuchtgeselle, der bislang die Griechen zur Sparsamkeit mahnte, nun die Rolle eines barmherzigen Samariter zu verleihen, wird wenig Glaubwürdigkeit sein.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Wachstum, Konjunkturprogramme, blablabla. Weder in Athen, noch in Brüssel hat man einen Plan, wie man das Geld sinnvoll anlegt, um nachhaltiges Wachstum zu generieren.

Griechenland hat schon zwischen 2001 und 2007 rund 100 Mrd. Euro verballert.

Einfach nur Gelder verteilen schafft kein nachhaltiges Wachstum. Wieviel Euro haben wir hier in der Solarindustrie verbraten? Und jetzt machen die Chinesen alles platt und verdienen weltweit die Milliarden.

Die EU hat in Griechenland hauptsächlich Infrastrukturprogramme gefördert. Die haben jetzt in einigen Regionen tolle Brücken und breite Strassen, aber keine Industrie. :rolleyes:

So sieht das Ergebnis aus, wenn man einfach nur Gelder aus der Gießkanne fließen lässt. :x
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 17:03 hat geschrieben: Folge dessen ist es Zeit, dass sich Brüssel um einen Marshallplan bemüht.
Griechenland hat netto bereits mehr erhalten, als der gesamte Westen nach 1945 mit dem sogenannten "Marshallplan".

Griechenland braucht keine weiteren Milliarden, sondern dringend strukturelle Reformen und einen funktionierenden Staatsapparat! Das kann aber nur durch die Griechen selbst erfolgen, weil Griechenland ein souveräner Staat ist. Außerdem haben sie schon angekündigt das sie niemals europäische Beamte akzeptieren würden.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 23:08 hat geschrieben:Wachstum, Konjunkturprogramme, blablabla. Weder in Athen, noch in Brüssel hat man einen Plan, wie man das Geld sinnvoll anlegt, um nachhaltiges Wachstum zu generieren.

Griechenland hat schon zwischen 2001 und 2007 rund 100 Mrd. Euro verballert.

Einfach nur Gelder verteilen schafft kein nachhaltiges Wachstum. Wieviel Euro haben wir hier in der Solarindustrie verbraten? Und jetzt machen die Chinesen alles platt und verdienen weltweit die Milliarden.

Die EU hat in Griechenland hauptsächlich Infrastrukturprogramme gefördert. Die haben jetzt in einigen Regionen tolle Brücken und breite Strassen, aber keine Industrie. :rolleyes:

So sieht das Ergebnis aus, wenn man einfach nur Gelder aus der Gießkanne fließen lässt. :x
…richtig!
Es fehlen die Konzepte, mit weiteren Krediten und Sparprogrammen ist Griechenland nicht zu reten.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Sir Porthos »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 17:08 hat geschrieben:Wachstum, Konjunkturprogramme, blablabla. Weder in Athen, noch in Brüssel hat man einen Plan, wie man das Geld sinnvoll anlegt, um nachhaltiges Wachstum zu generieren.

Griechenland hat schon zwischen 2001 und 2007 rund 100 Mrd. Euro verballert.

Einfach nur Gelder verteilen schafft kein nachhaltiges Wachstum. Wieviel Euro haben wir hier in der Solarindustrie verbraten? Und jetzt machen die Chinesen alles platt und verdienen weltweit die Milliarden.

Die EU hat in Griechenland hauptsächlich Infrastrukturprogramme gefördert. Die haben jetzt in einigen Regionen tolle Brücken und breite Strassen, aber keine Industrie. :rolleyes:

So sieht das Ergebnis aus, wenn man einfach nur Gelder aus der Gießkanne fließen lässt. :x
Moin !

Hast Du eine Idee, wie man diese Misere lösen könnte ?

Ich denke, Griechenland hätte nie in die Euro-Gemeinschaft aufgenommen werden sollen. Die vorgelegten Bilanzen, die maßgeblich für die Aufnahme waren, waren getürkt und gefälscht. Das weiß jeder mittlerweile. Und auch damals wußten es schon viele. Trotzdem stimmten sie dem Anliegen zu.

Griechenland raus aus dem Euro. Geordnete Staatspleite. Und wer griechische Staatsanleihen hat, hat einfach Pech gehabt. Es ist doch völlig egal, wenn eine spekulationssüchtige Investmentgesellschaft pleite geht.

Wer bestimmt eigentlich, was "systemrelevant" ist ? Die von Bankern geschmierten Politiker ?

Ich habe jedenfalls keine Lust, für diesen Schwachsinn arbeiten zu gehen, um zu sehen, wie meine staatlichen Zwangsabgaben in diesem Moloch verschwinden.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 23:12 hat geschrieben:
Griechenland hat netto bereits mehr erhalten, als der gesamte Westen nach 1945 mit dem sogenannten "Marshallplan".
…die von dir genannten Gelder sind allesamt als Zinsen und Rückzahlungen an die Banken geflossen. In Griechenland ist davon so gut wie nix angekommen!
Wir protegieren somit die Banken, von einer Griechenlandhilfe kann man nicht reden.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Armstrong »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 18:12 hat geschrieben:Griechenland hat netto bereits mehr erhalten, als der gesamte Westen nach 1945 mit dem sogenannten "Marshallplan".
Und noch immer ist das Land nicht zukunftsfähig und es gibt keinerlei Konzept das zu ändern.

Heisst das nun, dass das ganze von Regierung und Bundestag veruntreute Steuergeld schlicht verbannt wurde und man beabsichtig noch mehr von unserem Geld zu verbrennen, für nichts und wieder nichts?
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 17:22 hat geschrieben: …die von dir genannten Gelder sind allesamt als Zinsen und Rückzahlungen an die Banken geflossen. In Griechenland ist davon so gut wie nix angekommen!
Also Moment mal. Griechenland hat allein 100 Mrd. Euro zwischen 2001 und 2007 aus den Strukturfonds erhalten. Das Geld ging an keine Banken, sondern an die Griechen.

Weiterhin wurden jetzt satte 100 Milliarden erlassen, d.h. Zinszahlungen, die eigentlich fällig wären.

Und natürlich fließt von den Krediten ein erheblicher Anteil an die Banken, immerhin hat Griechenland dieses Geld real zuvor verballert. Oder was glaubst du woher die Schulden kommen? :rolleyes:
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von T-U-R-K! »

gallerie » Sa 12. Mai 2012, 17:22 hat geschrieben: …die von dir genannten Gelder sind allesamt als Zinsen und Rückzahlungen an die Banken geflossen. In Griechenland ist davon so gut wie nix angekommen!
Wir protegieren somit die Banken, von einer Griechenlandhilfe kann man nicht reden.
Hast Du überhaupt eine Ahnung wie hoch die Renten in Griechenland sind? Fast so hoch wie in Deutschland, obwohl die Menschen dort schon mit 55 in Rente gegangen snd und gar keine Produktivität haben. Griechen bekommen mindestens 4mal so hohe Renten wie de Menschen in Slowakei, das mit seinen Steuergeldern auch Griechen retten muss. :mad:
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Armstrong »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 18:08 hat geschrieben:Die EU hat in Griechenland hauptsächlich Infrastrukturprogramme gefördert. Die haben jetzt in einigen Regionen tolle Brücken und breite Strassen, aber keine Industrie. :rolleyes:
Tja, für eine Sanierung der Infrastruktur z.b. im Ruhgebiet haben wir kein Geld. Dafür haben wir mit unserem Steuergeld über Brüssel die Infrastrukturprojekte wie den Strassenbau in Griechenland finanziert. :dead:
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

Armstrong hat geschrieben:
Tja, für eine Sanierung der Infrastruktur z.b. im Ruhgebiet haben wir kein Geld. Dafür haben wir mit unserem Steuergeld über Brüssel die Infrastrukturprojekte wie den Strassenbau in Griechenland finanziert. :dead:
Weil man lange Jahre den falschen Weg gegangen ist. Man hat geglaubt das man nur tolle Strassen und Brücken bauen muss und dann siedeln sich die Unternehmen von alleine dort an. Quasi, wie wenn man biologisch ein Biotop schafft und die Tierchen kommen dann schon irgendwann selbst. Genau umgekehrt funktioniert es aber. Der Ausbau von Infrastruktur geht in Hand in Hand mit der Ansiedlung von Unternehmen.

Zuerst muss man aber gezielt die Firmen anlocken und fördern, dazu gehört weit mehr, als nur schöne Strassen zu bauen. Es bedarf geeigneter Fachkräfte, günstiger Steuergesetze, entsprechender Löhne, einer funktionierenden Justiz und attraktiver Gesetze für Unternehmensgründungen, die die Bürokratie eindämmen. Genau daran scheitert es in Griechenland aber auf breiter Front.

Dort finden Investoren hohe Hürden vor, manche Industriezweige sind völlig abgeschottet. Die Löhne sind nicht international wettbewerbsfähig.

Vor einigen Monaten sind Unternehmer mit Rösler nach Griechenland geflogen, um Investitionsmöglichkeiten zu evaluieren. Kein einziger Investor hat danach investiert. Neben der Tatsache das Griechenland womöglich aus der Eurozone ausscheidet, spielten die genannten Gründe eine wesentliche Rolle. Griechenland muss viele Dinge korrigieren, und gesund von unten heraus wachsen.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 23:26 hat geschrieben:
Also Moment mal. Griechenland hat allein 100 Mrd. Euro zwischen 2001 und 2007 aus den Strukturfonds erhalten. Das Geld ging an keine Banken, sondern an die Griechen.

Weiterhin wurden jetzt satte 100 Milliarden erlassen, d.h. Zinszahlungen, die eigentlich fällig wären.

Und natürlich fließt von den Krediten ein erheblicher Anteil an die Banken, immerhin hat Griechenland dieses Geld real zuvor verballert. Oder was glaubst du woher die Schulden kommen? :rolleyes:
…um ein Konjunkturprogramm zu fördern sollten aber diese Mrd's. nicht den Banken zufliessen sondern einem Konzept, welches von der EU gesteuert, nachhaltig einer Regenerierung der griechischen Wirtschaft dient.
Über die Verfehlungen der griechischen Gesellschaft ist es müssig zu diskutieren, jetzt geht es nicht ein mal mehr um Schadensbegrenzung, sondern um die Glaubwürdigkeit der EU, insbesondere der Euro-Staaten in der Welt.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

gallerie hat geschrieben: …um ein Konjunkturprogramm zu fördern sollten aber diese Mrd's. nicht den Banken zufliessen sondern einem Konzept, welches von der EU gesteuert, nachhaltig einer Regenerierung der griechischen Wirtschaft dient.
Über die Verfehlungen der griechischen Gesellschaft ist es müssig zu diskutieren, jetzt geht es nicht ein mal mehr um Schadensbegrenzung, sondern um die Glaubwürdigkeit der EU, insbesondere der Euro-Staaten in der Welt.
Stimmt. Allerdings wird die EU hier nicht viel machen können, da sie keine Befugnisse hat. Die Gelder aus den EU-Strukturfonds flossen stets in Projekte, die die örtliche Regierung für subventionswert erachtete.

Die griechische Wirtschaft müsste durch ganz konkrete Strukturreformen und gezielte Förderungen auf Kurs gebracht werden. Doch das ist ein Wunschdenken, weil zum einen die EU überhaupt keinen Einblick in die griechische Wirtschaft hat, zum anderen die Griechen sich weigern Kompetenzen abzugeben.

Und damit wären wir schon beim Hauptproblem der Eurokrise, es fehlt an Koordination und Kontrolle.

Man hat schon in der Vergangenheit blind Gelder verteilt ohne zu kontrollieren, was damit geschieht und ohne zu überlegen, wie sinnvoll die Ausgaben tatsächlich sind.

Selbst wenn jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden, es wird Jahrzehnte brauchen, bis Griechenland wieder oben mitspielt. Bis dahin werden die Griechen wenig zu lachen haben und damit meine ich die Unter- und Mittelschicht.
Zuletzt geändert von Kibuka am Samstag 12. Mai 2012, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Armstrong »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 18:41 hat geschrieben:Weil man lange Jahre den falschen Weg gegangen ist. Man hat geglaubt das man nur tolle Strassen und Brücken bauen muss und dann siedeln sich die Unternehmen von alleine dort an.
Mein Kritikpunkt richtete sich gegen die perverse Politik, unsere eigene Infrastruktur verrotten zu lassen und gleichzeitig unsere Steuergelder dafür zu verwenden, Infrastruktur in fremden Staaten zu sanieren.

Und wenn durch diese Sanierungen auch noch Unternehmen, die bisher in Deutschland ansässig waren, verlockt werden ihre Produktion in diese fremden Staaten zu verlegen, ist das Ganze umso Perverser.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

Kibuka » So 13. Mai 2012, 00:04 hat geschrieben:
Stimmt. Allerdings wird die EU hier nicht viel machen können, da sie keine Befugnisse hat. Die Gelder aus den EU-Strukturfonds flossen stets in Projekte, die die örtliche Regierung für subventionswert erachtete.

Die griechische Wirtschaft müsste durch ganz konkrete Strukturreformen und gezielte Förderungen auf Kurs gebracht werden. Doch das ist ein Wunschdenken, weil zum einen die EU überhaupt keinen Einblick in die griechische Wirtschaft hat, zum anderen die Griechen sich weigern Kompetenzen abzugeben.

Und damit wären wir schon beim Hauptproblem der Eurokrise, es fehlt an Koordination und Kontrolle.

Man hat schon in der Vergangenheit blind Gelder verteilt ohne zu kontrollieren, was damit geschieht und ohne zu überlegen, wie sinnvoll die Ausgaben tatsächlich sind.

Selbst wenn jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet werden, es wird Jahrzehnte brauchen, bis Griechenland wieder oben mitspielt. Bis dahin werden die Griechen wenig zu lachen haben und damit meine ich die Unter- und Mittelschicht.
…ich gebe dir völlig Recht!
Zumal die Griechen eine Bevormundung aus Brüssel/Berlin mehrheitlich ablehnen.
Die nächste Wahl in Griechenland wird dieses untermaueren.
Ein Spar und Konjunkturprogramm müsste nicht der griechischen Regierung unterliegen sondern Fachgremien der EU aus Brüssel.
Dafür wird nicht einmal ein Käsebauer aus dem Peloponnes seine Zustimmung geben.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von yogi61 »

Bei vielen Europafreunden hört die Solidarität ja auf, wenn es um unser Geld geht und deswegen wird das auch nichts mit dem, was sich einige Visionäre so vorgestellt haben. Man kann das natürlich so machen,sollte aber dann das bigotte Gelaber von der Einheit Europas einstellen. Den Griechen wünsche ich, dass sie nach der nächsten Wahl eine wirkliche Linksregierung zusammenbekommen und viele diese personellen Altlasten wie diesen seltsamen Finanzminister der immer den Eindruck eines Europa-Lakaien macht endlich entsorgen kann. Damit würden sich dann auch andere Möglichkeiten nach mehr sozialer Gerechtigkeit ergeben und vielleicht überdenkt man sogar mal diese seltsam hohen Militärausgaben und kauft nicht mehr diese überteuerten Waffen und kann die Verträge mit deutschen Waffenlieferanten kündigen und wenn man schon Waffen kaufen muss, dann kann man auch Kooperationen mit anderen Staaten ausserhalb der EU eingehen, die bauen auch Waffen und der Schrott wäre vielleicht nicht so überteuert. Bei einem konsequenten Politikwechsel ergeben sich durchaus Chancen.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Fadamo »

[quote="Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 13:01"]


Ein Volk kann nicht einfach gültige Verträge über Nacht aufkündigen, nur weil man plötzlich keine Lust mehr dazu hat, seine Schulden zurück zu bezahlen. Verträge müssen auch über reguläre Wahlen hinweg ihre Gültigkeit behalten.

quote]


Die regierung würde das volk gar nicht fragen,ob sie die verträge einhalten sollen oder nicht.
Und wie sieht es mit vertragstreue in der praxis wirklich aus?
Damit hat bestimmt schon mancher user persönliche erfahrung machen müssen.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

[quote="Fadamo » So 13. Mai 2012, 00:33"][/quote]
…in einer Demokratie ist es möglich über eine Wahl/Volksentscheid einen Vertrag aufzukündigen!
François Hollande in Frankreich ist gerade dabei den Fiskalpakt zu kündigen!
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 18:32 hat geschrieben:Bei vielen Europafreunden hört die Solidarität ja auf, wenn es um unser Geld geht und deswegen wird das auch nichts mit dem, was sich einige Visionäre so vorgestellt haben.
100 Milliarden zwischen 2001 und 2007 bar auf die Hand, Deutschland haftet mittlerweile mit über 400 Milliarden für ausländische Risiken, also wenn das für dich keine Solidarität ist, dann möchte ich nicht wissen, wie Solidarität deiner Meinung nach aussieht.

Wahrscheinlich ein fertig unterschriebener Blankoscheck, wo der Empfänger selbst den Betrag eintragen kann. :rolleyes:

Typische Tagträume linker Anhänger, die von Eigenverantwortung oder Eigeninitiative nichts wissen wollen und selbst dem Dümmsten aller Dummen noch das Geld hinten rein schieben. Und deshalb scheitern linke Systeme in immer wiederkehrenden Abständen.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von gallerie »

Kibuka » So 13. Mai 2012, 00:49 hat geschrieben:
100 Milliarden zwischen 2001 und 2007 bar auf die Hand,
…Quatsch, die Kohle landete auf Konten von Banken, die rechtmässig Ansprüche geltend machten!
Fängst du jetzt auch schon an populistische Töne zu schwingen? :)
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von yogi61 »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 19:49 hat geschrieben:
100 Milliarden zwischen 2001 und 2007 bar auf die Hand, Deutschland haftet mittlerweile mit über 400 Milliarden für ausländische Risiken, also wenn das für dich keine Solidarität ist, dann möchte ich nicht wissen, wie Solidarität deiner Meinung nach aussieht.

Wahrscheinlich ein fertig unterschriebener Blankoscheck, wo der Empfänger selbst den Betrag eintragen kann. :rolleyes:

Typische Tagträume linker Anhänger, die von Eigenverantwortung oder Eigeninitiative nichts wissen wollen und selbst dem Dümmsten aller Dummen noch das Geld hinten rein schieben. Und deshalb scheitern linke Systeme in immer wiederkehrenden Abständen.
Komm mir doch bitte nicht mit so platten Anti-Links Sprüchen, Herr Wirtschaftsexperte. :rolleyes: Es wäre schön, wenn Du Dich als Europäer auch mal für eine Minute in die Situation eines Griechen versetzen würdest. Du erzählst sie seit Monaten wie beschissen und verantwortungslos die griechische Regegierung gehandelt hat und wenn die Menschen dort anders wählen, dann stellst Du sie als Idioten dar, das ist kein Demokratieverständnis.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 19:10 hat geschrieben:
Komm mir doch bitte nicht mit so platten Anti-Links Sprüchen, Herr Wirtschaftsexperte. :rolleyes: Es wäre schön, wenn Du Dich als Europäer auch mal für eine Minute in die Situation eines Griechen versetzen würdest. Du erzählst sie seit Monaten wie beschissen und verantwortungslos die griechische Regegierung gehandelt hat und wenn die Menschen dort anders wählen, dann stellst Du sie als Idioten dar, das ist kein Demokratieverständnis.
Ich habe schon mehrmals erwähnt das mir die Entwicklung in Griechenland missfällt und ich habe schon mehrmals verdeutlicht das ich mit der Unter- und Mittelschicht in Griechenland mitfühle, die im Gegensatz zu der vermögenden und korrupten Elite nun überproportional stark den Preis für die Fehlentwicklungen der letzten 30 Jahre bezahlen muss.

Aber ich bin nicht so dreist, mich hier Illusionen hinzugeben und die Schuld bei Leuten zu suchen, die dafür nicht verantwortlich sind. Die Griechen haben ihre Politiker gewählt, nicht ich. Die Griechen sind für ihr Land verantwortlich, nicht ich. Die Griechen haben sich hohe Lohn- und Rentenabschlüsse gegönnt, nicht ich. Die Griechen haben die Schulden gemacht, nicht ich. Und jetzt, wo sie zahlen müssen, stimmen sie demokratisch dagegen. Wo waren diese Demokraten, als die Schuldengelder verteilt wurden? Haben sie demokratisch gegen die Schuldenmacherei gestimmt? Gegen die hohe Staatsquote? Gegen den ausufernden Beamtenapparat?

Du sprichst von Solidarität, doch du hast keine Ahnung was Solidarität tatsächlich bedeutet. Überweise du erst einmal dein sauer verdientes Geld nach Griechenland, dann kannst du mir etwas von Solidarität erzählen.

Solidarität ist als Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ein Gefühl von Individuen und Gruppen, zusammen zu gehören. Dies äußert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten für einander. Solidarität ist keine Einbahnstrasse, wo eine Seite bezahlt, während die andere Seite nur kassiert.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

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yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 19:10 hat geschrieben:
Komm mir doch bitte nicht mit so platten Anti-Links Sprüchen, Herr Wirtschaftsexperte. :rolleyes: Es wäre schön, wenn Du Dich als Europäer auch mal für eine Minute in die Situation eines Griechen versetzen würdest. Du erzählst sie seit Monaten wie beschissen und verantwortungslos die griechische Regegierung gehandelt hat und wenn die Menschen dort anders wählen, dann stellst Du sie als Idioten dar, das ist kein Demokratieverständnis.
Die Regierung wurde nicht abgewählt, weil sie beschissene Politik gemacht hatte . Das Nichtfunktionieren des Finanzamtes oder die lebenslange Auszahlung von Renten an unverheiratete Töchter von Beamten fand man glaub ich wirklich SCHLIMM, hm?
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

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Kibuka » So 13. Mai 2012, 01:54 hat geschrieben:
Solidarität ist keine Einbahnstrasse, wo eine Seite bezahlt, während die andere Seite nur kassiert.
…kassieren tuen momentan die Banken!
Die Kohle des EZB geht nicht einmal über griechische Banken an die Schuldner.
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Beitrag von yogi61 »

Kibuka » Sa 12. Mai 2012, 20:54 hat geschrieben:
Ich habe schon mehrmals erwähnt das mir die Entwicklung in Griechenland missfällt und ich habe schon mehrmals verdeutlicht das ich mit der Unter- und Mittelschicht in Griechenland mitfühle, die im Gegensatz zu der vermögenden und korrupten Elite nun überproportional stark den Preis für die Fehlentwicklungen der letzten 30 Jahre bezahlen muss.

Aber ich bin nicht so dreist, mich hier Illusionen hinzugeben und die Schuld bei Leuten zu suchen, die dafür nicht verantwortlich sind. Die Griechen haben ihre Politiker gewählt, nicht ich. Die Griechen sind für ihr Land verantwortlich, nicht ich. Die Griechen haben sich hohe Lohn- und Rentenabschlüsse gegönnt, nicht ich. Die Griechen haben die Schulden gemacht, nicht ich. Und jetzt, wo sie zahlen müssen, stimmen sie demokratisch dagegen. Wo waren diese Demokraten, als die Schuldengelder verteilt wurden? Haben sie demokratisch gegen die Schuldenmacherei gestimmt? Gegen die hohe Staatsquote? Gegen den ausufernden Beamtenapparat?

Du sprichst von Solidarität, doch du hast keine Ahnung was Solidarität tatsächlich bedeutet. Überweise du erst einmal dein sauer verdientes Geld nach Griechenland, dann kannst du mir etwas von Solidarität erzählen.

Solidarität ist als Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ein Gefühl von Individuen und Gruppen, zusammen zu gehören. Dies äußert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten für einander. Solidarität ist keine Einbahnstrasse, wo eine Seite bezahlt, während die andere Seite nur kassiert.

Glaubst Du nicht,dass ich mein sauer verdientes Geld übweise? Ich stelle es dieser Regierung zur Verfügung, genau wie Du meine ich. Höre mal lieber auf mit dem Schimpfen auf die Verhangenheit der Griechen,oder sag mal ganz klar, dass Dir Deutschland wichtiger ist als diese seltsame EU-Vision,dann sehe ich Deine Postings in einem ganz anderem Licht.
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Re: Griechen erheben sich gegen das EU-Spardiktat

Beitrag von Kibuka »

yogi61 » Sa 12. Mai 2012, 20:02 hat geschrieben:Höre mal lieber auf mit dem Schimpfen auf die Verhangenheit der Griechen,oder sag mal ganz klar, dass Dir Deutschland wichtiger ist als diese seltsame EU-Vision,dann sehe ich Deine Postings in einem ganz anderem Licht.
Es geht mir nicht um Deutschland, sondern um mich! Ich bin nicht bereit dauerhaft Versager zu alimentieren, die auch noch die Dreistigkeit besitzen, beständig die Schuld woanders zu suchen, statt sich an die eigene Nase zu fassen und die Ärmel hochzukrempeln!
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

„Weil das Wohl von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“
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