Der Nationalmannschaftsthread

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aleph
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von aleph »

Ähnelt einer Samuraitaktik. Man schläft den Gegner ein und schlägt dann mit einem plötzlichen Angriff zu.
Zuletzt geändert von aleph am Fr 2. Dez 2022, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Christdemokrat
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

Ich sehe die Ursachen des erneuten vorzeitigen Ausscheidens vorallem in diesen drei Punkten.

1. Es war keine Mannschaft. Flick hat es nicht geschafft eine funktionierende Einheit zu formen. In jedem Gruppenspiel hat er z.B. die Abwehr erneut umgestellt.
2. Die Mentalität hat gefehlt. Das hatte z.B. Schweinsteiger auch gestern bemängelt, daß kein Biss und kein unbedingter Wille zu sehen war.
3. Das ganze Theater rund um bunte Armbinden, politische Zeichen und sonstige pseudomoralischen Aktionen hat offenbar große Unruhe in den ganzen Kader gebracht. Dort wäre die Schuld vor zuvorderst bei Oliver Bierhoff zu sehen, der auch für die ungünstige Auswahl des Mannschaftsquartiers verantwortlich war.
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Astrocreep2000
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Astrocreep2000 »

sünnerklaas hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 18:16 (...) Dazu kommt, dass es praktisch keine Vorbereitungszeit gab. (...)
Irgendein Experte sagte mal im Vorfeld: Das wird (zumindest für die europäischen Teams) keine WM der eingespielten Mannschaften, sondern die jeweilige Form wird entscheiden. Es war für uns echt ein Manko, dass sich in den Vormonaten/Testspielen keine feste Formation aufdrängte - und die Woche Vorbereitung auch zu kurz war, um noch eine zu finden ...

Ich finde, dass (leider erst) in der Rückschau auf die drei Spiele unübersehbar ist, was - zumindest vorne - funktioniert hätte: Nämlich Füllkrug von Anfang an, immer.

Ich muss da echt Abbitte leisten, hatte ich ihn doch auch eher als Notlösung gesehen... Tatsächlich habe ich mir einiges an Szenen aus seiner mageren Einsatzzeit angeschaut und bin jetzt der Meinung: der hat alles richtig gemacht und ist das "missing link" vorne. Irgendwer meinte mal: Wenn der schon bei Werder derart trifft - was gibt es dann, wenn der von den Offensivspielern der Nationalelf eingesetzt wird?

Und da meine ich: Der hätte - analog zu Klose 2002 - allein schon durch die Vorrunde zum Torschützenkönig des Turnieres werden können ... wenn er denn gespielt hätte.

Ich denke, auch gestern war wieder unübersehbar, wie wichtig die Besetzung des Mittelstürmers ist - auch für die Mitspieler, wie die zwei Tore von Havertz zeigen.

Ich bin mal gespannt, ob Flick im Hinblick auf 2024 weiter auf Füllkrug setzt - verdient hätte er es, und wenn es nur als "Platzhalter" für einen jüngeren Nachfolger ist. Aber die Nationalmannschaft muss einfach wieder mit einem echten 9er spielen (lernen...).
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sünnerklaas
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 21:02
Ich bin mal gespannt, ob Flick im Hinblick auf 2024 weiter auf Füllkrug setzt - verdient hätte er es, und wenn es nur als "Platzhalter" für einen jüngeren Nachfolger ist. Aber die Nationalmannschaft muss einfach wieder mit einem echten 9er spielen (lernen...).
Ist die Frage, ob das bei der wenigen Zeit, die die Nationalmannschaft in Sachen Vorbereitung zur EM 2024 hat, überhaupt geht. Dazu kommt die Frage, ob man das überhaupt möchte. Das Spiel mit der falschen 9 ist ja immerhin sehr ansehnlich, gilt immer noch als hoch modern - und bringt hohe Einschaltquoten und TV-Abos weltweit ein.
elmore
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

Ich halte die Diskussion um einen "echten" Mittelstürmer und die zu wenig geschossenen Tore für einen völlig falschen Lösungsansatz.
DAS Hauptproblem, z.B. gegen Japan lag ja nicht daran, dass man das notwendige Tor nicht erzielte, sondern die seit lagem bekannte Schwäche der deutschen Defensive, einen herausgespielten Vorsprung nicht bis zum Spielende halten zu können.

Das Problem ist bekannt, und Flick konnte es nicht entscheidend beheben. Defensive Spieler wie Süle, auch Schlotterbeck und auch beide Verteidiger-Positionen mit Raum, Kehrer etc. sind nur Mittelmaß. Flick hat ausserdem den taktisch falschen Matchplan verfolgt. Schon im ersten Spiel gegen Japan,
vor allem eine defensivere Srategie zu wählen, die Priorität hat: Vor allen kein Tor zu bekommen. Oder wie das eine schon oftmals erzählte Fußballweisheit diverser erfolgreicher Trainer ausdrückt: "Hinten muss die Null stehen". - Und vorne hilft der liebe Gott. Den es aber im Falle Deutschlands nicht braucht, weil dort soviele Spieler mit individueller Klasse herumlaufen, von denen jeder in der Lage ist, als Unterschiedsspieler ein Tor zu erzielen. Bei der offensiven Strategie der Spielkontrolle durch aggressives Pressing nach vorne und/oder Dominanz durch Ballbesitz standen sich die "Offensivgötter" des DFB-Treams in ihrer Verdichtung eher im Weg. Und die Anfälligkeit der Defensive für schnelle Konter wurde einfach nach dem "Prinzip Hoffnung" weggedrückt oder ignoriert. Flick hätte einfach klar sehen müssen, dass er Herrschaften wie Süle, Raum &Co. beide Ohren vollabern kann, wie man sich defensiv bei schnellen Kontern verhalten muss ... und natürlich auch die Rückmeldung bekam, "machen wir wie von dir gefordert, Trainer". Sowas sagen selbstredend nicht nur Spieler, die es tatsächlich können, aber noch vielmehr jene, die es leider nicht können.

Flick kannte ja Süle schon vom FCB, und auch, das er es defensiv nicht besonders, oder nur sehr durchschnittlich, kann. Wie er oft genug in seiner Zeit bei Bayern München bewies. Und auch jetzt bei Dortmund nicht der "Fels in der Defensive" ist, die man sich von seiner Verpflichtung versprach.
Gleiches gilt für Schlotterbeck, der aber noch am Anfang seiner Entwicklung als IV steht. Im Gegensatz zu Süle. Rüdiger geht so. Er braucht aber einen stabilen Co-Partner als IV.

Egal, seit Flick Trainer des DFB-Teams ist, hat er sich nicht wirklich um eine stabilere Defensive bzw. Spielweise gekümmert. Genau das fiel ihm auf die Füße. Ebenso seine Unfähigkeit, auf die taktische Änderung der Japaner in Halbzeit 2 zu reagieren, als diese erkennbar aktiver agierten und die Dominanz der ersten 45 Min. Geschichte war. "Löw reloaded". Der hatte auch nie einen Plan B, wenn sich ein Soiel drehte. er war unfähig, taktische Änderungen vorzunehmen, hielt an seinem "Stiefel" fest. Und Flick war sein Co-Trainer...

Rehhagel hatte als Griechischer Coach das Land zum EM-Titel geführt. Mit der Strategie, "hinten muss die Null stehen und vorne trifft schon einer irgendwie". Dabei hatte er nicht so eine üppige Auswahl an Offensivkünstlern zur Verfügung wie aktuell Flick.

Falls ENG und BRA nicht schon vorher aufeinander treffen, was ich nicht weiss und zu faul zum Nachgucken bin, erwarte ich diese beiden im Finale.
Und das wird England gewinnen. Sei ihnen vergönnt, nach so langer Zeit. Dagegen ist der aktuelle "Untergang" von D ein "Fliegenschieß". Nur ein Wimpernschlag im Vergleich zur Durststrecke, die "the three lions" durchleiden mussten. Aber mit ihrem Ausnahme-Mittelstürmer Harry Kane als mentalem Leader stehen die Chancen diesesmal sehr gut. Zusammen mit einer Fülle unglaublich guter, junger und schneller Offensivspieler und einer abgebrühten Defensive.
Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.
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yogi61
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von yogi61 »

Otto Rehagel hat dieses System nur spielen lassen, weil er mit Angelos Charisteas über einen echten Mittelstürmer verfügte, der dann auch getroffen hat.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
Michael_B
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Michael_B »

Christdemokrat hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 20:24 Ich sehe die Ursachen des erneuten vorzeitigen Ausscheidens vorallem in diesen drei Punkten.

1. Es war keine Mannschaft. Flick hat es nicht geschafft eine funktionierende Einheit zu formen. In jedem Gruppenspiel hat er z.B. die Abwehr erneut umgestellt.
2. Die Mentalität hat gefehlt. Das hatte z.B. Schweinsteiger auch gestern bemängelt, daß kein Biss und kein unbedingter Wille zu sehen war.
3. Das ganze Theater rund um bunte Armbinden, politische Zeichen und sonstige pseudomoralischen Aktionen hat offenbar große Unruhe in den ganzen Kader gebracht. Dort wäre die Schuld vor zuvorderst bei Oliver Bierhoff zu sehen, der auch für die ungünstige Auswahl des Mannschaftsquartiers verantwortlich war.
Ach komm.

Punkt 1 und 2, da gehe ich mit.

Aber doch nicht die lächerliche Binde.
Zumal die Deutschen doch gegen Japan anfänglich gut gespielt haben. Haben die dann plötzlich mitten im Spiel gedacht: Schei$$e, hätten wir doch die Binde getragen ...

Nein, das kann man nicht als Ausrede gelten lassen. War eine Geschichte für die Medien, aber dürfte die Leistung nicht beeinträchtigt haben imho.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Michael_B »

elmore hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 12:28
Bitte keine Vollzitate. Mod.
Sehr guter Text. :thumbup:
Bis auf eine Verharmlosungs-Formulierung, die ich nicht mehr gerne lese, seit ein AfD-Opa sie schändlich verwendete.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

yogi61 hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 12:39 Otto Rehagel hat dieses System nur spielen lassen, weil er mit Angelos Charisteas über einen echten Mittelstürmer verfügte, der dann auch getroffen hat.
Eine etwas einfache "Analyse". - Rehagels Taktik war grundsätzlich darauf ausgerichtet, kein Tor zu bekommen. Daß er vorne mit Charisteas einen sehr guten Mittelstürmer hatte, ist unbestritten. Aber Rehhagel war nicht so naiv, zu glauben, dass der immer eine Bude macht. Solche Kaliber von echten Mittelstürmern gibt es auch in dieser WM. Beispielsweise Kane oder auch Lewandowski, die sicher keinen Deut schlechtere Mittelstürmer sind wie Charisteas vormals...

Rehhagels Taktik ging vielmehr davon aus, notfalls nach einem 0:0 über das Elfmeterschießen weiterzukommen. Ihm war klar, dass die einzige Chance auf Erfolg eine sehr gute Defensive war, die so gut wie kein Tor zulässt. Genau dieser Fokus, der klar auf die Abwehrleistung abstellte, brachte ihm und der Mannschaft den Titel, und nicht ein "Übermittelstürmer" wie Charisteas. Daß der so zuverlässig traf, war mehr einem gewissen Dusel geschuldet und weniger der grundsätzlichen Strategie des Trainers "Rehakles". Die griechische Nationalmannschaft war ja dafür bekannt, eine, besonders defensiv, sehr wankelmütige Diva zu sein, die es an der Disziplin in diesem Bereich mitunter sehr mangel ließ und dadurch auch immer wieder erfloglos blieb. Trotz hervorragender Techniker und guter Spieler.

Rehhagel konnte aber diese Diva überzeugen, das eine disziplinierte und konsequente Defensive der Schlüssel zum Erfolg ist. Was bei den sehr emotionalen Griechen, die nach der Huldigung der Fans für ein Tor geradezu süchtig waren, in gewisser Weise einem Trainerkunststück von Otto Rehagel gleichkam. Aber er schaffte es. Das "alte" Schlitzohr. :thumbup:
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

Michael_B hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 13:15 ...
Bis auf eine Verharmlosungs-Formulierung, die ich nicht mehr gerne lese, seit ein AfD-Opa sie schändlich verwendete.
Kläre er mich mal auf, oh Dünnhäutiger. :?

Nachtrag: Ach jetzt ahne ich, was du meintest. Dazu folgendes: Wer sich von einem vertrotteltem Gauländer irgendwelche Begriffe
abluchsen läßt, hat schon verloren. Den Gefallen tue ICH dieser politischen Gestalt sicher nicht. ;)
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Michael_B »

:thumbup:
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

Michael_B hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 13:53:thumbup:
Verstehen kann ich deinen Einwand trotzdem. ;)
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

elmore hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 12:28
Rehhagel hatte als Griechischer Coach das Land zum EM-Titel geführt. Mit der Strategie, "hinten muss die Null stehen und vorne trifft schon einer irgendwie". Dabei hatte er nicht so eine üppige Auswahl an Offensivkünstlern zur Verfügung wie aktuell Flick.
Rehagel stand als Trainer in der Tradition von Dettmar Cramer und Branko Zebec: ein 1:0 ist ein gutes Ergebnis. Hinten Betonbauer und Maurer, vorne hilft der Liebe Gott. Egal, wo Rehagel war, er hatte immer zwei Dinge: Top-Stürmer. Völler, Riedle, Klinsmann, Marschall und ganz zum Schluss und wenn auch nur kurz, Miroslav Klose, dazu hinten rustikale Abräumer, die aber alle in der Lage waren, Spiele aus der Situation heraus eigenständig zu lesen und situativ selber zu entscheiden. Also genau die Leute, die man braucht, um Spiele zu gewinnen: Virtuosen. Keine Auswendiglerner, die nur starre Systeme können.
Beckenbauer hat in den 80ern ja teilweise ähnlich gearbeitet: "geht's naus un spiehlt's Fußball!".
Wie das Spiel gewonnen wird, ist am Ende egal, interessiert später eh niemanden.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Eiskalt »

Bei einer Fußball-Weltmeisterschaft kommen nicht nur 32 Mannschaften zusammen, sondern auch Journalisten und Journalistinnen von allen Kontinenten. Während Brasilien sich in Doha öffnet, verschanzt sich der DFB in einem Ressort und verspielt dabei letzte Sympathien.
https://www.n-tv.de/sport/fussball-wm/t ... 60671.html

:D
Si vis pacem para bellum
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

DFL ist eben ungleich DFB.
Der DFB ist in seiner ganzen Struktur und Funktionsweise sehr konservativ. Eben wie so richtig große Sportverbände halt sind - mehr, als irgendwelche Versatzstücke ist da nicht drin, weil man sich mit Neuerungen oder Veränderungen eben sehr schwer tut. Dass sich da etwas ändert, ist kaum zu erwarten. Es passt ganz einfach nicht zum Naturell und zur Mentalität in solch starren, von purer Machtpolitik geprägten Verbänden und deren Funktionären.
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Christdemokrat
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

Erich Ribbeck und Rudi Völler sind damals immerhin nach dem Aus in der Vorrunde würdevoll abgetreten. Leider scheint Flick diese Größe nicht zu haben.
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Astrocreep2000
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Astrocreep2000 »

sünnerklaas hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 15:00 (...), die aber alle in der Lage waren, Spiele aus der Situation heraus eigenständig zu lesen und situativ selber zu entscheiden. Also genau die Leute, die man braucht, um Spiele zu gewinnen: Virtuosen. Keine Auswendiglerner, die nur starre Systeme können.
Sehe ich auch so. Spieler, die auf dem Feld eigenverantwortlich (nicht eigenmächtig ...) entscheiden, wenn sie merken, dass es nicht läuft. Bzw. nicht läuft, wie geplant. Ich neige den Experten/Ehemaligen zu, die sagen, dass der Trainer während des Spiels sowieso nicht viel machen kann. Klar, der kann sich mal einen Spieler ranwinken und kurz briefen - mehr aber nicht.

Der einzige Trainer, der einen Plan B, C, D, E und zur Not noch F zu haben scheint und dementsprechend rumläuft und herumgestikuliert, ist Guradiola ... aber wann hat der zuletzt ein KO-Spiel auf Top-Niveau gewonnen, wenn es "um die Wurst" gingt und "Plan A" offensichtlich nicht griff?

Nein, es braucht Spieler, die das Heft des Handels auch mal selbst in die Hand nehmen und sich nicht auch dann noch sklavisch an den "Matchplan" halten, wenn er doch offensichtlich nicht funktioniert ...
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

Christdemokrat hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 19:51 Erich Ribbeck und Rudi Völler sind damals immerhin nach dem Aus in der Vorrunde würdevoll abgetreten. Leider scheint Flick diese Größe nicht zu haben.
Das Problem hier ist kein Trainer-Problem. Da ist vorher schon über Jahre was gewaltig falsch gelaufen. Und zwar nicht in der Nationalmannschaft. Ein Bundestrainer kann nur mit dem arbeiten, was er hat.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 20:33
Der einzige Trainer, der einen Plan B, C, D, E und zur Not noch F zu haben scheint und dementsprechend rumläuft und herumgestikuliert, ist Guradiola ... aber wann hat der zuletzt ein KO-Spiel auf Top-Niveau gewonnen, wenn es "um die Wurst" gingt und "Plan A" offensichtlich nicht griff?
Guardiolas Titel-Ausbeute der letzten Jahre ist mau. Es reicht für nationale Meistertitel. Die entscheidenden KO-Spiele am Ende der Saison werden dann aber regelmässig verloren.
Mit den Bayern ist er regelmässig in Rekordzeit Meister geworden. Danach war die Luft raus und die Bayern nur noch Punktelieferant, die Spiele in KO-Wettbewerben wurden verloren. Bei City scheint es ja ähnlich zu laufen.
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Christdemokrat
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

sünnerklaas hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 22:44 Das Problem hier ist kein Trainer-Problem. Da ist vorher schon über Jahre was gewaltig falsch gelaufen. Und zwar nicht in der Nationalmannschaft. Ein Bundestrainer kann nur mit dem arbeiten, was er hat.
Die Spieler, die dem Bundestrainer zur Verfügung stehen, sind von ihrer individuellen Qualität sicher nicht schlechter als die Spieler von Japan oder Costa Rica.

Wenn der Bundestrainer es nicht schafft aus diesen Spielern eine schlagkräftige und intakte Mannschaft zu formen, ist das sein Versagen.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

Christdemokrat hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 22:58 Die Spieler, die dem Bundestrainer zur Verfügung stehen, sind von ihrer individuellen Qualität sicher nicht schlechter als die Spieler von Japan oder Costa Rica.

Wenn der Bundestrainer es nicht schafft aus diesen Spielern eine schlagkräftige und intakte Mannschaft zu formen, ist das sein Versagen.
Jein.
Es gab noch eine ganze Reihe anderer Unwägbarkeiten und Widrigkeiten. Zum Beispiel die praktisch nicht vorhandene Vorbereitungszeit. Deshalb hatten auch andere Mannschaften Probleme. Zum Beispiel die Spanier und die Belgier. Argentinien hat sich im ersten Spiel extrem schwer getan. Spanien ist nur dank deutscher Schützenhilfe weiter. Hätte D gegen Costa Rica verloren, wäre auch Spanien draussen gewesen.
Das Bemerkenswerte: es gab, anders, als bei früheren WMs in der Vorrunde kein einziges Spiel, dass alle vom Hocker gehauen haben. Kein einziger großer Auftritt. Nichts.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Aurelius88 »

sünnerklaas hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 22:49 Guardiolas Titel-Ausbeute der letzten Jahre ist mau. Es reicht für nationale Meistertitel. Die entscheidenden KO-Spiele am Ende der Saison werden dann aber regelmässig verloren.
Mit den Bayern ist er regelmässig in Rekordzeit Meister geworden. Danach war die Luft raus und die Bayern nur noch Punktelieferant, die Spiele in KO-Wettbewerben wurden verloren. Bei City scheint es ja ähnlich zu laufen.

Richtig, was reine Titelausbeute international angeht ist z. b. ein Carlo Ancelotti erfolgreicher und Ancelotti war noch nie ein Fan vom "Tiki Taka Spiel" a la Guardiola oder Löw.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

sünnerklaas hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 22:44 Das Problem hier ist kein Trainer-Problem. ... Ein Bundestrainer kann nur mit dem arbeiten, was er hat.
Was hat er denn bzw. was hat er nicht, was z.B. die Japaner hatten oder haben? - Mit "dem" meinst du ja wohl Spieler, oder?
Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Aurelius88 »

elmore hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 23:14 Was hat er denn bzw. was hat er nicht, was z.B. die Japaner hatten oder haben? - Mit "dem" meinst du ja wohl Spieler, oder?

Was Flick z b. nicht hat sind Leute auf den Außenverteidiger Positionen von qualitativen Format wie bei Kanda ein Alphonso Davis oder bei Frankreich ein Theo Hernandez auch die Innenverteidigung ist wenn man ehrlich ist qualitativ auch kein Top Niveau.
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Christdemokrat
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

sünnerklaas hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 23:09 Es gab noch eine ganze Reihe anderer Unwägbarkeiten und Widrigkeiten. Zum Beispiel die praktisch nicht vorhandene Vorbereitungszeit. Deshalb hatten auch andere Mannschaften Probleme. Zum Beispiel die Spanier und die Belgier. Argentinien hat sich im ersten Spiel extrem schwer getan. Spanien ist nur dank deutscher Schützenhilfe weiter. Hätte D gegen Costa Rica verloren, wäre auch Spanien draussen gewesen.
Das Bemerkenswerte: es gab, anders, als bei früheren WMs in der Vorrunde kein einziges Spiel, dass alle vom Hocker gehauen haben. Kein einziger großer Auftritt. Nichts.
Es hatten auch andere Mannschaften ihre Probleme, aber wir sind die einzige große Fußballnation, die in der Vorrunde ausgeschieden ist. Argentinien, Holland, England, Frankreich, Spanien und Brasilien haben alle ihre Gruppen überstanden.

Das ist nun die zweite WM in Folge, bei der wir in der Vorrunde ausscheiden. Hinzu kommt das beschämende Aus im Achtelfinale bei der EM im letzten Jahr, nachdem wir dort auch nur knapp die Vorrunde überlebt haben.

Es läuft seit Jahren etwas gehörig schief im deutschen Fußball. Und der Trainerwechsel von Löw auf dessen ehemaligem Co-Trainer Flick war kein wirklicher Neubeginn.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Aurelius88 »

Christdemokrat hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 23:25 Es hatten auch andere Mannschaften ihre Probleme, aber wir sind die einzige große Fußballnation, die in der Vorrunde ausgeschieden ist. Argentinien, Holland, England, Frankreich, Spanien und Brasilien haben alle ihre Gruppen überstanden.

Das ist nun die zweite WM in Folge, bei der wir in der Vorrunde ausscheiden. Hinzu kommt das beschämende Aus im Achtelfinale bei der EM im letzten Jahr, nachdem wir dort auch nur knapp die Vorrunde überlebt haben.

Es läuft seit Jahren etwas gehörig schief im deutschen Fußball. Und der Trainerwechsel von Löw auf dessen ehemaligem Co-Trainer Flick war kein wirklicher Neubeginn.

Falsch. Du hast Belgien vergessen in deiner Aufzählung, die hat es auch bereits in der Gruppenphase erwischt. Die Belgier sind da auch womöglich gemeinsam mit den Deutschen zurückgeflogen in die Heimat, würde auch passen von den Flaggenfarben her. :D.

P.S.: Und "Fußballnation" und amtierender "EUROPAMEISTER" Italien, hat es erst gar nicht zur Weltmeisterschaft 2022 geschafft.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

Aurelius88 hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 23:17 Was Flick z b. nicht hat sind Leute auf den Außenverteidiger Positionen von qualitativen Format wie bei Kanda ein Alphonso Davis oder bei Frankreich ein Theo Hernandez auch die Innenverteidigung ist wenn man ehrlich ist qualitativ auch kein Top Niveau.
Das hatte ich schon in einem meiner Beiträge festgestellt. ;) - Meine Frage bezog sich aber auf Japan...Haben die auch - ähnlich wie FRA oder Kanadas "Davies" weitaus bessere Abwehrspieler wie D? - Ich behaupte, sie haben und hatten nicht. Und auch im Sturm traf mit Doan einer, der nicht gerade zur
"creme" internationaler Offensivkünstler zählt. Da hat Flick bei weitem bessere Spieler am Start. Selbst in der Abwehr hätte es Altenativen gegeben,
zum Beispiel Ginter, der wesentlich torgefährlicher bei Standards ist als Süle, und defensiv auch nicht schlechter ist. Nicht so leicht den Überblick verliert.

Prinzipiell wird Flick das Defensivverhalten verbessern müssen. Wenn er weiterhin glaubt, mit seiner "Qualität in der Offensive" immer soviel Tore erzielen zu können, dass man hinten ruhig auch ein oder zwei Gegentreffer kaasierenkann, wird er bei der EM wiederum voll auf die Schnauze fallen.

Es liegt also generell am Trainer, ob er die Ausrichtung der Mannschaft korrigiert und er künftig den eindeutigen Focus auf mehr Stabilität richtet, auch wenn das dann offensiv weniger spektakulär sein könnte. Nicht müsste.

Verfolgt er genauso unbelehrbar wie Löw weiterhin seinen Plan von offensivem Pressing und Ballbesitz, der genügend Torregen ergeben soll, wird er scheitern. Er hat jedenfalls nicht Spieler wie Mertesacker, Boateng, Khedira und vor allem Schweinsteiger als Kampfsau, als emotionalen Leader und einen Philipp Lahm als "Trainer" auf dem Spielfeld. Letztlich gewann man das Finale gegen ARG, weil man sie physisch niederrang. Schweinsteiger wollte ARG
aus dem Spiel treten, das schafften sie aber nicht. Er stand auch halbtot wieder auf, und kämpfte weiter, ohne entgültig zu fallen.

Man war defensiv stabil und es reichte eine Chance für den hochveranlagten Jungstar Götze und den eher durchschnittliche Schürrle, der die Vorlage reinschaufelte, zum Sieg.

Insgesamt war es einer stabilen Defensive zu verdanken, daß man nur ein Tor zum WM-Sieg brauchte, weil "hinten die Null" stand. ;)
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Aurelius88 »

elmore hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 23:47

Insgesamt war es einer stabilen Defensive zu verdanken, daß man nur ein Tor zum WM-Sieg brauchte, weil "hinten die Null" stand. ;)

Und genau damit hast du den Kern weshalb Deutschland momentan nicht "titelreif" ist im Grunde erfasst ( neben einer verschwenderischen Chanceverwertung in der Offensive) , es ist das qualitativ mangelhafte Verhalten in der Defensive. Wenn du wie die Deutschen schon dir in der Vorrunde 5 Gegentore fängst ( während Mannschaften wie Marokko, Brasilien oder Argentinien nur 1 Gegentor zu ließen) dann wird es so für einen Titelgewinn nicht reichen, ganz einfach. Das erneute Scheitern der Deutschen in der Gruppenphase bei einer Weltmeisterschaft, kommt ja leider nicht von ungefähr.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

elmore hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 23:47
Prinzipiell wird Flick das Defensivverhalten verbessern müssen. Wenn er weiterhin glaubt, mit seiner "Qualität in der Offensive" immer soviel Tore erzielen zu können, dass man hinten ruhig auch ein oder zwei Gegentreffer kaasierenkann, wird er bei der EM wiederum voll auf die Schnauze fallen.
Die Frage ist: geht das in weniger als zwei Wochen Vorbereitungszeit? Irgendwann sind da dann Grenzen da.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

Wir brauchen unbedingt eine Reglementierung für Ausländer in der Bundesliga.

Schaut euch zum Beispiel mal die Abwehr des FC Bayern an. Nur noch Ausländer, zusammenkauft aus der ganzen Welt. Und dann wundern wir uns, wenn wir keine vernünftigen deutschen Abwehrspieler mehr haben.

Schaut euch die Torjägerliste der Bundesliga an. Unter den besten zehn Torschützen fast nur Ausländer. Füllkrug ist noch der erfolgreichste Deutsche und der hat vor einem Jahr noch in der zweiten Liga gespielt. Und dann wundern wir uns, wenn wir keine deutschen Stürmer mehr haben.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Christdemokrat hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 01:00 Wir brauchen unbedingt eine Reglementierung für Ausländer in der Bundesliga.

Schaut euch zum Beispiel mal die Abwehr des FC Bayern an. Nur noch Ausländer, zusammenkauft aus der ganzen Welt. Und dann wundern wir uns, wenn wir keine vernünftigen deutschen Abwehrspieler mehr haben.

Schaut euch die Torjägerliste der Bundesliga an. Unter den besten zehn Torschützen fast nur Ausländer. Füllkrug ist noch der erfolgreichste Deutsche und der hat vor einem Jahr noch in der zweiten Liga gespielt. Und dann wundern wir uns, wenn wir keine deutschen Stürmer mehr haben.
Diese Ansicht teile ich nicht.

Schaue dir die Premier League an, Mannschaften we Man City und Liverpool, die French League, Niederlaendische League usw, voll von Auslaendern, die verteidigen und sehr viele Tore schiessen. Nichtsdestowenigr spielen der Nationalmannschaften sehr guten Fussball, besser als die deutsche. Es liegt also nicht am Anteil der Nicht Deutschen in der Bundesliga.
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Mendoza
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Mendoza »

Christdemokrat hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 01:00 Wir brauchen unbedingt eine Reglementierung für Ausländer in der Bundesliga.

Schaut euch zum Beispiel mal die Abwehr des FC Bayern an. Nur noch Ausländer, zusammenkauft aus der ganzen Welt. Und dann wundern wir uns, wenn wir keine vernünftigen deutschen Abwehrspieler mehr haben.

Schaut euch die Torjägerliste der Bundesliga an. Unter den besten zehn Torschützen fast nur Ausländer. Füllkrug ist noch der erfolgreichste Deutsche und der hat vor einem Jahr noch in der zweiten Liga gespielt. Und dann wundern wir uns, wenn wir keine deutschen Stürmer mehr haben.
Na und? Dafür spielen andere deutsche Spieler in ausländischen Spitzenligen. Ronaldo, Messi oder Lewandowski spielen auch nicht in der Heimat! Oder siehe der Franzose Griezmann, der noch nie in Frankreich in der Profi-Liga gespielt hat. Trotzdem sind die Weltmeister.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Aurelius88 »

Mendoza hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 20:54 Na und? Dafür spielen andere deutsche Spieler in ausländischen Spitzenligen. Ronaldo, Messi oder Lewandowski spielen auch nicht in der Heimat! Oder siehe der Franzose Griezmann, der noch nie in Frankreich in der Profi-Liga gespielt hat. Trotzdem sind die Weltmeister.

Absolut im Grunde liefern die Franzosen exakt das Gegenargument. Bei Frankreich spielt bis auf Kylian Mbabbe ( Paris) kein Franzose soweit ich weiß in der heimischen Ligue 1 und dennoch ( oder genau deshalb???) ist Frankreich Weltmeister geworden.
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Christdemokrat
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

Es gibt neue Informationen über die interne Situation der Nationalmannschaft während des Turniers.

Am Abend von dem Spiel gegen Japan soll es eine Sondersitzung von sieben Führungsspielern gegeben haben. Dort habe es heftigere Diskussionen gegeben.
Manuel Neuer und Leon Goretzka waren die einzigen Spieler, die vor dem Spiel gegen Japan ein politisches Zeichen setzen wollten.
Die anderen Spieler wollten keine Zeichen setzen, sondern sich auf den Fußball konzentrieren.
Viele Spieler fühlten sich bezüglich dieser ganzen Thematik "instrumentalisiert".
Ein Führungsspieler soll die Sitzung vorzeitig verlassen haben, mit der Aussage, er habe keine Lust sich bei der WM mit Politik zu beschäftigen.
Aus dem Umfeld eines Spielers ist von "Gruppenzwang" die Rede.
Insgesamt wird aus Spielerkreisen berichtet, daß das Thema die Mannschaft genervt und belastet habe.

https://www.sportschau.de/fussball/fifa ... e-100.html
https://www.sport1.de/news/fussball/wm/ ... inden-zoff
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

sünnerklaas hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 00:23 Die Frage ist: geht das in weniger als zwei Wochen Vorbereitungszeit? Irgendwann sind da dann Grenzen da.
https://www.youtube.com/watch?v=bMJJMpufE2g :D - Klar geht das. Nur durch ein verbessertes und geändertes Defensivverhalten ging es weiter, übrigens bis zum WM-Titel. ;)
Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.
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Christdemokrat
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

Neuer und Goretzka kennen Katar doch sehr gut. Schließlich fahren die jedes Jahr mit dem FC Bayern ins Trainingslager nach Katar, wo dann auch zahlreiche Marketingtermine wahrgenommen werden.
Ebenfalls seit Jahren machen die beiden auf ihren Trikots beim FC Bayern Werbung für die staatliche katarische Fluggesellschaft "Quatar Airways". Beide scheinen kein Problem damit zu haben, daß ihre üppigen Millionengehälter auch durch die Werbeeinnahmen aus direkt vom katarischen Emir finanziert werden.

Seltsam, daß ausgrechnet diese Spieler plötzlich so eine moralische Empörung über diese WM in Katar vor sich her getragen haben.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Kritikaster »

Aurelius88 hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 21:02 Absolut im Grunde liefern die Franzosen exakt das Gegenargument. Bei Frankreich spielt bis auf Kylian Mbabbe ( Paris) kein Franzose soweit ich weiß in der heimischen Ligue 1 und dennoch ( oder genau deshalb???) ist Frankreich Weltmeister geworden.
Die eigentliche Stoßrichtung des Beklagens zu vieler ausländischer Spieler (nachdem er ja auch schon einmal nicht-blonde, dunkelhäutige Spieler beim FCB nicht als Deutsche/Europäer anerkannte) scheint mir bei dem Foristen doch grundsätzlicherer Natur zu sein und nicht vornehmlich der Sorge um die Stärke der Nationalmannschaft zu entspringen.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von relativ »

Christdemokrat hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 13:24 Neuer und Goretzka kennen Katar doch sehr gut. Schließlich fahren die jedes Jahr mit dem FC Bayern ins Trainingslager nach Katar, wo dann auch zahlreiche Marketingtermine wahrgenommen werden.
Ebenfalls seit Jahren machen die beiden auf ihren Trikots beim FC Bayern Werbung für die staatliche katarische Fluggesellschaft "Quatar Airways". Beide scheinen kein Problem damit zu haben, daß ihre üppigen Millionengehälter auch durch die Werbeeinnahmen aus direkt vom katarischen Emir finanziert werden.

Seltsam, daß ausgrechnet diese Spieler plötzlich so eine moralische Empörung über diese WM in Katar vor sich her getragen haben.
Es ging nicht um Empörung, sondern um ein Statement der persönlichen Einstellung der Spieler und des DFBs und darum , daß die FIFA das, unter Strafandrohung, Verboten hat.
Den ganzen Unsinn der sonst irgendwo kursiert muss man ja nicht ständig nachplappern.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 00:08 https://www.youtube.com/watch?v=bMJJMpufE2g :D - Klar geht das. Nur durch ein verbessertes und geändertes Defensivverhalten ging es weiter, übrigens bis zum WM-Titel. ;)
Dazu brauchst Du Leute auf dem Platz, die nicht nur die Systeme können, sondern auch in der Lage sind, das Spiel zu lesen, zu erkennen und dann eigenständig situativ richtig zu handeln.
Für die Ausbildung guter Spieler braucht es mehr, als nur Systeme auswendig zu lernen und zu verinnerlichen.
Solche Leute kommen nicht unbedingt direkt aus den Nachwuchsleistungszentren. Die kommen aus dem Amateurlager oder aus der 2. Liga - und wenn sie in ihrer bisherigen Karriere auch nur dorthin einen längeren Ausflug gemacht haben. Wie z.B. Füllkrug. Füllkrug hat seine bisherige Karriere meistens in der 2. Liga verbracht, also einer Liga, in der es sportlich sehr eng zu geht und wo man mit Schönspielerei und dem krampfhaften Festhalten an Systemen nicht unbedingt weiter kommt. Sowas schult ungemein.
Und man denke einmal zurück: Miroslav Klose kam aus dem Amateurbereich und kam erst sehr spät zur Nationalmannschaft.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von garfield336 »

Christdemokrat hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 23:18 Es gibt neue Informationen über die interne Situation der Nationalmannschaft während des Turniers.

Am Abend von dem Spiel gegen Japan soll es eine Sondersitzung von sieben Führungsspielern gegeben haben. Dort habe es heftigere Diskussionen gegeben.
Manuel Neuer und Leon Goretzka waren die einzigen Spieler, die vor dem Spiel gegen Japan ein politisches Zeichen setzen wollten.
Die anderen Spieler wollten keine Zeichen setzen, sondern sich auf den Fußball konzentrieren.
Viele Spieler fühlten sich bezüglich dieser ganzen Thematik "instrumentalisiert".
Ein Führungsspieler soll die Sitzung vorzeitig verlassen haben, mit der Aussage, er habe keine Lust sich bei der WM mit Politik zu beschäftigen.
Aus dem Umfeld eines Spielers ist von "Gruppenzwang" die Rede.
Insgesamt wird aus Spielerkreisen berichtet, daß das Thema die Mannschaft genervt und belastet habe.

https://www.sportschau.de/fussball/fifa ... e-100.html
https://www.sport1.de/news/fussball/wm/ ... inden-zoff
Es gab auch sehr viel Druck von Aussen, solch ein Zeichen zu setzen. Dem ARD und ZDF war das Zeichen das gesetzt werden soll sehr wichtig.

Am besten wäre es wenn man Spieler komplett von der Medien Welt für 4Wochen abschottet. Kein TV kein Smartphone, kein reingar nichts. Und nur Fussball.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

sünnerklaas hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 15:03 Dazu brauchst Du Leute auf dem Platz, die nicht nur die Systeme können, sondern auch in der Lage sind, das Spiel zu lesen, zu erkennen und dann eigenständig situativ richtig zu handeln.
Für die Ausbildung guter Spieler braucht es mehr, als nur Systeme auswendig zu lernen und zu verinnerlichen.
Solche Leute kommen nicht unbedingt direkt aus den Nachwuchsleistungszentren. Die kommen aus dem Amateurlager oder aus der 2. Liga - und wenn sie in ihrer bisherigen Karriere auch nur dorthin einen längeren Ausflug gemacht haben. Wie z.B. Füllkrug. Füllkrug hat seine bisherige Karriere meistens in der 2. Liga verbracht, also einer Liga, in der es sportlich sehr eng zu geht und wo man mit Schönspielerei und dem krampfhaften Festhalten an Systemen nicht unbedingt weiter kommt. Sowas schult ungemein.
Und man denke einmal zurück: Miroslav Klose kam aus dem Amateurbereich und kam erst sehr spät zur Nationalmannschaft.
Dieses Gewese um Füllkrug, der sicher ein guter "Straßen-/Instinktfußballer" sein mag, ist schon arg wegführend von der eigentlichen Problematik.
Nix gegen "Fülle", aber er hatte auch schon seine Durchhänger und wenn eine Mannschaft und das grundlegende Taktikkonzept des Trainers nicht passt, kann ein "echter" Mittelstürmer das Problem auch nicht lösen.

Und das Grundproblem der deutschen Mannschaft besteht nicht darin, auch ohne echten Mittelstürmer, keine Tore erzielen zu können, sondern in einer zu offensiven Spielweise, die der Trainer vorgibt. Und einer schon seit Jahren bekannten defensiven Anfälligkeit und Instabilität, die durch dieses Konzept des Ballbesitzfußballs und einer aggressiven Offensivdominanz eben die Abwehr immer wieder vor Probleme stellt. Statt mehr defensiver Stabilität wird mehr unsicheres Abwehrverhalten erzeugt.

Das kann man nur ändern, indem man profan gesagt, generell defensiver spielt und nicht weiterhin nach vorne ins offene Messer rennt, weil man viel zu konteranfällig ist und eben nicht immer vier oder fünf Tore erzielt, die dann zwei oder drei Gegentreffer verschmerzbar machen würden.

Es geht also um ein generelles Umdenken der Gesamtstrategie in Hinblick zur kommenden Heim EM 2024 und der Frage, die auch im Merte-Interview
aufkam. Will man in Schönheit sterben oder auch mit "dreckigen Siegen", die nicht so schön anzusehen sind, im Turnier bleiben?
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Realist2014 »

elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:41
..................
Es geht also um ein generelles Umdenken der Gesamtstrategie in Hinblick zur kommenden Heim EM 2024 und der Frage, die auch im Merte-Interview
aufkam. Will man in Schönheit sterben oder auch mit "dreckigen Siegen", die nicht so schön anzusehen sind, im Turnier bleiben?
Wie gegen Algerien 2014....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Christdemokrat »

elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:41 Es geht also um ein generelles Umdenken der Gesamtstrategie in Hinblick zur kommenden Heim EM 2024 und der Frage, die auch im Merte-Interview
aufkam. Will man in Schönheit sterben oder auch mit "dreckigen Siegen", die nicht so schön anzusehen sind, im Turnier bleiben?
Da fällt mit die Weltmeisterschaft 2002 ein. Dort haben wir keinen schönen, aber effektiven Fußball gespielt. Da hatten wir aber auch andere Spieler.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Aurelius88 »

Realist2014 hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 19:31 Wie gegen Algerien 2014....

Ja genauso, das Achtelfinale damals gegen Algerien wat ein reiner Ritt auf der Rasierklinge und das 2:1 mehr als glücklich. Das Viertelfinale gegen Frankreich damals ebenso.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von All mine »

Christdemokrat hat geschrieben: Fr 2. Dez 2022, 20:24 Ich sehe die Ursachen des erneuten vorzeitigen Ausscheidens vorallem in diesen drei Punkten.

1. Es war keine Mannschaft. Flick hat es nicht geschafft eine funktionierende Einheit zu formen. In jedem Gruppenspiel hat er z.B. die Abwehr erneut umgestellt.
2. Die Mentalität hat gefehlt. Das hatte z.B. Schweinsteiger auch gestern bemängelt, daß kein Biss und kein unbedingter Wille zu sehen war.
3. Das ganze Theater rund um bunte Armbinden, politische Zeichen und sonstige pseudomoralischen Aktionen hat offenbar große Unruhe in den ganzen Kader gebracht. Dort wäre die Schuld vor zuvorderst bei Oliver Bierhoff zu sehen, der auch für die ungünstige Auswahl des Mannschaftsquartiers verantwortlich war.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Misterfritz »

Christdemokrat hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 20:33 Da fällt mit die Weltmeisterschaft 2002 ein. Dort haben wir keinen schönen, aber effektiven Fußball gespielt. Da hatten wir aber auch andere Spieler.
Sieh' mal an, die Spieler von 2002 waren jetzt nicht mehr dabei? :p
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von sünnerklaas »

elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:41
Und das Grundproblem der deutschen Mannschaft besteht nicht darin, auch ohne echten Mittelstürmer, keine Tore erzielen zu können, sondern in einer zu offensiven Spielweise, die der Trainer vorgibt. Und einer schon seit Jahren bekannten defensiven Anfälligkeit und Instabilität, die durch dieses Konzept des Ballbesitzfußballs und einer aggressiven Offensivdominanz eben die Abwehr immer wieder vor Probleme stellt. Statt mehr defensiver Stabilität wird mehr unsicheres Abwehrverhalten erzeugt.
Letztendlich ist das ein Fußball, der von den Medien und den Clubs, v.a. in der CL gefordert wird. Er ist gefällig anzusehen, es gibt atemberaubende Tricks und Raffinessen. Das generiert Quote und v.a. Abos im Bezahlfernsehen weltweit.
Und damit die Top-Clubs möglichst lange im Wettbewerb bleiben, gibt es Setzlisten und andere Tricks bei den Auslosungen.
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von Astrocreep2000 »

elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:41 Dieses Gewese um Füllkrug, der sicher ein guter "Straßen-/Instinktfußballer" sein mag, ist schon arg wegführend von der eigentlichen Problematik.
Nix gegen "Fülle", aber er hatte auch schon seine Durchhänger und wenn eine Mannschaft und das grundlegende Taktikkonzept des Trainers nicht passt, kann ein "echter" Mittelstürmer das Problem auch nicht lösen.
... bei seinen Kurzeinsätzen bei der WM musste man aber zu der Überzeugung kommen, dass Füllkrug top in Form und sofort im Spiel war.

Ich fand, dass er als Spieler dem "Taktikkonzept" des Trainers nicht nur nicht widerspricht, sondern wunderbar da rein passte: Einer der vorne allein schon durch seine Präsenz zwei Gegenspieler im 16er bindet, dort mit dem Rücken zum Tor anspielbar ist, Bälle prallen lässt, Räume für die anderen Angreifer schafft und selbst schnörkellosen Zug zum Tor entwickelt - ich finde, das hat einen Unterschied gemacht.

(Frankreich ist 2018 mit einem Giroud als klassischem 9er Weltmeister geworden, obwohl der selbst kein einziges Tor schoss - dafür haben "hinter ihm" Griezmann und Mbappé 8 Stück machen können)
elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:41 Und das Grundproblem der deutschen Mannschaft besteht nicht darin, auch ohne echten Mittelstürmer, keine Tore erzielen zu können, sondern in einer zu offensiven Spielweise, die der Trainer vorgibt. Und einer schon seit Jahren bekannten defensiven Anfälligkeit und Instabilität, die durch dieses Konzept des Ballbesitzfußballs und einer aggressiven Offensivdominanz eben die Abwehr immer wieder vor Probleme stellt. Statt mehr defensiver Stabilität wird mehr unsicheres Abwehrverhalten erzeugt.
... aber wenn Du einfach keine Verteidiger mit internationalem Niveau hast, dann bleibt doch nur die Hoffnung, vorne immer eins mehr zu machen, als Du hinten kassierst. Und das hätte auch klappen können - wenn die Vögel mal ein wenig seriöser im Verwerten der Chancen gewesen wären.

Aber eine hochveranlagte Offensive zu briefen, sie möge keine Tore schießen und sich stattdessen auf das Verteidigen konzentrieren? Dann hast Du eine Mannschaft, wo es vorne UND hinten nicht läuft. Und ein Ausscheiden mit einem 0:1, 0:0 und 0:1 hätte ich auch nicht besser gefunden ...

Ich behaupte mal: Wie Du es machst, machst Du es falsch ... Für's "Mauern" würde die Nationalmannschaft genauso medial gekreuzigt wie für's "ins Messer rennen".
elmore hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 16:41 Es geht also um ein generelles Umdenken der Gesamtstrategie in Hinblick zur kommenden Heim EM 2024 und der Frage, die auch im Merte-Interview
aufkam. Will man in Schönheit sterben oder auch mit "dreckigen Siegen", die nicht so schön anzusehen sind, im Turnier bleiben?
Das darf man so sehen, klar. Zumal als Innenverteidiger wie Merte. Ich sehe es etwas anders: Für mich war die spielerisch beste WM die 2010 mit den unfassbaren Siegen der "jungen Wilden" gegen England und Argentinien... dass man dann von den erfahreneren (nicht "besseren") Spaniern abgekocht wurde, war die Grundlage/der Lerneffekt für den Titel 2014.

2014 wiederum gab es bis auf das 7:1 im HF kein wirklich begeisterndes Spiel der Nationalelf - dafür aber den Titel. Weil Löw nach den Lehren der Vorjahre auf "kontrollierte Offensive" setzte. Mir bleibt 2010 trotzdem in besserer Erinnerung. Titel hatten wir auch damals schon "genug" - aber was da plötzlich von einer deutschen (!) Mannschaft für ein Fußball gespielt wurde - hätte ich mir nie zu Träumen gewagt.

Aber gut, vielleicht ist die Zeit mal wieder reif für "errumpelte" 1:0-Siege ...
elmore
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Mo 5. Dez 2022, 22:04 ...
Aber gut, vielleicht ist die Zeit mal wieder reif für "errumpelte" 1:0-Siege ...
Deiner Ansicht nach war der Finalsieg 2014 also errumpelt... ? weia... :D
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Re: Der Nationalmannschaftsthread

Beitrag von elmore »

Putin ist kein Politiker, sondern ein krimineller Schwerverbrecher. Wie Israel sich wehrt, ist nicht verkehrt.
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