Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

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Misterfritz
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Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

Beitrag von Misterfritz »

Ein schönes Beispiel dafür, warum Entwicklungshilfe in Afrika oft absolut nichts bringt.
Gründe?
Mehr als eine Billion Euro Entwicklungshilfe ist in den vergangenen 30 Jahren nach Afrika geflossen. Die Armut ist geblieben. In einem kleinen Dorf im Westen Kenias lässt sich erahnen, warum das so ist.
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Die Geschichte von Sauri Village ist eine Geschichte über die internationale Entwicklungszusammenarbeit, über falsche Ansätze, falsche Versprechungen...
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Das System brach für viele Bauern in sich zusammen, sobald die Subventionen weg waren.
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»Unser größter Fehler war es zu erwarten, dass alles für immer gratis weitergeht«, sagt Kidha. »MVP hat uns anfangs sehr geholfen, aber dann konnten wir uns nicht von dieser Mentalität lösen, weiter versorgt zu werden.«
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»Sie hätten uns nicht alles vor die Nase setzen sollen, sie haben zu hohe Erwartungen geweckt«, sagt die ehemalige Schulleiterin. Und dann zitiert sie einen Spruch, der häufig genutzt und ebenso häufig wieder vergessen wird: »Man fängt den Leuten keinen Fisch, sondern zeigt ihnen, wie man angelt.«
https://www.spiegel.de/ausland/entwickl ... 6b8c6f14d6
Immerhin haben ein paar Dorfbewohner verstanden, warum das so nicht funktionierte. Ich schätze nur, westliche Entwicklungshilfe wird das nicht als mahnendes Beispiel nehmen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Cobra9
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Re: Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

Beitrag von Cobra9 »

Misterfritz hat geschrieben: Sonntag 23. Juni 2024, 10:10 Ein schönes Beispiel dafür, warum Entwicklungshilfe in Afrika oft absolut nichts bringt.
Gründe?


Immerhin haben ein paar Dorfbewohner verstanden, warum das so nicht funktionierte. Ich schätze nur, westliche Entwicklungshilfe wird das nicht als mahnendes Beispiel nehmen.
Da liegst Du richtig. Ich bin in seit längerem bei zwei NGOs so eine kleiner Spender. Die bauen erstmal Grundlagen auf. Also mit Eseln, Ochse ect und dann gehts weiter.
Förderung kriegst Du da nicht. Zitat"Das schafft keine moderne Grundlage und Infr....."

Das die Menschen da keine Traktoren repaieren können in der Regel egal. Treibstoff teuer ist. Egal. Erstmal das Essen sichergestellt sein muss, Wasser ect.leuchtet seit Jahren niemand ein. Es gibt 21 Projekte die alle funktionieren. Mit Rückschlägen verbunden auch. Sieben Totalschäden. Aber das is leider mal so.

Bevor man aber Traktoren und ähnliches einsetzen kann, braucht man die Basis.
Eishockey endlich wieder.

Idioten muss man nicht suchen, die melden sich von selbst. Manche können auch tatsächlich tippen, samt Avatar einer Tierart oder ähnliches nutzen. Paradox
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Frank_Stein
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Re: Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

Beitrag von Frank_Stein »

Ich kann nicht beurteilen, welchen Anteil die Entwicklungshilfe hat, aber dass es in den letzten 30 Jahren in Afrikanischen Ländern keine Fortschritte gegeben hätte, ist falsch.
Wir haben heute eine höhere Alphabetisierungsquote und geringere Kindersterblichkeit und geringere Armutsquote, als vor 30 Jahren und das, obwohl sich im gleichen Zeitraum die Zahl der Menschen dort verdoppelt bis verdreifacht hat.
Auch die Lebenserwartung ist in dieser Zeit gestiegen und die medizinische Versorgung hat sich verbessert. Regional ist das Bild allerdings sehr heterogen, denn in einigen Teilen des Kontinents herrschen ethnische und religiöse Konflikte.

Deine Kritikpunkte sind aber richtig. Hilfe zur Selbsthilfe sieht anders aus. Das Lieferkettengesetz bedeutet für den Kontinent aber einen erheblichen Rückschlag. Indem sich europäische Konzerne aus dem Land zurückziehen, bzw. faktisch gezwungen sind, afrikanische Vorprodukte aus ihrer Lieferkette zu verbannen, werden die Länder Afrikas weniger nach Europa exportieren können, was zur Folge hat, dass ihnen auch die Finanzmittel fehlen, um Produkte aus Europa und dem Rest der Welt zu kaufen. Die Abhängigkeit Afrikas von Entwicklungshilfe wird somit noch verstärkt bzw. sind die Afrikaner gezwungen, ihre Handelspartner in China und Indien usw. zu suchen.

Aber gut, das Lieferkettengesetz war sicherlich gut gemeint, nur dass man die fatalen Auswirkungen dieser Regulierungswut unterschätzt hat.

Immerhin: China überschwemmt die Welt mit Solarzellen und bald auch mit Natrium-Batterien. Für Afrika ist diese Kombination perfekt, da man dort keine dunkle Jahreszeit kennt, der Tag in den Tropen so lang ist wie die Nacht und die durchschnittliche Effizienz der Solarzellen bei der Sonneneinstrahlung bezogen auf die Fläche auch höher ist.
Vielleicht kann Afrika so ein paar Entwicklungsstufen überspringen. Eine sichere Stromversorgung in einem oft ländlich geprägten Kontinent ist eine Hauptvoraussetzung, damit Kommunikation oder Kühlschränke und Klimaanlagen funktionieren. Aber wie gesagt. Dafür brauchen die Afrikaner keine europäische Entwicklungshilfe, die Technik kommt schon jetzt aus China und Afrika wird sich von Europa entfernen.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
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Tom Bombadil
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Re: Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich will gar nicht wissen, wie viel von dem Geld in die Taschen zwielichtiger Gestalten und in die Verwaltung der diversen Organisationen in den Geberländern geflossen sind.
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Thomas Jefferson
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Corella
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Re: Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

Beitrag von Corella »

Mein Vertrauen in Artikel tendenziell Rubrik Panorama ist auch in diesem Themenbereich besonders eingeschränkt.
Aber wenn schon das alte Gleichnis "Gib keinen Fisch, zeige wie man angelt" bemüht wird, dann sei ergänzt:
Wer den Fang oder wofür immer die Alegorie steht mit Technik fördert, muss mit kalkulieren, dass zugehöriger Mehrverbrauch (Sprit, Wartung, Teile was auch immer) von der Kapazität der Böden, des Gewässers gedeckt sind. Bei Subsistenz ist das meist nicht der Fall und die vorhandene, primitiv anmutende Systemoptimierung kann man auch unterschätzen. Uralte Hüte, sollten schon lang nicht mehr in Diskussion sein.
Corella
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Re: Entwicklungshilfe - viel hilft nicht!

Beitrag von Corella »

Okay, Artikel und Anlass nun auch gelesen: die externe Quelle ist gut, und nicht vom Spiegel. Was fehlt, ist eine Einordnung zur Repäsentanz des MVP, qualitativ und quantitativ. Es ist schon im Ansatz ein hoch politisches Projekt, geht erfahrungsgemäß immer schief.
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