https://www.grin.com/document/215838"Das (Ein)Leben in einer neuen Kultur bringt oft Irritationen, Verwirrungen und Missverständnisse mit sich. Die „Spielregeln“ der anderen Kultur sind gar nicht oder nur teilweise bekannt. Daher werden automatisch bekannte, eigenkulturelle Spielregeln, also eigenkulturelle Verhaltens- und Erklärungsmuster, angewandt, die jedoch häufig nicht mit denen der Fremdkultur übereinstimmen. Dadurch kommt es zu unangenehmen Verwirrungen und Missverständnissen bis hin zu Abwertungen und Negativstereotypisierungen. Dieses Phänomen ist umso stärker, je mehr sich die Kulturen voneinander unterscheiden.
Die deutsche und die mexikanische Kultur sind in Vielem sehr verschieden. In ländervergleichenden Untersuchungen, wie sie zum Beispiel von den Kulturforschern Geert Hofstede oder Fons Trompenaars durchgeführt wurden, stehen sie sich oft kontrastierend gegenüber.
Trotz der kulturellen Unterschiede zieht es immer mehr Deutsche zum Studieren, Leben und/oder Arbeiten nach Mexiko. Schätzungen des Auswärtigen Amtes zufolge sind derzeit 15.000 Deutsche in Mexiko ansässig, neben 75.000 Deutschstämmigen (vgl.: Auswärtiges Amt: Länderinformationen: Mexiko). Viele deutsche Universitäten bieten Auslandssemester in Mexiko an, unter anderem die Technische Universität Dortmund (vgl.: Technische Universität Dortmund: Auslandsamt: Aktuelles), die Technische Universität Berlin (vgl.: TU Berlin: Akademisches Auslandsamt: Lateinamerika), die Hochschule Esslingen (vgl.: Hochschule Esslingen: Auslandssemester: Auslandssemester in Mexiko), die Technische Universität Dresden (vgl.: Technische Universität Dresden: Zentrale Einrichtungen: Zentrum für Internationale Studien: Kooperationspartner: Universitäre Kooperationspartner) und viele andere. Die Universität Hildesheim bemüht sich derzeit um ein Austauschprogramm mit der Universidad Aut ó noma del Estado de M é xico in Toluca (vgl.: Universität Hildesheim: Auslandsamt: Aktuelles).
Ziel dieser Magisterarbeit ist es, interkulturelle Probleme von Deutschen in Mexiko und deren Umgang mit diesen aufzuzeigen. Außerdem soll das Konzept „Kulturtiefe“ vorgestellt und auf seine Gültigkeit bzw. Geltungsbreite untersucht werden. Dieses nimmt Unterschiede im Auftreten von und im Umgang mit interkulturellen Problemen in Abhängigkeit von dem Aufenthaltsgrund des/der Deutschen, der Aufenthaltsdauer, dem Spanischniveau und sozialen Kontakten zu Mexikanern an. Diese vier Faktoren summiert und unterschiedlich gewertet sollen Aufschluss darüber geben, inwieweit die (in diesem Fall: deutsche) Person in die (hier:) mexikanische Kultur integriert ist. Die Summe dieser vier Faktoren wird Kulturtiefe genannt. Eine ausführliche Definition und Erläuterung folgt im Kapitel 3.4 und 3.5.
In dieser Arbeit soll es nicht darum gehen, typisch deutsche oder typisch mexikanische Eigenschaften aufzuzeigen. Vorurteile und Stereotype werden durchaus eine Rolle spielen, aber sie sollen weder widerlegt noch untermauert werden. Sie sollen lediglich als Ausdruck von möglichen interkulturellen Problemen behandelt werden. Es werden nicht alle interkulturellen Probleme vollständig erfasst und untersucht - sowieso ein unmögliches Vorhaben -, sondern einige ausgewählte, häufig auftretende Probleme werden darauf analysiert, wann sie unter welchen Umständen auftauchen. Ein Methodenmix soll einen differenzierten und vielseitigen Zugang zum Thema ermöglichen."
Ich denke, es wäre sinnvoll, sich weiter mit der interkulturellen Kommunikation zu befassen.
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