Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

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H2O
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Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ Tom Bombadil hat mich gebeten, einen eigenen Strang für mein Lieblingsthema "Private Energiewende" an zu legen. Bisher hatte ich mein Thema im viel allgemeineren Strang "mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle" abgehandelt.

Um @ Tom Bombadil viel Aufräumarbeit zu ersparen, mache ich hier einfach weiter mit meinen Beobachtungen und Empfindungen, die der Betrieb meiner privaten Energieerzeugung mit sich bringt.

Mein technisches Konzept ist völlig unspektakulär:
  • Eine Solare Heizungsanlage sorgt bei Sonnenschein für warmes Brauchwasser im Durchlaufverfahren durch einen Heizungskessel mit 1 m³ Heizflüssigkeit (Glycol und Wasser). In der trüben Jahreszeit ist damit nichts an zu fangen; da muß ein wasserführender Kaminofen für Holzscheite den Pufferkessel auf 70 °C < T < 85 °C erwärmen. Der Puffer genügt für 2 Tage Heizung und Warmwasser.
  • Eine Photovoltaik mit 13,9 kW Spitzenleistung liefert Strom für den Eigenverbrauch. Der Überschuß wird in einen Akkumulator mit 30 kWh Gesamtkapazität geladen, und was dort nicht mehr unter zu bringen ist, das wird ins öffentliche Netz gespeist. Der Stromversorger berechnet mir für jede "zurückgekaufte" kWh 70% des Strompreises, den Verbraucher entrichten müssen, die nichts ins öffentliche Netz einspeisen.
Die Photovoltaik hatte ich mit dem Hintergedanken einer unterbrechungsfreien Stromversorgung aufgebaut, weil hier in abgeschiedener ländlicher Lage im Herbst und Frühjahr bei Starkwind oft die Freileitungen von hineinwachsenden Bäumen zerrissen werden. Ohne Strom geht hier aber nichts mehr: Wasserpumpe zur Versorgung mit Grundwasser, Umwälzpumpen für die Heizungsanlage, Strom zum Kochen, Waschen, Geschirrspülen... alles elektrisch. Gas als Energieträger wurde aus Sicherheitsgründen vermieden... nachträglich eine sehr gute Entscheidung, weil damit meine Energieversorgung von dieser importierten fossilien Energie unabhängig ist.

Ich versuche also, meinen Energiebedarf möglichst mit der Sonne und nachwachsendem Brennholz für die Gebäudeheizung/Brauchwasser aus meiner Umwelt zu decken. (Die kalte Jahreszeit will ich mit 5 m³ Brennholz bewältigen... habe aber vorsichtshalber 7 m³ eingekauft.) Es ist klar, daß die Energie aus der Umwelt sehr von den Jahreszeiten abhängt... die Menge Brennholz von der Härte eines Winters.

Ich beobachte also, wie weit mein Ziel der Netzunabhängigkeit mit meinem Versorgungssystem aus Photovoltaiik, solarer Wärmesammlung, Brennholz, und dann doch Netzstrom zu erreichen ist.

Die vergangenen Monate (Sommer und Herbst) mit viel Sonne waren natürlich ein Glücksfall: Warmwasser aus der Sonneneinstrahlung, PV-Strom ohne Ende und ständig stramm geladener Pufferakkumulator.

Soeben habe ich meine Stromabrechnung des polnischen Versorgungsunternehmens ENEA erhalten: Für Oktober-November 2022 muß ich nur 47 PLN = 10 EUR für 215 kWh bezahlen. Die 10 EUR habe ich zu bezahlen, weil mein System aus guten Gründen (Notbetrieb bei Ausfall meines Systems...) immer am öffentlichen Netz hängt. Meine einphasigen Verbraucher verursachen Schieflasten im dreiphasigen Hausanschluß, die mein System aus dem öffentlichen Netz ausgleicht. Aber mein System hat in dieser Zeit ein Vielfaches dieser Energie ins öffentliche Netz geliefert (etwa 1.800 kWh). Und die hat das Versorgungsunternehmen zum vollen Preis verkauft... mußte dafür keine Kohle verbrennen oder Gas. Der goldene Herbst hat's möglich gemacht!

Diese Herrlichkeit ist im Dezember natürlich vorbei. Der Ertrag der Photovoltaik liegt bei hellem Tageslicht unter 1 kW, und das auch nur wenige Stunden am Tag. Der Pufferakkumulator wird nun sogar aus dem Netz wieder aufgeladen, damit bei Netzausfall (Freileitung gerissen...) weiterhin die Notstromversorgung meinen Haushalt versorgt. Mit anderen Worten: Anfang Februar 2023 erwarte ich eine gesalzene Stromrechnung der ENEA für Dezember 2022 und Januar 2023.

Diese Versorgungslücke könnte man mit einem Windrad schließen; der Betrieb verbietet sich aber in einem NATURA 2000 Vogelschutzgebiet. Einigermaßen aussichtsreich wären saisonale Energiespeicher, die den Energieüberschuß aus dem Sommer im Winter wieder zur Verfügung stellen... Größenordnung (in meinem Bedarfsfall!) 1.200 kWh. Beim Speichern und erneutem Verbrauch muß man mit Verlusten in der Energiebilanz rechnen. Eine Rückschau zeigt, daß die PV zwischen Anfang Juni und Ende November 2022 etwa 7.000 kWh ins öffentliche Netz geliefert hat. Daraus sollten am Ende des Speicherzyklus die für eine private Stromautarkie notwendigen 1.200 kWh zurück gewonnen werden können.

Solche Systeme mit Saisonspeicher sind in der Nutzungsphase angekommen, aber immer noch sehr kostspielig. Als Beispiele seien die Systeme PICEA des Berliner Systemherstellers HPS (Home Power Systems) und JOHANN des österreichischen Systemherstellers EEG Element Energy genannt.

Immerhin: Ohne jeden Eingriff in das bestehende System war im Halbjahr Juni-November 2022 eine Eigenversorgung mit elektrischer Energie von 65% möglich. (100% wären möglich gewesen bei Netztrennung... Themen Schieflast und Notstromversorgung im Winter)
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Quatschki
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

Der entscheidende Punkt dabei ist immer die Investitions- und Amortisationsrechnung.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Misterfritz »

Quatschki hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:26 Der entscheidende Punkt dabei ist immer die Investitions- und Amortisationsrechnung.
Der entscheidende Punkt dabei ist, ob man zur Miete oder im eigenen Haus lebt - und wieviel Geld man dafür investieren KANN!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Cobra9 »

Misterfritz hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:09 Der entscheidende Punkt dabei ist, ob man zur Miete oder im eigenen Haus lebt - und wieviel Geld man dafür investieren KANN!
Sowie das Haus/Objekt dafür geeignet ist was man will.

Ich habe auch PV, Solarthermie, Geothermie Wp und Dachser als Notlösung Backup. Trotzdem musste Ich lange suchen fürs passende Objekt und ohne Handwerker Clan im Rücken nicht bezahlbar. Vom Architekten über Heizung bis Statik entweder alles in der Verwandtschaft oder Freunde. Material ohne Aufschlag gekriegt plus Testmaterial. Bagger hat der Vetter ect.

Regulär als Endkunde wäre es nicht möglich gewesen das alles zu finanzieren. Ich bin zwar Gas Wasser Heizung Werner inklusive TT.... aber alleine brauchst Jahre.


Logisch konnte Ich mit den Leuten im Rücken auch quasi Schrott kaufen und draus was machen. Mit den Fachleuten,gutem Equipment ging's flott. Aber wenn Du das nicht hast plus noch eine komplette Sanierung hast.... unbezahlbar für viele Menschen.

Energie brauch Ich tatsächlich nicht mehr vom Netz. Wenn ich die große Genehmigung kriegen würde für PTagX könnte ein Wasserstoff Auto sinnvoll werden.

Aber Zukunft und mit Fragezeichen
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:26 Der entscheidende Punkt dabei ist immer die Investitions- und Amortisationsrechnung.
Oder ein Drang und eine Neugier aus zu loten, wie man ohne CO2-Produktion durch fossile Brennstoffe doch ganz gut "über den Winter" kommen könnte. Ein Streben nach Unabhängigkeit meiner Energieversorgung. Die Wirtschaftlichkeit spielte dabei gar keine Rolle... auch wenn mir die laufenden Stromrechnungen nur Freude machen.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

Misterfritz hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:09 Der entscheidende Punkt dabei ist, ob man zur Miete oder im eigenen Haus lebt - und wieviel Geld man dafür investieren KANN!
Das Thema des Strang sollte daher angepasst werden:

"Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit für Eigenheimbesitzer".

Für die große Mehrheit der Bürger in D trifft obiges ja nicht zu
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Wähler »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 11:15 Das Thema des Strang sollte daher angepasst werden:
"Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit für Eigenheimbesitzer".
Für die große Mehrheit der Bürger in D trifft obiges ja nicht zu
Warum die öffentlichen Wohnungsbauunternehmen und ihre Wohnungsbestände von der Energiewende ausschließen? Es macht doch keinen Sinn, dafür einen Extra-Thread zu eröffnen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 11:32 Warum die öffentlichen Wohnungsbauunternehmen und ihre Wohnungsbestände von der Energiewende ausschließen? Es macht doch keinen Sinn, dafür einen Extra-Thread zu eröffnen.
Im Titel steht private Energiewende. Das ist ja H2O's Lieblingsthema

Das ist was völlig anderes als die Thematik der Immobiliengesellschaften usw.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:09 Der entscheidende Punkt dabei ist, ob man zur Miete oder im eigenen Haus lebt - und wieviel Geld man dafür investieren KANN!
Jein; natürlich ist die Art der Problemlösung ganz entscheidend von der gewählten Wohnform abhängig. Mit Holz in der Großstadt heizen? Das gibt sicher Ärger! Und ohne Moos nix los... das ist doch nirgendwo anders.

In der Einöde wohnen... ist doch nicht jedermanns Sache. Hier gibt es einige wenige Ferienhäuser... die nur in drei Sommermonaten bewohnt sind. Besonders nachgefragt ist diese Wohnlage allerdings nicht. Zu wenig "Landleben" im sterbenden Dorf, wenig Unterhaltungsmöglichkeiten. Keine Restaurants und Kioske. Und ein Faktotum aus dem sterbenden Dorf, das auf einem etwas größeren Anwesen die Hunde füttert, nachdem dem Eigentümer die Pferde dort doch zu viel Aufwand bescherten.

Klar scheint mir zu sein, daß die Abgelegenheit den Drang zu möglichst großer Unabhängigkeit erhöht. Aber es gibt auch vergleichbare Unabhängigkeitsbestrebungen in Städten... sogar in Warschau. Dort haben Bewohner eines Plattenbaus sich weitgehend unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung gemacht:
https://www.daserste.de/information/pol ... u-100.html

Ich hatte diesen Beitrag vor Tagen in der Gazeta Wyborcza gelesen, ihn aber in meinem Fall als nicht anwendbar abgelegt. Siehe da, der Beitrag schafft es sogar ins deutsche Fernsehen... vielleicht ist die Vorgehensweise etwas für Menschen, die in Miethäusern oder Eigentümergemeinschaften leben!
Die Optik mag Geschmackssache sein, aber am Ende ist die auch nebensächlich. Denn der Block ist so gut wie energieautark – als einziger in Polen. Im ehemaligen Kohlekeller ist jetzt das Büro der beiden Visionäre, wie die Verwalter von ihrer Hausgemeinschaft genannt werden. Dabei war der Auslöser für den energetischen Umbau einfach Geldmangel. "Das war eine Tragödie! Die Energieunternehmen haben uns finanziell unter Druck gesetzt. Glauben Sie mir, ich habe noch gebeten, dass sie uns wenigstens in Raten zahlen lassen. Sie haben mich ausgelacht: Aaah, ihr habt kein Geld! Das war für mich der Anstoß", erzählt Zbigniew Chrapkowski.
Ich würde mich freuen, wenn hier regelmäßig auch andere Teilnehmer mit anderen Rahmenbedingungen für ihre Energieunabhängigkeit von ihren Erfolgen (und auch Enttäuschungen!) berichteten. Ich halte die Energiewende für ein Bürgerprojekt, weil sie eben nicht wie früher von gewaltigen Zentralen und kapitalkräftigen Investoren ausgehen muß, sondern jeder von uns seine Gedanken in seiner kleinen Welt in Taten überführen kann.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 13:14
Ich hatte diesen Beitrag vor Tagen in der Gazeta Wyborcza gelesen, ihn aber in meinem Fall als nicht anwendbar abgelegt. Siehe da, der Beitrag schafft es sogar ins deutsche Fernsehen... vielleicht ist die Vorgehensweise etwas für Menschen, die in Miethäusern oder Eigentümergemeinschaften leben!
Nein, ist es nicht.



Dein Beispiel aus Polen ist in D nicht umsetzbar ohne die Eigentümer der Immobilien.
Nur um mal bei den realen Fakten zu bleiben.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

Ich bezweifle, dass das Modell "Solarpanel von oben bis unten" wirtschaftlich ist.
Die Dinger haben pro m² den gleichen Preis, aber die Ausbeute schwankt je nach Lage und Ausrichtung um 1000%
Auf dem unverschatteten schrägen Dach Südseite rentieren sie sich nach wenigen Jahren, am unteren Balkon Nordwestseite praktisch nie. Die 10 Watt zusätzlich, die dieses Panel trotzdem beitragen mag, kann man in den Skat drücken.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 13:39 Ich bezweifle, dass das Modell "Solarpanel von oben bis unten" wirtschaftlich ist.
Die Dinger haben pro m² den gleichen Preis, aber die Ausbeute schwankt je nach Lage und Ausrichtung um 1000%
Auf dem unverschatteten schrägen Dach Südseite rentieren sie sich nach wenigen Jahren, am unteren Balkon Nordwestseite praktisch nie. Die 10 Watt zusätzlich, die dieses Panel trotzdem beitragen mag, kann man in den Skat drücken.
Da bin ich anders gewickelt; wenn die wenigen Watt dazu führen, daß ich unabhängig von Fremdlieferungen werde, dann gehe ich diesen "unwirtschaftlichen" Weg.

Derartige Meinungsunterschiede sind etwas völlig Alltägliches. Ich habe eben meinen eigenen Kompaß... und bin glücklich damit.

Vielleicht vergleichbar mit der Freude an einem Haustier. Meine Katze kostet einen Haufen Geld. Meine Freude an dem eigenwilligen kleinen Lebewesen ist aber mit Geld gar nicht zu bezahlen. Andere Leute zeigen mir da einen Piepvogel!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 13:26 Nein, ist es nicht.



Dein Beispiel aus Polen ist in D nicht umsetzbar ohne die Eigentümer der Immobilien.
Nur um mal bei den realen Fakten zu bleiben.
Die anerkannt streitlustigen Polen finden gelegentlich auch einen Weg zu Gemeinsamkeit und Gemeinsinn. Das gute Beispiel macht Mut!

Wenn man etwas genauer hinsieht, dann ist das ein Wohnblock in Ortelsburg im südlichen Masuren mit -zig kleinen Wohnungseigentümern, die mit aus ihren Reihen gewählten Verwaltern ihre Wohnungsangelegenheiten regeln. Und diese beiden Herren haben das Wunder vollbracht, daß diese Eigentümer an einem Strang und nur auf einer Seite zogen. Die nun staunen, mit welchen Sorgen sich ihre Nachbarn in benachbarten Wohnblocks herum schlagen müssen, nachdem sie diese beiden Aktivisten im Nachbarblock öffentlich ausgelacht hatten.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 14:18 Da bin ich anders gewickelt; wenn die wenigen Watt dazu führen, daß ich unabhängig von Fremdlieferungen werde, dann gehe ich diesen "unwirtschaftlichen" Weg.

Derartige Meinungsunterschiede sind etwas völlig Alltägliches. Ich habe eben meinen eigenen Kompaß... und bin glücklich damit.

Vielleicht vergleichbar mit der Freude an einem Haustier. Meine Katze kostet einen Haufen Geld. Meine Freude an dem eigenwilligen kleinen Lebewesen ist aber mit Geld gar nicht zu bezahlen. Andere Leute zeigen mir da einen Piepvogel!
Da kommen wir der Sache näher.
Es ist im Grunde Liebhaberei, Hobby nach dem Motto:
"Meine riesige Modelleisenbahnanlage läuft mit Sonnenenergie! Bin ich nicht ein toller Öko?"
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 14:33 Die anerkannt streitlustigen Polen finden gelegentlich auch einen Weg zu Gemeinsamkeit und Gemeinsinn. Das gute Beispiel macht Mut!

Wenn man etwas genauer hinsieht, dann ist das ein Wohnblock in Ortelsburg im südlichen Masuren mit -zig kleinen Wohnungseigentümern, die mit aus ihren Reihen gewählten Verwaltern ihre Wohnungsangelegenheiten regeln. Und diese beiden Herren haben das Wunder vollbracht, daß diese Eigentümer an einem Strang und nur auf einer Seite zogen. Die nun staunen, mit welchen Sorgen sich ihre Nachbarn in benachbarten Wohnblocks herum schlagen müssen, nachdem sie diese beiden Aktivisten im Nachbarblock öffentlich ausgelacht hatten.
Bei deutschen WEG's wird nur dann investiert, wenn dann auch die Kaltmiete erhöht werden kann.

Nimm das doch bitte mal zur Kenntnis.

Und in D müssen für die PV-Anlage die WEG -Eigentümer dann eine GbR gründen- wozu?
Alles extrem kompliziert.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 15:17
in D müssen für die PV-Anlage die WEG -Eigentümer dann eine GbR gründen- wozu?
Alles extrem kompliziert.
Was Regeln und Verwaltungsaufwand betrifft... darin unterscheidet sich Polen von Deutschland in keiner Weise. 30 Seiten Vertrag mit dem Energieversorger dafür, daß ich überschüssigen Strom einspeisen darf. Ellenlange Schachtelsätze. Die Anlage funktioniert aber wunschgemäß.

Ich bin fast sicher, daß die beiden ehrenamtlichen Verwalter in Masuren ihre Miteigentümer in einer Dachgesellschaft zum Betrieb einer gemeinsamen Energieanlage zusammengefaßt haben. Nur haben sie vermutlich angepackt und gemacht... und alle Beteiligten sind glücklich.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 16:56 Was Regeln und Verwaltungsaufwand betrifft... darin unterscheidet sich Polen von Deutschland in keiner Weise. 30 Seiten Vertrag mit dem Energieversorger dafür, daß ich überschüssigen Strom einspeisen darf. Ellenlange Schachtelsätze. Die Anlage funktioniert aber wunschgemäß.
Du bist nicht an einer WEG beteiligt- daher weißt du nicht, was ich meine...
Ich bin fast sicher, daß die beiden ehrenamtlichen Verwalter in Masuren ihre Miteigentümer in einer Dachgesellschaft zum Betrieb einer gemeinsamen Energieanlage zusammengefaßt haben. Nur haben sie vermutlich angepackt und gemacht... und alle Beteiligten sind glücklich.
Meine WEG hat dagegen gestimmt.
Sonst noch "schlaue Vorschläge"?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 17:03 Du bist nicht an einer WEG beteiligt- daher weißt du nicht, was ich meine...


Meine WEG hat dagegen gestimmt.
Sonst noch "schlaue Vorschläge"?
Auch diesen Fall hatte ich angesprochen; die benachbarten Wohnblocks haben gelästert und gebockt... und bezahlen nun mit saftigen Strompreisen für ihre wohlfeilen Geistreicheleien. Mit etwas Glück haben diese Lästermäuler nun etwas dazu gelernt. Der eine der Verwalter will sich im kommenden Jahr um das Amt des Bürgermeisters bemühen... ich drücke ihm die Daumen. Was besseres kann den Leuten in Szczytno/Ortelsburg doch gar nicht passieren!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 17:22 Auch diesen Fall hatte ich angesprochen; die benachbarten Wohnblocks haben gelästert und gebockt... und bezahlen nun mit saftigen Strompreisen für ihre wohlfeilen Geistreicheleien. Mit etwas Glück haben diese Lästermäuler nun etwas dazu gelernt. Der eine der Verwalter will sich im kommenden Jahr um das Amt des Bürgermeisters bemühen... ich drücke ihm die Daumen. Was besseres kann den Leuten in Szczytno/Ortelsburg doch gar nicht passieren!
Und was hat obiges nun mit der Ablehnung einer Vermieter-WEG in D zu tun, eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren? ( von dem ja nur die Mieter profitieren würden...)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 17:29 Und was hat obiges nun mit der Ablehnung einer Vermieter-WEG in D zu tun, eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren? ( von dem ja nur die Mieter profitieren würden...)
Reineweg gar nichts. Thema verfehlt!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 17:46 Reineweg gar nichts. Thema verfehlt!
Stimmt.

Irgendwie scheint deine "Vorstellung" mit der Realität bei vermieteten Wohnungen nicht kompatibel zu sein.

Warum ist das so?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Vongole »

Quatschki hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 14:50 Da kommen wir der Sache näher.
(..)
Mach's erst mal nach, samt den Behördengängen, den eingesetzen Finanzen plus der erbrachten Eigenarbeit, dann kannst du mitreden.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 11:05 Oder ein Drang und eine Neugier aus zu loten, wie man ohne CO2-Produktion durch fossile Brennstoffe doch ganz gut "über den Winter" kommen könnte. Ein Streben nach Unabhängigkeit meiner Energieversorgung. Die Wirtschaftlichkeit spielte dabei gar keine Rolle... auch wenn mir die laufenden Stromrechnungen nur Freude machen.
Nette Umschreibung für "teures Hobby."
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von roli »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 14:33 Die anerkannt streitlustigen Polen finden gelegentlich auch einen Weg zu Gemeinsamkeit und Gemeinsinn. Das gute Beispiel macht Mut!

Wenn man etwas genauer hinsieht, dann ist das ein Wohnblock in Ortelsburg im südlichen Masuren mit -zig kleinen Wohnungseigentümern, die mit aus ihren Reihen gewählten Verwaltern ihre Wohnungsangelegenheiten regeln. Und diese beiden Herren haben das Wunder vollbracht, daß diese Eigentümer an einem Strang und nur auf einer Seite zogen. Die nun staunen, mit welchen Sorgen sich ihre Nachbarn in benachbarten Wohnblocks herum schlagen müssen, nachdem sie diese beiden Aktivisten im Nachbarblock öffentlich ausgelacht hatten.
Ja, das ist er Unterschied zum Westen. Kenne ich von Rumänien.
Zum Beispiel in den Wohnblocks (Oradea (Großwardein)) einer Bekannten hat fast jede Familie ihre eigene Wohnung. Nix mit Mietwohnung.
Und so ist es in vielen Blocks dort.
Ein ganz andere Rechtslage.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

roli hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 18:01 Ja, das ist er Unterschied zum Westen. Kenne ich von Rumänien.
Zum Beispiel in den Wohnblocks (Oradea (Großwardein)) einer Bekannten hat fast jede Familie ihre eigene Wohnung. Nix mit Mietwohnung.
Und so ist es in vielen Blocks dort.
Ein ganz andere Rechtslage.

Eben

Daher nicht auf D übertragbar.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von roli »

jorikke hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 17:55 Nette Umschreibung für "teures Hobby."
Wenn man es sich leisten kann, warum nicht?
Es rechnet sich ja irgendwann.
Aber wenn das Startkapital fehlt, nützt die beste Rechnung nichts.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 17:55 Nette Umschreibung für "teures Hobby."
Aber noch lasse ich nicht locker: Der "saisonale Langzeitspeicher für elektrischen Strom" muß her mit Kapazität 1.200 kWh... und schon liegt mein Netzstromverbrauch monatlich unter 5 EUR das ganze Jahr hindurch.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 18:33 Aber noch lasse ich nicht locker: Der "saisonale Langzeitspeicher für elektrischen Strom" muß her mit Kapazität 1.200 kWh... und schon liegt mein Netzstromverbrauch monatlich unter 5 EUR das ganze Jahr hindurch.
Ihre Ideen, Umsetzungen und die eingesetzte eigene Energie kann man nur bewundern.
Daran gibt es nichts zu kritisieren.
Nice to have.
Wieviel % der deutschen Haushalte wären ihrer Einschätzung nach fähig ebenso zu verfahren?
Meiner Einschätzung nach so um die 5%.
Liege ich da völlig daneben?
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Quatschki
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

Saisonaler Langzeitspeicher 1200 kWh × angenommen 3 Mio. Haushalte. Das sind 3,6 Terrawattstunden Batteriekapazität!
Da stellt sich die Frage nach der Technologie und Rohstoffverfügbarkeit.

Aber warum sollte man das anstreben?
Was soll es bringen, zurück in die elektrische Steinzeit zu gehen?
Als es vor über 125 Jahren mit dem Strom losging, gab es überall nur lokale Lösungen mit kleinen Wasser- oder Wärmekraftwerken. Daraus wuchsen regionale Netze, die zum landesweiten Netz zusammengeschlossen wurden.Und heute gibt es internationale Verbundnetze.
Denn man hat gemerkt, dass Netze gegenüber Insellösungen enorme Vorteile bieten.
Der Überschuß des einen ist der Bedarf des anderen. Man kann größere Anlagen bauen, die viele Städte gleichzeitig versorgen, Leistungsschwankungen ausgleichen, Versorgungssicherheit schaffen.
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H2O
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 22:54 Ihre Ideen, Umsetzungen und die eingesetzte eigene Energie kann man nur bewundern.
Daran gibt es nichts zu kritisieren.
Nice to have.
Wieviel % der deutschen Haushalte wären ihrer Einschätzung nach fähig ebenso zu verfahren?
Meiner Einschätzung nach so um die 5%.
Liege ich da völlig daneben?
Ich habe kein Gefühl für die Vermögensverhältnisse von Menschen, die im Speckgürtel der großen Städte leben... und vor allem, welche Gedanken diese Menschen leiten. Mich hatten schon sehr früh die Warnungen des "Club of Rome" gepackt, und ich habe dann viele meiner Lebensentscheidungen daran ausgerichtet. Und ich habe ein gutes Einkommen erzielt mit harter Arbeit... und eine sehr sparsame Frau, mit der ich gern meine Überlegungen auch kritisch beleuchte.

Ungeprüft meine ich, daß, entsprechende Überzeugung vorausgesetzt, vermutlich doch 20% unserer Mitbürger in solchen Verhältnissen leben und sich verselbständigen könnten. Wenn man sich dafür erwärmen kann, dann findet man in YouTube eine Fernsehserie "Leben mit der Energiewende"... und dort weitere Anregungen, wie man unter den gegebenen eigenen Lebensverhältnissen dem Ziel der Eigenversorgung mit Energie näher kommt. Oder in der YouTube-Serie "Der Fachwerker" Hinweise, wie man im Bestandsbau Schritt für Schritt dieses Ziel erreichen könnte.

Mich hat praktisch der "Erfinder" des Bio-Solar-Hauses, Herr Klaus Becher, praxisnah mit dem Wissen versorgt, wie man ein Haus in Mitteleuropa bauen sollte und wie man es betreibt. Mein Haus in Pommern ist aus einem Bausatz der Firma Bio-Solar-Haus in Eigenarbeit entstanden. Damit habe ich von 2014 bis 2018 gut zu tun gehabt... und eben sehr viel gelernt... nicht nur Polnisch. Das Thema "Polonisierung" des Entwurfs hat mich etwa 1 Jahr unter Druck gehalten... dann habe ich die Baugenehmigung bekommen. Wenn ich dann einmal "Blut geleckt" habe, dann treiben mich solche Fragen unablässig an, mich weiter zu vertiefen, Dinge plötzlich in einem anderen Licht zu sehen, Kurswechsel zu vollziehen.

Mein Wohnhaus ist noch auf der Grundlage der Nutzung der Solarthermie entstanden. Das war 2011 eine gute Lösung. Heute wäre Photovoltaik die bessere Lösung. Das Konzept "Haus-im-Haus" mit Erdanschüttung ist nach wie vor der Idealfall auf großen Grundstücken... aber auch aufwendig. Habe ich mir geleistet... mitsamt einer sehr dicken Wärmedämmung aus Zellulose... diffusionsoffen, mit Flächenheizung in Decken und Wänden. Der Erfinder dieses Hauses, Herr Klaus Becher, hat sich damit ein Denkmal gesetzt... Chapeau!

Für Gartengeräte und Handwerksgeräte habe ich noch ein Wirtschaftsgebäude hingestellt... mit sehr großen Dachflächen... und dem Hintergedanken, wenigstens die Südwestseite des Satteldachs mit Photovoltaik aus zu rüsten. (Inzwischen bereue ich, daß ich nicht beide Dachhälften damit bestückt habe... was nicht ist, das kann ja auch noch werden... ;) ). Von den angenehmen Überraschungen mit diesem weitgehend selbst ersonnenen System berichte ich hier.

Und wenn ich Ihre Frage unter diesem Blickwinkel sehe, dann sind wohl doch viel weniger als 5% unserer Mitbürger bereit und in der Lage, ein solches Konzept zu ersinnen und eigenhändig um zu setzen. Man muß ja einiges handwerkliches Geschick mitbringen, auch einiges Ingenieurswissen, viel Geduld haben und auch einiges Geld auf der hohen Kante liegen haben... und viel Zeit. Nebenberuflich ist das nicht zu machen, ohne berufliche Pflichten zu verletzen. Etwas für wohlhabende Rentner, die anstelle eines 5-jährigen Segeltörns um die Welt lieber ein Haus bauen, um sich noch etwas zu beweisen: "Opa packt das noch!"
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 12:31

Und wenn ich Ihre Frage unter diesem Blickwinkel sehe, dann sind wohl doch viel weniger als 5% unserer Mitbürger bereit und in der Lage, ein solches Konzept zu ersinnen und eigenhändig um zu setzen.
Man muß ja einiges handwerkliches Geschick mitbringen, auch einiges Ingenieurswissen, viel Geduld haben und auch einiges Geld auf der hohen Kante liegen haben... und viel Zeit. Nebenberuflich ist das nicht zu machen, ohne berufliche Pflichten zu verletzen. Etwas für wohlhabende Rentner, die anstelle eines 5-jährigen Segeltörns um die Welt lieber ein Haus bauen, um sich noch etwas zu beweisen: "Opa packt das noch!"
Gemäß den oben beschriebenen Voraussetzungen sind das eher 0,01%
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Kamikaze
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Kamikaze »

Quatschki hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 07:41 Saisonaler Langzeitspeicher 1200 kWh × angenommen 3 Mio. Haushalte. Das sind 3,6 Terrawattstunden Batteriekapazität!
[...]
Aber warum sollte man das anstreben?
Was soll es bringen, zurück in die elektrische Steinzeit zu gehen?
Als es vor über 125 Jahren mit dem Strom losging, gab es überall nur lokale Lösungen mit kleinen Wasser- oder Wärmekraftwerken. Daraus wuchsen regionale Netze, die zum landesweiten Netz zusammengeschlossen wurden.Und heute gibt es internationale Verbundnetze.
Denn man hat gemerkt, dass Netze gegenüber Insellösungen enorme Vorteile bieten.
Der Überschuß des einen ist der Bedarf des anderen. Man kann [...] Anlagen bauen, die viele Städte gleichzeitig versorgen, Leistungsschwankungen ausgleichen, Versorgungssicherheit schaffen.
Genau so sieht es aus.
Während ich Kleinst-Batterien in Privathäusern noch irgendwie nachvollziehen kann, sehe ich große Energiespeicher eher an Netzknotenpunkten wie z.B. Umspannwerken, Ortstrafos, alten Kraftwerksstandorten, oä., und sogar dort dürfte sich der Bedarf an saisonalen Speicherkapazitäten als deutlich niedriger herausstellen, als viele glauben.
Riesenbatterien in privaten Kellern sind mMn. ausschließlich Geldverschwendung, sofern diese nicht am Regelenergiemarkt teilnehmen (wobei sie dann ja offiziell ein "Speicherkraftwerk" wären).
Wenn man sich die letzten Tage "Dunkelflaute" mal auf den Wetterkarten anschaut, die die gesamte Ausdehnung des europäischen Verbundnetzes abbilden wird schnell klar, dass nicht die Energie knapp war, sondern lediglich der EE-Ausbaugrad und die Leitungskapaziäten.
Meine These: Jeder zusätzliche km Stromkabel ersetzt problemlos 10kWh Speicherkapazität - ebenso wie jede 10kWp PV und jedes kWp Windkraft.
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Emin
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Emin »

Quatschki hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 07:41 Saisonaler Langzeitspeicher 1200 kWh × angenommen 3 Mio. Haushalte. Das sind 3,6 Terrawattstunden Batteriekapazität!
Da stellt sich die Frage nach der Technologie und Rohstoffverfügbarkeit.

Aber warum sollte man das anstreben?
Was soll es bringen, zurück in die elektrische Steinzeit zu gehen?
Als es vor über 125 Jahren mit dem Strom losging, gab es überall nur lokale Lösungen mit kleinen Wasser- oder Wärmekraftwerken. Daraus wuchsen regionale Netze, die zum landesweiten Netz zusammengeschlossen wurden.Und heute gibt es internationale Verbundnetze.
Denn man hat gemerkt, dass Netze gegenüber Insellösungen enorme Vorteile bieten.
Der Überschuß des einen ist der Bedarf des anderen. Man kann größere Anlagen bauen, die viele Städte gleichzeitig versorgen, Leistungsschwankungen ausgleichen, Versorgungssicherheit schaffen.
Naja, nicht wirklich. Aufgrund physikalischer Realitäten macht es schon Sinn Erzeuger und Verbraucher möglichst nah zu halten. Theoretisch ist es natürlich möglich einfach riesige Netze zu bauen und die Wegverluste durch Überkapazitäten auszugleichen. So wären die Speicheranforderungen reduziert. Dafür hast du dann aber erhöhte Netz- und Produktionskosten. Welche Kombination dann am günstigsten ist, ist ziemlich kompliziert. Aber ein ist sicher: 100%EE wird immer die teurste Lösung bleiben. Und teure Energie = riesige Wohlstandsverluste.
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H2O
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Nein, hier ist aus meiner Sicht die Frage nach saisonalen Energiespeichern ins Philosophische entglitten. Aber unsereiner lernt täglich dazu, wenn er einmal für eine Sache "brennt". Darum kurz mein Weg nach Damaskus:

Natürlich ist es für den Selbstversorger sinnvoll, im Sommer reichlich verfügbare PV-Energie irgendwie in den Winter zu retten. Das ,muß ja nicht mit herkömmlichen Akkumulatoren bewerkstelligt werden, die für die notwendige Speicherkapazität viel zu kostspielig (und auch viel zu leistungsfähig!) wären. Die Akkumulatoren sind eine Sache von wenigen Tagen mit hohen Lastspitzen. Auch noch aufwendig genug... aber man gönnt sich ja sonst nix.

Die technische Lösung auch im Privatbereich war aus meiner Sicht bis eben noch die Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff als Energiequelle und Brennstoff für Brennstoffzellen mit etwa 1 kW Ausgangsenergie, mit der bei Dunkelflaute die in einer Photovoltaikanlage vorhandenen Pufferakkumulatoren stetig geladen werden, um den im Tagesablauf wechselnden Energieverbrauch von etwa < 10 kWh bereit zu stellen. Elektrolyse von Wasser mit der Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff und anschließend Verdichtung und Speicherung des Wasserstoffs in der Sommerzeit. Solche Systeme gibt es für Privatleute in Form des Systems PICEA schon am Markt. Zu meiner Enttäuschung nur als Bestandteil einer umfassenden Gesamtanlage, die auf PV aufbaut. Was gebraucht wird, das wäre schon ein Systemzweig "saisonaler Langzeitspeicher" analog zum Pufferakkumulator, mit dem man eine vorhandene PV-Anlage ergänzen könnte. Niemand wird eine Anlage entsorgen, die etwa 30 Jahre lang gute Dienste leisten kann... Ein österreichischer Tüftler hat in seinem PV-System JOHANN ein solches Teilsystem untergebracht... besteht aber auch auf dem Kauf eines Gesamtsystems. Will sagen: Solche saisonale Langzeitspeicher gibt es schon, aber sie sind verpackt in vergleichsweise teure Photovoltaikanlagen, wie sie von inzwischen vielen Betreibern aufgebaut wurden. Über den Tisch ziehen lasse ich mich ungern... warte ich also ab, bis private Power-to-Gas als Baustein verfügbar sind wie ein bisher handelsüblicher Pufferakkumulator. Die zugehörige Steuerung kann ziemlich einfach gehalten werden: Pufferakkumulator voll: In der hellen Jahreszeit der übliche Systemzustand ab 10:00 Uhr... dann Wasserstofferzeugung und -speicherung bis Sonnenuntergang, bis zum "Überlauf" des Wasserstoffspeichers. Wenn der Pufferakkumulator betriebsbedingt auf 30% seiner Kapazität entladen wurde, dann muß die Brennstoffzelle Wasserstoff anfordern und den Pufferakkumulator stetig laden. In der hellen Jahreszeit wird das nur selten geschehen, weil schon am nächsten Tag der Pufferakkumulator spätestens zur Mittagszeit wieder randvoll aus der PV-Anlage geladen sein wird ... und die Wasserstofferzeugung und -speicherung deshalb schon wieder einsetzt. Natürlich wird es intelligentere Steuerungen für den "saisonalen Langzeitspeicher" geben, aber vor lauter Hochachtung vor dieser Ingenieursaufgabe erstarren, das scheint mir denn doch arg übertrieben zu sein.

Tja, da heißt es eben abwarten, bis "saisonale Langzeitspeicher für elektrische Energie" mitsamt Steuerprogrammen zu erschwinglichen Kosten angeboten werden. Dafür dürfte es einen Markt geben, wenn dieser Bedarf von PV-Betreibern erst einmal erkannt wurde! Der Drang zur erreichbaren Unabhängigkeit von allmächtigen Energieanbietern macht süchtig! :D :thumbup:

Aber sehen wir uns die augenblicklich gern gewählte Lösung "Blockheizkraftwerk" am öffentlichen Gasnetz einmal an. Auch dort wird die Energie aus Erdgas mit Reformern und Brennstoffzelle doppelt genutzt: Einmal zur Gebäudeheizung mit Wärmepumpe, dann aber auch zur Erzeugung von elektrischer Energie aus einer Brennstoffzelle. Nur bleibt der Verbraucher abhängig von Energieversorgungsunternehmen, die ihm Erdgas über Rohrleitungen ins Haus liefern. Aber da wissen wir schon aus Diskussionen zur CO2-Einsparung, daß diese Herrlichkeit möglichst bald ersetzt werden muß durch Wasserstoff oder synthetisches ("grünes") Methan, um von Importen fossiler Brennstoffe weg zu kommen. Mit Ausnahme der verdammten Rohrleitung zum Energieversorger ist das doch schon der gesuchte Baustein für den "saisonalen Langzeitspeicher"! Ja, "nur" die Erzeugung des Wasserstoffs oder des grünen Methans hat man Leuten überlassen, die damit ihr Brot verdienen möchten... und die Wurst dazu... ;)

Da kann man schon einmal unsicher werden, ob es für die dunkle Jahreszeit nicht doch klüger wäre, sich einen ...künftig... grünen Gasvorrat abfüllen zu lassen (zu meiner Einöde wird kein mit Geschäftssinn begabter Verkäufer von "grünem Gas" eine Rohrleitung legen... ;) ) Aber Gastanks für Flüssiggas sind ja nichts Ungewöhnliches. Und das synthetische Gas wird man höchstwahrscheinlich in Zukunft kaufen können wie heute Kohle oder Brennholz. Mit dem Vorteil, daß Verbraucher weiterhin ihr Blockheizkraftwerk betreiben können und sowohl Strom als auch Heizungswärme vor Ort erzeugen können.

Nehme ich nun meine sehr private Ausgangslage: Brennholz im Winter zur Heizung des Wohnhauses mit Hilfe eines wasserführenden Kaminofens, der einen Puffertank für die Zentralheizung des Wohnhauses erwärmt. Der Puffertank erwärmt auch unser Brauchwasser in einem Wärmetauscher. In der warmen und sonnigen Jahreszeit wird der Puffertank aus solaren Wärmesammlern aufgeladen... und puffert Wärme auch über etliche Tage für den Brauchwasserbedarf. Heizung braucht dann niemand...

Warum also nicht doch den Plan einer eigenen (privaten) "Power-to-Gas"-Anlage aufgeben, und diesen synthetischen grünen Brennstoffvorrat vor Beginn der Heizsaison kaufen? Und dafür den wasserführenden Kaminofen eines Tages ausmustern gegen ein Blockheizkraftwerk mit dem Vorteil, in der dunklen Jahreszeit nun doch noch "gespeicherten Strom" aus dem Blockheizkraftwerk zu beziehen? Das ist doch überhaupt kein aufregender Gedanke mehr! Mein Brennholz muß ich auch kaufen... das steht mir auch auf lange Zukunft zur Verfügung... ok, der Preis wird sich mit der Nachfrage entwickeln... der für "grünes Erdgas" auch.

Ich bin also in der sehr komfortablen Lage, mir diese Entwicklung völlig unaufgeregt ansehen zu können. Einen Entscheidungsdruck gibt es nicht. Den fehlenden PV-Strom beziehe ich in den dunklen Monaten vom Stromnetzbetreiber zu erwartungsgemäß saftigen Preisen, das Brennholz kaufe ich zu ebenfalls erwartungsgemäß saftigen Preisen von der hiesigen Waldbewirtschaftung. Gut, die Leute wollen auch leben. ;)

Wenn also jemand seine verbleibende Lebenszeit dazu nutzen möchte, seinen ökologischen Fußabdruck stetig zu verkleinern, dem möchte ich Mut machen, meinem Beispiel zu folgen. Ich habe mir den Weg über öffentliche Fördermittel erspart. Ich bin in West-Pommern als Ausländer womöglich gar nicht berechtigt, an solchen (polnischen) Förderprogrammen teil zu nehmen. Vielleicht wird so meine erreichte Unabhängigkeit für viele Teilnehmer im Forum am Ende doch erschwinglich... was ich allen Mitstreitern von Herzen gönne! Vor allem aber die Freude an der erreichten Unabhängiglkeit!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

Interessant wäre der Wirkungsgrad
Solarenergie->Wasserstoff->Brennstoffzelle->Pufferakkumulator->Wechselrichter->Elektroenergie für den Endverbrauch
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: Mi 7. Dez 2022, 11:05 Oder ein Drang und eine Neugier aus zu loten, wie man ohne CO2-Produktion durch fossile Brennstoffe doch ganz gut "über den Winter" kommen könnte. Ein Streben nach Unabhängigkeit meiner Energieversorgung. Die Wirtschaftlichkeit spielte dabei gar keine Rolle... auch wenn mir die laufenden Stromrechnungen nur Freude machen.
Ich weiß, ich klinge wie Spaßverderber.

aber bei 5 m³ Feuerholz lassen mich aufhorchen
da fällt pro m³ immerhin einiges an klimaschädlichem CO2 an
Wie viel CO2 wird bei der Verbrennung von Holz frei?

Aus der halben Tonne Kohlenstoff, die in einer Tonne Holz steckt, entstehen bei der Verbrennung etwa 1,83 Tonnen CO2.

Der genaue Kohlenstoffgehalt des Holzes hängt jedoch von der Baumart, vom Wassergehalt sowie den Wuchsbedingungen ab und variiert zwischen 46 und 51 Prozent der Gesamtmasse.
https://www.co2online.de/service/klima- ... frei-8572/

Wie man es dreht und wendet und das private Engagement in Ehren: Aber klimaschädlich bleibt klimaschädlich.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
Schopenhauer
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 23:29 Interessant wäre der Wirkungsgrad
Solarenergie->Wasserstoff->Brennstoffzelle->Pufferakkumulator->Wechselrichter->Elektroenergie für den Endverbrauch
Nun ja, manche Dinge sind doch einfach:; wobei mich das Gefühl beschleicht, daß Sie mit einiger Verdrossenheit das Loblied der PV-Technik bewerten. Die PV-Technologie ist und bleibt eine großartige Sache für private Nutzer, weil sie diesen Nutzern den Weg zu nachhaltig preiswerter Eigenstromerzeugung erlaubt. Für mehr auf Wirtschaftlichkeit bedachte Teilnehmer sei auf reichlich vorhandene Amortisationsrechnungen für bestimmte PV-Installationen hingewiesen. Diese Betrachtungen werden schnell entwertet durch Turbulenzen im Markt für Brennstoffe und Strom der öffentlichen Stromanbieter. Die angestrebte Unabhängigkeit von Versorgungsunternehmen bleibt unverändert erreichbar!

Wirkungsgrad einer PV-Fläche etwa 20 % bis 25 %.
(Meine Solar-Thermie fast 90%! ... aber die Sonne scheint so richtig knallig nur im Sommer...)
Wirkungsgrad PV-Spannung zu Drehstrom durch Wechselrichter etwa 90%
Wirkungsgrad Drehstrom zu 60 VDC Akkuladespannung etwa 90%
Wirkungsgrad Ladevorgang Akkumulator 90%
Wirkungsgrad Entladevorgang Akkumulator 90%
Wirkungsgrad Akkuenergie zu Drehstrom 90%
Wirkungsgrad Elektrische Energie nach Wasserstoff als Energieträger je nach Verfahren zwischen 70% und 90% (! ein Verfahren, das Australier inzwischen serienreif entwickeln wollen...)
Wirkungsgrad Elektrische Energie nach grünem Methan als Energieträger zwischen 50% und 70% (!)(Fraunhofer Gesellschaft)
Wirkungsgrad Brennstoffzelle 70% (aber die Wärmeverluste bei der Stromerzeugung sind im Winter nicht unbedingt als Verlust zu betrachten...)

Damit kann man sehr einfach überschlagen, welche Verluste bis zur Nutzanwendung des Stroms ungefähr auftreten werden. Das wäre die Grundlage für die Auslegung der Speicherkapazität des "saisonalen Langzeitspeichers" bei der Annahme, daß ein Haushalt etwa 4 Monate daraus versorgt werden muß.

Überraschend, aber doch vorhersehbar: Die Gegenwart einer PV-Leistungselektronik benötigt elektrische Leistung, die bei Null Ertrag der PV-Anlage das öffentliche Netz belasten... in meinem Fall etwa 40 W (gemessen)

Man sollte dabei aber im Blick behalten, daß der Solarleistung kostenlos von der Sonne angeliefert wird. Im schlimmsten Fall vergrößert man die Solarfläche... was ohnehin eine sinnvolle Maßnahme ist. Je mehr Leistungsüberschuß, desto einfacher ist der Umgang mit Verlusten...
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Seidenraupe hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 23:51 Ich weiß, ich klinge wie Spaßverderber.

aber bei 5 m³ Feuerholz lassen mich aufhorchen
da fällt pro m³ immerhin einiges an klimaschädlichem CO2 an

https://www.co2online.de/service/klima- ... frei-8572/

Wie man es dreht und wendet und das private Engagement in Ehren: Aber klimaschädlich bleibt klimaschädlich.
Die Betrachtung ist nur auf den ersten Blick schlüssig; wenn man sich aber klar macht, daß das Brennholz als nachwachsender Energieträger
zuvor die später abgegebene Menge an CO2 gebunden hat, dann entsteht ein freundlicheres Bild. CO2-Neutralität.

Aber ich gestehe, daß mir die Abhängigkeit von Waldbewirtschaftern auch nicht gefällt. Insofern wäre mir der Weg zu Blockheizkraftwerken mit grünem Wasserstoff oder grünem Methan auch lieber. Dann brauche ich für meinen Energieverbrauch nämlich nur noch Wasser und Sonnenenergie an dem Ort, an dem ich lebe.

Diese Technik ist derzeit noch im Entstehen. Bis zu deren Verfügbarkeit bleibt in meiner ländlichen Abgeschiedenheit Brennholz zur Wärmeerzeugung im Winter eine ganz vernünftige Sache.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Atue001 »

Was genau ist denn die Motivation, sich energetisch unabhängig machen zu wollen?

Wirtschaftlich liegt auf der Hand, dass in den meisten Fällen eine solche Autarkie teurer ist und mehr Ressourcen braucht. Das liegt schon auch daran, dass man bei geteilten Ressourcen regelmäßig die unterschiedliche Nutzung synergetisch nutzen kann.

Wäre es so gesehen nicht besser, sich lediglich für potentielle Ausfälle des synergetischen Netzes aufzustellen und einen Notbetrieb sicher zu stellen?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Kamikaze »

Emin hat geschrieben: Do 8. Dez 2022, 17:42 100%EE wird immer die teurste Lösung bleiben.
Nur wenn man die Folgen von Förderung und Verbrennung fossiler Kraftstoffe konsequent ignoriert oder leugnet. :rolleyes:
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

H2O hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 00:26 Nun ja, manche Dinge sind doch einfach:; wobei mich das Gefühl beschleicht, daß Sie mit einiger Verdrossenheit das Loblied der PV-Technik bewerten. Die PV-Technologie ist und bleibt eine großartige Sache für private Nutzer, weil sie diesen Nutzern den Weg zu nachhaltig preiswerter Eigenstromerzeugung erlaubt. Für mehr auf Wirtschaftlichkeit bedachte Teilnehmer sei auf reichlich vorhandene Amortisationsrechnungen für bestimmte PV-Installationen hingewiesen. Diese Betrachtungen werden schnell entwertet durch Turbulenzen im Markt für Brennstoffe und Strom der öffentlichen Stromanbieter. Die angestrebte Unabhängigkeit von Versorgungsunternehmen bleibt unverändert erreichbar!

Wirkungsgrad einer PV-Fläche etwa 20 % bis 25 %.
(Meine Solar-Thermie fast 90%! ... aber die Sonne scheint so richtig knallig nur im Sommer...)
Wirkungsgrad PV-Spannung zu Drehstrom durch Wechselrichter etwa 90%
Wirkungsgrad Drehstrom zu 60 VDC Akkuladespannung etwa 90%
Wirkungsgrad Ladevorgang Akkumulator 90%
Wirkungsgrad Entladevorgang Akkumulator 90%
Wirkungsgrad Akkuenergie zu Drehstrom 90%
Wirkungsgrad Elektrische Energie nach Wasserstoff als Energieträger je nach Verfahren zwischen 70% und 90% (! ein Verfahren, das Australier inzwischen serienreif entwickeln wollen...)
Wirkungsgrad Elektrische Energie nach grünem Methan als Energieträger zwischen 50% und 70% (!)(Fraunhofer Gesellschaft)
Wirkungsgrad Brennstoffzelle 70% (aber die Wärmeverluste bei der Stromerzeugung sind im Winter nicht unbedingt als Verlust zu betrachten...)

Damit kann man sehr einfach überschlagen, welche Verluste bis zur Nutzanwendung des Stroms ungefähr auftreten werden. Das wäre die Grundlage für die Auslegung der Speicherkapazität des "saisonalen Langzeitspeichers" bei der Annahme, daß ein Haushalt etwa 4 Monate daraus versorgt werden muß.

Überraschend, aber doch vorhersehbar: Die Gegenwart einer PV-Leistungselektronik benötigt elektrische Leistung, die bei Null Ertrag der PV-Anlage das öffentliche Netz belasten... in meinem Fall etwa 40 W (gemessen)

Man sollte dabei aber im Blick behalten, daß der Solarleistung kostenlos von der Sonne angeliefert wird. Im schlimmsten Fall vergrößert man die Solarfläche... was ohnehin eine sinnvolle Maßnahme ist. Je mehr Leistungsüberschuß, desto einfacher ist der Umgang mit Verlusten...
Der Punkt ist, wenn man so eine Kette von mehreren Energiewandlungen hat, deren Wirkungsgrade sich multiplizieren, da stellt sich die Frage, wieviel ich von meiner erzeugter kWh am Ende retten kann. Oder umgekehrt, wieviel ich vorn hineintun muß, damit am Ende noch eine kWh rauskommt.

Wenn wir für die fünf Wandlungen also mal nehmen, hätten wir
(0,7...0,9)*0,7*0,9*0,9*0,9= 35...46% Gesamtwirkungsgrad unter optimalen Bedingungen und optimistischen Annahmen,
und man heizt noch ein bißchen mit der Abwärme der Geräte den Betriebsraum

Und nein. Solarfläche erweitern ist nicht kostenlos,
(sofern man die Panels nicht irgendwo geklaut hat)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Cobra9 »

Mal nur als Einwurf nebenbei. Jeder hat ein unterschiedliches Profil und Verhalten. Es gibt daher kaum eine große Lösung universal. Was im kleinen 3000 Seelen Dorf funktioniert nicht in der City.

Speicher können sinnvoll sein wenn man das richtig macht. Gibt ja Anmerkungen dazu schon
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 08:06 Der Punkt ist, wenn man so eine Kette von mehreren Energiewandlungen hat, deren Wirkungsgrade sich multiplizieren, da stellt sich die Frage, wieviel ich von meiner erzeugter kWh am Ende retten kann. Oder umgekehrt, wieviel ich vorn hineintun muß, damit am Ende noch eine kWh rauskommt.

Wenn wir für die fünf Wandlungen also mal nehmen, hätten wir
(0,7...0,9)*0,7*0,9*0,9*0,9= 35...46% Gesamtwirkungsgrad unter optimalen Bedingungen und optimistischen Annahmen,
und man heizt noch ein bißchen mit der Abwärme der Geräte den Betriebsraum

Und nein. Solarfläche erweitern ist nicht kostenlos,
(sofern man die Panels nicht irgendwo geklaut hat)
Was soll ich gegen diese Rechnung und die Schlußfolgerung ins Feld führen? Genau: Gar nichts!

Allerdings meine ich, daß unser Leben überhaupt teuer ist. Die Schufte und Schuftinnen ringsherum lassen sich für jede erbrachte Leistung bezahlen. Und deutsche Solarmodule sind knapp im Angebot. Aber da bin ich wählerisch: Mir kommt nur garantierte Qualität auf's Dach!

SolarWatt mit Spitzenleistung 220 W/m². Man gönnt sich ja sonst nix! Kosten je m²: etwa 131 EUR/m². Ich habe noch 85 m² freie Dachfläche: Mit 11.156 EUR bin ich dabei... und könnte so bis zu 18,7 kW ernten. Na ja, Nord-Ost-Lage... ich schätze also lieber nur 14 kW Spitzenleistung ab. Montage bestimmt in gleicher Preisklasse... selber machen mit 82 Lebensjahren lieber nicht. Anständiger Wechselrichter FRONIUS Symo 12,5 kW... mit etwa 3.000 EUR ist der zu haben.

Also, mit 30.000 EUR wäre ich dabei... und hätte mit der vorhandenen Installation zusammen fast 30 kW Spitzenleistung. Das stimmt so natürlich nicht, weil die Dachausrichtung den Einfallswinkel für Sonnenlicht und Tageslicht bestimmt; dafür darf ich im Sommer mit sehr deutlich mehr als 14 Stunden Erntezeit rechnen. Das gibt sicher Ärger mit dem Netzanschluß des öffentlichen Versorgungsunternehmens: Netzstabilität. Den Überstrom werde ich nicht los. Und im Winter hilft mir die große PV-Installation auch nicht so sehr:

Zur Zeit liegt eine dünne Schneedecke auf den Moduln: Dennoch 45 W Ernte... :thumbup: ... na, dann eben 90 W mit zwei Dachflächen. Ich fasse da erst einmal gar nichts an. Meine bestehende Installation ist in Ordnung, tut was ich erreichen wollte.

Sollte allerdings eines Tages dann doch ein "saisonaler Langzeitspeicher" den Überschuß der erweiterten PV-Anlage in den Winter retten, dann schlage ich zu. Jetzt weiß ich schon einmal, wie viel allein schon die PV-Erweiterung kosten wird. ;) Ein "saisonaler Langzeitspeicher" für 1.500 kWh dürfte bei 50.000 EUR liegen. Die Gebäudeheizung wäre dann mit Wärmepumpe sinnvoller als mit Holzscheiten für den wasserführenden Kaminofen. Hier könnte ich mit Erdwärme arbeiten: Das Grundstück gibt's her. Und ich hätte dazu im Winter Strom "ohne Ende". Noch einmal 10.000 EUR.

Mich trennen also etwa 90.000 EUR von der völligen Unabhängigkeit... und der noch nicht erhältliche "saisonale Langzeitspeicher". Also wurstele ich ganz gefaßt erst einmal weiter mit dem, was ich schon erreicht habe! Das ist ja auch nicht wenig!

Mir ist auch klar, daß eine so umfangreiche Selbstversorgung mit elektrischer Energie und Gebäudeheizung nicht kostenlos ablaufen wird. Das ist Menschenwerk. Gefühlt bin ich mit 2.000 EUR/Jahr für Ersatzteile und Instandhaltung dabei. Ich weiß aber, daß eine Fernheizung in einem Einfamilienhaus auch nicht für die Ewigkeit gebaut ist. Heizkörper rosten durch, Thermoventile geben ihren Geist auf, Wärmetauscher fallen aus... und der stolze Hauseigentümer bestellt den Installateur. Dies nur, um Leuten mit dem spitzen Bleistift zu verdeutlichen, daß unter jedem Dach ein Ach zu finden ist. Nun ja, die angelieferte Wärme kostet auch ihr Geld, und eine Stromrechnung kommt pünktlich zum Monatswechsel.

Ich habe einmal rund ums Jahr mein Haus rein elektrisch betrieben... allerdings mit Solarthermie im Sommer. Durch diesen gedankenlosen Umgang mit Energie waren 11.000 kWh elektrische Energie zu bezahlen. Der Preis je kWh wird sich verändern, die zu ersetzende Energie nicht. Die wird für ein angenehmes Wohnklima rund ums Jahr benötigt. Dadurch wird die Kostenrechnung sehr einfach: 2.000 EUR Betriebskosten bleiben und ansonsten habe ich keine Energiekosten mehr... 11.000 kWh ersetze ich mit der erweiterten PV-Anlage und der Wärmepumpe. Natürlich hat die vorhandene PV-Anlage auch schon runde 60.000 EUR gekostet.

Nimmt man "germanische Kosten" je kWh, dann sind 40 cent derzeit nicht ganz ungewöhnlich. 11.000 kWh/Jahr => 4.400 EUR/Jahr. Bliebe das so, dann müßte meine Installation etwa 34 Jahre halten... und nichts dürfte ausfallen. Verdoppelt sich der "germanische Strompreis", dann hätte sich die Installation nach 17 Jahren bezahlt gemacht. Tja, in einer Talkrunde meinte ein Teilnehmer, er müsse inzwischen in Berlin 82 cent je kWh bezahlen. Was sich da noch tun wird, das ist kaum vorher zu sehen... bis hin zum Stromausfall. Damit hätte ich durch "meine" Gesamtinstallation nichts mehr am Hut. Irgendwelche Beihilfen und Fördermittel habe ich dabei ganz unterschlagen, aber auch die Instandhaltungskosten.

Mir ist heute schon klar, was ich tun werde, wenn der "saisonale Langzeitspeicher" auf den Markt kommen sollte... :cool:
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 11:34 Mal nur als Einwurf nebenbei. Jeder hat ein unterschiedliches Profil und Verhalten. Es gibt daher kaum eine große Lösung universal. Was im kleinen 3000 Seelen Dorf funktioniert nicht in der City.

Speicher können sinnvoll sein wenn man das richtig macht. Gibt ja Anmerkungen dazu schon
Mir ist bei meinen öffentlichen Überlegungen völlig klar, daß ich ganz speziell meinen Fall und meine Möglichkeiten darstelle. Ich bin und bleibe eine Privatperson, die sich mit erkennbaren Problemen befaßt und dafür Lösungen sucht... auch durch "Anleihen" bei Weggefährten in der privaten Energiewende. Aber ich lege doch auch die Gedanken dar, die mein Tun auslösten.

Ich meine, daß die Gedanken das wesentliche sind. Denn damit lassen sich auch andere Gegebenheiten betrachten, Lösungen dafür suchen. Um es einmal vorweg zu nehmen: Überall sind Lösungen für eine private Energiewende im Gespräch und in der Umsetzung. Vom Balkonkraftwerk bis zur fast vollständig autarken Versorgung eines landwirtschaftlichen Guts.

Den vorhandenen eigenen Verstand muß jeder von uns nutzen, um seine eigene Lage zu erfassen und dafür Lösungen zu finden. Niemand kann erwarten, daß Dritte das für ihn/sie lückenlos überlegen.

Das hier hatte ich in der Gazeta Wyborcza gefunden. Inzwischen hat das Deutsche Fernsehen das Thema vorgestellt:
https://www.daserste.de/information/pol ... u-100.html

Die üblichen Verdächtigen verrissen das Thema schon im Entstehen... Polen sind auch nur Menschen. Und nun bezieht ein Wohnblock mit 16 Eigentümer-Parteien in einer polnischen Stadt seine Energie aus der Umwelt, hat also dafür Null Kosten, während die Lästermäuler in ihren Wohnblocks weiterhin brav ihre monatlichen Strom und Heizungskosten bezahlen müssen. ;)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 14:12 Mir ist bei meinen öffentlichen Überlegungen völlig klar, daß ich ganz speziell meinen Fall und meine Möglichkeiten darstelle. Ich bin und bleibe eine Privatperson, die sich mit erkennbaren Problemen befaßt und dafür Lösungen sucht... auch durch "Anleihen" bei Weggefährten in der privaten Energiewende. Aber ich lege doch auch die Gedanken dar, die mein Tun auslösten.
.

Den vorhandenen eigenen Verstand muß jeder von uns nutzen, um seine eigene Lage zu erfassen und dafür Lösungen zu finden. Niemand kann erwarten, daß Dritte das für ihn/sie lückenlos überlegen.
Ach das Thema kenn ich mit Du spinnst. Zu teuer. Funktioniert nie ect ect.

Und seit letztes Jahr die Kosten für Strom, fossile Brennstoffe massiv angefangen langsam zu steigen und nach Februar massiv..... ohhhhhh wie sollen wir das bezahlen.

Ich weiß was Du meinst daher. Klar ist natürlich für die Investionen musste ich auch auf Urlaub ect etwas verzichten. Dazu sind viele Leute gar nicht bereit.

Zweitens hab ich Vorsorge getroffen um autark sein zu können von Strom oder Wärme. Gute Entscheidung.

Ich denke viele Leute setzen die falschen Prioritäten bzw denken die staatliche Vollkasko erledigt es m oder kommt schon Hilfe. Keine Ahnung was passiert wenn es zu einer Katastrophe kommt und was wirklich passiert.

Aber möchte bestmöglich vorbereitet sein, entsprechend auch im Umfeld alle so aufgestellt. Nächster Punkt.

Bei fossilen Energien war klar der Preis steigt immer weiter. So krass wie ab Januar eventuell nicht, aber billiger war meine Rechnung nie die letzten Jahre.

Aber dann weiter so wie bisher alles und nichts überlegen was besser geht..... verstehe ich nicht.

Es muss wirklich in den Köpfen ankommen und bei allen. Auch Unternehmen
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

Cobra9 hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 16:09 Ach das Thema kenn ich mit Du spinnst. Zu teuer. Funktioniert nie ect ect.

.......................

Aber dann weiter so wie bisher alles und nichts überlegen was besser geht..... verstehe ich nicht.

Es muss wirklich in den Köpfen ankommen und bei allen. Auch Unternehmen
Bitte nimm auch du mal zur Kenntnis, dass die wenigsten Bürger in D "im eigenen Haus" leben.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Cobra9 »

Realist2014 hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 16:12 Bitte nimm auch du mal zur Kenntnis, dass die wenigsten Bürger in D "im eigenen Haus" leben.
Wann habe ich das bitte behauptet :?:

Aber es gibt etliche Menschen mit eigenen Objekten die andere Prioritäten hatten und haben. Aber jetzt jammern


Ich habe schon geschrieben man hat kein universales Profil ergo auch keine einfache Lösung. Wir haben hunderte verschiedene Profile bei der Bevölkerung.

Aber wenn mein Nachbar ein Objekt hat das geeignet wäre, sich aber lieber für 72.000 Euro ein Auto neu kaufen tut und zwei Wochen Thailand kann..... sorry dann hat er einfach falsche Prioritäten 2022 gesetzt.

Aber sich noch im Januar amüsiert. Jetzt das Gejammer da der SUV auch teuer ist ect.

Pech gehabt. Aber fast jeder kann was tun um Energie zu sparen und auch für Mietobjekte stimmt das. Weiß ich sehr sicher :)


Deshalb habe ich auch von umdenken gesprochen
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Realist2014 »

Cobra9 hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 16:35 Wann habe ich das bitte behauptet :?:
Aber es gibt etliche Menschen mit eigenen Objekten die andere Prioritäten hatten und haben. Aber jetzt jammern
Nur ist das eben ein Minderheit.
I t. Aber fast jeder kann was tun um Energie zu sparen und auch für Mietobjekte stimmt das. Weiß ich sehr sicher :)
Was genau kann ein Mieter tun- außer zu frieren?
Deshalb habe ich auch von umdenken gesprochen
Umdenken = frieren bei Mietern?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

edit Doppelmoppel
Zuletzt geändert von H2O am Fr 9. Dez 2022, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

edit...Doppelmoppel
Zuletzt geändert von H2O am Fr 9. Dez 2022, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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