Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Frank_Stein hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 20:11 Wenn Du jetzt noch 500 m² Fläche zur Verfügung hättest und darauf eine Pflanzenkläranlage betreibst, könntest Du Deinen Brennstoff (Schilf) auch noch selbst erzeugen. Das würde reichen, um das Brennholz zu ersetzen.

Ansonsten: Wind im Winter ist eine gute Idee. Es gibt sicherlich auch Varianten zur Windenergiegewinnung, die mit einem Vogelschutzgebiet kompatibel sind. Es müssen ja keine Windräder sein.

https://www.amazon.de/ger%C3%A4uschlos- ... 67592&th=1
Nein, ich betreibe eine biologische Kläranlage der französischen Firma Sotralentz, die so auf Flußkreuzfahrtschiffen zugelassen ist. Sie gibt nach dem Klärprozeß Brauchwasser frei, das in Flüsse geleitet werden darf. Bei mir verrieselt dieses Abwasser in einer großen Drainage. Ich habe ein gutes Gewissen... in den reichlich vorhandenen Kontrollschächten sind keinerlei üble Gerüche festzustellen. Natürlich müssen die festen Bestandteile der Abwässer im Abstand von 2 Jahren professionell abgesaugt und beseitigt werden. Damit befaßt sich hier die kommunale Abfallbeseitigung, die hier anerkannt gute Arbeit leistet. In meinem Alter wäre die Brennstoffgewinnung aus dem Schilf einer biologischen Kläranlage im Freiland doch ein mühseliges Unterfangen.

Leider ist es so, daß vor Jahren, als PV-Systeme noch nicht so leistungsfähig waren, den Kleinwindrädern viel Aufmerksamkeit zugefallen. Heute steht der Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum erzielbaren Nutzen. Lohnend ist offenbar der Betrieb in guten Windlagen auf dem freien Lande mit Masthöhe 20 m. Das alles hätte ich zu bieten... aber hier ist wirklich eine reiche Vogelwelt am Haff. Und da möchte ich mich nicht versündigen. Vermutlich würde mir NATURA 2000 den Betrieb auch untersagen.

Eine Zeitlang wurde in YouTube und in der Literatur auch ein Konzept der Firma vortexbladeless.com stark beworben und diskutiert. Das Konzept nutzt die Energie von Luftwirbeln aus, die sich an einem langen Rohr bilden und es zum Schwanken bringen. Diese Bewegungsenergie wird angezapft. Eine Spielzeugausgabe davon liefert auf Dächern montiert etwa 400 W. Diese Spielzeugausgabe wird aber nur "Freunden des Hauses" verkauft... in Polen also keine Chance. Die 400 W reichen mir völlig aus, weil hier der Wind in brauchbarer Geschwindigkeit tagelang weht. Rund 10 kWh täglich bei Wind in den PV-Pufferspeicher, das wäre im Winter schon sehr gut. Mit der Kapazität des Pufferspeichers kann ich 4 Tage meinen Bedarf decken, also die berüchtigte Dunkelflaute so lange überbrücken. Ich könnte dann meine Stromentnahme aus dem öffentlichen Netz weiter vermindern... das öffentliche Netz praktisch in den Rang einer sofort verfügbaren Notstromversorgung entlassen.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Winzer »

H2O hat geschrieben: Fr 13. Jan 2023, 19:53 Ich stelle mir das so vor, daß die PV-Betreiber eines Quartiers (neues Wort für Stadtviertel?) ihre überschüssige PV-Energie in der gemeinsam betriebenen Speicheranlage abliefern und sie von dort dann wieder Strom beziehen, wenn sie ihn brauchen. Nun fragen Sie mich bitte nicht, wie das dann gerecht abgerechnet werden kann. Darüber müßte ich sehr tief nachdenken... und da wäre Herr Laudeley die bessere Adresse!

Die schiere Energiemenge lässt das Konzept nicht wirklich zu.
Zuletzt geändert von Winzer am So 15. Jan 2023, 21:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Winzer hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 20:58 Die schiere Energiemenge lässt das Konzept nicht wirklich zu.
Nun ja, offenbar verdient Herr Holger Laudeley damit sein Geld: Quartierslösungen ohne öffentliche Energieversorgung. Das ist dann auch eine private Energiewende auf Genossenschaftsebene. Kann man in YouTube ausbuddeln... ist mir auch gelungen beim Stöbern. War aber nicht mein Thema in der west-pommerschen Puszta.

Nachtrag: Eine "Konzeptmacke" hatte ich auch gleich als Ausschlußkriterium für meine Anwendungen entdeckt: Herr Laudeley heizt die Wohnungen mit Gas und Blockheizkraftwerken, die als Brennstoffzellen auch gleich Wärme und Strom liefern. Nun ist Gas inzwischen in Ungnade gefallen... und ich habe weder einen Gasanschluß noch beabsichtige ich einen Gastank auf meinem Grundstück unter zu bringen. Also im Winter hier nicht einsetzbar. Und wieder wäre man von einem zentralen Gasverteiler abhängig. Davon will ich doch frei werden!
Zuletzt geändert von H2O am So 15. Jan 2023, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Winzer »

Ich betreibe privat eine kleine WKA, 3kW Nennleistung, Binnenland, 10m Mast, aber auch die lieferte im Dezember nur geringfügig Strom … sie drehte meist schon, nur war eben die Ausbeute nur seeeeehr gering. Was die Fingerkonstruktion angeht mit 400W … da darf man sehr skeptisch sein. Hatt erst letzte Woche ne Windkraftanlage vom Kumpel im Test, die sollte nominal 500W liefern können, es ist nicht gelungen dem Generator mehr als 11W zu entlocken auf der Ständerbohrmaschine mit verschiedenen Drehzahlen.
Bei so „Wundertechnologien“ ist gesunde Skepsis angeraten.

Das Problem bei der hohen Autarkie ist, dass sie gesamtgesellschaftlich teuer wird … das Netz auf sofort verfügbarer Notstromquelle für ne Inselanlage. Bedeutet im Umkehrschluss, Dein Anschluss, die Infrastruktur davor bis zur bereitzustellenden Kraftwerksleistung muß der Energieversorger vorhalten und die Kosten dafür umlegen … auf wen?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Winzer hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 21:10 Ich betreibe privat eine kleine WKA, 3kW Nennleistung, Binnenland, 10m Mast, aber auch die lieferte im Dezember nur geringfügig Strom … sie drehte meist schon, nur war eben die Ausbeute nur seeeeehr gering. Was die Fingerkonstruktion angeht mit 400W … da darf man sehr skeptisch sein. Hatt erst letzte Woche ne Windkraftanlage vom Kumpel im Test, die sollte nominal 500W liefern können, es ist nicht gelungen dem Generator mehr als 11W zu entlocken auf der Ständerbohrmaschine mit verschiedenen Drehzahlen.
Bei so „Wundertechnologien“ ist gesunde Skepsis angeraten.

Das Problem bei der hohen Autarkie ist, dass sie gesamtgesellschaftlich teuer wird … das Netz auf sofort verfügbarer Notstromquelle für ne Inselanlage. Bedeutet im Umkehrschluss, Dein Anschluss, die Infrastruktur davor bis zur bereitzustellenden Kraftwerksleistung muß der Energieversorger vorhalten und die Kosten dafür umlegen … auf wen?
Ja, vor dieser Fehleinschätzung bei Kleinwindanlagen wird in YouTube inzwischen sehr eindringlich gewarnt: Phantasiezahlen für die Energieausbeute... und oft schlechte Fertigungsqualität. Ihre Kleinwindanlage kann durchaus brauchbar sein in guten Windlagen. Ich würde das unerfreuliche Ergebnis nicht unbedingt der Anlage zuordnen. Vielleicht gibt die Windlage nicht mehr her. In meiner küstennahen Lage könnte ich damit mehr Glück haben... aber NATURA 2000 war ja auch ein Grund, in diese Landschaft zu ziehen.

Viel falsch machen kann ich ja gar nicht mit der Windenergie, weil es um die vortexbladeless.com inzwischen sehr still geworden ist. ;)

Sie haben sicher Recht damit, daß ich als autarker Kunde für den Netzbetreiber ein finanzieller Ausfall wäre. Aber so ganz schrecklich schuldig fühle ich mich dabei nicht. Immerhin beliefere ich ihn mit reichlich Energieüberschuß, den er Leuten und Betrieben verkauft zum Marktpreis, wenn die nicht auch "autark" geworden sind. Und dann muß ich auch Anschlußgebühr bezahlen, wenn ich am Netz hänge. Und da bin ich gar nicht abgeneigt... neben meinem Pufferakkumulator eine zweite Notstromversorgung... wobei ich den Pufferakku wirklich brauche als Notstromquelle, weil in dieser abgelegenen Landschaft die Freileitungen schon einmal durch hineinwachsene Bäume und Äste bei Wind zerrissen werden. Aber immerhin könnte mein System ausfallen, und dann wäre die gute alte Netzversorgung doch ein schöner Notanker.

In der dunklen Jahreszeit lädt mein System den Pufferakkumulator aus dem öffentlichen Stromnetz auf 80% auf, damit er für Notstrom verfügbar ist. Außerdem beziehe ich Netzstrom bei Schieflast im 3-phasen-System und für den Betrieb meiner PV-Anlage. Das könnte der Pufferakku zwar auch, macht das auch gelegentlich, aber meine 50 kWh monatlich beziehe ich immer aus genannten Gründen. Natürlich könnte eine Windanlage den Pufferakku laden und ich ganz einfach das Netz kappen. Aber derart verbissen kämpfe ich doch nicht gegen den polnischen Staatsbetrieb.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Frank_Stein »

H2O hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 20:52 Nein, ich betreibe eine biologische Kläranlage der französischen Firma Sotralentz, die so auf Flußkreuzfahrtschiffen zugelassen ist. Sie gibt nach dem Klärprozeß Brauchwasser frei, das in Flüsse geleitet werden darf. Bei mir verrieselt dieses Abwasser in einer großen Drainage. Ich habe ein gutes Gewissen... in den reichlich vorhandenen Kontrollschächten sind keinerlei üble Gerüche festzustellen. Natürlich müssen die festen Bestandteile der Abwässer im Abstand von 2 Jahren professionell abgesaugt und beseitigt werden. Damit befaßt sich hier die kommunale Abfallbeseitigung, die hier anerkannt gute Arbeit leistet. In meinem Alter wäre die Brennstoffgewinnung aus dem Schilf einer biologischen Kläranlage im Freiland doch ein mühseliges Unterfangen.
Mit der richtigen Schilfsorte sollte man den Klärschlamm als Biodünger betrachten. Das Schilf wächst dann schneller und höher. 10 kg Brennstoff pro Jahr und m² könntest Du erzeugen und da reichen dann 500 m² um durch den Winter zu kommen (statt deiner 5 m³ Holz).
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Frank_Stein hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 22:07 Mit der richtigen Schilfsorte sollte man den Klärschlamm als Biodünger betrachten. Das Schilf wächst dann schneller und höher. 10 kg Brennstoff pro Jahr und m² könntest Du erzeugen und da reichen dann 500 m² um durch den Winter zu kommen (statt deiner 5 m³ Holz).
Diesen Vorschlag finde ich sehr interessant als allgemeine Anregung für ländliche Siedlungen. In meinem Sonderfall müßte ich eine bestehende Verrohrung und Anlage abbauen, um ein solches Schilffeld zu bedienen. Das hätte ich vor 12 Jahren sicher gleich überlegen sollen. Mit 83 Lebensjahren kann ich unmöglich heute diesen Weg einschlagen. Muß mein Sohn sich eines Tages überlegen... falls es ihn in die pommersche Puszta ziehen sollte.

Muß man einen speziellen Ofen für die Verbrennung von getrocknetem Schilf haben, oder werden aus gehäckseltem Schilf Briketts oder sogar Pellets hergestellt? Im Augenblick verbrenne ich sehr grobe Holzscheite in einem wasserführenden Kaminofen, der im Winter einen Pufferkessel auf 70 °C bis 80 °C erwärmt. Reicht locker für 2 Tage Warmwasser und Heizung. Ab März besorgt das meine Solarthermie; Heizung ist nicht mehr erforderlich... mein Haus wird überwölbt von einem "Gewächshaus".
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Frank_Stein »

H2O hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 22:25 Diesen Vorschlag finde ich sehr interessant als allgemeine Anregung für ländliche Siedlungen. In meinem Sonderfall müßte ich eine bestehende Verrohrung und Anlage abbauen, um ein solches Schilffeld zu bedienen. Das hätte ich vor 12 Jahren sicher gleich überlegen sollen. Mit 83 Lebensjahren kann ich unmöglich heute diesen Weg einschlagen. Muß mein Sohn sich eines Tages überlegen... falls es ihn in die pommersche Puszta ziehen sollte.

Muß man einen speziellen Ofen für die Verbrennung von getrocknetem Schilf haben, oder werden aus gehäckseltem Schilf Briketts oder sogar Pellets hergestellt? Im Augenblick verbrenne ich sehr grobe Holzscheite in einem wasserführenden Kaminofen, der im Winter einen Pufferkessel auf 70 °C bis 80 °C erwärmt. Reicht locker für 2 Tage Warmwasser und Heizung. Ab März besorgt das meine Solarthermie; Heizung ist nicht mehr erforderlich... mein Haus wird überwölbt von einem "Gewächshaus".
Schilf enthält etwas Silizium und es fällt etwas mehr Asche an. Der Brennwert entspricht dem von Hartholz.
Natürlich kann man es auch pelletieren, aber bei so geringen Mengen lohnt das kaum. Das Schilf, das ich meine, kommt aus Italien und wächst erst bei Temperaturen über 10-15 °C, wird ca. 3,5 m hoch und ca. 0,5 - 3,5 cm dick.
Die Asche kannst Du dann wieder auf der Fläche verteilen, auf der das Rohr wächst. Es hat eben den Vorteil, dass Du im Winter ernten kannst und das jedes Jahr wieder. Es wächst praktisch von selbst, sofern der Boden feucht genug ist, hast Du gute Erträge.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Hier oben am Haff wird Schilf in sehr großen Mengen in sumpfigem Gelände geerntet zum Aufbau von Schilfdächern. Tatsächlich ist die mittlere Temperatur zwischen März und Oktober ziemlich zuverlässig höher als die genannte Mindesttemperatur für das italienische Schilf. Das Schilf könnte also hier gedeihen.

Unser pommersches Schilf wächst in der kalten Jahreszeit auch nicht; dann färbt sich der Schilfgürtel am Haff gelblich-braun... dieser Schilfgürtel wird aber nicht geerntet: NATURA 2000. Interessante Wirkung: Wenn sich eine dicke Eisdecke bildet und das Schilf darin einfriert, dann verursacht ein Wechsel des Pegels durch Wind und Wasser aus der Ostsee, daß das Schilf "gemäht" wird. Als ich hier neu war nach meinem Grundstückskauf, verbrachte ich nur Zeit auf dem Grundstück im Frühjahr bis zum Herbst. Ich kam dann einmal nach einem solchen "Mähprozeß" und sah diese "Katastrophe"... regte mich furchtbar auf, daß diese Rasselbande vor Ort "mein Schilf" vermarkten wollte. Na ja, der berühmte Kasten Bier hat das alles wieder gut gemacht. ;)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Winzer »

H2O hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 21:30 Ja, vor dieser Fehleinschätzung bei Kleinwindanlagen wird in YouTube inzwischen sehr eindringlich gewarnt: Phantasiezahlen für die Energieausbeute... und oft schlechte Fertigungsqualität. Ihre Kleinwindanlage kann durchaus brauchbar sein in guten Windlagen. Ich würde das unerfreuliche Ergebnis nicht unbedingt der Anlage zuordnen. Vielleicht gibt die Windlage nicht mehr her. In meiner küstennahen Lage könnte ich damit mehr Glück haben... aber NATURA 2000 war ja auch ein Grund, in diese Landschaft zu ziehen.

Viel falsch machen kann ich ja gar nicht mit der Windenergie, weil es um die vortexbladeless.com inzwischen sehr still geworden ist. ;)

Sie haben sicher Recht damit, daß ich als autarker Kunde für den Netzbetreiber ein finanzieller Ausfall wäre. Aber so ganz schrecklich schuldig fühle ich mich dabei nicht. Immerhin beliefere ich ihn mit reichlich Energieüberschuß, den er Leuten und Betrieben verkauft zum Marktpreis, wenn die nicht auch "autark" geworden sind. Und dann muß ich auch Anschlußgebühr bezahlen, wenn ich am Netz hänge. Und da bin ich gar nicht abgeneigt... neben meinem Pufferakkumulator eine zweite Notstromversorgung... wobei ich den Pufferakku wirklich brauche als Notstromquelle, weil in dieser abgelegenen Landschaft die Freileitungen schon einmal durch hineinwachsene Bäume und Äste bei Wind zerrissen werden. Aber immerhin könnte mein System ausfallen, und dann wäre die gute alte Netzversorgung doch ein schöner Notanker.

In der dunklen Jahreszeit lädt mein System den Pufferakkumulator aus dem öffentlichen Stromnetz auf 80% auf, damit er für Notstrom verfügbar ist. Außerdem beziehe ich Netzstrom bei Schieflast im 3-phasen-System und für den Betrieb meiner PV-Anlage. Das könnte der Pufferakku zwar auch, macht das auch gelegentlich, aber meine 50 kWh monatlich beziehe ich immer aus genannten Gründen. Natürlich könnte eine Windanlage den Pufferakku laden und ich ganz einfach das Netz kappen. Aber derart verbissen kämpfe ich doch nicht gegen den polnischen Staatsbetrieb.
Meine Anlage läuft erwartungsgemäß, aktuell sogar besser als erwartet, Binnenland ist keine Küste, das sollte man vor Errichtung schon wissen.
Was Vogelschlag angeht, also in meiner Mühle gabs noch keine Todesfolgen, nicht selten sitzt hinten auf dem Ausleger der Bussard und sucht nach Beute, in den Rotor ist noch nichts geknallt.

Der Haken mit EE ist doch, wenn einer Überschüsse produziert tund viele andere das auch, umgekehrt ist es auch so. Ein weiterer Zubau ohne signifikante Speichermöglichkeit wird spannend für die Netzstabilität.

Mein Gesamtsystem: 3kW Wiind, 13kWp PV, 43kWp PV, 20kWh Akku, 12kW SWP, 9kW LWP, 4kW LWP und als Backup 7kVA Dieselaggregat :)

Ach so, es gibt durchaus seriöse Anbieter für WKA ... dann sind die jedoch nicht ganz billig ... Braun Windturbinen genießen einen guten Ruf, die Anlagen heißen "Antaris"
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ Winzer:

Ihre Anlage ist natürlich ein richtiger Knaller, weit über dem angesiedelt, was ich mir aus meinen Ersparnissen nun in West-Pommern aufbauen könnte.

Für meinen Strombedarf (Rentnerhaushalt, Haus-im Haus 100 m²) bin ich mit meiner PV mit 13,6 kW Spitze recht gut aufgestellt; zur Sicherheit habe ich einen Pufferakku mit 30 kWh Speicherkapazität. Mein täglicher Energieverbrauch liegt zwischen 5 kWh und 10 kWh... je nachdem, wie viele Pumpen und Lampen jahreszeitlich bedingt eingeschaltet sein müssen... alles auf niedrigste Leistungsaufnahme ausgelegt.

Um die Windanlage beneide ich Sie! Mir hat auch schon ein anderer Teilnehmer versichert, daß Kleinwindräder durch die hohe Drehzahl des Rotors eher von Vögeln wahrgenommen werden als die Gefahr durch die inzwischen riesengroßen Windräder. Dennoch habe ich ein ziemliches Magengrummeln mit Blick auf die dichten Vogelschwärme am Haff. Aber ich sehe mir dennoch Ihre Braun-Windturbine einmal an.

Noch hoffe ich auf einen "saisonalen Langzeitspeicher", der meinen Energieüberschuß aus dem Sommer in den Winter rettet. Zur Not würde ich dazu noch die nord-östliche Dachhälfte meines Wirtschaftsgebäudes mit PV bestücken... ist ja auch im Winter nicht so schlecht, und die gespeicherte Energie gibt es als Grundversorgung. Leider habe ich dazu kalte Duschen erhalten; sehr teuer und in Polen nicht lieferbar... will sagen keine professionelle Pflege. Ich muß abwarten, ob sich die Systeme am Markt durchsetzen.. dann wird man sie auch in Polen bekommen können.

Das ist so ähnlich wie mit dem Wackelrohr von vortexbladeless.com. Da hätte ich keine Bedenken mit Blick auf unsere Piepmätze... aber nach ziemlichem Bohei ist es leider darum sehr still geworden. Sehe ich auch als kalte Dusche.

Mit dem Erreichten bin ich ja schon ganz zufrieden... aber natürlich werde ich nicht locker lassen, bis ich eine gute Lösung auch für die Winterzeit gefunden habe.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Winzer »

In der Winterzeit schlagen bei mir die Wärmepumpen voll zu, die Beleuchtung, komplett LED ist nicht mehr so tragisch, mit 70W hab ich komplette Schlossbeleuchtung, doch die Wärmepumpen ziehen, bei -10° sind das locker 20-25kWh am Tag und im Dezember gab es Phasen (an die 3 Wochen) da kamen kaum 10kWh aus der PV.
Nicht falsch verstehen, ich bin ein Fan von alternativer Energieversorgung, aber wir sollten uns ehrlich machen, manches ist so nicht machbar.
Saisonspeicher hab ich mal mit H2 gerechnet und für meine Klitsche kam dabei heraus, ich bräuchte einen Kessel von 25m³ auf 300 Bar, Speicherverluste nicht mitgerechnet ... So ne Bombe hätt ich keinen Bock in oder neben die Hütte zu stellen, das wär mir zu "heiß".
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Frank_Stein »

Um Wärmeenergie aus dem Sommer in den Winter zu retten, gäbe es noch die Möglichkeit diese in Silicagel zu speichern. Beim Trocknen wird Energie benötigt, die dann beim befeuchten wieder abgegeben wird. Das ist aber auch sehr raumintensiv und im Experimentierstadium.

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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ Winzer:

Ja, erneut: Das ist ein ganz anderes Nutzungsprofil als mein kleiner Rentnerhaushalt! Ich habe es mir sehr bequem gemacht... und ganz einfach mit einem Heizstab 2,2 kW den Pufferkessel der Solarthermie bei Laune gehalten. Reichte in der diunklen Jahreszeit völlig aus für warmes Duschwasser und die Wohnungsheizung. Die ENEA (polnische Versorgungsgesellschaft) hat dafür 1.200 kWh in 2 Monaten ermittelt; also Heizung und Haushalt: Kochen, Waschen, Spülen, Umwälzpumpen und Tiefbrunnen. PI-mal-Daumen brauche ich also 3.000 kWh Speicherenergie, um ganz locker über den strengsten Winter zu kommen.

Inzwischen heize ich mit Holz den Pufferkessel auf 70 °C bis 80 °C auf, und das reicht dann für 2 Tage Warmwasser und Heizung des Hauses.
Funktioniert so gut, daß mir nicht das Herz bräche, wenn ich nicht davon loskäme. Dann liegt mein Stromverbrauch im Haus bei 7,5 kWh (soeben abgelesen). Ich kann auch ablesen, daß ich heute dem Netz nur 3,5 kWh entnommen habe... weil ich meinen 30 kWh-Pufferakku bis zum Mittag auf jeden Fall auf 80% auflade, um mein System als USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung) nutzen zu können.

Heute hatte ich aber Glück mit dem Sonnenschein: Die PV hat 17 kWh geliefert, den Pufferakku damit stramm geladen, Mutters Kochherd um die Mittagszeit versorgt und auch die Geschirrspülmaschine betrieben. Dennoch hat die ENEA von mir heute 7,5 kWh "geschenkt" bekommen.

Theoretisch gesehen hätte ich damit meinen Pufferkessel wärmen können oder ein Elektrofahrzeug laden können. Aber so intelligent ist mein PV-System nicht. Wir reden hier über den 16. Januar 2023 in West-Pommern auf 54 Grad Nord.

Wenn ich eine Wärmepumpe einsetzte, hier mit einem Erdkollektor überlegt, und damit den Pufferspeicher der Solarthermie auf 50 °C halten könnte, dann sollte 1 kW Anschlußleistung wohl ausreichen, um 4 kW Wärmeleistung zu erzeugen. Das wäre schon mehr, als mein Heizstab seinerzeit abgeliefert hat. Und schon sind wir bei meinen 3.000 kWh elektrischer Energie, die ich in den 4 dunklen Monaten brauche.

Ein paar glückliche Sonnentage wie heute, und ich lebe autark... auch von Brennholzlieferungen.

Hätte, hätte, Fahrradkette... pflegte Herr Steinbrück in solchen Fällen zu sagen. April, April, ein solcher Speicher ist in Polen nicht zu erwerben.
Deshalb muß ich mich mit Ihrem Vorschlag "Windturbine" auseinandersetzen... denn Wind haben wir am Haff hier reichlich!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Frank_Stein hat geschrieben: Mo 16. Jan 2023, 20:21 Um Wärmeenergie aus dem Sommer in den Winter zu retten, gäbe es noch die Möglichkeit diese in Silicagel zu speichern. Beim Trocknen wird Energie benötigt, die dann beim befeuchten wieder abgegeben wird. Das ist aber auch sehr raumintensiv und im Experimentierstadium.
www.youtube.com/watch?v=NfqpBrS1qPQ
Muß man ganz sicher beobachten. In der Forschungseinrichtung sahen die Belüftungsanlagenteile noch gewaltig aus. Die werden offensichtlich benötigt, um die Feuchtigkeit aus zu treiben, die bei Erwärmung (im Sommer etwa) mit Heizpatronen/Heizschlangen in der luftdurchlässigen Schüttung frei wird. Wenn Wasser eingebracht wird, dann wird es warm, und dann könnte man Wärme über Wärmetauscher und Umwälzpumpe abführen. So meine erste Überlegung für eine technische Nutzung. Nun kommt es natürlich auf die Energiedichte der getrockneten Schüttung an... ob man für eine Gebäudewärmung 1 m³ oder 100 m³ Schüttung benötigt, mit passenden Gebläsen und Wärmetauscher. Vorstellen kann ich mir mit dem hoffentlich richtig verstandenen Konzept eine zentrale Aufheiz- und Nachfüllstelle, in der im Sommer die Schüttung portionsweise getrocknet und im Winter portionsweise durchfeuchtet wird.

Die Entwicklung muß man beobachten, ob sie sich praxistauglich einsetzen lassen wird.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Frank_Stein »

H2O hat geschrieben: Mo 16. Jan 2023, 21:29 Muß man ganz sicher beobachten. In der Forschungseinrichtung sahen die Belüftungsanlagenteile noch gewaltig aus. Die werden offensichtlich benötigt, um die Feuchtigkeit aus zu treiben, die bei Erwärmung (im Sommer etwa) mit Heizpatronen/Heizschlangen in der luftdurchlässigen Schüttung frei wird. Wenn Wasser eingebracht wird, dann wird es warm, und dann könnte man Wärme über Wärmetauscher und Umwälzpumpe abführen. So meine erste Überlegung für eine technische Nutzung. Nun kommt es natürlich auf die Energiedichte der getrockneten Schüttung an... ob man für eine Gebäudewärmung 1 m³ oder 100 m³ Schüttung benötigt, mit passenden Gebläsen und Wärmetauscher. Vorstellen kann ich mir mit dem hoffentlich richtig verstandenen Konzept eine zentrale Aufheiz- und Nachfüllstelle, in der im Sommer die Schüttung portionsweise getrocknet und im Winter portionsweise durchfeuchtet wird.

Die Entwicklung muß man beobachten, ob sie sich praxistauglich einsetzen lassen wird.
Ich stelle mir das auch als Notheizsystem im Auto vor. Wenn man irgendwo stehenbleibt, könnte man auf diese Weise einen Körper warm halten.
Das Schöne ist, dass man die Energie einfach chemisch speichern kann und die Sache nicht thermisch isolieren muss, sondern einfach nur trocken lagern muss. Im im Winter einfach nur verhindern möchte, dass sich in der Wohnung Schimmel an den Wänden bildet, der könnte dieses Material auch gezielt an diesen Kältebrücken lagern. Wenn sich Feuchtigkeit bildet, wird sie aufgesaugt und produziert dabei Wärme.
Da gibt es sicherlich einige interessante Anwendungsmöglichkeiten.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ Frank_Stein:

Ja, diese Anwendung im Innenbereich von lange ungeheizten Wohnungen... da siehst Du wirklich eine einleuchtende Anwendung. Mal sehen, ob sie praxistauglich sein wird.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Hurrah, in den letzten wenigen Tagen des Januars 2023 kommt in West-Pommern die Sonne durch den Nebel... und schon geschieht Folgendes: Die Pufferbatterie unserer PV-Anlage wird stramm geladen und kann so Sonnenstrom während des restlichen Tages liefern. Der Überschuß ist so groß, daß die PV auch etwa 4 kWh von 14 kWh ins öffentliche Netz speist. "Mein" weit abgelegenes Dorf bekommt Strom von mir... :)

Aber gleich noch einmal Hurrah: Die Solarthermie liefert auch schon Wärme in den Pufferspeicher für Warmwasser und Heizung. Bei Außentemperaturen unter 3 °C halte ich das für eine bärenstarke Leistung. Ich muß gestehen, daß der Wärmebedarf unseres Wohnhauses größer ist, als die Wintersonne nachliefern kann... aber immerhin: Innentemperatur 20,5°C. Zum näheren Verständnis: Durch das Haus-im-Haus-Prinzip muß mein Innenhaus nur gegen 9 °C im Außenhaus anheizen. Die 9 °C bauen sich in der Wintersonne auf, die das Glasdach durchdringt. (Bio-Solar-Haus).

Ergebnis: Ich werde nach 2 Tagen Pause den wasserführenden Kaminofen als Sonnenersatz erst in der Dunkelheit anheizen, um die nächsten 2 Tage gemütlich im Warmen verbringen zu können. Das Dumme dabei: Wenn der Pufferkessel über 28 °C aufgeheizt wurde, dann wird die Solarthermie regelungstechnisch ausgesperrt (Impulsbetrieb). Na ja, man kann nicht alles haben! Die solarthermisch "guten Monate" kommen bestimmt. :cool:

Dann geht der Kaminofen in die Frühjahrs-Sommer-Herbstpause... und ich muß mich vorsorglich um Brennholz für den kommenden Winter 2023/2024 kümmern und den Rauchabzug des Kaminofens reinigen (lassen).
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Nockermann »

Inzwischen habe ich mich durch diesen Selbstbeweihräucherungsthread und seine Anverwandten durchgekämpft.

Ich finde es phantastisch, wie es dir gelungen auf einem Riesengrundstück deine Klimarettungsideen zu verwirklichen. Möge der deutsche Stadtbewohner sich daran ein Beispiel nehmen.

Alles für das Klima, alles für das gute Gewissen!
Zuletzt geändert von Nockermann am Sa 28. Jan 2023, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Bogdan »

Misterfritz hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 23:09 Der entscheidende Punkt dabei ist, ob man zur Miete oder im eigenen Haus lebt - und wieviel Geld man dafür investieren KANN!
Quatschki hat geschrieben: Di 6. Dez 2022, 22:26 Der entscheidende Punkt dabei ist immer die Investitions- und Amortisationsrechnung.
Beim eigenen Haus hat Quatschki recht. Denn seine Rechnung beinhaltet, ob man das Geld dafür investieren kann. Ansonsten kommen die Kosten
für einen Kredit hinzu.

Für Menschen, die zur Miete wohnen, müssen es halt durchrechnen.
Eine Einwilligung des Vermieters muss eingeholt werden.
Ob der Vermieter es verbieten darf, ist gerichtlich noch nicht in einem Grundsatzurteil entschieden.
Wem Sachargumente fehlen, geht zu persönlichen Bemerkungen über. :?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Schnitter »

Bogdan hat geschrieben: Sa 28. Jan 2023, 17:39 Beim eigenen Haus hat Quatschki recht. Denn seine Rechnung beinhaltet, ob man das Geld dafür investieren kann. Ansonsten kommen die Kosten
für einen Kredit hinzu.
Bei "eigenem Haus" ist es, zumindest hier in Westdeutschland, kaum möglich dass sich eine intelligent geplante PV NICHT rechnet.

Wenn man einfach ohne Sinn und Verstand installiert sieht es natürlich anders aus.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Schnitter »

Nockermann hat geschrieben: Sa 28. Jan 2023, 17:11 Alles für das Klima, alles für das gute Gewissen!
Nö.

Nach 8 Jahren Amortisationszeit rollt bei mir der Rubel.

Klimaschonend Geld vermehrt, Win-Win ;)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Bogdan »

Schnitter hat geschrieben: Sa 28. Jan 2023, 18:01 Bei "eigenem Haus" ist es, zumindest hier in Westdeutschland, kaum möglich dass sich eine intelligent geplante PV NICHT rechnet.

Wenn man einfach ohne Sinn und Verstand installiert sieht es natürlich anders aus.
Das kann ich bestätigen. In meinen Bekanntenkreis gibt es jemand der PV-Anlagen verkauft.
Wir haben zusammen mal Beispiele durchgerechnet.
Wem Sachargumente fehlen, geht zu persönlichen Bemerkungen über. :?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Nockermann hat geschrieben: Sa 28. Jan 2023, 17:11 Inzwischen habe ich mich durch diesen Selbstbeweihräucherungsthread und seine Anverwandten durchgekämpft.
(...)
Ja, kann man so verstehen; stört mich aber überhaupt nicht! Man kann meine Darlegungen auch als Mutmacher verstehen, im Rahmen bestehender Möglichkeiten selbst Hand anzulegen, weil eben der erzielbare Erfolg so sicher ist. Man kann eigenes Bemühen aber auch lassen, um hier zu stänkern. Auch ein Lebenszweck.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Nockermann »

H2O hat geschrieben: Sa 28. Jan 2023, 19:34 Ja, kann man so verstehen; stört mich aber überhaupt nicht! Man kann meine Darlegungen auch als Mutmacher verstehen, im Rahmen bestehender Möglichkeiten selbst Hand anzulegen, weil eben der erzielbare Erfolg so sicher ist.
Was du praktizierst, ist für uns hier in D irrelevant.

Die Deutschen wohnen überwiegend zur Miete, nur ca. 1/4 überhaupt in einem EFH, und dann auf in der Regel kleinen Grundstücken.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Quatschki »

Schnitter hat geschrieben: Sa 28. Jan 2023, 18:01 Bei "eigenem Haus" ist es, zumindest hier in Westdeutschland, kaum möglich dass sich eine intelligent geplante PV NICHT rechnet.

Wenn man einfach ohne Sinn und Verstand installiert sieht es natürlich anders aus.
Das ist kein Widerspruch.
Intelligente Planung schließt die Möglichkeit: "Es lohnt sich für Sie nicht" mit ein.
Wenn die Lage z.B. verschattet ist in einem Mittelgebirgstal. Oder solange, wie die riesige alte Linde nebem dem Haus noch steht.
Oder wenn die Denkmalschutzvorgaben einen Strich durch die Rechnung machen
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Nockermann hat geschrieben: So 29. Jan 2023, 11:23 Was du praktizierst, ist für uns hier in D irrelevant.

Die Deutschen wohnen überwiegend zur Miete, nur ca. 1/4 überhaupt in einem EFH, und dann auf in der Regel kleinen Grundstücken.
Ich gebe zu: Für Diogenes habe ich mir meinen Kopf nicht zerbrochen; aber wer ein ansonsten ungenutztes Satteldach mit etwa 85 m² über seinen eigenen 4 Wänden hat und einen nutzbaren Kellerraum mit etwa 6,5 m², der kann damit ein vergleichbares PV-System nutzbringend betreiben.

Auf jeden Fall wird jeder für sich über Abhilfen in der Energieversorgung nachzudenken haben, die unter seinen Randbedingungen möglich sind... oder sehr lange warten müssen, bis andere sich seinen Kopf zerbrechen. Diese Mitmenschen möchte ich ermutigen, sich mit dem Thema zu befassen: Es lohnt sich, meine ich.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Winzer »

Ja, das ist so, die „Energiewende“ Friedensenergie wird … ich sag mal, den bessergestellten mit EFH zugute kommen, wir hängen uns paar Platten aufs Dach, Akku in den Keller und feiern unsere 9 Monate Autarkie in denen wir gar zum fixen Betrag unseren Überschuss einspeisen.
Die Zeche zahlt der größte Teil der Bevölkerung, die in Miete in der Altbauwohnung hängt und bestenfalls ihre 800W mal im Sommer vom Balkon holen … das ist Peanuts, Brosamen.
Isso.
... denn wäre nicht der Bauer, so hättest Du kein Brot ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Riesenspielzeug

Nein, ich mag keine Besucher die erst die Tür eintreten und nicht merken wenn die Party vorbei ist.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Winzer hat geschrieben: So 29. Jan 2023, 21:18 Ja, das ist so, die „Energiewende“ Friedensenergie wird … ich sag mal, den bessergestellten mit EFH zugute kommen, wir hängen uns paar Platten aufs Dach, Akku in den Keller und feiern unsere 9 Monate Autarkie in denen wir gar zum fixen Betrag unseren Überschuss einspeisen.
Die Zeche zahlt der größte Teil der Bevölkerung, die in Miete in der Altbauwohnung hängt und bestenfalls ihre 800W mal im Sommer vom Balkon holen … das ist Peanuts, Brosamen.
Isso.
Nein, isso nicht. Ich speise meinen Überschuß kostenlos ins öffentliche Netz der ENEA ein, darf aber meine abgelieferte Energie zu 70% des Marktpreises der ENEA zurückkaufen. Wie weit das nur innerhalb eines Berechnungszeitraums (hier 2 Monate) oder für ein ganzes Jahr gilt... weiß ich nicht. Ich hatte schlicht keine Lust, meinen Vertrag mit 30 Seiten Kleingedrucktem in polnischer Behördensprache durchzulesen.

Irgendwelche Beihilfen staatlicherseits habe ich als in Polen lebender Unionsbürger nicht beantragt und auch nicht erhalten.

Vermutlich wird mir Anfang Februar 2023 hinsichtlich der Abrechnungsweise "ein Licht aufgehen", wenn ich meine Abrechnung für Dezember 2022-Januar 2023 erhalte. Das werde ich hier sicher berichten.

Darf ich mich nun doch in aller Unschuld meiner 9 Monate "Autarkie" freuen, oder bin ich immer noch der Blutsauger, der seine Mitmenschen ausnutzt? Wobei "Autarkie" nicht ganz zutrifft, weil regelungstechnisch bei der Netzeinspeisung doch in erträglichem Umfang Netzenergie in mein PV-System fließt. Na gut, zu 70% des Normalpreises...
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Verflixt noch einmal! Heute bei nächtlich eisiger Kälte um 03:00 Uhr früh den Holzofen angeheizt und einen verhangen-hellen Vormittag überstanden. Die PV-Anlage stümperte bei 1,5 kW herum... der Mensch freut sich! Und nun plötzlich heller Sonnenschein mit 8kW aus der PV-Anlage. Ratzfatz war der Pufferakku von 60% auf 100% geladen, und nun reibt sich der Netzversorger ENEA die Hände! 7 kW für ihn, während Mutter den Geschirrspüler werkeln läßt.

Leider ist auch unser Heizungskessel am thermischen Anschlag angelangt... schade um das gute Brennholz! Sonst hätte ich glatt die Heizpatrone im Kessel zugeschaltet. Wie man's macht, es ist verkehrt! Wir schreiben den 6. Februar, also immer noch Winterzeit!

Ganz offensichtlich brauchen wir ein batterie-elektrisches Auto! :p
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Dieser Februar 2023 entpuppt sich als der ganz gewöhnliche, kälteste Monat im Jahreslauf, aber für begeisterte PV-Betreiber ein Monat mit viel Sonnenschein... zumindest hier in West-Pommern. Derzeit sieht es so aus, daß mein "Komfortstrom (keine Heizenergie!)" vollständig aus der Sonne gewonnen werden kann. Die Pufferbatterie ist mittags schon stramm geladen; die PV liefert dann Strom ins öffentliche Netz.

Ab ungefähr 16:00 Uhr versorgt die Pufferbatterie uns bis zum nächsten Morgen mit gespeicherter Sonnenenergie... und dann ist derzeit wieder die Sonne "dran".

Einen Schönheitsfehler hat das Konzept aber doch: Das Drehstromsystem gleicht Schieflasten aus... und dann fließen Ausgleichsströme ins Netz, und das System zieht auch Netzstrom dabei., der natürlich meine Stromrechnung erhöht. Irgendwas ist immer! ;)

Derzeit erwarte ich gespannt meine Stromrechnung für Dezember 2022-Januar 2023. Im Dezember 2021-Januar 2022 hatte ich fauler Sack mit Strom geheizt.; da sind glatte 3.000 kWh ins Haus geflossen. Dafür schäme ich mich! Deshalb bin ich auf Holzverbrennung umgestiegen... brauche also nur Strom für Umwälzpumpen des Heizungssystems. Wenn meine Anzeigen die Wirklichkeit abbilden, dann rechne ich mit 400 kWh in diesem Jahr; also nur 13% des Verbrauchs im vergangenen Winter 2021-2022.

Diese Betrachtung verlockt doch zur Überlegung, wie weit eine Wärmepumpe unsere Stromrechnung vermindert hätte (richtiger: Unseren CO2-Fußabdruck). Die Hersteller von Wärmepumpen werben mit 4 kWh Wärmeenergie für eine verbrauchte kWh elektrischer Energie. Hier könnte ich ja eine Sole-Wasser-Wärmepumpe betreiben; Grundfläche ist dafür verfügbar. Damit ist der Faktor 4 nicht völlig daneben... Um die 2.600 kWh platte elektrische Heizenergie zu ersetzen, müßte ich also 650 kWh elektrische Energie für die Heizung unseres Hauses einsetzen. Na ja, immer noch ziemlich heftig, finde ich. Deutlich mehr als für den "Komfortstrom" in der sonnenarmen Winterzeit, den wir ja auch aus dem öffentlichen Netz ziehen! Mit dem Gedanken kann ich mich nicht anfreunden... ich bleibe bei der Holzverbrennung aus nachwachsender Biomasse. Mit den unvermeidlichen Rauchgasen gehe ich in dieser Einöde niemandem auf den Geist.

Von 7 m³ Brennholz liegen noch etwa 2 m³ im Vorrat. Bei der gegenwärtigen Kälte ist eine Heizperiode von 2 Tagen nur mit heldenhaftem Herangehen an die Morgendusche durchzuhalten. Nein, das mute ich Muttern nicht zu! Also 1,5 Tage sind die Wahrheit: Heute früh anheizen, morgen abend anheizen. Unsere Wohnung ist warm genug... nachts 18 °C, tagsüber 20 °C. Das warme Brauchwasser macht die kürzere Heizperiode notwendig. (Jetzt verstehe ich auch den Vorschlag, das Brauchwasser mit einem elektrischen Durchlauferhitzer auf angenehme Temperatur anzuheben! Ein solcher Stromfresser (18 kW!) kommt hier überhaupt nicht infrage! Bei 12 kW (4 kW je Phase) fällt hier der Hammer...) Vermutlich werde ich Brennholz nachkaufen müssen. Wir bestellen im Sommer zur Sicherheit beim nächsten Mal 10 m³ Brennholz! Im nord-östlichen Mitteleuropa ist mit 5 m³ Brennholz je Heizperiode kein Blumentopf zu gewinnen!
Zuletzt geändert von H2O am Do 9. Feb 2023, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Kamikaze »

H2O hat geschrieben: Do 9. Feb 2023, 11:29 Einen Schönheitsfehler hat das Konzept aber doch: Das Drehstromsystem gleicht Schieflasten aus... und dann fließen Ausgleichsströme ins Netz, und das System zieht auch Netzstrom dabei., der natürlich meine Stromrechnung erhöht.
Nutzt Polen keine saldierenden Zähler?
Hier in D werden solche Ausgleichsströme nicht berechnet, so lange die Leistungsbilanz bei 0 liegt.
Sonst würden auch Balkonkraftwerke nicht sinnvoll funktionieren.

z.B:
auf Phase 1 werden 100W aus dem netz bezogen.
auf Phase 2 hängt das BKW und speist 400W ein.
auf Phase 3 werden weitere 150W aus dem netz bezogen.
Der Stromzähler registriert nur 150W Einspeisung (-100W+400W-150W) und keinen Netzbezug, und genau das wird auch abgerechnet.
Funktioniert bei größeren Anlagen ebenso.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ Kamikaze:

Doch, genau so funktioniert das hier auch; der Zähler ist hier so eingestellt, daß er die Einspeisung erfaßt und die Entnahme erfaßt. Ich kaufe die Netzenergie zu 70% meiner abgelieferten Energie zurück. Zur Entspannung muß ich sagen, daß Leistungsentnahme durch Ausgleichsströme hier im Bereich weniger Watt liegt. Aber Kleinvieh macht eben auch Mist. Wenn ich sehr viel mehr Energie einspeise als entnehme, das ist derzeit die Regel, denn habe ich davon gar nichts. Oder doch: Das gute Gewissen, die CO2-Belastung durch ENEAs Kraftwerk etwas zu vermindern.

In den vergangenen 7 Tagen lag meine Autarkie bei 72%, will sagen, daß ich meinen CO2-Fußabdruck für elektrische Energie um mehr als 2/3 mindern konnte. Obendrein habe ich 84 kWh von 164 kWh Solarenergie ins Netz eingespeist.

Die Wirkung des Pufferspeichers sollte noch einmal herausgestellt werden: Während nur 20 kWh Solarenergie unmittelbat verbraucht werden konnten, gingen 60 kWh in den Pufferspeicher, um bei Entfall der PV-Energie dann doch noch unseren Komfortstrom zu liefern. Verluste beim Laden und Entladen des Pufferspeichers sind leicht zu ertragen: Die bereitgestellte Energie kostet ja "nichts".

Tatsächlich könnte ich auf "Nulleinspeisung" übergehen. Damit wirbt die Firma DEYE in Youtube Filmen. Allerdings liegt mir der Gedanke fern, nichts von meinem Überfluß abzugeben. Mein System nutzt sich dadurch ja nicht ernsthaft ab. Die Verminderung der CO2-Belastung durch Verbrennung von Braunkohle in Kraftwerken der ENEA liegt mir mehr am Herzen... und natürlich die Rückfallmöglichkeit, bei Ausfall meiner Haustechnik doch noch Strom von ENEA nutzen zu können: Also eine "redundante Notstromversorgung" durch das öffentliche Netz. Der Pufferspeicher überbrückt als unterbrechungsfreie Stromversorgung einen Tag oder auch zwei einen Netzausfall... was hier draußen doch schon einmal, zweimal, dreimal jährlich vorkommt.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Gefühlt eine Woche fast mußte ich unter Entzugserscheinungen unsere PV-Anlage betrachten. Die Sonne ließ sich hier am Haff nicht mehr blicken; eine Milchsuppe bei erträglichen Außentemperaturen verhinderte "anständige Energieerträge" der PV-Anlage. So "dolce piano" wurde der Pufferakku ausgelutscht bis 40% seiner Kapazität. Und dann die Energie aus dem öffentlichen Netz bezogen, weil diese Restkapazität für die Notstromversorgung nach Ausfall des öffentlichen Versorgungsnetzes bereitstehen soll.

Aber heute gibt es Sonne satt, und der Pufferakku wird mit 3 kW geladen... mit etwas Glück "bis zum Anschlag". Im Augenblick (10:00 Uhr) sind die 50% knapp überschritten; die PV-Leistungsabgabe klettert auf 4 kW mit höher steigender Sonne. Als Fanatiker in Sachen Solarenergie sieht man den Tagesablauf mit ganz anderen Augen... :D Mutter hat sofort die Waschmaschine angeworfen: Den Sofortverbrauch der Solarenergie erhöhen...

In die Trauer um ausgebliebene Solarenergie mischt sich die Freude, daß die Außentemperaturen milde genug waren, so daß wir unseren Brennholzbedarf drosseln konnten. Müssen wir Holz nachkaufen oder nicht? Weltbewegend!

Nachtrag 13:30 Uhr:
Geschafft! Der Pufferakku ist stramm geladen (100%). Muttern hat den Geschirrspüler auch noch angeworfen, und die Sonne liefert tüchtig Energie auch dafür. So kommt ein Fanatiker auf seine Kosten. :D Netzversorger ENEA kann sich schon einmal freuen: Bald gibt es Strom von @H2O! 4,3 kWh sind schon geflossen; weitere 10 kWh sind zu erwarten.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Noch eine erfreuliche Nachricht aus der Puszta: Ich hatte gestern früh mit dem Kaminofen den Pufferkessel nicht auf 70°C und mehr aufgeheizt... kam mir bei diesen milden Temperaturen etwas übertrieben vor. Dennoch kühlte der Kessel heute auf < 30°C ab, als wir Brauchwasser zur Morgendusche im Durchlaufverfahren durch den Kessel damit erwärmten.

Und nun scheint die Sonne unverdrossen... erwärmt den Solarkollektor auf 65 °C. Dann setzt die Regelung ein, pumpt die erwärmte Solarflüssigkeit durch den Wärmetauscher im Kessel. Ich traue meinen Augen nicht: Die Kesseltemperatur ist auf 40 °C angestiegen. Nicht weltbewegend, aber ich muß heute kein Brennholz spendieren, um gemütlich und warm in unserer Wohnung zu leben. Mein Geiz... siehe oben... wurde belohnt! :)

Nun ja, die PV-Anlage wird allmählich schon langweilig: sie hat inzwischen 26 kWh abgeliefert, die Pufferbatterie mit 5,6 kWh wieder stramm geladen, hat unseren Eigenverbrauch mit 2,3 kWh gestützt... und unserem Netzbetreiber ENEA 18 kWh "geschenkt". Ich darf mich freuen: Mein Netzstrom, also "zurückgekaufte Solarenergie", wird um 30% günstiger abgerechnet. Der "lachende Dritte" ist aber unser Netzversorger. Das ist für heute 14:30 Uhr noch nicht das letzte Wort, das die Sonne spricht, aber wohl doch der Löwenanteil dessen! Inzwischen ist es milchig-trübe geworden, und immer noch liefert die PV (etwa 700 W).

Ja, so darf es weiter gehen! :thumbup:
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Ja, so darf es weiter gehen!
Leider ging es nicht so weiter; der Sturm "Otto" hat nach 2 Tagen tüchtig viel Regen eine milchig-trübe Schicht über das Haff gelegt. Der Pufferakkumulator der PV-Anlage ist leer... will sagen: Soll keine gespeicherte elektrische Energie mehr abgeben; wir brauchen den Vorrat für den leider doch öfter auftretenden Netzausfall. Also 40% Kapazitätsreserve für den Notfall. Da ist Schluß mit Selbstversorgung. Der Stromversorger ENEA muß 'ran. 2 kWh sind von Mitternacht bis 07:30 Uhr schon aus dem Netz in meine Hauswirtschaft geflossen. :(

Zu blöd, wenn man Sonnenenergie anzapfen möchte und die Sonne nicht diese trübe Decke durchstößt! Da juckt es den Freund Erneuerbarer Energien natürlich, ein privates Windrad aufzustellen, das zwar nicht viel Leistung bringt, dafür aber Tag und Nacht liefert. Dem steht eine erfreuliche Beobachtung entgegen: Inzwischen sind wieder Kormorane zu sehen... was bedeutet, daß im Haff nach geradezu krimineller Abwasservergiftung wieder Nahrung zu finden ist. Diesen Piepmätzen will ich das Leben nicht noch schwerer machen.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: ↑So 19. Feb 2023, 14:44

verstehen und nicht als grundsätzliche Lösung... meine sehr private Meinung, und so auch eigenverantwortlich umgesetzt.

Wie ich gerade sehe, passt der Beitrag hier besser und kann im Kohlethread gelöscht werden.

Ist deine Eigenstromversorgung brownout geeignet oder stehst du bei einem flächendeckenden länger anhaltenden Stromausfall ohne Wechselrichter da? Diejenigen, die Panele für den Balkon kaufen, stehen im Falle eines Stromausfalls nämlich ohne selbsterzeugte Solarenergie da....

also auch du stehtst bei längerem Stromausfall nackernd da, verstehe ich das richtig?
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Ja, paßt hier besser hin! Die nachgeschobene Frage hatte ich schon vorauseilend beantwortet. Es kommt eben darauf an, was man unter "längerem Stromausfall" versteht. Stunden, Tage, Wochen... Stunden und Tage sind kein Problem, Wochen auch nicht, wenn ich damit umgehen müßte. Aber so schrecklich unzuverlässig sind auch in Polen unsere Netze nicht.
Seidenraupe hat geschrieben: ↑2023-02-19, 14:51
Ist deine Eigenstromversorgung brownout geeignet oder stehst du bei einem flächendeckenden länger anhaltenden Stromausfall ohne Wechselrichter da? Diejenigen, die sich Panele für den Balkon kaufen, stehen im Falle eines Stromausfalls nämlich ohne selbsterzeugte Solarenergie da....
Na klar... ist sie. 2 Tage hält sie mindestens als Notstromversorgung während des Netzausfalls durch. Stramm geladen reicht der Speicher (30 kWh) auch für 5 Tage. Dann muß ich aber auch mitdenken und bewußt sparsam mit der gespeicherten Energie umgehen. Normalverbrauch 7 kWh täglich in der kalten Jahreszeit. Und jetzt scheint hier sogar am 19. Februar die klare Sonne (sah heute früh ganz trübe aus!). Damit könnte ich dann "ewig" ohne Netz überleben. Um nun 15:00 Uhr ist der Pufferakkumulator wieder stramm geladen (100%), und ich versorge derzeit meinen Stromversorger mit 8 kW Sonnenstrom... Im Dezember/Januar muß ich natürlich auch ganz kleine Brötchen backen... :( Einen Pufferakku für 200 kWh kann ich mir dann doch nicht leisten. :dead:

Ich bin sicher, daß man solche Vorkehrungen auch mit einem "Balkonkraftwerk" treffen könnte. Ob das aber bei der geringen eingefangenen Energiemenge sinnvoll ist, da habe ich große Zweifel. Nicht meine Baustelle! Einfach einmal googeln unter "Holger Laudeley Energiewende". Mein Favorit wäre die Quartierslösung, die Herr Laudeley uns warm ans Herz legt. Aber da ist Bürgersinn die notwendige Voraussetzung.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

So, heute kam sie, die lange mit Bangen und auch wieder Zuversicht erwartete Abrechnung für unseren elektrischen Energieverbrauch im Dezember 2022-Januar 2023.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 4#p5312944

Im vergangenen Jahr 2022 bekam ich eine Abrechnung über 3.061 kWh für Dezember 2021-Januar 2022.
In diesem Jahr 2023 bekam ich eine Abrechnung über 421 kWh für Dezember 2022-Januar 2023, also Ersparnis um 87%.

Ich hatte mich im Winter 2021-2022 bequem zu elektrischer Heizung und Brauchwassererwärmung hinreißen lassen. Etwa 8-facher elektrischer Energieverbrauch... oder: Ich habe unseren CO2-Fußabdruck auf 1/8 geschrumpft, weil wir mit Brennholz CO2-neutral geheizt haben. Darüber freue ich mich natürlich!

Leider verstehe ich die Kostenrechnung des Netzbetreibers ENEA überhaupt nicht. Ich kann deshalb keinen schlüssigen Kostenvergleich der Heizungsarten mit Strom und mit Brennholz vorstellen. Der Strom ist hier gegenwärtig für den Verbraucher viel zu billig; mit "Marktpreisen" hat das alles nicht viel zu tun! Im Gespräch waren 1,5 PLN/kWh bis 2 PLN/kWh. also etwa die Kosten je kWh, die auch in Deutschland angesetzt werden. Davon sind meine Rechnungsbeträge auf der Stromabrechnung weit entfernt.

Nachtrag:
  • Inzwischen habe ich meine Stromabrechnung etwas besser verstanden. Ich bezahle seit längerer Zeit nur die Anschlußgebühr, und die ändert sich nicht durch meine unterschiedlichen Verbräuche... sondern durch Steuersätze und Anpassungen des Netzversorgers. Ich vermute immer noch, daß ich irgendwann einmal ungerecht zur Kasse gebeten wurde, und daß der Netzversorger diese Sache auf diese Weise bereinigt. Mein "Kredit" wird mit den gemessenen Verbräuchen abgeschmolzen... und zwar mit den 70% für den Rückkauf von abgelieferter Energie. Wenn ich das richtig erkannt habe, dann wird es noch einige Jahre dauern, bis ich den "Kredit" durch meinen Verbrauch auf Null gebracht habe! Also: Billiger als die Anschlußgebühr wird's nicht mehr!

    Ich gebe in der Sache jetzt erst einmal Ruhe, denn hier ist im Strommarkt und durch Einspeisegesetze durch die Regierungspolitik einiges in Bewegung.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von All mine »

H2O hat geschrieben: Do 16. Feb 2023, 14:57 Noch eine erfreuliche Nachricht aus der Puszta: Ich hatte gestern früh mit dem Kaminofen den Pufferkessel nicht auf 70°C und mehr aufgeheizt... kam mir bei diesen milden Temperaturen etwas übertrieben vor. Dennoch kühlte der Kessel heute auf < 30°C ab, als wir Brauchwasser zur Morgendusche im Durchlaufverfahren durch den Kessel damit erwärmten.

Und nun scheint die Sonne unverdrossen... erwärmt den Solarkollektor auf 65 °C. Dann setzt die Regelung ein, pumpt die erwärmte Solarflüssigkeit durch den Wärmetauscher im Kessel. Ich traue meinen Augen nicht: Die Kesseltemperatur ist auf 40 °C angestiegen. Nicht weltbewegend, aber ich muß heute kein Brennholz spendieren, um gemütlich und warm in unserer Wohnung zu leben. Mein Geiz... siehe oben... wurde belohnt! :)

Nun ja, die PV-Anlage wird allmählich schon langweilig: sie hat inzwischen 26 kWh abgeliefert, die Pufferbatterie mit 5,6 kWh wieder stramm geladen, hat unseren Eigenverbrauch mit 2,3 kWh gestützt... und unserem Netzbetreiber ENEA 18 kWh "geschenkt". Ich darf mich freuen: Mein Netzstrom, also "zurückgekaufte Solarenergie", wird um 30% günstiger abgerechnet. Der "lachende Dritte" ist aber unser Netzversorger. Das ist für heute 14:30 Uhr noch nicht das letzte Wort, das die Sonne spricht, aber wohl doch der Löwenanteil dessen! Inzwischen ist es milchig-trübe geworden, und immer noch liefert die PV (etwa 700 W).

Ja, so darf es weiter gehen! :thumbup:
Meinen allergrößten Respekt lieber H2O , wenn alle Menschen denken und tun würden wie du, hätten wir keine Klimaerwärmung zu befürchten, leider bist du ein Unikum.

Als selbstständiger Heizungsbaumeister muss ich leider resümieren, es liegt nicht an fehlenden finanziellen Mitteln alleine ( gut was du an Technik hast kostet schon einiges aber gut die Hälfte meiner Bekannten könnten es wuppen, tun sie aber nicht, sei es drum die Ferienwohnung in Spanien oder an der Ostsee ist lukrativer oder vor allem Bequemlichkeit ( ich nenne es Faulheit) lassen sie in alten Strukturen verharren. Ich wäre ja schon froh, wenn einfachste billige Mittel wie Zeitschaltuhren für Aufheizen von Raumwärme oder Warmwasser eingesetzt würden, werden sie aber nicht macht ja Arbeit, oder auch die 50€ mehr für nen Brausethermostaten, kommt Ruckzuck zurück, sparen Energie und Wasser ohne Ende, aber gelten immer noch als unnötiger Luxus, Blödsinn totale win win Teile, aber müsste man ja drüber nachdenken zu anstrengend, ich finde es total super wie du dir den Kopf machst dein schon wirklich sehr gutes System noch weiter zu optimieren, Hut ab , die Welt braucht mehr Menschen wie dich…..
[url=https://youtu.be/uYJ_lGkphMs/] Sonnigen Tag der Gemeinde [/url]
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ all mine:

Danke für Ihre anerkennenden Worte! Zum Schutz Ihrer Bekannten sage ich hier gern: Die sind noch etwas frischer als ich mit meinen fast 83 Jahren, möchten dem Leben noch etwas abgewinnen, wozu mir inzwischen die Kraft fehlt. Meinen großen Traum von einem Alterssitz in der Puszta konnte ich verwirklichen, weil meine Frau sparsam wirtschaftet und wenig mit Schickimicki im Sinn hat. Im Gegenteil verschenkt sie noch Dinge, die für andere Frauen einen großen Wert haben... mit warmen Händen... passend zu unserem Alter.

Tja, zur Technik zurück: Es ist verrückt... jetzt gibt es Energie aus der Sonne ohne Ende, viel mehr als unsereiner verbrauchen kann. Der Pufferakkumulator ist stramm geladen, und ich mache mir einen Spaß daraus, unseren Pufferkessel mit Solarstrom (Heizpatrone) aufzuheizen. Und schon beginnen die Solarpanels ebenfalls den Pufferkessel aufzuheizen. Pufferkessel (Schichtkessel 1 m³) unten noch 45 °C, oben schon 68 °C durch den PV-Strom. Der Wärmetauscher für die Solarwärme sitzt unten im Kessel, die Heizpatrone in der Mitte.

Erfreuliches Ergebnis: Erst einmal scheint die Heizsaison Vergangenheit zu sein; ich hatte schon sorgenvoll auf meine schrumpfenden Brennholzvorräte geblickt. Also, wenn der März nicht aus der Art schlägt, dann brauche ich kein Brennholz nachzukaufen... Brauchwasser und Heizung werden aus der Sonne erwärmt... wobei ich die Erkenntnis gewonnen habe, daß die Photovoltaik schon früher Energie bereitstellt als die Solarpanel.

Natürlich habe ich noch nicht ausgeträumt. Ich grübele immer wieder nach, wie ich die Energielücke in der dunklen Jahreszeit (Ende November bis Ende Februar schließen könnte. In Küstennähe und am Wasser lebend stände genug Windkraft zur Verfügung, und der weht in der dunklen Jahreszeit hier reichlich. Mit der Windenergie könnte ich meinen Pufferakkumulator für die Photovoltaik nachladen. Aus diesem Pufferakkumulator wird unsere elektrische Hausanlage versorgt. Das wäre also eine runde Sache. 1 kW Leistungsabgabe aus der Windkraft würde völlig genügen, weil ich davon ausgehe, daß der Wind anhaltender weht als die Sonne scheint. 10 kWh täglich... mehr benötigen wir nicht. (Die Photovoltaik hat heute schon 50 kWh geliefert, davon 30 kWh ins Netz geliefert... weil ich eben als Spielkalb den Pufferkesel mit PV-Energie aufheize... ansonsten wären es wohl 35 kWh ins Netz geworden.)

Meine Meinungsbildung ist aber in Sachen Windkraft noch nicht abgeschlossen. In Polen muß man den Bau einer Windkraftanlage melden, wenn man ein Fundament für den Mast benötigt. Dann errichtet man ein "Energiegebäude". Bis Oberkante Propeller darf man ohne Genehmigung bis 15 m Höhe bauen. Sorgen mache ich mir aber um die Vogelwelt hier am Wasser: Zweifellos entstände eine große Vogelscheuche in deren Lebensraum. Spieltrieb gegen Tierliebe.... Ich warte lieber ab, bis der saisonale Langzeitspeicher mit Wasserstoff auch in Polen angeboten wird... Stichworte PICEA oder JOHANN. Vielleicht sind diese Speicher dann auch erschwinglicher als derzeit... und eine sinnvolle Verwendung des PV-Energieüberschusses in der hellen Jahreszeit wäre so auch möglich: Bei 12500 kWh Jahresertrag und 2500 kWh Jahresverbrauch stehen dazu 10000 kWh zur Verfügung!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Hier hat ein "innerer Reichsparteitag" stattgefunden! Seit Sonnabend, 25. Februar 2023 habe ich unseren Kaminofen nicht mehr angeheizt. Unser Brauchwasser und unsere Wohnung wurden von Solarthermie (!) und Strom aus der Photovoltaik angenehm erwärmt. Ich hatte am Sonntag noch vorsorglich und hübsch ordentlich Brennholz neben dem Ofen aufgeschichtet... und da liegt es nun warm und trocken. Na ja, eine oder zwei kalte Wochen könnte es ja noch geben. Dann wird das Brennholz seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch zugeführt... ;)

Der guten Ordnung halber muß ich gestehen, daß ich die Photovoltaik von Hand auf den Heizstab im Pufferkessel geschaltet habe, wenn die Photovoltaik zuverlässig über 7 kW in öffentliche Netz einspeiste. So etwas läßt sich natürlich automatisieren... aber erst dann, wenn sich das Verfahren als zweckmäßig erweist, wenn es über einige Wochen im Jahr sinnvoll Energie abliefert. Denn die Solarthermie ist ja auch noch da und beginnt zu liefern. In der hellen Jahreszeit liefert Solarthermie so viel Wärme in den Pufferkessel, daß sie sicherheitshalber abgeschaltet werden muß, um Dampferzeugung zu verhindern. Also, das Thema ist noch nicht abgeschlossen!

Kumpel Wojtek ist gestern regelrecht zusammengezuckt. Er brauchte ein Gerüst, das ich mir zur Bauzeit unseres Hauses gegönnt hatte... und das seitdem in den umliegenden Dörfern die Runde macht, wenn Leute hoch hinaus wollen. So Wojtek auf sein Hausdach, um es wieder abzudichten. Tja, war gerade verliehen an Zdzisław im Nachbardorf, und Zdzisław war telefonisch nicht zu erreichen. Also hinein in die gute Stube und versucht, einen Kontakt zu Zdzisław herzustellen. "Oj, hier ist es aber schön warm!"... Wojtek hatte offenbar vermutet, daß wir hier in der Kälte ausharren und auf den Frühling warten. Denn ihm war auch aufgefallen, daß unser Ofen nicht in Betrieb war.

Ich vermute, daß sich diese Sache herumspricht... warme Wohnung ohne Ofenheizung und Brennholz. Diffusionsoffene Wärmedämmung und Flächenheizung in den Wänden und Decken, und dazu noch Haus im Haus mit Erdanschüttung bis zum Dach.... dann geht das auch. Das muß ich unseren Nachbarn sicher erklären, damit sie nicht leichtsinnig loslegen in der Hoffnung, daß das auch mit ihren alten deutschen Häusern hier in Pommern möglich ist.

Aber ich darf mich freuen: Unser Bio-Solar-Haus tut genau das, was sein Entwickler, Herr Dipl.-Ing. Klaus Becher, sich vor 20 Jahren überlegt hatte. Da ziehe ich in jedem Winter voller Respekt meinen Hut!

Tja, die Lücke der Sonnenkraft zwischen Ende November und Mitte Februar bleibt leider. Inzwischen bin ich sehr ernüchtert mit Blick auf Windkraft für den Hausgebrauch. Damit würde ich zu gern ersatzweise meinen elektrischen Pufferspeicher aufladen anstelle mit Energie aus der Photovoltaik, die im Halbdunkel auf 54 Grad nördlicher Breite so überhaupt nichts liefern will. Nach Bewertung von einigen Dutzend YouTube-Filmchen über das Thema Kleinwindräder (<50 kW) darf man davon nur etwas erwarten in windgünstiger Lage (Windatlas, Messung vor Ort) und bei freistehender Masthöhe über 10 m in laminarer Luftanströmung; Gebäude und Bäume sind in Windrichtung echte Showblocker. Spielzeugturbinen sehen sehr spannend aus, sind aber für die zuverlässige Energiegewinnung unbrauchbar.

Fast schon anrührend, wenn sich die verzweifelten Windmüller mit Meßgeräten klarmachten, daß eine Windturbine mit Nennleistung 1 kW im Leistungsbereich 50 bis 100 W herumspukte... wenn sie überhaupt etwas lieferte. Immerhin verdienstvoll, wenn sie ihr Projekt mit Meßwerten anstelle mit viel Blabla vorstellten. Und noch verdienstvoller, wenn sie die Kosten für Photovoltaik und Kleinwindräder in einer Leistungsklasse gegenüberstellten. Zwischen beiden Installationen liegt im Hausgebrauch ein Faktor 5 zugunsten der Photovoltaik. Ziemlich ernüchternd, finde ich!

Den Konflikt des Vogel- und Fledermausschutzes mit dem Betrieb von Windrädern darf ich nicht verdrängen. Aber die Neugier plagt mich schon, ob hier überhaupt eine solche Installation geduldet wird oder genehmigungspflichtig ist. Eine entsprechende Verordnung ist in Polen auf dem Weg. Die Vorlage der Verordnung sagt, daß bis 15 m Gesamthöhe (Oberkante Propeller) keine Genehmigung erforderlich sein wird. Ein Fundament muß angemeldet werden, weil man dann ein "energietechnisches Gebäude" errichtet. Daraus ergibt sich fast von allein als Grenzwert ein Windrad mit 3 m Blattlänge und einer Nabenhöhe von 12 m. Da muß ich weiter nachbohren. Und meine Neugierde befriedigen, welche Windenergie bei 3 m Propellerdurchmesser hier bei 5 m/sec Windgeschwindigkeit ausgekoppelt werden könnte... ob sich also der Kampf um eine Zulassung lohnt und ob mit der Installation mein "Winterproblem" weitgehend zu lösen wäre. Und die zu erwartenden Kosten dafür muß ich auch noch herausfinden. Bei 20.000 EUR ziehe ich die Notbremse! ;) ... man gönnt sich ja sonst nichts!

Dann wäre noch zu klären, wie der Weg der Energie aus der Windturbine bis in den Pufferakkumulator der PV-Anlage zu gestalten ist. Im Sommer könnte das Windrad Urlaub nehmen. Da deckt die Photovoltaik unseren Bedarf völlig ab. Und ansonsten darf der Pufferakkumulator nicht überladen werden. Bei 60 V Klemmenspannung am Akkumulator ist das Ende des Ladevorgangs sicherzustellen. Dazu muß ich an die Systemdaten der Photovoltaik herankommen... denn die gibt es ja für die Fernanzeige. Eine "Diplomarbeit" erwarte ich da nicht.

Den Netzbetreiber werde ich von meinem Vorhaben und meiner Lösung unterrichten, wenn ich zu der Entscheidung "das mache ich jetzt" gelangt bin. Da ich nicht beabsichtige, überschüssige Energie aus dem Windrad in das Netz einzuspeisen, erwarte ich da keinen Einwand. Ich will ja "nur" die Kapazität meines Pufferakkumulators "vergrößern" durch Windenergie. :)
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Verflixt noch 'mal! Heute ist es am Haff kalt und diesig mit Schneegriesel. Die PV dümpelt um 1,2 kW herum. Damit ist kein Staat zu machen... also Ofen anheizen! Dann muß die Sonne erst übermorgen wieder etwas für mich tun. Hat die Sonne denn gar kein Mitgefühl mit einem alten Mann? :(

6 Stunden später:
Erneut: Verflixt noch einmal! Die Sonne scheint, und ENEA bekommt von mir einige Stunden lang kostenlos etwa 10 kW zur Verteilung an Menschen, die dafür ordentlich bezahlen sollen. Leider hat der Ofen mit meinem schönen Brennholz den Pufferkessel auf >70°C aufgeheizt. Ach, wenn mein VW LUPO 3L TDi doch nicht so gut liefe... ich bräuchte unbedingt einen Stromer als fahrbaren Untersatz. Dann hätte ich den Wärmeverbrauch im Hause und den Fahrstrom zur Auswahl.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Der März 2023 wird für die Photovoltaik allmählich zum Schuß in den Ofen. Ich trauere dem sonnigen Februar nach! Jetzt fällt auch noch stetig Schnee. Hat denn niemand ein Herz für die Energiewende?!

Angeblich soll aber in der kommenden Woche endgültig der Frühling kommen. Also doch nicht in den Keller gehen und weinen?
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

Jetzt habe ich mir die Tränen abgewischt und ich versuche, mich mit dem Thema "kleine Windkraftanlagen auf Privatgrundstücken" zu befassen. Erst einmal will ich mich "schlau machen", welche technisch-physikalische Grenzen und Rahmenbedingungen wichtig sind. Da sehe ich schon klarer: Laminare Windströmung über 4,5 m/sec = 16 km/h. Das ist schon einmal eine harte Bedingung, um überhaupt nennenswert Leistung auskoppeln zu können.

In YouTube kann man haufenweise Leute erleben, die ihre kleinen Windräder auf Dächern im Siedlungsgebiet betreiben und zutiefst enttäuscht von der erzielbaren Leistung sind. Verwirbelte Luft erzeugt nun einmal keine stetigen Drehmomente für einen elektrischen Generator mit einer verlockenden Leistungsangabe. Zwischen Bäumen und Häusern sind laminare Luftströmungen kaum zu erwarten. Dort muß man mit Photovoltaik sein Glück versuchen... na ja, Schatten von Bäumen, Gebäuden und Bergen mag eine Photovoltaik auch nicht so gern, wenn sie gute Nutzleistung abgeben soll.

Das erkennt man bei Photovoltaik schon ohne Hilfsmittel. Die Windlage für den Ort, an dem man möglichst ohne Widerrede von Nachbarn ein kleines Windrad produktiv betreiben kann, muß man mit Meßgerät vor der Beschaffung des Windrads bewerten. Bleibt nichts anderes übrig, als dort eine Wetterstation eine Saison... bevorzugt im Winter... zu betreiben; also wenn man die erkannte Lücke in der PV-Energieausbeute mit einem Windrad schließen möchte. Dann ist man schnell mit 500 EUR dabei für einen Aufstellungsmast bis 10 m Höhe und einen brauchbaren Sensor. Immer noch besser, als für vielleicht 5.000 EUR ein Windrad mit sturmfestem Mast und Ankopplung an die Solaranlage aufzubauen und danach erst die technisch/physikalische Pleite zu erkennen.

Also: Das Meßwerkzeug muß her und muß in Betrieb genommen werden. Vorher vertiefe ich auch nicht das Thema "Betriebserlaubnis". Viele Leute verrückt machen mit einem dummen Aufstellungsort... da fällt mir ein besserer Zeitvertreib ein. In Polen muß man ganz ähnlich wie in Deutschland für kleine Windräder mit Nabenhöhe 10 m über Grund nur eine Betriebserlaubnis einholen, wenn ein Fundament im Boden erforderlich ist. Nein, mache ich nicht... es gibt umklappbare Mastkonstruktionen mit Seilwinde, die man auf einer schweren Betonplatte befestigen kann. Natürlich muß die Kippfestigkeit des Masts durch seitliche Verspannungen ringsum gewährleistet sein. Damit wird klar, daß dazu einige freie Fläche um den Aufstellungsort herum verfügbar sein muß. Ein Kreis mit dem Radius der Masthöhe dürfte das Minimum dazu sein. Aber gut, vorher nachzudenken hat noch nie geschadet.

Während die Wetterstation ihre Arbeit verrichtet, kann man sich um die bestmögliche Anbindung einer Windkraftanlage an eine bestehende PV-Anlage überlegen. Mein Ziel: Den Pufferakkumulator der PV-Anlage aus der Windenergieanlage speisen, um insbesondere die Winterlücke zu schließen, in der aus Mangel an PV-Ertrag dann doch einiger Netzstrom benötigt wird. Eine Netzeinspeisung ist nicht beabsichtigt, sondern "nur" eine virtuelle Vergrößerung des Pufferakkumulators der PV-Anlage durch eine Windenergieanlage. Dafür sollte keine Genehmigung des Netzbetreibers erforderlich sein, denn die Netzanbindung bleibt unverändert. Auf jeden Fall werde ich vorsichtshalber beim Netzbetreiber nachfragen, wenn mein Plan "steht".

Mein Plan ist also, daß PV-Anlage und Windanlage gemeinsam den Pufferakkumulator der PV-Anlage aufladen. Die Windenergie kann danach aus dem Pufferakkumulator der PV-Anlage weiterhin das Hausnetz versorgen... überschüssige PV-Energie wird weiterhin ins öffentliche Netz geleitet. Überschüssige Windenergie könnte im Winter die Energie aus dem Kaminofen in den Pufferkessel ersetzen durch Zuschalten des elektrischen Heizstabs mit 6,6 kW aus dem Hausnetz.

Verrückte Idee: Die PV-Anlage liefert schon jetzt (Mitte März 2023) ab 10:00 Uhr etwa 8 kW... der Pufferakkumulator ist schon stramm geladen! Wozu da noch Wind? Für die Energielücke November-Dezember-Januar-Februar-März einen solchen Kraftbolzen in Stellung bringen? Ich beruhige mein Gewissen damit, daß eine Redundanz für meine Eigenstromversorgung auch nicht völlig abwegig sein kann. Möglichst weitgehende Autarkie als Ziel.

Damit ist der Weg vorgezeichnet:
  • 1.
    Standort des Windrads prüfen, ob eine solche Anlage in 10 m Höhe überhaupt die erwartete Windenergie liefern kann: 1 kW mittlere Leistung?
    Wenn nicht, dann Ende der Durchsage...

    2.
    Passendes und vor allem bewährtes Kleinwindrad suchen (Marktsichtung)
    Dabei kann sicher der Marktreport von Patrick Jüttemann helfen. Es hat noch nie geschadet, Leute zu fragen, die sich in der Sache auskennen. :)
    Wichtig:
    • Eigensicherung der Windkraftanlage bei Sturm... ja, Sturm gibt es hier gelegentlich schon einmal in Küstennähe.
    • Blitzableiter!
    3.
    Elektrische Schnittstelle zwischen Windrad und Pufferakkumulator überlegen:
    Elektrisches Datenblatt des Windrads auswerten
    Gibt es bewährte Module am Markt, die meine Anwendung unterstützen?
    Muß ich selbst eine Ladeschaltung für den Parallelbetrieb zum Pufferakkumulator bauen?
    Vorzeigbare Skizze des Systems anfertigen.

    4.
    Behörden und Netzversorger befragen, wie ich eine Betriebsgenehmigung für das geplante System erlangen kann.
    Falls eine Genehmigung nicht möglich ist: Ende der Durchsage... das bisher mit PV Erreichte ist ja so schlecht auch wieder nicht! :)

    5.
    Beschaffung der HW und Aufbau, Inbetriebnahme
Das Thema wird mich sicher bis zum Sommer 2024 beschäftigen, wenn nicht zuvor schon "Ende der Durchsage..." zu erkennen ist!
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Kamikaze »

H2O hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 11:52
3.
Elektrische Schnittstelle zwischen Windrad und Pufferakkumulator überlegen:
Deine Anlage ist doch aus Victron-Komponenten aufgebaut, oder?
Dann kannst du an jeden DC-Generator den dazu passenden MPPT (z.B. Smart- oder Bluesolar) anschließen.
So lange die Spannungs- und Stromwerte passen ist denen egal, ob der Gleichstrom aus Wind- oder Sonnenenergie stammt.

Interessanter wird das Ganze, wenn du einen Drehstromgenerator verbauen willst. Da ist dann ggf. ein Brückengleichrichter oder ein anderes Ladereglersystem nötig.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

@ Kamikaze:

Ja, ich möchte Drehstrom, wenn ich keine andere Empfehlung für vorteilhaft halte. Der Brückengleichrichter scheint mir nicht sonderlich problematisch zu sein. Über die nachfolgende Steuerung muß ich aber verschärft nachdenken. Meine PV arbeitet wechselstromgekoppelt. Mit Multiplus II stelle ich dem Hausnetz Drehstrom aus dem PV-Pufferakkumulator zur Verfügung. Läuft ganz hervorragend, reicht aber in der dunklen Jahreszeit nicht aus, um eine dunkle Woche zu überbrücken. Ein noch größerer Pufferakkumulator ist unerschwinglich und braucht auch viel Platz. Daher die Kleinwindanlage als Notbehelf in der dunklen Jahreszeit.

Ich hoffe, daß ich mit den beiden Büchern von Patrick Jüttemann über die Windmüllerei meine technischen Lücken schließen kann.

Gemäß Induktionsgesetz müßte die Ausgangsspannung des Drehstroms aus dem Windrad mit der Drehzahl steigen, mit dem entnommenen Strom aber die Drehzahl "herunterregeln". Die Entnahme muß man vermutlich so regeln, daß Spannungswert X Stromstärke = Leistung einen Höchstwert erreichen. Dazu wird man vermutlich eine Pulsweitenmodulation für die Stromentnahme einsetzen. Ich vermute, daß das die Grundlage der MPTT-Regelung sein wird.

In YouTube gibt es Beiträge, in denen passende Beschreibungen mit Schaltbild enthalten sind.

Aber erst einmal ist die Qualität des Aufstellungsortes zu ermitteln. Wenn der Auftellungsort nichts taugt, dann ist schon das Ende des Erweiterungsprojekts beschlossene Sache. In YouTube habe ich ganz einfach zu viele lange Gesichter gesehen: Tausende EUR ans Bein gebunden für Null Ergebnis. Bittere Enttäuschung, weil sie der Leistungsangabe des Windradherstellers vertraut hatten. Aber auch die beste Turbine liefert nichts bei Windstille oder im turbulenten Windstrom. Aus Flugreisen wissen wir, wie Turbulenzen sich auf den Flugverlauf auswirken... in weitem Abstand umfliegen. Diese Erkenntnis reift immer sehr spät, nachdem zuerst die Turbine zu Schrott herabgestuft wurde. Natürlich gibt es auch schlechte Turbinen... gar keine Frage.

Bei der Auswahl einer guten Turbine hoffe ich wieder auf den Rat von Patrick Jüttemann. Beim elektrischen Interface bin ich mir da nicht so sicher, weil meine Anwendung mir etwas abseits der üblichen Trampelpfade zu liegen scheint. Aber darüber freuen würde ich mich immer. Fehler, die mir erspart bleiben...
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Kamikaze »

H2O hat geschrieben: Mi 15. Mär 2023, 15:22 @ Kamikaze:

Ja, ich möchte Drehstrom, wenn ich keine andere Empfehlung für vorteilhaft halte.
Netzseitig kann ich das gut verstehen, aber welchen Vorteil siehst du darin, auf der Generatorseite auf Drehstrom zu setzen?
Am Ende muss ja alles den Umweg über den Gleichstrom der Battie nehmen.
MMn. macht das das ganze Vorhaben unnötig kompliziert und damit teuer.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von H2O »

MMn. macht das das ganze Vorhaben unnötig kompliziert und damit teuer.
Das ist durchaus möglich! Ich habe mich noch nicht hinreichend mit dem Generator befaßt. Meine augenblickliche Vorstellung sieht einen Rotor mit Permanentmagneten, die an Wicklungen im Stator vorbeilaufen. Damit erzeugen sie ein Drehfeld der erzeugten Stroms im Stator, das noch im Generator über eine Drehstrombrücke in Gleichstrom umgewandelt wird. Wenn es dort ein Problemchen gibt, dann muß man die Turbine abbauen und darin herumfuhrwerken. Das Theater möchte ich mir möglichst ersparen, indem ich die Halbleiter extern anbaue.

Manche Bilder zeigen den Generator mit einem Huckepack-Kistchen. Wenn dort die Halbleiter untergebracht sind, dann soll auch das mir recht sein.

Aber natürlich muß ich zunächst den empfehlenswerten Generator verstanden haben, bevor ich zu einer Kaufentscheidung komme. Noch ist gar nichts entschieden... ich weiß ja noch nicht einmal genau, ob mein Aufstellungsort geeignet ist.... und falls eine Genehmigung erforderlich sein sollte (ich meine: nein), dann muß ich auch die zuerst einholen.

Ich werde die Sache hier Schritt für Schritt berichten... und hoffe natürlich, daß ich das Vorhaben bis zum erfreulichen Ende durchführen kann. Wenn dabei herauskommt, daß ich hier zwischen November und März täglich zuverlässig 10 kWh auskoppeln kann, dann habe ich gewonnen. Das wäre mehr Komfortstrom, als mein Haushalt braucht. Bei deutlich mehr Energie könnte ich daran denken, eine Wärmepumpe anstelle des Kaminofens zu betreiben. Aber daran glaube ich erst, wenn ich das Ergebnis eingefahren habe. Vor 2025 ist daran nicht zu denken... wenn überhaupt.
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Re: Private Energiewende zu mehr Netzunabhängigkeit

Beitrag von Cobra9 »

Seidenraupe hat geschrieben: So 19. Feb 2023, 14:56 Wie ich gerade sehe, passt der Beitrag hier besser und kann im Kohlethread gelöscht werden.

Ist deine Eigenstromversorgung brownout geeignet oder stehst du bei einem flächendeckenden länger anhaltenden Stromausfall ohne Wechselrichter da? Diejenigen, die Panele für den Balkon kaufen, stehen im Falle eines Stromausfalls nämlich ohne selbsterzeugte Solarenergie da....

also auch du stehtst bei längerem Stromausfall nackernd da, verstehe ich das richtig?

Du das kommt auf die Anlage an. In der Regel und ohne es zu kompliziert zu gestalten gilt folgendes,wenn man die Insellösung gewählt hat.


Bei Stromausfall schaltet sich der Wechselrichter der Photovoltaik (PV)-Anlage automatisch ab und die Anlage kann somit keinen Strom mehr liefern. Um auch weiterhin eine Stromversorgung aus der PV-Anlage zu haben, braucht es ein so genanntes Backup- beziehungsweise Ersatzstromsystem basierend auf einem Stromspeicher.


Du brauchst aber Equipment. Speicher ect.

Die Fronius GEN24 Plus Wechselrichter aber bspw können schon auf NSV schalten.


https://www.fronius.com/de/solarenergie ... omfunktion

Eine Mini Balkon Anlage ist da aber in der Regel nicht vergleichbar und mit der Leistung mhmmmmmmm na ja.
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