Ökonom für Galeria-Zerschlagung - "Geschäftsmodell ist so veraltet wie ein Wählscheibentelefon"

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jack000
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Ökonom für Galeria-Zerschlagung - "Geschäftsmodell ist so veraltet wie ein Wählscheibentelefon"

Beitrag von jack000 »

In den Augen des Frankfurter Ökonomen Volker Brühl hat der Galeria-Konzern keine Zukunft. Das Geschäftsmodell sei veraltet, die nötige Restrukturierung kaum zu finanzieren und auch die Arbeitsplätze auf Dauer nicht zu halten. Er spricht von einem "Sterben auf Raten".

Volker Brühl zeigt sich erleichtert: "Staatliche Hilfen sind ja jetzt vom Tisch. Die wären auch kaum zu vermitteln", sagt der Wirtschaftswissenschaftler ntv.de. Er kenne keinen Ökonomen, der die Zuwendungen an den Galeria-Konzern als gut investiertes Geld bezeichnen würde.

Mit 680 Millionen Euro hat der deutsche Staat der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bisher unter die Arme gegriffen. Nun begibt sich die Kette erneut in ein Insolvenzverfahren. In eigener Regie will sie sich sanieren, dem Zangengriff aus steigenden Preisen und sinkender Kauflaune entkommen. Galeria hatte kürzlich einen Antrag auf weitere 250 Millionen Euro an Staatshilfen gestellt. Der ist durch das Insolvenzverfahren erstmal erledigt. Galerias Eigentümer, der Immobilieninvestor René Benko, hat sich bisher mit Investitionen eher zurückgehalten.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Geschaef ... 93889.html
Da muss ich dem Mann recht geben. Auch wenn es mir um die Leute und deren Arbeitsplätze leid tut, es kann nicht sein, dass der Einzelhandel Staatshilfen bekommt.
Der Unterschied ist doch der, dass im Einzelhandel die Arbeitsplätze eher austauschbar sind. D.h. wenn ein Galeria-Standort dicht macht, kaufen die Leute woanders ein=> Es entstehen neue Arbeitsplätze.
Wenn hingegen z.B. ein Automobilwerk, eine Werft oder Zeche dicht macht, kommen die nie wieder.

Die neuen Staatshilfen sind erstmal vom Tisch, aber man sieht, dass auch die vorherigen völlig rausgeschmissenes Geld waren. Daher sollte der Einzelhandel auch keine mehr bekommen, denn eine Pleite ist (z.b. Schlecker) nun mal auf ein falsches/veraltetes Konzept zurück zu führen.
Was ist eure Sicht zu dem Thema?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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firlefanz11
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Re: Ökonom für Galeria-Zerschlagung - "Geschäftsmodell ist so veraltet wie ein Wählscheibentelefon"

Beitrag von firlefanz11 »

Ich bin heilfroh, dass die staatliche Hilfe vom Tisch ist aber ärgere mich drüber, dass die vorherige überhaupt gewährt wurde.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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denkmal
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Re: Ökonom für Galeria-Zerschlagung - "Geschäftsmodell ist so veraltet wie ein Wählscheibentelefon"

Beitrag von denkmal »

Es geht ja immer noch das Gerücht um, dass Benk eher an den Immobilien interessiert ist.
Das bedeutet die Galeria-Insolvenz für René Benko

Hat doch bisher auch geklappt... ;)
Die Österreicher dagegen betonen, viel Geld in die bislang mäßig erfolgreiche Galeria-Sanierung gesteckt zu haben. Allerdings haben sie das notleidende Handelsgeschäft von den vielverspechenden Immobilien getrennt. Galeria zahlt Miete an die Immobiliensparte von Signa – das ist wohl nicht zuletzt auch dank der Corona-Darlehen des Bundes in Höhe von 680 Millionen Euro möglich.
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
© Martin Gerhard Reisenberg
(*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
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