Ministerrochade

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Misterfritz
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Ministerrochade

Beitrag von Misterfritz »

Es ist ja klar, dass einige Ministerien besetzt wurden, als es noch keine Ukrainekrise gab.
Und es ist klar, dass man halt unter diesen Bedingungen Ministerien eher als unwichtig angesehen hat: Vor Allem das Verteidigungsministerium!
Wie könnte man - unter Berücksichtigung der komplizierten Koalitionsmathematik - das umswitchen?
Nehmen wir an, man fände, dass Frau Strack-Zimmermann viel besser geeignet für diesen Ministerposten wäre. Dafür müsste die FDP ein Ministerium abgeben. Aber welches? Immerhin hätte man die erste Klippe umschifft, man würde eine Frau durch eine Frau ersetzen. Die FDP hat die Ministerien für Finanzen, Justiz, Verkehr und Bildung. Ich denke, Verkehr und Bildung will keiner, die FDP müsste schon Justiz rausgeben. Das wird die FDP nicht wollen.
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Der Neandertaler
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Re: Ministerrochade

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Misterfritz.
Ich glaube, eine situationsbedingte Umbesetzung würde in's Unendliche führen. Erstens, weil nicht immer gleich das entsprechende Personal zur Verfügung steht. In Koalitionsverhandlungen werden lediglich die Ministerien und deren Anzahl verhandelt, die den Parteien zusteht. Deren Besetzung ist Parteiangelegenheit. Ein Misstrauensantrag gegen Minister ist Sache der Opposition.

Zweitens: es könnte ... nein, es würde zu häufigen ... zu häufigeren Wechseln führen, was dem Steuerzahler wiederum recht teuer werden könnte. Wenn wir Deinen Gedanken aber mal weiterdenken, würden wir bestimmt auch irgendwann beim Bundeskanzleramt oder soger beim Bundespräsidialamt ankommen.
Nehmen wir an, man fände, dass Frau Strack-Zimmermann viel besser geeignet für diesen Ministerposten wäre.
Denke mal dran, was die Bevölkerung über das Gesundheitsministerium gedacht hat. Die SPD wollte dieses Ministerium mit ... besetzen, die Bevölkerung hielt aber Karl Lauterbach für ausgezeichnet und bekam ihn letztlich auch. Und nun ...?

Aber was bei Deinem Gedanken eher mitschwingt, ist der Irrtum, daß die jeweiligen Minister für dieses oder jenes Ministerium bestens geeignet sein müssen, da sie davon Ahnung haben müssen. Fakt ist aber: die jeweiligen Beamten erledigen die Hauptarbeit - der Minister übernimmt die (politische) Verantwortung. Er gibt zwar die Stoßrichtung vor - aber zumindest das Finanzministerium hat quasi ein Vetorecht.
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firlefanz11
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Re: Ministerrochade

Beitrag von firlefanz11 »

Der Neandertaler hat geschrieben: Mo 17. Okt 2022, 11:39 Denke mal dran, was die Bevölkerung über das Gesundheitsministerium gedacht hat. Die SPD wollte dieses Ministerium mit ... besetzen, die Bevölkerung hielt aber Karl Lauterbach für ausgezeichnet und bekam ihn letztlich auch.
Das war wohl eher eine laute Minderheit...
Aber was bei Deinem Gedanken eher mitschwingt, ist der Irrtum, daß die jeweiligen Minister für dieses oder jenes Ministerium bestens geeignet sein müssen, da sie davon Ahnung haben müssen.
Das ist kein irrtum sondern wäre der Idealzustand! Stattdessen werden Ministerämter mit zum großen Teil Pfeifen besetzt die vom jeweiligen Ressort so vie Ahnung haben wie die Kuh vom fliegen... :mad2:
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Der Neandertaler
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Re: Ministerrochade

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo firlefanz11.
firlefanz11 hat geschrieben:Das war wohl eher eine laute Minderheit...
Da entspricht Deine Meinung wohl dem Wunsch-Denken:Auffällig ist, dass vor allem die Gruppe der über 65-Jährigen sich positiv für Karl Lauterbach ausspricht. Dort würden es 96 Prozent der Teilnehmenden begrüßen, wenn der SPD-Mann Gesundheitsminister würde. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es nur knapp die Hälfte der Teilnehmenden (54 Prozent).
Noch eine Adresse: Eine Mehrheit der Bevölkerung hält den neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für kompetent. [...] Demnach trauen 62 Prozent der Bürger Lauterbach zu, "eine gute Arbeit zu machen"
firlefanz11 hat geschrieben:Das ist kein irrtum sondern wäre der Idealzustand!
Mag sein, aber, wie ich vorher schrieb, durch fehlendes, adäquates Personal wird dies schwierig.
firlefanz11 hat geschrieben:Stattdessen werden Ministerämter mit zum großen Teil Pfeifen besetzt die vom jeweiligen Ressort so vie Ahnung haben wie die Kuh vom fliegen... :mad2:
Das ist Deine Meinung und die ist zum Glück nicht die der Allgemeinheit ... eher gemein.
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relativ
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Re: Ministerrochade

Beitrag von relativ »

Misterfritz hat geschrieben: So 16. Okt 2022, 22:55 Es ist ja klar, dass einige Ministerien besetzt wurden, als es noch keine Ukrainekrise gab.
Und es ist klar, dass man halt unter diesen Bedingungen Ministerien eher als unwichtig angesehen hat: Vor Allem das Verteidigungsministerium!
Wie könnte man - unter Berücksichtigung der komplizierten Koalitionsmathematik - das umswitchen?
Nehmen wir an, man fände, dass Frau Strack-Zimmermann viel besser geeignet für diesen Ministerposten wäre. Dafür müsste die FDP ein Ministerium abgeben. Aber welches? Immerhin hätte man die erste Klippe umschifft, man würde eine Frau durch eine Frau ersetzen. Die FDP hat die Ministerien für Finanzen, Justiz, Verkehr und Bildung. Ich denke, Verkehr und Bildung will keiner, die FDP müsste schon Justiz rausgeben. Das wird die FDP nicht wollen.
Die Frage ist doch wer ist ein geeigneter Verteidigungsminister. Mir fällt seit Volker Rühe überhaupt gar keiner ein.
Naja nur weil Frau Strack Zimmerman die eigene Linie im Ukraine Krieg eher vertritt , bedeutet das nicht, daß sie eine besssere Verteidigungsministerin wäre. Btw. die FDP ist der kleinste Koalitionspartner.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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sünnerklaas
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Re: Ministerrochade

Beitrag von sünnerklaas »

relativ hat geschrieben: Di 18. Okt 2022, 14:13 Die Frage ist doch wer ist ein geeigneter Verteidigungsminister. Mir fällt seit Volker Rühe überhaupt gar keiner ein.
Da kannst Du getrost noch weiter zurück gehen. Zu den sozialliberalen Kabinetten Brandt und v.a. Schmidt. Bei der UNION war Verteidigungspolitik doch eher Folklore in Uniform. Schon der erste Verteidigungsminister unter Adenauer war ein richtiger Totalausfall. Neben vielen weiteren CDU/CSU-Verteidigungsministern, die auf Strauß folgten. Die UNION hätte weder das von Brandt iniierte und vorangetriebene Viermächteabkommen betreffend Berlins, noch den von Schmidt in die Wege gebrachten NATO-Doppelbeschluss hinbekommen.
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Der Neandertaler
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Re: Ministerrochade

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo sünnerklaas.
sünnerklaas hat geschrieben:Da kannst Du getrost noch weiter zurück gehen.
Wir hatten in der BRD eine Vorschrift, daß nur derjenige Verteidigungsminister werden kann und darf, der bei der Bundeswehr gedient hat. War nicht schlecht.
sünnerklaas hat geschrieben:Bei der UNION war Verteidigungspolitik doch eher Folklore in Uniform.
... und zumindest seit dem Glücksfalls der Osterweiterung um die ehemaligen Warschauerpaktstaaten (Polen, Tschechien, ect.) kam doch vielfach die Aussage, man sei von Freunden umgeben und dürfe daher getrost die Bundeswehr zur Verteidigung vernachläßigen.

Das war schon seinerzeit recht arrogant und rächt sich nun.
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firlefanz11
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Re: Ministerrochade

Beitrag von firlefanz11 »

Der Neandertaler hat geschrieben: Di 18. Okt 2022, 14:04 Auffällig ist, dass vor allem die Gruppe der über 65-Jährigen sich positiv für Karl Lauterbach ausspricht. Dort würden es 96 Prozent der Teilnehmenden begrüßen, wenn der SPD-Mann Gesundheitsminister würde.
Haha! Natürlich! Die haben ja auch Schiss inner Büx den Löffel zu reichen wenn sie sich anstecken...
Den haben die jüngeren Generationen eben nicht...
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Re: Ministerrochade

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo firlefanz11.
firlefanz11 hat geschrieben:Haha! Natürlich! Die haben ja auch Schiss inner Büx den Löffel zu reichen wenn sie sich anstecken...
Den haben die jüngeren Generationen eben nicht...
Warum liest Du nicht bis zum Ende und erinnerst Dich an Deine Behauptung, von der "lauten Minderheit"? ... ich denke, 54, 59 bzw. 62 Prozent sind keine Minderheit!?!
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firlefanz11
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Re: Ministerrochade

Beitrag von firlefanz11 »

Der Neandertaler hat geschrieben: Di 18. Okt 2022, 15:14 Hallo firlefanz11.Warum liest Du nicht bis zum Ende und erinnerst Dich an Deine Behauptung, von der "lauten Minderheit"? ... ich denke, 54, 59 bzw. 62 Prozent sind keine Minderheit!?!
Der eien Artikel ist über ein halbes Jahr alt u. bei der anderen Statistik nicht mal ersichtlich von wann die ist... Sehr aussagekräftieg....
Mittlerweile kann kaum Einer mehr mehr sein ständiges Geblubber hören... :rolleyes:
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Der Neandertaler
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Re: Ministerrochade

Beitrag von Der Neandertaler »

firlefanz11 hat geschrieben:Der eien Artikel ist über ein halbes Jahr alt u. bei der anderen Statistik nicht mal ersichtlich von wann die ist... Sehr aussagekräftieg....
Selbstverständlich ein halbes Jahr. Schließlich bringt es kein gutes Ergebnis, wenn man eine Umfrage nach einem Wunschkandidaten erstellt ... nach einem Wunsch-Gesundheitsminister, wenn dieser schon im Amt ist. Aber warum beschäftigst Du Dich mit dem Datum? Entscheident ist doch wohl eher der Inhalt. Und es gab immerhin einen Zeitpunkt, an dem in ihm ein guter Gesundheitsminister gesehen wurde ... und das nicht nur von einer "lauten Minderheit".
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