Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Moderator: Moderatoren Forum 7

Antworten
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von Der Neandertaler »

Mit Sputnik 1 gelang es der Sowjetunion am 4. Oktober 1957, den ersten Satelliten in eine Erdumlaufbahn zu bringen, der die Erde in 98 Minuten umkreiste und dabei ein einfaches Signal von Russland an die Welt übertrug.

Am 3. November 1957 um 2:30 Uhr schickten wiederum die Sowjets als erste Nation eine bemannte Raket namens Sputnik 2 in den Erdorbit - bemannt mit dem Hund Laika, ohne Rückkehr. ... oder sagt man behundet? Auf jeden Fall: später wurde bekannt, daß Messgeräte einen Anstieg der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit vermeldet hatten, und Laika einige Stunden nach dem Start der Rakete starb. Daß diese Erkenntnisse verspätet oder überhaupt öffentlich wurden, verursachte weltweit Aufregung und führte zu einer Debatte über Tierversuche sowie den Mißbrauch von Tieren im Namen des wissenschaftlichen Fortschritts. Öffentlichkeit Demonstrationen vor sowjetischen Botschaften waren angesagt. ... das wird heute, angesichts der "Spezialoperation" sträflich vernachläßigt.
  • R.I.P. Laika!
Der erste Mensch im Weltraum: der sowjetische Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin. Mit ihm gelangte am 12. April 1961 erstmals ein Mensch über die international anerkannte Grenzhöhe von 100 Kilometern - das ist die atmosphärische Grenzschicht zwischen Mesosphäre und Thermosphäre, die sogenannte Mesopause, mit einer Höhe im Sommer: ca. 80 bis 85 km und im Winter: etwa 100 km. Deshalb kann der britische Unternehmer und "Virgin Galactic"-Gründer Richard Branson auch behaupten: "Ich war im All!" ... als er und fünf weitere Besatzungsmitglieder erfolgreich in den suborbitalen Raum starteten. Ihre Flughöhe: etwa 90 Kilometern - dies gilt in den USA schon als Weltraum. Flugdauer: ca. fünf Minuten.
  • Beginnt jetzt ein Zeitalter des Weltraum-Tourismus?
1961 vollführte der US-Amerikaner Alan Shepard einen Parabelflug von wenigen Minuten Dauer im All. Es war die Zeit des sogenannten Kalten Krieges. Daher konnte und wollte die USA den sowjetischen Beweis für technologischen Fortschritt im All nicht akzeptieren. Und so verkündete der junge US-Präsident John F. Kennedy in seine berühmte Rede am 12. September 1962 an der Universität Rice:
  • "Wir fliegen zum Mond, weil es schwer ist ... noch in diesem Jahrzehnt"
Am 1. Dezember 1968 verlassen mit Apollo 8 zum ersten Mal Menschen die Erdumlaufbahn. Und am 6. Juli 1969 startet Apollo 11 zur ersten Mondlandung. Nachdem Michael Collins im Mondorbit blieb, betrat Neil Armstrong am 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr UT (Universal Time - mittlere Sonnenzeit) als erster Mensch den Mond, gefolgt von Buzz Aldrin. Am 7. Dezember 1972 fand mit Apollo 17 die bisher letzte bemannte Reise zum Erdtrabanten statt.

Schon 1952 erschien Wernher von Brauns wissenschaftlich inspiriertes Buch, worin er die technischen Spezifikationen für einen bemannten Marsflug beschreibt. Das Buch scheint einflußreichster Impulsgeber für Musk gewesen zu sein. Im März dieses Jahres hatte Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter gezwitschert, er wolle mit seinem Raumfahrtkonzern SpaceX spätestens 2029 einen Fuß auf den Roten Planeten setzten, auf dem Mars leben, dort eine Stadt bauen und bis 2050 dafür sorgen, daß eine Million Menschen in einer Kolonie ebenfalls dort leben. Elon Musk ist ja bekannt für seine ambitionierten Pläne. Die NASA peilt die erste bemannte Mars-Mission erst in den Jahren um 2040 an.

Am 23. Juli 2015 hat die NASA bekannt gegeben, vom Weltraumteleskop "Kepler" sei der bislang erdähnlichste Planet im Universum identifiziert worden: Kepler-452b
Kepler-452b besitzt im Sternbild Schwan seine eigene Sonne, "Kepler-452". Die Umlaufzeit beträgt 385 Tage - nur etwa 20 Tage mehr als die Erde um unserer Sonne benötigt. "Kepler-452" ist nicht nur etwas heller sondern auch größer als unsere Sonne - etwa 10 Prozent. Was dafür sorgt, daß die Temperaturen auf dem Planeten Kepler-452b flüßiges Wasser zulassen. Durch eine Studie wurde dieser Planet 2018 auf den Kandidatenstatus zurückgestuft - Entfernung: etwa 1400 Lichtjahre.

2020 hat das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (mps) vermeldet, mit Hife des mittlerweile abgeschalteten Weltraumteleskop "Kepler" habe man nun einen Stern entdeckt, der weniger als doppelt so groß wie die Erde sei (etwa 1,9 mal), einen sonnenähnlichen Stern umkreist ("Keppler 160") und auch noch in einem Abstand (Umlaufzeit: 378,417 Tage), der lebensfreundliche Temperaturen (ungefähr 93% der Lichtmenge) auf der Planetenoberfläche zuläßt - also durchaus mit lebensfördernde Bedingungen. Name: KOI-456.04 - ideale Entfernung: "nur" 3140 Lichtjahre

Von den etwa 5000 Exoplaneten sind nicht alle bewohnbar, befinden sich außerhalb unseres Sonnensystems, und auch nur ein Bruchteil derer ist inetwa so groß wie Erde - was das Leben auf ihm nicht unbedigt erleichtert. Denn auch wenn es um ein erdgroßen Exoplaneten handelt, heißt dies noch lange nicht, daß es auf ihm erdähnliche Lebenbedingungen gibt. Nach Abgaben der NASA dürfte es sich teilweise um riesige Gas- oder Eisplaneten wie Jupiter und Neptun handeln.

Hat also die erste Erdumkreisung eines Satelliten noch 98 Minuten gedauert und Juri Gagarins Erdumrundung 108 Minuten, hingegen Alan Shepards Parabelflug nur wenigen Minuten, konnten US-Amerikaner den ersten erfolgreichen Mondflug früher verkünden als erwartet.
Hatte etwa der Flug zum Mond der Apollo 11-Mission 76 Stunden gedauert - die Raumsonde Helios 2 würde dazu lediglich etwa 90 Minuten benötigen, würde ein Flug zum Mars in der Regel 6 bis 9 Monate dauern. Aber der Mensch traut sich das zu.
  • Größer - höher - weiter
Aber ein Flug zu einem Exoplaneten - etwa, um alle Angaben zu überprüfen? Denn alle Angaben fußen momentan auf Daten - ein bemanntes Raumschiff loszuschicken, wäre zu zeitaufwendig. Mit heutiger Technik würde ein Mensch für die Strecke von "nur" einem Lichtjahr etwa 16.000 Jahre benötigen - da bekommt der "Generationenvertrag" eine ganz neue Bedeutung. Aber vielleicht machen es diese Protagonisten auch, wie die nun entdeckten Zombi-Bakterien, die aufwachen, wenn die Bedingungen wieder günstig sind. Das Team um Gürol M. Süel von der University of California San Diego hat nun herausgefunden und in "Science" berichtet, Sporen des Bakteriums "Bacillus subtilis" beobachten den Nährstoffgehalt, den Kalium-Gehalt der Umgebung. Der Nährstoff "L-Alanin" dient subtilis dabei als Aufwachsignal.

Das angewandte "L-Alanin"-Verfahren würde also nicht die Flugzeit verkürzen, allerdings würde für den Flug kein "Generationenvertrag" benönigt. Man (oder auch Frau) könnte sich einfrieren lassen, die Lebensfunktionen abschalten, Jahrzehnte ohne jeden Stoffwechsel überdauern und trotzdem wieder aufwachen, wenn die Bedingungen günstig sind. Sie könnten also so die Ankunft auf dem neuen Terrain genießen! Aber was ist, wenn dort die Lebensbedingungen nun doch nicht optimal sind?

Weitere Frage:
  • wäre es nicht einfacher, zu versuchen, unser schöne Erde bewohnbar zu halten, als nach neuen "Erden" zu suchen?
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47332
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von H2O »

Während in der Weltraumfahrt Naturwissenschaftler und Ingenieure miteinander um beste Lösungen ringen, sind auf der Erde Politiker am Werk, die die Zustimmung von Menschen finden wollen. Ich glaube, ich suche lieber nach" neuen Erden". :cool:
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6117
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von Ammianus »

Die Menschheit hat sich über so gut wie den gesamten Globus ausgebreitet. Das ist Evolution. Und dann geht es in den Raum. Einfach weil es möglich ist. Über Vorteile und sogar Notwendigkeiten sollte man nachdenken.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 53022
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 08:11 Während in der Weltraumfahrt Naturwissenschaftler und Ingenieure miteinander um beste Lösungen ringen, sind auf der Erde Politiker am Werk, die die Zustimmung von Menschen finden wollen. Ich glaube, ich suche lieber nach" neuen Erden". :cool:
Zukunftsträchtig wäre die Suche nach seltenen Erden (im doppelten Sinn ;) ).
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo mein Freund.
H2O hat geschrieben:Ich glaube, ich suche lieber nach" neuen Erden". :cool:
Gut, dann solltest Du aber vielleicht streng darauf achten, daß nur Wissenschaftler mit Dir auf Suche gehen ... reisen - keine Politiker. Besonders, weil Dir Wissenschaftler sagen ... sagen können, was geht. Politiker dagegen eher nur das, was nicht funktioniert.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47332
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 17:01 Zukunftsträchtig wäre die Suche nach seltenen Erden (im doppelten Sinn ;) ).
Wenn das dabei heraus käme, dann verbände sich die Hoffnung mit dem Nutzen! Ja, warum nicht!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47332
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von H2O »

Der Neandertaler hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 17:38 Hallo mein Freund.Gut, dann solltest Du aber vielleicht streng darauf achten, daß nur Wissenschaftler mit Dir auf Suche gehen ... reisen - keine Politiker. Besonders, weil Dir Wissenschaftler sagen ... sagen können, was geht. Politiker dagegen eher nur das, was nicht funktioniert.
Na ja, ich habe als Ingenieur auch schon einmal Lehrgeld bezahlt... gottlob im Vorfeld einer Entwicklung und im öffentlichen Auftrag. Am Ende wußte ich aber, warum das Verfahren nicht anwendbar war... das ist auch know-how... :D Den Reinfall hat mir auch niemand verübelt. Immerhin hat keiner der "Politiker" vorher schon behauptet, das Verfahren wäre untauglich. Viel Schweiß um nichts... :(
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Generationenvertrag im Umbruch - zuerst war der Hund

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo JJazzGold.
Warum auf der Suche nach Seltenen Erden in die Weiten des Alls vorstoßen? Eine Reise zum Mond reicht doch. Der NASA-Administrator Jim Bridenstine glaubt, daß die Gewinnung von Seltenen Erdmetallen von der Mondoberfläche "in diesem Jahrhundert" möglich sein wird.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Antworten