Richard David Precht

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H2O
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Re: Richard David Precht

Beitrag von H2O »

Vongole hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 13:55 (...)
Auch bin ich nicht der Ansicht, dass die meisten Menschen wie Precht denken.
Ist es möglicherweise nicht so, daß der Mensch Precht besonders schnell denkt, weil er sehr viel weiß, er dann aber auch ganz schnell in solche Holzwege einbiegt, was bei uns Normalverbrauchern wieder Empörung auslöst? Immerhin sind wir klüger geworden nach 7 Monaten Krieg in der Ukraine. Herrn Prechts Schwierigkeit könnte sein, daß ihm dieser Irrtum sehr bewußt ist, er aber zu stolz ist, sich davon zu lösen.
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sünnerklaas
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Re: Richard David Precht

Beitrag von sünnerklaas »

NicMan hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 23:44 Er ist definitiv nicht dumm. Es scheint mir nur, er äußert sich zu viel zu vielen Themen, um das Image des „Universalgelehrten“ aufrecht zu erhalten. Das geht zwangsläufig in die Hose. Die Grenzen des eigenen Fachbereiches zu kennen ist in meinen Augen ein wichtiges Kriterium, um eine Person als seriös einzustufen. Bei Themen, bei denen Herr Precht ordentliches Vorwissen besitzt, kann er durchaus kluge oder zumindest unterhaltsame Dinge verfassen/sagen. Bei einigen anderen Themen verzettelt er sich völlig und das empfinde ich dann als eher peinlich.
Ich glaube schon lange, dass Precht vollkommen überschätzt wird. Für mich ist Precht ein Autor popularwissenschaftlicher Bücher, vor allem aber ein Selbstdarsteller.
Philosophie zu betreiben, ist keine Unterhaltungsveranstaltung. Philosophie zu betreiben ist absolute Qual. Die die Qual, der Kampf die Gedanken zu strukturieren, einzuordnen und in Worte zu fassen. Wer sich im Studium durch Hegel, Feuerbach, Auguste Comte, St, Simon etc. hat kämpfen, ja quälen müssen, weiß, was ich meine. Ich musste das im Studium im Pflichtnebenfach. Bei Comte und Hegel fragt sich praktische jeder am Anfang, was die eigentlich von einem wollen...
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Progressiver
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Progressiver »

NicMan hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 23:29 Das sind zum Glück auch nur die Kapitulationsintellektuellen, bzw. kluge Geschäftsleute in Form von Ich-AGs. Die wirklichen Intellektuellen leisten meist deutlich leiser viel bessere Arbeit in Wissenschaft und Lehre.
Und? Werden sie da gehört?

Meiner Beobachtung nach gibt es zwei Arten von sogenannten Intellektuellen. Die einen sitzen quasi im Elfenbeinturm, machen ihre Arbeit in Wissenschaft und Lehre. Aber tatsächlich spielen sie keine gesellschaftlich relevante Bedeutung. Die anderen sind Leute wie seinerzeit der Philosoph Bertrand Russell, der sich gesellschaftspolitisch gegen Atomwaffen einsetzte. Oder heute haben wir Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie Harald Lesch, Maja Göpel, Volker Quaschning und andere, die sich allgemein darum bemühen, die Erkenntnisse ihrer Arbeit auch unter die Leute zu bringen. Daneben gibt es die Scientists for Future oder aber auch schon seit fünfzig Jahren der Club of Rome. Aber zumindest die Politik ist so sehr von sich selbst überzeugt, dass sie meint, sie könne die Erkenntnisse der Wissenschaften ignorieren. Und damit meine ich nicht nur die AfD. Auch die jeweils regierenden Parteien sind derart ignorant gegenüber jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis, dass auch die Engagierten unter den Intellektuellen nicht gehört werden.

Trotzdem halte ich nichts davon, wenn sich Teile der Intellektuellen in ihren Elfenbeinturm zurück ziehen. Ich halte es sogar für wichtig, dass sich auch Philosophen gesellschaftspolitisch einmischen. Ansonsten wäre das eine Kapitulation gegenüber den herrschenden Verhältnissen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

Progressiver hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 13:37 .................................
Aber zumindest die Politik ist so sehr von sich selbst überzeugt, dass sie meint, sie könne die Erkenntnisse der Wissenschaften ignorieren. Und damit meine ich nicht nur die AfD.
Auch die jeweils regierenden Parteien sind derart ignorant gegenüber jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis, dass auch die Engagierten unter den Intellektuellen nicht gehört werden.

...................
Gegen welche wissenschaftliche Erkenntnis ist denn die aktuelle Regierung "ignorant"?
Der Klimawandel wird ja in der jetzigen Regierung nirgends angezweifelt.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 13:41 Gegen welche wissenschaftliche Erkenntnis ist denn die aktuelle Regierung "ignorant"?
Der Klimawandel wird ja in der jetzigen Regierung nirgends angezweifelt.
Die Regierung ignoriert die Wissenschaft dahingehend,dass die sagen, es müssten sofort wesentlich stärkere Massnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 13:54 Die Regierung ignoriert die Wissenschaft dahingehend,dass die sagen, es müssten sofort wesentlich stärkere Massnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden.
Global stärkere Maßnahmen...
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 13:55 Global stärkere Maßnahmen...
Mir den Anfängen in der demokratischen Industrieländern. Das Totschlagargument"Global" ist laut dem Alfred Wegener Institut nicht zielführend, weil wir es dann auch sein lassen können.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:00 Mir den Anfängen in der demokratischen Industrieländern. Das Totschlagargument"Global" ist laut dem Alfred Wegener Institut nicht zielführend, weil wir es dann auch sein lassen können.
Das läuft ja in D.
Die Industrie stellt auf CO2 Neutral um usw.
Nur dauert das eben seine Zeit (technisch)
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:06 Das läuft ja in D.
Die Industrie stellt auf CO2 Neutral um usw.
Nur dauert das eben seine Zeit (technisch)
Deswegen spricht die Wissenschaft ja auch davon, dass es zu lange dauert.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:08 Deswegen spricht die Wissenschaft ja auch davon, dass es zu lange dauert.
Dann soll die Wissenschaft mal sagen, wie man die technische Umstellung der Industrie in D beschleunigen kann.
Das hat nun aber nichts damit zu tun, dass - wie behauptet wurde - dass die Regierungen die Wissenschaft "ignorieren" würden.
Es gibt nun einmal Grenzen bei der Umsetzungsgeschwindigkeit.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von H2O »

MOD Geht das Spiel schon wieder von vorn los? Ich bitte ganz dringend um Beiträge zu Richard David Precht. Andernfalls schließe ich den Strang gleich wieder. H2O
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:12 Dann soll die Wissenschaft mal sagen, wie man die technische Umstellung der Industrie in D beschleunigen kann.
Das hat nun aber nichts damit zu tun, dass - wie behauptet wurde - dass die Regierungen die Wissenschaft "ignorieren" würden.
Es gibt nun einmal Grenzen bei der Umsetzungsgeschwindigkeit.
Es ist nicht Aufgabe der Wissenschaft politische Entscheidungen zu treffen. Die Wissenschaft forscht und stellt der Politik Ergebnisse zur Verfügung. Das wir dreißig Jahre zu spät sind, ist nicht die Schuld der Wissenschaft, es ist die Schuld der Entscheidungsträger die Wissenschaft ignoriert haben. Die Ignoranten können jetzt natürlich alles auf den Krieg oder das Virus schieben, verständlich aus ihrer Sicht, weil sie ja wissen, dass sie das schon vor sehr langer Zeit ignoriert haben. Ich wollte auch keine Grundsatzdiskussion anfangen, weil ich glaube, dass die Ziele eh nicht mehr einzuhalten sind und die nächste Aufgabe der Wissenschaft eher darin besteht Wege aufzuzeigen, wie wir die nächsten Katastrophen einigermaßen eindämmen können. Precht sagt ja auch, dass wir sehrspät dran sind und da stimmen ihm wohl die meisten Leute zu, die damit befasst sind.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:31 Es ist nicht Aufgabe der Wissenschaft politische Entscheidungen zu treffen. Die Wissenschaft forscht und stellt der Politik Ergebnisse zur Verfügung. Das wir dreißig Jahre zu spät sind, ist nicht die Schuld der Wissenschaft, es ist die Schuld der Entscheidungsträger die Wissenschaft ignoriert haben. Die Ignoranten können jetzt natürlich alles auf den Krieg oder das Virus schieben, verständlich aus ihrer Sicht, weil sie ja wissen, dass sie das schon vor sehr langer Zeit ignoriert haben. Ich wollte auch keine Grundsatzdiskussion anfangen, weil ich glaube, dass die Ziele eh nicht mehr einzuhalten sind und die nächste Aufgabe der Wissenschaft eher darin besteht Wege aufzuzeigen, wie wir die nächsten Katastrophen einigermaßen eindämmen können.
Precht sagt ja auch, dass wir sehrspät dran sind und da stimmen ihm wohl die meisten Leute zu, die damit befasst sind.
Solange Precht mit "wir" nicht Deutschland, sondern den ganzen Planeten meint, stimme ich ihm ja sogar zu.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Hitman »

Realist2014 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:56 Solange Precht mit "wir" nicht Deutschland, sondern den ganzen Planeten meint, stimme ich ihm ja sogar zu.

Ach und Deutschland ist also kein Teil eben diese ganzen Planeten Erde??. Wirklich eine geniale Logik. :rolleyes:
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Vongole
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 11:34 Ist es möglicherweise nicht so, daß der Mensch Precht besonders schnell denkt, weil er sehr viel weiß, er dann aber auch ganz schnell in solche Holzwege einbiegt, was bei uns Normalverbrauchern wieder Empörung auslöst? Immerhin sind wir klüger geworden nach 7 Monaten Krieg in der Ukraine. Herrn Prechts Schwierigkeit könnte sein, daß ihm dieser Irrtum sehr bewußt ist, er aber zu stolz ist, sich davon zu lösen.
Ich meine, dass Precht ein feines Näschen dafür hat, welche Klientel man wann bedienen muss, um Aufmerksamkeit zu erregen, ohne dass er sich dabei viel um unbequeme Wahrheiten kümmert.
Das war z.B. bei Corona mit seinen Aussagen zum Immunsystem von Kindern bzw. RNA-basierten Impfstoffen so, und jetzt eben beim russischen Angriffskrieg.
So erreicht man, in den Schlagzeilen zu bleiben, Aufmerksamkeit zu generieren und kann sich des Beifalls der jeweils umworbenen Gruppe sicher sein.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Tom Bombadil »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 14:31 Es ist nicht Aufgabe der Wissenschaft politische Entscheidungen zu treffen.
Wie die Reduktion des CO2-Ausstosses technisch und kostengünstig zu bewerkstelligen wäre ist keine politische Entscheidung. Aber gut, dazu kann Precht halt auch nur wenig beitragen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

Hitman hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 15:09 Ach und Deutschland ist also kein Teil eben diese ganzen Planeten Erde??. Wirklich eine geniale Logik. :rolleyes:
Doch- eben ein Teil
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 15:29 Doch- eben ein Teil
Ein Teil der der da als starke Industrienation voran gehen sollte, oder sollen wir auf Somalia warten,?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 15:38 Ein Teil der der da als starke Industrienation voran gehen sollte, oder sollen wir auf Somalia warten,?
Wir gehen doch voran, soweit technisch auf der Zeitachse möglich
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Astrocreep2000 »

Mendoza hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 09:32 (...) Da hat man mal gesehen, was seine Prognosefähigkeit wert ist. Er dachte ja, die Russen überrennen die Ukraine einfach und die Ukrainer sollten am besten gleich aufgeben.(...)
Bzgl. der Einschätzung der Fähigkeiten der russischen Armee haben allerdings auch Leute grob daneben gelegen, die sich mit Militär nachweislich deutlich besser auskennen, als man es von einem Philosophen und Publizisten wie Precht erwarten darf ...

In der Frühphase des Krieges war es dementscprechend genauso ein verbreitetes Argument pro schneller Waffenlieferungen, dass die Russen andernfalls in wenigen Wochen vor Warschau stehen und/oder das Baltikum einsacken (Stichwort "Suwalki Gap").

Ich denke, seine Minder(?)-, bzw. "aktuell nicht mehrheitsfähige" Meinung zum Thema Krieg taugt (wie zuvor schon einige seiner Standpunkte zum Thema Umgang mit Covid 19) seinen Kritikern vor allem dazu, ihn weiter zu diskreditieren.

Ich kenne das Buch nicht und weiß nicht, ob ich es lesen werde - ich kann mir aber gut vorstellen, dass dieser Effekte, den zumindest ich so empfinde, dort möglicherweise auch beschrieben wird.
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Tom Bombadil
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Tom Bombadil »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 15:38 Ein Teil der der da als starke Industrienation voran gehen sollte...
Nope, es handelt sich um ein globales Problem, das nur im Gleichschritt gelöst werden kann, sonst ist es schnell vorbei mit "starke Industrienation".
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jorikke
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Re: Richard David Precht

Beitrag von jorikke »

yogi61 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 13:54 Die Regierung ignoriert die Wissenschaft dahingehend,dass die sagen, es müssten sofort wesentlich stärkere Massnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden.
Das ist ein völlig natürlicher Widerspruch.
Wissenschaft kann Richtiges aufzeigen, braucht sich um Realisierung aber nicht zu kümmern.
Politik kann aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten sondern nur das Machbare durchsetzen.
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Realist2014
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

jorikke hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 16:22 Das ist ein völlig natürlicher Widerspruch.
Wissenschaft kann Richtiges aufzeigen, braucht sich um Realisierung aber nicht zu kümmern.
Politik kann aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten sondern nur das Machbare durchsetzen.
Das wollen hier m Forum aber einige nicht wahr haben.
Wobei ich aber auch von Precht niemals gehört habe, dass die deutschen Bürger beim Verzicht voran schreiten sollen....
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Phileas
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Phileas »

Precht hat mich irgendwie nie sonderlich interessiert. Zu Zeiten von "Wer bin ich und wenn ja, wie viele?" erschien er mir als Talkshow-tauglicher Alltagsphilosoph. Ich erinnere mich an einen damaligen Sozialkunde-Lehrer von mir, der oft ZEIT und Süddeutsche las und ihn gerne mochte. Und das hat sich seit damals irgendwie in meinem Gedächtnis abgespeichert: Precht als Liebling von Personen, die gerne Publikationen wie das ZEIT-Feuilleton lesen. Daran muss nichts Schlechtes sein, nur ist es für mich nichts. Immerhin konnte ich ihm zu Gute halten, dass er in seine Show "Precht" beim ZDF auch mal Personen wie Kubicki oder Matthias Döpfner einlud.

Die letzten Jahre haben sich seine Talk-Show-Auftritte deutlich erhöht und er hat sein Themenspektrum erweitert. Selten stimme ich mit ihm überein, oft nicht. Ansonsten gilt kurioserweise: Sobald Precht irgendwie involviert ist, wird ein (vielleicht neues) Thema für mich eher langweiliger als spannender. Der Hauptgrund dürfte immer noch der sein, dass ich ihn einfach unumstößlich als "Feuilleton-Liebling" wahrnehme. :p (Auch wenn er es wahrscheinlich nicht mehr ist). Ich neige scheinbar instinktiv dazu, solche Personen langweilig zu finden. Sorry Richard, ist nichts Persönliches, aber es hat bei mir nie Klick gemacht.
Zuletzt geändert von Phileas am Di 27. Sep 2022, 22:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Progressiver »

Es ist ja nicht nur Herr Precht, der von der Politik nicht gehört wird. Auch Claudia Kemfert, ihres Zeichens Deutschlands bekannteste Energieökonomin, wird ignoriert. Sie und andere reden seit mindestens zwanzig Jahren nicht nur davon, dass die Energiewende schnell kommen muss. Sie zeigen auch praktische Lösungen auf, wie das geschehen kann. Doch die jeweils regierenden Politiker waren alle beratungsresistent. Und deswegen haben wir jetzt den Salat mit den enorm hohen Kosten für fossile Energieträger. Hätte man die Energiewende schon vor Jahren richtig begonnen und weiter geführt, dann hätten wir jetzt auch einen Anteil an erneuerbaren Energien von mindestens achtzig Prozent. Die Politik hat also schon seit zwanzig Jahren nur gepennt, anstatt Probleme zu lösen. Und um von diesem kolossalen Versagen abzulenken, glorifiziert man jetzt plötzlich wieder die Kernenergie. Jetzt sollen marode AKWs den Energiehunger stillen. Wenn sie nicht zwischendurch einen GAU produzieren. :dead:

Es bleibt also in dieser Hinsicht dabei. Auf Intellektuelle und Wissenschaftler hört die Politik nicht. Und da ist Precht nicht alleine.

Im Übrigen muss man nicht Richard David Precht heißen, um sich in der Ukrainefrage zu irren. Die CDU hat ja auch ihre "Sicherheitsexperten". Der bekannteste ist der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter, der früher mal Oberst bei der Bundeswehr war. Auch er hat zu Beginn des Krieges für alle hörbar erklärt, dass Putins Armee innerhalb von drei Wochen die gesamte Ukraine besetzt haben werde. Und dementsprechend waren dann auch seine Vorschläge zur damaligen Situation. Auch er sah die Russen de facto schon im gesamten Baltikum stehen.

Mich interessiert also nicht so sehr, was Herr Precht alles bei Markus Lanz von sich gibt. Jedoch möchte ich eines wissen: Wieso verzeiht man einem Politiker wie dem "Sicherheitsexperten" Roderich Kiesewetter seine kolossale Fehleinschätzung und die darauf aufbauende Handlungsanweisung? Und ein Philosoph soll für die gleiche Fehleinschätzung wohl am besten "geteert und gefedert" werden. Und was bringt das denjenigen, die ihn am liebsten mundtot machen würden?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Mendoza »

Progressiver hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 22:14 ...

Mich interessiert also nicht so sehr, was Herr Precht alles bei Markus Lanz von sich gibt. Jedoch möchte ich eines wissen: Wieso verzeiht man einem Politiker wie dem "Sicherheitsexperten" Roderich Kiesewetter seine kolossale Fehleinschätzung und die darauf aufbauende Handlungsanweisung? Und ein Philosoph soll für die gleiche Fehleinschätzung wohl am besten "geteert und gefedert" werden. Und was bringt das denjenigen, die ihn am liebsten mundtot machen würden?
Naja, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnt fällt man eben runter. Vielleicht sollten die Damen und Herren Unterschreiber der Briefe einfach mal einfach mal ein bisschen demütiger an die Sache rangehen, wenn sie die militärischen Verhältnisse nicht kennen. Man sagt ja nicht umsonst: Wenn man keine Ahnung hat einfach mal die Fresse halten.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Astrocreep2000 »

Mendoza hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 22:30 Naja, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnt fällt man eben runter. Vielleicht sollten die Damen und Herren Unterschreiber der Briefe einfach mal einfach mal ein bisschen demütiger an die Sache rangehen, wenn sie die militärischen Verhältnisse nicht kennen. Man sagt ja nicht umsonst: Wenn man keine Ahnung hat einfach mal die Fresse halten.
Mit anderen Worten: Intellektuelle, die nichts vom Militär verstehen, haben sich mangels Kompetenz gefälligst nicht gegen einen Krieg auszusprechen?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Mendoza »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 22:45 Mit anderen Worten: Intellektuelle, die nichts vom Militär verstehen, haben sich mangels Kompetenz gefälligst nicht gegen einen Krieg auszusprechen?
Die haben den Ukrainern vorgeschlagen, sie sollten doch kapitulieren um Blutvergießen zu vermeiden, weil sie sowieso keine Chance haben. Gegen Krieg ist jeder vernünftige Mensch. Für so etwas Selbstverständliches brauch ich keinen Brief aufsetzen.

P.S. Hier noch ein Artikel, was ein Ukrainer über unsere tollen Intellekuellen denkt:
https://www.n-tv.de/politik/politik_kom ... 01704.html
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Billie Holiday »

Mendoza hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 22:57 Die haben den Ukrainern vorgeschlagen, sie sollten doch kapitulieren um Blutvergießen zu vermeiden, weil sie sowieso keine Chance haben. Gegen Krieg ist jeder vernünftige Mensch. Für so etwas Selbstverständliches brauch ich keinen Brief aufsetzen.

P.S. Hier noch ein Artikel, was ein Ukrainer über unsere tollen Intellekuellen denkt:
https://www.n-tv.de/politik/politik_kom ... 01704.html
Der Rat, sich doch lieber zu unterwerfen entspricht vielleicht der eigenen Bereitschaft zur sofortigen Kapitulation - in der Hoffnung, auch unter der Knute eines Diktators noch frei reden und schreiben zu dürfen. :rolleyes:
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Astrocreep2000 »

Mendoza hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 22:57 Die haben den Ukrainern vorgeschlagen, sie sollten doch kapitulieren (...)
In dem Brief heißt es: "Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben." (Quelle Originaltext: https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-kri ... stillstand)

... und oben steht, was Du daraus machst.

Gut, der Appell stammt aus dem Juni und würde aktuell in Teilen wohl anders klingen. Vieles davon, dass zum Beispiel der Westen nach wie vor nicht gemeinschaftlich formuliert und kommuniziert hat, bis zu welchem Punkt er die Ukraine unterstützen will, stimmen nach wie vor.

Den Brief sollten wir hier aber vielleicht gar nicht weiter vertiefen, das ist wohl schon in den Threads zum Krieg geschehen.

Was aber zum Aufhänger "Precht" und dem aktuellen Buch zum Thema "Medien" passt: Dass man sehr schön sehen kann, wie sich unsere Diskussionskultur entwickelt hat. Schert eine Gruppe wie die Unterzeichner obigen Appells mit einer Gegenmeinung aus dem aktuellen Mainstream aus, geht es sehr schnell nicht mehr um eine inhaltliche Auseinandersetzung und den Diskurs darüber, was gesagt wurde; stattdessen werden Personen, gegen die der ein oder andere aus unterschiedlichen Gründen offenbar immer schon irgendetwas hatte, auf persönlicher Ebene kritisiert und diskreditiert.

Precht - oder auch Svenja Flaßpöhler - war das ja auch schon aufgrund einiger Aussagen von ihnen zum Thema "Covid 19" geschehen.


Um das auch klar zu sagen: Ich bin für die Lieferung weiterer und auch schwererer Waffen an die Ukraine, weil ich überzeugende Gründe dafür sehe. Aber: ich sehe auch die Argumente derjenigen, die dagegen sind.

Ich finde, darüber sollte man inhaltlich diskutieren - und ohne ein Argument "aus dem Weg" schaffen zu wollen, indem man "belegt", dass der Vortragende ja ohnehin kein "richtiger" Philosoph und insofern grundsätzlich keines seiner Argumente ernst zu nehmen sei.

Aber gut: Ich bin noch anders sozialisiert und in Zeiten sozialer Netzwerke und dem Herauspupsen von Tweets im Sekundentakt ist so eine Herangehensweise offenbar überkommen ...
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Astrocreep2000
Was aber zum Aufhänger "Precht" und dem aktuellen Buch zum Thema "Medien" passt: Dass man sehr schön sehen kann, wie sich unsere Diskussionskultur entwickelt hat. Schert eine Gruppe wie die Unterzeichner obigen Appells mit einer Gegenmeinung aus dem aktuellen Mainstream aus, geht es sehr schnell nicht mehr um eine inhaltliche Auseinandersetzung und den Diskurs darüber, was gesagt wurde; stattdessen werden Personen, gegen die der ein oder andere aus unterschiedlichen Gründen offenbar immer schon irgendetwas hatte, auf persönlicher Ebene kritisiert und diskreditiert.
Genau das ist der Punkt. Zumal den aktuelle Mainstream im Moment eine grosser Teil der Journalisten bestimmt und in der Breite nicht die Meinung der Bevölkerung spiegelt. Die Teile der Bevölkerung, die diese Diskussionen differenziert sehen, muss aus meiner Sicht nicht von Journalisten mit einem guten Gehalt und sicherlich weniger wirtschaftlicher Sorgen missioniert werden.
Ist jemand der Sorgen hat seine Energierechnungen noch bezahlen zu können ein Putinverstehrer oder geht ihm zumindest auf den Leim? Gilt das auch für die Menschen die sich vor einer atomaren Auseinandersetzungen oder vor einer Ausweitung des Krieges fürchten auch? Das wäre eine ziemlich bornierte Meinung und auch als unverschämt anzusehen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Billie Holiday »

Mit Putin zu reden ist wie mit der Klotür zu reden.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:22
Ist jemand der Sorgen hat seine Energierechnungen noch bezahlen zu können ein Putinverstehrer oder geht ihm zumindest auf den Leim? Gilt das auch für die Menschen die sich vor einer atomaren Auseinandersetzungen oder vor einer Ausweitung des Krieges fürchten auch?
Nein.

Ändert aber nichts daran, dass auch diese Menschen verstehen müssen, wie die Gesamtbedrohung durch Putin ausschaut und deswegen "Sanktionen weg" der falsche Weg ist.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:26 Nein.

Ändert aber nichts daran, dass auch diese Menschen verstehen müssen, wie die Gesamtbedrohung durch Putin ausschaut und deswegen "Sanktionen weg" der falsche Weg ist.
Also müssen die Menschen missioniert werden, weil das eine wissenschaftlich fundierte Tatsache ist?
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

Realist2014 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:26 Nein.

Ändert aber nichts daran, dass auch diese Menschen verstehen müssen, wie die Gesamtbedrohung durch Putin ausschaut und deswegen "Sanktionen weg" der falsche Weg ist.
Erstens das, und zweitens, dass Verhandlungen aus der Sicht Putins nur in Frage kommen, wenn die Ukraine ein Großteil ihres Staates aufgibt und einer "Finlandisierung" zustimmt.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Vongole hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:52 Die Kritik Prechts besteht doch darin, dass viele Journalisten seine Meinung und die anderer Kapitulationsintellektueller (© NicMan) nicht teilen.
Müssen die missioniert werden?
Es muss kein Mensch missioniert werden.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

yogi61 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:53 Es muss kein Mensch missioniert werden.
Wird ja auch niemand. Man kann und darf schlicht anderer Meinung als Precht&Co. sein, sogar als Journalist.
Zu Precht fällt mir beim Thema Ukraine eigentlich nur eins ein: si ta­cu­is­ses...
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Mendoza »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:13 In dem Brief heißt es: "Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben." (Quelle Originaltext: https://www.zeit.de/2022/27/ukraine-kri ... stillstand)

... und oben steht, was Du daraus machst.

Gut, der Appell stammt aus dem Juni und würde aktuell in Teilen wohl anders klingen. Vieles davon, dass zum Beispiel der Westen nach wie vor nicht gemeinschaftlich formuliert und kommuniziert hat, bis zu welchem Punkt er die Ukraine unterstützen will, stimmen nach wie vor.
Gut, das mit dem ersten Brief von Frau Schwarzer habe ich aus Versehen vermischt mit Prechts Meinung. Entschuldigung dafür. Ansonsten hat sich Precht aber dahingehend geäußert, dass die Ukrainer besser aufgeben sollten.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Richard David Precht

Beitrag von yogi61 »

Vongole hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 11:00 Wird ja auch niemand. Man kann und darf schlicht anderer Meinung als Precht&Co. sein, sogar als Journalist.
Zu Precht fällt mir beim Thema Ukraine eigentlich nur eins ein: si ta­cu­is­ses...
Witzig. Ich würde Menschen lieber ernst nehmen, die sich Sorgen machen und man muss auch zur Kenntnis nehmen ,dass einigen Menschen die Strom oder Gasrechnungen im Moment näher sind, als die These eines russischen Einmarschs in Nato-Länder. Die Mainstream Journalisten und die sogenannten Experten, die sich in Talkshows lümmeln, können sich ruhig gegenseitig in ihrer einzig wahren These bestätigen, selbst wenn da Leute dabei sind, die ihre Heizung aus Solidarität mit den dummen Nichtverstehern an einem Tag in der Woche etwas runterdrehen, oder den Waschlappen auspacken. Diese Ignoranz von Teilen der Bevölkerung ist sicherlich auch für die Ukraine nicht hilfreich.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:34 Also müssen die Menschen missioniert werden, weil das eine wissenschaftlich fundierte Tatsache ist?
Es ist leider faktische Realität, in der wir leben.
Wenn einige meine, besser vor Puten den Bückling zu machen, ist das ja durch die Meinungsfreiheit gedeckt.
Ist aber keine Mehrheitsmeinung
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Realist2014 »

yogi61 hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 11:11 Witzig. Ich würde Menschen lieber ernst nehmen, die sich Sorgen machen und man muss auch zur Kenntnis nehmen ,dass einigen Menschen die Strom oder Gasrechnungen im Moment näher sind, als die These eines russischen Einmarschs in Nato-Länder.
Natürlich muss man die ernst nehmen- daher die "Rettungspakete" der Regierung.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Seidenraupe »

Vongole hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 10:52 Die Kritik Prechts besteht doch darin, dass viele Journalisten seine Meinung und die anderer Kapitulationsintellektueller (© NicMan) nicht teilen.
Müssen die missioniert werden?
Interessant, dass du auf den Begriff Missionierung kommst. Wie das?
Missionierung trifft man außerhalb der Kirche vor allem in pseudoreligiösen Strömungen an.
Von Precht wird neimand missioniert.


Man kann von Intellektuellen (dazu zähle ich einen Teil der Medienlandschaft) durchaus kritische Selbstreflektion und Konsequenzen daraus zutrauen.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Vongole »

Seidenraupe hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 12:01 Interessant, dass du auf den Begriff Missionierung kommst. Wie das?
Frag yogi, der hat den Begriff eingeführt.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Seidenraupe »

Vongole hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 15:19 Frag yogi, der hat den Begriff eingeführt.
Vielen Dank und sorry, jetzt verstehe ich est wie du auf den Begriff gekommen bist.
Hatte diesen Beitrag von yogi tatsächlich überlesen
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Richard David Precht

Beitrag von H2O »

MOD In diesem Strang gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten... kein Wunder, wenn es um Freiheit oder Unterwerfung der Ukraine geht. Bitte verschärft darauf achten, abwertende Anmerkungen in eine Stellungnahme ein zu binden. Das führt... leider ... zu ebenso persönlichen Bewertungen, und schon haben wir einen geschredderten Strang. H2O
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Ogmios »

Vongole hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 11:00 Wird ja auch niemand. Man kann und darf schlicht anderer Meinung als Precht&Co. sein, sogar als Journalist.
Zu Precht fällt mir beim Thema Ukraine eigentlich nur eins ein: si ta­cu­is­ses...
Was voraussetzt, dass Philosophie nur als reine Theorie luftiger Themen oder als Quietismus eine Daseinsberechtigung hat.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Progressiver »

Mendoza hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 22:30 Naja, wenn man sich zu weit aus dem Fenster lehnt fällt man eben runter. Vielleicht sollten die Damen und Herren Unterschreiber der Briefe einfach mal einfach mal ein bisschen demütiger an die Sache rangehen, wenn sie die militärischen Verhältnisse nicht kennen. Man sagt ja nicht umsonst: Wenn man keine Ahnung hat einfach mal die Fresse halten.
Du hast meine Fragestellung nicht richtig verstanden. Wenn ein Philosoph zu Beginn des Ukrainekrieges zu der Analyse kommt, dass die Ukraine gegen Putin keine Chance hat und in wenigen Wochen von der Landkarte verschwinden wird, so soll er "einfach mal die Fresse halten". Wenn einer der führenden Sicherheitsexperten der CDU, Roderich Kiesewetter, als Oberst a.D. im Radio lauthals verkündet, dass die Ukraine keine drei Wochen gegen Putin aushalten kann, dann gilt diese Regel nicht?

Woher kommen diese Doppelstandards? Als Philosoph soll man sich gefälligst aus allen relevanten Themen raushalten nach dem Motto: "Si tacuisses, philosopham erisses." Also: Hättest du geschwiegen, wärest du Philosoph geblieben. Und für unfähige Politiker gilt dann das "einfach mal die Fresse halten" nicht? Haben die in puncto "Bullshit verbreiten" im Gegensatz zu Philosophen Narrenfreiheit?!

Und noch eines muss ich betonen: Precht ist ein Philosoph. Als Intellektueller ist er jemand, auf den die Politik sowieso nicht hört. Siehe meine Ausführungen weiter oben. Bei den Roderich Kiesewetters und den ganzen anderen Möchtegern-Experten, die der Bundestag aufzubieten hat, haben wir es jedoch mit Menschen zu tun, die, falls sie mal an die Regierung kommen, ihre geballte Ahnungslosigkeit und ihren Dilettantismus in Regierungshandeln umsetzen können. Und da solche Politiker absolut beratungsresistent sind gegenüber den wahren Experten bzw. den richtigen Wissenschaftlern, sind sie in der Praxis viel gefährlicher.

Deswegen die Frage: Wieso soll ein scheinbar ahnungsloser Philosoph "die Fresse halten" und ein Politiker, der zu der gleichen Analyse kommt, nicht? Sollte es nicht umgekehrt sein, dass ein ahnungsloser Politiker abgewählt gehört und mit Rücktrittsforderungen kämpfen müsste? Was macht die Fehlanalyse des Politikers in deinen Augen qualitativ höherwertiger als die gleiche Fehlanalyse eines Philosophen? Oder gilt hier die Regel: "Quod licet Iovi, non licet bovi"? Also frei übersetzt: Was sich ein Jupiter/Zeus oder Politiker erlaubt ist, gilt nicht für das "Rindvieh". Oder in diesem Fall: Den Philosophen. Ist dies dann aber nicht anmaßend von der Politik und ihren geistigen Untertanen? Sollte in einer Demokratie nicht jeder gleichwertig die Möglichkeit haben, seine Meinung kundzutun?
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Ogmios »

Progressiver hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 21:32 Du hast meine Fragestellung nicht richtig verstanden. Wenn ein Philosoph zu Beginn des Ukrainekrieges zu der Analyse kommt, dass die Ukraine gegen Putin keine Chance hat und in wenigen Wochen von der Landkarte verschwinden wird, so soll er "einfach mal die Fresse halten". Wenn einer der führenden Sicherheitsexperten der CDU, Roderich Kiesewetter, als Oberst a.D. im Radio lauthals verkündet, dass die Ukraine keine drei Wochen gegen Putin aushalten kann, dann gilt diese Regel nicht.
Es ist die Verachtung des Intellektuellen in Teutonien, die dazu führt, dass einem Intellektuellen im Falle einer falschen moralischen Haltung das Intellektuelle als Malus ausgelegt wird.
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Tom Bombadil »

Ogmios hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 21:37 Es ist die Verachtung des Intellektuellen in Teutonien, die dazu führt, dass einem Intellektuellen im Falle einer falschen moralischen Haltung das Intellektuelle als Malus ausgelegt wird.
Mein Beileid. Du musst "die Teutonen" ja sehr hassen :)
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Re: Richard David Precht

Beitrag von Phileas »

sünnerklaas hat geschrieben: Di 27. Sep 2022, 11:42 Bei Comte und Hegel fragt sich praktische jeder am Anfang, was die eigentlich von einem wollen...
Das frage ich mich bis heute. Solange ich Philosophie nicht auch so darstellen kann, dass es für Otto-Normalverbraucher verständlich ist, ist Philosophie meiner Meinung nach wertlos. Vielleicht spricht das wiederum dann doch ein bisschen für Precht: Er hat genau das, zumindestens in den Nullerjahren, versucht.
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