Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Moderator: Moderatoren Forum 2

Antworten
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Der Neandertaler »

"Ich finde politisches Engagement von Schülerinnen und Schülern toll. Von Kindern und Jugendlichen kann man aber nicht erwarten, daß sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis."
Das war einer der vollständigeren und verständlicheren Sätze, die Christian Lindner am 10. März 2019 zwitscherte. Zusammengefaßt heißt dies, daß Kinder und Jugendliche Klimapolitik doch bitte den Profis überlassen solle. Dafür erntete er heftige Kritik. Seine rhetorische Blüte: "Digitalisierung first, Bedenken second." fiel ihm auf die Füße.
Es war nicht die einzige kritische Situation in seinem Politiker-Dasein. Christian Lindner ist seit Dezember 2013 Bundesvorsitzender der FDP und Mitglied des Deutschen Bundestages. Seine Äußerungen sind ebenso berühmt-berüchtigt wie seine Leistungen. Bei der Bundestagswahl 2021 war die FDP mit 11,5 Prozent noch viertstärkste Partei. Momentan kamen die Liberalen im Juli, laut Emnid- oder Forsa-Umfragen, auf etwa 6 bzw. 7 Prozent. Bei den Wählerinnen und Wähler sind sie auf dem besten Weg sich in Sachen Zustimmung zu halbieren.
Der Kurs der FDP könnte auch ein Hinweis auf die sich verringernden Umfragewerte sein. In Anlehnung und Umdeutung auf seine 2017 getätigte Äußerung zur gescheiterten Jamaika-Sondierungen: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“, für die er scharf angefeindet wurde und ihn fast die Karriere kostete, betonte er nach den jetzigen Koalitionsverhandlungen:
"Heute können wir sagen: Es ist besser, diese Koalition zu wagen, als auf Gestaltungschancen zu verzichten."
Vielleicht hat sein Umschwung mit der Tatsache zutun, daß die FDP in erster Linie als die Partei wahrgenommen wird, die sagt, was alles nicht geht. Steuerrhöhungen: ohne mich, betont Lindner immer vehement. Ebenso sehe er sich als Gegner eines Tempolimits. 2019 drückte er seine Zweifel noch so aus:
"Ein Diesel-SUV, das nur wenige Kilometer genutzt wird, ist umweltfreundlicher als der Kleinwagen mit hoher Fahrleistung."
Auch bei der Neuberechnung der Hartz-IV-Sätze blockiert er. Ebenso ist er gegen eine "Übergewinnsteuer." Wohingegen der Lindner-FDP nachgesagt wird, Politik für die Besserverdienenden zu machen, was der Liberalen-Chef kürzlich indirekt bestätigte.
In der Zeitung die Welt formulierte er es so:
"Die wichtige Rolle der FDP ergibt sich ja daraus, dafür zu sorgen, daß Deutschland aus der Mitte regiert wird und nicht nach links driftet"
Er wolle "Aufstiegschancen, Leistungsfreude, wirtschaftliche Freiheit, Technologieoffenheit und solide Finanzen"
"Wir haben die Ampel nicht gebildet aus automatischer inhaltlicher Nähe, sondern weil wir eine staatspolitische Verantwortung haben.", zitiete ihn das Focus-Magazin am 5.8. dieses Jahres. Die FDP gedenke "Liberale Energie" in die Koalition einzubringen. Aber er benannte in der Welt auch einige Themenfelder, bei denen es "große Auseinandersetzungen" gebe. Etwa wenn es um "die Schuldenbremse, die fortwährende Bürokratisierung unseres Lebens, jeden Tag eine Forderung nach Steuererhöhungen und Umverteilung" geht. Auch wollten, "im Zuge der grünen Transformation", "manche die Soziale Marktwirtschaft selbst in eine Zentralverwaltungswirtschaft transformieren.", so der FDP-Chef.
Nun ist Christian Lindner seit dem 8. Dezember 2021 Bundesminister der Finanzen. Und die Koalition hat nun vereinbart, "Zufallsgewinne" abzuschöpfen. Es kommt also doch darauf an, wie man das Kind benennt.
In Erinnerung seines eingangs erwähnten, syntaktisch gesättigten Resümees: Vielleicht sollte jemand Christian Lindner sagen, daß man Politik auch Profis überlassen sollte.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
denkmal
Beiträge: 1722
Registriert: Mo 16. Jun 2008, 10:24

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von denkmal »

Der Neandertaler hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 09:12 ...
In Erinnerung seines eingangs erwähnten, syntaktisch gesättigten Resümees: Vielleicht sollte jemand Christian Lindner sagen, daß man Politik auch Profis überlassen sollte.
Ich weiß leider nicht so genau, was du hier denn sagen möchtest :?:
Lindner schlecht, FDP schlecht, Politker = Amateure?

Ich sehe das eher so, dass man eben mögkichts KEINE Politprofis an verwantwortlichen Stellen haben sollte. Wir benötigen wahrscheinlich eher Managementprofis in der Politik, die Krisen erkennen, Prioritäten setzen und Lösungen erarbeiten (lassen) können.

Ich glaube eher, dass Lindner da schon zuviel Politprofi ist (noch nicht so gut wie unser aller Olaf, der lieber zu allem schweigt, eher wie Habeck, der auch tolle Sachen verkündet und die Verarbeitung anderen überlässt [z.B. Gasumlage J/N]).

Politprofs zeichen sich m.E. durch Wegreden, Wegducken und Hinauszögern aus, alles meistens durch rein politische Erwartungshaltungen oder polittaktischen Schachzügen begründet (z.B. jetzt lieber nix tun, ist Landtagswahl in Niedersachsen - oder das berüchtigte Södern: Heute so, morgen so...). Die Sachlage selbst ist meist gar nicht mehr Gegenstand der Politik.

Ich sehe unter diesen Aspekt momentan kein Licht am Horizont, was Persönlichkeiten in der Politik betrifft.
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
© Martin Gerhard Reisenberg
(*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Denkmal.
Es tut mir leid, ich habe Deinen Post erst jetzt gelesen.
denkmal hat geschrieben:Ich weiß leider nicht so genau, was du hier denn sagen möchtest :?:
Lindner schlecht, FDP schlecht, Politker = Amateure?
Nein, im Gegenteil. Weder daß Politiker Amateure sind noch daß die FDP oder Lindner schlecht ist. Aber diese Aussage war doch recht arrogant. Mitglieder der 68er-Generation waren auch keine Profis, trotzdem haben sie mit ihren Forderungen und Ansichten unsere Gesellschaft geprägt und nachfolgend Politik verändert.
denkmal hat geschrieben:Ich sehe das eher so, dass man eben mögkichts KEINE Politprofis an verwantwortlichen Stellen haben sollte. Wir benötigen wahrscheinlich eher Managementprofis in der Politik, die Krisen erkennen, Prioritäten setzen und Lösungen erarbeiten (lassen) können.
Die Fakten diverser Krisen, wie etwa in Sachen Klima, liegen schon lange auf dem Tisch. Sie sind ebenso lange in Politikkreisen bekannt - Wissenschaftler warnen schon lange in dieser Richtung. Allerdings hat Politik andere Prioritäten gesetzt ... setzen müssen. Auch kann man einen Staat nicht so führen wie ein Unternehmen - rein nach Kosten-Nutzen-Rechnung. Daher wäre ich mit der Forderung nach "Managementprofis in der Politik" etwas vorsichtig. Wir brauchen "Politprofis an verwantwortlichen Stellen". Allerdings Politiker, die das Beste für's Land ... für die Gesellschaft tun, und nicht in erster Linie parteipolitisch agieren. Insofern gebe ich Dir Recht:
denkmal hat geschrieben:Lindner da schon zuviel Politprofi ist ...
Herr Lindner ist nie aus dem Wahlk(r)ampf-Modus herausgekommen.
denkmal hat geschrieben:... eher wie Habeck, der auch tolle Sachen verkündet und die Verarbeitung anderen überlässt [z.B. Gasumlage J/N]).
Das halte ich für etwas ungerecht. Weil einerseits jeder Minister sein Ministerium in Eigenverantwortung führt - er also auch zur Ausarbeitung der ein oder anderen Anordnung verpflichtet ist. Sogar Herr Lindner weist ja sehr gerne darauf hin, daß Habeck für die Umsetzung der Gasumlage verantwortlich ist. Was ich aber nicht so erbauend finde, daß Herr Lindner damit den Schwarzen Peter alleine Habeck zuschiebt. Schließlich haben alle in der Regierung diesem Vorhaben zugestimmt - freiwillig.
Insofern wünsche ich mir eher die Politik von Herrn Brandt, Schmidt oder sogar von Schroeder zurück - ich hätte nie gedacht, daß ich mal den russischen Gasableser gut finden würde. Aber alle genannten Politiker habe weniger auf ihre Karriere geachtet oder Rücksicht auf ihre Partei genommen, sondern das getan, was sie als Bestes für die Gesellschaft gehalten haben.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
denkmal
Beiträge: 1722
Registriert: Mo 16. Jun 2008, 10:24

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von denkmal »

Der Neandertaler hat geschrieben: Mo 26. Sep 2022, 18:23 Hallo Denkmal.
Es tut mir leid, ich habe Deinen Post erst jetzt gelesen.
Nein, im Gegenteil. Weder daß Politiker Amateure sind noch daß die FDP oder Lindner schlecht ist. Aber diese Aussage war doch recht arrogant. Mitglieder der 68er-Generation waren auch keine Profis, trotzdem haben sie mit ihren Forderungen und Ansichten unsere Gesellschaft geprägt und nachfolgend Politik verändert.Die Fakten diverser Krisen, wie etwa in Sachen Klima, liegen schon lange auf dem Tisch. Sie sind ebenso lange in Politikkreisen bekannt - Wissenschaftler warnen schon lange in dieser Richtung. Allerdings hat Politik andere Prioritäten gesetzt ... setzen müssen. Auch kann man einen Staat nicht so führen wie ein Unternehmen - rein nach Kosten-Nutzen-Rechnung. Daher wäre ich mit der Forderung nach "Managementprofis in der Politik" etwas vorsichtig. Wir brauchen "Politprofis an verwantwortlichen Stellen". Allerdings Politiker, die das Beste für's Land ... für die Gesellschaft tun, und nicht in erster Linie parteipolitisch agieren. Insofern gebe ich Dir Recht:Herr Lindner ist nie aus dem Wahlk(r)ampf-Modus herausgekommen. Das halte ich für etwas ungerecht. Weil einerseits jeder Minister sein Ministerium in Eigenverantwortung führt - er also auch zur Ausarbeitung der ein oder anderen Anordnung verpflichtet ist. Sogar Herr Lindner weist ja sehr gerne darauf hin, daß Habeck für die Umsetzung der Gasumlage verantwortlich ist. Was ich aber nicht so erbauend finde, daß Herr Lindner damit den Schwarzen Peter alleine Habeck zuschiebt. Schließlich haben alle in der Regierung diesem Vorhaben zugestimmt - freiwillig.
Insofern wünsche ich mir eher die Politik von Herrn Brandt, Schmidt oder sogar von Schroeder zurück - ich hätte nie gedacht, daß ich mal den russischen Gasableser gut finden würde. Aber alle genannten Politiker habe weniger auf ihre Karriere geachtet oder Rücksicht auf ihre Partei genommen, sondern das getan, was sie als Bestes für die Gesellschaft gehalten haben.
Kein Problem - bin ja auch nicht immer fix dabei.
Vielleicht habe ich das mit den Managementprofis etwas schief ausgedrückt. Natürlich schweben mir keine "Witrtschaftsbosse" vor, eher die Fähigkeit, koordiniert und abgestimmt Krisenpläne zu entwickeln mit mittel- bis langfristiger Konsuequenzvorhersage - so gut es geht. Vielleicht aus einer gewissen Lebenserfahrung in der "Realität" heraus.
Insofern war auch der Politprofi mir nur als negatives Erscheinungsbild vor Augen. Natürlich müssen wir Entscheider haben, die auch die politischen Möglichkeiten / Beschränkungen erkennen können.
Habeck fiel mir jetzt spontan ein, weil diese Gasumlagenstory doch irgendwie sinnbildlich für die politischen Entscheidungen momentan ist...
Und ja, die letzten "fähigen" Politiker verorte ich in etwa in gleicher Weise so wie du (maybe not really Schröder für mich).
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
© Martin Gerhard Reisenberg
(*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo denkmal.
denkmal hat geschrieben:... (maybe not really Schröder für mich)
Schroeder habe ich nur deshalb genannt, weil er etwa für richtig empfand und deren Umsetzung durchgezogen hat, ... ohne Rücksicht auf seine Partei bzw. seiner Karriere. Ansonsten bin ich auch nicht sein FAN!
denkmal hat geschrieben:... eher die Fähigkeit, koordiniert und abgestimmt Krisenpläne zu entwickeln mit mittel- bis langfristiger Konsuequenzvorhersage - so gut es geht.
Ich glaube ... ja, ich bin überzeugt, auch heutige Politiker wissen um die ein oder andere Krise bzw. Situation. Da sie aber sehr oft politisch denken, bzw. auf ihre Partei Rücksicht nehmen (müssen) und daher überwiegend in Wahlperioden denken, erscheint ihr Handeln oft unkoordiniert. Zumal Politik heutzutage viel komplizierter ist - viel komplizierter als etwa zu Adenauers Zeiten. Auch können hiesige Politiker nicht immer alles (nur) national sehen und entscheiden, sondern müssen es mit anderen Staaten abstimmen, etwa europäisch.
denkmal hat geschrieben:Habeck fiel mir jetzt spontan ein, weil diese Gasumlagenstory doch irgendwie sinnbildlich für die politischen Entscheidungen momentan ist...
Es hört sich idiomatisch an, aber Habeck ist irgendwie ein Getriebener der Krise, muß aber andererseits seiner, bzw. der Partei treu bleiben. Das ist ebenso gut zu beobachten, wenn es um die AKWs geht - Laufzeitverlängerung: NEIN! ... aber Streckbetrieb sehr wohl.

Deshalb behaupte ich nach wie vor, daß Lindner nie aus dem Wahlk(r)ampfmodus herausgekommen ist. Das ist zwar professionell (im Sinne für die Partei ), aber er ist nunmal Teil der Regierung und sollte in gewißer Weise überparteilich sein (allerdings mit Rücksicht auf die Regierungsmehrheit).

Und deshalb halte ich ihn zwar für einen Profi, wenn es um Parteipolitik geht, aber nicht für einen Profi, wenn es um regierungs-logisches Handeln geht.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70406
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Realist2014 »

Der Neandertaler hat geschrieben: So 2. Okt 2022, 14:14 H ............................................................
Und deshalb halte ich ihn zwar für einen Profi, wenn es um Parteipolitik geht, aber nicht für einen Profi, wenn es um regierungs-logisches Handeln geht.
In Bezug auf welches regierungs-logisches Handeln hat sich Lindner denn nicht professionell verhalten?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Realist.
Realist2014 hat geschrieben:In Bezug auf welches regierungs-logisches Handeln hat sich Lindner denn nicht professionell verhalten?
Nein! Wenn er etwa darauf besteht, daß Habeck zur Ausarbeitung der Gasumlage zuständig ist, ist das zwar richtig. Der Einführung dieser Gasumlage hat aber auch er zumindest im Prinzip zugestimmt.
NTV zitiert Herrn Lindner mit dem Satz:
... wobei der Focus auf "vorurteilsfrei" liegt.
"... denn wir müssen unideologisch über Fragen der Energieversorgung sprechen"
Er möchte also eine Debatte über ein Thema, das schon abgeschloßen ist(und täglich grüßt das Murmeltier). Zugegeben, Gas wird auch zur Stromerzeugung gebraucht, aber nur zum kleinen Teil. Die nachfolgende Tabelle ... die Aussage derer wird wohl Herr Lindner ebenso kennen. Laut DSTATIS haben wir 2021 567,7 Mrd.kWh erzeugt - das sind 100 Prozent, zu etwa 17 Prozent aus Erdgas (Tendenz sinkend). Der Kernenergieanteil liegt allerdings nur bei etwa 12 Prozent - der Anteil der erneuerbaren Energieträger bei gut 45 Prozent.

Also in meinen Ohren klingt das erstens nach Panikmache - was nicht unbedingt nach Seriösität klingt, und zweitens: ideologie- und vorurteilsfrei ist etwas anderes. Zumal wir ein Wärmeproblem haben und kein Stromproblem.

Wenn er aber aus Gründen, die wohl nur erkennt, etwa ein Nachfolger des neun Euro-Ticket ablehnt - mit dem Hinweis auf eine "Gratismentalität", er aber später einer mögliche Fortsetzung der "Gratismentalität" zustimmt (Bundesverkehrsminister Volker Wissing habe "etwas Bahnbrechendes erreicht, nämlich den Tarifdschungel in Deutschland für drei Monate zu lichten"), dürfte das ebensowenig staatstragend sein.

Beispiele gibt es noch mehr!
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70406
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Realist2014 »

Der Neandertaler hat geschrieben: Mo 3. Okt 2022, 08:20 Hallo Realist.Nein! Wenn er etwa darauf besteht, daß Habeck zur Ausarbeitung der Gasumlage zuständig ist, ist das zwar richtig. Der Einführung dieser Gasumlage hat aber auch er zumindest im Prinzip zugestimmt.
NTV zitiert Herrn Lindner mit dem Satz: ... wobei der Focus auf "vorurteilsfrei" liegt.Er möchte also eine Debatte über ein Thema, das schon abgeschloßen ist(und täglich grüßt das Murmeltier). Zugegeben, Gas wird auch zur Stromerzeugung gebraucht, aber nur zum kleinen Teil. Die nachfolgende Tabelle ... die Aussage derer wird wohl Herr Lindner ebenso kennen. Laut DSTATIS haben wir 2021 567,7 Mrd.kWh erzeugt - das sind 100 Prozent, zu etwa 17 Prozent aus Erdgas (Tendenz sinkend). Der Kernenergieanteil liegt allerdings nur bei etwa 12 Prozent - der Anteil der erneuerbaren Energieträger bei gut 45 Prozent.

Also in meinen Ohren klingt das erstens nach Panikmache - was nicht unbedingt nach Seriösität klingt, und zweitens: ideologie- und vorurteilsfrei ist etwas anderes. Zumal wir ein Wärmeproblem haben und kein Stromproblem.

Wenn er aber aus Gründen, die wohl nur erkennt, etwa ein Nachfolger des neun Euro-Ticket ablehnt - mit dem Hinweis auf eine "Gratismentalität", er aber später einer mögliche Fortsetzung der "Gratismentalität" zustimmt (Bundesverkehrsminister Volker Wissing habe "etwas Bahnbrechendes erreicht, nämlich den Tarifdschungel in Deutschland für drei Monate zu lichten"), dürfte das ebensowenig staatstragend sein.

Beispiele gibt es noch mehr!
Was ist denn deine Definition von professionell?

Oben vermischt du völlig unterschiedliche Themen ....

Eines ist Geschlossenheit, ein anders Kommunikation, dann Seriosität, dann Staatstragend usw.

Dann vermischt du das auch noch mit deiner Meinung... ( " in meinen Ohren .....")...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Realist.
Realist2014 hat geschrieben:Oben vermischt du völlig unterschiedliche Themen ...
.Meine Eingangsbeiträge laden jeden zu einer Diskussion ein, wobei jeder das Thema oder den Teil meines Beitrags, den er zum Diskurs erklären möchte, selber bestimmen kann. Deshalb mag es Dir wohl so vorkommen, als würde ich etwas vermischen. Ich bin zwar alt, aber nicht senil.
Realist2014 hat geschrieben:Was ist denn deine Definition von professionell?
Als Professionell bezeichne ich, wenn eine Handlung dem Amt desjenigen entspricht - ich dachte, dies ging aus meinen vorherigen Beiträgen klar und deutlich hervor. (war wohl 'ne freud'sche Fehlleistung?!?)
Und Lindners Handlungsweise, seine Aussagen entsprechen bestimmt nicht denen eines Regierungsmitgliedes - eher eines wahlkämpfenden Parteipolitikers.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70406
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Realist2014 »

Der Neandertaler hat geschrieben: Mo 3. Okt 2022, 19:49 l. Als Professionell bezeichne ich, wenn eine Handlung dem Amt desjenigen entspricht - ich dachte, dies ging aus meinen vorherigen Beiträgen klar und deutlich hervor. (war wohl 'ne freud'sche Fehlleistung?!?)
Wo kann man nachlesen, welche Handlungen dem Amt eines Finanzministers "entsprechen"- und welche nicht? ( im Sinne von "Professionell")
nd Lindners Handlungsweise, seine Aussagen entsprechen bestimmt nicht denen eines Regierungsmitgliedes -
Gleiche Frage- wo kann man diese Kriterien nachlesen? ( professionelle Aussagen eines Regierungsmitglieds = ????)

Um es mal auf den Punkt zu bringen- du versuchst hier deine Meinung als objektive Fakten zu klassifizieren..... :x
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Der Neandertaler
Beiträge: 2694
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 03:48
user title: Experimentální králíci

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Der Neandertaler »

Realist2014 hat geschrieben:Wo kann man nachlesen, welche Handlungen dem Amt eines Finanzministers "entsprechen"- und welche nicht? ( im Sinne von "Professionell")

Gleiche Frage- wo kann man diese Kriterien nachlesen? ( professionelle Aussagen eines Regierungsmitglieds = ????)

Um es mal auf den Punkt zu bringen- du versuchst hier deine Meinung als objektive Fakten zu klassifizieren..... :x
Wissenschaftliche Dienste - Deutscher Bundestag
Zitat:
Greifen hier Hoheitsträger, denen ein gewisser „Vertrauensvorschuss“ in der Bevölkerung zugesprochen wird, mit der Autorität ihres Amtes und mit staatlichen Ressourcen ein, besteht die Gefahr einer Umkehrung des Willensbildungsprozesses. Ihren Äußerungen werden daher rechtliche Grenzen gesetzt.
[...]
Staatliches Informationshandeln setzt danach keine besondere Rechtsgrundlage voraus. Die Befugnis der Bundesregierung und der Bundesminister zur Informations- und Öffentlichkeitsarbeit ergebe sich aus deren Kompetenz zur Staatsleitung (BVerfGE 138, 102, 113 f.; BVerfG, Urteil vom 27. Februar 2018, Az. 2 BvE 1/16, Rn. 51 m.w.N.; Gusy, NVwZ 2015, 700, 701.) ...
Unzulässig sind demnach hoheitliche Äußerungen, mit denen ein Amtsträger seinen Zuständigkeitsbereich verlässt.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70406
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Phrasenstrukturgrammatiken - eine Sache für Profis?!?

Beitrag von Realist2014 »

Der Neandertaler hat geschrieben: Di 4. Okt 2022, 08:41 Wissenschaftliche Dienste - Deutscher Bundestag
Zitat:
Dort steht nichts, was du Lindner vorwerfen könntest...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Antworten