Wir müssen endlich weg von der Gasnadel.
Das wird anfangs "Entzugsschmerzen" bedeuten, wie beim gemeinen Junkie, aber es wird langfristig zu deutlichen Verbesserungen führen.
Sowohl Privatleute, als auch Industriekonzerne setzen verstärkt auf Wärmepumpen und sparen bzw. verdienen damit gutes Geld:
Bis 2030 sollen - so das ambitionierte Ziel des Wirtschaftsministeriums - in Deutschland sechs Millionen Wärmepumpen stehen. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit laut Bundesverband Wärmepumpe lediglich 154.000 Heizungswärmepumpen abgesetzt - das waren dennoch 28 Prozent mehr noch als im Jahr 2020. Die Zahlen für das laufende Jahr dürften deutlich darüber liegen.
Um das Ziel zu erreichen, müssen alle Hersteller ihre Produktionskapazitäten kräftig nach oben schrauben. Noch vor vier Jahren betrug die weltweite Größe des Wärmepumpenmarktes knapp 55 Milliarden Dollar. Je nach Schätzung könnte er bis 2026 auf 95 bis 100 Milliarden Dollar anschwellen.
In Deutschland gibt es aktuell eine Vielzahl an Wärmepumpenherstellern. Zu den bekanntesten und größten zählen Bosch Thermotechnik, Vaillant und Viessmann. Daneben gibt es aber auch viele kleinere und unbekanntere Unternehmen, die Wärmepumpen bauen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wa ... l-101.html
Auch in deutschen Fernwärmenetzen kommen zunehmend Wärmepumpen zum Einsatz:
https://www.energiewendebauen.de/projek ... rmenetzen/
Auch Industriestandorte bauen verstärkt auf Wärmepumpen. BASF und MAN bauen in Kooperation die derzeit stärkste Wärmepumpe mit einer thermischen Leistung von 120 Megawatt. Das Teil soll 150 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen und entlastet ganz nebenbei das Kühlsystem:
https://www.produktion.de/schwerpunkte/ ... n-691.html
Sogar in Wohnungen und Geschäftsräumen, in denen die Zentralheizung nicht so einfach ausgetauscht werden kann kann mit Wärmepumpentechnik der Brennstoffverbrauch drastisch gesenkt werden, durch Klimaanlagen:
https://deine-mobile-klimaanlage.de/hei ... maanlagen/
Vorsicht bei der Verwendung von Widerstandsheizungen (z.B. Heizlüfter, Heizstrahler, Elektro-Radiator, etc.)! Hier ist mit hohen Stromkosten zu rechnen, wenn diese Geräte dauerhaft betrieben werden!
Einen zusätzlichen Bonus können all Jene auf dem Weg weg vom Gas mitnehmen, die ein Dach oder einen Balkon besitzen. Hier kann nämlich unkompliziert selbst Energie erzeugt werden, die folgerichtig nicht teuer zugekauft werden muss.
Zwar gilt hier: Je größer die Anlage, umso geringer ist tendentiell der Preis je produzierter kWh, aber es gibt bereits sehr interessante Geräte ab 600W ("Balkonkraftwerke"). Diese bestehen idR: aus 2-4 PV-Modulen, die einfach auf den Balkon gestellt werden und an eine haushaltsübliche Schuko-Steckdose angeschlossen werden können. Dagegen können sich auch WEG nicht wehren:
https://www.cleanthinking.de/rueckbau-k ... f-bleiben/
Ein weiterer Beitrag kann indirekt geleistet werden, durch langsames Fahren (oder die Nutzung eines Elektrofahrzeugs anstatt eines Verbrenners) oder den Verzicht auf Individualfahrten. Sieben Liter Benzin oder Diesel (damit kommt ein Verbrenner rund 100km weit) braucht in der Herstellung und zum Transport etwa 11kWh elektrischen Strom (sog. "graue Energie"). Damit kommt ein Elektroauto rund 60km weit oder eine 1000W-Klimaanlage kann rund 11 Stunden durchgehend heizen. Wird also weniger Treibstoff verbraucht, wird gleichzeitig Strom gespart, der dann für andere Dinge zur Verfügung steht und nicht durch Gaskraftwerke bereitgestellt werden muss. Gleichzeitig entlastet die Treibstoffeinsparung ganz automatisch das eigene Portemonnaie:
https://www.elektroauto-news.net/2018/s ... und-diesel
Die "beste Energie" ist aber die, die gar nicht gebraucht wird. Das kann auf unterschiedliche Arten realisiert werden: durch technische Aufrüstung (z.B. Wärmepumpenheizung), Dämmung (z.B: neue Fenster, Dämmatten unters Dach, Fassadendämmung, oä.), Energieerzeugung (z.B. PV), Delta-Reduktion (z.B: zurückdrehen der Heizung, Nutzung eines Pullovers, oä.) oder optimalerweise einer Kombination aus alledem.
Es gibt also viele "niedrig hängende Früchte". Packen wir's an!
PS: Selbstverständlich erhoffe ich auch von Seiten der Politik Weichenstellungen, die z.B. den Zubau weiterer EE-Erzeugungsanlagen stark beschleunigen. Leider wurden in den letzten beiden Jahrzehnten immer neue Hürden aufgestellt, die den Ausbau behindern und bereits tausende Arbeitsplätze in diesen Branchen zerstört haben - mit entsprechender Abwanderung von Arbeitskraft und Know-How. Erfahrungsgemäß kann dieser Prozess jedoch Jahre dauern - insbesondere bis die Anlagen schlussendlich auch errichtet und am Netz sind. Dieses und ggf. nächstes Jahr dürfte also Einsparung das größere Potential bieten. Nichts desto weniger brauchen wir diese Weichenstellungen schnellstmöglich. @Bundesregierung: Bitte abliefern!